Einführung und Rückblick auf die Hausaufgaben
Herr Jesus, lass uns auch jetzt das Wort verstehen, das du uns gegeben hast. Danke, dass wir uns im Himmel halten dürfen. Danke, dass du uns bewahrt hast, damit wir uns besonders an dir freuen können. Auch danke ich dir dafür, dass du es getan hast und dass du gesagt hast, wir können dein Wort verstehen und darauf vertrauen. Amen!
Wir hatten ja noch zwei Hausübungen von gestern Abend. Die eine war „Milo“. Ist jemand daraufgekommen, was Milo ist? Hat es jemand gefunden? Es ist der Turm von Sichem. Also ja.
Und bei Daniel? Dasselbe, ja. Keil hat geschrieben, dass es entweder eine Burg, eine Feste oder ein Turm ist – so wie in Jerusalem auch. Milo gab es auch als eine Festung, also eine Befestigungsanlage. Wahrscheinlich kann man sich gut vorstellen, dass es der Turm war. Milo gibt es also mehrere.
Bitte? Wenn man das jetzt mit dem Milo in Jerusalem vergleicht: Das Milo in Jerusalem war ganz sicher eine Befestigungsanlage. Das stärkt die These, die die meisten Kommentatoren offensichtlich auch vertreten. Also Milo.
Dann das Zweite war die Frage mit Tebess: Warum zog Abimelech nach Tebess? Da haben Simon und ich gestern noch ein bisschen bei einigen Kommentatoren nachgeschaut. Das, was Lange schreibt, hat uns sehr eingeleuchtet und war sehr interessant.
Lange schreibt, dass Tebess ein sehr gutes Argument dafür ist, dass Tebess mit Sichem ganz eng verbunden war. Denn in der Fabel des Jotham, in Richter 9, spricht Jotham am Ende, wo er diese Prophezeiung ausspricht. In der Fabel des Jotham und anschließend in der Erklärung in Richter 9, vielleicht in Vers 20 oder am Ende dieser Fabel, sagt er, dass Abimelech getötet werden soll. Feuer soll aus Sichem ausgehen und Abimelech verzehren.
Steht so etwa: „Feuer gehe aus von Sichem und verzehre den Abimelech.“ Wenn das Feuer von Sichem ausgehen soll und Abimelech verzehren soll, ist das ein Hinweis auf seinen Tod. Aber er starb in Tebess. Lange sagt, das zeigt, dass die Leute von Sichem und Tebess ganz eng verbunden waren. Die Städte müssen auch ganz eng miteinander gearbeitet haben.
Das heißt, die gleichen Leute von Sichem und die Leute von Tebess haben sich gegen Abimelech verschworen. Deshalb heißt es hier: „Feuer gehe aus von Sichem und verbrenne den Abimelech.“ Das bedeutet, dass Tebess hier auch für Sichem steht. Wenn er in Tebess gestorben ist, bedeutet das nach Jotham, nach der Fabel des Jotham, dass Tebess mit Sichem zusammenhängt.
Dann ist auch klar, warum er gegen Tebess zieht, weil die offensichtlich ganz eng mit den Leuten von Sichem zusammen gegen Abimelech waren. Das ist eine sehr logische Erklärung, warum er gerade dorthin zieht. Das ist Lange; wer will, kann dort nachlesen. Sehr interessant.
Dann war noch eine Frage zu den Eseln, die die Kinder des Jair und auch eines späteren Abdon, glaube ich, ritten. Hat jemand dazu etwas gefunden? Was hat er gesagt?
Er sagt, dass es dann in der Auslegung keine Staatsgründung war, sondern dass die Städte irgendwie neu vergeben wurden. Das würde auch helfen, die Frage zu klären, ob die Söhne ihre Städte durch ihre eigenen Kinder gründeten oder ob sie einfach diese Städte bekamen, also übernommen haben.
Das würde die zweite These stärken: Die Söhne Jairs haben also dreißig Städte bekommen, und diese wurden dann nach ihrem Vater benannt, die Städte Jairs oder die Zeltdörfer Jairs.
Noch einmal zu den Eseln: Keil, Lange und Dechsel, die drei Kommentatoren, die ich befragt habe, sagen alle dasselbe. Es geht hier um vornehme Leute, also ein Zeichen von besonders hoch angesehenen Menschen, weil sie Esel hatten. Pferde hatte man noch nicht.
Wer auf Eseln ritt, zeigte damit seine gewisse Würde. Das heißt, sie waren ehrbare und vornehme Leute. Lange geht sogar so weit zu sagen, dass sie mehr als das waren. Sie hatten eine gewisse Autorität und Vollmacht, fast wie der Richter oder der Vater selbst. Das kann sein, aber man weiß es nicht genau.
