In diesen Wochen habe ich samstags oft die schöne Aufgabe, Traupredigten zu halten. So auch gestern. Ich durfte den aufgrund der Corona-Pandemie mehrfach verschobenen Festgottesdienst zur Eheschließung von Armin und Kathrin vom Bruch halten. Es war wunderschön.
In zwei Wochen darf ich eine Trauung durchführen, die ebenfalls besonders sein wird. Uschi, ich sehe dich dort, und Dieter werden sich das Jawort geben – das älteste Brautpaar, das ich getraut habe.
Eine Woche später findet dann eine weitere Trauung statt, diesmal von jüngeren Gemeindemitgliedern bei einer internationalen Hochzeit. Mizuki, Ando und David Drust werden sich das Jawort geben.
Trauungen sind immer ganz besondere, frohe Ereignisse. Zwei Menschen finden zueinander und versprechen einander ewige Liebe und Treue, bis dass der Tod sie scheide.
Doch leider enden manche Ehen viel früher. Aus Liebe wird oft Ablehnung bis hin zu bitterem Hass, besonders dann, wenn die Ehe daran zerbricht, dass ein Ehepartner Ehebruch begangen hat.
Einführung in das Thema Ehebruch und Predigtserie
Ehebruch – Darum soll es heute gehen
In unserer Predigtserie durch die Anfangskapitel des Buchs der Sprüche kommen wir heute zur zweiten Hälfte von Kapitel sechs. Letzte Woche haben wir in der ersten Hälfte von Kapitel sechs darüber nachgedacht, wie uns unser himmlischer Vater, der uns liebt, warnt – vor Dingen, die uns schaden, und vor Dingen, die er hasst, die ihm ein Gräuel sind.
In der zweiten Hälfte von Kapitel sechs folgt dann noch eine weitere Warnung. Der liebende Vater warnt seinen Sohn davor, die Ehe zu brechen. Anschließend erklärt er in drei weiteren Ausführungen, warum Ehebruch so schlimm ist. Denn Ehebruch hat ernste Konsequenzen. Ehebruch hat unumgängliche Konsequenzen. Und Ehebruch hat schmachvolle Konsequenzen.
Das sind die vier Punkte: erst die Warnung und dann die drei Konsequenzen. Diese vier Punkte wollen wir anhand des Predigttextes bedenken.
Abschließend möchte ich mit uns noch ein bisschen weiterdenken und darüber nachdenken, warum Ehebruch eigentlich so ganz besonders schlimm ist. Ich möchte mit uns darüber nachdenken, warum wir in gewisser Weise alle Ehebrecher sind. Und dann wollen wir zum Schluss bedenken, warum es trotzdem Hoffnung für Ehebrecher gibt.
Das sind die Punkte der heutigen Predigt – also eine Siebenpunkte-Predigt, das ist die Vollzahl. Danach gibt es Mittagessen.
Ich bete mit uns, bevor ich uns den Predigttext lese:
Himmlischer Vater,
wir wollen dich bitten, dass du uns Ohren gibst zu hören. Herr, schenke uns, dass wir, so wie letzte Woche schon, auch diese harten, ermahnenden und warnenden Worte als Worte hören, die aus deinem Herzen der Liebe kommen. Wir bitten dich, dass du uns bereit machst, gut hinzuhören, uns herausfordern zu lassen, unsere eigenen Herzen zu erforschen und dann dem zu folgen, was du uns sagst. Danke, dass dein Wort die Wahrheit ist, danke, dass dein Wort frei von Irrtümern und Fehlern ist und mächtig und kräftig so tun vermag, wozu du es uns gegeben hast. So sprich nun du, o Herr. Amen.
Lesung des Predigttextes: Sprüche 6,20-35
Ich lese aus Sprüche 6, die Verse 20 bis 35. In den ausliegenden Bibeln findet ihr diesen Text auf Seite 636, gleich oben links. Oder auch im Gottesdienstblatt, abgerückt nach den einzelnen Punkten. Hört Gottes Wort!
Mein Sohn, bewahre das Gebot deines Vaters und lass nicht fahren die Weisung deiner Mutter. Binde sie dir aufs Herz allezeit und hänge sie um deinen Hals, damit sie dich leiten, wenn du gehst, und dich bewachen, wenn du dich legst. Sie sollen zu dir sprechen, wenn du aufwachst.
Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Vermahnung ist der Weg des Lebens, damit du bewahrt wirst vor der Frau deines Nächsten, vor der glatten Zunge der Fremden.
Lass dich nicht nach ihrer Schönheit in deinem Herzen verlocken, und lass dich nicht fangen durch ihre Augenlider. Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber die Ehefrau eines anderen bringt um das kostbare Leben.
