Ich rede sehr gerne zu Männern bei Männerabenden in Gemeinden oder an verschiedenen anderen Orten. Vor einiger Zeit wurde ich von unserer Jugend eingeladen. Sie hatten eine bewusste Jugendstunde nur mit Männern organisiert.
In unserer Gemeinde gibt es einen Diakon, der eine eigene Scheune besitzt. In dieser Scheune findet man alles, was das Männerherz begehrt: eine Hebebühne für Autos, eine Feuerschale, einen Grill und vieles mehr. Es herrscht dort eine richtige Männeratmosphäre, und es gibt sogar Fitnessgeräte. Diese Scheune nennt er die Gebetsscheune. Dort trifft er sich mit Männern, und auch Nichtchristen werden eingeladen. Es gibt Gemeinschaft unter Männern, Training an den Geräten, Beten und das Hören auf Gottes Wort. Eine herrliche und gute Kombination.
Ich wurde eingeladen, dort ein Thema mit den Jugendlichen aus unserer Gemeinde zu gestalten. Danach ging es an die Fitnessgeräte. Unser Diakon, der Besitzer der Scheune, drückte auf der Bank 80 Kilo. Das ist schon eine ordentliche Leistung.
Ich dachte, ich versuche es mal. Stellt euch vor: Die ganzen Jungs, richtige Pumpertypen, stehen da, und Andreas, unser Diakon, ist ebenfalls dabei. Sie wollen sehen, wie der Pastor das hinbekommt. Leider habe ich die 80 Kilo nicht geschafft.
Dann hat Andreas, was für mich ein bisschen demütigend war, gesagt: „Komm, lass mich mal.“ Er meinte, er habe das schon lange nicht mehr gemacht. Er legte sich hin und drückte zack zack zack zack zack zack mit den 80 Kilo.
Wer Andreas kennt, weiß: Er ist ein Bilderbuchdiakon. Ein Bruder, der so herzlich, hilfsbereit und liebevoll ist. Es ist einfach beeindruckend, diese Kombination zu sehen – einen so starken Mann und gleichzeitig einen so liebevollen Menschen.
Das ist das Thema liebevolle Stärke – darüber sprechen wir jetzt.
Genau darüber spricht 1. Petrus 3,7. Der Text geht davon aus, dass wir Männer das stärkere Geschlecht sind. Gleichzeitig ermutigt er uns Männer und fordert uns auf, liebevoll mit unseren Frauen umzugehen, da sie als das schwächere Gefäß betrachtet werden.
Ich lese den Text einmal vor:
"Ihr Männer, wohnt ebenso bei ihnen, also bei euren Ehefrauen, mit Einsicht, als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen. Und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden."
Was dieser Text beschreibt, ist liebevolle Stärke. Man könnte auch von liebevoller Männlichkeit sprechen, aber ich habe mich hier für den Begriff liebevolle Stärke entschieden.
Das Problem ist, dass ebenso wie die Frauen auch wir Männer zutiefst vom Sündenfall betroffen sind. Das macht alle Ehen in irgendeiner Weise kompliziert. Es gibt außerhalb von Ehen keine perfekte Ehe. In jeder Ehe entstehen früher oder später komplizierte Situationen.
Wir haben vorhin festgehalten, dass die Frauen laut 1. Mose 3,16 die Tendenz haben, die Leitung übernehmen zu wollen. Aber derselbe Vers macht auch deutlich, dass der Mann aufgrund der Sünde immer wieder die Tendenz haben wird, seine Frau gewaltsam zu beherrschen – wie ein Tyrann. Er neigt dazu, seine Autorität zu missbrauchen.
Ich finde es sehr interessant, dass der Text in 1. Petrus 3 beide Auswirkungen aufgreift. Die Frau hat die Tendenz, die Leitung zu übernehmen, und Petrus sagt: „Unterordnet euch!“ Der Mann hingegen hat die Tendenz, über seine Frau machtvoll zu herrschen, und Petrus sagt: „Nein, nein, nein, seid verständnisvoll!“
Und er kann das uns Männern sagen, die wir durch Christus neu gemacht wurden. Ich möchte immer wieder auf Christus und das Evangelium zurückkommen. Wir können diesen Text aus eigener Kraft nicht leben, aber durch Christus haben wir die innere Befähigung dazu.
Und ich frage mich: Wer schreibt diese Verse? Wer schreibt 1. Petrus 3,7? Es ist Petrus. Wissen wir, was für ein Typ Petrus war? Petrus war ein Draufgänger, ein rauer Fischer.
Er war immer der Erste, der das Wort ergriff. Immer vorneweg, im Garten Gethsemane. Als die römischen Soldaten kamen, war Petrus es, der das Schwert zog. Er wollte einen Knecht töten, verfehlte den Kopf und traf das Ohr. Das zeigt, was für ein Draufgängertyp Petrus war.
Petrus war verheiratet. Ich weiß nicht, wie er vor Pfingsten als Ehemann war. Aber jetzt hören wir in seinem Petrusbrief Worte der Demut. Worte, in denen er uns Männer ermutigt: Seid verständnisvoll mit euren Frauen, liebe Männer.
Das ist das Werk Gottes an Petrus. Und genau das kann er auch in deinem Leben bewirken.
Lasst uns zum ersten Punkt kommen: Liebevolle Stärke zeigt sich im Verständnis.
Ihr Männer sollt mit Einsicht bei euren Frauen wohnen, so wie bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen. Das Verb „wohnen“ beschreibt hier nicht einfach nur die gemeinsame Adresse oder eine bloße Wohngemeinschaft. Das ist wichtig. Leider kann es in einer Ehe dazu kommen, dass es nur noch ein Nebeneinander wird. Formal ist man noch verheiratet, aber eigentlich lebt man nur noch in einer WG, manchmal sogar in einer WG, in der sehr, sehr viel gestritten wird. Beides ist nicht der Wille Gottes.
