Einleitung und Gebet
Okay, meine Lieben, dann fangen wir jetzt wieder an. Ich bete noch einmal zusammen.
Himmlischer Vater, danke für die Stärkung, für den Kaffee. Danke, Vater, für die Gespräche. Ich bete, dass du uns eine Offenheit und eine Liebe füreinander schenkst, die nur von dir kommen kann.
Herr, danke, dass du dein Gesetz auf unser Herz und in unser Denken geschrieben hast. So sind wir nicht von äußeren Dingen abhängig, sondern von dem innewohnenden Geist, mit dem wir versiegelt sind bis auf den Tag der Erlösung.
Danke, dass wir deshalb sicher sein können, bewahrt zu sein, und keine Angst haben müssen. Stattdessen dürfen wir frei sein und als freie Kinder leben. Dafür danke ich dir so sehr.
Und Herr, zeige uns in deiner Liebe und Gnade das, was du für uns vorbereitet hast, auch jetzt im Wort. Amen.
Die zwölf Stämme und ihre Bedeutung in der Offenbarung
Wir sind also bei Kapitel sieben und sprechen über die 144.000. Die Frage lautet: Warum fehlen bei den zwölf Stämmen, die hier aufgezählt werden, zwei Stämme?
Ich habe euch auf diesem Zettel notiert, dass in Offenbarung Kapitel sieben die Stämme Dan und Ephraim fehlen. Der Grund, warum in fast jeder Aufzählung ein Name fehlt oder ein anderer Name dabei ist, liegt darin, dass die zwei Söhne von Joseph adoptiert wurden. Sehr oft stehen Ephraim und Manasse anstelle von Joseph.
Das heißt zum Beispiel: Im ersten Buch Mose, Kapitel 46, werden die zwölf Söhne beschrieben. Dort sind die tatsächlichen zwölf Söhne von Israel, also von Jakob, aufgeführt. Im vierten Buch Mose dagegen ist Joseph nicht mehr dabei. Stattdessen sind Ephraim und Manasse anstelle von Joseph aufgeführt. Es handelt sich dabei um dieselbe Familie, denselben Stamm, versteht ihr? Ephraim, Manasse und Joseph sind austauschbar. Die drei sind immer ein und dasselbe. Deshalb fehlt sehr oft einer dieser drei Namen.
Nun stellt sich die Frage: Warum sind da beide Söhne genannt? Wo ist dann der vierzehnte Stamm? Ich habe euch unten aufgeschrieben, dass die Leviten fehlen. Immer wenn die zwölf Stämme im Hinblick auf kriegsfähige Männer aufgezählt werden, ist Levi einer der zwölf Söhne, der ausgenommen wird.
Denn von Levi stammen die Leviten ab. Das ist auch das „langweilige“ Buch vorne, das dritte Buch Mose, Levitikus, in dem die ganzen Gesetze stehen. Darum sagt man auch heute noch: „Ich lese dir die Leviten vor.“ Das heißt, ich lese dir das Gesetz vor. Levi war der priesterliche Stamm und war vom Kriegsgeschehen ausgenommen.
Deshalb ist Levi nicht in Aufzählungen enthalten, in denen es um kriegsfähige Männer geht. An seiner Stelle wird entweder Ephraim oder Manasse genannt. Versteht ihr? Es sind immer zwölf Stämme, aber mit unterschiedlichen Namen – nur damit ihr versteht, warum.
Also Levi und Joseph, Ephraim und Manasse sind austauschbar. Es kommt darauf an, in welchem Zusammenhang die zwölf Stämme aufgezählt werden.
In Offenbarung Kapitel sieben fehlt Ephraim, aber das ist kein Problem, denn er ist durch Joseph und Manasse vertreten. Ich kann das leicht erklären, es ist nicht schwierig.
Das Fehlen von Dan und mögliche Gründe
Was ein bisschen schwieriger ist: Dan fehlt auch. Und das ist hier einzigartig. Warum fehlt Dan in dieser Aufzählung? Ich muss ganz ehrlich sagen, ich weiß es nicht, aber ich habe eine mögliche Erklärung, warum das so sein könnte. Dazu werde ich euch vier Bibelstellen nennen.