Kann jemand ein Feuer unter seinem Gewand tragen, ohne dass seine Kleider brennen? Oder könnte jemand auf glühenden Kohlen gehen, ohne dass seine Füße verbrannt werden?
So geht es dem, der zur Frau seines Nächsten geht: Es bleibt keiner ungestraft, der sie berührt.
Für einen Dieb ist es nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn der Hunger treibt. Wenn er ergriffen wird, ersetzt er siebenfach und gibt alles Gute seines Hauses.
Aber wer mit einer Verheirateten die Ehe bricht, der ist von Sinnen. Wer sein Leben ins Verderben bringen will, der tut das.
Schläge und Schande treffen ihn, und seine Schmach ist nicht zu tilgen. Denn Eifersucht erweckt den Grimm des Mannes. Er schont nicht am Tage der Vergeltung, achtet kein Sühnegeld und nimmt nichts an, auch wenn du viel schenken wolltest.
Soweit Gottes Wort.
Bedeutung der elterlichen Weisung und Gottes Wort als Lebenswegweiser
Wir sehen hier in den ersten sechs Versen unseres Predigttextes, dass der Sohn direkt angesprochen wird. In den ersten vier Versen, also in Versen 20 bis 23, finden wir gewissermaßen eine Zusammenstellung wichtiger alttestamentlicher Aussagen dazu, warum wir auf Gottes Wort hören sollen.
Vielleicht ist euch aufgefallen, dass hier Zitate aus Psalm 119 und aus 5. Mose 6 enthalten sind. Es ist also ein Aufruf an den Sohn, den Geboten des Vaters und den Weisungen der Mutter zu folgen und sie sich zu Herzen zu nehmen. Es heißt: „Binde sie dir aufs Herz alle Zeit, hänge sie um deinen Hals.“
Aber warum eigentlich? Diese Frage haben sich Generationen von Jugendlichen und jungen Menschen gestellt. Warum sollte ich hören, was Mama und Papa zu sagen haben? Die Antwort finden wir in den Versen 22 und 23: Die Gebote sollen dich geleiten, wenn du gehst, sie sollen dich bewachen, wenn du dich legst, und zu dir sprechen, wenn du aufwachst.
Denn das Gebot ist eine Leuchte und die Weisung ein Licht, und die Vermahnung ist der Weg des Lebens. Gottes Wort, von Eltern zu Kindern gesprochen, soll Wegweisung und Schutz bieten. Gottes Worte geben Weisheit und schützen vor dem, was uns gefährlich werden kann.
Liebe Kinder und Jugendliche, hört auf das, was eure Eltern euch sagen. Ihre Lebenserfahrung kann euch zum Segen werden und euch viel Leid ersparen. Ihr müsst nicht jeden Fehler wiederholen, den eure Eltern gemacht haben. Ihr dürft auch aus ihren Fehlern lernen. Lernt von ihren Fehlern und hört auf Menschen, die Weisheit haben.
Vielleicht sind es nicht immer die Eltern, vielleicht sind es Onkel und Tante oder ältere Menschen aus der Gemeinde. Junge Menschen brauchen die Weisheit der Älteren, der Weisen.
Liebe Eltern, ich möchte euch fragen: Trifft das auf euch zu? Sprecht ihr Worte voller Weisheit zu euren Kindern? Uns muss klar sein, dass unsere Worte nicht automatisch weise und gut sind, nur weil wir Eltern sind. Nein, unsere Kinder sehen unser Leben und erkennen, ob wir wirklich weise sind.
Wahre Weisheit und wirklich gute Gebote finden wir vor allem in Gottes Wort. Psalm 119 sagt, was hier aufgegriffen wird: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Weg.“
Um unseren Kindern wirklich gute Wegweisung geben zu können, müssen wir Eltern tief im Wort Gottes gegründet sein. Wir müssen selbst immer wieder zur Quelle aller Weisheit und Erkenntnis gehen. Nur so werden wir unserer Verantwortung gegenüber unseren Kindern gerecht.
Nur aus der Belehrung, die wir selbst empfangen, können wir weitergeben, damit unsere Kinder wirklich von Weisheit profitieren und wirklichen Schutz finden können.
Liebe Gemeinde, ich hoffe, wir erkennen alle, warum es so wichtig ist, dass wir in der Gemeinde mit Jung und Alt zusammenkommen. Warum langjährige Christen und ganz junge Christen miteinander Gemeinde leben sollen.
Die jungen Christen brauchen reife Christen, die ihnen helfen, den Weg des Glaubens zu finden und sie schützen vor Irrwegen. Ihr Jüngeren und ihr, die ihr jung im Glauben seid, sucht euch ältere Geschwister!
Ich weiß, es ist cool, nur mit den Jungen herumzuhängen, aber ihr braucht die Weisheit, die Lebenserfahrung und die Glaubenserfahrung älterer Geschwister. Das kann euch ein großer Schutz auf eurem Lebensweg sein.