Esel hier bedeutet also, dass sie geachtete Männer waren und viel besaßen.
Wieso hatte man noch keine Pferde? Wieso hatte man noch keine Pferde?
Die Serra, ja, aber außer durch die Muttensteine.
Ja, warum hatte man keine Pferde, auf denen man ritt? Ich weiß es nicht. Für Keil war das so klar und für die Kommentatoren zu jener Zeit auch. Das müssten wir nachlesen. Vielleicht könnt ihr euch in den Pausen oder in der Mittagspause darüber schlau machen. Ich weiß es nicht.
Die Richter Ibzan, Elon und Abdon: Ein Überblick
Gut, die Richter Ibzan, Elon und Abdon – ein Zwischenbericht in den Versen acht bis fünfzehn.
Jetzt kommen drei kleine oder kurz beschriebene Richter. Nach ihnen richtete Israel Ibzan aus Bethlehem, also aus Juda. Er hatte dreißig Söhne und dreißig Töchter. Diese entließ er aus dem Hause, und dreißig Töchter brachte er von außen für seine Söhne herein.
Er richtete Israel sieben Jahre. Ibzan starb und wurde in Bethlehem begraben. Er war also ein guter Vater und ein fruchtbarer Mann, gesegnet – ein Zeichen für Segen. Er vermehrte das Volk Gottes.
Nach ihm richtete Israel Elon, der Sebuloniter. Er richtete Israel zehn Jahre. Elon, der Sebuloniter, starb und wurde in Ajalon im Lande Sebulon begraben. Es gibt keinen weiteren Kommentar, ähnlich wie in Kapitel 10 bei einem anderen Richter, wo ebenfalls nichts Weiteres gesagt wird.
Abdon ist der Nächste. Nach Elon richtete Israel Abdon, den Sohn Hillels, den Piratoniter. Er hatte vierzig Söhne und dreißig Enkel, die auf siebzig Eseln ritten. Hier haben wir also wieder diese Betonung: Sie waren ganz besondere, vornehme und vielleicht sogar mit Autorität begabte Menschen.
Abdon richtete Israel acht Jahre. Er, der Sohn Hillels, der Piratoniter, starb und wurde in Piraton begraben, im Lande Ephraim, im Bergland der Amalekiter. Auch er war sehr fruchtbar und gesegnet und vermehrte das Volk Gottes.
Simson: Ein besonderer Richter Israels
Und das bringt uns zu Simson. Simson ist ein ganz besonderer Mensch, und ihm sind vier Kapitel gewidmet. Ich habe hier sechs Punkte als Einleitung zu Simson.
Erster Punkt: Simson war ein außergewöhnlich begabter Gläubiger. Er war ein Mann Gottes im Volk Israel, so muss man sagen. Gläubig war er schon, sogar der Heilige Geist kam auf ihn – viermal lesen wir davon. Doch er fiel. Er besaß geistliche Gnadengaben, und zwar gewaltige. Aber der Besitz geistlicher Gnadengaben ist keine Garantie für einen heiligen Wandel. Das ist auch für uns wichtig, daraus können wir etwas lernen. Wir kennen Geschwister, von denen der eine begabter ist als der andere. Oft denken wir, weil jemand so begabt ist, sei er auch automatisch geistlich. Das ist aber nicht gesagt. Die Korinther waren sehr begabt, hatten aber viele Mängel. Außerordentliche Begabung ist keine Garantie für einen heiligen Wandel. Viele weniger Begabte können viel disziplinierter leben, Christus ähnlicher sein und sogar fruchtbarer als die viel Begabten. Eine Gnadengabe zu haben, ist kein Schutz vor dem Fallen. Wenn ein begabter Mensch etwas sagt, heißt das nicht automatisch, dass es richtig ist. Auch in der Gemeinde Jesu ist das wichtig. Wir müssen immer kritisch sein, beurteilen und untersuchen: Könnte das stimmen? Stimmt es mit der Schrift überein?
Zweiter Punkt: Simson war ein Nasir, ein Nasiräer, das heißt jemand, der Gott geweiht ist. Allerdings durfte ein männlicher Nasir heiraten, das war nicht verboten. Aber er durfte andere Dinge nicht tun. Zum Beispiel durfte er nichts essen, was vom Wein kommt. Simson hat sich darum nicht viel gekümmert. Er ging durch die Weinberge, und wir finden ihn immer wieder in den Weinbergen.
Ein Nasir durfte sich auch nicht verunreinigen, etwa durch einen Kadaver oder etwas Totes. Simson ging aber mit Knochen um, und er schlug sogar die Philister mit einem Eselsknochen. Außerdem tötete er einen Löwen, und von dem toten Löwen hat er sich gesättigt – er aß sogar den Honig, der sich in dem Kadaver befand. Diesen Honig gab er auch seinen Eltern. Wenn sie gewusst hätten, welchen Honig er ihnen gab, hätten sie ihn wahrscheinlich ausgespuckt oder ihm ins Gesicht gespuckt. Ein Nasir, der fast alle Nasiräergebote brach und schließlich katastrophal endete.