Erstens: 1. Mose 49. Das ist das Kapitel, in dem Jakob seine zwölf Söhne segnet und jedem von ihnen einen speziellen Segen gibt. Hier ist interessant, was Jakob seinem Sohn Dan mitgibt – prophetisch, nehme ich an – und zwar 1. Mose 49,16-17: „Dan richtet sein Volk wie einer der Stämme Israels. Dan ist eine Schlange am Weg, eine Hornotter am Pfad, die in die Fersen des Pferdes beißt und rücklings fällt seinen Reiter.“
Die Schlange am Weg, die Hornotter am Pfad – das ist interessant. Die Schlange ist durchwegs in der Bibel ein Bild für Satan, zumindest ein Symbol für etwas Böses. Symbolisch gesehen sind Schlangen ganz liebe Tiere – mein Sohn hat eine zu Hause, eine Königspython, die liebt er sehr. Aber symbolisch steht die Schlange eher für das Böse, schon im Garten Eden und so weiter. Satan wird die große Schlange genannt, und so weiter. Also ist dieses prophetische Wort des Vaters an seinen Sohn: Er ist eine Schlange in der Wüste.
Dann ist es interessant, dass im Buch der Richter, ich glaube genau dort, folgendes steht: Richter 18,29-30. Das ist die Stelle, an der sich der Stamm Dan in Israel niederlässt. Dort wird ein großer Götze aufgebaut. Dan wird schuldig am Götzendienst des ganzen Volkes Israel. Es steht in Richter 18,29-30: „Und sie gaben der Stadt den Namen Dan nach dem Namen ihres Vaters Dan, der in Israel geboren worden war. Früher dagegen war Lischia der Name der Stadt. Und die Söhne Dan richteten sich das Schnitzbild auf. Jonathan, der Sohn Gershoms, des Sohnes Mose, und seine Söhne waren Priester für den Stamm der Daniter bis zum Tag der Wegführung der Bevölkerung des Landes.“
Das heißt, der Stamm Dan hat ein Schnitzbild aufgerichtet und Priester bestimmt, um einen Götzen anzubeten und das ganze Volk zu verführen. Im 1. Könige 12 lesen wir, dass in Dan später dieses goldene Kalb aufgerichtet wurde, das wiederum von den Israeliten angebetet wurde. Das bedeutet, Dan wurde schuldig, das Volk zur Götzenverehrung verführt zu haben.
Ein weiterer interessanter Vers steht im 5. Mose 29. Schlagen wir noch einmal 5. Mose 29 auf. Mose warnt die Stämme vor Ungehorsam und sagt Folgendes zu den zwölf Stämmen: 5. Mose 29,15: „Denn ihr wisst ja, wie ihr im Land Ägypten gewohnt habt und wie wir mitten durch die Nationen gezogen sind, durch die ihr gezogen seid. Da habt ihr ihre Scheusale gesehen und ihre Götzen aus Holz und Stein, Silber und Gold, die bei ihnen sind, damit es bei euch nicht so wird.“
Dann geht er weiter und warnt vor Götzenanbetung. Wer das tut, heißt es in Vers 19, dem wird der Herr nicht vergeben. „Sondern dann wird der Zorn des Herrn und sein Eifer gegen jenen Mann rauchen, und der ganze Fluch, der in diesem Buch aufgeschrieben ist, wird auf ihm liegen. Und der Herr wird seinen Namen unter dem Himmel auslöschen.“
Interessant ist Vers 20: „Und der Herr wird ihn aus allen Stämmen Israels zum Unheil aussondern.“ Das heißt, dieser Stamm, der die Israeliten zum Götzendienst verführt, wird aus der Stammesreihe ausgesondert werden.
Wenn man die Geschichte Dans im Alten Testament durchliest, könnte das eine Erklärung sein, warum Dan in dieser Aufzählung ausgegliedert ist.
Übrigens, im Hesekiel 48 habe ich es euch noch dazugegeben. Das ist eigentlich noch später. Dort, wo das neue Reich gebaut ist, ist Dan wieder dabei, sogar als Erster. Das ist auch ein Zeichen: Gott züchtigt, aber seine Kinder wird er nie verlassen. Gott züchtigt seine Söhne und Töchter, aber du wirst nie aufhören, sein Sohn oder seine Tochter zu sein.