Und ihr älteren und reifen Christen, stellt euch zur Verfügung. Ich weiß, es ist schön, nur mit den Älteren zusammen zu sein. Da hat man seine Themen, über Gesundheit kann man mit den Jungen ja nicht reden – vor allem nicht über Krankheiten.
Aber im Ernst: Stellt euch zur Verfügung! Gott hat euch in diese Gemeinschaft gestellt, damit andere von euch profitieren können. Gebt weiter aus dem Schatz der Erfahrung und Erkenntnis, die ihr hoffentlich in vielen Jahren des Glaubens und des Hörens auf Gottes heiliges Wort gewonnen habt.
Bei der allerersten Predigt in dieser Predigtserie habe ich dazu ermutigt, sich zumindest für die Zeit der Predigtserie jemanden zu suchen, der entweder zehn Jahre älter oder zehn Jahre jünger ist als du und mindestens zehn Jahre mehr oder weniger Glaubenserfahrung hat als du.
Also jemanden, der einfach in einer anderen Lebenssituation ist. Mit diesem Menschen, mit diesem Bruder oder dieser Schwester, sollt ihr euch Woche für Woche treffen, über die Predigten sprechen, vor allem die Predigttexte noch einmal lesen und darüber nachdenken.
So funktioniert das Buch der Sprüche. Das hört man nicht nur einmal, sondern es ist Weisheit, die erworben werden will, indem wir darüber nachsinnen – und das gemeinsam tun, damit wir einander helfen können.
Hast du das gemacht? Ich verstehe, dass ich als Pastor nicht das Recht habe, Hausaufgaben aufzugeben. Es war ein guter Ratschlag, damit wir mehr vom Wort Gottes profitieren.
Wenn du das bisher noch nicht gemacht hast, möchte ich dir Mut machen, jetzt damit anzufangen. Such dir vielleicht heute gerade beim Mittagessen jemanden, der deutlich jünger oder älter aussieht. Geh auf diese Person zu und frag: Hast du schon jemanden, mit dem du das Buch der Sprüche liest? Wärst du bereit, das mit mir zu tun? Vielleicht sogar am Telefon.
Wir brauchen Weisheit.
Warnung vor Ehebruch und Versuchungen
Der Vater sagt zum Sohn: Höre auf die Weisheit deines Vaters und deiner Mutter. Nach der allgemeinen Aufforderung, sowohl Gottes Gebote als auch seine Weisheit zu hören, spricht der Vater ab Vers 24 einen ganz konkreten Bereich an. Er will den Sohn – und letztendlich uns alle – vor großem Chaos und Leid bewahren. Gottes Wort gibt dir Wegweisung.
„Auf dass du bewahrt werdest“, heißt es in Vers 24, „vor der Frau deines Nächsten, vor der glatten Zunge der Fremden. Lass dich nach ihrer Schönheit nicht gelüsten in deinem Herzen und lass dich nicht fangen durch ihre Augenlieder.“
Was hier dem Sohn gesagt wird, gilt natürlich nicht nur für diesen einen Sohn. Es gilt letztendlich für uns alle. Das ist ein biblisches Gebot: Du sollst nicht Ehe brechen. Von daher dürfen das alle Männer und Frauen hören. Gott warnt uns vor Ehebruch. Er will uns davor bewahren, weil er weiß, wie viel Schmerz und Leid das bringt. Deshalb ruft er dazu auf, sündige Begierde in unserem Herzen keinen Raum zu geben.
Er betont dabei, dass sowohl unsere Augen als auch unsere Ohren Einfallstore sein können, durch die Begierde geweckt wird. Wir lesen hier von der „glatten Zunge“. Das steht für Worte, die sehr verlockend sein können. Diese Worte können ganz unterschiedlicher Natur sein: provokante Anspielungen, Komplimente oder Worte, die uns den Eindruck geben, endlich mal wirklich verstanden zu sein. Worte, die uns die Wertschätzung geben, nach der wir uns so sehnen.
Worte können gefährlich werden und verführen – genauso wie Blicke. Hier heißt es: „Lass dich nicht fangen durch ihre Augenlieder“, also durch den tiefen Blick in die Augen. Genauso wie die äußeren Reize können sie etwas in Gang setzen. Du wirst davor gewarnt, der Schönheit dieser Frau zu viel Raum zu geben – erst durch die Augen und dann im Herzen.
Letztendlich kann man sagen: Ein harmloser Flirt ist oft doch nicht so harmlos, weil dort etwas beginnt. Jesus sagt, dass schon der lüsterne Blick Ehebruch ist. Da fängt es also schon an. Deshalb sollten wir Acht geben, wohin wir schauen und vor allem, wohin wir hören. Hören wir auf Gottes Wort, auf die Ermahnung der Eltern, oder hören wir auf die verführenden Worte der Sünde?