Dritter Punkt: Simson war ein Befreier Israels, der Israels Knechtschaft nicht beendete. Er war ein Retter Israels, der Israel nicht rettete. Als er starb, war Israel weiterhin von den Philistern geknechtet, genauso wie am Anfang. Es gab viele spektakuläre Feuerwerke, aber wenig wirkliche Frucht.
Vierter Punkt: Er war ein Starker, wie sein Name sagt – der Glänzende, der Sonnengleiche, ein Starker, aber sehr schwach. Wisst ihr, was seine größte Schwäche war? Seine Augen. Bis Gott schließlich sagte: „Nimm mir halt die Augen weg, wenn sie dich stören, mir zu dienen.“ Zum Schluss nahm Gott ihm die Augen, und dann bekehrte er sich. Danach vollbrachte er eine große Glaubenstat.
Simson schielte immer wieder nach den Frauen. Eigentlich war es natürlich ein Mangel an Selbstbeherrschung. Er hatte keine Kraft über sich, über seine eigenen Lüste. Große Kraft, aber keine innere Kraft. Gegen seine eigenen Lüste war er sehr schwach, ließ sich sehr schnell überreden und betören, wie die Schrift sagt.
Er wollte ernsthaft die Philister besiegen, gegen sie kämpfen – das war ja sein Anliegen. Aber wie willst du gegen die Philister kämpfen, wenn du in die Philister verliebt bist, zumindest in die Philisterinnen? Eine Philisterin bleibt eine Philisterin. Das musste er bei Delila erfahren. Wie wollen wir die Weltlichkeit bekämpfen, wenn wir in die Welt verliebt sind? Daraus kann man eine Lektion ziehen. Eines Tages wacht man auf und stellt fest, dass man gefesselt ist und nicht mehr loskommt – gefesselt von den Philistern.
Simson fiel in die gleichen Sünden Israels, von denen er eigentlich Israel befreien sollte. Israel hurte mit den Göttern und vermischte sich mit den Frauen der Heiden. Das haben wir bei Othniel kennengelernt. Dort war das ganz gang und gäbe. Jetzt ist hier der Letzte, und es sind nicht mehr nur die Israeliten, sondern jetzt ist es Simson selbst, der diese Sünde tut und sich mit heidnischen Frauen vermischt. Hier steht er ganz im Gegensatz zu Othniel.
Fünfter Punkt: Simson ist ein Wunder der Gnade Gottes, das ist er wirklich. Man ist erstaunt, dass der Herr Simson verwendet. Manchmal darf man auch über sich selbst staunen, dass der Herr einen selbst verwendet. Wenn wir uns kennenlernen, merken wir, wie wenig wirklich in uns vorhanden ist, und der Herr verwendet uns trotzdem. Das ist auch ein Wunder der Gnade Gottes.
Was wäre, wenn Gott warten würde, bis wir perfekt sind? Dann würde überhaupt nichts geschehen im Reich Gottes. Gott verwendet hier einen sehr unvollkommenen Mann. Wenn Gott bereit ist, mich zu verwenden, auch wenn ich unvollkommen bin – wer bin ich, dass ich ihn kritisieren könnte, weil er Simson mit seiner Unvollkommenheit verwendet? Gott, der Gott der Gnade, gebraucht seine Leute trotz ihrer Fehler. Das sieht man hier bei Simson. Und das ist auch ermutigend für uns.
Sechster Punkt: Simson ist ein Mann, dessen Glauben wir nachahmen sollten. Das sagt uns Hebräer 11, denn er steht bei den Vorbildern, bei den Beispielen von Glauben im Alten Testament. Man fragt sich: Welchen Glauben soll man denn bei Simson nachahmen? Na, den Schluss, das Ende – seht es an, das Ende. Dort hat er wirklich noch einmal dem Herrn vertraut, und der Herr hat es notiert.
Zu den Feinden habe ich jetzt keine Folie, da habe ich nichts vorbereitet.
Die Feinde Simpsons: Die Philister
Die Feinde Simsons – die Philister
Vers 1: Die Söhne Israels taten wieder, was böse war in den Augen Jachwes, und Jachwe gab sie vierzig Jahre in die Hand der Philister.
Zu Beginn noch einige einleitende Worte über Simson und seine Feinde. Die Philister traten nach Josua auf. Sie kamen vom Westen her und siedelten sich friedlich an der Südwestküste des Landes Israel an. Auf der Karte sieht man bei den grünen Linien die Routen Simsons. Ganz in der Nähe steht das Wort Philistia. Dieses Wort bezeichnet das Land der Philister, dort, wo sich die Städte Gaza und Askalon befinden.
