Persönliche Offenbarung und geistliche Realität
Ich möchte die Predigt heute mit einem Geständnis beginnen. Ich bin immer wieder ziemlich scheinheilig. Ich tue Dinge, die man als guter Christ tut. Ich bete fromme Gebete und predige Gottes Wort. Damit erzeuge ich sicher den Eindruck, dass ich so richtig für Jesus brenne. Aber ganz ehrlich: Das ist nicht immer so.
Immer mal wieder gibt es Zeiten, in denen mein wirkliches geistliches Leben gar nicht so viel hergibt. Viel weniger ist in mir drin, als man nach außen vielleicht denken könnte.
Bevor jetzt jemand denkt: „Matthias, setz dich hin, dann lassen wir ihn anders predigen“, möchte ich eine Frage stellen: Wie ist es bei dir?
Im vorletzten Vers unseres Predigttextes von letztem Sonntag, am Ende von 1. Samuel 12, kam der Aufruf von Samuel an das Volk Israel und an König Saul: „Nun fürchtet den Herrn und dient ihm treu von ganzem Herzen, denn seht doch, wie große Dinge Gott an euch getan hat.“
Als Samuel diese Worte zu Israel und König Saul sagte, waren das Worte, die auch für uns heute noch ein ganz wichtiger Aufruf sind. Wir müssen sie immer wieder hören.
Ich denke, uns allen ist bewusst, wie leicht es für uns ist, aus dem Blick zu verlieren, wie gut, gnädig, geduldig und treu unser Herr ist.
Samuel's Warnung und Sauls Prüfung
Nachdem Samuel diesen wichtigen Aufruf ausgerufen hatte, endet Kapitel zwölf mit einer letzten Warnung. Vielleicht erinnert ihr euch noch an diese Worte: 1. Samuel 12,25 – „Werdet ihr aber Unrecht tun, so werdet ihr und euer König verloren sein.“
Dann folgt unser heutiger Predigttext: 1. Samuel 13 und 14 – zwei lange Kapitel. In diesen beiden Kapiteln werden wir sehen, ob König Saul den Aufruf Samuels beherzigt hat. Ob er also Gott hingegeben gelebt und ihm von ganzem Herzen treu gedient hat – oder ob er Unrecht getan hat und dadurch seinen eigenen Untergang gewählt hat.
Unser Predigttext ist, wie gesagt, sehr lang – 75 Verse. Wir werden heute nicht jeden einzelnen Vers lesen. Doch es ist eine literarische Einheit, das merkt man, wenn man sich den Anfang und das Ende anschaut.
Kapitel 13, Vers 1 ist ein typischer Einstieg, auch wenn der Vers in der Bibel unvollständig abgedruckt ist: Saul war irgendwie ein paar Jahre alt, als er König wurde, und regierte vermutlich etwa 42 Jahre über Israel. In diesem Vers sind zwei Lücken im Text. Solche Angaben sind aber typisch für die Beschreibungen späterer Königsherrschaften: Wann ein König angefangen hat zu regieren, wie alt er war und wie lange er regierte.
Am Ende von Kapitel 14 findet sich in den Versen 47 bis 52 ebenfalls eine typische Schlussbemerkung. Die Beschreibungen der Könige enden oft mit einem abschließenden Fazit über den Dienst des jeweiligen Königs.
Zwischen dieser Einleitung am Anfang und dem Fazit am Ende finden wir eine Zusammenfassung des Dienstes von Saul. Und...
Sauls Scheinheiligkeit in zwei Dimensionen
In diesem langen Predigttext, insbesondere in dem ausführlichen Abschnitt dazwischen, werden wir sehen, dass Saul als König versagt hat und deshalb von Gott abgesetzt wurde.
Saul war ein König, der immer wieder eine gewisse Frömmigkeit zur Schau stellte. Dabei handelte es sich jedoch oft nur um Scheinheiligkeit. Unser Predigttext macht dies sehr deutlich – und zwar in zwei verschiedenen Dimensionen.
Kapitel 13 zeigt uns die Scheinheiligkeit Sauls in seiner Gesetzlosigkeit. Er bricht das Gesetz, verhält sich dabei aber scheinheilig. In Kapitel 14 sehen wir, dass Saul in seiner Scheinheiligkeit eigene Gesetze erlässt. Das ist eine Form von Scheinheiligkeit, die sich in einer Gesetzlichkeit äußert, die letztlich dem Volk schadet.