Das ist umso wichtiger, weil heute sexuelle Versuchung überall ist. Wir werden ständig damit bombardiert, und niemand kann sich dem entziehen – im Fernsehen, im Internet, auf Werbebannern und in gewisser Weise auch durch freizügige Kleidung in der heutigen Mode. All das hat denselben Effekt: Es reizt uns.
Wenn wir auf die falschen Stimmen hören und unsere Blicke nicht kontrollieren, kann es leicht dazu kommen, dass Fantasien Raum gewinnen in uns. Die Gedanken und Begierden des Herzens sind oft nur die Vorstufe zur Tat. Dann wird uns eingeredet, dass Ehebruch eigentlich irgendwie okay ist – vor allem, wenn man den anderen Menschen wirklich begehrt, wenn man sich gegenseitig wirklich will.
Das ist doch das, was die Storyline fast jedes Films und jeder Fernsehserie ist: „Na, wenn die beiden sich wirklich lieben, dann sollen sie doch. Wer will ihnen im Wege stehen?“ Lies nicht solche Romane, sieh dir keine solchen Filme an und gib solchen Gedanken keinen Raum.
Gottes Wort hilft uns zu erkennen, dass uns hier etwas vorgegaukelt wird, das nicht die Wahrheit, sondern eine Lüge ist. Der Schreiber der Sprüche hilft uns dabei, das zu sehen. Denn in der Folge warnt er uns vor den ernsten, unumgänglichen und schmachvollen Konsequenzen des Ehebruchs.
Die ernsten Folgen des Ehebruchs
Der Ehebruch hat ernste Konsequenzen. Das sehen wir gleich in Vers 26, wo es heißt: „Denn eine Hure bringt einen nur ums Brot, aber eines anderen Ehefrau um das kostbare Leben.“
Um hier keine falschen Gedanken aufkommen zu lassen: Eindeutig ist Prostitution Sünde. Sex außerhalb des Schutzraums – des von Gott dafür vorgesehenen Schutzraums, der Ehe zwischen einem Mann und einer Frau – ist Sünde. Wer zur Hure geht, versündigt sich, weil er sich etwas nimmt, was nicht ihm gehört. Es gehört in den Schutzraum der Ehe eines Mannes und einer Frau.
Aber gerade weil das so ist, ist Ehebruch ganz besonders schlimm. Hier bricht jemand in einen bestehenden Schutzraum ein, in den sich ein Mann und eine Frau gesagt haben: Wir wollen in Treue miteinander leben. Im Ehebruch kommt jemand dazwischen. Unser Text sagt, das ist gravierend – so gravierend, dass es das Leben kosten wird.
Das war tatsächlich in der damaligen Zeit so. Im mosaischen Gesetz war auf Ehebruch die Todesstrafe angeordnet. So steht im dritten Buch Mose, Kapitel 20, Vers 10: „Wenn jemand die Ehe bricht mit der Frau seines Nächsten, so sollen beide des Todes sterben, Ehebrecher und Ehebrecherin, weil er mit der Frau seines Nächsten die Ehe gebrochen hat.“
Unser heutiges Gesetz sieht solche Strafen nicht mehr vor. Ehebruch ist nicht mehr strafbar. Aber in Gottes Augen ist es immer noch falsch. Und der betrogene Ehepartner tut auch heute noch das, wovor hier in den Versen 34 und 35 gewarnt wird: „Denn Eifersucht erweckt den Grimm des Mannes, und er schont nicht am Tage der Vergeltung und achtet kein Sühnegeld und nimmt nichts an, wenn du auch viel schenken wolltest.“
Viele, die Ehebruch begehen oder sich verführen lassen, oder dem zumindest Raum in ihren Köpfen und Herzen geben, bilden sich ein, dass das ja nicht entdeckt werden würde. Aber auch diese Phantasie zerstört unser Predigttext.
Das sehen wir ab Vers 27: Ehebruch hat unumgängliche Konsequenzen. „Kann auch jemand ein Feuer unterm Gewand tragen, ohne dass seine Kleider brennen? Oder könnte jemand auf Kohlen gehen und seine Füße verbrannt werden? So geht es dem, der zu seiner nächsten Frau geht, es bleibt keiner ungestraft, der sie berührt.“
Die Bilder sind sehr klar: Feuer unterm Gewand – nicht ausprobieren, was passiert, das ist ziemlich offensichtlich, ziemlich klar. Oder auf glühenden Kohlen gehen – heute merkt man schon, wenn man auf dunklen Steinen barfuß läuft. Das hat zwingend Konsequenzen. Und so geht es dem, der zu seiner nächsten Frau geht. Es bleibt keiner unbestraft, der sie berührt.