Das Verb „wohnen“ bedeutet hier viel, viel mehr. Schaut mal: Es gibt eine griechische Übersetzung des Alten Testaments. Ich will jetzt nicht zu tief in all die theologischen Details einsteigen, aber es ist spannend an dieser Stelle. Das Neue Testament ist ja ursprünglich auf Griechisch geschrieben worden, das Alte Testament auf Hebräisch. Es gibt jedoch auch eine griechische Übersetzung des Alten Testaments, die noch vor Christus entstanden ist. Es ist hilfreich zu wissen, wie dieses Wort „wohnen“ dort verwendet wird. Es wird immer verwendet, um eine Eheschließung zu beschreiben. Einmal wird es sogar für Geschlechtsverkehr in der Ehe verwendet.
Das heißt, wenn Petrus hier sagt: „Wohnt bei euren Frauen mit Einsicht“, meint er das aktive Eheleben – all inclusive. Ihr versteht, was ich meine. All das steckt in diesem Wort „wohnen“. Es geht um ein aktives Eheleben.
Wie soll dieses aktive Zusammenleben in der Ehe vom Ehemann her gestaltet werden? Das ist die Frage. Der Text sagt: mit Einsicht. Man könnte auch sagen mit Einfühlvermögen oder mit Verständnis. Das heißt, wir halten fest: Liebevolle Stärke zeigt sich im Verständnis gegenüber der Ehefrau. Männer, wir müssen unsere Frauen verstehen.
Aber wisst ihr, was der Text nicht sagt? Der Text sagt nicht: Männer müssen Frauenversteher sein. Brüder, Gott sei Dank müssen wir nicht Frauen pauschal verstehen können. Amen! Ich höre ein lautes Amen. Wir müssen keine Frauenversteher sein als Männer. Wir müssen nicht diese Frauenflüsterer sein, die so feminin rüberkommen. Das erwartet die Bibel nicht von uns.
Wir müssen keine Frauenversteher sein, wir müssen nur Ehefrau-Versteher sein. Es gibt eine Frau in unserem Leben, und die sollen wir immer mehr verstehen können – nicht alle Frauen pauschal, sondern unsere Ehefrau. Das ist das, was der Text sagt.
Ich komme gleich noch einmal darauf zurück, was das praktisch bedeutet, aber ich will jetzt hier noch einmal weitermachen.
Im Text wird die Ehefrau als das schwächere Gefäß bezeichnet. Das wirft natürlich einige Fragen auf. Ich habe mitbekommen, dass sich eine Frau darüber aufgeregt hat, weil sie sagte: „Ich bin doch kein Gefäß.“
Ja, auch Männer werden an anderen Stellen als Gefäß bezeichnet. Es geht hier um den Schöpfungsaspekt. Gott hat uns geformt. In diesem Sinne ist das ein Bild – ja, wir sind Gefäße.
„Und die Frau ist das schwächere Gefäß“, sagt die Bibel. Jetzt stellt sich natürlich die Frage: Inwiefern? Inwiefern ist die Frau das schwächere Gefäß? Ist sie intellektuell oder in Sachen Weisheit das schwächere Gefäß? Nein, Frauen sind intellektuell und in Sachen Weisheit den Männern nicht unterlegen. Abigail und Nabal belegen das sehr gut. Seine Frau ist unglaublich weise, er macht seinem Namen alle Ehre, denn er ist ein Tor.
Es geht hier nicht um Intelligenz, es geht nicht um Weisheit. Ist die Frau geistlich dem Mann unterlegen? Die Antwort muss biblisch-theologisch lauten: Nein, ist sie nicht. In Christus ist weder Mann noch Frau. Das heißt, in unserer Stellung in Christus – das hebt nicht die Rollenunterschiede auf – sind Mann und Frau auf Augenhöhe. Die Frau hat nicht weniger vom Heiligen Geist bekommen. Mann und Frau sind geistlich auf einer Ebene.
Bedeutet das dann, dass die Frau emotional das schwächere Gefäß ist? In der Praxis ist es oft so, ja. Ich hoffe, ich trete damit keiner Frau zu nahe, aber oft ist es schon so, dass Frauen manchmal sensibler sind und emotional nicht so viel tragen können. Es gibt aber auch sehr emotional starke Frauen und emotional schwache Männer. Ich glaube nicht, dass das hier in erster Linie gemeint ist.
Ich denke, naheliegend ist das Körperliche, zumal der erste Thessalonicherbrief das Wort „Gefäß“ auf den Körper anwendet. Frauen sind den Männern in der Regel – ich denke, das kann man im Wesentlichen so sagen – körperlich unterlegen. Sie sind nicht so stark wie Männer. Deswegen sollten wir Männer verständnisvoll mit ihnen umgehen, wie sich Boas um Ruth kümmerte in der Richterzeit, damit ihr kein Mann etwas zuleide tut.
Aber ich denke, vom Kontext her geht es hier um einen noch anderen Punkt. Wir fragen uns ja immer wieder: Gibt es im Kontext Hinweise? Schaut mal: Gerade in den ersten sechs Versen, die wir uns angeschaut haben, spricht Petrus von Unterordnung. Das heißt, in Sachen Leitung, in Sachen Autorität unterordnet sich die Frau. Die Frau hat nicht dieselbe Autorität in der Ehe wie der Mann, richtig? Sie ist in Sachen Autorität auch das schwächere Gefäß.
Und schaut mal, was der Text dann hier sagt – das ist ein Hammer! Der Text sagt: Lieber Mann, missbrauche nie deine Autorität in der Ehe. Wohne verständnisvoll mit ihr zusammen, mit deiner Frau, die das schwächere Gefäß ist – im Hinblick auch auf die Leitung, auf die Autorität in der Ehe.