Schon zur Zeit Abrahams gab es in dieser Gegend eine frühere Gruppe von Philistern. Diese waren weniger bedeutend und sehr zivilisiert. Einer von ihnen hieß, glaube ich, Abimelech. Die Philister hatten auch eine eigene Haartracht. Doch hier handelt es sich um die zweite Gruppe, die viel zahlreicher war. Sie drängten sich vom Küstengebiet immer weiter ins Landesinnere vor.
Die Philister gaben dem Land den Namen Palästina, was eigentlich „Philisterland“ bedeutet. Sie werden in der Bibel als die „Unbeschnittenen“ bezeichnet, zum Beispiel in 1. Samuel 14,6, 1. Samuel 17,26 bei Goliath, dem Unbeschnittenen, und 1. Samuel 17,36. Diese Bezeichnung ist interessant, denn obwohl auch andere Völker unbeschnitten waren, wird bei den Philistern besonders betont, dass sie unbeschnitten sind. Das unterstreicht, dass sie „fleischliche“ Menschen sind – im religiösen Sinn.
Die Philister waren sehr religiös und verehrten ihren Gott Dagon, den Fischgott, der wie ein Fisch dargestellt wird. Diese „religiöse Fleischlichkeit“ zeigt, dass sie keine lebendige Beziehung zu Gott hatten. Sie waren Fremdlinge im Land der Verheißung und standen außerhalb des Bundes Gottes mit Israel. Obwohl sie religiös waren, waren sie nicht wiedergeboren.
Auch heute gibt es Menschen, die sehr religiös sind, aber nicht wiedergeboren. Man darf sich nicht täuschen lassen und denken, dass allein religiöse Praxis und Glauben an Gott genügen. Viele vertrauen letztlich auf sich selbst. Das sieht man besonders in der katholischen und orthodoxen Kirche, aber auch bei manchen Protestanten. Sie mögen religiös sein, doch ohne Wiedergeburt fehlt die echte Beziehung zu Gott.
Die Beschneidung ist das Gegenteil von den Philistern. Sie zeigt Gottes Kraft und Weisheit. Abraham wurde beschnitten, und es wurde ihm damals klar gemacht: Nicht deine eigene Kraft und Weisheit sind entscheidend, sondern Gottes Verheißung und Bund. Dort hat Gott den Bund mit Abraham geschlossen (1. Mose 17).
Die Weisheit der Weisen kann nicht retten, und die Macht der Mächtigen kann es nicht. Doch die Botschaft vom Kreuz rettet uns. Paulus spricht im 1. Korintherbrief davon, wie wir in Christus hineingekommen sind: durch Gottes Kraft, nicht durch eigene Weisheit oder Stärke (1. Korinther 1, Vers 30). Dort heißt es, dass Christus uns Weisheit, Gerechtigkeit, Heiligkeit und Erlösung geworden ist, damit wir uns nur im Herrn rühmen.
Die Philister rühmten sich sehr. Die fleischliche Religion stellt den Menschen ins Zentrum: „Meine Kraft, meine Religion, meine Tradition, was ich für Gott tue, ist wichtig.“ Doch das ist falsch. Entscheidend ist, was Gott für uns tut. Aus ihm sind wir in Christus.
Im Jeremia finden wir ein ähnliches Bild, wo Gott das Volk tadelt, das nur äußerlich beschnitten, aber nicht am Herzen beschnitten ist. Er sagt, sie seien wie die Unbeschnittenen. Jeremia 9,22-24 lautet:
So spricht JHWH: Der Weise rühme sich nicht seiner Weisheit, der Starke rühme sich nicht seiner Stärke, der Reiche rühme sich nicht seines Reichtums, sondern wer sich rühmt, der rühme sich dessen, dass er mich kennt, dass ich JHWH bin, der Güte, Recht und Gerechtigkeit auf der Erde übt; daran habe ich Gefallen.
Siehe, es kommen Tage, spricht JHWH, da werde ich alle Beschnittenen mit den Unbeschnittenen heimsuchen: Ägypten, Juda, Edom, die Kinder Ammon und Moab und alle mit geschorenen Haarrändern – das sind die Philister – und die in der Wüste wohnen; denn alle Völker sind unbeschnitten, und das ganze Haus Israel ist unbeschnittenen Herzens.
Diesen Vers zitiert auch Paulus im 1. Korinther 1. Paulus sagt: Christus ist in euch durch die Kraft Gottes, nicht durch irgendetwas von euch. Darum rühmt euch nicht selbst, sondern rühmt euch der Kraft Gottes und dessen, dass ihr ihn kennt.