Es ist aber unmöglich, jetzt aus dem Grund, dass Dan und Ephraim fehlen, zu sagen: „Ja, wir sind jetzt die zwölf Stämme.“ Das kannst du einfach nicht vertreten, wenn man die Bibel halbwegs vernünftig studiert. Gehen wir jetzt bitte zurück zur Offenbarung, Kapitel 7. So viel zu den zwölf Stämmen.
Die große Volksmenge vor dem Thron Gottes
Offenbarung, Kapitel 7, Vers 9: Nach diesem sah ich – und siehe – eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte.
Was sieht er jetzt? Übrigens lesen wir ein paar Zeilen weiter von einer großen Volksmenge, die niemand zählen konnte. Sie stand vor dem Thron und vor dem Lamm. Diese Menge bestand aus Menschen aus jeder Nation und aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen.
Wo sind wir jetzt wieder? Jetzt befinden wir uns im Himmel. Vom Offenbarung Kapitel 7, Vers 9 bis Kapitel 8, Vers 6 sind wir wieder im Himmel. Erst ab Kapitel 8, Vers 7 sind wir wieder auf der Erde. Das ist immer wichtig zu wissen. Wenn wir das nicht beachten, wird es verwirrend.
Also noch einmal: Offenbarung 7, Vers 9: Nach diesem sah ich und siehe, eine große Volksmenge, die niemand zählen konnte. Sie stammte aus jeder Nation, aus allen Stämmen, Völkern und Sprachen. Das heißt nicht nur die 144.000 oder die Zwölf Stämme Israels, sondern aus jeder Nation, aus jedem Stamm und aus jedem Volk so viele, dass niemand sie zählen kann. Sie standen vor dem Thron und vor dem Lamm, bekleidet mit weißen Gewändern und Palmzweigen in ihren Händen.
Sie riefen mit lauter Stimme und sagten: „Das Heil unserem Gott, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm!“
Und alle Engel standen rings um den Thron, auch die Ältesten und die vier lebendigen Wesen. Sie fielen vor dem Thron auf ihr Angesicht und beteten Gott an. Sie sagten: „Amen! Den Lobpreis und die Herrlichkeit und die Weisheit und die Danksagung und die Ehre und die Macht und die Stärke unserem Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen!“
Einer von den Ältesten begann und sprach zu mir: „Diese, die mit weißen Gewändern bekleidet sind, wer sind sie? Und woher sind sie gekommen?“
Es ist interessant: Der Älteste fragt hier, woher die weißen Kleider plötzlich kommen. Ich antwortete ihm: „Mein Herr, du weißt es.“ Johannes sagt, er habe keine Ahnung. Wenn jemand eine Ahnung hat, dann du.
Der Älteste sprach zu mir: „Diese sind es, die aus der großen Bedrängnis kommen. Sie haben ihre Gewänder gewaschen und weiß gemacht im Blut des Lammes.“
Das ist interessant. Der Älteste, der die Kirche repräsentiert, fragte Johannes, woher diese große Menge auf einmal kommt. Johannes antwortete, dass er keine Ahnung habe und den Ältesten bat, es zu sagen. Der Älteste erklärte, dass sie aus der Bedrängniszeit kommen. Das sind all die Gläubigen, die während der Bedrängniszeit zum Glauben an Gott gekommen sind. Es sind nicht die Mitglieder der Kirche, denn die hätte der Älteste erkannt, ebenso Johannes. Es sind vielmehr die Gläubigen aus der Bedrängniszeit.
In Vers 15 heißt es: „Darum sind sie vor dem Thron Gottes und dienen ihm Tag und Nacht in seinem Tempel. Der, der auf dem Thron sitzt, wird über ihnen wohnen.“
„Sie werden nicht mehr hungern, auch nicht mehr dürsten. Die Sonne wird nicht mehr auf sie fallen, noch irgendeine Glut. Denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten und sie zu Wasserquellen des Lebens leiten. Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen.“
Das erinnert uns an Psalm 23: „Er wird sie hüten und sie zu Wasserquellen leiten.“ Daher heißt es: „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf grünen Auen und führt mich zum frischen Wasser.“
Hier wird das Lamm als der Hirte dargestellt, der sich um seine Kinder kümmert.