Viele Ehebrecher denken aber genau das Gegenteil. Oft ist Ehebruch gar nicht wirklich tief reflektiert worden. Vielleicht gab es schon eine gewisse Begierde, ein paar Gedanken, die ja so harmlos waren. Ehebruch beginnt meist im Kopf, so wie Jesus es gesagt hat, mit dem lüsternen Blick und dann mit etwas im Herzen.
Dann war vielleicht Alkohol im Spiel oder es war ein unbedachter Moment, eine Phase, in der es in der Ehe gerade schwierig war. Und dann war es geschehen. Fast immer bleibt es eben nicht bei dem einen Mal. So schlimm das schon ist: Nach dem Ehebruch wird dieses amoröse Abenteuer oft zur Droge. Irgendwann fliegt es auf, und dann ist das Chaos riesig.
Wo ein betrogener Ehepartner bereit ist, dem Ehebrecher zu vergeben, preist der Herr, dass es so etwas gibt. Doch es bleibt immer Verletzung zurück. Dort, wo man einst unbeschwert zusammenlebte, bleiben Misstrauen und Verunsicherung.
Noch größer wird das Chaos, wenn es infolge des Ehebruchs zur Trennung kommt. Familien zerbrechen. Für Kinder ist das ganz schlimm. Auch für die Elternteile ist es schlimm, wenn man sich verabreden muss, wo die Kinder denn sind, und man sie teilweise nicht mehr sehen kann oder nicht mehr an allen Dingen Anteil nehmen darf.
Für manche Ehepartner führt der Ehebruch zum Jobverlust – das ist ganz sicher so bei meiner Berufsgruppe, aber auch bei manchen, die es innerhalb eines Unternehmens zum Ehebruch kommen lassen. Für viele ist der Ehebruch der Anfang des finanziellen Ruins, weil Scheidung Geld kostet.
Bei all diesen Konsequenzen bedenken Menschen oft nicht, was sie anrichten, wenn sie Ehebruch begehen. Abgesehen von dem großen Leid, der tiefen Verwundung und Verletzung, die bei denen zurückbleibt, die betrogen wurden.
Als Pastor habe ich es leider immer wieder erlebt, dass Ehebruch geschieht – auch in christlichen Gemeinden, auch in bibeltreuen Gemeinden. Und ich kann eines sagen: Wer auch nur ein bisschen Raum in seinem Herzen und in seinen Gedanken dafür hat, dem sage ich: Ich habe noch nie jemanden getroffen, der Ehebruch begangen hat und mir gesagt hat, das hat sich gelohnt.
Daher ist da immer Heulen, da sind immer Tränen, da ist immer Leid, da ist immer Chaos.
Unser himmlischer Vater liebt uns so sehr, dass er uns davor schützen will. Deshalb diese harsche, scharfe Ermahnung. Deshalb die Ermahnung auch für Menschen, die vielleicht sagen: Das Thema ist für mich gerade relativ weit weg.
Lieber Christ, lass dich warnen: Spiel nicht mit dem Feuer! Das geht nicht gut, du wirst dich verbrennen. Und vor allem bedenke: Vor Gott kannst du ganz gewiss nicht weglaufen. Vor ihm kannst du nichts verheimlichen – selbst wenn du mit dem Ehebruch scheinbar davonkommst.
Eines Tages wirst du Rechenschaft ablegen müssen. Ohne hier zu sehr auf Details dieses Bibelverses einzugehen: Im ersten Brief an die Korinther, Kapitel 6, Verse 9 bis 10, heißt es: „Weder Unzüchtige noch Götzendiener, Ehebrecher, Lustknaben, Knabenschänder, Diebe, Geizige, Trunkenbolde, Lästerer oder Räuber werden das Reich Gottes ererben.“
Höre diese Warnung: Die Konsequenzen des Ehebruchs sind unumgänglich.
Die Schmach des Ehebruchs im Vergleich
Ab Vers 30 wird anhand eines weiteren Vergleichs deutlich gemacht, wie schmachvoll Ehebruch ist. Lesen wir diesen Abschnitt von Vers 30 bis 33:
Es ist für einen Dieb nicht so schmachvoll, wenn er stiehlt, um seine Gier zu stillen, weil ihn der Hunger treibt. Wird er ergriffen, ersetzt er siebenfach und gibt alles Gut seines Hauses her.
Wer aber mit einer Verheirateten die Ehe bricht, der ist von Sinnen. Wer sein Leben ins Verderben bringen will, der tut das. Schläge und Schande treffen ihn, und seine Schmach ist nicht zu tilgen.
Hier sieht man den Vergleich zwischen einer falschen Tat, einer Sünde, die nicht so schmachvoll ist, und dem Ehebruch – einer Schmach, die nicht zu tilgen ist.
