Einführung und Lesewunsch
Ich möchte gerne die ersten sechs Verse lesen. Deshalb bitte ich einen Bruder, der Deutsch kann und eine gute Bibel hat, zu kommen und diesen Text laut vorzulesen. Das wäre eine große Hilfe für mich. Danke, Mike.
In 2. Korinther 4,1-6 steht:
Darum, da wir diesen Dienst haben, weil wir Erbarmen gefunden haben, ermatten wir nicht. Wir haben den geheimen Dingen, deren man sich schämen muss, entsagt und wandeln nicht in Arglist. Auch verfälschen wir nicht das Wort Gottes, sondern durch die Offenbarung der Wahrheit empfehlen wir uns jedem Gewissen der Menschen vor Gott.
Wenn aber unser Evangelium doch verdeckt ist, so ist es nur bei denen verdeckt, die verloren gehen, den Ungläubigen. Bei ihnen hat der Gott dieser Welt den Sinn verblendet, damit sie den Lichtglanz des Evangeliums von der Herrlichkeit des Christus, der Gottes Bild ist, nicht sehen.
Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Christus Jesus als Herrn. Uns aber sehen wir als eure Sklaven um Jesu Willen. Denn Gott, der gesagt hat: „Aus Finsternis wird Licht leuchten“, ist es, der in unseren Herzen aufgeleuchtet ist. Er ist das Licht zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi.
Ich habe das Neue Testament von meinem Vater, in dem seine Notizen enthalten sind. So kann man einfach lesen. Es ist interessant, wenn wir 2. Korinther 4 und Kapitel 5 anschauen. Dort kommt immer wieder der Refrain von Paulus: „So lassen wir uns nicht entmutigen“ – Vers 1, Vers 6, Kapitel 5. Er sagt: „Darum sind wir allezeit getrost und wissen, dass solange wir im Leibe wohnen, wir nicht daheim sind beim Herrn.“ Das zeigt ganz klar, dass der Apostel Paulus zu kämpfen hatte, um nicht entmutigt zu sein. Sonst hätte er das nicht so geschrieben.
Also musste er selbst in seinem Dienst immer wieder die Quelle finden, um den anderen sagen zu können, warum er nicht entmutigt ist oder bleibt. Das finde ich sehr interessant, wenn wir uns anschauen, was uns im Gemeindegründungsdienst entmutigen kann und wie Paulus die Antwort Gottes hat, um uns zu helfen.
Er sagt: Weil wir diesen Dienst haben, so lassen wir uns nicht entmutigen. Dann sagt er, was wir nicht tun. Das heißt, wir gehen nicht vorwärts in Verheimlichung aus Scham, wir gehen nicht mit Ränken um und fälschen auch nicht Gottes Wort. Paulus will keine Methoden gebrauchen, bei denen man über alles spricht, aber dann plötzlich das Evangelium kommt, ohne dass die Leute genau wissen, wozu sie eingeladen sind oder worum es geht.
Er will keine Ränke anwenden. Er will nicht so leben, dass die Leute meinen, er sei unklar. Er will, dass seine Stellung bei Jesus klar bleibt. Und wir fälschen nicht Gottes Wort. Das ist wichtig, denn wir sind immer wieder in der Gefahr, Gottes Wort zu verfälschen. Sonst würde Paulus das nicht betonen.
Er ruft uns zu und sagt, wir verkündigen Jesus. Er sagt nicht „uns selbst“, sondern Christus. Wir verkündigen die Wahrheit (Vers 2) und empfehlen uns jedem Menschen mit einem Gewissen vor Gott. Das zeigt klar, dass seine Orientierung im Leben und mit seiner Botschaft auf das Gewissen der Menschen abzielt. Er bleibt nicht nur beim Wissen, sondern geht zum Gewissen.
Ich weiß nicht, ob du auch Evangelist bist, aber wenn ich Botschaften für Evangelisationsabende vorbereite, kommt immer diese schwierige Stelle. Kennst du das auch? Am Anfang ist man sympathisch, aber dann kommt die schwere Kurve, die man nicht verfehlen darf. Da muss man im Gebet mutig sein, die Torheit des Kreuzes zu verkünden, auch wenn man sie nicht erklären kann.
Warum musste Jesus sterben? Warum rettet das unseren Zustand? Zum Glück gibt es Johannes 16, der sagt, dass der Heilige Geist kommt, um von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen. Das ist die Arbeit des Heiligen Geistes, denn reines Wissen allein reicht nicht mehr.
Man kann viel Wissen vermitteln, was wichtig ist. Aber da kommt die Kurve, wo man Stellung beziehen muss zur Torheit des Kreuzes. Man trifft das Gewissen der Menschen und sie werden tief getroffen. Bei Evangelisationsabenden gehen manchmal Leute weg, andere stehen auf und sprechen. Das passiert, weil man das Gewissen anspricht und die geistlichen Realitäten vor Augen stellt: Es gibt nur Jesus, und ohne ihn ist man verloren.
Dieses Evangelium an das Gewissen, die Torheit des Kreuzes, rettet die, die ehrlich sitzen und merken, wo sie stehen. Paulus brauchte immer wieder Mut dazu. Ich kann mir das gut vorstellen.
Um nicht entmutigt zu werden, könnten wir auch den Weg gehen, Gottes Wort zu fälschen. Aber das ist der falsche Weg. Wir wollen den Mut nicht verlieren, sondern in der Stellung bleiben. Wir wollen Gottes Wort nicht verfälschen, sondern es so weitergeben, wie es ist.
Doch es gibt jedes Mal einen Kampf. Du gehst hinaus, hast vielleicht Freunde, aber auch Feinde. Denn du hast Dinge gesagt, die manche Menschen dazu bringen, zu sagen: „Der ist total verbissen, stur wie nichts, mit so einem kann man nichts anfangen.“ Er ist blockiert auf seinen Jesus.
Die Botschaft ans Gewissen aber verliert nicht den Mut. Paulus weiß, dass der Feind die Menschen verblendet und ihnen die Möglichkeit nimmt, das Evangelium zu erfassen. Er weiß genau, dass er es bei der Evangelisation nicht mit Fleisch und Blut zu tun hat, sondern mit einem geistlichen Kampf.
Heute besteht die Gefahr, dass Evangelisation zur bloßen Information wird und nicht zum Kampf der Wahrheit an das Gewissen der Menschen. Man informiert: „Es gibt Jesus, das ist der Weg.“ Die Bibel sagt das so, und am Ende wissen die Leute, dass die Bibel diesen Weg lehrt.
Doch dann tritt man in einen gemütlichen Relativismus ein, wo die Leute im Wissen verstehen, dass es einen Weg gibt. Aber wir haben Angst, das Gewissen mit dem, was Gott gegeben hat, zu treffen. Dabei gibt es keine andere Möglichkeit.
Die Schwierigkeit im Gemeindegründungsdienst ist, dass wir in einer Zivilisation leben, in der man Angst hat, Druck auf andere auszuüben. Es gibt eine große Reaktion: „Kein Druck auf die Gewissen anderer!“ Doch wenn man die Bibel liest, sieht man, dass Paulus alles tut, um Menschen zu überzeugen. Das passt nicht zu unserer Kultur.
„Alles tun, um zu überzeugen“ heißt verstehen, begreifen, überzeugen. Natürlich wird man oft falsch verstanden, auch von den Obrigkeiten. Sie sehen einen als jemanden, der nur Proselytismus macht, der alles tut, damit Leute mit ihm gehen und es seine Gruppe wird.
