Was würde Jesus zu deinem Smartphone sagen?

Jeder Klick prägt dein Profil...
Daniel Pfleiderer
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Du denkst, du benützt dein Smartphone, dabei benützt es dich. Mit jedem Klick. Warum ist das so? Und wie kommst du da wieder raus?


Ich weiß nicht, wie’s euch geht mit manchen Geschichten im Alten Testament. Wenn da gestritten und gekämpft wird. Ein Volk gegen das andere. Mann gegen Mann. Reiter gegen Schütze. Wenn Städte niedergebrannt werden und ganze Völker in Kriegsgefangenschaft wandern.

Da bin ich schon ziemlich froh, dass ich heute lebe – wobei, was wir oft vergessen: Genau das findet ja auch heute in vielen Teilen der Welt statt. Es gibt auch aktuell 20-30 Kriege auf der Welt – je nach dem, was man alles dazuzählt. Es gibt Tote, tausende Menschen, die gefangen sind, es gibt Folter und Waffen ohne Ende.

Und diese Waffen sind durch die Jahrtausende immer besser geworden, oftmals tödlicher, heimtückischer, gefährlicher. Das ist uns oft nicht bewusst – in unseren Nachrichten geht’s zur Zeit hauptsächlich um Corona und um unsere eigene Gesundheit. Um unseren Wohlstand, unsere Wirtschaft und unsere Arbeitsplätze.

Es tobt ein Krieg

Dabei tobt auch bei uns ein Krieg. Hier in Deutschland. Bei dir zu Hause, am Arbeitsplatz. Man könnte sagen, es ist der 6.000-jährige Krieg. Und es geht um extrem viel. Es geht um mehr als um territoriale Macht, um mehr als Bodenschätze oder politischen Einfluss und Geld. Es ist der Krieg um deine Gesinnung.

Macht, Einfluss, Geld, Bodenschätze, das sind alles Dinge, die irgendwann nicht mehr zählen, nicht mehr wichtig sind. Aber deine Gesinnung – das ist etwas Ewiges. Womit du deine Gedanken füllst, wen du ehrst mit deiner Einstellung, wen du deine Ausrichtung bestimmen lässt - das ist das Baumaterial deines ewigen Zuhauses.

Der weise Salomo gibt uns in Sprüche 4,23 den Rat: Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus.
Und er meint mit Herz nicht den Pumpmuskel, der unser Blut zirkulieren lässt – denn er sagt kurz vorher: Bewahre meine Worte im Innersten deines Herzens (Spr 4,20-21). Eine Pumpe, ein Muskel, kann ja keine Worte bewahren. Wenn Salomo vom Herz spricht, dann meint er mein Denken, meine Gesinnung. Und er sagt: Mehr als alles – behüte es! Achte darauf! Beschütze es!

Warum denn? Weil um dieses dein und mein Herz, um dieses Zentrum meines Wesens, oder eben um mein Denken, meine Gesinnung, da herrscht ein Kampf. Und wir stecken alle mittendrin.

Eine neue Ära

Aber vor etwa 20 Jahren sind die Waffen krasser geworden. Heimtückischer – und irgendwie auch deutlich mehr. Wenn der Krieg um unsere Gesinnung mit Worten und Bildern geführt wird, dann ist die Einführung des Smartphones der Schritt in eine neue Ära. Und deswegen geht’s heute um das Thema „Was würde Jesus zu meinem Smartphone sagen?“

Aber damit nicht jemand denkt, dass die Frage lautet “Wie cool findet er meine neue Handyhülle?” oder “Wie wichtig wären ihm 8 Prozessorkerne?” sage ich vielleicht besser: „Was würde Jesus zu meiner Smartphone-Nutzung sagen?“

Und falls du dein Smartphone nicht so oft nutzt, kannst du trotzdem zuhören, denn das meiste davon kann man auf eigentlich alle Medien übertragen – vom Internet über Fernseher bis hin zum guten, alten Buch. Jetzt denken manche vielleicht: Lieber Daniel, du sollst eine Predigt über Gottes Wort halten und keine Ratgeberstunde mit Daniels Tipps für Teenager-Probleme.

Aber ich bin davon überzeugt, dass das Smartphone für ganz viele von uns ein extrem wichtiger Bestandteil unseres Lebens geworden ist. Und selbst wenn du selber keines hast oder kaum benützt, dann hast du bestimmt Kinder oder Enkel oder Nachbarn, die eins haben. Wäre es da nicht naheliegend, mal in die Bibel reinzuschauen, um nachzusehen, was Jesus zum Smartphone sagt? Was er in die Bibel hat reinschreiben lassen zum Thema „Neue Medien“?

Wisst ihr: Ich bin überzeugt, dass die Bibel extrem praxisnah ist. Dass sie alle meine Lebensbereiche anspricht. Von der Kindererziehung über den Alltag im Beruf, den Umgang mit Geld, der Sexualität, wie wir miteinander umgehen, Kommunikation, Pflegen von Beziehungen, auch das Miteinander in einer Staatsform, wo es Politiker und das Volk gibt, Sorgen um’s Überleben, Umgang mit Krankheit - alles das sind Themen, mit denen wir im Alltag zu tun haben. Und all das sind Themen, bei denen Gott uns in seinem Wort handfeste Hilfen an die Hand gibt.

Überleg‘ mal kurz: Was denkst du, dass Jesus zu deiner Smartphone-Nutzung sagen würde? Was glaubst du, wie er ganz allgemein über Handys und Tablets und Fernseher und Bücher denkt – auch Bücher sind ja Medien. Findet Gott sowas alles jetzt gut oder schlecht?

OK, zugegeben: das Wort „Smartphone“ kommt in der Bibel nicht vor. Das Wort „Handy“ auch nicht. Und wenn von Medien in der Bibel die Rede ist, dann nicht im Zusammenhang mit Internet und sowas, sondern eher im Zusammenhang mit Medien und Persien – also ein mittlerweile untergegangenes Weltreich.