Vergleich zwischen Gläubigen der Trübsalszeit und der Gemeinde
Ich habe euch hier eine Liste zusammengestellt, in der ich einige Unterschiede zwischen den Gläubigen der Trübsalszeit und der Gemeinde, der Kirche Jesu, verglichen habe. Zu jedem Punkt habe ich die entsprechende Bibelstelle angegeben. Dies dient nur als Vergleich und stellt keine Bewertung dar. Ich habe lediglich aufgeschrieben, was ich im Text erkennen kann.
Die Gläubigen der Trübsalszeit sind Märtyrer, sie rufen nach Rache. Im Gegensatz dazu soll die Gemeinde ihre Feinde lieben.
Die Gläubigen der Trübsalszeit empfangen ein Siegel, während die Gemeinde bereits versiegelt ist.
Die Gläubigen der Trübsalszeit kommen aus der Bedrängnis, die Gemeinde, die Kirche, wird vor der Bedrängnis bewahrt.
Wenn man die 144.000 vergleicht, tragen sie weiße Gewänder. Die Ältesten im Buch der Offenbarung tragen ebenfalls weiße Kleider, allerdings sind das zwei verschiedene griechische Wörter: Stole und Himmation.
Die 144.000 werden ohne Krone beschrieben, die Ältesten tragen eine Krone, was bedeutet, dass sie Herrscher sind.
Die 144.000 halten Palmzweige, die Ältesten halten eine Harfe.
Die 144.000 rufen mit lauter Stimme, während die Ältesten ein neues Lied singen.
Die 144.000 dienen Gott Tag und Nacht, die Gemeinde regiert mit Gott als König und Priester.
Hier zeigen sich Unterschiede, die nicht unbedingt qualitativ sind, sondern einfach anders.
Und wisst ihr, was mich jetzt, ganz menschlich gesprochen, beschäftigt? Warum will jede Sekte bei den 144.000 dabei sein? Ich persönlich finde die rechte Seite, also die Gemeinde, viel besser. Aber das ist egal, es ist nur interessant. Ich sage noch einmal: Das ist keine Bewertung. Wenn ich vergleiche, muss ich sagen, dass ich eigentlich gerne hier dabei bin.
Aber das nur nebenbei.
Übergang zu Kapitel 8: Die Stille im Himmel und die sieben Posaunen
Okay, dann auf zum Kapitel 8. Kapitel 8, wie gesagt, wir sind immer noch im Himmel. Johannes sieht etwas im Himmel, und erinnert euch: Hier ist das siebte Siegel. Offenbarung 8,1: „Und als das Lamm das siebente Siegel öffnete, entstand ein Schweigen im Himmel etwa eine halbe Stunde.“
Diese Zeiten der Stille in der Bibel sind immer etwas Besonderes. Wisst ihr, was eines meiner Lieblingskapitel ist? Das zeige ich euch jetzt. Und zwar der Prediger, Kapitel 3. Das kennen viele von euch, es ist das bekannteste Kapitel vom Prediger.
Im Prediger, im dritten Kapitel, redet der Prediger darüber, dass es eine Zeit für alle Dinge gibt. Und wir sollten keine dieser Zeiten als gering achten, sondern jede Zeit mit Dankbarkeit annehmen. Prediger 3,1: „Für alles gibt es eine bestimmte Stunde, für jedes Vorhaben unter dem Himmel gibt es eine Zeit.“
Es gibt eine Zeit fürs Gebären, und es gibt auch eine Zeit fürs Sterben. Übrigens ist beides okay. Das eine ist so gut wie das andere. Es gibt für beides eine Zeit. Es gibt eine Zeit fürs Pflanzen, und eine Zeit fürs Ausreißen des Gepflanzten. Es gibt eine Zeit fürs Töten, und eine Zeit fürs Heilen.
Es gibt eine Zeit fürs Abbrechen, und eine Zeit fürs Bauen. Es gibt eine Zeit fürs Weinen. Übrigens, wenn du gerade traurig bist und weinst, versuche nicht, da rauszulaufen. Es ist völlig okay, es ist eine gute Zeit. Es gibt eine Zeit zum Weinen.
