Sie wissen, dass ich immer gerne auch Worte aus der Schrift herausgreife, über die selten gepredigt wird.
Es ist vielleicht 16 Jahre her, dass ich Ihnen dieses Wort zum letzten Mal zurufen durfte. Es stammt aus Jesaja 54, damals hatten wir noch einige Verse aus dem Umfeld dazu genommen. Heute möchte ich Ihnen nur diesen einen Vers aus Jesaja 54,10 zurufen:
„Es sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen, aber meine Gnade soll nicht von dir weichen. Und der Bund des Friedens soll nicht hinfallen“, spricht der Herr, dein Erbarmer.
Die Unverfügbarkeit absoluter Sicherheit in der Welt
Absolute Sicherheit gibt es nicht, sagen die Techniker und Ingenieure. Sie haben damit recht, denn das ist aus Erfahrung gesprochen. Wir wären ja froh, wenn es bei den heute erfundenen komplizierten Techniken eine absolute, völlig verlässliche Sicherheit gäbe. Doch sie schütteln den Kopf und sagen, dass es so etwas gar nicht geben kann.
An der Technischen Universität gibt es eine Materialprüfungsanstalt. Dort wird unter hohem Druck getestet: Bricht der beste Stahl? Zerbricht der stärkste Spannbeton? Und wie sieht es aus mit den anderen Sicherheiten, auf die man sonst bauen möchte?
Übrigens sind Fehler bei uns Menschen auch nie auszuschließen. Selbst wenn man an einem herrlichen Sommertag hinausblickt in diese wunderbare Welt, bleibt das so.
Die Naturwissenschaftler sagen, dass die Berge Hunderte von Jahrmillionen alt sind. Aber wie lange sie wirklich stehen werden, wissen wir alle nicht. Viele reden ängstlich von der Zukunft und den Erschütterungen, die unserer Welt bevorstehen könnten. Sie sorgen sich um das Gleichgewicht der Schöpfung Gottes.
Wenn man die Blumen betrachtet, wird man an unser vergängliches Leben erinnert. Ja, wir sind wie welke Blumen – sicher schön blühende Blumen. Doch plötzlich ist alles dahin, die Blumen verwelken. Alles bricht, alles vergeht, alles ist vergänglich.
Es gibt keine absolute Sicherheit. Doch es gibt ausgerechnet die Gnade Gottes – das einzig absolut Verlässliche.
Die Verlässlichkeit der göttlichen Gnade
Man ist ja manches gewohnt bei den großen Gottesworten. Wenn man sie hört, ist man gepackt, geschüttelt, gerührt und getroffen. Aber ich möchte sie jetzt einmal kritisch hinterfragen: Ist das wirklich wahr? Theologen haben ja die Kunst, Worte auch umzudeuten. Gilt das wirklich buchstäblich?
Wenn Berge weichen und Hügel hinfallen, und alles in dieser Welt unsicher ist – selbst das, was man als verlässlich ansieht – dann bleibt die Gnade Gottes doch unerschütterlich. Und das Wunder des Friedens kann überhaupt nicht hinfallen. Ist das wirklich wahr?
Da spricht Gott, der Herr. Und kein Mensch wird es ändern. Man braucht nie mit anderen darüber zu streiten. Man muss wissen, was Gott spricht. Er tut es absolut. Wo es sich offenbart, da verbürgt er sich für das, was er sagt. Gott meint das buchstäblich und wortwörtlich so, weil kein Häkchen seines Wortes aufgelöst werden kann.
Gott will uns mit seinem Wort nicht in die Irre führen, sondern uns einen verlässlichen Grund geben. Wenn das nicht so wäre, wenn jemand auf der Kanzel steht und das nur so behauptet, dann wäre das ein hundsgemeiner Betrug. Das wäre schlimmer, als wenn er einem Giftbecher reichen würde, wenn er im Namen Gottes etwas sagt, was gar nicht stimmt. So etwas müsste man meiden und mit allen Mitteln bekämpfen.
Aber es ist ausdrücklich hinzugefügt: Das spricht daher dein Erbarmer. Und in dem Wort vom Erbarmen erkennen wir auch bei Jesus immer wieder aus dem Evangelium, dass ihm das Herz bricht. Dass er sich unseres Erbarmens annimmt, das ist Gottes Markenzeichen, das ist Gottes Auftrag und Beruf – und das will er tun.
Gottes Erbarmen als Fundament der Gnade
Und dabei bleibt es doch: Weil Gott sich aufs Erbarmen festgelegt hat, gilt das. Gott wäre nicht mehr Gott, wenn er das nicht bis zum Ende durchhalten würde – in absoluter Treue. Und diese Treue ist sicherer als alles Materielle. Alles, was wir in die Hand nehmen können, alles, was man betasten kann.