Die Beschneidung ist somit ein Zeichen für diejenigen, die nicht auf Menschen und ihre Kräfte vertrauen, sondern allein auf Gott. Die Philister hingegen vertrauten sehr auf menschliche Kraft. Deshalb waren sie stolz, als sie einen Goliath hervorbrachten – das beste Exemplar eines Philisters: viel Fleisch!
In 1. Samuel 4 gibt es eine weitere interessante Geschichte mit der Bundeslade. Die Philister dachten, die Israeliten kämen mit der Bundeslade in den Krieg und dass diese ihnen Glück bringe. Sie wollten die Lade erobern, als wäre sie ein Talisman. Sie schleppten die Lade fort und dachten, nun sei alles in Ordnung.
In 1. Samuel 4,3 denken auch die Israeliten so, als ob die Lade ihr Glücksbringer sei. Sie glauben, die Bundeslade werde sie retten, als ob es eine Reliquie oder ein heiliger Gegenstand wäre. Doch Symbole allein haben keinen Wert. Die Lade war letztlich nur ein Symbol. Was nützt ein Symbol, wenn das Leben nicht da ist?
Der Herr zeigte den Israeliten: Das hilft euch nichts. Die Lade kam in die Hände der Philister, und die Israeliten wussten nicht mehr, was sie tun sollten. Der Ruf Gottes stand auf dem Spiel. Doch Gott kämpfte.
Die Philister stellten die Lade in ihren Tempel, vor ihren Gott Dagon, den Fischgott. Am nächsten Morgen lag die Statue Dagons vor der Lade zu Füßen auf dem Boden. Was tun, wenn der Gott „hingefangen“ ist? Sie stellten die Statue wieder auf. Doch am nächsten Tag lag der Kopf Dagons abgebrochen am Boden. Sie klebten ihn mit menschlicher Kraft und irgendeinem Kleber wieder an.
Was macht man, wenn der Gott Kopf und Hände verliert, wie bei den Philistern? Das ist ihre Religion: menschliche Kraft und Weisheit sollen den Gott wiederherstellen. Doch so funktioniert es nicht.
Das ist die Religion der Philister: die Anbetung der eigenen Kraft. Ihr Gott Dagon ist nichts, aber es geht um ihre eigene Weisheit und Kraft.
In Jesaja 46,1 steht ein eindrückliches Bild, das zwar nicht von den Philistern spricht, aber vergleichbar ist:
Behl krümmt sich, Nebo sinkt zusammen, ihre Bilder sind dem Tier und dem Vieh zuteil geworden. Eure Tragbilder sind aufgeladen, eine Last für das ermüdete Vieh. Sie sind zusammengesunken, haben sich gekrümmt, allesamt, und haben die Last nicht tragen können. Sie selbst sind in Gefangenschaft gezogen.
Gott spricht: „Hört auf mich, Haus Jakob und aller Überrest des Hauses Israel, die ihr von Mutterleib an getragen worden seid. Bis in euer Greisenalter bin ich derselbe und werde euch tragen.“
Das ist ein schöner Gegensatz. Die Götter Behl und Nebo sind wie die Philister-Götter: sie müssen getragen werden, können nicht selbst gehen, und hindern die Menschen daran, zu fliehen. Gott aber trägt sein Volk von Geburt an bis ins Alter.
Das ist der große Unterschied zwischen Religion und wahrem Evangelium, zwischen religiösem Glauben und lebendigem Glauben. Vertraut auf den Herrn, denn er ist Gott und sonst keiner. Er rettet uns.
Das ist eine schwere Lektion für die Philister, denn sie brachten große Menschen hervor – die mächtigsten, die je israelitischen Boden betraten. Goliath und seine Brüder oder Neffen – es waren vier Brüder oder Cousins (2. Samuel irgendwo erwähnt) – fünf Riesen, alle Philister.
Die Philister bewunderten Größe und Kraft. Nun sehen sie Simson, der viel Kraft hat. Woher kommt seine Kraft? Das war für die Philister ein Rätsel. Simson war nicht besonders groß, aber sehr kraftvoll.
Der nicht wiedergeborene Mensch glaubt nicht an eine übernatürliche Kraft, an einen lebendigen Gott im Himmel. Er hat einen Götzen. Er glaubt nicht wirklich an einen lebendigen Gott, aber wenn er jemanden mit übernatürlicher Kraft sieht, will er diese Kraft unbedingt zerstören.
Die Philister glauben nicht an den lebendigen Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat. Sie glauben an ihren Dagon, der wenig kann. Doch wenn sie mit der Kraft Gottes in Berührung kommen, wollen sie sie vernichten.
So ist es bei Simson: Sie wollen das Geheimnis seiner Kraft herausfinden, um ihn zu zerstören.