Weißt du, wenn wir weinen und traurig sind, ist da nichts falsch gelaufen, das ist einfach die Zeit dafür. Es gibt auch eine Zeit fürs Lachen. Wenn du fröhlich bist und lachst, dann genieße es. Zeiten sind gut. Es gibt eine Zeit fürs Klagen, auch die gibt es, und das ist völlig okay. Und es gibt eine Zeit fürs Tanzen. Beides hat seinen Platz. Manche Männer klagen, wenn sie tanzen.
Und dann steht im Vers 7 unten: „Es gibt eine Zeit fürs Zerreißen und eine Zeit fürs Zusammennähen.“ Das hat zu tun mit Freunde verlieren und Freunde machen. Und dann: „Es gibt eine Zeit fürs Schweigen und eine Zeit fürs Reden.“ Es gibt eine Zeit, da ist man still, und diese Zeiten sind wichtig und gut, genauso wie die Zeiten zum Reden.
Es ist auch interessant: Im zweiten Buch Mose lesen wir, dass das Volk Israel vierhundert Jahre in Ägypten gestöhnt hat. Sie haben über die Sklaverei geklagt, und Gott hat das immer gesehen. Aber er hat vierhundert Jahre geschwiegen. Nach vierhundert Jahren hat er gesagt: „Mose, ich habe das Klagen gehört, geh hin, es ist vorbei.“
Es ist auch interessant: Im Johannes, Kapitel 11, hört Jesus, dass einer seiner besten Freunde, Lazarus, schwer krank ist. Und wisst ihr, was wir da lesen? Ein interessanter Vers: „Als Jesus hörte, dass Lazarus krank war, blieb er noch zwei Tage da, wo er war.“ Er ist nicht sofort hingelaufen.
Manchmal schweigt Gott auch in Zeiten des Leids. Nicht, weil er es nicht sieht, sondern weil er einfach nichts sagt. Und es gibt eine Zeit des Schweigens. Für Gott als auch für uns ist das völlig okay.
Halbe Stunde Stille im Himmel.
Die sieben Engel und das Räucherfass
Und dann lesen wir in Vers 2: „Und ich sah die sieben Engel, die vor Gott stehen.“ Jetzt sind es sieben Engel. Vorhin waren es vier mit den vier Winden, die sieben Engel sind jetzt wahrscheinlich andere.
Und es wurden ihnen sieben Posaunen gegeben. Ein anderer Engel kam und stellte sich an den Altar. Das ist sozusagen ein achter Engel. Er hatte ein goldenes Räucherfass, und es wurde ihm viel Räucherwerk gegeben, damit er es für die Gebete aller Heiligen auf den goldenen Altar gebe, der vor dem Thron ist.
Der Rauch des Räucherwerks stieg mit den Gebeten der Heiligen aus der Hand des Engels vor Gott auf. Das Räucherwerk symbolisiert in diesem Sinn die Gebete der Heiligen. Das ist schön, denn in der katholischen Kirche gibt es zum Beispiel das Räucherwerk, bei dem der aufsteigende Rauch als Symbol dient. Natürlich ist das Symbol nie die Realität selbst, sondern zeigt nur auf die Realität hin.
Genauso ist es bei der Taufe: Wenn man unter Wasser getaucht oder mit Wasser übergossen wird, ist das keine Realität an sich, sondern deutet nur auf die Realität hin. Symbole helfen sehr oft dabei, die Realität zu verstehen. So ist es auch beim Abendmahl: „Schmecket und sehet, wie gut der Herr ist.“ Man isst das Brot und schmeckt, wie gut er ist, man trinkt den Wein und schmeckt die Vergebung.
Das ist der Sinn von Symbolik. Symbolik ist etwas Wunderschönes. Die Gefahr besteht nur darin, dass das Symbol die Realität ersetzt. Dann haben wir ein Problem. Solange aber das Symbol auf die Realität hinweist, ist Symbolik sehr wichtig und hilfreich, um die Realität wirklich zu verstehen.
Das Räucherfass wird auf die Erde geworfen – Beginn der Posaunen
Vers 5: Und der Engel nahm das Räucherfass, füllte es mit Feuer vom Altar und warf es auf die Erde.
Wo befinden wir uns jetzt? Wir sind wieder auf der Erde. Es folgten Donner, Stimmen, Blitze und ein Erdbeben. Die sieben Engel, die die sieben Posaunen hatten, machten sich bereit, um zu posaunen.