Aber zum Thema „Gesinnung“ - da ist die Bibel voll davon! Und das ist das geniale an diesem Buch: Es ist nicht zu alt für unsere moderne Zeit. Wenn du heute ein Buch liest, das vor 30 Jahren geschrieben wurde, dann merkst du oft, dass das ein bisschen angestaubt ist. Bei der Bibel ist das anders. Da gibt’s zwar auch Sichtweisen und Bräuche, die wir heute manchmal nicht mehr auf Anhieb gleich verstehen, aber weil es so viel um unser Herz, unser Denken, unsere Einstellung, unsere Gesinnung, geht, deswegen ist die Bibel immer top-aktuell. Auch beim Thema Smartphone.

Dein Smartphone will etwas von dir

Denn eine Sache ist uns oft viel zu wenig bewusst: Dein Smartphone will etwas von dir. Wir denken immer, dass wir das Handy benützen, aber die Gefahr ist, dass dein Handy dich benützt! Jeder Tweet, jedes Video, jedes Bild, jede Meldung, jede Nachricht - sie transportiert etwas.

Du denkst, dass du dein Smartphone benützt. Dabei benützt es wahrscheinlich dich.

Parteien wollen deine Stimme, Youtuber wollen Abonnenten, Influencer wollen Follower, Firmen wollen dein Geld, deine Empfehlung, dein Lob, deine Abscheu. Alles buhlt um Klicks, um unsere Aufmerksamkeit, um unsere Zeit, letztendlich um deine und meine Gesinnung! Und damit tritt das Smartphone in direkte Konkurrenz zu unserem Heiland.

Denn er möchte auch unsere Aufmerksamkeit. Auch er möchte unsere Zeit. Auch er möchte unsere Gesinnung. Mehr als alles andere behüte dein Herz; denn von ihm geht das Leben aus. Haben wir gelesen. Und Leben in der Bibel ist viel mehr als existieren. Leben – das ist die Beziehung zu unserem Schöpfer. Das ist echtes Leben. Das meint die Bibel, wenn sie von ewigem Leben spricht. Verbunden zu sein mit dem, der uns geschaffen hat. Und dieses Verbunden-sein findet im Herzen statt. Und deswegen tobt ein Kampf um unser Herz, um unsere Gesinnung. Und dieses Ding in unserer Hosen- oder Jackentasche - das ist ein Instrument, ja es kann zur Waffe werden in diesem Kampf um dein und mein Herz.

Du arbeitest an deinem Profil - mit jedem Klick

Ich beschäftige mich ja auch beruflich - zumindest an der Oberfläche - mit der Nutzung dieser Medien. Also auch mit Youtube, Facebook, Instagram und Co. Und das interessante an diesen Apps ist, dass sie ein Profil von dir erstellen. Die Algorithmen, die im Hintergrund laufen, versuchen dich als Benutzer zu analysieren und herauszufinden, was dir gefallen könnte. Und so wird dein Profil angereichtert. Mit jedem Klick, den du tust.

Ich weiß nicht, ob dir bewusst ist, dass z.B. auf einer Webseite, die du besuchst, an der anderen Seite jemand sitzen kann, der deine Mausbewegungen verfolgt – oder zumindest eine Software, die das aufzeichnet, um Benutzerverhalten zu analysieren. Dass auf Facebook, Instagram & Co. nicht nur geschaut wird, wo du drauf klickst, sondern ganz genau festgehalten wird, was du dir wie lange anschaust. An welcher Stelle des Videos du aussteigst.

Nicht nur jeder Klick, nein jedes Scrollen, man könnte fast sagen: jeder Blick von dir wird im Hintergrund analysiert und trägt zur Gestaltung deines Profils bei. Vielleicht wusstest du das schon, aber man kann schon darüber erschrecken, wenn man darüber nachdenkt, was da so alles passiert – und wie wenig man sich das bewusst macht. Aber weißt du – das ist alles eigentlich gar nicht so schlimm.

Wenn Firmen ein Profil von dir als Nutzer haben – das ist nicht so dramatisch. Wenn Parteien dich als potentiellen Wähler analysieren – das ist nicht so schlimm. Schlimm ist etwas ganz anderes: Dass es uns passieren kann, dass wir es furchtbar finden, wie andere unser Verhalten analysieren – aber es uns oft egal ist, was das, was wir da anschauen und konsumieren, mit unserem Herzen macht!

Genauso wie diese Firmen Klicks, Maus- und Fingerbewegungen aufzeichnen, so zeichnet jedes Bild, jeder Clip, jedes Wort, jeder Witz, eine Spur in unsere Gesinnung, prägt unsere Art zu denken! Wir können so aufgeklärt sein, wie wir wollen – aber was wir anhören und anschauen – das wird von unserem Gehirn verarbeitet und gespeichert. Und das prägt uns – ob wir das wollen oder nicht. Ob wir uns dessen bewusst sind oder nicht. Das hat einen Einfluss auf unser Herz, auf unsere Gesinnung, auf unsere Art zu denken, auf die Meinung, die wir haben.

Und das betrifft ja nicht nur das Smartphone. Das betrifft ja auch die Fernseh-Sendungen, die ich schaue, die Zeitungen, Zeitschriften und Bücher, die ich lese, die Sendungen und Kanäle die ich anhöre. Ich kann nicht sagen: Ich schau’ das jetzt an, ich les’ das jetzt zwar durch, ich hör mich da mal rein, aber ich lasse mich davon nicht beeinflussen. Das kann keiner.

Was wir konsumieren, das prägt uns. Und mit allem, was wir tun - und wenn es nur Gedanken sind, mit denen wir uns beschäftigen - mit allem bauen wir unser eigenes Profil. Gestalten unsere Persönlichkeit. Formen wir unseren Charakter.

Was wir konsumieren, das prägt uns.

Ich schlage dir ein Experiment vor: Schnapp’ dir einen Menschen, den du gut kennst. Und dann nehmt ihr eure Handys. Und ihr macht mal folgende Apps auf – je nach dem, ob ihr sie drauf habt und nutzt: YouTube, Instagram, Facebook. Und dann schaut ihr euch an, was beim anderen so an Inhalten angezeigt wird.

Und dann macht euch bewusst, dass so gut wie jeder Inhalt dort euch nur deswegen angezeigt wird, weil analysiert wurde, was ihr euch bisher sonst so alles angeschaut habt. Als euch keiner über die Schulter geschaut hat.