Simsons Geburt und die besondere Weihe
Kapitel dreizehn: Simsons Geburt
Der ungewöhnliche und rätselhafte Name steht im Zusammenhang mit der Geburt Simsons, wie in Vers 2 beschrieben. Es war ein Mann in Zorah vom Geschlecht der Daniter, sein Name war Manoach. Manoach bedeutet entweder „freigiebig“ oder „Ruheort“. Im Namen Noach steckt ebenfalls das Wort „Ruhe“; Noach war der Mann der Ruhe. Manoach, der Ruheort, stammt vom Stamm Dan. Dieser Stamm befand sich zu dieser frühen Zeit offensichtlich noch im Süden, wie wir auf der Karte sehen können. Dan war also noch nicht im Norden, sondern bevor die Daniter in den Norden auszogen.
Das zeigt uns, dass die Kapitel 17 und 18, die wir später lesen werden, wahrscheinlich gegen Ende der Richterzeit spielen und nicht am Anfang.
Manoach lebte also im Stamm Dan, und seine Frau war unfruchtbar und gebar keine Kinder. Das war eine große Not in jener Zeit, denn ohne Kinder gab es kein Erbe. In einer Zeit, in der viel Ehebruch und geistlicher Ehebruch geschah und die Israeliten sich mit heidnischen Völkern vermischten, sticht Manoach heraus. Er hatte eine gute Ehe, was wir im Verlauf der Geschichte noch feststellen werden.
Der Bote Jachwes erschien der Frau und sagte zu ihr: Da du unfruchtbar bist und keine Kinder geboren hast, wirst du schwanger werden und einen Sohn gebären. Hier kommt Gott selbst, der Bote Jachwes, der zugleich Yahweh selbst ist, und beginnt mit der Vorbereitung Simsons. Schon vor seiner Geburt wird deutlich gemacht, wie dieser Mann erzogen werden soll. Denn er soll eines Tages die Philister herausfordern. Und die Philister kann man nur mit übernatürlicher Kraft besiegen. Wie sonst sollte man sie bezwingen?
In Vers 4 heißt es: „Und nun hüte dich und trinke weder Wein noch starkes Getränk und iss nichts Unreines.“ Interessant ist, dass der Engel hier der Frau erscheint, nicht dem Mann. Das ist im Alten Testament einzigartig, denn nur einmal erscheint Gott einer Frau und nicht dem Mann – im Neuen Testament ist das bei Maria der Fall, als der Engel des Herrn zu ihr kommt. In beiden Fällen erscheint die Erscheinung später auch dem Mann.
Das ist besonders wichtig für unsere pfingstlichen Freunde, denn dort haben oft die Frauen ihre Offenbarungen und Träume. Wenn ein Engel der Frau erscheint und etwas sagt, ist es wichtig, dass der Mann das auch erfährt, da er der Leiter in der Ehe ist. Hier erscheint der Engel also zuerst der Frau, weil sie die Hauptverantwortung bei der Erziehung des Sohnes haben wird. Sie wird ihn gebären und erziehen. So war es auch bei Maria, wo der Engel zuerst zu ihr kam, da es ein besonderes Wunder war. Später erscheint der Engel auch Josef, der der Leiter der Familie ist. Als Josef fliehen soll, erscheint der Engel ihm, nicht Maria.
Der Engel spricht hier von Verboten bezüglich Essen und Trinken. Es ist klar, dass es sich um ein Gelübde handelt, das Nazireat-Gelübde, das in 4. Mose beschrieben wird. Dort wird festgelegt, dass ein Nasir sich von bestimmten Dingen enthalten muss und während der Dauer des Gelübdes sein Haar nicht schneiden darf. Normalerweise dauert dieses Gelübde eine bestimmte Zeit. Ein lebenslängliches Gelübde war ungewöhnlich, aber bei Simson ist es lebenslänglich.
Normalerweise schneidet man beim Beginn und am Ende des Gelübdes die Haare, dazwischen nicht. Simson sollte sich jedoch niemals die Haare schneiden, da er ein besonders Gott geweihter Mensch ist. Wenn ein Nasir sein Gelübde unterbricht, muss er von vorne beginnen. Simson aber brach sein Gelübde immer wieder – das ist seine Tragik. Er war Gott geweiht, hielt sich aber nicht daran und gab am Ende sogar das Geheimnis seiner Kraft preis. Die Kraft wich erst zum Schluss, als alles klar war.
