Erinnerung an die Bedeutung der Berliner Mauer und die Sehnsucht nach Freiheit
Ihr Lieben, ihr habt es gestern sicherlich mitbekommen: In der Nacht vom 9. auf den 10. November, also in der letzten Nacht vor 35 Jahren, fiel die Berliner Mauer.
Die Berliner Mauer war im August 1961 von der DDR errichtet worden. Als Begründung wurde angegeben, dass man die Menschen im Osten schützen müsse, ihre Freiheit und ihren Frieden sicherstellen wolle. Deshalb wurde die Mauer vonseiten der DDR damals als Friedensgrenze und als antifaschistischer Schutzwall bezeichnet.
Als die Mauer fiel, geschah etwas, das die DDR-Oberen, die diese Thesen aufgestellt hatten, eines Besseren belehrte. Es war tatsächlich nicht so, dass die Menschen aus dem Westen in den Osten strömten. Ganz im Gegenteil: Noch in der gleichen Nacht machten sich Tausende und Abertausende völlig unvorbereitet auf den Weg. Sie kamen über die Grenze durch die nun geöffnete Mauer nach Ostberlin und in den folgenden Tagen, Wochen und Monaten nach Westdeutschland.
Wer damals dabei war, erinnert sich an diese phantastischen Zeiten. Ein großer Höhepunkt war sicherlich die Silvesterfeier 1989 am Brandenburger Tor. Manchmal war es mir in den USA unangenehm, wenn ich gefragt wurde, wie wir eigentlich David Hasselhoff finden, weil er dort von vielen Leuten verspottet wird. Aber wer war damals nicht dabei, angerührt, hat mitgesungen oder zumindest mitgefühlt: I've been looking for freedom? Freiheit – danach sehnen wir uns.
Aber wie genau bekommen wir Freiheit? Und was genau ist eigentlich wahre Freiheit? Die Frage danach, wer in Freiheit lebt und wer nicht, war nicht nur damals wichtig, als die Mauer gebaut wurde. Es ist eine große Frage, über die wir auch in der Bibel lesen – und zwar in unserem heutigen Predigttext. Dabei geht es um eine viel grundlegendere und wichtigere Freiheit als die Freiheit, von Ost nach West reisen zu können.
Mein Gebet und meine Hoffnung für uns ist, dass unser Predigttext uns so ins Leben spricht, dass jeder von uns diese Freiheit findet. Und dass die vielen unter uns, die diese Freiheit schon haben, sie noch mehr erleben und verstehen, wie gut und wertvoll diese Freiheit ist. So dass wir dann wahrhaft in ihr leben.
Das möchte ich mit uns beten:
Himmlischer Vater, wir wollen Dich bitten, dass Du durch Dein heiliges Wort zu uns sprichst. Dein Wort ist die Wahrheit. Öffne uns die Herzen und den Verstand, damit wir Deine Wahrheit verstehen und erleben, wie Deine Wahrheit uns wahrhaft freisetzen kann. Danke, dass Du Dich uns in Deinem Wort offenbarst als den Retter, als den großen Befreier. So bitten wir Dich, dass Dein Wort uns ins Leben spricht, wir diese Freiheit mehr und mehr erkennen und in ihr leben – zu unserem Besten und zum Lobpreis Deiner herrlichen Gnade. Amen.
Einführung in den Predigtext und die Herausforderung Jesu
Ich lese uns den heutigen Predigttext vor, mit dem wir die Predigtserie durch das Johannesevangelium fortsetzen. Wir sind in Kapitel 8, und unser heutiger Predigttext umfasst die Verse 31 bis 36.
Jesus führt ein längeres Gespräch mit einigen Juden. Dabei hat er ihnen einiges erklärt, was konfrontativ war. Der letzte Abschnitt, den Matthias Moikl uns vor zwei Wochen gepredigt hat, endet mit den Worten in Vers 30: „Als er das sagte, glaubten viele an ihn.“
Wir fahren fort mit Vers 31: „Da sprach nun Jesus zu den Juden, die an ihn glaubten: Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger. Und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Darauf antworteten sie ihm: „Wir sind Abrahams Kinder und sind niemals jemandes Knecht gewesen. Wie sprichst du dann: Ihr sollt frei werden?“
Jesus antwortete ihnen und sprach: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer Sünde tut, der ist der Sündeknecht. Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus, der Sohn bleibt ewig. Wenn euch nun der Sohn frei macht, so seid ihr wirklich frei.“
Zu Beginn wollen wir betrachten, zu wem Jesus hier spricht. Er spricht zu Juden, und zwar zu Juden, die an ihn glaubten. Das bedeutet, dass sie gerade, als Jesus etwas gesagt hatte, seinen Worten Glauben schenkten. Manche lehnten seine Worte ab, andere glaubten ihm. Und so spricht er nun diese Menschen an.
Dabei wird sofort deutlich – und das haben wir gerade schon gehört – dass Jesus ganz offensichtlich nicht davon ausgeht, dass alle, die in dieser Weise an ihn glauben, wirklich im engeren Sinne seine Jünger sind. Ich hoffe, ihr versteht, was ich meine.