Sie können die Motivation nicht verstehen. Für sie ist es unsinnig. Wie kann der natürliche Mensch geistliche Dinge verstehen? Die Bibel sagt, er kann es nicht. Daher nützt keine Erklärung.
In Apostelgeschichte wird Paulus gefragt, zu welcher Sekte er gehört. Er antwortet: „Entschuldige, keine Sekte. Ich gehöre zu Christus.“ Er zeigt einen Zettel mit Unterschriften von Leuten, die er kennt, auch unter den Pharisäern. Aber er sagt nicht: „Wir sind keine Sekte.“ Er sagt nur: „Ich gehöre zu Christus und verkündige das Evangelium.“
Menschen brauchen oft, dass wir irgendwo zu einer Form passen. Wir müssen aufpassen, nicht in Extreme zu verfallen. Wir dürfen nicht meinen, wir müssten unbedingt in eine Form passen, aber auch nicht, dass wir keine Form haben.
Das gibt es auch: Gemeinden ohne Namen. Das ist nicht biblisch. Sie sagen: „Wir haben keinen Namen.“ Ich musste das leider sagen: „Das ist ein langer Name, denn wir haben keinen Namen.“ Man muss den Mut haben, zur Identität der Gemeinde zu stehen, in der man engagiert ist.
In dieser Identität gibt es Schwächen, Fehler, Dinge, die nicht rund laufen. Aber ich gehöre dazu. Wir hatten in der Gemeinde einen lieben Bruder, Gerard. Er war ein Bulldozer, weich im Temperament, der immer durch die Mauer ging, nie durch die Tür.
Gott hat ihn gebraucht, um Menschen zu Christus zu führen. Doch wo er durchging, war alles am Boden. Die Leute waren alle in der Hölle, so schien es. Aber Gott hat ihn gebraucht.
Manchmal musste ich Besuche nach ihm machen. Die Leute sagten: „Da ist einer gekommen, der ist total verrückt, der hat uns fertiggemacht.“ Das ist mein Bruder.
Ich sagte ihm immer: Du bist der Bulldozer, und ich bin der Krankenwagen. Wir gehören zur gleichen Gesellschaft. Manchmal sagte ich ihm: Weniger Gas, nimm mir ein paar Pferde weg, wenn du reinfährst. Aber ich musste zu Gerard stehen, er ist mein Bruder.
Oft haben wir nicht den Mut und die Liebe, dann wollen wir ohne Identität sein. Denn da ist Schwäche, da läuft nichts richtig, die Struktur gefällt uns nicht, und in der Gemeinde sind solche und solche. Da will man lieber nicht dazugehören.
Das ist die ganze Kirchengeschichte: eine Geschichte lauter schwacher Menschen durch die Jahrhunderte. In jeder Gemeinde gibt es Kämpfe und Schwierigkeiten. Gott hat uns nichts versteckt. Die Briefe sind wunderbar, weil wir sehen, was für Kämpfe und Probleme es gab.
Du hättest wahrscheinlich, wie ich, nicht Ältester in der Gemeinde von Korinth sein wollen. Wenn du den 1. Korintherbrief liest, puh, Ältestenrat, da ist Arbeit dran.
Doch es war die Gemeinde Jesu. Paulus hat nicht gesagt: „Die gehören nicht mehr zu mir, die machen meinen Dienst kaputt, die kenne ich nicht mehr.“ Nein, er sagt: „Korinth, ich kenne sie, das sind Brüder und Schwestern mit all ihren Problemen. Ich gehöre zu ihnen. Wir sind zusammen unterwegs mit allen Schwächen und Schwierigkeiten, um weiterzukommen.“
Gott schenke uns die Gnade und die Größe, den Mut zu haben, zur Identität der Gemeinde zu stehen, in der wir sind. Wir sollten nicht versuchen, als persönlichere Christen besser zu scheinen als die Gemeinde in ihrer Schwachheit.
Das ist auch das Große am Apostel Paulus: Bei den Schwachen konnte er der Schwache sein. Darum schrieb er mit viel Liebe auch Römer 14, das du sicher kennst. Dort sagt er, dass man vieles anders sehen kann, aber dass es wichtig ist, über manches gar nicht zu streiten, weil es nur zu unnötigen Streitigkeiten führt.
Im Römer 14 heißt es: Die Schwachen im Glauben nehmt an, nicht um über Meinungen zu streiten. Einer glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache isst nur Gemüse. Wer isst, verachte nicht den, der nicht isst, und wer nicht isst, richte nicht den, der isst. Denn Gott hat ihn angenommen.
Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt seinem Herrn, aber er wird aufgerichtet werden, denn der Herr vermag ihn aufzurichten.
Jeder Christ gehört als Knecht dem Herrn. Und dieser Herr wird meinen Bruder halten, auch wenn er in seinem persönlichen Leben andere Überzeugungen hat.
Das ist schwer für uns, denn wir möchten alles im gleichen Winkel sehen. Doch Gott hat die Schöpfung gemacht, und in der Natur sieht man die Schönheit der Verschiedenheit. Die Bäume sind alle verschieden, die Pflanzen auch.
Wenn Franzosen Bäume gemacht hätten, wären sie wohl alle gleich. Aber Gott wollte eine Schöpfung, in der Verschiedenheit schön ist.
Das ist immer wieder eine Schwierigkeit in der Gemeindegründungsarbeit. Kannst du in deine Gemeinde schauen und dem Herrn sagen: „Herr, diese Verschiedenheit ist wirklich schön. Auch die, mit denen ich Mühe habe, sind schön. Sie zeigen mir, wie sehr ich von dir abhängig bin.“
Die Schönheit, die Gott will, ist anders, als wir uns vorstellen.
Lass dich nicht entmutigen! 2. Korinther 4 sagt es nochmal: Lass dich nicht entmutigen, auch wenn du älter wirst.
Es passiert manchen, dass sie älter werden. Darum werden wir nicht entmutigt (Vers 16), sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit. Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Was sichtbar ist, ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, ist ewig.
Super! Du wirst auch älter, du hast Kämpfe. Du weißt, dass diese Kämpfe, auch die körperliche Not, die Mühe mit dem Körper, alles Nebensache ist. Denn deine Augen sind auf etwas anderes gerichtet. Du hast deine Heimat. Ich freue mich für meine Heimat. Du hast deine Heimat. Dein Platz ist im Himmel. Jesus ist dorthin aufgefahren und hat den Platz für dich vorbereitet.
Jetzt weißt du: Auch wenn du schwächer wirst, weniger tun kannst, mehr Mühe hast mit dem Gedächtnis, weniger Bibeltexte findest als vor zehn Jahren, auch wenn du im Kämpfen bist mit Sehen und Hören, auch wenn die Dinge schwer werden – Prediger 11 sagt, dass man nicht mehr hört, dass die Treppen schwer werden –, dann weißt du, du wirst nicht entmutigt.
Paulus sagt, er hat gelernt, auf das Unsichtbare zu schauen. Dieser Blick auf das Unsichtbare ist der Blick auf die Herrlichkeit. Diesen Blick müssen wir bewahren und immer wieder erneuern. Sonst bleiben unsere Augen auf das Irdische gerichtet, und wir haben unnötige Sorgen.
Es ist gut zu wissen, dass wir in einer Welt leben, die wahrscheinlich in der Endzeit steht – so sehe ich es zumindest, und wahrscheinlich du auch. Die Endzeit ist ziemlich fortgeschritten.
Wenn du kleine Kinder hast, fragst du dich vielleicht: Was will ich mit ihnen? Doch wenn du in die Bibel schaust, siehst du, dass Gott jede Generation getragen hat. Er hat kein Problem.