Es kam mal einer ganz aufgebracht zu einem Freund von mir und hat gesagt – so in der Art: „Also das geht ja mal gar nicht! Diese Werbung, die du da auf deiner Internetseite geschaltet hast – das ist ja furchtbar! Da werden tatsächlich Kontakte zu ausländischen Frauen beworben. Und das auf deiner Seite!“ Dann hat mein Freund ihn aufgeklärt und hat gesagt: Diese Werbung hab’ nicht ich geschaltet. Das ist ein allgemeiner Werbeplatz. Und der wird mit den Inhalten gefüllt, für die sich der Benutzer vor dem Bildschirm in letzter Zeit interessiert hat. Das war ‘ne ziemlich peinliche Situation dann…

Was siehst du, wenn du deinen Internet-Browser aufmachst? Welche Werbung wird dir angezeigt? Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass diese Werbung dir angezeigt wird aufgrund deines bisherigen Verhaltens im Internet. Du kannst bis zu einem gewissen Grad daran ablesen, was dir wichtig ist in deinem Leben. Womit du dich beschäftigst. Wofür du Geld ausgibst. Was deine Gedanken bewegt.

Wenn du ganz mutig bist, dann kannst du in diesem Experiment mit deinem Freund, deiner Freundin noch einen Schritt weitergehen und schaust dir mal den Verlauf des Browsers an. Wenn du das nicht absichtlich deaktiviert hast wird in der Regel ja jede von dir besuchte Seite gespeichert. Wo warst du unterwegs?

Wie gesagt: Wir sollten nicht so sehr darüber erschrecken, dass das alles auf deinem PC oder Handy oder auf den Servern irgendwelcher Firmen abgespeichert wird. Wir sollten viel mehr darüber erschrecken, was wir so alles auf unsere Gesinnung loslassen – das ist das eigentlich Dramatische!

Bibelverse zum Thema Smartphone? Ziemlich konkrete sogar …

Jetzt ist natürlich die Frage: Was sollen wir tun? Smartphone wegschmeißen? Das Internet-Kabel durchschneiden, den Vertrag kündigen und den Router zerstören? Nun - deine und meine Gesinnung wäre das absolut wert! Jesus ist genau so drastisch in seinen Worten, wenn er sagt (Mt 5,29-30):

29 Wenn dir aber dein rechtes Auge ein Anstoß [zur Sünde] wird, so reiß es aus und wirf es von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. 30 Und wenn deine rechte Hand für dich ein Anstoß [zur Sünde] wird, so haue sie ab und wirf sie von dir! Denn es ist besser für dich, dass eines deiner Glieder verlorengeht, als dass dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird. Merken wir, wie ernst Jesus nimmt, was mit unserer Gesinnung, unserem Herzen, unseren Gedanken passiert?

Ein Vers weiter vorne macht er ja den bekannten Ausspruch (Mt 5,28): 28 Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, der hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen.

Ehebruch beginnt nicht im Bett – das beginnt damit, dass man diesen Gedanken Raum gibt. Jesus sagt: Das ist dasselbe! Denn ob du dann tatsächlich im Bett mit dieser Person landest – das hat viel mit deiner Prägung und deinem Umfeld zu tun. Oft auch damit, wie schlimm die Folgen einer solchen Aktion für dich sind.
Wenn du in einem Millieu aufgewachsen bist, wo jede mit jedem rummacht, dann landest du halt ziemlich schnell im fremden Bett, wenn du behütet aufgewachsen bist, dann bleibt es vielleicht vorerst bei einem Gedankenspiel. Aber Jesus sagt: Es ist dasselbe. Denn dein Herz ist infiziert. Deine Gedanken sind besudelt. Deine Gesinnung wird geprägt. Wenn wir Unreinheit zulassen, dann wird die in uns um sich fressen wie ein Krebsgeschwür.

Und deswegen macht Jesus deutlich: Das ist derart schlimm, dass es es wert wäre, dafür eine Hand oder ein Auge zu opfern. Auf sein Herz nicht aufzupassen – das ist kein Kavaliersdelikt. Das macht Jesus hier sehr, sehr deutlich.

Gut, dann können wir morgen ja die WhatsApp-Gruppe der Gemeinde auflösen, oder? Alle Smartphones wegschmeißen, alle Handy-Verträge kündigen, alle Router in den Müll…?! Nun – das Problem wäre nicht gelöst. Weißt du warum? Weil nämlich dein Smartphone, dein Verlauf im Internet-Browser, dein Profil auf irgendwelchen Web-Portalen nur ein Abbild dessen ist, was in deiner Seele ist.

Natürlich kann ein Smartphone Dinge verstärken. Aber wenn du in Gefahr bist, mit dem Smartphone sinnlos Zeit zu vertreiben, dann wirst du auch noch in Gefahr sein, dein Leben zu verplempern, wenn das Handy in der Mülltonne liegt. Wenn du dir schlüpfrige Bilder im Web anschaust, dann wirst du höchstwahrscheinlich auch dann noch andere in Gedanken ausziehen, wenn du kein Internet mehr hast. Wir Menschen haben es schon immer geliebt, Sündenböcke zu haben. Die Verantwortung abzugeben: Wenn es keine Handys gebe, wären wir besser dran. Also: Handy weg – und das Problem ist gelöst. Aber das Problem ist nicht das Handy.

Hab mal einen guten Vergleich gehört – da hat einer gefragt: Weißt du, was das gefährlichste Teil am Auto ist? Der Fahrer. Ein Auto ohne Fahrer ist ziemlich harmlos. Aber ein Auto mit einem Terroristen als Fahrer kann sogar zur Waffe werden. Das Problem ist nicht das Auto…

Genauso wenig wie das Smartphone oder das Internet oder die böse Welt da draußen das große Problem ist. Das Problem ist die böse Welt da drin…

So hat das Jesus das seinen Jüngern mal erklärt, als die ihn darauf aufmerksam gemacht haben, dass das, was er da zum Thema Speisevorschriften sagt, der theologischen Elite nicht wirklich schmeckt. Da sagt er ihnen (Mt 15,19-20): „Aus dem Herzen kommen böse Gedanken, Mord, Ehebruch, Unzucht, Diebstahl, falsche Zeugnisse, Lästerungen. Das ist es, was den Menschen verunreinigt! Aber mit ungewaschenen Händen essen, das verunreinigt den Menschen nicht.“

Das Herz ist das Problem! Einem seiner Mitarbeiter schreibt Paulus sogar mal: Den Reinen ist alles rein; den Befleckten aber und Ungläubigen ist nichts rein, sondern sowohl ihre Gesinnung als auch ihr Gewissen sind befleckt. (Tit 1,15)

Wenn ich rein bin, dann ist das Smartphone für mich rein. Und mein Verlauf, meine Profile, das, wie ich das Internet nutze, wird genau das widerspiegeln. Dem Reinen ist alles rein. Ein lieber Freund von mir hat erzählt, dass er in seiner Ausbildung zum Krankenpfleger eine Zeit auf der Gynäkologie verbringen musste. Nun, das ist die Frauenheilkunde – da hat man es den ganzen Tag über notwendigerweise mit unbekleideten Frauen zu tun.