Wir kennen diesen Unterschied zwischen Menschen, die irgendwie glauben, und denen, die wahrhaftig Christi Jünger sind, Jesu Jünger. Es gibt Menschen, die glauben manches über Jesus. Sie glauben zum Beispiel, dass Jesus gelebt hat. Sie glauben, dass Jesus viele weise Dinge gesagt hat, die glaubwürdig sind. Sie glauben verschiedene Dinge über Jesus, die wahr sind, und akzeptieren vieles von dem, was Jesus sagt. Aber sie glauben auch manches nicht.
Ich glaube, wir kennen das. Man kann bestimmte Dinge glauben und andere Dinge ablehnen. Es gibt viele Menschen, die manches über Jesus glauben, aber eben nicht alles. Sie glauben zum Beispiel manchmal nicht das Evangelium. Sie sagen: Jesus hat viel Gutes gelehrt, aber dass er tatsächlich nie gesündigt hat, ob das glaubwürdig ist, weiß ich nicht. Dass er von der Jungfrau Maria geboren wurde, das kann ich mir nicht vorstellen, das glaube ich nicht. Dass er am Kreuz von Golgatha gestorben und dann wieder auferstanden ist – „beim besten Willen, das glaube ich nicht“. Dass er wiederkommen wird, um zu richten die Lebenden und die Toten – nun, das glaube ich nicht.
Jesus weiß, dass es solche Menschen gibt. Menschen, die in gewisser Weise glauben, aber letztendlich eben doch nicht wahrhaftig seine Jünger sind.
In unserem heutigen Predigttext spricht er genau solche Menschen an. Er verdeutlicht nun, wer tatsächlich ein wahrhaftiger Jünger Jesu ist, und er erklärt, was all diejenigen empfangen werden, die wahrhaftig seine Jünger sind.
So wollen wir über diese beiden Punkte nachdenken. Das sind die beiden Punkte dieser Predigt: Wer ist ein wahrer Jünger Jesu? Und was empfangen wahre Jünger Jesu?
Die Definition eines wahren Jüngers und die Herausforderung des Bleibens
Und ich will gleich zu Beginn sagen: Diese Predigt ist ziemlich herausfordernd, weil Jesus in diesem ganzen Kapitel sehr herausfordernd ist. Das heißt, diese Predigt soll dir helfen, dich klar zu positionieren und für dich zu klären: Bin ich wahrhaftig ein Jünger Jesu?
Wenn du dich da klar positioniert hast, hoffe ich, dass dir dieser Text auch hilft zu erkennen, wie gut es ist, wahrhaftig ein Jünger Jesu zu sein.
Kommen wir zur ersten Frage: Wer ist ein wahrer Jünger Jesu? Oder anders gefragt: Wer ist wirklich Christ, wer gehört wirklich zu Jesus? Jesus gibt auf den ersten Blick eine ganz einfache Antwort auf diese Frage. Er sagt: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger.“
Auf gut Deutsch heißt das: Ob man Jünger ist, zeigt sich daran, ob man an Jesus festhält und bei seinem Wort bleibt. Das klingt ungewöhnlich, oder? Normalerweise kennen wir Aussagen, die sagen, etwas, das jetzt ist, bestimmt, was sein wird. Man könnte die Formulierung als Wenn-Dann-Aussage formulieren: „Wenn ihr wahrhaftig meine Jünger seid, dann werdet ihr an meinem Wort bleiben.“ Das verstehen wir. So reden wir.
Aber zu sagen, was ihr tun werdet, bestimmt darüber, was ihr jetzt schon seid, das klingt seltsam. Deshalb ist es gut, dass wir im Moment darüber nachdenken: Warum sagt Jesus das so? Warum sagt er, dass unsere Zukunft über unsere Gegenwart bestimmt?
Nun, weil Jesus will, dass wir etwas ganz Wichtiges verstehen. Er will, dass wir verstehen, dass die Zukunft offenbaren wird, wer wir heute schon sind. Er will uns also mehr herausfordern, als uns einen Zuspruch geben. Das ist im Prinzip genau das Gegenteil von dem, was moderne Evangelisationsmethoden tun. Dort wird gesagt: Wenn du dieses Gebet betest, dann bist du für alle Ewigkeit gerettet. Jesus sagt hingegen: „Nein, nein, wenn ihr bei mir bleiben werdet, dann seid ihr heute Christ.“
Er will uns herausfordern. Er will uns herausfordern, durch beständiges Hören auf sein Wort und unser Bleiben bei ihm zu beweisen, dass wir wahrhaftig seine Jünger sind. Das ist bedeutend, denn Jesus hatte schon erlebt, dass Jünger – Menschen, die ihm glaubten – letztendlich eben nicht bei ihm geblieben waren.
Ihr erinnert euch: In dieser Predigtserie waren wir in Kapitel sechs an einem Punkt angekommen, an dem Jesus Dinge sagte, die dazu führten, dass viele, die sich seine Jünger nannten und eine Zeit lang ihm nachgefolgt waren, von ihm weggingen. Das waren also nur vorübergehend seine Jünger gewesen. Nachdem seine Rede ihnen zu hart wurde, gingen sie davon und zeigten damit, dass sie keine wahren Jünger Jesu waren.