Schau dir den Propheten Daniel an. Man schickt junge Männer weg von zu Hause, ohne Einfluss der Eltern, in eine Schule voller Okkultismus, wo sie Namen von Astrologen bekommen. Sie sind mitten in Weltlichkeit und Okkultismus.
Doch Daniel und seine Freunde hatten früh Disziplin gelernt, beteten dreimal am Tag, vertrauten auf den Herrn, gingen keine Kompromisse ein. Gott gebrauchte ihn als Ratgeber bei vier Königen – unerhört!
Er war auch ein normaler Mensch. Alles um ihn herum war gefährlich. Man hätte sagen können, er geht unter, und seine Freunde auch. Es schien unmöglich, in so einer Kultur zu leben.
Aber Gott ist Gott. Das soll dich beruhigen, wenn du an deine Kinder denkst. Gott kann sie durchtragen und führen. Wir können auf Gott vertrauen. Er ist größer als alle Situationen und hält die Welt in seiner Hand.
Möge Gott uns helfen, mutmachend zu bleiben. Ich werde noch Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, die da sind.
Wir sollen mutmachend bleiben in unserem Dienst. Wenn wir entmutigt werden, ziehen wir uns zurück, um in Gottes Wort einzutauchen und auf unsere Vorbilder zu schauen, die vom Geist Gottes inspiriert waren, um darin Kraft zu finden.
So vermeiden wir falsche Kämpfe und sind bereit, in Gemeindegründung mitzuleiden bis zum Sieg.
Du kannst dir vorstellen, du hast es wahrscheinlich auch erlebt: Ich habe gesehen, wie Gott Gemeinden gegründet hat, bei denen ich dabei war. Ich habe gesehen, wie solche Gemeinden sich gespalten haben. Ich habe erlebt, wie eine charismatische Welle in eine Gemeinde kam und alles explodierte.
In all dem kannst du nicht mit Argumenten umgehen. Du kannst nur beten, ermahnen. Jeder macht mit der Ermahnung, was er will.
Man leidet mit. Ich denke an eine Gemeinde mit etwa 160 Leuten, 70 in der Kinderarbeit, 19 Leiter. Dann sind Leute weggezogen, heute sind es noch 60.
Da kamen verschiedene Wellen, Spaltung, Weggang, Not, ein Ältester fiel in Sünde und ist bis heute nicht zum Herrn zurückgekehrt.
Das ist Gemeindegründung.
Jeden Tag, wie Paulus sagt, gibt es Tränen der Freude, weil Gott Menschen rettet. Aber auch Tränen des Leids, wenn man nichts mehr tun kann, außer es in Gottes Hand zu legen und zu weinen.
Doch wir verlieren nicht den Mut, denn wir leben, um ein Ziel zu erreichen. Für dieses Ziel wollen wir weiterleben und weiterkämpfen. Wir wissen, dass es sich lohnt, dafür zu leben und zu sterben.
Ich habe dem Herrn einmal gesagt: Ich bin bereit, für dich zu sterben, aber ob ich bereit bin, für dich zu leben, ist eine schwierige Frage.
Als mein Vater starb, war ich bei ihm. Am Morgen, als er in der Nacht eingeschlafen war, sah ich auf seinem Pult einen Ordner. Ich öffnete ihn, und darin war das ganze Programm für seine Beerdigung.
Er hatte geschrieben, dass ich über einen bestimmten Text predigen soll, und mein Bruder Jean Jacques, der Raummissionar, über einen anderen Text. Der Ablauf seiner Beerdigung war genau festgelegt.
Auch stand darin, was man über sein Leben sagen soll. Ich habe nicht ganz treu gehalten, was er geschrieben hatte. Er sagte nur: „Ich war ein schwacher Mensch, und die Gnade hat genügt.“ Ich sagte ein wenig mehr über meinen Vater.
Bei der Beerdigung, als die Kirche voll war, konnte ich sagen: Nicht, dass ihr denkt, wir hätten das Programm gemacht – der, der da nicht gestorben ist, hat uns das Programm gegeben.
Die Lieder für die Beerdigung hatte er zwei Wochen vorher mit der Schreibmaschine geschrieben. Er hatte nur einen Zettel darauf gemacht: „Fotokopien machen, damit wir nicht vergessen, dass wir nur ein Blatt brauchen.“
In der ganzen Liste stand, was auf die Bank zu schieben war, Telefonate für die Beerdigung, wo es günstiger war als in Kiel.
Wir dachten: Das ist wieder typisch für unseren Vater. Wir haben später beim Familientreffen gesagt, man fragt sich, ob er nicht heute noch im Himmel organisiert, wie wir weitermachen.
Es macht Freude zu sehen, wie Menschen, geborgen in Christus, durch das Tal des Todes gehen können. Wenn ich Psalm 23 lese und in dieses Todestal gehe, weiß ich: Du bist da.
Das macht Freude, zu sehen, wie die Ewigkeitsdimension in unser zeitliches Leben hineinblendet und alles andere nebensächlich wird.
Ich glaube, das ist wichtig für uns in der Gemeindegründungsarbeit. Das Andere wird nebensächlich, denn wir sind an etwas gebunden, das ewigen Wert hat.
Es ist schön, wenn man sieht, wie Menschen zu Jesus kommen. Wenn du einfach Zuschauer von Gottes Werk bist und jemand sich bekehrt, bist du dankbar. Denn da geschieht etwas mit Ewigkeitsdimension.
Alles andere verliert dann an Wert.
Machen wir eine kleine Pause. Geht das?
Paulus’ Kampf gegen Entmutigung im Dienst
Ich habe das Neue Testament von meinem Vater, und darin sind seine Notizen. So kann man einfach lesen. Es ist interessant, wenn wir 2. Korinther 4 und Kapitel 5 anschauen, dann kommt immer wieder der Refrain bei Paulus: „So lassen wir uns nicht entmutigen“ (Vers 1), „Darum werden wir nicht entmutigt“ (Vers 6). In Kapitel 5 heißt es: „Darum sind wir allezeit getrost und wissen, dass solange wir im Leibe wohnen, wir nicht daheim sind beim Herrn.“
Das zeigt ganz klar, dass der Apostel Paulus zu kämpfen hatte, um nicht entmutigt zu sein. Sonst würde er das nicht so schreiben. Er musste selbst in seinem Dienst immer wieder die Quelle finden, um anderen sagen zu können, warum er nicht entmutigt ist oder nicht entmutigt bleibt.
Das finde ich sehr interessant, wenn wir uns anschauen, was uns im Gemeindegründungsdienst entmutigen kann und wie Paulus die Antwort darauf hat – einfach Gottes Antwort, die uns hilft. Er sagt: Weil wir diesen Dienst haben, lassen wir uns nicht entmutigen. Dann sagt er, was wir nicht tun: Wir gehen nicht vorwärts, sondern haben abgesagt der Verheimlichung aus Scham, gehen nicht mit Ränken um und fälschen auch nicht Gottes Wort.
Paulus will nicht solche Methoden gebrauchen, bei denen man über alles spricht, aber dann plötzlich kommt das Evangelium, und die Leute wissen nicht genau, wofür sie eingeladen sind oder worum es geht. Er will keine Ränke nehmen, er will nicht so leben, dass die Leute denken, er sei widersprüchlich. Er will, dass seine klare Stellung zu Jesus erkennbar bleibt.
Und wir fälschen nicht Gottes Wort – das ist stark, denn wir sind oft in Situationen, in denen wir in Gefahr sind, Gottes Wort zu verfälschen. Sonst würde er es nicht sagen. Da ruft er uns und sagt: Wir verkündigen Jesus, nicht uns selbst. Wir sagen die Wahrheit (Vers 2) und empfehlen uns jedem Menschen mit einem Gewissen vor Gott.