Nun kommen die sieben Posaunen. Lesen wir von Vers 7 bis 11:
Der erste Engel posaunte, und es kam Hagel und Feuer, vermischt mit Blut, die auf die Erde geworfen wurden. Ein Drittel der Erde, der Bäume und des grünen Grases verbrannte.
Der zweite Engel posaunte, und etwas, das wie ein großer, feuerflammender Berg aussah, wurde ins Meer geworfen. Ein Drittel des Meeres wurde zu Blut. Ein Drittel der Lebewesen im Meer starb, und ein Drittel der Schiffe wurde zerstört.
Der dritte Engel posaunte, und ein großer Stern, brennend wie eine Fackel, fiel vom Himmel auf ein Drittel der Flüsse und Wasserquellen. Der Name des Sterns ist Wermut. Ein Drittel des Wassers wurde bitter, und viele Menschen starben an diesem bitteren Wasser.
Lesen wir weiter:
Der vierte Engel posaunte. Ein Drittel der Sonne, des Mondes und der Sterne wurde geschlagen, sodass ein Drittel von ihnen verfinstert wurde. Der Tag schien ein Drittel weniger, und die Nacht ebenso.
Ich sah und hörte einen Adler hoch oben am Himmel fliegen. Er rief mit lauter Stimme: „Wehe, wehe, wehe denen, die auf der Erde wohnen!“
Wo ist unsere Staatsbürgerschaft? Im Himmel, nicht auf der Erde. Der Adler warnt jene, die auf der Erde wohnen, wegen der verbleibenden Stimmen der Posaunen, der drei Engel, die noch posaunen werden.
Hier haben wir die ersten vier Posaunen. Diese sind mit unserem menschlichen Verstand noch eher begreifbar und vorstellbar. Die letzten drei Posaunen sind viel schlimmer. Deshalb sagt der Adler: „Wehe, wehe, wehe!“ Denn bei den nächsten drei Posaunen geht es richtig zur Sache.
Die Bedeutung der Plagen und ihre Verbindung zu Ägypten
Aber jetzt schauen wir mal, was diese ersten vier Posaunen sagen. Um die Plagen, die Gott hier auf die Erde schickt, besser zu verstehen, ist es hilfreich, sich die zehn Plagen Ägyptens kurz anzuschauen. Ich habe euch dafür auch einen Zettel gegeben, das ist Seite zwölf.
Es ist wichtig zu verstehen, dass Gott in seinem Gericht eigentlich sehr konstant ist. Wenn man die zehn Plagen Ägyptens studiert, müssen wir vorher noch etwas klären: Ägypten hat in der Bibel eine symbolische Bedeutung. Man nennt das oft Typen. Ein Beispiel, das uns geläufig ist, ist Abraham aus dem Alten Testament. Abraham war ein ganz normaler Mensch, der vor ungefähr viertausend Jahren gelebt hat. Doch er wurde zu einem Symbol, das auch gebraucht wird. Abraham steht als Symbol für Gott, den Vater.
Sein Sohn Isaak, den er auf dem Berg Moria opfern wollte – übrigens dieselbe Stelle wie Golgatha – ist zum Symbol für seinen Sohn geworden. Natürlich war Isaak nicht Jesus, aber als Symbol und Bild dient er dazu, die Realität zu verstehen. Auch sein Knecht Elieser, der die Braut holte, ist ein Bild für den Heiligen Geist.
Diese Bilder helfen uns, die Wirklichkeit besser zu erfassen. So hat auch Ägypten eine symbolische Bedeutung. Ägypten steht für diese Welt in ihrer Sündhaftigkeit, für die gefallene Welt, den Kosmos, die weltlichen Angelegenheiten, die hier ablaufen – mit all dem Stolz, Neid und so weiter. Ägypten ist also ein Bild für unser Weltsystem.
Pharao steht für den Fürsten oder Prinzen dieser Welt – das ist sein Bild. Israel in Ägypten steht für jene, die gebunden sind, aber durch das Rote Meer in die Freiheit geführt werden. Das sind die Bilder.