Das ist vor allem, denke ich, was hier gemeint ist.
Ihr Lieben, ich werde mit E-Mails und Hilferufen aus Ehen überhäuft. Es tut mir sehr leid, dass ich mich nicht um alle kümmern kann. Dennoch lese ich so viel über zerbrochene christliche Ehen.
In christlichen Gemeinden, aber auch in christlichen Ehen geschieht viel Machtmissbrauch. Es gibt verbale Gewalt, bei der der Mann seine Frau regelmäßig anschreit. Psychische Gewalt zeigt sich darin, dass der Mann seine Ehefrau manipuliert. Körperliche Gewalt nimmt in christlichen Ehen zu oder wird jetzt einfach mehr ans Licht gebracht, wenn der Mann seine Frau schlägt.
Auch sexuelle Gewalt kommt vor. Der Ehemann erwartet im Ehebett von seiner Frau Dinge, die sie nicht machen will, und zwingt sie dazu oder fordert sie dazu auf. Manchmal will die Frau keinen Sex, doch der Mann holt sich diesen einfach brutal. All das passiert in christlichen Ehen.
Der Text sagt: Lieber Mann, wohne verständnisvoll mit deiner Frau zusammen. Sie ist das schwächere Gefäß. Missbrauche niemals deine Macht oder deine Autorität als Leiter in der Ehe – und zwar dauerhaft. Wohne dauerhaft verständnisvoll mit deiner Frau zusammen.
Das Wort „wohnt“ steht hier im Griechischen im Präsens, und das griechische Präsens bedeutet eine andauernde Handlung. Das heißt, die Aufforderung an uns Männer ist nicht, ab und zu mal verständnisvoll zu sein. Nicht nur punktuell, zum Beispiel am Valentinstag, letzten Dienstag oder wenn der Geburtstag der Frau oder der Hochzeitstag ansteht. Männer, wir sind gut darin, punktuell verständnisvoll zu sein.
Der Text sagt, es sollte unser ganzes Wesen ausmachen. Höre niemals auf, verständnisvoll mit deiner Frau zusammenzuleben. Männer, ganz ehrlich, ihr wisst, was ich meine: Wenn wir uns abends im Schlafzimmer etwas von unserer Frau versprechen, können wir sehr berechnend sein. Da können wir uns tagsüber viel Mühe geben, aber eigentlich geht es uns nicht wirklich um ihr Wohl. Wir wollen etwas von ihr, und dafür sind wir bereit, verständnisvoll zu sein.
Männer, wisst ihr, was ich meine? Da sind wir berechnend. Wir tun es nicht einfach, um ihr ein Segen zu sein, sondern weil wir etwas für uns wollen. Darum geht es hier nicht. Lebe dauerhaft verständnisvoll mit deiner Frau zusammen.
Wayne Grudem beschreibt dieses verständnisvolle Zusammenleben mit folgenden Worten: Das Verständnis, das Petrus hier beabsichtigt, kann jede Form von Verständnis beinhalten, die für die Ehebeziehung von Vorteil ist. Das kann das Verständnis über Gottes Absichten und Prinzipien für die Ehe sein, ebenso wie eine Kenntnis der Wünsche, Ziele und Frustrationen der Ehefrau. Ebenso wichtig ist das Wissen um ihre Stärken und Schwächen – physisch, emotional und geistlich.
Ein Ehemann, der dieses Verständnis hat, wird seine Ehebeziehung sehr bereichern.
Männer, wenn ich das lese, fühle ich mich wie ein absoluter Versager. Geht es euch auch so? Wenn ich das lese, fühle ich mich wie ein totaler Versager.
Wir hatten vor einigen Monaten eine schwere Zeit mit einem unserer Kinder. Dieses Kind hat uns so viel Mühe bereitet. Ich nenne hier bewusst keinen Namen, weil die Vorträge öffentlich sein werden. Außerdem habe ich die Signale meiner Frau überhört. Meine Frau hat so sehr darunter gelitten und hat mir immer wieder gesagt: „Andres, es fällt mir schwer, ich brauche dich.“
Einmal ist meine Frau am Sonntag nach dem Gottesdienst in Tränen ausgebrochen. Ich habe sie gesehen, obwohl ich im Gottesdienst involviert war. Ich sah meine Frau weinen. Natürlich bin ich kurz zu ihr hingegangen und habe gefragt, was los ist. Ich konnte verstehen, worum es ging. Es ging genau um die Sorge um dieses eine Kind, das gerade so schwer ist.
Ich komme nach Hause, wir haben wieder Gäste da, und wisst ihr, was mein großer Fehler war? Ich bin nie wieder darauf zurückgekommen. Ich habe nicht am Abend, an dem wir wieder Zeit für uns hatten, gefragt: „Erzähl mal ein bisschen mehr, was macht das mit dir?“ Ich habe völlig versagt.
Weißt du, wenn du dich aktuell wie ein Versager fühlst, ich weiß, wie es dir geht. Aber weißt du was? Unsere Hoffnung ist das Evangelium. Unsere Hoffnung als Männer ist immer wieder das Evangelium. Gott zeigt uns auf, was für Versager wir sind, und wir gehen wieder zum Kreuz und sagen: „Herr, vergib du mir, mach du aus mir einen so verständnisvollen Ehemann.“
Wir dürfen, Männer, wir dürfen jeden Tag neu anfangen. Wenn wir versagt haben, dürfen wir wieder zu Christus kommen. Und genau damit beginnt es.
Vielleicht stellst du dir die Frage: „Andres, ich schaffe das auch nicht, was ist der erste Schritt?“ Bruder, der erste Schritt ist zu kapitulieren, zu sagen: „Ich kann es nicht selbst. Dieser Maßstab ist zu hoch. Ich schaffe es nicht, dauerhaft 24 Stunden am Tag ein verständnisvoller Ehemann zu sein.“
Jesus, ich brauche dich, ich brauche dich. Bitte wirke du das in mir. Bitte verändere du mein Denken. Bitte mach du mich dir ähnlicher.