Auch das verkennen Ehebrecher, wenn sie über Ehebruch nachdenken und ihm in ihrem Herzen Raum geben. Sie glauben, sie seien die tollsten Typen, weil die Frau eines anderen sie begehrt. Doch diese Illusion zerstört der Predigttext. Während ein Dieb noch damit rechnen kann, gerade wenn ihn der Hunger treibt, auf ein gewisses Verständnis zu stoßen, bleibt für den Ehebrecher nur Verachtung und Schande.
Ehebruch findet nirgends Applaus, ganz gewiss nicht in der Gemeinde. So verlockend der Gedanke an den Ehebruch einst gewesen sein mag, die Konsequenz des Ehebruchs ist schmachvoll.
Mahnung zur Wachsamkeit und Umkehr
Ihr Lieben, die Lektion unseres Predigttextes ist klar. Pass auf: Lass dich gar nicht erst verlocken. Gib sündigen Gedanken keinen Raum. Behüte dein Herz und füttere es mit biblischer Wahrheit.
Höre diese Warnungen, damit du erkennst, was Ehebruch wirklich bedeutet. Tu alles, tu alles, damit du nicht zum Ehebrecher wirst. Höre diese Worte der Belehrung und der Mahnung, sie sind zu deinem Besten gegeben.
Und wenn du schon erste Schritte gegangen bist – ich vermute, dass in einer Gemeinde dieser Größe vielleicht der eine oder andere gerade schon auf Abwegen etwas unterwegs ist – dann kehre um. Das ist der einzige Weg.
Höre die Warnung deines himmlischen Vaters, der dich liebt. Kehre um, bekenne deine Schuld, suche Vergebung und lebe von nun an ein Leben in Treue.
Warum Ehebruch eine besondere Bedeutung hat
Aber warum? Warum ist Ehebruch eigentlich so besonders schlimm? Warum kümmert sich Gott im Himmel überhaupt um solche Dinge hier auf Erden? Wieso mischt sich Gott so intensiv in dieses Thema ein? Ein halbes Kapitel und noch manches mehr in der Bibel widmet sich diesem Thema. Warum?
Darüber möchte ich kurz nachdenken. Viele Menschen unterschätzen Ehebruch, weil sie zu wenig von der Ehe halten. In unserer Gesellschaft wird die Ehe oft als ein Bündnis auf Zeit betrachtet. Mann und Frau finden zusammen, trennen sich aber auch wieder. Die Ehe ist nicht mehr der exklusive Schutzraum für Sex. Sex ist ein Konsumgut geworden, das man auch außerhalb der Ehe haben kann – wann immer man will und wann immer einem danach ist.
In den großen Nachrichten über Prominente, die sich trotz Ehe neu verlieben, bleibt das Leid des betrogenen Ehepartners meist unerwähnt. Doch wer das selbst erlebt, weiß, wie schlimm das ist. Ehebruch ist sogar noch schlimmer, als wenn der Ehepartner plötzlich stirbt. Denn der Partner ist noch da, aber plötzlich an der Seite einer anderen. Man bleibt betrogen und belogen zurück.
Gott leidet mit den Betrogenen und Verlassenen. Das haben wir in der Schriftlesung aus Psalm 146 gehört. Aber noch mehr: Gott hat die Ehe nicht nur zu unserem Wohl gegeben, sondern auch als ein Evangeliumszeugnis, um sich selbst dadurch zu verkünden. Das haben wir in der Schriftlesung aus Epheser 5 gehört.
Dort heißt es mit Rückbezug auf die Schöpfung über die göttliche Einsetzung der Ehe: „Darum wird ein Mann Vater und Mutter verlassen und an seiner Frau hängen, und die zwei werden ein Fleisch sein.“ Dieses Geheimnis ist groß, aber ich deute es auf Christus und die Gemeinde. Die Ehe soll etwas widerspiegeln.
Gott hat die Ehe geschaffen, um eine viel größere Beziehung widerzuspiegeln. Ganz am Anfang der Bibel, im zweiten Kapitel, setzt Gott die Ehe ein. Und sie besteht fort – auch über den Sündenfall hinaus. Die Ehe bleibt bestehen. Wie wir in Epheser 5 lesen, ist die Ehe ein Abbild der Beziehung von Christus zur Gemeinde. Christus hat sich für die Gemeinde hingegeben, und die Gemeinde verehrt Christus.
Diese eingesetzte Ehe aus dem zweiten Kapitel der Bibel findet ganz am Ende der Bibel eine Art Auflösung, wenn es zum großen Hochzeitsfest des Lammes kommt. Jesus sagt: Die Ehen hier auf Erden bestehen nicht über den Tod hinaus. Im Himmel wird nicht geheiratet, denn dort ist das, worauf die Ehe hinweist: Vollkommenheit. Dort wird der Bräutigam Christus seine Braut, die Gemeinde, zu sich nehmen. Darum geht es.