Das zeigt klar, dass seine Orientierung im Leben und in seiner Botschaft immer das Gewissen der Menschen ist. Er bleibt nicht nur beim Wissen, sondern geht zum Gewissen. Ich weiß nicht, ob du auch Evangelist bist, aber wenn ich Botschaften für Evangelisationsabende vorbereite, gibt es immer diese schwere Kurve in der Botschaft.
Kennst du das auch beim Vorbereiten? Am Anfang ist man meist sympathisch, aber dann kommt eine Kurve, die man nicht verfehlen darf. Da muss man im Gebet Mut haben, die Torheit des Kreuzes zu verkünden – auch wenn man es nicht erklären kann. Warum musste Jesus sterben? Warum rettet uns das?
Zum Glück ist Johannes 16 da, um zu sagen, dass der Heilige Geist kommt, um von Sünde, Gerechtigkeit und Gericht zu überführen. Das ist die Arbeit des Heiligen Geistes, denn reines Wissen reicht nicht aus.
Du kannst viel Wissen vermitteln, und das ist wichtig, damit die Leute es verstehen. Aber dann kommt die Kurve, wo du Stellung nehmen musst zur Torheit des Kreuzes und voll auf das Gewissen der Menschen einwirkst. Dort werden Menschen tief getroffen.
Bei Evangelisationsabenden gehen manchmal Leute hinaus, andere stehen auf und sprechen untereinander. Das habe ich erlebt. Denn wenn man ans Gewissen geht und die Menschen vor geistliche Realitäten stellt – dass es nur Jesus gibt und dass sie ohne ihn verloren sind –, dann reagiert man unterschiedlich.
Aber dieses Evangelium an das Gewissen, diese Torheit des Kreuzes, rettet die, die ehrlich sitzen und merken, wo sie stehen. Paulus musste immer wieder Mut dazu haben, das kann ich mir vorstellen.
Um nicht entmutigt zu werden, könnten wir den Weg gehen, Gottes Wort zu fälschen. Aber das ist der falsche Weg. Wir wollen nicht den Mut verlieren, sondern in der Stellung bleiben und Gottes Wort nicht verfälschen, sondern es so weitergeben, wie es ist.
Es gibt jedes Mal einen Kampf. Du gehst hinaus und hast vielleicht Freunde, aber auch Feinde. Du hast Dinge gesagt, bei denen sich Menschen später denken: „Der ist total verbittert, stur wie nichts. Mit dem kann man nichts mehr anfangen. Der ist blockiert auf seinen Jesus.“
Doch Paulus verliert nicht den Mut, denn er weiß, dass der Feind die Menschen verblendet und ihnen die Möglichkeit nimmt, das Evangelium zu erfassen. Bei der Evangelisation hat Paulus es nicht einfach mit Fleisch und Blut zu tun, sondern mit einem geistlichen Kampf.
Heute scheint mir die Gefahr zu sein – ich spreche auch für mich –, dass Evangelisation zur bloßen Information wird und nicht zum Kampf der Wahrheit am Gewissen der Menschen. „Ich informiere dich: Es gibt Jesus, das ist der Weg, die Bibel sagt das so.“ Am Ende wissen die Leute, dass die Bibel diesen Weg zeigt. Vielleicht gibt es auch andere Bücher mit einem Weg.
Aber dann kommt ein gemütlicher Relativismus, wo die Leute im Wissen verstehen, dass es auch einen Weg gibt. Doch wir haben Angst, ins Gewissen zu sprechen mit dem, was Gott gegeben hat, wo es keine andere Möglichkeit gibt.
Die Schwierigkeit im Kampf der Gemeindegründung kennst du auch: Wir leben heute in einer Gesellschaft, in der man Angst haben muss, Druck auf das Leben anderer auszuüben. Es gibt eine große Reaktion: „Kein Druck auf das Gewissen der anderen!“
Doch wenn man die Bibel und Paulus in seinen Briefen sieht, dann sagt er, er macht alles, um sie zu überzeugen. Das ist wirklich nicht für unsere Kultur. „Alles machen“ heißt verstehen, begreifen, überzeugen.
Natürlich wirst du falsch verstanden, auch von den Obrigkeiten deines Landes, die sagen: „Der macht nur Proselytismus, der will, dass Leute mit ihm gehen, dass es seine Gruppe wird.“ Sie können deine Motivation nicht verstehen.
Denn für sie ist es unsinnig. Wie kann der natürliche Mensch geistliche Dinge verstehen? Die Bibel sagt, er kann es nicht (1. Korinther 2,14). Daher nützt keine Erklärung etwas.
Kennst du noch die Apostelgeschichte? Sie haben Paulus gefragt: „Von welcher Sekte bist du?“ Er hat geantwortet: „Entschuldige, keine Sekte. Ich gehöre zu Christus.“ Er hat nicht gesagt: „Wir sind keine Sekte.“ Er hat nur gesagt, „ich gehöre zu Christus und verkündige das Evangelium.“
Es ist interessant, dass Menschen oft brauchen, irgendwo zu einer Form zu gehören. Wir müssen aufpassen, nicht in Extreme zu geraten: Wir sollten nicht meinen, wir müssten in eine Form passen, aber auch nicht, dass wir keine Form haben.
Das gibt es auch. In Frankreich gibt es Gemeinden ohne Namen. „Wir haben keinen Namen.“ Ich musste ihnen leider sagen, dass das nicht biblisch ist. Ein langer Name ist besser als gar keiner.
Wir müssen den Mut haben, zu der Identität der Gemeinden zu stehen, in denen wir engagiert sind. In dieser Identität gibt es Schwächen, Fehler, wo es nicht rund läuft. Und ich gehöre dazu.
Wir hatten in der Gemeinde einen lieben Bruder, Gerard, der war wie ein Bulldozer – weich im Temperament, aber wenn eine Tür verschlossen war, ging er durch die Mauer, nie durch die Tür. Gott hat ihn gebraucht, um Menschen zu Christus zu führen.
Dieser Bruder war ein Bulldozer. Wo er durchging, war nichts mehr wie vorher. Die Leute waren alle in der Hölle, es war alles zerstört. Aber Gott hat ihn gebraucht.
Manchmal musste ich nach ihm Besuche machen. Die Leute sagten: „Da ist einer gekommen, der ist total verrückt, der hat uns fertiggemacht.“ Das ist mein Bruder.
Ich habe ihm gesagt: „Du bist der Bulldozer, ich bin der Krankenwagen. Wir gehören zur gleichen Gesellschaft.“ Manchmal sagte ich ihm: „Nimm weniger Gas, nimm ein paar Pferde weg von deinem Motor, wenn du reinfährst.“
Aber ich musste zu Gerard stehen. Er ist mein Bruder. Oft haben wir diesen Mut und diese Liebe nicht, und dann wollen wir ohne Identität sein, weil wir denken, da ist Schwäche, da ist nichts richtig, die Struktur gefällt mir nicht.
In der Gemeinde gibt es solche und solche, und dann will man lieber nicht dazugehören. Das ist die ganze Kirchengeschichte: eine Geschichte von schwachen Menschen durch die Jahrhunderte, mit Kämpfen in jeder Gemeinde.
Die Bibel hat uns nichts versteckt. Die Briefe sind wunderbar, weil wir sehen, welche Kämpfe und Probleme es gab.
Du hättest wahrscheinlich, wie ich auch, nicht Ältester in der Gemeinde von Korinth sein wollen. Wenn du den 1. Korintherbrief liest, puh, Ältestenrat, das ist harte Arbeit.