Schaut, Brüder, wir haben in Christus ein Vorbild, wenn es darum geht, verständnisvoll zu sein. Darum geht es: Gott möchte uns Christus ähnlicher machen.
Christus wird im Hebräerbrief als der Hohepriester beschrieben, der Verständnis für unsere Schwachheiten hat. Wir sehen in den Evangelien, wie verständnisvoll Christus war. Er sieht die Frau am Brunnen, hat das Treffen mit ihr geplant und bewusst dafür gesorgt, dass alle Jünger weg sind. Er zeigt Verständnis für sie und dafür, wie empfänglich sie für das Wort Gottes ist.
In Johannes 11 ist Jesus auf einer Beerdigung. Er sieht die Leute weinen, und Jesus weint mit ihnen. Er kann ihre Trauer verstehen. Eigentlich weiß Jesus, dass er den Toten gleich auferwecken wird. Trotzdem führt er mit und zeigt Mitgefühl.
Jesus ist unser Vorbild, Männer. In Jesus sehen wir pure Maskulinität. Zumal Jesus auch ein Mann war. Da haben wir Männer sogar noch den Vorteil, dass wir uns in dieser Hinsicht mit Christus identifizieren können.
Er möchte aus dir einen Christus ähnlichen Ehemann machen, Bruder. Worum es geht, ist, dass du kapitulierst und sagst: „Ich schaffe es nicht. Ich brauche dich, Jesus.“ Du brauchst ihn nicht nur für die Errettung, sondern auch für deine Heiligung. Er möchte dich verändern.
Ich habe hier trotzdem meinen Einschub für die Ehefrauen:
Liebe Ehefrau, vielleicht fühlst du dich von deinem Mann absolut missverstanden. Vielleicht wünschst du dir so häufig, verstanden zu werden, und er versteht dich nicht.
Ich möchte dich ermutigen: Flieh zu dem Einen, der dich immer versteht. Flieh nicht in den Zorn auf deinen Mann und zieh dich nicht von ihm zurück. Rückzug ist eine Form von Zorn. Zum Beispiel: „Ich bin so zornig auf dich, ich rede nicht mehr mit dir.“
Was viele Frauen oft tun – ich will es nicht pauschalisieren, aber viele machen es so – ist Folgendes: Wenn sie sich ihrem Mann öffnen und er nicht mit Verständnis reagiert, lernen sie: „Ich öffne mich? Er verletzt mich. Das heißt, ich öffne mich nicht mehr.“
Hör nicht auf, dich deinem Mann gegenüber zu öffnen. Auch wenn es immer wieder wehtut, dass er dich nicht versteht, flieh zu dem Einen, der dich immer versteht. Das ist Christus, und er möchte dir die Kraft geben.
Aber jetzt zurück zu den Männern. Unsere Aufgabe ist es, immer mehr so zu werden wie Christus. Unsere Motivation ist Christus, ihm nachzueifern – auch im Verständnis für unsere Ehefrauen.
Wie wunderbar wäre es doch, Männer, wenn unsere Frauen immer mehr sagen könnten: „Mein Mann erinnert mich an Jesus. Es gibt nur einen, der mich völlig versteht, und das ist Christus. Aber je länger ich mit meinem Mann zusammenlebe, desto mehr habe ich das Gefühl, ich bin mit Christus verheiratet.“
Brüder, das ist unsere Motivation: dass unsere Frauen das immer mehr sagen können. Ja, wir sind noch nicht da, wo wir sein wollen, aber wir sind nicht mehr dort, wo wir einmal waren. Wir kommen Christus immer näher, und er verändert uns.
Das ist die Basis für Veränderung.
Ich möchte auch noch ein paar praktische Tipps mitgeben. Vielleicht sagst du als Mann: „André, gib mir noch ein paar praktische Tipps, wie ich ein verständnisvoller Ehemann sein kann.“
Ich denke, es beginnt damit – oder besser gesagt, es geht damit weiter –, dass du Gottes Absichten für die Ehe in seinem Wort studierst. Es ist wichtig, dass du Bescheid weißt über deine Rolle als Ehemann. Vielleicht hast du 1. Petrus 3,7 noch nie gelesen.
Es ist entscheidend, dass wir als Männer die Schrift kennen und verstehen, wie Gott sich die Ehe vorstellt. Wenn Petrus hier sagt: „Wohnt mit Einsicht bei ihnen“, bedeutet diese Einsicht auch, dass ich Einsicht in das Wort Gottes habe, in das, was Gott sich von der Ehe gedacht hat. Ich habe Einsicht darin, wie Gott ist, wie Jesus ist, und diesen möchte ich widerspiegeln.
An dieser Stelle möchte ich ein Buch empfehlen, das es auch da hinten gibt: „Der vorbildliche Ehemann“ von Stuart Scott. Männer, ich habe es schon vor zehn Jahren gelesen, damals 2006 auf Englisch. Es ist das beste Buch über biblisches Ehemannsein, das ich je gelesen habe. Ich bin so froh, dass es jetzt auf Deutsch erschienen ist.
Übrigens leitet Jakob Suckau von NCP gerade WhatsApp-Gruppen, in denen Männer das Buch gemeinsam lesen. Geht später zum Stand und fragt Jakob, wie ihr euch dort anmelden könnt. Es ist so gut, dass wir uns mit biblischen Inhalten beschäftigen, wenn es darum geht, immer mehr zu lernen, was unsere Rolle als Ehemann ist.
Ich habe aber noch einen weiteren, sehr praktischen Rat: Studiere deine Frau. Werde ein Doktor in Ehefrau. Studiere deine Frau.