Wenn wir diese Bilder verstehen, können wir sie auf das Buch der Offenbarung übertragen. Hier haben wir die Welt, Satan ist der Fürst dieser Welt. Die Gläubigen sind jene, die zwar in der Welt wohnen, aber in Freiheit geführt werden.
Die zehn Plagen in Ägypten korrespondieren stark mit den Plagen, die im Buch der Offenbarung beschrieben werden. Ich gehe nur kurz darauf ein, aber noch zwei Dinge:
Warum schickte Gott die Plagen in Ägypten? Es gibt viele Gründe, aber ein wichtiger Grund steht in 2. Mose 9,16: „Ich habe dich bestehen lassen, damit ich meine Macht an dir zeige und damit mein Name verkündet wird auf der ganzen Erde.“ Gott schickt die Plagen, um zu zeigen, dass er Gott ist. Es geht darum, dass Gott sich selbst verherrlicht.
Zweitens, schaut mal in 4. Mose 33,4: „Während die Ägypter die Toten begruben, die der Herr unter ihnen geschlagen hatte, alle Erstgeborenen. Und der Herr hatte an ihren Göttern Gericht geübt.“
Wenn Gott richtet, dann geht es nicht in erster Linie um die Menschen, die zwar auch darunter leiden. Es geht vor allem um die Götzen, um die Götter, die dahinterstehen, die bösen Mächte.
In Epheser 6 sagt Paulus, dass wir nicht gegen Fleisch und Blut kämpfen, sondern gegen die Gewalten. Wenn Gott also die zehn Plagen in Ägypten schickt, übt er Gericht an den Göttern Ägyptens.
Warum verfinstert Gott die Sonne? Weil die Menschen begonnen haben, die Sonne anzubeten. Warum wird der Mond schamrot? Weil die Menschen den Mond angebetet haben. Bei uns in Österreich ist das extrem – man kauft Mondkalender, die Bibeln, sozusagen. Das ist der Grund, warum diese symbolische Sprache verwendet wird. Es geht um die Götter, die dahinterstehen.
Zum Beispiel lesen wir in Offenbarung 16 von der letzten Plage, die Gott austeilt. Dort heißt es in Offenbarung 16,17: „Und der siebte Engel goss seine Schale in die Luft aus.“ Das klingt so, als würde die Luft betroffen sein. Aber dann lesen wir in Epheser 2,2, dass Satan der Herrscher der Luft genannt wird.
Darum ist das Gericht Gottes gegen die Luft, weil es um den Herrscher der Luft geht, über den er Gericht übt. Das müssen wir im Auge behalten, wenn wir jetzt über diese Plagen sprechen.
Die Parallelen der Plagen in Ägypten und der Offenbarung
Die erste Plage, die Gott in Ägypten schickte, war, dass das Wasser in Blut verwandelt wurde. Wir erinnern uns daran, dass dasselbe Bild auch in der Offenbarung 8,8 vorkommt. Ich erwähne das jetzt nicht, weil du es auf deinem Zettel hast, sondern nur, um ein paar kurze Dinge zu den Plagen zu sagen.
Die zweite Plage war eine Froschplage, die ebenfalls im Buch der Offenbarung beschrieben wird. Die dritte Plage bestand darin, dass aller Staub zu Mücken wurde. In Ägypten verwandelte sich also aller Staub in Mücken, was bedeutet, dass es Milliarden von Mücken gab.
An dieser Stelle möchte ich kurz auf eine sprachliche Besonderheit hinweisen, die zeigt, dass es in der Bibel so etwas wie linguistische Übertreibung gibt. Im Zweiten Buch Mose steht, dass aller Staub Ägyptens zu Mücken wurde. Wenn man das wörtlich nimmt, dann gäbe es keine Wüste mehr. Wenn aller Staub zu Mücken wird, gibt es keinen Sand mehr. Natürlich gab es aber weiterhin eine Wüste.
Das ist eine linguistische Übertreibung, die ausdrückt, dass es so viele Mücken gab, dass der ganze Staub nur noch Mücken zu sein schien. Das ist keine Lüge. Es ist vergleichbar mit der Aussage im Alten Testament, dass das verheißene Land „mit Milch und Honig fließt“. Natürlich sind die Menschen nicht bis zu den Knien in Milch und Honig gelaufen. Das ist ein Bild, das verwendet wird.