Doch es war die Gemeinde Jesu. Paulus hat nicht gesagt: „Die gehören nicht mehr zu mir, die machen meinen Dienst kaputt.“ Er sagte: „Ich kenne sie.“ Korinth? „Nein, die kenne ich nicht.“ Nein, sie gehören dazu. Das sind Brüder und Schwestern mit all ihren Problemen.
Wir gehören zusammen, mit allen Schwächen und Schwierigkeiten, um weiterzukommen. Gott schenke uns die Gnade und Größe, den Mut zu haben, zu der Identität der Gemeinde zu stehen, in der wir sind.
Wir wollen nicht als einzelne Christen besser scheinen als die Gemeinde in ihrer Schwachheit. Das ist auch das Große bei Paulus: Er konnte bei den Schwachen schwach sein.
Darum schrieb er auch Römer 14, das du wahrscheinlich gut kennst. Dort sagt er, man kann vieles unterschiedlich sehen, aber es ist wichtig, über manches nicht zu streiten, weil es nur zu unnötigen Streitigkeiten führt.
Im Römerbrief Kapitel 14 heißt es: „Den Schwachen im Glauben nehmt an, doch nicht um über Meinungen zu streiten. Der eine glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache isst nur Gemüse. Wer isst, verachte den Nichtessenden nicht, und wer nicht isst, richte den Essenden nicht. Denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt mit seinem Herrn, aber er wird aufgerichtet werden, denn der Herr vermag ihn aufzurichten.“
Jeder Christ ist Knecht des Herrn, und dieser Herr wird ihn halten, auch wenn er andere Überzeugungen im persönlichen Leben hat.
Das ist schwer für uns, denn wir möchten gerne alles in einem Winkel sehen. Aber Gott hat die Schöpfung gemacht – hast du die Natur gesehen? Wie schön sie ist, wie verschieden die Bäume sind, wie verschieden die Pflanzen.
Wenn Franzosen Bäume gemacht hätten, wären sie alle gleich und stabil. Aber Gott wollte eine Schöpfung mit Schönheit in der Verschiedenheit.
Das ist immer wieder die Schwierigkeit in der Gemeindegründungsarbeit. Kannst du in deine kleine oder größere Gemeinde hineinblicken, für die du verantwortlich bist, und dem Herrn sagen: „Herr, diese Verschiedenheit, auch die, mit der ich Mühe habe, ist wirklich schön. Sie zeigt mir, wie sehr ich von dir abhängig bin.“
Die Schönheit, die Gott will, ist anders als die, die wir uns vorstellen.
Lass dich nicht entmutigen! 2. Korinther 4 sagt es noch einmal: „Lasst euch nicht entmutigen, wenn ihr älter werdet. Es passiert manchen, dass sie älter werden. Darum werden wir nicht entmutigt, sondern wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert.
Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit, die wir nicht sehen auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich, was aber unsichtbar ist, das ist ewig.“
Super! Du wirst älter, du hast Kämpfe. Du weißt, dass diese Kämpfe, auch die physische Not, die Mühe mit deinem Körper, alles Nebensache ist.
Denn deine Augen sind auf etwas anderes gerichtet. Du hast deine Heimat. Ich freue mich so für meine Heimat. Du hast deine Heimat. Dein Platz ist im Himmel. Jesus ist dorthin aufgefahren und hat den Platz für dich vorbereitet.
Jetzt weißt du: Auch wenn du schwächer wirst, weniger tun kannst als früher, mehr Mühe mit dem Gedächtnis hast, weniger Bibeltexte findest als vor zehn Jahren, im Kampf bist mit dem Hören oder der Sicht, auch wenn die Dinge schwerer werden – wie es in Prediger 11 heißt –, dann wirst du nicht entmutigt.
Paulus sagt, er hat gelernt, auf das Unsichtbare zu schauen. Dieser Blick auf das Unsichtbare ist der Blick auf die Herrlichkeit. Diesen Blick müssen wir immer wieder erneuern.
Sonst bleiben unsere Augen auf das Irdische gerichtet, und wir haben unnötige Sorgen.
Es ist gut zu wissen, dass wir in einer Welt leben, die wahrscheinlich in der Endzeit ist – so sehe ich es jedenfalls, und wahrscheinlich du auch.
Wenn du kleine Kinder hast, denkst du vielleicht: Was will ich mit ihnen? Doch wenn du in die Bibel schaust, siehst du, dass Gott jede Generation getragen hat. Er hat kein Problem.
Wenn du den Propheten Daniel anschaust, siehst du, wie junge Männer weg von zuhause geschickt wurden, ohne Einfluss der Eltern, in eine Schule, die Okkultismus lehrte.
Man hätte sie wenigstens in eine jüdische Schule schicken können, damit sie bewahrt bleiben. Doch sie waren mitten in der Weltlichkeit und im Okkultismus.
Daniel und seine Freunde hatten früh gelernt, dreimal täglich zu beten, auf den Herrn zu vertrauen und keine Kompromisse einzugehen. Gott hat sie gebraucht, um Ratgeber bei vier Königen zu sein – unerhört!
Sie waren normale Menschen, umgeben von Versuchungen, bei denen sie hätten fallen können. Man hätte sagen können, sie gehen unter in dieser Kultur.
Doch Gott ist Gott. Das soll dich beruhigen, wenn du an deine Kinder denkst, an deine Kleinkinder. Gott kann sie durchtragen und führen.
Wir können auf Gott vertrauen. Er ist der Größere, er steht über allen Situationen und hält die ganze Welt in seiner Hand.
Gott helfe uns, mutmachend zu bleiben! Ich werde noch etwas Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten.
Aber wir wollen mutmachend bleiben in unserem Dienst. Wenn wir entmutigt sind, ziehen wir uns zurück, um in Gottes Wort einzutauchen und auf unsere Vorbilder zu schauen, die vom Geist Gottes inspiriert waren.
So holen wir die nötige Kraft, um nicht in falsche Kämpfe zu gehen, sondern bereit zu sein, in der Gemeindegründung mitzuleiden bis zum Sieg.
Du kannst dir vorstellen, wie ich es erlebt habe: Ich habe gesehen, wie Gott Gemeinden gegründet hat, bei denen ich dabei war. Ich habe gesehen, wie sich solche Gemeinden gespalten haben.
Ich habe erlebt, wie eine charismatische Welle in eine Gemeinde kam und alles explodierte. In solchen Zeiten kannst du nicht mit Argumenten arbeiten, du kannst nur auf die Knie gehen und ermahnen.
Jeder macht mit der Ermahnung, was er will. Du leidest mit, wenn einige gehen.
Ich denke an eine Gemeinde mit etwa 160 Leuten, davon 70 in der Kinderarbeit, 19 Kinderarbeitsleiter und so weiter. Dann sind einige weggezogen, heute sind es noch 60.
Es gab verschiedene Wellen, Spaltungen, Not, ein Ältester fiel in Sünde und ist bis heute nicht zum Herrn zurückgekehrt.
Das ist Gemeindegründung. Du hast jeden Tag, wie Paulus sagt, Tränen der Freude, weil Gott Menschen rettet. Aber du kennst auch die Tränen des Leids.
Paulus schreibt von solchen Tränen, wenn Gemeinden leiden, und du kannst nichts tun außer es in Gottes Hand zu legen und zu weinen.
Doch wir verlieren nicht den Mut, denn wir leben, um ein Ziel zu erreichen. Für dieses Ziel wollen wir weiterleben und weiterkämpfen.
Wir wissen, dass es sich lohnt, dafür zu leben und zu sterben.