Schaut mal, wir Männer kennen uns in vielen Bereichen sehr gut aus. Wir haben hier so viele Berufe vertreten, und in deinem Beruf bist du wahrscheinlich ein absoluter Experte. Du könntest im Gespräch gleich viel darüber erzählen.
Es gibt auch viele andere Interessensgebiete im Leben von uns Männern: Fußball, Autos, Grillen, Angeln, Politik – da kennen wir uns gut aus. Aber sind wir Experten, wenn es um unsere Ehefrau geht? Bist du ein Experte für deine Ehefrau?
Stuart Scott, der Autor des Buches „Der vorbildliche Ehemann“, schreibt darin Folgendes: Auf der Grundlage dessen, was Petrus sagt, hat jeder Ehemann die Verantwortung, seine eigene Frau gut genug zu kennen, um Gottes Prinzipien auf das gemeinsame Zusammenleben mit ihr anzuwenden. Wenn wir unwissend in unseren Ehealltag hineinleben, werden wir nicht das Richtige tun.
Wenn ein Ehemann zum Beispiel nicht die Fähigkeiten und die körperliche Beschaffenheit seiner Frau versteht oder nicht weiß, was es von ihr verlangt, die Mutter von drei Kindern zu sein, kann er sehr unrealistische Erwartungen haben, was sie an einem Tag schaffen soll.
Lieber Ehemann, wie gut kennst du deine Ehefrau? Um verständnisvolle Ehemänner zu sein, müssen wir unsere Frauen gut kennen.
Wovor fürchtet sich deine Frau am meisten? Welche Sorgen hat sie gerade? Weißt du das? Sie sitzt neben dir. Weißt du, was ihre größten Sorgen sind? Was verspricht sie sich von diesem heutigen Nachmittag? Habt ihr auf dem Hinweg darüber gesprochen?
Wenn ihr Kinder habt: Welches Kind bereitet deiner Frau aktuell die meisten Sorgen? Weißt du das? Was ermutigt deine Ehefrau? Womit hat sie gerade zu kämpfen? Was sind ihre größten Versuchungen? Was sind die Lieblingssünden deiner Frau? Was sind ihre größten Baustellen?
Was liest sie gerade in der Bibel? Weißt du das? Welches Gottesbild hat deine Frau? Was ist ihr Lieblingsbuch in der Bibel, und warum ist es ihr Lieblingsbuch? Weißt du das? Was würde deine Frau am liebsten für Jesus tun, wenn sie die Möglichkeit dazu hätte?
Was sind ihre Gaben, was sind ihre Schwächen? In welchen Situationen fühlt sich deine Ehefrau am meisten überfordert? Was signalisiert deiner Frau besonders, dass du sie liebst? Was bereitet deiner Frau sexuell am meisten Freude? Was mag sie im Ehebett überhaupt nicht?
In welchen Situationen oder nach welchen Tagesabläufen ist Sex für deine Frau eine Überwindung? Und eigentlich will sie es nicht, weißt du das? Was sind ihre Lieblingslieder? Was ist ihr Lieblingsessen? In welchem Geschäft kauft sie am liebsten ihre Kleidung? Was sind ihre Lieblingsmarken?
An welchen Orten ist deine Frau besonders gerne? Welche Blumen mag sie, und welche Blumen mag sie nicht? Ich habe meiner Frau wahrscheinlich sieben Jahre lang Rosen geschenkt und irgendwann festgestellt, dass sie keine Rosen mag. Oder waren es zehn Jahre? Ich weiß es nicht.
Ihr Lieben, Brüder, man könnte den Fragenkatalog weiterführen. Aber schau mal: Wenn du deine Frau studierst und die Antworten auf diese Fragen kennst, dann kann dir dieses Wissen enorm helfen, ein verständnisvoller Ehemann zu sein.
Wie bekommst du dieses Wissen? Letztendlich ist es immer wieder eine Entscheidung, aufmerksam zu sein.
Am Anfang unserer Ehe wusste ich vieles nicht über meine Frau. Doch nach und nach habe ich verstanden, dass ich eine Frau geheiratet habe, die eine besondere Begabung in Sachen Barmherzigkeit besitzt. Meine Frau wird förmlich von den Nöten anderer Menschen angezogen.
Wir waren einmal in der Stadt unterwegs, als meine Frau eine obdachlose Frau sah. Sie fragte mich: „André, können wir sie nach Hause mitnehmen?“ Ich dachte zuerst, sie macht einen Scherz – ein lieb gemeinter, christlicher Gedanke. Doch ich stellte fest, dass sie es wirklich ernst meinte. Sie wollte die obdachlose Frau einfach mitnehmen.
Im Laufe der Zeit habe ich immer mehr erkannt: Meine Frau hat hier eine besondere Gabe. Nicht jede Frau hat das. Sie besitzt eine Geistesgabe der Barmherzigkeit. Sie wird von den Nöten anderer Menschen angezogen. Wenn meine Frau von Not hört, beschäftigt sie das ständig, und sie leidet mit.
Vor einigen Wochen schickte sie mir, während ich auf der Arbeit war, einen Screenshot eines WhatsApp-Verlaufs mit einer anderen Frau. In diesem Fall war ich involviert. Keine Sorge, liebe Frauen, wenn ihr meiner Frau schreibt, erfahre ich das normalerweise nicht. Aber in diesem Fall ging es um eine sehr große Not.
Ich saß auf der Arbeit, fuhr nach Hause und wusste, dass der Tag für meine Frau schwer war, weil sie die ganze Zeit mit dieser Frau mitgelitten hatte. Als ich nach Hause kam, empfing ich sie und sagte: „Schatz, es war heute nicht einfach, oder? Du hast bestimmt die ganze Zeit daran gedacht.“ Sie antwortete: „Ja, Schatz.“
Das habe ich nur gelernt, weil ich wusste, wie sie „tickt“. Brüder, wie gut kennen wir eigentlich unsere Ehefrauen? Ich möchte euch ermutigen: Beobachtet eure Frauen. Ich meine das nicht negativ, ich meine nicht, dass ihr in ihrem Handy herumstöbert, sondern ein liebevolles Beobachten.