Der Gedanke, nur zu glauben, was man anfassen kann, ist töricht. Denn alles, was man in die Hand nehmen kann, ist vergänglich. Die meisten Menschen kennen Gott kaum, wie einen fernen Nebel. Und jetzt wird von diesem unsichtbaren Gott etwas ganz Bestimmtes gesagt – nicht, weil ein Mensch sich so etwas ausdenken könnte.
Keiner von uns kann das mit seinen Gedanken wirklich nachvollziehen. Wenn wir überhaupt über Gott nachdenken, erscheint er uns oft als schrecklich großmächtiger Richter, vor dem wir uns fürchten. Doch das hat Gott selbst offenbart. Und was in dem Buch Jesaja verkündet wird, ist bemerkenswert.
Lesen Sie die Kapitel danach, besonders die Foren. Denn Gott geht alles durch. Er sagt, die Völker und Könige werden kommen, vor Israel niederfallen und Gottes Willen anerkennen. Wo hat es so etwas je gegeben? In allen Religionen, im Denken der Menschen, in allen Philosophien?
Dass ein Gott sich zu seinem geschlagenen, schuldig gewordenen Volk herunterbeugt, ihre Last trägt und ihre Wunden auf sich nimmt – das ist einzigartig. Er zeigt uns seine Hände. Mehr als jede Mutterliebe ist das, was er uns gibt. Dafür gibt es überhaupt keinen Vergleich im ganzen Alten Bund.
Die Zusage des Friedensbundes trotz Schuld und Not
Es ist bereits in großen Worten bei Mose angekündigt worden, dass die Geduld Gottes so groß und das Erbarmen so wunderbar ist. Doch hier erreicht es einen Gipfel: „Fürchte dich nicht, ich bin mit dir, weiche nicht, ich bin dein Gott.“ Gerade du in deiner Schuld sollst das wissen.
Wenn wir zu Gott kommen mit unseren Taten und Gott unsere Taten wägt und prüft, könnte keiner von uns vor Gott bestehen. Kein Mensch auf der Welt kann aufgrund seiner eigenen Gerechtigkeit zu Gott kommen. Selbst wenn es auf unseren Glauben ankäme – was es nicht tut – gibt es gar keinen Glauben, der ausreicht. Selbst ein frommer Christ, der vor Gott gefallen finden könnte durch die Treue seines Glaubens, ist oft viel zu wankelmütig und zweifelnd.
Es geht nicht nach unserer Leistung, nicht nach unserem Können, nicht nach unserem Glauben und auch nicht nach unserem „Gutschein“. Es wäre eine Torheit, wie wir das immer wieder machen, als ob unsere Güte entscheidend wäre, um Gott zu finden.
Man kann Gott heute nur über seine unbegreifliche Gnade finden. Er liebt uns trotz unserer Schuld, unserer Versäumnisse, mit allem Schmutz und allem, was unser Leben verwüstet. Vergesst das nie!
Als Kind erinnere ich mich, wie wir 1944 auf der Schwäbischen Alb waren. Große amerikanische Pulks von Bomberflugzeugen flogen am helllichten Tag über uns hinweg. Deutsche Jäger waren aufgestiegen und schossen eine ganze Reihe dieser amerikanischen Bomber ab. Dann sah man die Fallschirme, wie die Piloten absprangen.
Beispiel aus der Geschichte: Gnade und Vergebung im Krieg
Und dann war da oben auf der Schwäbischen Alb große Aufregung. Jetzt mussten die Piloten gefangen genommen werden. Wir sind dort oben spazieren gegangen, in Richtung Booklettopf, als uns plötzlich ein Junge entgegenkam. Wir kannten ihn vom Gasthof und der Metzgerei – er war 14 Jahre alt.
Er hatte ein martialisches Gewehr hinten umgebunden. Meine Mutter sagte noch, und ich sehe sie heute noch vor mir: „Wer hat dir denn ein Gewehr gegeben? Schieß bloß nicht damit, ich bitte dich!“ Doch der junge Mann ging zum Buckelkopf und sagte: „Da ist einer abgesprungen.“
Natürlich, als er in den Wald kam, verließ ihn der Mut. Dort hingen verletzte Piloten in den Bäumen. Er hat abgedrückt. Nach dem Krieg wurde die ganze Sache dann aufgerollt. Der Junge wurde verurteilt – zu lebenslanger Haft.