Ich habe mal dem Herrn gesagt: „Ich bin bereit, für dich zu sterben, aber ob ich bereit bin, für dich zu leben, ist eine schwierige Frage.“
Als mein Vater in den Himmel ging, kam ich an dem Morgen in sein Zimmer, wo er in der Nacht eingeschlafen war.
Auf seinem Pult lag ein Ordner, den ich öffnete. Darin war das ganze Programm für seine Beerdigung.
Er hatte geschrieben, dass ich über einen bestimmten Text predigen soll, mein Bruder Jean Jacques, der Raummissionar, über einen anderen Text, und der ganze Ablauf war festgehalten.
Darin stand auch, was man über sein Leben sagen sollte. Ich war nicht ganz treu dem, was er geschrieben hatte.
Er schrieb einfach: „Ich war ein schwacher Mensch, und die Gnade hat genügt.“ Ich sagte etwas mehr über meinen Vater.
Bei der Beerdigung, als die Kirche voll war, sagte ich: „Nicht dass ihr meint, wir hätten das Programm gemacht. Der, der da nicht gestorben ist, hat uns das Programm gegeben.“
Die Lieder für die Beerdigung hatte er zwei Wochen vorher mit der Schreibmaschine geschrieben und nur einen Zettel für Fotokopien hinterlegt, damit wir nicht vergessen, dass wir nur ein Blatt brauchen.
In der Liste stand alles: auf die Bank gehen, das und das erledigen, dort telefonieren, da ist es billiger als in Kiel.
Wir dachten: „Das ist typisch unser Vater.“ Später beim Familientreffen sagten wir, er organisiert wohl noch im Himmel, wie wir weitermachen.
Es macht Freude zu sehen, wie Menschen, geborgen in Christus, durch das Tal des Todes gehen können.
Wenn du den Psalm liest, wenn du in dieses Todestal gehst, bist du nicht allein – Gott ist da.
Das macht Freude, dass die Ewigkeitsdimension in unser zeitliches Leben hineinstrahlt und alles andere nebensächlich wird.
Das ist wichtig für uns, wenn wir in der Gemeindegründungsarbeit stehen. Das andere wird nebensächlich, denn wir sind an etwas gebunden, das Ewigkeitswert hat.
Das ist so schön, wenn man sieht, wie Menschen zu Jesus kommen. Wenn du Zeuge von Gottes Arbeit bist und jemand sich bekehrt, bist du so dankbar.
Dann ist wieder etwas geschehen, das Ewigkeitsdimension hat. Alles andere verliert an Wert.
Machen wir eine kleine Pause.
Der geistliche Kampf und die Gefahr der Verwässerung des Evangeliums
Und um nicht entmutigt zu werden, könnten wir auch den Weg wählen, Gottes Wort zu verfälschen. Doch das ist der falsche Weg. Wir wollen nicht den Mut verlieren, sondern standhaft bleiben. Wir wollen Gottes Wort nicht verfälschen, sondern es so weitergeben, wie es ist.
Dabei gibt es jedes Mal einen Kampf. Du gehst jedes Mal hinaus und hast vielleicht Freunde, aber auch Feinde. Denn du hast Dinge gesagt, bei denen die Menschen später denken: „Der ist ein total verbissener Kerl, stur wie kaum jemand.“ Mit so einem Mann kann man nichts mehr anfangen. Er ist völlig blockiert durch seinen Glauben an Jesus.
Das ist die Botschaft an das Gewissen. Doch er verliert nicht den Mut, denn er weiß, dass der Feind die Menschen verblendet und ihnen die Möglichkeit nimmt, das Evangelium zu erfassen. Paulus weiß genau, dass er es bei der Evangelisation nicht einfach mit Fleisch und Blut zu tun hat. Er kämpft einen geistlichen Kampf.
Heute, so scheint es mir, besteht die Gefahr darin, dass Evangelisation zur bloßen Information wird und nicht zum Kampf um die Wahrheit im Gewissen der Menschen. Man informiert: „Es gibt Jesus, das ist der Weg, die Bibel sagt das so.“ Am Ende wissen die Leute: „Das ist der Weg, den die Bibel zeigt.“ Man kann auch sagen, vielleicht gibt es ein anderes Buch, das auch einen Weg hat. Aber die Bibel sagt: „Das ist der Weg – und das ist jetzt.“
Dann gerät das Ganze in einen gemütlichen Relativismus. Die Menschen verstehen zwar, dass es einen Weg gibt, aber wir haben Angst, ins Gewissen hineinzureden – mit dem, was Gott gegeben hat, wo es keine andere Möglichkeit gibt.
Die Herausforderung des kulturellen Umfelds und der Überzeugungsauftrag
Die Schwierigkeit im Kampf der Gemeindegründung kennst du auch: Wir leben heute in einer Zivilisation, in der man immer Angst haben muss, anderen Druck auszuüben. Es gibt eine starke Reaktion dagegen, anderen Druck zu machen, besonders auf ihr Gewissen.
Und doch, wenn man die Bibel betrachtet und Paulus in seinen Briefen liest, sieht man, dass er alles tut, um die Menschen zu überzeugen. Das ist wirklich nicht typisch für unsere Kultur. „Alles tun“ bedeutet verstehen, begreifen und zum Überzeugen bringen. Natürlich wird man oft falsch verstanden, auch von den Obrigkeiten des Landes. Sie sagen dann einfach, dass man nur Proselytismus betreibt, dass man alles tut, damit die Leute einem folgen und zur eigenen Gruppe gehören.
Aber diese Menschen können deine Motivation nicht verstehen. Für sie ist das unsinnig. Wie kann der natürliche Mensch geistliche Dinge verstehen? Die Bibel sagt, er kann es nicht (1. Korinther 2,14). Daher nützt keine Erklärung etwas.
Du erinnerst dich sicher an die Apostelgeschichte. Paulus wurde gefragt: „Von welcher Sekte bist du?“ Darauf antwortete er: „Entschuldige, ich gehöre zu keiner Sekte.“ Er sagte, er sei Teil der Föderation der Evangelischen Kirchen in Kleinasien und zog wahrscheinlich einen Zettel mit Unterschriften hervor, auch von Leuten, die er unter den Pharisäern kannte.
Aber er betonte nur: „Ich gehöre zu Christus.“ Er sagte nicht: „Wir sind keine Sekte.“ Hast du das im Text bemerkt? Er sagte nichts davon. Er sagte nur: „Ich gehöre zu Christus“ und verkündige das Evangelium.
Die Bedeutung von Gemeindestruktur und Identität
Es ist interessant: Menschen brauchen es, irgendwo zu einer Form zu passen. Gleichzeitig müssen wir aufpassen, nicht in Extreme zu verfallen. Wir dürfen nicht denken, wir müssten unbedingt in eine bestimmte Form hineinpassen. Aber wir dürfen auch nicht glauben, wir könnten ohne jede Form sein. Das gibt es nämlich auch.
In Frankreich gibt es Gemeinden, die keinen Namen haben. Sie sagen: „Wir haben keinen Namen“, weil das angeblich nicht biblisch sei. Doch in Wirklichkeit haben sie einen Namen: „Wir haben keinen Namen“. Das ist ein langer Name, den man auf ein Schild schreiben müsste.
Wir müssen den Mut haben, zu der Identität der Gemeinden zu stehen, in denen wir engagiert sind. Diese Identität bringt viele Schwächen und Fehler mit sich. Es läuft nicht immer rund, und ich gehöre dazu.