Gleiches würde einige Zeit später noch einmal geschehen. Als Jesus nach Jerusalem einzog, waren viele Menschen, die mit ihm zogen. Sie waren quasi seine Jünger und jubelten ihm zu. Nur einige Tage später, nachdem Jesus verhaftet worden war und vor Pilatus stand, da verließen viele dieser Jünger ihn innerlich. Von denen, die ihm noch zugejubelt hatten, waren sicherlich einige dabei, als die Menschen schrien: „Kreuzigt ihn, kreuzigt ihn!“
Der Apostel Johannes erklärt im ersten Johannesbrief, Kapitel 2, Vers 19, dass das Weggehen von Jüngern etwas über ihren wahren Zustand aussagt. Dort heißt es: „Sie sind von uns ausgegangen“, das heißt, sie haben sich von uns gelöst, sie sind von uns weggegangen. Aber sie waren nicht von uns. Denn wenn sie von uns gewesen wären, so wären sie ja bei uns geblieben. Aber es sollte offenbar werden, dass sie nicht alle von uns sind.
Wahre Jünger Jesu bleiben bei Jesus. Sie bleiben bei seinem Wort. Sie wenden sich nicht von ihm ab, weder wenn er Dinge sagt, die ihnen vielleicht nicht so gefallen, noch wenn es vielleicht nicht mehr besonders populär oder sicher ist, sich noch zu Jesus zu bekennen. Wahre Jünger bleiben bei Jesus.
Ich hoffe, du bist bereit, dich heute herausfordern zu lassen durch diese Worte des Herrn Jesus Christus. Konkret: Gibt es Dinge, die Jesus dir nicht sagen darf? Dinge, die dazu führen, dass du dich von ihm und seinem Wort abwendest? Gibt es Worte von Jesus, bei denen du sagst: Das ist eine zu harte Rede? Oder bist du bereit, bei ihm und seinem Wort zu bleiben – egal, ob das, was er dir sagt, gerade zu deinen Gefühlen und Begierden passt?
Ich glaube, wir alle wissen, wie oft es vorkommt, dass Menschen, die einmal begeistert sich zu Jesus bekannt haben, sich von ihm abwenden. Menschen, die an einen Punkt kommen, an dem das, was sie aus tiefstem Herzen wollen, eben nicht zu dem passt, was Jesus sagt. Und sie dann für sich entscheiden, lieber ohne Jesus weiterzuleben, weil ihre Begierden wichtiger sind.
Andere behaupten, weiter bei Jesus zu bleiben, suchen sich dann aber einfach eine sehr progressive Gemeinde, die so fortschrittlich ist, dass sie sich selbst weit entfernt hat von Jesu Worten. Diese Menschen können sich vielleicht für einige Zeit selbst täuschen, aber sie können Gott nicht täuschen. Wer nicht bei seinem Wort bleibt, ist nicht wahrhaftig sein Jünger.
Und ich möchte das ganz direkt auch uns hier in diesen Raum hineinsprechen: Es ist leicht, einfach in einer solchen Gemeinde zu bleiben, obwohl man sich innerlich schon entfernt hat. Es ist leicht, Sonntag für Sonntag hier zu sitzen, aber eigentlich für sich entschieden zu haben, bestimmte Dinge, die Jesus sagt, nicht anzunehmen. Ich bleibe nicht bei seinem Wort, selbst wenn ich in der Gemeinschaft derer bleibe, die bei seinem Wort bleiben.
Bitte lass dich warnen. Bitte sei nicht einer dieser Menschen. Sei nicht so ein Mensch, der nicht bleibt bei Jesus und bei seinem Wort. Höre Jesu Warnung: „Nur wenn ihr bleibet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger“, sagt Jesus.
Umgang mit Zweifeln und die Unterscheidung zwischen wahrem und falschem Glauben
Es ist mir klar, dass solche Warnungen immer eine gefährliche Sache sind. Ich weiß, dass manche unter uns ein sehr seichtes Gewissen haben und sich jetzt extrem herausgefordert fühlen. Vielleicht machen sie sich Sorgen und fragen sich: Bin ich überhaupt ein Christ?
Dich möchte ich kurz ansprechen. Lieber Christ, lieber Christ, der du mit Heilsgewissheit ringst! Jesus geht es hier nicht darum, dass auch Christen immer wieder Versuchungen nachgeben. Es geht ihm und deshalb auch mir nicht darum, einem Christen, der im Kampf gegen die Sünde immer mal wieder fällt – vielleicht sogar bei derselben Sünde –, zu sagen: Dann bist du gar kein Christ. Nein, es geht hier um etwas anderes.
Es geht um Menschen, die für sich entschieden haben, den Kampf gegen die Sünde gar nicht aufnehmen zu wollen. Es geht um Menschen, die sich entschieden haben, nicht bei Jesu Wort zu bleiben, zumindest nicht in bestimmten Bereichen. Falsche Jünger wenden sich von Jesus und seinem Wort ab, wenn ihnen Jesu Worte zu hart erscheinen. Andere wiederum wenden sich von ihm ab, wenn es gefährlich wird, sich zu Jesus zu bekennen. So wie es später sein würde, wenn die Menschenmassen sich von Jesus abwenden und nur wenige bei ihm bleiben.