Wurde der Pilot exhumiert? Man stellte fest, dass es sich um wehrlose, unbewaffnete und verletzte Piloten handelte.
In Hülben erwartete ihn ein Dorfschulrektor. Als nach dem Krieg wieder Frieden und Wohlstand einsetzten, ließ ihn die Sache nicht los. Es quälte ihn, dass ein Opfer dieses sinnlosen Krieges in Landsberg saß.
Dieser Dorfschulrektor machte sich große Mühe. Er konnte kein Englisch, aber er hatte eine geniale Idee. Er dachte: Wenn ich an den Präsidenten schreibe, landet mein Brief im Papierkorb. Also schrieb er an die Frau des Präsidenten Truman in Washington und bat um Gnade.
Der Brief war genial formuliert: Der Krieg ist vorbei, aber unser Dorf findet keinen Frieden. Wenn nicht irgendwo Versöhnung und Vergebung walten, was ist dann das Leben dieses jungen Mannes wert?
Der Brief war fertig und gut übersetzt. Dann ging der Dorfschulrektor noch einmal zur Familie in den Gasthof und die Metzgerei. Doch die Eltern sagten: „Nein, Gnade wollen wir nicht, wir wollen Recht.“
Wie viele Menschen handeln so töricht und sagen lieber, jemand soll lebenslang im Gefängnis sitzen, als dass sie sich auf Gnade verlassen wollen – obwohl wir doch alle nur von der Gnade leben können!
Denn wir sind genauso in viele böse Dinge hineingerissen worden, oft ohne es zu wollen. Und doch waren wir dabei, haben mitgemacht und manchmal auch abgedrückt.
Gnade aber wirft die Gnade nicht weg. Sie ist das Einzige, das absolut feststeht, auf das sich Gott verbürgt hat. Alles andere rostet, alles andere zerfällt, alles andere fällt hin und wankt.
Die Beständigkeit der Gnade im Wandel der Zeiten
Für junge Leute ist das sicher oft schwierig. Aber wenn man ein bisschen zuhört, besonders die Jungen bei den Älteren, war das für mich immer sehr eindrücklich.
Die Älteren erzählten, dass sie zweimal im Leben eine Inflation erlebt haben. Sie berichteten, wie es damals war, plötzlich arm zu sein, weil das Geld über Nacht nichts mehr wert war – selbst Milliarden, die man besaß, verloren ihren Wert. Wenn man solche Berichte hört, wie plötzlich die Rosenhäuser im Feuerangriff bebten, wird das sehr deutlich.
Heute gibt es viele wache Menschen, die genau merken, dass alles wankt und wackelt. Aber warum ist die Gnade Gottes wirklich so fest? „Deine Gnade währt ewig“, heißt es immer. Die Gnade Gottes besteht bis in die Ewigkeit. Gott hat einen Friedensbund geschlossen, der dem Bund nach der Sintflut, dem Noahbund, ähnlich ist.
Er hat einen Friedensbund gemacht und verheißen: Wer Frieden will, kann ihn haben. Wer ihn nicht will, kann ihn mit Füßen treten. Deshalb ist es ein Angebot, das man ergreifen muss. Man muss jetzt zugreifen, zupacken. Gott sagt: Ich will mit dir Frieden machen.
Dabei war es doch Israel, das trostlose, über alle Wetter geschlagene Volk in großer Not. Gott sagt: „Ich habe mein Angesicht im Augenblick des Zorns ein wenig vor dir verborgen.“ Das war ihr Leben mit all diesen unlösbaren Schwierigkeiten.
Gott sagt jetzt: Ich will doch einen Friedensbund mit dir machen. Er ist der heilige Richter unseres Lebens, aber heute will er uns mit seiner Gnade beschenken und alles auslöschen. Willst du diesen Friedensbund haben? Dieses Angebot meiner Güte?
Es kann doch nicht verrückt sein, zu sagen: Gut, dann lassen wir es halt laufen bis zu unserer Todesstunde. Nein, ich muss die Gnade Gottes jetzt greifen, weil sie mir gilt. Gott hat einen Eid darauf getan, dass er mir vergeben will.
Es ist erschütternd, wenn Menschen lächelnd daran vorübergehen und sagen: „Interessiert mich nicht, mir ist das wurscht.“
Die Kraft der Gnade in der Geschichte und im Leben
Das schönste Lied, das weltweit von der Gnade Gottes handelt, wird besonders gesucht. Es ist geprägt von der Erbarmung Gottes und weit verbreitet. Doch das am meisten gesungene Lied ist „O Gnade Gottes, wunderbar“.