In unserer Gemeinde hatten wir einen lieben Bruder namens Gerard. Er war ein richtiger Bulldozer mit einem weichen Temperament. Solche Menschen gehen nicht durch die Tür, sondern durch die Mauer. Gott hat ihn gebraucht, um Menschen zu Christus zu führen. Aber dieser Typ Bulldozer hinterlässt nichts unberührt. Wo er durchging, war alles am Boden. Die Leute waren alle in der Hölle – es war richtig heftig. Aber Gott hat ihn gebraucht.
Manchmal musste ich Besuche nach ihm machen. Die Leute sagten dann: „Da ist einer gekommen, der ist total verrückt, der hat uns fertiggemacht.“ Das war mein Bruder. Ich habe ihm immer gesagt: „Du bist der Bulldozer, und ich bin der Krankenwagen.“ Wir gehören zur selben Gesellschaft.
Manchmal habe ich zu ihm gesagt: „Du, weniger Gas, gell? Nimm mir ein paar Pferde aus deinem Motor, wenn du reinfährst.“ Aber ich musste zu Gerard stehen, denn er ist mein Bruder.
Oft fehlt uns der Mut und die Liebe, zu unserer Gemeinde zu stehen. Dann wollen wir lieber ohne Identität sein. „Da ist es schwach, da ist nichts richtig, die Struktur gefällt mir nicht, und in der Gemeinde gibt es solche und solche – da gehöre ich lieber nicht dazu.“
Doch genau das ist die Geschichte der Kirche: eine Geschichte voller schwacher Menschen über die Jahrhunderte. Jede Gemeinde hatte Kämpfe und Schwierigkeiten. Gott hat uns nichts davon verschwiegen. Die Briefe in der Bibel zeigen uns wunderbar, welche Kämpfe und Probleme es gab.
Du hättest wahrscheinlich, wie ich auch, nicht Ältester in der Gemeinde von Korinth sein wollen. Wenn du den ersten Korintherbrief liest, denkst du: „Puh, Ältestenrat, da ist Arbeit dran.“ Und doch war es die Gemeinde Jesu.
Paulus hat nicht gesagt: „Die gehören nicht mehr zu mir, die machen meinen Dienst kaputt, die kenne ich nicht mehr.“ Nein, Korinth – kennst du Korinth? Nein, die gehören zu mir. Das sind Brüder und Schwestern mit all ihren Problemen. Wir gehören zusammen und sind gemeinsam unterwegs – trotz aller Schwächen und Schwierigkeiten –, um weiterzukommen.
Möge Gott uns die Gnade und Größe schenken, den Mut zu haben, zu der Identität zu stehen, wo wir in der Gemeinde sind. Und dass wir nicht versuchen, als einzelne Christen besser zu erscheinen als die Gemeinde mit all ihren Schwächen.
Paulus’ Haltung gegenüber Schwachen und Verschiedenheit in der Gemeinde
Das ist auch das Große am Apostel Paulus: Er konnte bei den Schwachen der Schwache sein. Darum hat er auch mit so viel Liebe den Brief an die Römer geschrieben, insbesondere Kapitel 14, das du wahrscheinlich gut kennst. Dort sagt er, dass man vieles verschieden sehen kann, aber es wichtig ist, über manche Dinge gar nicht zu streiten, denn das führt nur zu unnötigen Auseinandersetzungen.
Im Römer 14 heißt es: Nehmt euch der Schwachen im Glauben an, doch nicht, um über Meinungen zu streiten. Einer glaubt, alles essen zu dürfen, der Schwache isst nur Gemüse. Wer isst, verachte den Nichtessenden nicht, und wer nicht isst, richte den Essenden nicht; denn Gott hat ihn angenommen. Wer bist du, dass du einen fremden Knecht richtest? Er steht oder fällt mit seinem Herrn, doch er wird aufgerichtet werden, denn der Herr vermag ihn aufzurichten.
Jeder Christ gehört als Knecht dem Herrn, und dieser Herr wird meinen Bruder halten – auch wenn er in seinem persönlichen Leben ganz andere Überzeugungen hat. Das ist für uns oft schwer, denn wir möchten gerne alles aus demselben Blickwinkel sehen.
Gott hat die Schöpfung gemacht, und das sieht man in der Natur. Wie schön die Natur ist, wie verschieden die Bäume sind, wie unterschiedlich die Pflanzen wachsen! Wenn wir Menschen Bäume gemacht hätten, wären sie wohl alle gleich gewesen. Wir hätten einen Prototyp gebaut, dann eine Serie produziert, bei der alle Äste im gleichen Winkel wachsen. So könnte man Maschinen einsetzen, um alles zu pflegen, denn alles hätte denselben Winkel – kein Problem.
Aber Gott wollte eine Schöpfung, in der die Schönheit in der Verschiedenheit liegt. Das ist immer wieder eine Herausforderung in der Gemeindegründungsarbeit.
Kannst du in deine kleine oder größere Gemeinde hineinschauen, für die du verantwortlich bist, und dem Herrn sagen: Herr, sie ist wirklich schön, diese Verschiedenheit, die da ist, diese unterschiedlichen Temperamente – auch die, mit denen ich Mühe habe? Es ist wirklich schön, dass sie da sind, Herr, denn sie zeigen mir, wie sehr ich von dir leben und von dir abhängig sein muss.
Die Schönheit, die Gott will, ist anders als die, die wir uns vorstellen.
Ermutigung zum Durchhalten trotz äußerer Schwäche
Und dann: Lass dich nicht entmutigen. 2. Korinther 4 erinnert uns daran, dass wir uns auch im Alter nicht entmutigen lassen sollen.
Es passiert manchmal, dass Menschen älter werden. Darum werden wir nicht entmutigt oder verzweifelt. Wenn auch unser äußerer Mensch zugrunde geht, so wird doch der innere Tag für Tag erneuert. Denn unsere Trübsal, die zeitlich und leicht ist, verschafft uns eine ewige und über alle Maßen gewichtige Herrlichkeit. Wir sehen nicht auf das Sichtbare, sondern auf das Unsichtbare. Denn was sichtbar ist, das ist zeitlich; was aber unsichtbar ist, das ist ewig (2. Korinther 4).
Super! Du wirst auch älter und hast Kämpfe. Du weißt, dass diese Kämpfe, auch die physische Not und die Mühe mit deinem Körper, alles Nebensache bleiben. Denn deine Augen sind auf etwas anderes gerichtet. Du hast schon deine Heimat. Ich freue mich richtig für meine Heimat. Du hast deine Heimat, dein Platz ist im Himmel. Er ist hochgegangen und hat den Platz dort vorbereitet (Johannes 14,2-3).
Jetzt weißt du: Auch wenn du schwächer wirst, weniger tun kannst als früher, mehr Mühe mit dem Gedächtnis hast und weniger Bibeltexte findest als vor zehn Jahren; auch wenn du im Kampf bist mit dem Sehen oder Hören, und wenn die Dinge schwer werden – wie es im Prediger 11 beschrieben wird, wo man nicht mehr hört, die Treppe nicht mehr hochgehen kann und so weiter – dann weißt du: Ich werde nicht entmutigt.
Paulus sagt, er hat gelernt, auf das Unsichtbare zu schauen (2. Korinther 4,18). Und dieser Blick auf das Unsichtbare ist der Blick auf die Herrlichkeit. Diesen Blick müssen wir bewahren und immer wieder erneuern. Sonst bleiben unsere Leben und unsere Augen auf das Irdische gerichtet, und wir werden viele unnötige Sorgen haben wegen unseres Blicks auf das Irdische.
Vertrauen auf Gottes Führung in schwierigen Zeiten
Es ist so gut zu wissen, dass wir in einer Welt leben, in der wahrscheinlich die Endzeit angebrochen ist. So sehe ich es zumindest, und wahrscheinlich siehst du das ähnlich. Die Endzeit ist eine ziemlich fortgeschrittene Zeit.