Auch das darf uns herausfordern. Wir haben schon im Rahmen der Predigtreihe durch das Buch Daniel darüber nachgedacht, wie es für uns wäre, wenn wir als Christen hier in Deutschland plötzlich mehr Widerstand erleben würden. Ich glaube, ein bisschen davon spüren wir schon.
Deshalb möchte ich dich fragen: Gibt es einen Preis, der dir zu hoch ist, um weiterhin bei Jesus und seinem Wort zu bleiben? Es geht mir nicht darum, dass du heute mit Gewissheit sagen kannst, dass du dich in einer Extremsituation auf jeden Fall zu Jesus bekennen wirst. Dann möge der Herr uns die Kraft dazu schenken. Darum geht es nicht.
Mir geht es darum zu fragen, ob du in deinem Herzen bereits eine Grenze definiert hast, über die hinaus du nicht bereit bist, dich zu Jesus zu bekennen. Wenn das bei dir der Fall ist, wenn du eine solche Grenze definiert hast – wenn es heißt: „Wenn es an meine Gesundheit geht“, „wenn es an meine Finanzen geht“, „wenn es an meine Familie geht“ oder „wenn es an meine Freiheit geht“ – dann sagst du vielleicht: „Sorry, Jesus, ich finde dich ganz toll, aber dann bleibe ich nicht bei dir.“
Wenn du diese Grenze für dich so definiert hast, dann könnte das ein Indiz dafür sein, dass du nicht wahrhaftig ein Jünger Jesu bist. Ich möchte bewusst sagen: Noch nicht. Dann komm zu Jesus und lerne, ihm mehr zu vertrauen.
Mir ist klar, das sind schwierige und herausfordernde Fragen. Aber ich glaube, es ist gut, sich hier und jetzt hinterfragen zu lassen. Damit wir hier und jetzt wirklich eine Position beziehen können. Damit wir feststehen, wenn der Tag kommt, an dem es darauf ankommt.
Die Verheißung der Wahrheit und Freiheit durch das Bleiben bei Jesus
Und vielleicht fragst du dich vor dem Hintergrund solcher Szenarien: Lohnt es sich denn wirklich, bei Jesus zu bleiben, wenn das alle möglichen negativen Konsequenzen hat? Lohnt es sich, bei Jesus zu bleiben, wenn das bedeutet, dass ich bestimmte Dinge nicht mehr tun sollte, die ich eigentlich gerne tun möchte?
Nun, ab Vers 32 hilft Jesus uns zu verstehen, warum es sich lohnt. Ich lese noch einmal ab Vers 31: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Jesus verspricht hier wahren Jüngern zwei Dinge: Sie werden Wahrheit erkennen und sie werden frei sein. Das sind zwei großartige Zusagen, über die ich mit uns ein bisschen nachdenken möchte.
Wenn wir als wahre Jünger Jesu bei seinem Wort bleiben, werden wir Wahrheit erkennen. Für viele Menschen macht das keinen Sinn. Vorbehaltlos bei Jesu Wort zu bleiben soll uns helfen, Wahrheit zu erkennen?
Vor gut zwei Wochen stand in der Süddeutschen Zeitung ein Interview mit dem Philosophen Thomas Metzinger. Er erklärte, dass intellektuelle Redlichkeit verbietet, den Lehren der Bibel vorbehaltlos zu glauben. Intellektuelle Redlichkeit fordert, dass wir die Bibel kritisch hinterfragen und vieles von dem, was sie lehrt, verwerfen.
Tatsächlich meinen die allermeisten Menschen, dass wir prüfen müssen, was glaubwürdig ist und was nicht, was funktioniert und was nicht funktioniert. Wir sind übrigens alle so geprägt, unser Bildungssystem ist darauf angelegt. Wir haben ein humanistisches Bildungsideal, das heißt, der Mensch soll prüfen und verstehen und sich dann ein Urteil bilden über alles andere. Damit erheben wir uns über Gottes Wort und sagen, wir haben die letzte Erkenntnis der Wahrheit, und die Bibel muss sich dieser Prüfung unterziehen.
Aber das ist natürlich völliger Blödsinn. Das mag unheimlich schlau klingen: Wir müssen mit unserem Verstand die Bibel prüfen, und dann muss festgestellt werden, was glaubwürdig ist, was wahr ist und was nicht wahr ist. Das heißt, wir erkennen die Wahrheit, und die Bibel muss sich letztendlich dem aussetzen.