Lernt ihre Welt kennen, indem ihr gut zuhört. Wisst ihr, was der Klassiker ist? Wir Männer kommen nach der Arbeit nach Hause, und unsere Frau hat meist sehr viel zu erzählen. Ich weiß nicht, wie deine Frau ist, aber unsere hat meistens viel zu berichten. Der Tag war voll.
Es ist eigentlich schön, dass sie so viel zu erzählen hat. Was wir Männer häufig machen, ist: „Gib mir die Zusammenfassung, gib mir mal schnell die Fakten.“ Brüder, das ist ein großer Fehler. Wenn wir nur die Fakten hören, erfahren wir nichts darüber, was diese Fakten mit unserer Frau machen, wie sie das verarbeitet.
Es ist töricht, wenn wir Männer sagen: „Gib uns die Zusammenfassung.“ Eigentlich wollten wir nicht so viel hören, sondern wirklich zuhören. Hör zu, was deine Frau sagt, hör zu, wie sie die Dinge bewertet, hör zu, was es mit ihr macht.
So lernst du deine Frau kennen und kannst verständnisvoll sein. Verbringe viel Zeit mit deiner Frau und stelle interessierte Fragen.
Caro und ich hatten am vergangenen Dienstag einen wunderschönen Valentinstag. Wir waren im Siebengebirge wandern. Wir gehen gerne wandern, und es war ein herrlicher Sonnenuntergang. Währenddessen haben wir uns viele gezielte Fragen gestellt. Es war ein herrlicher Austausch, und ich habe an diesem Tag wieder viel mehr über meine Frau erfahren.
Lieber Ehemann, nimm dir vor, solche Zeiten bewusst einzuplanen. Bereite dir vielleicht sogar Fragen vor, mache dir Notizen und stelle deiner Frau Fragen – Dinge, die du über sie wissen möchtest.
Aber Brüder, es geht letztlich auch darum, entsprechend diesem Wissen zu handeln. Da sind wir wieder bei Christus. Wir brauchen ihn, und wir müssen uns immer wieder selbst verleugnen.
Das war mein erster Punkt: Liebevolle Stärke zeigt sich im Verständnis.
Den zweiten Punkt mache ich nicht ganz so lang, aber er ist ebenfalls sehr wichtig.
Liebevolle Stärke ist voller Wertschätzung. Petrus sagt weiter: „Und gebt ihnen Ehre, als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind.“ Er richtet sich dabei an die Männer und fordert: „Ihr Männer, ehrt eure Frauen!“
Das ist zunächst eine Herzenshaltung, die sich dann auch in Worten und Taten zeigt. Aber es beginnt damit, dass wir unsere Frau als kostbar ansehen. Diese Aufforderung gab es in der römisch-griechischen Literatur nicht. Was Petrus hier an die Männer schreibt, war damals ein absolutes Novum.
Männer hatten in der griechisch-römischen Welt oft eine negative Sicht auf ihre Ehefrauen. Deshalb ist es so wichtig, dass Petrus hier den Nachsatz hinzufügt: „Als solchen, die auch Miterben der Gnade sind.“ Die Gnade des Lebens ist für uns heute so selbstverständlich. Natürlich sagen wir Frauen: „Wir sind auch Miterben der Gnade.“ Damals war das jedoch nicht klar.
Wisst ihr, was jüdische Männer morgens gebetet haben? „Gelobt seist du, o Herr, unser Gott, der du mich nicht als Frau geschaffen hast.“ Das war das damalige Frauenbild.
Deshalb muss Petrus einiges zurechtrücken und sagt: „Ihr sollt eure Frauen ehren.“ Wenn er sagt, sie sind Miterben der Gnade, bedeutet das, dass sie teuer erkauft sind durch das Blut Jesu.
Wenn sie Miterben sind, steckt hinter dem Erbe immer auch der Gedanke, dass man Kind ist. Ein Kind erbt. Sie sind Kinder Gottes. Schaut sie so an und gebt ihnen Ehre, Ehre!
Vielleicht habt ihr schon einmal von Ming-Vasen gehört. Ich habe euch hier auf dem Bild eine Ming-Vase mitgebracht. Die Ming-Vasen stammen aus dem vierzehnten Jahrhundert, aus der Ming-Dynastie in China, und sie gehören zu den kostbarsten Vasen überhaupt. So eine Ming-Vase kann teilweise bis zu einundzwanzig Millionen Dollar kosten – für eine einzige Vase.
Vor einiger Zeit gab es eine Versteigerung in New York. Wisst ihr, was dabei herauskam? Diese kostbare Vase, also eine millionenteure Vase, war jahrelang im Besitz einer Familie, die den Wert dieser Vase nicht erkannt hat. Und wisst ihr, was sie mit der Vase gemacht haben? Sie haben diese Vase als Türstopper verwendet. Kein Scherz, das kann man bei Focus Online nachlesen. Da stand eine Vase, die Millionen von Dollar wert ist, und sie wurde als Türstopper benutzt.
Liebe Männer, ich habe manchmal den Eindruck, so gehen wir mit unseren Frauen um. Sie sind kostbar in Gottes Augen, aber wir behandeln sie manchmal wie einen bloßen Türstopper. Petrus sagt: Ehrt eure Frauen, bringt ihnen Wertschätzung entgegen. Und auch hier sind wir wieder Christus ähnlich, wenn wir das tun. Denn in Philipper heißt es über Christus, über christliche Gesinnung: Einer achte den anderen höher als sich selbst.