Er hat sich diese Situation ja nicht ausgesucht – das gehörte zu seiner Ausbildung. Und er hat mir erzählt, wie er da sehr intensiv darum gebetet hat, dass er sich nicht versündigt mit den Augen. Und er hat gesagt: „Gott hat mich bewahrt.“ Es hat ihn nicht in Gedanken zur Sünde verleitet, den ganzen Tag über mit Frauen zu tun zu haben, die nackt waren. Er war so ehrlich, zu sagen, dass das nach seiner Zeit auf der Gynäkologie nicht mehr so war. Er hatte also keinen göttlichen Freibrief bekommen, so dass er nicht mehr auf seine Blicke hätte achten müssen. Ich war in einem Freizeitpark mit ihm gewesen und er hat gesagt: „Die Eisshow schaue ich mir nicht an – da sind mir die Mädels zu leicht bekleidet.“ Diese Einstellung macht mir deutlich, was es bedeutet: Dem Reinen ist alles rein. In bestimmten Situationen bewahrt Gott unsere Gedanken, unsere Gesinnung, ein ander Mal hilft er uns, bestimmte Situationen zu vermeiden und uns fern zu halten.

Es ist ja auch interessant: Es gibt zwar Religionen, in denen lange Zeit – in manchen Ländern sogar bis zum heutigen Tag - die Hände abgehackt werden, aber keiner, der Jesus nachfolgt, würde das je fordern. Warum nicht – Jesus hat’s doch gesagt? Nun, erstens hat Jesus nie gesagt, dass man den Leuten die Hände ausreißen soll. Er hat gesagt: Wenn dich deine Hand zur Sünde verleitet, dann reiß du sie selbst aus. Und er erklärt ja dann, wie er es meint: Lieber verlierst du eine Hand an deinem Körper, der sowieso vergänglich ist, als dass du deine Seele verlierst, weil du ewig in der Hölle bist (Mt 18,8-9).

Das Smartphone als Werkzeug - fragt sich nur für was?!

Als der Paulus mal einen Brief an eine Gemeinde in der damaligen Welthauptstadt Rom schreibt, da sagt er: „So soll nun die Sünde nicht herrschen in eurem sterblichen Leib, damit ihr der Sünde nicht durch die Begierden des Leibes gehorcht; gebt auch nicht eure Glieder der Sünde hin als Werkzeuge der Ungerechtigkeit, sondern gebt euch selbst Gott hin als solche, die lebendig geworden sind aus den Toten, und eure Glieder Gott als Werkzeuge der Gerechtigkeit.“ (Röm 6,13)

Fällt dir da was auf? Wir sollen unsere Glieder – unsere Körperteile – nicht der Sünde als Werkzeuge zur Verfügung stellen, sondern? Uns selbst Gott hingeben. Nicht einfach nur: Die Körperteile Gott zur Verfügung stellen. Sondern uns selbst. Ganz. Zu 100%. Unsere Gesinnung. Unser Herz. Denn wenn unser Herz rein ist, dann wird uns alles rein sein. Dann werden wir automatisch unsere Körperteile, unsere Begabungen, unsere Ressourcen, für Dinge einsetzen, die Gott gefallen.

So heißt es z.B. in Epheser 4,27 „Gebt nicht Raum dem Teufel.“ Und wie sieht das aus, wenn man nicht Raum dem Teufel gibt? Dass man sein Handy wegschmeißt? Nicht unbedingt. Dass man seine Hände ausreißt? Eher nicht – Paulus fährt nämlich fort: „Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern bemühe sich vielmehr, mit den Händen etwas Gutes zu erarbeiten, damit er dem Bedürftigen etwas zu geben habe.“

Das heißt: Die Hände, die bisher Werkzeuge des Teufels waren, die dürfen jetzt Werkzeuge in der Hand Gottes werden. Die Hände, die bisher nur genommen haben, nur Hilfsmittel meines Egoismus waren, die dürfen jetzt das Geben lernen. Sie sollen Hilfsmittel der Nächstenliebe werden.

Bislang hat mich das Smartphone vielleicht oft zur Sünde verführt, es hat mich dazu gebracht, andere zu beneiden, weil ich seh‘ was für ein tolles Leben diese Influencer und die Geschwister aus der Gemeinde haben; es hat mich dazu gebracht, Dinge zu kaufen, die ich gar nicht brauche. Zeit totzuschlagen, nur für mich selbst zu verbringen, sie unwiederbringlich zu vergeuden. Aber wenn Gott meine Gesinnung rein macht, dann darf auch das Smartphone in meiner Hand zu einem Werkzeug Gottes werden.

Smartphones gab’s zur Zeit von Paulus noch nicht, aber wir können das, was er schreibt, 1 zu 1 auf unser digitales Zeitalter übertragen:

Er schreibt in der Fortsetzung in Epheser 4,29-32 dann nämlich:

29 Kein schlechtes Wort soll aus eurem Mund kommen, sondern was gut ist zur Erbauung, wo es nötig ist, damit es den Hörern Gnade bringe. 30 Und betrübt nicht den Heiligen Geist Gottes, mit dem ihr versiegelt worden seid für den Tag der Erlösung! 31 Alle Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. 32 Seid aber gegeneinander freundlich und barmherzig und vergebt einander, gleichwie auch Gott euch vergeben hat in Christus.