Es ist wie nach einer langen Bergtour, wenn unsere Up-and-Bound-Studenten im Sommer nach Hause kommen, sich auf den Sessel fallen lassen und sagen: „Ich bin total erschöpft.“ Sie lügen nicht, aber sie sind nicht wirklich so erschöpft, dass sie nicht mehr aufstehen könnten, um zur Toilette zu gehen. Das ist diese linguistische Übertreibung, die auch in der Bibel verwendet wird. Das bedeutet aber nicht, dass die Bibel lügt, sondern sie möchte nur einen Punkt verdeutlichen.
Das Zweite, was ich noch erwähnen möchte: Die Zauberer in Ägypten, Jannes und Jambres, waren die Zauberer des Pharao. Wusstet ihr, dass sie auch das Wasser in Blut verwandeln konnten? Erinnert ihr euch? Die ersten zwei oder drei Plagen konnten sie genauso bewirken wie Mose mit seinem Stab. Das ist hochinteressant.
Wisst ihr, in welchem Sinne das interessant ist? Auch Satan hat Macht, Wunder zu vollbringen. Das lesen wir im Thessalonicherbrief. Satan vollbringt Wunder, Zeichen und Machttaten – das sind dieselben Worte, die auch für Jesus verwendet werden.
Aber eines ist interessant: Sie konnten das Wasser in Blut verwandeln, aber nicht mehr zurückverwandeln. Sie konnten zwar Frösche ins Land bringen, aber sie konnten es nicht mehr stoppen.
Als ich darüber nachdachte, fiel mir auf, dass wir heute unheimlich große Dinge vollbringen können. Wir können Atomkraftwerke bauen – zum Segen, aber auch zur Vernichtung. Doch es gibt ein Problem: den Atommüll. Wir können ihn zwar erzeugen, aber nicht mehr stoppen oder rückgängig machen.
Im genetischen Bereich können wir heute genetisch manipulieren und Dinge tun, die früher undenkbar waren. Doch hier besteht dieselbe Gefahr: Man kann etwas in Gang setzen, aber nicht mehr stoppen. Und davor haben die Menschen Angst. Es ist gut, dass sie diese Angst haben.
Auch bei der Umweltverschmutzung ist es so: Wir können die Welt total verunreinigen, was wir auch tun, sodass sogar die Ozonschicht beschädigt wird. Das Problem ist, dass wir sie nicht mehr reparieren können.
Wir haben also enorme Ressourcen und Fähigkeiten, aber wir können viele Dinge nicht mehr aufhalten. Wisst ihr, was Jesus gesagt hat? Wenn er wiederkommt, wird er alles wiederherstellen. Das könnt ihr in Apostelgeschichte 3,19-21 nachlesen.
Deshalb müssen wir uns bewusst sein, dass auch Satan übernatürliche Kraft und Macht hat. Aber wir müssen keine Angst haben.
Erinnert euch an Mose: Er warf seinen Stab auf den Boden, und er wurde zur Schlange. Die Zauberer warfen auch ihre Stäbe hin, und sie wurden ebenfalls zu Schlangen. Aber was geschah dann? Die Schlange von Mose verschlang die Schlangen der Zauberer.
Wir brauchen keine Angst zu haben, denn Jesus ist stärker.
Als meine Kinder noch kleiner waren, hatten sie oft wilde Träume und Angst. Dann gaben wir ihnen immer einen Vers mit auf den Weg: 1. Johannes 4,4. Dort heißt es, dass der, der in uns ist, größer ist als der, der in der Welt ist. Wer wohnt in uns? Jesus! Er ist viel, viel größer als der, der in der Welt ist.
Das hat meinen Kindern tatsächlich geholfen. Sie wurden daran erinnert, dass es zwar das Böse gibt, sie aber keine Angst haben müssen, weil Jesus viel größer ist. Wir haben keinen Grund, Angst in dieser Welt zu haben.
Die vierte Plage waren Stechfliegen, außer in Goschen, wie zuvor. Die fünfte Plage führte zum Tod aller Tiere in Ägypten – eine Viehseuche kam über das Land.
Die sechste Plage waren Geschwüre, die Menschen und Vieh befielen. Auch diese Plage wird in der Offenbarung beschrieben.
Die siebte Plage war ein verheerendes Unwetter.