Wenn du kleine Kinder hast – also sogenannte Kleinkinder, les petits enfants – denkst du vielleicht: Was will ich mit ihnen? Dann schaust du in die Bibel und siehst, dass Gott jede Generation getragen hat. Er hat damit kein Problem.
Dann schaust du auf den Propheten Daniel und denkst: Man, man, man, man – so junge Männer wurden von zu Hause weggeschickt. Kein Einfluss mehr von den Eltern. Sie wurden in eine Schule geschickt, die mit Okkultismus zu tun hatte. Dort bekamen sie Namen von Astrologen, und sie wurden tief in diese Lehren eingeführt. Da hätte man doch wenigstens solche Kinder in eine jüdische Schule schicken können, damit sie bewahrt bleiben. Aber sie waren mitten drin in der Weltlichkeit und im Okkultismus.
Wenn du dir Daniel mit seinen Freunden anschaust, erkennst du, dass er schon früh zu Hause Disziplin gelernt hat. Er betete dreimal am Tag, hat das weitergeführt und auf den Herrn gezählt. Er ging keine Kompromisse ein. Gott hat ihn gebraucht, um Ratgeber bei vier Königen zu sein – das ist unerhört.
Daniel war auch ein normaler Mensch. Alles, was ihn umgab, war voller Versuchungen, in die man hätte fallen können. Man hätte sagen können: Ja, der geht unter, und seine Kollegen auch. Es schien unmöglich, in einer solchen Kultur zu leben. Doch Gott ist Gott.
Das soll dich auch beruhigen, wenn du an deine Kinder denkst, an deine Kleinkinder. Es ist gut zu wissen, dass Gott sie durchtragen und durch diese Zeiten führen kann. Wir können auf Gott trauen und vertrauen. Er ist der Größere, steht über allen Situationen und hält die ganze Welt in seiner Hand.
Ermutigung zum Durchhalten im Dienst trotz Schwierigkeiten
Dass uns Gott helfe, mutmachend zu bleiben. Ich werde mir noch etwas Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, die da sind. Aber vor allem wünsche ich uns, dass wir mutmachend in unserem Dienst bleiben.
Wenn wir entmutigt werden, sollten wir uns zurückziehen, um in Gottes Wort einzutauchen. Wir können auf unsere Lieben schauen, die vor uns gelebt haben und vom Geist Gottes inspiriert waren, um das zu schreiben. So können wir bei ihm die nötige Kraft holen.
Es ist wichtig, dass wir nicht in falsche Kriege hineingehen, sondern bereit sind, in der Gemeindegründung bis zum Sieg mitzuleiden. Bis zum Sieg.
Du kannst dir vorstellen, dass du das wahrscheinlich auch erlebt hast. Ich habe gesehen, wie Gott Gemeinden gegründet hat, bei denen ich dabei war. Ich habe gesehen, wie sich solche Gemeinden gespalten haben. Ich habe erlebt, wie eine charismatische Welle in eine solche Gemeinde kam und das Ganze explodierte.
In all dem kannst du nicht mit Argumenten umgehen. Du kannst nur auf die Knie gehen und ermahnen. Doch jeder macht mit der Ermahnung, was er will. Dann leidest du mit.
Ich denke jetzt an eine Gemeinde mit etwa 160 Leuten, davon etwa 70 in der Kinderarbeit und 19 Kinderarbeitsleiter. Viele sind weggezogen, heute sind es noch 60 Leute. Verschiedene Wellen sind hereingekommen: Spaltung, Weggang, Not. Ein Ältester ist in die Sünde gefallen und bis jetzt nicht zum Herrn zurückgekehrt. Gemeindegründung.
Da hast du jeden Tag, wie Paulus sagt, Tränen der Freude, weil Gott Menschen rettet. Aber du kennst auch die Tränen, von denen Paulus schreibt. Du weinst über Gemeinden. Du hast nur die Tränen und keine Möglichkeit, mehr zu tun, als es in Gottes Hand zu legen und darüber zu weinen.
Doch wir verlieren nicht den Mut, denn wir leben, um ein Ziel zu erreichen. Für dieses Ziel wollen wir weiterleben und weiterkämpfen. Wir wissen, dass es das Ziel ist, für das es sich lohnt zu leben und zu sterben.
Persönliche Reflexion über Leben und Tod im Glauben
Ich habe einmal zum Herrn gesagt: „Ich bin bereit, für dich zu sterben. Aber ob ich bereit bin, für dich zu leben, das ist eine schwierige Frage.“
Als mein Vater in den Himmel ging, machte ich eine Pause. Dann betrat ich am Morgen sein Zimmer, in dem er in der Nacht eingeschlafen war. Auf seinem Pult lag ein Ordner. Diesen Ordner öffnete ich, und darin fand ich das gesamte Programm für die Beerdigung.
Er hatte geschrieben, dass ich, Dani, über einen bestimmten Text predigen soll. Mein Bruder Jean Jacques, der Raummissionar, sollte über einen anderen Text predigen. Der ganze Ablauf der Beerdigung war darin festgehalten. Auch der Text, was man über sein Leben sagen sollte, war darin enthalten.
Ich war bei der Beerdigung nicht ganz treu dem, was er geschrieben hatte. Er hatte einfach gesagt, er sei ein schwacher Mensch gewesen und die Gnade habe genügt. Ich habe etwas mehr über meinen Vater gesagt. Aber ich konnte bei der Beerdigung, als die Kirche voll war, sagen: „Nicht dass ihr meint, wir hätten das Programm gemacht. Der, der da nicht gestorben ist, hat uns das Programm gegeben.“
Die Lieder für die Beerdigung hatte er zwei Wochen vorher noch mit der Schreibmaschine geschrieben. Er hatte nur einen Zettel daraufgelegt mit dem Hinweis, Fotokopien zu machen, damit wir nicht vergessen, dass wir nur ein Blatt brauchen.
In der ganzen Liste stand, wann man auf die Bank gehen soll, was man dorthin schieben soll, wann man für die Beerdigung telefonieren soll und wo es günstiger ist als in Kiel. Wir waren da und dachten: Das ist wieder typisch für unseren Vater.
Später, beim Familientreffen, sagten wir untereinander, man fragt sich, ob er nicht heute noch im Himmel organisiert, wie wir weitermachen sollen.
Es macht Freude, wenn man sieht, wie Menschen, geborgen in Christus, durch dieses „tote Tal“ gehen können. Wenn du den Psalm liest und wenn ich in dieses Todestal hineingehe, dann bist du da. Du bist da.
Das macht so viel Freude, dass man sehen kann, wie diese Ewigkeitsdimension in unser zeitliches Leben hineinblenden kann, sodass alles andere nebensächlich wird.
Ich glaube, das ist für uns miteinander wichtig, besonders wenn wir in der Gemeindegründungsarbeit stehen. Das andere wird nebensächlich, denn wir wissen, dass wir an etwas angebunden sind, das Ewigkeitswert hat.
Die Freude an der Rettung und die Bedeutung des ewigen Ziels
Es ist so schön, wenn man erlebt, wie ein Mensch zu Jesus kommt. Wenn du einfach Zuschauer bist bei Gottes Wirken und siehst, wie sich jemand bekehrt, dann bist du voller Dankbarkeit.
Denn in solchen Momenten geschieht etwas, das Ewigkeitsdimensionen hat. Alles andere verliert dann an Bedeutung und Wert.
Abschluss und Pause
Machen wir eine kleine Pause. Geht das?