Das ist ein bisschen so, als wenn Schüler – ihr könnt das vielleicht am besten verstehen, oder vielleicht auch die Studenten unter uns – ein Lehrbuch in die Hand bekommen von einer Materie, von der sie nicht besonders viel verstehen. In meinem Fall wäre das vielleicht Chemie gewesen. Ich mache das Lehrbuch auf und sage: „Jetzt prüfe ich mal, was ich davon für glaubwürdig halte.“ Oder du studierst ein komplexes Thema und sagst: „Okay, jetzt gucke ich mal.“ Aber das macht für mich keinen Sinn, das verstehe ich nicht. Also kann ich nicht sagen, ich hätte mein ganzes Chemiebuch weggeworfen, weil das alles für mich keinen Sinn gemacht hat.
Das ist Blödsinn, das ist offensichtlich Blödsinn. Wir alle erkennen, dass das Blödsinn ist. Und so mit der Bibel umzugehen, ist genau so Blödsinn. Sie ist die ultimative Wahrheit. Wir sind fehlbar, wir irren uns, wir überschätzen uns oft, wir verstehen vieles nicht. Gott ist der Schöpfer und Erhalter aller Dinge. Was er sagt, ist die Wahrheit. Was er sagt, ist frei von Irrtum und Fehler. Was er sagt, ist vollkommen weise.
Deshalb können wir nicht ihn prüfen, ob er die Wahrheit sagt, sondern wir sollten uns ihm unterordnen, damit wir durch ihn mehr von der Wahrheit verstehen können. Wir sollten sein Wort so studieren, wie wir Lehrbücher studieren, um in Erkenntnis zu wachsen.
Gott selbst sagt, dass sein Wort absolut zuverlässig ist. Jesus selbst würde einige Kapitel später, einige Monate später, zu seinem Vater beten und in diesem Gebet sagen: „Dein Wort ist die Wahrheit.“ Und tatsächlich gibt es Wahrheiten, die wir nur durch Gottes Wort verstehen können. Die ganz großen Fragen der Menschheit können wir nur beantworten, wenn wir in dieses Buch schauen und auf Jesus Christus hören: Woher kommen wir? Wozu sind wir hier? Was kommt nach dem Tod? Wirkliche Antworten auf diese Fragen finden wir nur bei Gott selbst.
Jesus ist das lebendige Wort Gottes, und er lehrt uns Gottes Wort. Deswegen sagt Jesus: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen.“
Einige Zeit später sandte Jesus dann seinen Jüngern noch seinen Heiligen Geist. Nachdem er am Kreuz gestorben war und aufgefahren war zum Vater, sagte er: „Ich werde von meinem Vater senden meinen Geist, den Heiligen Geist, und der wird euch in alle Wahrheit führen, und er wird euch helfen, alle Wahrheit zu verstehen.“
Das heißt, wahre Erkenntnis, wahre göttliche Erkenntnis bekommen nur diejenigen, die zu Jesus kommen, an ihm festhalten und dann durch seinen Geist befähigt werden, sein Wort immer mehr zu verstehen. In gewisser Weise ist der Heilige Geist wie die 3D-Brille, mit der wir noch tiefer sehen können.
Als ich das Interview mit dem Philosophen Thomas Metzinger las, wurde mir bewusst, dass wirklich extrem kluge Leute über die wirklich bedeutenden Dinge im Leben überhaupt nichts verstehen. Das ist erstaunlich.
Im letzten Jahr hat Thomas Metzinger ein Buch mit dem Titel „Der Elefant und die Blinden“ veröffentlicht. Viele von uns kennen diese Geschichte: Wie einige Blinde einen Elefanten untersuchen. Der erste Blinde befühlt die Bauchseite und sagt: „Das ist eine Wand.“ Der nächste fasst die Stosszähne an und sagt: „Das ist ein mächtiger Speer.“ Der nächste greift den Rüssel und sagt: „Eine Riesenschlange.“ Einer umarmt den Fuß und sagt: „Ein gewaltiger Baum.“ Und wieder ein anderer greift den Schwanz und sagt: „Das ist eine Liane.“
Metzinger greift diese Geschichte auf und erklärt, dass wir das Problem dieses Mangels an Verstehen, an Erkenntnis, überwinden können durch ein tieferes In-uns-Gehen, ein tieferes Bewusstsein. In diesem Buch geht es um Meditation und wie wir tief eindringen können in unser eigenes Bewusstsein. Dann werden wir mehr verstehen, wir werden tiefere Erkenntnis bekommen.
Eine tolle Idee! Problem ist: Die Blinden sind immer noch blind. Aber jetzt stellt euch mal vor, dass dieser Elefant, den sie untersuchen und mit ihrem Bewusstsein versuchen, mehr zu verstehen, sprechen würde. Und wir würden alle sagen: „Ein Elefant! Ja, der Elefant hat gesprochen!“ Gottes Wort ist das Sprechen dessen, den wir erkennen wollen. Nur durch sein Wort können wir ihn erkennen.
Das ist genau der Punkt hier. Deswegen sagt Jesus: „Wahre Erkenntnis werdet ihr haben, wenn ihr bei mir bleibt und auf meine Worte hört.“
Er ist also nicht der Versuch, irgendwie den Weg durch eine verwirrende Welt zu finden, wie durch ein Labyrinth, wo wir versuchen, mit tieferem Bewusstsein unseren Weg irgendwie zu finden. Wir werden letztendlich doch gegen eine Wand laufen, weil wir selbst niemals aus diesem Labyrinth herauskommen können.