Gott war sehr geduldig mit Simson, auch wenn wir das kaum verstehen können. Doch Gott verwendete ihn trotzdem immer wieder. Trotz Simsons kompromisshaftem Weg sagte Gott sich: Wenn ich nur einem Philister eins auswischen kann und Simson dazu bringen kann, endlich gegen die Philister zu kämpfen, dann ist das mein Ziel. So lesen wir, dass das erste Ereignis mit der Philisterfrau vom Herrn kam. Warum? Weil Gott so die Philister erreichen wollte, wenn Simson selbst nicht kämpfte, dann eben durch diese tragische Verbindung mit einer heidnischen Frau. So begann Simson ein wenig gegen die Philister vorzugehen.
Er sollte Israel von den Philistern befreien, aber wirklich befreit hat er es nicht, er hat nur begonnen. Nun zurück zum Nazireat-Gelübde: Es ist ein Ausdruck einer besonderen Weihe an Gott. Wenn dieser Befreier im Dienst Gottes stehen und die übernatürliche Kraft des Heiligen Geistes erfahren sollte, brauchte er eine besondere Weihe.
Was bedeutet diese besondere Weihe? Warum kein Wein und kein Schermesser? Es bedeutet, er soll unberührt bleiben – unberührt von menschlichen Instrumenten und Kräften, die den Philistern so wichtig waren. Hier ist einer, der unberührt vom Menschlichen ist. Deshalb wird sein Haar nicht geschnitten.
Als der Tempel gebaut wurde, verwendete man unbehauene Steine. Das heißt, keine menschlichen Werkzeuge durften an den Steinen arbeiten. In 2. Mose 20,25 heißt es: „Keine behauenen Steine sollst du verwenden beim Altar Gottes.“ Und in 1. Könige 6,7 wird beschrieben, dass beim Bau des Hauses keine Meißel verwendet wurden. Die Steine wurden nur hingestellt, ohne weitere Bearbeitung.
Diese Steine sind unberührt – eine Sache, die nur Gott gehört. So sollte auch Simson ein Mensch sein, der unberührt von Menschen bleibt, naturbelassen, quasi jungfräulich. Darin liegt eine gewisse Ehrfurcht: Hände weg, nicht von Menschen gemacht.
Auch die Beschneidung steht hier symbolisch für die Entfernung des Fleisches, der fleischlichen Anstrengung. Das ist eine wichtige Lektion für uns: Die Arbeit im Reich Gottes soll unberührt von fleischlichen Kräften geschehen. Der Herr soll wirken, nicht unsere eigenen Ideen und Kräfte.
Warum durften die Priester im Tempel nicht schwitzen? In Hesekiel 44,18 heißt es: „Leinene Kopfbunde sollen auf ihrem Haupte sein und leinene Beinkleider an ihren Hüften, sie sollen sich nicht in Schweiß gürten.“ Schweiß steht für menschliche Anstrengung. Die Priester sollen nicht schwitzen, weil Gott am Werk ist – geistlich wird gearbeitet, nicht durch eigene Kraft.
Wir sind immer noch in Richter 13, Vers 5: „Denn siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn gebären, und kein Schermesser soll auf sein Haupt kommen, denn ein Nasir Gottes soll der Knabe sein von Mutterleibe an. Und er wird anfangen, Israel aus der Hand der Philister zu retten.“ Er wird also anfangen, nicht vollenden. Erst durch David kam die Vollendung. In 2. Samuel 8,1 lesen wir: „Da schlug David die Philister und demütigte sie, und David nahm die Zügel der Herrschaft aus der Hand der Philister.“ David besiegte den Philisterriesen und später noch weitere Philister.
Wir sollen also nicht zu viel von Simson erwarten. Er war nicht dazu bestimmt, die Philister vollständig zu vertreiben, aber er sollte den Anfang des Befreiungsprozesses einleiten. Er sollte zeigen, dass es einen Unterschied gibt zwischen dem übernatürlichen Gott mit seiner Kraft und dem Philistergott, der nichts vermag, und der menschlichen Kraft der Philister.
Die Frau kam und sagte zu ihrem Mann: „Ein Mann Gottes ist zu mir gekommen, sein Aussehen war wie das Aussehen eines Engels Gottes, sehr furchtgebietend. Ich habe ihn nicht gefragt, woher er sei, und seinen Namen hat er mir nicht kundgetan.“ Die Frau erkannte, dass es ein besonderes Wesen war, einen Mann Gottes, der in einer besonderen Beziehung zu Gott steht.
Er sagte zu ihr: „Siehe, du wirst schwanger werden und deinen Sohn gebären. Nun trinke weder Wein noch starkes Getränk und iss nichts Unreines, denn der Knabe soll ein Nasir Gottes sein von Mutterleibe an bis zum Tag seines Todes.“ Auch die Mutter soll während der Schwangerschaft keinen Wein trinken, damit das Kind im Mutterleib keinen Wein abbekommt. Wein steht symbolisch für menschliche Freude und weltliche Dinge.