Liebe Ehepaare, ich hoffe, euch ist bewusst, dass unsere Ehen Abbilder des Evangeliums sein sollen. Ehebruch zerstört dieses Zeugnis. Er lügt darüber, wie Gott ist – denn Gott ist treu.
Dabei sollte uns klar sein, dass der ultimative Ehebund zwischen Christus und der Gemeinde viel bedeutender und viel besser ist. Unsere Ehen sind immer nur Abbilder, schattenhafte Abbilder. Keine Ehe wird so vollkommen und so voller Glück sein wie das, was dann sein wird. Aber sie sollen darauf hinweisen.
Manche Christen haben sich bewusst entschieden, nicht zu heiraten und Single zu bleiben, weil sie ganz auf Gott bezogen leben wollen. Sie sagen: Die Ehe, die für mich wirklich gilt, ist die am Ende. Das ist gut und richtig.
Andere leiden darunter, nicht verheiratet zu sein. Die Ehe ist von Gott gegeben für uns Menschen. Aber liebe Singles, ich möchte euch sagen: Lasst euch nicht einreden, dass ihr ohne Ehe das Beste, was das Leben zu bieten hat, verpasst habt. Das stimmt nicht.
Die Ehe ist nur ein Abbild und ein Schatten. Auch wenn wir sonntags oft verliebt und fröhlich aussehen, ist die Ehe oft angefochten und schwierig. Aber das, worauf sie hinweist – und das steht allen zu, die auf Jesus Christus vertrauen, egal ob verheiratet oder Single – wird vollkommen sein.
Das nimmt dir keiner: ob verheiratet oder Single. Das ist das wirklich Erstrebenswerte, dem alles andere unterzuordnen ist. Wir sollten alles im Leben darauf ausrichten, dieses Ziel zu erreichen.
Deshalb sollten wir unseren Ehen treu sein. Und auch als Singles sollten wir uns nicht Dummheiten hingeben oder sexuelle Erfahrungen suchen, mit denen wir letztendlich den wahren Bräutigam betrügen.
Geistlicher Ehebruch und die universelle Untreue gegenüber Gott
Aber in gewisser Weise haben wir das alle getan, nicht wahr? In gewisser Weise haben wir alle Ehebruch begangen. Das ist der sechste Punkt dieser Predigt. Denn in geistlicher Hinsicht haben wir alle getan, wovor uns der Predigttext warnt. Wir alle sind Gott untreu geworden. Wir alle geben sündigen Gelüsten in unseren Herzen Raum.
Dazu musst du nicht verheiratet sein, dazu musst du nicht einmal jung sein. Wir alle tun immer wieder Dinge, nach denen unser Herz verlangt. Ich hoffe, du weißt das von dir selbst. Du bist in geistlicher Hinsicht Ehebrecher. Wir alle betrügen den Bräutigam Jesus Christus immer wieder.
Und wenn wir nur ein bisschen den Schmerz erahnen, den ein betrogener Ehepartner empfindet, dann können wir uns vorstellen, wie es Gott geht, dem heiligen Gott, der uns in seiner bedingungslosen Liebe geschaffen hat. Er liebt uns, versorgt uns mit allem, was wir brauchen. Wie es ihm damit geht, wenn wir uns von ihm abwenden, können wir nur erahnen.
Wir lesen in unserem Predigttext in den Versen 34 und 35, wie der betrogene Ehemann reagiert, wie er den Ehebrecher zur Rechenschaft ziehen wird. Es wird kein Entrinnen geben am Tag der Vergeltung. Ist dir das klar? Ist dir klar, dass Gott uns geschaffen hat, damit wir uns an ihm erfreuen?
Ist dir klar, was es bedeutet, ihn zu ignorieren und uns den Dingen dieser Schöpfung hinzugeben, anstatt uns ganz unserem Schöpfer hinzugeben? Wir lesen hier von den verheerenden Konsequenzen des Ehebruchs: Er kostet das Leben. Und das Leben ist tatsächlich die Konsequenz auch des geistlichen Ehebruchs. Der Sünde Sold ist der Tod.
Hoffnung für Ehebrecher durch Vergebung in Christus
Das bringt uns zum letzten Punkt: Es gibt Hoffnung – Hoffnung selbst für Ehebrecher.
Während wir in Vers 35 lesen, dass der betrogene Ehemann kein Sühnegeld annehmen wird, wissen wir, dass unser Gott Sühnegeld annimmt. Der Betrogene nimmt nicht nur Sühnegeld an, er zahlt es selbst. So sendet Gott der Vater seinen Sohn Jesus Christus. Jesus lebt allein ewig treu, verherrlicht Gott in allem und lebt für ihn. Er wendet sich nie Götzen zu, sondern tut immer treu das, was dem himmlischen Vater gefällt. Dann geht er den Weg zum Kreuz und zahlt dort das Lösegeld für viele.