Nein, die Mauer muss weg! Und dazu ist Jesus gekommen, um die Mauer zu nehmen, um uns über die Mauer hinwegzuholen. „Kommt zu mir, bleibt bei mir, bleibt meinem Wort, und das wird euch wahre Erkenntnis geben, und diese Wahrheit wird euch freimachen.“
Das ist das Zweite, was Jesus sagt: „Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Die Reaktion der Zuhörer und die wahre Bedeutung von Freiheit
Als diese Jünger das hören, zeigt sich, dass sie keine wahren Jünger sind. Sie waren Gläubige, aber an diesem Punkt glauben sie nicht mehr. Anstatt bei Jesu Wort zu bleiben, um zu verstehen, was er ihnen sagt, protestieren sie.
Ab Vers 33 antworten sie ihm: „Wir sind Abrahams Kinder und waren niemals jemandes Knecht.“ Wie sprichst du dann davon, ihr sollt frei werden? Eine gute Frage. Diese Frage offenbart, wie blind sie sind. Nur für einen Moment halten sie fest: „Wir sind niemals Knechte gewesen“, sagen die Juden. Ähm, Ägypten? Babylon? Da sehen wir gerade die römischen Soldaten vorbeilaufen. Ihr wart ständig unter Fremdherrschaft, ihr wart ständig Knechte.
Vielleicht meinen sie tatsächlich eine andere Freiheit, vielleicht reden sie hier über geistliche Freiheit. Vielleicht verstehen sie, dass Jesus tatsächlich über diese geistliche Freiheit spricht. Dann nehmen sie für sich in Anspruch: Wir sind Abrahams Nachkommen, wir gehören zu Gottes erwähltem Volk, deswegen sind wir geistlich frei. Wir sind etwas Besonderes, etwas Besseres, wir haben es nicht nötig, uns von irgendjemandem etwas sagen zu lassen.
Tatsächlich meinen viele Menschen, dass das der Inbegriff von Freiheit ist. Wahre Freiheit definieren viele als die Freiheit davon, sich von irgendjemandem etwas sagen lassen zu müssen. Die Teenager unter uns streben vielleicht nach dieser Freiheit, wenn die Eltern nichts mehr zu sagen haben. Wir streben vielleicht nach dieser Freiheit, wenn uns keiner mehr etwas zu sagen hat. Und tatsächlich lehnen viele Menschen den christlichen Glauben genau aus diesem Grund ab.
Sie wollen nicht, dass da jemand ist, der ihnen etwas zu sagen hat, der ihnen ins Leben spricht und ihnen vielleicht auch Grenzen setzt. Sie lehnen den christlichen Glauben mit all seinen Geboten ab. Was Menschen, die so denken, verkennen – und vielleicht bist du heute hier als jemand, der das bisher so sieht –, ist, dass die Freiheit zu sündigen keine echte Freiheit ist.
Denn tatsächlich sind alle Menschen seit dem Sündenfall nicht wirklich frei. Wir hören immer wieder spannende Diskussionen, gerade auch in christlichen Gemeinden, über die Thematik des freien Willens. Wenn wir mit freiem Willen meinen, die Freiheit zu haben, zu tun, was wir wollen, dann haben wir in gewisser Hinsicht einen freien Willen. Menschen können in der Regel im Rahmen der natürlichen Grenzen tun, was sie wollen.
Das Problem ist nur, dass der natürliche Mensch von sich aus das Falsche will. Als Martin Luther gegen die These vom freien Willen protestierte mit seinem Buch „Vom unfreien Willen“, war das genau sein Punkt. Er meinte nicht, wir seien Marionetten und träfen keine Entscheidungen mehr. Er sagte: Nein, wir treffen Entscheidungen, wir treffen nur ständig die falschen Entscheidungen, weil unser Wille unfrei ist, weil unser Wille geknechtet ist, weil unsere Herzen das Falsche wollen.
Deshalb sind wir nicht wirklich frei. Die Sünde führt uns immer noch mehr in die Unfreiheit, weil Sünde zu mehr Sünde führt. Das ist es, was Jesus hier zum Ausdruck bringt, wenn er antwortet: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, wer Sünde tut, der ist der Sündeknecht.“
Ja, von Natur aus sind wir alle verknechtet unter die Sünde. Unser Wille funktioniert nicht, wir wollen die falschen Dinge. Diese Knechtschaft unter die Sünde führt zu einer noch viel größeren Form von Unfreiheit. Denn eines Tages wird der Heilige, der Perfekte, der gute Gott wiederkommen und alle Menschen zur Rechenschaft ziehen. Er wird richten, und im Gericht Gottes werden nur die bestehen können, die heilig sind, so wie Gott heilig ist.
Das heißt, Sünder werden im Gericht Gottes nicht bestehen können. Das ist es, was Jesus hier sagt, wenn er dann sagt, dass der Knecht nicht ewig im Haus bleibt. Wenn wir Knechte der Sünde sind, bleiben wir nicht ewig bei Gott. Er meint damit: Wir können nicht bei Gott bleiben, weil wir Rebellen gegen Gott sind. Wir werden gerichtet werden.