Kannst du mit deinem Smartphone Gnade bringen? Das heißt: Du tust deinem Nächsten Gutes, vielleicht auch dann, wenn er es nicht verdient hat? Das bedeutet ja Gnade: wir gehen miteinander nicht um, wie wir es verdient haben, sondern wir begnadigen uns. Wir vergelten eben nicht Böses mit Bösem.

Paulus schreibt, wie das konkret aussieht: Bitterkeit und Wut und Zorn und Geschrei und Lästerung sei von euch weggetan samt aller Bosheit. Mal ganz ehrlich: Wie viel von dem, was du im Internet liest, was du per WhatsApp geschickt bekommst und vielleicht sogar weiterleitest, bewirkt genau das in dir: Bitterkeit, Wut, Zorn, Lästerung?

Wenn da wieder die Fehler der Regierung angeprangert werden. Dann macht dich das wütend. Wenn du siehst, wie andere auf der Sonnenseite des Lebens stehen. Dann macht dich das bitter, weil du es mit deiner Situation vergleichst. Wenn man sich darüber lustig macht, wie andere versagen. Heute sagt man „Fails“ dazu. Und Videos mit „Fails“ haben millionenfache Aufrufe. Man ergötzt sich am Schaden anderer, lästert über deren Versagen und Unvermögen.

Paulus sagt hier: Diese Dinge sollen von uns weggetan sein. Natürlich kann ich mein Smartphone wegtun. Aber deswegen wird in meinem Herzen immer noch Bitterkeit, Wut, Zorn, Bosheit, Lästerung usw. sein.

Klar – die neuen Medien verstärken auch viele schlechte Dinge. Aber sie sind nicht die Ursache für schlechte Dinge. Das heißt: Wir schaffen das Problem nicht aus der Welt, wenn wir nur die Symptome bekämpfen. Wenn du eine ernsthafte Krankheit hast, dann wird die nicht durch Schmerztabletten geheilt. Mit einer Schmerztablette fühlt es sich zwar nicht mehr so schlimm an, aber es ist deswegen nicht weniger schlimm.

Die Lösung des Problems

Was ist denn dann die Lösung des Problems? Wie kommen wir dahin, dass das Handy und das Internet uns nicht immer und immer wieder zu Dingen verführt, die wir eigentlich gar nicht wollen? Nun – die Lösung ist, dass eine ganz grundlegende Sache in meinem Leben passieren muss: Ich muss mich für ein Leben mit Jesus entscheiden.

Warum? Weil alles andere Ergebniskosmetik ist. Schmerztablette. Es gibt 1.000 Tipps, wie wir mit unserem Handy sinnvoller umgehen können, aber wenn wir nicht ganz bewusst uns dafür entscheiden, unser Leben mit Jesus leben zu wollen, dann ist das, als wenn ich sage: OK, ich will schon ein Auto haben, aber Motor brauche ich keinen.
Das sieht dann nach außen aus wie ein Auto, aber es ist kein Auto. Ohne den Blechhaufen ohne Motor wärst du sogar schneller unterwegs…

Wir brauchen eine Beziehung zum Schöpfer, weil ohne ihn können wir nicht anders als egoistisch sein. Ich werde am Handy spielen – aus Egoismus, weil ich Spaß haben will. Vielleicht werde ich sogar anderen helfen – aber ich werde es aus Egoismus tun, weil ich mein Gewissen beruhigen will, ein gutes Gefühl oder damit angeben will. Ich muss begreifen: Mein egoistisches Wesen – das muss weg.

Und Jesus sagt mir: Genau dafür bin ich gestorben. Dieses ich-süchtige, neidische, zornige, bittere, boshafte, lüsterne und lästernde Wesen, das darf ich sterben lassen, so wie Jesus gestorben ist. Es darf eins werden mit seinem Tod. Und so wie Jesus nicht im Tod geblieben, sondern auferstanden ist – so darf ich jetzt ein neues Leben haben (Röm 6,4). Ein neues Wesen. Ein neues Herz. Ein neues Denken, Eine neue Gesinnung. Auch in Bezug auf meinen Medienkonsum.

Wenn ich mein Leben mit Jesus lebe, mein altes Leben bereut habe und von Herzen umkehre – die Bibel nennt das Buße – und mit Jesus neu anfange, dann bin ich dazu befreit, nicht mehr ichbezogen leben zu müssen, sondern jetzt endlich meine Bestimmung leben zu können. Das ausleben zu können, wonach sich mein Herz eigentlich sehnt. Und weißt du, wonach sich dein und mein Herz sehnt? Für andere zu leben.

Die Welt da draußen sagt: Nein, nein – du musst erst mal nach dir selbst schauen. Und Jesus macht uns klar: Wer sich um sich selbst dreht, führt ein einsames, nutzloses, sinnloses Leben.

Wenn du dich fragst: Ist meine Handy-Nutzung gerade sinnvoll? Ist das gut, was ich gerade am Laptop tue? Dann ist es schon mal ein guter Anfang, sich zu fragen: Tue ich das für mich oder tue ich das für andere? Als Kind Gottes bin ich dazu befreit, nicht mehr für mich selbst leben zu müssen! Wenn ich auf Insta unterwegs bin, schaue ich mir hübsche Menschen an und werde neidisch, weil ich keinen so tollen Partner habe? Dann bin ich in die Falle getappt! Oder bin ich auf Insta unterwegs, weil das eine gute Möglichkeit ist, Kontakte zu Menschen zu pflegen, vielleicht sogar zu solchen von denen ich weiß, dass sie einsam sind, wenig beachtet von anderen auf der Verliererseite des Lebens.

Ich muss euch ehrlich sagen: Ich schau gerne mal einen guten Film an – ich kann das richtig genießen. Aber ich möchte nicht ein Typ sein, der im Keller sitzt und sich alleine einen Blockbuster reinzieht. Aber durchaus gerne einer, der ab und zu mal gemeinsam mit anderen eine gute Geschichte genießen kann. Wenn das eine Geschichte ist, in der Gottes Prinzipien geehrt – und nicht mit Füßen getreten werden.