Diese beiden Seiten der Scheinheiligkeit Sauls wollen wir nicht einfach nur betrachten, als würden wir uns jemanden von außen anschauen. Vielmehr wollen wir uns herausfordern lassen, um uns selbst zu überprüfen: Wie sieht es bei uns aus?
Darüber hinaus wollen wir lernen, nicht dem schlechten Vorbild Sauls zu folgen. Stattdessen sollen wir dem König folgen, der uns nicht nur zeigt, wie ein Leben in wahrer Heiligkeit aussieht, sondern uns auch befähigt, so zu leben.
Gebet um echte Heiligkeit
Und ich möchte dafür beten, himmlischer Vater. Das ist mein Gebet für mich und für uns alle.
Wir wollen keine Scheinheiligen sein, sondern heilige Menschen. Doch wir sehen, dass wir oft daran scheitern. Deshalb bitten wir dich, dass du uns in guter Weise überführst, wo wir Überführung brauchen.
Vor allem aber bitten wir dich, uns den Weg zu zeigen zu einem Leben, das dir gefällt. So wirke du durch dein Wort und verändere uns immer mehr hinein in das Ebenbild dessen, der unser Herr und unser Retter ist: Jesus Christus.
Darum beten wir in Jesu Namen. Amen.
Sauls erste Heldentat und der Beginn des Versagens
Wir haben gerade Kapitel 13 in der Textlesung gehört, allerdings nur bis zu einem etwas unvollständigen Vers eins. Danach folgt ein Bericht darüber, wie König Saul einen Sohn hatte und wie dieser Sohn, Jonathan, loszog und die Wache der Philister schlug.
Die Philister waren der größte Feind Israels. Wenn wir uns Karten von Israel ansehen, fällt auf, dass die meisten Feinde Israels auf der Ostseite liegen, also im Landesinneren. Dort befinden sich die Edomiter, die Moabiter und weitere Völker. Ein Volk jedoch liegt an der Mittelmeerküste: die Philister. Sie befinden sich im Südwesten Israels, in dem Gebiet, das heute auch als Gazastreifen bekannt ist. Dieses Gebiet ist bis zum heutigen Tag sehr umkämpft.
Jonathan macht sich also auf den Weg und besiegt die Wache der Philister. Saul ist enorm stolz auf die Heldentat seines Sohnes und lässt dies dem ganzen Volk verkünden. Allerdings verschweigt er dabei den Namen Jonathans. Es ist interessant, was Saul verkünden lässt: „Saul hat die Wache der Philister erschlagen.“
Die Philister reagieren darauf und sagen: „Nicht mit uns!“ Sie rüsten sich zum Krieg. Dadurch schwindet der große Jubel, und das Volk gerät in Angst und Schrecken vor der Übermacht der Philister.
Sauls Ungehorsam und seine Ausreden
Wir haben gehört, wie viele sich aufmachten, um gegen Israel zu kämpfen. Samuel hatte einst Saul einen Auftrag gegeben, was er in einem solchen Fall tun sollte, wenn Gott ein großes Wunder wirkt, wie er es durch Jonathan getan hatte. Wenn es dann zum Kampf kommt, lesen wir in 1. Samuel 10,8, dass Samuel Saul geboten hatte, nach Gilgal zu gehen und dort sieben Tage zu warten. Dann würde Samuel kommen und ein Brandopfer sowie ein Schlachtopfer bringen.
Saul folgt diesem Auftrag und geht nach Gilgal. Er wartet bis zum Morgen des siebten Tages. Doch er merkt, dass das Volk verängstigt ist. Immer mehr Leute fliehen. Er beginnt zu überlegen, ob es wirklich weise ist, jetzt noch weiter zu warten. So entscheidet er sich, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und bringt selbst das Brandopfer. Er handelt einfach nach seiner eigenen Logik, anstatt das zu tun, was ihm der Bote Gottes befohlen hatte.
Ich denke, wir alle kennen diese Versuchung. Wenn der Gehorsam gegenüber Gott im Widerspruch steht zu dem, was uns unsere eigene Wahrnehmung, unsere Erfahrung und unsere Logik lehren, dann ist die Versuchung groß, unserer eigenen Wahrnehmung, Erfahrung und Logik zu folgen, anstatt Gott treu zu bleiben. Genau das geschieht hier.
So tut Saul, was er nicht hätte tun sollen: Er bringt selbst ein Opfer, das ihm als König nicht zustand. Kaum hat er das Brandopfer gebracht, taucht Samuel auf und konfrontiert ihn mit seiner Sünde. Dann tut Saul das, was Menschen immer wieder tun, wenn sie mit ihrer Sünde konfrontiert werden.