Dieses Lied wurde von einem Mann gedichtet, der in einer schrecklichen Berufsausübung tätig war: Er fuhr Sklavenschiffe, auf denen afrikanische Sklaven in die Karibik gebracht wurden. Seine Matrosen sagten, der Kapitän sei schlimmer als ein Tier, so grob ging er mit den Menschen um.
Was war passiert? Ein schrecklicher Seesturm zog auf. Schon damals wusste man, dass das Schiff dringend überholt werden musste. Als der Sturm kam, war klar, dass das Schiff dem nicht standhalten würde. Mitten im tobenden Sturm schrie der Kapitän plötzlich: „Herr, erbarme dich!“ Dann fügte er noch hinzu: „Das geht doch gar nicht, ich mit meinem Leben. Wie kann ich das Erbarmen Gottes überhaupt für mich wollen? Gott kann sich ja meiner gar nicht erbarmen.“
Der Sturm legte sich, und das Schiff erreichte den Hafen. Der Kapitän war verwirrt. Ich denke, viele haben so etwas schon erlebt. Er kaufte sich Bücher, obwohl niemand ihn unterrichtet hatte, und begann, in der Bibel zu lesen.
Was ein Leben lang ein Mensch, der von der Gnade Gottes umgestaltet war, plötzlich merkte: Welch schreckliches Unrecht damals geschah. Er wurde der leidenschaftlichste Kämpfer in England gegen die schreckliche Geißel der Sklaverei. Er ruhte nicht, bis er William Wilberforce ins Parlament gebracht hatte und ihn in diese Aufgabe zwang.
Er wurde ein Prediger des Evangeliums. Zeitlebens trieb ihn diese Barmherzigkeit an, die er selbst empfangen hatte. Sie drängte ihn: „Ich will die Gnade Gottes mit meinem Leben weitergeben.“ Das hat ihn festgemacht, es wurde sein kostbares Gut.
Wenn ein Herz fest wird, durch was wird denn unser Charakter gefestigt? Durch Gnade. Er lebte Gnade. Dort, wo man immer auf sein Recht pocht und andere verurteilen kann, da ist es anders, wenn man selbst von der Gnade Gottes beschenkt ist.
Loslassen und Vertrauen in Gottes Gnade
Noch ein letztes: Lass fallen, was zerbrechen muss. Sehr schön ist, dass in diesem Wort auch enthalten ist, dass Gott sagt: Lass fallen, was zerbrechen muss. Wir wollen so gern alles festhalten, wenn Berge weichen und Hügel hinfallen.
Es gibt viel harmlosere Dinge. Manche Menschen können sich kaum fassen, wenn die deutsche Mannschaft im Fußballspiel verliert. Aber es gibt schlimmere Dinge, wirklich schlimme Dinge, wenn Berge weichen und Hügel hinfallen. Dann sagt man: Das ist ja furchtbar. Und Gott sei Dank fallen sie. Das braucht ihn nicht aufzuregen.
In unserem Leben gibt es vieles, das zerbrechen kann. Denke an einen treuen Christen, der für seinen Herrn alles gewagt hat. Tag und Nacht war er rastlos unterwegs. Aber er war krank. Er hat gebetet und gesagt: Herr, heile mich. Nach drei Gebeten hat er aufgehört und gesagt, dass er nicht gesund gemacht werden will. Doch das hat er nicht bitter gesagt. Es war der Apostel Paulus.
Er sagte: Ich habe begriffen, ich habe ja die Gnade. Und die Gnade ist so mächtig, die Zuwendung Gottes zu mir, gerade in meiner Schwachheit. Ich will mir daran genügen lassen. Lass fallen, was fallen muss.
Natürlich kann Gott auch heilen. Wir haben das oft erlebt. Aber lass fallen, was fallen muss.
Der fortwährende Kampf mit der eigenen Schwäche
Wissen Sie, dass Christen immer mehr ihr eigenes Verderben erkennen? Das konnten sie bei ihrer Bekehrung oft noch gar nicht sehen. Je länger ich im Glauben stehe, desto mehr erschrecke ich darüber, welch unheimliche Dinge sich in meinem Herzen und in meinem Kopf ereignen können.
Sünde ist eine Realität, die ich immer wieder erfahre. Mein ganzes Leben lang bleibe ich ein Anfänger im Glauben, wenn es darum geht, die Gnade Gottes auch tatsächlich umzusetzen. Die Güte und Barmherzigkeit Gottes jetzt zu leben, fällt mir schwer.