Also: Es ist oft nicht das Problem der Sache, nicht ein Fehler im Ding selbst, sondern die Art und Weise wie ich etwas gebrauche. Sind Bücher gut oder schlecht? Ja – eine Bibel ist supergut, ein Zauberbuch ist superschlecht. Ist ein Hammer gut oder schlecht? Einen Hammer kann ich gebrauchen, um wertvolle Arbeit zu tun und anderen zu helfen – oder um jemanden tot zu schlagen. Es liegt nicht am Hammer.

Es ist immer die Frage: Setze ich es für den anderen ein? Oder nur für mich – und damit vielleicht sogar gegen den anderen…

Die beste Frage für eine Gott wohlgefällige Smartphone-Nutzung ist: Nütze ich es für mich - oder für andere?

Jetzt sagt einer vielleicht: Daniel – das hört sich jetzt fast so an, als würden Christen nur noch für andere leben und würden die sozialen Netzwerke und das Internet nur noch für hochheilige Zwecke nützen. Wenn ich mich so umschaue, dann ist das aber nicht so. Und das stimmt, oder? Welcher Mensch – erst recht, wenn er noch unter 50 ist und ein Smartphone hat, kann von sich sagen, dass er das Gerät immer nur sinnvoll und für gute Dinge benützt? Wie kommt das? Dass auch Gläubige, die Jesus nachfolgen wollen, die eigentlich ein neues Leben haben, die Jesus doch vom Egoismus befreit hat, immer noch so viel Probleme haben mit der Nutzung der modernen Medien? Dass sie stundenlang auf YouTube unterwegs sind – und danach regelmäßig sagen: Das wollte ich gar nicht. Dass sie ohne Ende zocken – und danach immer über sich enttäuscht sind, wie viel Zeit sie schon wieder vergeudet haben. Dass sie immer wieder auf Schmuddelseiten unterwegs sind – und letztlich im Morast von Selbstbefriedigung und Pornografie versumpfen. Dass sie immer unzufriedener werden, bitter werden, sich über die Regierung und ihre Mitmenschen aufregen, anstatt für sie vor Gottes Thron einzutreten. Wie kommt das?

Ich kann’s dir sagen: Und letztendlich ist es genau der Grund, warum du heute morgen hier bist – oder am Livestream zuschaust. Ich erzähle dir ja nichts Neues. Fast alles, was ich heute Morgen gesagt habe, hast du schon gewusst. Wir Gläubige handeln so oft so dumm und unüberlegt, weil wir vergessen!

Und ich steh‘ heut Morgen da mit einem einzigen Auftrag: um dich zu erinnern!

In dem Kapitel vorhin – Römer 6 – , wo Paulus davon geschrieben hat, dass wir uns und unseren Körper Gott hingeben sollen, Werkzeuge für ihn sein sollen, da schreibt er ein paar Dinge, die mir zeigen, dass Paulus genau wusste, dass wir immer wieder versagen werden. Und er möchte uns auf den Boden der Tatsachen zurückstellen und sagt uns (Röm 6,11): "Geht von der Tatsache aus, dass ihr für die Sünde tot seid, aber in Jesus Christus für Gott lebt."

Surfen macht dir halt Spaß? Sich am Unglück anderer freuen, ist halt Fun? Sich anzuturnen braucht man halt ab und zu? Wenn du bekehrt bist, dann bist du diesen Dingen gestorben! Die Sünde, der Egoismus, das Böse – das hat keine Macht mehr über dich. Erinnere dich: Das ist nicht mehr deine Baustelle! Unser Problem als Gläubige ist nicht, dass wir nicht anders können, unser Problem ist, dass wir uns nicht daran erinnern, dass wir anders können! Dass wir nicht mehr so müssen …

Und deswegen müssen wir uns eine Sache bewusst machen: Es ist ein Kampf um unsere Gesinnung. Und ein Kampf wird nicht im Halbschlaf gewonnen. Ein Kampf wird nicht im Chill-Modus auf dem Sofa gekämpft. Steh‘ wieder auf und lebe dein Leben bewusst! Achte auf deine Gedankenwelt!

Wenn wir auf ständig im Konsumier-Modus sind und uns berieseln lassen, weiter-swipen, weiter-swipen, links wischen, rechts wischen, weiter-swipen, dann leben wir extrem gefährlich! Eine Armee, die am Feiern und Chillen ist, lässt sich leicht überrollen vom Feind. Und deswegen ist die Bibel allen digitalen Herausforderungen mehr als gewachsen, weil wir zu Wachsamkeit aufgefordert werden – egal ob wir vor 2000 Jahren im Kolosseum gesessen sind und uns belustigt haben – oder ob wir heute vor YouTube sitzen und uns berieseln lassen.

Paulus wünscht den Gläubigen in Philippi mal etwas ganz Schönes. Er sagt in Phil 4,7: „Der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und eure Gedanken bewahren.“ Es ist nicht normal, dass unsere Herzen, unsere Gedanken, unsere Gesinnung, unser Wesen, bewahrt bleiben. Es wäre normal, dass wir vereinnahmt werden von den millionenfachen digitalen Impulsen, die uns zur Sünde verleiten wollen. Aber Paulus sagt – in meinen Worten: Der göttliche Friede ist stärker als das digitale Schlachtfeld.

Der göttliche Friede ist stärker als das digitale Schlachtfeld.

Aber – er fügt noch etwas hinzu in diesem Brief. Und das macht deutlich, dass wir diese Bewahrung nicht einfach automatisch im Dauer-Abo gebucht haben. Paulus sagt: Jawoll, die Bewahrung eures Herzens ist möglich. Aber es gibt noch etwas, das ich euch sagen will (Phil 4,8): „Und noch etwas, Geschwister: Richtet eure Gedanken ganz auf die Dinge, die wahr oder wahrhaftig und achtenswert oder ehrbar, gerecht, rein und unanstößig/liebenswert sind." Dinge, die allgemeine Zustimmung verdienen, also Tugenden.

Beschäftigt euch mit dem, was vorbildlich ist und zu Recht gelobt wird! Wenn du deinen Medienkonsum, die Sendungen, die du anschaust, die Apps, die du benützt, die Onlinezeit, die du verbringst, wenn du die auf den Prüfstand stellst – vielleicht machst du das mal mit einem Freund, einer Freundin – wenn ihr euch gemeinsam den Browser-Verlauf anschaut, mal guckt, welche Videos, Posts und Werbungen euch so angezeigt werden, dann überlegt gemeinsam:

Ist das wahr?
Oder sind das geheuchelte Profile? Influencer, die ein Leben vorgaukeln, das es gar nicht gibt?