Männer, wir sollten unsere Frauen höher achten als uns selbst. Das ist unsere Aufgabe. Wir sollten unsere Frauen kostbar behandeln. Stell dir mal vor, du müsstest eine 21 Millionen Dollar teure Ming-Vase transportieren. Wie würdest du mit dieser Vase umgehen? Petrus sagt: So sollt ihr mit euren Frauen umgehen. Sie sind kostbar, gebt ihnen Ehre.
Oft wird ja die Frau aus Sprüche 31 gelobt. Ich möchte heute einmal den Mann aus Sprüche 31 loben. In Sprüche 31 ist auch von dem Mann die Rede. Dort heißt es ab Vers 28: „Es treten ihre Söhne auf und preisen sie glücklich, ihr Mann tritt auf und rühmt sie.“ Und jetzt kommt, was der Mann über diese wunderbare, tüchtige Frau sagt: „Viele Töchter haben sich als tüchtig erwiesen, du aber übertriffst sie alle. Trügerisches Anmut und nichtige Schönheit, eine Frau aber, die den Herrn fürchtet, die soll man rühmen. Gebt ihr von der Frucht ihrer Hände, und in den Toren sollen ihre Werke sie rühmen.“
Dieser Mann ist ein unglaublich weiser Mann. Wisst ihr warum? Weil er erkannt hat, wie wertvoll seine Frau ist, und er macht es öffentlich – er lobt sie in den Toren. Die Toren waren damals eine Kombination aus Bruderrat und Amtsgericht, dort wurden die wichtigen Entscheidungen getroffen. Genau dort hat der Mann etwas zu sagen, er ist ein hohes Tier, und er lobt seine Frau öffentlich.
Gerade in den Toren sieht man viele Frauen ein- und ausgehen. Und er sagt: Viele Frauen sind tüchtig, aber meine Frau, du bist die Beste, du übertriffst sie alle.
Ihr Lieben, Ehemänner, das ist eine Illustration dafür, was es bedeuten kann, unsere Ehefrauen zu ehren. Sagt eurer Frau, was sie euch bedeutet. Sagt eurer Frau, wie kostbar sie in euren Augen ist. Sprecht freundlich mit eurer Frau und sagt ihr Dinge, die sie aufbauen. Sagt nichts, was eure Frau vor anderen schlecht macht.
Behandelt eure Frau nicht wie eine Bedienstete, sondern dient ihr, so wie Christus seinen Jüngern die Füße gewaschen hat. Die Bibel spricht nie von autoritärer Leidenschaft im Sinne von Machtmissbrauch. Sie spricht von dienender Leitung, von liebender Leitung. So sollten wir mit unseren Frauen umgehen.
Vielleicht denkst du jetzt: „Andre, ich würde das gerne, aber du kennst meine Frau nicht. Meine Frau ist so kompliziert, sie ehrt mich überhaupt nicht.“
Wenn meine Frau 1. Petrus 3,1-6 leben würde, würde ich 1. Petrus 3,7 leben.
Wisst ihr, was der Grundgedanke des gesamten 1. Petrusbriefes ist? Christen sollen ein Zeugnis sein, ein Licht in einer Welt, die gegen uns ist. Das ist das zentrale Thema im 1. Petrusbrief.
Petrus wendet dieses Thema dann konkret auf die Ehe an. Er sagt: Liebe Frauen, selbst wenn euer Mann dem Wort nicht gehorcht, unterordnet euch trotzdem, damit ihr ihn gewinnt.
Dieses Prinzip müssen wir auch auf uns Männer anwenden. Selbst wenn deine Frau dich nicht achtet, lieber Bruder, selbst wenn sie sehr kompliziert ist oder stur sein kann, musst du sie bedingungslos ehren. Du musst sehen, was Christus in ihr bewirkt hat.
Und auch wenn sie dich nicht so liebt, wie du es gerne hättest, liebe du sie. Liebe sie initiativ und zeige ihr Wertschätzung.
Und dann kommt der Hammer am Ende. Damit komme ich zum dritten Punkt: Liebevolle Stärke sieht die Verantwortung vor Gott.
Ich lese noch einmal den ganzen Text, also den gesamten Vers 7:
Ihr Männer, wohnt bei ihnen mit Einsicht als bei einem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind, damit eure Gebete nicht verhindert werden.
Was bedeutet das? Wir haben es hier mit einem göttlichen Passiv zu tun. Gott ist derjenige, der die Gebete verhindert.
Darum geht es. Es geht nicht darum, dass nicht mehr gebetet wird, sondern dass man betet, aber Gott sagt: Ich höre nicht. Das ist das, was der Text aussagt.
Die zweite Frage ist: Um wessen Gebet geht es hier? Theoretisch könnte man sagen, es ist das gemeinsame Gebet. Einige Bibelübersetzungen übersetzen es sogar so. Aber exegetisch ist das nicht ganz sauber, wenn man die Textanalyse betrachtet.
Hier geht es um das Gebet der Männer, weil er die Männer anspricht. Er sagt: Liebe Männer, wohnt verständnisvoll mit euren Ehefrauen zusammen. Seid verständnisvoll und seid voller Wertschätzung. Und wenn ihr das nicht tut, werden eure Gebete verhindert. Das ist die Textaussage.
Wayne Grudem schreibt dazu Folgendes: Gott ist so darum besorgt, dass christliche Ehemänner verständnisvoll und liebevoll mit ihren Frauen leben, dass er seine Beziehung zu ihnen unterbricht, wenn sie es nicht tun.
Unterbrechen bedeutet hier nicht, dass man das Heil verliert, sondern im Sinne von: Moment mal, ich höre nicht auf dein Gebet, wir haben erst einmal etwas anderes zu klären.
Das ist übrigens ein biblisches Prinzip. In 1. Petrus 3,12 steht im Kontext:
Denn die Augen des Herrn sind gerichtet auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Flehen, auf das Flehen der Gerechten, also derer, die gerecht leben.