In meiner alten Natur trage ich diese Last, und sie lässt sich nur schwer zähmen oder umerziehen. Sie ist so aufsässig. Ich finde es sehr wichtig, dass Christen das offen und ehrlich sagen, auch gegenüber suchenden Menschen. Seien Sie immer ehrlich und offen. Bis an unser Lebensende tragen wir diesen Kampf mit uns, machen die ersten Schritte und sagen: „In mir wohnt so viel, was nicht gut ist. Warum hast du mich nicht heilig gemacht? Warum bin ich nicht vollkommen? Ich habe doch so oft gebetet: Nimm die Sünde aus meinem Herzen weg!“
Und der Herr antwortet: „Lass dir an meiner Gnade genügen. Sie ist genug.“
Die Gnade als Quelle der Kraft und Vergebung
Wischen wir uns die Tränen aus den Augen und sagen: Danke, Herr Jesus, denn wir haben eine Gnade bitter nötig. Ich gehe gern zur Evangelisation, weil ich sie als Prediger brauche. Das ist ganz einfach zu merken, und der Gipfel meiner Glaubenserkenntnis bleibt: Alle, alle meine Sünden hat sein Blut hinweggetan.
Die Kraft der Vergebung Jesu ist heute immer noch wirksam. Und alles bleibt nur ein unverdientes Gnadengeschäft. Ohne diese Gnade gibt es gar nichts. Ich kann nichts aus eigener Kraft.
Und auf einmal stehen vor mir die ganzen großen Gestalten, die Zeugen des Evangeliums. Es fängt schon bei Mose an, diesem großen Mann, der im Palast aufgewachsen ist und die höchste Bildung genossen hat. Neulich hatten wir es ja noch einmal, als wir über ihn sprachen.
Dann hat Gott ihn gedemütigt. Warum will Gott uns demütigen? Nein, er will uns doch zur Quelle unserer Kraft führen. Und Mose ist an seiner Sendung gescheitert. Als er zum Führer wurde, war alles umsonst. Doch in ihren Niederlagen haben sie gelernt, zu schauen, den man nicht sieht, als sähe man ihn.
Dann rief das Volk: „Ziehet im Namen dieses Gottes los!“ Ihr Vertrauen hing allein auf Gott. Nicht eine Spur war mehr von eigener Kraft.
Da ist Jakob, den Gott zum Krüppel gemacht hat. Da ist Petrus, der für seinen Herrn wirklich Glanzleistungen vollbringt, weil er etwas Besonderes tun wollte, damit Jesus stolz auf ihn sein kann. Und dann muss das mit dem Verrat passieren.
Wenn es wenigstens ein Soldat gewesen wäre! Es war für ihn peinlich: eine ganz schlichte Magd, bei der er gelogen hat. Und er weinte bitterlich. Jesus hat für ihn gebetet.
Es bleibt in ihrem Leben die allergrößte Gnade Gottes, die sie trägt.
Die Zuversicht auf Gottes Erbarmen bis zum Ende
Blicken Sie auf diesen Herrn, Ihren Erbarmer. Das bleibt absolut fest, wenn Sie auf die Gnade gründen. Haben Sie den Frieden Gottes? Auch wenn Sie manchmal in Abgründen stehen, vor denen Ihnen graust.
Mein Erbarmer lässt mich nicht im Stich. Das ist meine Zuversicht. Er wird mich bewahren bis ans Ende. Die Gnade wird Sie festhalten.
Wenn Sie auf Ihr eigenes Gutsein, auf Ihren eigenen Willen gründen, werden Sie schrecklich scheitern – selbst wenn Sie noch so viele fromme Lieder singen. Sie werden schrecklich scheitern. Und wenn Tausende von Menschen dabei wohnen? Sie werden schrecklich scheitern.
Allein die Gnade kann uns bewahren. Auf diese Gnade kann man bauen. Man darf sie festhalten und wissen, dass es gut ist bei der Gnade. Jesus hat das durch sein Leiden und Sterben noch einmal bestätigt: Nichts kann mich von ihm trennen. Ich bin bei ihm geborgen.
Praktische Zusicherung der Gnade im Alltag
Jetzt möchte ich es ganz praktisch ausdrücken. Früher habe ich einmal gesagt, dass es wie bei Zahn, Oberhahn, Kolb und all den anderen ist – also eine Firma. Wenn ich eine Mango habe und mein Partner Geld besitzt, kann ich nicht pleitegehen.
Wenn ich mit Jesus gemeinsame Sache mache und seine Gnade mich trägt, was könnte dann noch passieren? Es gibt keinen Bankrott mehr, keine Insolvenz. Ich habe ja die unbeschränkte Gnade Jesu.
Greift zu! Holt Jesus in euer Boot, dann kann es im wildesten Sturm nicht mehr sinken. Amen.