Ist das ehrbar / achtenswert / ehrwürdig?
Oder doch eher untere Schublade? Irgend etwas, das ich schnell wegklicken oder schließen würde, wenn jetzt der Älteste der Gemeinde zur Tür reinkommt.

Ist das gerecht? Sind die Informationen ausgewogen? Oder wird da mit zweierlei Maß gemessen? Wenn wir uns zu lange einseitig prägen lassen, dann sind wir in Gefahr, sowas gar nicht mehr selbst beurteilen zu können!

Ist das rein?
Fördert das reine Gedanken in mir – oder eher das Gegenteil? Fördert es die Hochachtung vor dem anderen Geschlecht oder eher eine Einstellung, die den anderen als Objekt der Begierde ansieht?

Ist das unanstößig / liebenswert?
Bin ich barmherzig mit anderen – auch in meinen Posts, in den Kommentaren, die ich abgebe oder weiterleite? Will ich so von anderen beurteilt werden, wie ich sie beurteile? Auch meine Lehrer, meine Nachbarn, meine Vorgesetzten, meine Regierung.

Ist es ein Lob? Man kann Videokonferenzen und WhatsApp und Mail und soziale Netzwerke und die Kommentarfunktion wunderbar nützen, um Lob auszudrücken, um Respekt zu zollen, um Bewunderung und Wertschätzung zum Ausdruck zu bringen.

Darüber denke nach!

Andere fertig zu machen – das geht von alleine, da brauchen wir nicht drüber nachzudenken. Aber andere zu motivieren, sie anzufeuern, ihnen Mut zuzusprechen, sie zu loben - das kommt nicht von alleine. Darüber muss ich aktiv nachdenken. Sind es Dinge, die allgemeine Zustimmung verdienen? Dazu sind wir aufgefordert – darüber sollen wir nachdenken.

Das ist interessant: allgemeine Zustimmung oder Tugenden, also Dinge, die alle Menschen irgendwie gut finden – wir Menschen wissen nämlich eigentlich im tiefsten Inneren, was gut ist. Und weißt du, was das ist – auf einen kurzen Nenner gebracht? Ein Leben, das für andere gelebt ist.

Habe kürzlich den Kommentar über einen Menschen im Internet gelesen. Und da hieß es über eine Frau: Sie suchte einen Job, um ihre Rechnungen bezahlen und nachts ruhig schlafen zu können. Stattdessen gründete sie eine Firma, um anderen zu helfen, die genau dasselbe suchen. Da hab‘ ich gedacht: Jawoll! Solche Leute feiern wir! Die ehren wir – zu Recht! Menschen, die sich für andere einsetzen. Die Opfer bringen für andere.

Ich will nicht dafür bekannt sein, dass ich der mit den fettigen Chipsfingern bin - mit der Fernbedienung in der Hand. Ich will nicht dafür bekannt sein, dass ich bei FIFA mich in zahllosen durchgezockten Nächten auf Platz 143 im Landkreis hochgearbeitet habe. Dass ich in wichtigen Sitzungen Candy Crush gespielt habe. Oder dass ich wegen GTA oder meiner X-Box verpasst habe, was meine Eltern oder Kinder von mir gebraucht hätten.

Ich will mich fragen: Tue ich das nur für mich? - Dann ist mir das zu wenig. Tue ich das für andere – dann kann ich überlegen, ob es wahr und ehrbar und gerecht und rein und unanstößig ist, ein Lob, eine Tugend. Dafür wäre ich gerne bekannt.

Einer zu sein, der seine Hände, seine Füße, seinen Kopf und seine ganzen Fähigkeiten und Ressourcen bis ihn zum Smartphone benützt, um anderen zu dienen.

Nägel mit Köpfen

Jetzt sagt der ein oder andere vielleicht: Ja, da stimmt. So wünsche ich mir meinen Umgang mit dem Smartphone und mit dem Internet auch. Aber du weißt schon wie’s läuft: Heute nimmst du es dir vor, spätestens heute Abend bist du wieder irgendwo unterwegs, wo du nicht mehr so viel Zeit verbringen wolltest.

Und deswegen: Ja – schmeiß dein Smartphone weg, solange du ihm dienst und nicht das Smartphone dir. Ja, gib den Fernseher zum Sperrmüll, wenn er dich im Griff hat und nicht du ihn. Deine Gesinnung ist es mehr als wert! Wenn das Internet dich dazu verführt, dass du weniger echte Kontakte zu anderen Menschen hast, dass du weniger anderen dienst, dass du weniger Zeit für Gottes Wort und die Gemeinschaft mit ihm im Gebet hast, dann ist es besser darauf zu verzichten. Das ist es wert!

Aber wenn du denkst, dass du die neuen Medien dazu benützen kannst, um anderen besser zu dienen, dann habe ich hier einen wichtigen Tipp für dich. Sorge dafür, dass du dich daran erinnerst, dass du genau das tun wolltest. Bau dir in deinen Alltag Dinge ein, die dich zwingen, dich daran zu erinnern, dass du eigentlich auch dafür bekannt sein willst. Die Kraft dazu haben wir durch den Heiligen Geist. Der göttliche Friede ist stark genug, um unser Herz und unsere Gedanken zu bewahren – das ist nicht das Problem. Aber wir dürfen nicht vergessen, wozu wir berufen sind. Mehr als alles bewahre dein Herz!

Ein paar ganz konkrete Tipps

  • Programmiere deinen Router und dein Handy so, dass du nur zu gewissen Zeiten Internet hast. Ich hab das gemacht, weil ich oft noch abends Nachrichten am Handy gelesen habe und gemerkt habe, dass ich da oft länger dran war als ich eigentlich wollte.

  • Du kannst auch auf dem Handy einstellen, wie lange du online sein willst - und schütze diese Einstellungen mit einem Passwort, das nur dein Ehepartner kennt, du weißt ja, wie schnell du das zurückgestellt hast, wenn du es kannst.