Er zahlt das Sühnegeld für jeden, der sich ihm im Glauben zuwendet. Er kauft diejenigen frei, die Ehebrecher sind – diejenigen, die tatsächlich die Ehe gebrochen haben. Es mögen einige unter uns sein, zu deren Biografie das gehört. Lass dir das zusprechen: Christus ist gekommen, um dieses Sühnegeld für dich zu zahlen.
Ja, du wirst vielleicht noch unter den Konsequenzen des Ehebruchs leiden, aber du darfst wissen: Vor Gott ist dir alles vergeben, wenn du auf Jesus Christus vertraust. Höre die Worte, die Jesus zu der Ehebrecherin sagt: „Ich verdamme dich nicht. Gehe fort und sündige nicht mehr.“ Das gilt auch für uns, die wir nicht die Ehe gebrochen haben. Auch wir dürfen wissen, dass wir im geistlichen Sinne mit all der Schuld, die wir angehäuft haben, Vergebung finden, weil das Sühnegeld bezahlt ist.
Wenn du das noch nicht getan hast, dann frage dich: Erkennst du, dass du zumindest im Hinblick auf deine Beziehung zu Gott Ehebrecher bist? Erkennst du an, dass das wahr ist? Oder bist du gerade noch sauer auf mich, weil ich das so sage? Ist dir klar, was die Konsequenz dieses Ehebruchs ist? Dann kennst du den einen Ausweg: Umkehr – Umkehr von deiner Untreue.
Wende dich Gott zu und erkenne, wie barmherzig er ist. Der Betrogene, der wieder Betrogene und nochmals Betrogene breitet seine Arme aus und sagt: „Komm her, komm zurück zu mir. Ich will dich lieben und annehmen und nicht mehr verdammen. Ich will deiner Schuld nicht mehr gedenken. Ich selbst habe sie bezahlt.“
Er ist so bereit, dir zu vergeben. Komm zu ihm und lerne, diesem treuen und gnädigen Gott immer mehr nachzufolgen. Lebe immer mehr so, wie es ihm gefällt, und höre immer mehr auf das, was er dir durch sein heiliges Wort sagt. Viele von uns haben das getan, viele sind gekommen. Wir sollten erst recht diejenigen sein, die bei ihm bleiben und auf ihn hören.
Lasst uns Menschen sein, die immer wieder unsere Herzen prüfen und danach schauen, wo sündige Begierde Raum bekommen hat. Gibt es Bereiche, in denen wir angefangen haben, Gott untreu zu werden? Dann lasst uns immer wieder umkehren zu Jesus Christus. Er allein ist der perfekte Ehemann, und er wird eines Tages kommen und seine Gemeinde zu sich nehmen.
Abschluss und Gebet
Ihr Lieben, die Trauung, die ich dieser Tage durchführen darf – so schön sie auch ist –, erinnert uns daran, was jedem an dem Tag bevorsteht, wenn Jesus Christus wiederkommt und seine Braut zu sich nimmt. Gestern war die Trauung von Armin und Katharina wirklich schön. Sie ist nur ein Abglanz dessen, was uns an diesem Tag erwartet.
An diesem Tag wird es herrlich sein. Es gibt Hoffnung – Hoffnung für Ehebrecher, die umkehren, und für den ewig treuen Ehemann.
Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater, wir wollen dir danken, dass du uns warnst und uns aufrufst, dein Wort wirklich zu hören. Es soll wie eine Leuchte in unserem Leben leuchten und uns den Weg weisen.
Danke für die Menschen, die du mit deiner Weisheit zugerüstet hast und die uns lehren.
Herr, wir bitten dich, dass du uns mehr bereit machst, anderen aus deinem heiligen Wort Ermutigung, Ermahnung, Belehrung und Korrektur weiterzugeben. Wir bitten dich auch, dass du uns bereit machst, immer mehr auf das zu hören, was du uns zu sagen hast.
Vor allem bitten wir dich für die Ehen in unserer Gemeinde. Hüte und beschütze sie. Bewahre die Herzen der Ehepartner vor Versuchung.
Ich möchte auch für die Singles in dieser Gemeinde beten. Gib ihnen die Bereitschaft, sich aufzubewahren, entweder für den Ehepartner, den du für sie hast, oder letztendlich für dich.
Danke, dass wir wissen dürfen: Bei dir ist die Erfüllung all unserer Träume und Sehnsüchte.
So hilf uns, auf diesen Tag hinzuleben – im festen Glauben.
Darum bitten wir in Jesu Namen. Amen.