Manoach flehte zu Jachwe: „Bitte, mein Herr, der Mann Gottes, den du gesandt hast, möge bitte wieder zu uns kommen.“ Manche Übersetzungen fügen das Wort „doch“ ein, was ungeduldig klingt. Im Hebräischen ist es jedoch ein Partikel, der Dringlichkeit ausdrückt. Im Deutschen sagt man höflich „bitte“, um die Dringlichkeit auszudrücken. Das ist hier angemessen.
Manoach bat also: „Bitte, mein Herr, der Mann, den du gesandt hast, möge wieder zu uns kommen und uns lehren, was wir mit dem Knaben tun sollen, der geboren werden soll.“ Manoach erkannte, dass es mit Gott zu tun hat und wandte sich an ihn. Gott erhörte seine Stimme, und der Bote Gottes kam erneut zu der Frau, als sie auf dem Feld saß und Manoach nicht bei ihr war.
Die Frau eilte zu ihrem Mann und berichtete: „Siehe, der Mann, der mir erschienen ist, der an jenem Tag zu mir gekommen ist.“ Manoach machte sich auf und ging zu seiner Frau. Er kam zu dem Mann und fragte: „Bist du der Mann, der zu der Frau geredet hat?“ Der Engel antwortete: „Ich bin es.“
Manoach fragte: „Wenn dein Wort eintrifft, was soll dann die Weise des Knaben sein und sein Tun?“ Der Bote Jachwe antwortete: „Von allem, was ich der Frau gesagt habe, soll sie sich hüten und enthalten. Von allem, was vom Weinstock kommt, soll sie nicht essen, keinen Wein und kein starkes Getränk trinken und nichts Unreines essen. Alles, was ich geboten habe, soll sie halten.“
Der Mann wollte es aus erster Hand erfahren, schließlich ist er das Oberhaupt der Familie und hat auch etwas über das Kind zu sagen. Es ist gut, dass die Frau ihn geholt hat, damit er die Weisung und Bestätigung erhält.
Manoach sagte zum Boten Jachwe: „Dürften wir dich bitte aufhalten und vor dir ein Ziegenböcklein zubereiten?“ Der Bote antwortete: „Wenn du mich auch aufhieltest, ich würde nicht von deinem Brot essen. Wenn du aber ein Brandopfer oder Ganzopfer darbringen willst, so opfere es Jachwe.“ Manoach wusste nicht, dass es sich bei dem Boten um den Engel des Herrn handelte.
Manoach fragte: „Wie ist dein Name, damit wir dich ehren können, wenn dein Wort eintrifft?“ Für Manoach war das sehr wichtig. Er wollte wissen, mit wem er es zu tun hatte. Der Name steht für die Person und drückt das Wesen aus. Gott hat uns allen einen Namen gegeben, und hinter jedem Namen steht das Wesen. Wenn jemand unseren Namen durch den Schmutz zieht, verletzt er unser Wesen.
Manoach wollte wissen, wer dieses Wesen ist. Er ahnte, dass es eine göttliche Person ist, kannte sich aber nicht aus. Außerdem wollte er ihn ehren.
Der Bote Jachwe antwortete: „Warum fragst du nach meinem Namen?“ Das ist wunderbar. Oder man könnte sagen: „Warum fragst du nach meinem Namen, da er doch wunderbar ist?“ Das Geheimnis des Namens ist schwer zu erklären. Wie hätte der Engel des Herrn Manoach das Wesen hinter dem Namen erklären sollen? Der Name drückt das Wesen aus.
Der Engel sagt nur, dass er wunderbar ist. Es ist nicht klar, ob er meint, dass der Name selbst „wunderbar“ heißt oder ob er sich als wunderbar beschreibt. Wahrscheinlich meint er, dass sein Name „Wunderbarer“ ist.
Im Hebräischen heißt es in Jesaja 9,5: „Ein Kind ist uns geboren, ein Sohn ist uns gegeben, die Herrschaft ruht auf seiner Schulter. Man nennt seinen Namen: Wunderbarer, Rat, Starker Gott, Vater der Ewigkeit, Fürst des Friedens.“ Der erste Name ist „Wunderbarer“, eine Bezeichnung für das Wesen Gottes. Gott ist wunderbar, außergewöhnlich und übernatürlich.
Die Philister erwarten etwas Natürliches, aber hier zeigt sich, dass unser Gott übernatürlich ist. Sein Name ist übernatürlich. Wenn man die Philister besiegen will, braucht man einen Wunderbaren, einen Übernatürlichen, einen, der über den anderen steht.
So stellt sich Yahweh hier als der Wunderbare vor, und Simson wird eine Kraft haben, die von diesem Wunderbaren kommt. Hier ist also schon eine Andeutung auf das, was mit Simson geschehen wird.
Wir machen hier eine Pause und setzen danach fort.