Es gibt nur einen, der im Gericht Gottes bestehen kann, nur einen, der heilig ist wie Gott. Und das ist Gottes Sohn, Jesus Christus. Deshalb sagt Jesus in Vers 35: „Der Knecht bleibt nicht ewig im Haus, der Sohn bleibt ewig.“ Das verstehen die Juden nicht. Was auch immer sie geglaubt haben, das glauben sie nicht.
Wie ist das mit dir? Verstehst du, dass das größte Problem aller Menschen seit dem Sündenfall ist, dass wir nicht wirklich frei sind, sondern von Natur aus Knechte der Sünde? Ich hoffe, das verstehst du. Von Natur aus sind wir alle Knechte der Sünde.
Deshalb ist die Zusage Jesu so großartig. Höre das noch einmal: Wenn wir verstehen, was unser Zustand ist, wenn wir die Wahrheit erkennen und dann hören, wie Jesus sagt: „Wenn ihr an meinem Wort bleibt, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Und dann in Vers 36 noch einmal: „Wenn euch nun der Sohn freimacht, so seid ihr wirklich frei.“ Siehst du, dazu ist Jesus gekommen. Gott selbst wird Mensch und kommt in diese geknechtete Welt, in diese Welt, die unter der Knechtschaft der Sünde steht.
Kein einziger Mensch auf der ganzen Welt ist kein Knecht der Sünde. Von Natur aus sind unsere Herzen alle verdreht und wollen das Falsche. Dann kommt Gott in Jesus Christus, wird Mensch und lebt unter uns. Das Leben, das wir hätten leben sollen, sein Herz schlägt richtig, er liebt – immer und vollkommen – und er lebt so, wie es seinem himmlischen Vater gefällt.
Er ist der freiste und fröhlichste Mensch überhaupt, weil er vollkommen im Willen Gottes unterwegs ist. Nachdem er uns gezeigt hat, wie ein solches Leben aussieht, nimmt er unsere Schuld auf sich, die Schuld eines jeden, der sich ihm im Glauben zuwendet.
Deshalb ist Jesus hier schon auf dem Weg zum Kreuz. Am Kreuz nimmt Jesus den Schuldschein eines jeden, der sich ihm zuwendet, und heftet ihn mit ans Kreuz. Er sagt: „Gebt mir eure Schuld, ich nehme sie auf mich, ich zahle die gerechte Strafe.“
Er gibt sein Leben als Lösegeld für viele, er kauft frei. Eben noch unter der Knechtschaft der Sünde – deine Sünde, mit der du vor Gott nicht bestehen kannst, deswegen kannst du nicht ewig bei ihm bleiben. Und er sagt: „Ich nehme deine Sünde, gib sie mir, ich nehme sie auf mich, ich sterbe für sie, ich zahle die Strafe.“
Dann überwindet er den Tod und zeigt, dass selbst die Mauer des Todes eine Mauer ist, die er überwinden kann. Er steht auf von den Toten und lebt, der ewig lebendige Herr. Das ist die Befreiung, die Jesus verspricht.
Er sagt: Knechte der Sünde, kommt zu mir und bleibt bei mir, denn wenn ihr bei mir und bei meinem Wort bleibt, dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen. Ich werde euch freimachen, so dass ihr wirklich frei seid.
Einladung zur Befreiung und Leben in wahrer Freiheit
Die wichtigste Frage heute Vormittag lautet: Hast du diese Befreiung erlebt? Falls du dir noch nicht ganz sicher bist, möchte ich dich einladen, morgen Abend mit uns bei Kristallendecken zu sein.
Wir haben vorhin gesagt, dass du dich anmelden kannst. Jetzt wird das Essen gekocht, und es wird genug da sein. Ich habe gesagt, dass mindestens noch zehn Leute kommen, die etwas essen wollen. Sei einer von ihnen und sei um 19 Uhr dabei.
Erlaube uns, dir zu helfen, mehr zu verstehen, warum du einen Retter und Befreier brauchst. Lerne ihn kennen und erlebe, wie diese Wahrheit dich zu einem Leben in wahrer Freiheit führt. Es ist unser Wunsch, dass niemand in unsere Gemeinde kommt, ohne wirklich frei zu werden.
Jesus will dich frei machen. Ich denke, du wirst schnell merken, dass die Freiheit des Lebens unter der Herrschaft Jesu wahre Freiheit ist.
Weil Jesus Christus die Strafe auf sich genommen hat, die wir wegen unserer Sünde verdient hätten, sind wir nun auch von aller Furcht vor dem Gericht befreit. Am Kreuz von Golgatha hat Jesus einen Freispruch für dich erwirkt, lieber Christ.
Lass dir nicht einreden, dass du unsicher sein musst, wenn du zu Jesus gehörst. Wenn du ein Kind Gottes bist, bleibst du bei ihm und bei seinem Wort. Dann wirst du wahrhaftig frei sein. Du bist frei. Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind.