Wir erinnern uns an die allererste Sünde der Menschen. Wie war das, als Gott Adam und Eva zur Rechenschaft zog? Eva sagte: „Die Frau, die du mir gegeben hast, die ist schuld.“ Und dann die Schlange. So ähnlich ist es hier auch.
Saul hat alle möglichen Ausreden. Er sagt, er sei eigentlich gar nicht verantwortlich. Erstens sei das Volk schuld, denn die hätten sich in die Hose gemacht und seien weggelaufen. Doch wer war eigentlich verantwortlich für das Volk? Wer war der Leiter dieses Volkes? Dann sagt er, Samuel sei schuld, weil er nicht rechtzeitig gekommen sei. Eigentlich war Samuel rechtzeitig, aber nicht so schnell, wie Saul es wollte. Und natürlich seien die Philister schuld. Die hätten ja nicht angreifen müssen, dann hätte es gar keinen Kampf geben müssen.
Dann nimmt Saul für sich noch in Anspruch, fromm gehandelt zu haben. Er sagt: „Ich wollte das nicht ohne Gott tun, und da blieb mir gar nichts anderes übrig, als das Opfer zu bringen. Also bin ich schon ein ziemlich frommer Mann.“
Samuel, der Mann Gottes, lässt sich nicht blenden. Er erkennt, dass das scheinheilige Ausreden sind. Wir hören, wie er Saul verkündet, dass er unbrauchbar ist, um das Amt als König auszuführen. Er sagt: „Du hast töricht gehandelt und nicht gehalten das Gebot des Herrn, deines Gottes, das er dir geboten hat. Er hätte dein Königtum bestätigt über Israel für und für. Aber nun wird dein Königtum nicht bestehen. Der Herr hat sich einen Mann gesucht nach seinem Herzen. Und der Herr hat ihn bestellt zum Fürsten über sein Volk, denn du hast das Gebot des Herrn nicht gehalten.“
Samuel zieht seines Weges. Im Rest des Kapitels lesen wir, wie Saul nur mit einigen wenigen treuen Kämpfern zurückbleibt und letztendlich alles ziemlich schiefgeht.
Die Bedrohung durch die Philister und Israels Schwäche
Wir haben gerade eine Textstelle gehört: Die Philister formieren sich in drei Gruppen und greifen das Land immer wieder an. Die Israeliten sind letztendlich so sehr unter der Fuchtel der Philister, dass sie nicht einmal eigene Schmiede haben. Sie können keine Waffen herstellen.
Wenn sie überhaupt etwas aus Eisen geschärft haben wollen, müssen sie zu den Philistern gehen und ihnen noch Geld dafür geben. Doch sie bekommen natürlich keine Waffen, sondern nur einige Gerätschaften für die Landwirtschaft. Sie sind also hoffnungslos unterlegen.
Man merkt: Ohne den Segen Gottes ist Israel den Philistern komplett ausgeliefert. Was Saul für einen klugen und notwendigen Schachzug hielt, um Erfolg zu haben, erwies sich als vollkommen verkehrt. Sein Ungehorsam und seine Gesetzlosigkeit zahlten sich nicht aus.
Ihr Lieben, ich glaube, wir tun gut daran, uns diese Lektion zu Herzen zu nehmen. Denn das, was wir hier über Saul lesen, begegnet uns auch immer wieder. Wir erleben es bei unseren Mitmenschen und manchmal auch, wenn wir in unser eigenes Leben hineinschauen.
Versuchungen zum Ungehorsam im Alltag
Wir wissen, was Gott uns in seinem Wort sagt. Doch dann kommen Situationen, in denen wir anfangen zu zweifeln, ob Gottes Gebote wirklich so gut sind oder ob es nicht vielleicht einen anderen, besseren Weg geben könnte.
Nur ein paar Beispiele: Wir wissen, dass wir nicht lügen sollen. Aber manchmal ist die Situation so, dass wir denken, es wird jetzt ganz schön kompliziert, wenn wir bei der Wahrheit bleiben. Da gibt es viel zu erklären, womöglich müssen wir noch etwas eingestehen. Vielleicht ist es für alle leichter, wenn ich die Sache einfach ein bisschen anders beschreibe, als sie tatsächlich war. Und natürlich, wenn das dann auffliegt, sind wir schnell dabei, Ausreden zu finden, warum das vielleicht gerade so sein musste.