  • Lösch‘ die Apps, die dich runterziehen!

  • Mach deinen Handy-Display schwarzweiß. Das geht bei vielen Smartphones – kannst du googeln; dann kannst du die wichtigen Sachen immer noch machen, aber Zeit totzuschlagen macht nicht mehr so viel Spaß.

Wenn du jetzt denkst: Schöne Tipps für die jungen Leute, die damit Probleme haben, dann bitte ich dich: Frage jemanden in deinem Umfeld - deinen Ehepartner, deine Eltern, deine Kinder, deine Freunde, die dich gut kennen - ob sie denken, dass dir die neuen Medien helfen, um anderen zu dienen, oder ob sie dich eher davon abhalten. Ob das, was du konsumierst, dich eher fördert in der Liebe, in der Wahrheit, in dem was liebenswert, wohllautend, ehrbar und rein ist - oder eher nicht. Und wenn es dich runterzieht, dann zieh‘ Konsequenzen.

Komm zurück ins echte Leben!

Ein letzter Gedanke heute Morgen: Ich habe mich gefragt, warum der unkluge Umgang, das passive Konsumieren, das schnelle, unweise Kommentieren und Weiterleiten, das Zocken und Surfen, warum uns das so krass anzieht. Warum das so attraktiv für uns ist. Und ein Teil der Antwort ist glaube ich, dass wir alle gute Geschichten lieben.

Aber gute Geschichten beinhalten Probleme, die man überwinden muss, Charakterveränderung, oft auch Konflikt und Kampf. Sonst sind sie langweilig. Und wir mögen Langeweile nicht. Wir wollen gerne gute Geschichten haben und deswegen konsumieren wir so gerne Bücher und Romane, Filme, Soaps und Serien, Computerspiele.

Wir beobachten gerne das Leben von Influencern, den Status von anderen, wie Leute in Artikeln und Filmen andere kritisieren. Das gibt uns das Gefühl, Teil einer Geschichte zu sein, aber – und jetzt kommt’s: Ohne selbst Probleme überwinden zu müssen, ohne unseren Charakter verändern lassen zu müssen, ohne selbst Konflikte und Kampf zu haben. Wir können das im Lehnstuhl, im Sofa oder sogar im Bett erleben. Und es fühlt sich gut an. Bis zu dem Moment, wo wir uns von außen betrachten.

Bei uns selbst fällt uns das oft gar nicht auf – wir merken es oft nur bei anderen. Und den anderen sagen wir dann vielleicht manchmal Dinge wie “Ständig bist du am Handy, du hörst mir gar nicht mehr zu!”, “Ihr guckt fast jeden Abend fern und redet gar nicht mehr miteinander!”, “Du liest ja jede Woche ein Buch und interessierst dich gar nicht mehr für das, was um dich herum passiert!”, “Der Status anderer Leute ist dir wichtig, aber wie’s mir geht, ist dir egal!”, “Du tust alles für Klickst und Likes, für Bonuspunkte und Highscores, aber nichts dafür, dass ich mal Grund hätte, dich zu loben!”

Bei anderen fällt uns das auf – und bei uns selbst oft nicht. Von daher möchte ich dich heute morgen einladen: Komm‘ zurück ins echte Leben! Gib dich nicht damit zufrieden, virtuellen Geschichten zu folgen. Ständig wie so ein Junkie nach Likes und Kommentaren auf deine Posts zu hoffen. Das betäubt zwar kurzfristig die Sehnsucht deiner Seele, aber es wird sie nie stillen! Komm‘ zurück in die Realität.

Und schreib‘ eine echte Geschichte. Mit echten Menschen. Denen du dienst und Gutes tust, weil Gottes Liebe dich antreibt. Eine Geschichte mit Opfern und Entbehrungen. Vielleicht fängt es damit an, dass du dein Handy aufgibst, deinen Fernseher rausschmeißt oder ein unnützes Magazin-Abo kündigst. Verschiedene Apps löschst oder dich für immer abmeldest. Bei guten Geschichten, da geht es nicht ohne Konflikt. Und der Kampf um deine und meine Gesinnung ist schon längst entbrannt.

Es ist an der Zeit, nicht nur Storys auf Insta und Facebook zu haben, sondern im echten Leben Geschichte zu schreiben, die so gut ist, dass andere dann in ihren Netzwerken teilen. Eine Geschichte, ein Leben, das von dieser einen Frage geprägt ist: Tu‘ ich’s für andere?

Wenn ich wissen will, was Jesus über die Art und Weise denkt, wie ich mit meinem Smartphone, dem Internet, irgendwelchen Zeitschriften und Büchern oder dem Fernsehen umgehe? Dann sollte ich mir bewusst machen: Er hat mich darüber nicht im Unklaren gelassen, wie er denkt. Er hat uns in der Bibel geschrieben, was für ihn wichtig ist. Das Problem ist nicht, dass wir es nicht wissen könnten. Das Problem ist manchmal nur, dass wir’s vergessen - oder: dass wir denken „Lieber nicht zu viel damit beschäftigen – am Ende kommt was dabei raus, was ich nicht will. Am Ende muss ich mich noch ändern.“

Aber wir sollten uns erinnern: Jeder Klick, jeder Blick, jedes Scrollen, jeder Moment im Web prägt dein und mein Profil. Genauso wird meine und deine Gesinnung, dein Wesen, dein Leben geprägt: von jedem Moment, wo du jemandem hilfst, von jedem Kommentar, den du abgibst, weil du Liebe, Wertschätzung und Ermutigung ausdrückst, von jeder Geste voll Mitgefühl, Anteilnahme und Mitleid, von jedem Augenblick, in dem du anderen dienst und ihnen Gutes tust!

Ich wünsch‘ mir, dass wir immer mehr zu Menschen werden, an denen Gott seine helle Freude hat – ob sie nun ihr Smartphone in der Hand haben oder nicht. “eil wir Menschen sind, die Gott gefallen wollen, ihm ähnlicher werden wollen und deswegen immer mehr die Menschen in unserem Umfeld von ganzem Herzen und viel zu sehr lieben, als dass wir Smartphones und Bücher und alles andere nur zu unserem eigenen Nutzen und Vergnügen gebrauchen würden.