„Das Angesicht des Herrn aber ist gegen die, welche Böses tun.“
Oder Psalm 66,18:
Hätte ich Böses im Sinn gehabt, dann hätte der Herr mich nicht gehört.
Ich merke das immer wieder bei uns. Gott sei Dank nicht mehr so häufig, aber wenn wir einen Konflikt hatten – und oft ist das ja noch einmal so gerade morgens, wenn ich auf dem Weg zur Arbeit bin, das ist bei mir die Gemeinde – und wenn wir eine Meinungsverschiedenheit haben und ich dann vielleicht sogar etwas sage, was Karo verletzt, fahre ich in die Gemeinde und will die Predigt vorbereiten.
Und wisst ihr, was passiert? Null vom Heiligen Geist. Ich sitze da, will die Predigt fertig machen, und es fließt kein Heiliger Geist.
Dann komme ich auf den Gedanken, es könnte damit zusammenhängen, dass ich mit meiner Frau gerade eine ungeklärte Beziehung habe. Ich rufe sie an, wir klären das, ich bin voller Dank für ihre Gnade, für ihre Vergebung. Ich lege auf, setze mich an die Predigt – und es kann losgehen.
Genau das ist es, was Petrus hier sagt.
Liebe Frauen, wisst ihr, was das bedeutet? Eigentlich macht dieser Text deutlich, wie wichtig ihr in Gottes Augen seid. Wie wichtig ihr in Gottes Augen seid!
Ich habe mal eine Frage an alle Männer hier im Raum: Wer von euch hat mindestens eine Tochter? Einfach mal die Hand heben. Das sind sehr viele, sehr gut, danke.
Wenn ein anderer Mann mit eurer Tochter schlecht umgeht, Männer, dann habt ihr ein Problem mit uns, oder? Richtig?
Weißt du was? Deine Frau ist Gottes Tochter. Gott sagt: Du hast meine Tochter geheiratet. In gewisser Weise ist Gott nicht nur dein Vater, sondern auch dein Schwiegervater. Und das zeigt, wie sehr Gott seine Tochter liebt. Denn er wird die Beziehung zu dir unterbrechen, wenn du nicht gut mit ihr umgehst.
Ich habe das an meinem Vater gefeiert. Mein Vater ist so ein ruhiger Mann, der redet kaum. Aber wenn er etwas sagt, hat es in sich. Ein sehr, sehr stiller Mann. Und ich habe es bis heute im Kopf: Es ist zwanzig Jahre her, ein Typ war hinter meiner Schwester her. Meine Schwester hat ihm einen Laufpass gegeben, doch der Typ hat nicht locker gelassen und sie bedrängt.
Ich feiere es so sehr, wie mein Vater eingeschritten ist und für seine Tochter eingestanden ist. Mein Vater ist bis heute für diese Aktion mein Held. Denn genau so hat sich ein Mann für seine Tochter einzusetzen.
Aber Männer, wir machen das für unsere Töchter, doch wir sind fehlerhafte, sündige Männer. Trotzdem wissen wir, dass wir uns für unsere Töchter einsetzen müssen. Gott ist der vollkommene Vater. Er wird sehr darauf achten, dass mit seinen Töchtern richtig umgegangen wird.
Und liebe Männer, das ist jetzt ein hartes Wort: Wenn du als Ehemann deine Frau verletzt durch deinen Umgang mit ihr, wenn du deine Frau verletzt durch Pornokonsum, wenn du deine Frau vernachlässigst und dich gar nicht mehr um sie kümmerst, hast du ein echtes Problem mit Gott.
Das möchte ich in aller Deutlichkeit sagen, weil der Text das so sagt. Dann sagt Gott: Wenn du zu ihm kommst, wenn du betest, wenn du für deine Anliegen betest, dann heißt es: Moment mal, wir haben hier erst mal etwas zu klären. So, wie du mit deiner Frau umgehst, kläre das erst mal, denn sie ist meine Tochter.
Ich kann mir vorstellen, dass das reinhaut. Ich kann mir vorstellen, dass du als Ehemann jetzt deine Versagen siehst. Bruder, ich will dich auffordern: Tu Buße vor Gott! Denn er nimmt es sehr, sehr ernst, wie du mit deiner Tochter, mit deiner Ehefrau umgehst.
Wisst ihr, wir Männer – vielleicht ist das typenabhängig – sind oft sehr schnell darin, unseren Frauen oberflächlich Entschuldigung zu sagen.
Ich möchte euch heute zu folgendem einladen: Nimm diesen Gedanken einfach mit. Bete darum und bitte Gott: „Zeig mir, was ich alles falsch mache in unserer Ehe. Zeig mir, wie ich nicht verständnisvoll und voller Wertschätzung mit meiner Ehefrau, mit deiner Tochter, umgehe. Bitte zeig es mir auf.“
Weißt du was? Wenn Gott dir die ganze Palette oder zumindest einen Großteil davon gezeigt hat, dann geh zu deiner Ehefrau und bekenne deine Sünde vor ihr. Aber mach es nicht zu schnell. Wenn Gott dich heute Abend angesprochen hat, dann mach es vielleicht sogar heute Abend. Erkläre es ihr, sonst hast du ein echtes Problem vor Gott.
Liebe Männer, wir sind aufgerufen zu einer liebevollen Stärke in unseren Ehen. Liebevolle Stärke zeigt sich im Verständnis für unsere Ehefrauen. Sie zeigt sich darin, dass wir voller Wertschätzung für unsere Ehefrauen sind. Liebevolles Verständnis und liebevolle Stärke erkennen die Verantwortung, die wir vor Gott haben.
Brüder, Gott helfe uns dabei, solche Ehemänner zu werden wie Christus. Amen.