Letzten Samstag bei der Mitgliederversammlung kam das Thema Geld zur Sprache. Darüber predigen wir eigentlich ganz selten, aber hier ist vielleicht ein gutes Beispiel. Wir wissen, dass Gott einen fröhlichen Geber liebt, dass wir den Zehnten geben sollen – wie wir das genau verstehen, überlasse ich jedem selbst. Aber dann merken wir: München ist eine teure Stadt. Und dann wird es vielleicht ein bisschen knapp. Wir haben ja auch noch viele andere Verantwortungen. Um uns das leisten zu können, was wir meinen zu brauchen, haben wir dann eben nicht mehr genug, um den Zehnten noch geben zu können. Aber das ist auch irgendwie okay, weil die Gemeinde versorgt ist. Es gibt ja andere, die fleißig und treu geben. Das passt schon irgendwie, und Gott versteht ja auch, dass ich einfach nicht mehr habe.
Dabei verkennen wir natürlich komplett, dass alles, was wir haben, von Gott kommt. Gott gibt uns immer genug, damit wir tun können, was er uns sagt. Die, die ihm treu geben, bekommen in der Regel von ihm immer genug, um das weiter tun zu können. Während die, die meinen, eigene Wege gehen zu müssen, immer wieder feststellen müssen, dass es trotzdem hinten und vorne nicht reicht.
Oder vielleicht noch ein dritter Aspekt: Wir wissen, dass Trunkenheit Sünde ist. Aber irgendwie macht das nicht immer so ganz Sinn für uns, gerade wenn Oktoberfest ist. Was soll daran verkehrt sein, mal richtig zu feiern? Und vor allem, wenn die Kollegen, Freunde, Nachbarn das machen, da können wir als Christen doch Salz und Licht sein, wenn wir mitgehen und vielleicht das Evangelium sogar in so geselliger Runde verkündigen. Unsere eigene Logik sagt uns: Das passt schon, auch wenn Gottes Wort Nein sagt.
Wir haben dann Ausreden: Na ja, wo beginnt Trunkenheit? Es fallen ja nur drei Maß. Dabei verkennen wir, dass Trunkenheit von Gott nicht gewollt ist – nicht nur, weil es an sich falsch ist, sondern weil sie zu vielen anderen Sünden führt.
Ich hätte noch viele weitere Beispiele, die erspare ich uns. Aber vielleicht prüfst du dein eigenes Herz: Wo bist du herausgefordert, Gottes Gebote so zurechtzulegen, dass sie irgendwie für dich passen? Ich glaube, immer wieder müssen wir feststellen, dass das, was uns gut und besser zu sein schien als das, was Gott uns sagt, sich letztendlich doch nicht als gut und wirklich besser erweist.
In wie vielen Fällen musste ich schmerzhaft feststellen, dass das, was ich in meinen eigenen Gedanken, Gefühlen und Intuitionen für den richtigen Weg hielt, sich letztendlich als gar nicht so gut erwies. Es lohnt sich, Gott zu gehorchen. Er weiß am besten, was gut und richtig ist.
Unser Text führt uns das klar vor Augen: Saul geht seine eigenen Wege, und es ist weder für ihn noch für das Volk zum Besten – ganz im Gegenteil.
Liebe Geschwister, deswegen lasst uns eine Gemeinschaft sein, eine Gemeinde, in der wir uns immer wieder daran erinnern, dass Gehorsam der Weg des Segens ist. Lasst uns einander helfen, wahre Frömmigkeit nicht gegen Scheinheiligkeit einzutauschen. Damit können wir bestenfalls Menschen täuschen, vielleicht noch uns selbst, aber niemals Gott.
Kapitel 13 endet im Desaster. Damit kommen wir zu Kapitel 14.
Kapitel 14 hat viele Parallelen zu Kapitel 13. Ich werde dieses Kapitel aus Zeitgründen nicht lesen, sondern nur kurz zusammenfassen und ein paar Highlights zeigen. Daraus wollen wir dann einige Lektionen für uns mitnehmen.
Wie zu Beginn von Kapitel 13 beginnt auch Kapitel 14 fast mit der gleichen Geschichte. Nachdem Jonathan nur am Anfang von Kapitel 13 zu sehen war und dann verschwand, taucht er am Anfang von Kapitel 14 wieder auf. Wieder zieht er los gegen eine Wache der Philister, zusammen mit einem Waffenträger, und gerät in eine ausweglose Situation: ein schmaler Weg mit auf beiden Seiten hohen Felsen, auf denen die Wachen der Philister stehen.