Lieber Christ, in dieser Freiheit darfst du auch jetzt schon leben. Jesus Christus befreit alle, die ihm nachfolgen, von der Knechtschaft der Sünde. Er befreit unseren Willen.
Das ist das, was Paulus später den Christen in Philippi schreibt: Gott wirkt in uns das Wollen und das Vollbringen. Gott verändert unser Wollen.
Die Befreiung deines Willens bedeutet jetzt, dass du nicht mehr sündigen musst. Das heißt, du kannst jetzt einen Kampf beginnen, weil du durch Gottes Geist den Willen hast, für deinen Herrn zu leben.
Dieser neue Wille steht im Konflikt mit dem Willen deines Fleisches, das die Sünde immer noch liebt. Nun will dir die Sünde einreden, dass sie mächtig ist und dass du keine Chance hast. Deswegen sollst du aufhören mit diesem verzweifelten Kampf, denn die Sünde gewinnt sowieso – das ist die Lüge des Teufels.
Aber was sagt Jesus? Ich mache dich wirklich frei. Ich bin stärker. Ich bin stärker.
Das heißt, diese neue Freiheit, das Richtige zu wählen und ein Leben im Einklang mit Gottes Willen zu führen, ist die Freiheit, zu der Christus uns befreit hat. Es ist wichtig, dass du das verstehst.
Der Kampf gegen die Sünde ist ein Kampf, den wir jeden Tag gewinnen können. Das Fleisch und der Teufel wollen dir einreden, dass sie Macht über dich haben. Aber glaubst du wirklich, dass sie ein gleichwertiger Gegner für den Herrn Jesus Christus sind?
Er ist stärker. Bleib bei ihm und erlebe, wie er dich freimacht und dir hilft, der Sünde zu widerstehen.
Wir können den Kampf gegen die Sünde gewinnen. Ja, wir werden immer mal wieder fallen, wir werden schwach werden und nachgeben. Aber wir werden von Gott ausgerüstet, um in diesem Kampf bestehen zu können.
So möchte ich, dass du drei Dimensionen der Freiheit verstehst:
Du bist schon frei von der Schuld der Sünde. Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Du bist frei, frei gesprochen.
Du wirst weiterhin frei, weil Gott dich befähigen wird, im Kampf gegen die Gegenwart der Sünde zu bestehen. Die Schuld der Sünde ist weg. Gegen die Gegenwart der Sünde kannst du kämpfen und dich davon befreien. Gott gibt dir, was du brauchst.
Und schließlich wird eines Tages die Existenz der Sünde ausgelöscht sein. Eines Tages werden wir die vollkommene Freiheit in der Gegenwart Gottes erleben.
Lieber Christ, lass dir nicht einreden, dass wahre Freiheit bedeutet, keinen Herrn mehr zu haben. In gewisser Weise ist es richtig: Wir sind immer Knechte. Die Frage ist nur, wer unser Herr ist.
Entweder hast du einen Herrn, die Sünde, die dich versklavt. Oder du hast einen Herrn, dem du dienst und der dich wirklich frei macht.
Gestern hatten wir Besuch von einer jungen Familie mit einem zweijährigen Jungen. Die Mama wollte ihn auf den Arm nehmen, aber er wollte nicht. Dann gingen wir zum Spielplatz, und ich sah, wie er sofort die Hand eines Erwachsenen griff.
Wahre Freiheit ist nicht führungslos zu sein, sondern gut geführt zu werden von einem Menschen, dem man vertraut, oder von Gott selbst, dem wir vertrauen dürfen. Das ist wahre Freiheit.
Der Herr will dich befreien von allem, was dich kaputt macht. Er gibt dir alles, was du für dieses Leben und für die Ewigkeit brauchst.
Eines Tages wird die letzte Mauer fallen. Dann werden wir in die Gegenwart des Herrn einziehen, wo keine Sünde mehr ist.
Jesus Christus verspricht dir: Ich mache dich wahrhaftig frei.
Deshalb komm zu Jesus, bleib bei ihm und bei seinem Wort, jeden Tag, für alle Zeit. Dann werden wir vollkommen frei sein.
Schlussgebet um Freiheit und Kraft im Glauben
Ich bete mit uns: Himmlischer Vater, danke, dass du uns Freiheit zusagst – durch Jesus Christus, deinen Sohn und unseren Retter.
Jesus Christus, danke, dass du uns gesagt hast, dass der, den du freimachst, wirklich frei ist. Herr, ich möchte dich bitten für die unter uns, die noch unter der Knechtschaft der Sünde leiden. Lass sie dich erkennen, die Wahrheit erkennen und durch diese Wahrheit frei werden.
Herr, ich bete auch für uns, die wir dich bereits erkannt haben. Du hast uns die Augen und die Herzen geöffnet, damit wir immer mehr in der Freiheit leben, zu der du uns befreit hast.
Hilf uns, den Kampf gegen alles aufzunehmen, was uns immer wieder versklaven will. Danke, dass du uns zusagst, uns eines Tages in die vollkommene Freiheit zu bringen – in eine neue Welt ohne Leid, ohne Krankheit, ohne Schmerz und ohne jede Sünde.
Gepriesen seist du dafür. Amen.