Jonathan geht unten durch, wird sofort gesehen und sagt: "Komm, zusammenwachsen wir, lass uns mal schauen, ob wir die nicht platt machen können." Was für eine blöde Idee. Aber Jonathan weiß, dass bei Gott nichts unmöglich ist (1. Samuel 14,6): "Vielleicht wird der Herr etwas für uns tun, denn es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen."
Dann gibt Gott ihm tatsächlich ein Zeichen. Jonathan und seine Wache tun das absolut Verrückte: Sie klettern vor den Augen der Philister eine steile Felswand hoch. Die Philister lachen sich wahrscheinlich schlapp, sind bereit, sie zu fangen und zu verspotten. Aber Jonathan kommt oben an und erschlägt jeden einzelnen der Wache, zwanzig Männer. Der Waffenträger bringt sie dann um.
Diesmal ist die Reaktion der Philister eine andere. Beim ersten Mal schwören sie Rache, diesmal geraten sie in Angst und Schrecken. Wie konnte das passieren? Was ist hier los? Gott sendet sogar ein Erdbeben, um zu bestätigen, dass hier ein Gott gegen sie kämpft. Die Philister geraten völlig in Panik.
Das bekommen sogar die Wachen von Saul mit, der natürlich überhaupt nicht kämpft, sondern sich irgendwo anders ausruht. Dann sagt Saul: "Oh, jetzt sollten wir vielleicht kämpfen." Ihm wird aber klar, dass er vielleicht das tun sollte, was Gottes Wort gebietet: dieses Mal tatsächlich Gott durch einen Priester zu befragen. Das ist im 5. Mose auch so angeordnet: Bevor man in den Krieg zieht, soll man Gott fragen.
Der Priester ist allerdings ein wenig lahm, kommt nicht auf den Punkt. Kennt man ja, wenn man so ein Gespräch hat und der andere labert und denkt, jetzt machen wir Schluss. Saul denkt, das sei gerade so eine gute Gelegenheit, jetzt zu machen. Und er macht nicht hin, sondern sagt: "Saul, komm, lass uns losgehen." Dann ziehen sie in den Kampf.
Anfangs läuft es richtig gut, sie schlagen die Philister. Vers 23 erklärt warum: "So half der Herr Israel an diesem Tage." Aber dann geht es nicht gut weiter, sie geraten in Bedrängnis.
Was hätte König Saul jetzt tun sollen? Er hätte zu Gott beten können. Er hätte auch Buße tun können, weil er nicht auf den Priester gewartet hatte und vorschnell in den Krieg gezogen war. Aber was macht Saul? Er spielt Gott.
Saul gibt ein neues Gebot heraus, verbindet es mit Segen und Fluch: Wenn sie es halten, gibt es Segen, wenn nicht, Fluch. So lesen wir in Vers 24: "Verflucht sei jedermann, der etwas isst bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden gerächt habe."
Das geht natürlich nur Saul etwas an. Jonathan, der mutige Kämpfer, weiß nichts von diesem neuen Gebot und macht auch keine große Pause. Er ist weiter im Kampf, unterwegs in einem Land, von dem wir wissen, dass es mit Milch und Honig fließt. So stärkt er sich an dem Honig, den er findet, isst ein bisschen davon und wird erst später damit konfrontiert, dass das eigentlich gegen das Gebot seines Vaters war.
In Vers 29 und 30 hören wir, wie Jonathan über das Gebot seines Vaters urteilt: "Mein Vater bringt das Land ins Unglück. Seht, wie strahlend meine Augen geworden sind, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe. Fürwahr, hätte doch das Volk heute von der Beute seiner Feinde gegessen, die es gemacht hat."
Wäre dann die Niederlage der Philister nicht doch größer geworden? Sauls Gebot war nicht so clever, wie er dachte. Es war nicht so fromm und gut, wie er dachte.
Tatsächlich führt das Gebot Sauls dazu, dass das Volk zwar Saul gehorcht, ihrem König, aber nach einem langen Kampf letztendlich völlig ausgehungert ist. So brechen sie Gottes Gebot. Sie erbeuten Schafe, Rinder, Kälber und schlachten diese an Ort und Stelle. Es sind Gemetzel, und während die Tiere noch bluten, fressen sie das blutige Fleisch.
Heutzutage mag man denken, ein bisschen "rare" Steak sei gut. Nach dem zeremoniellen Gesetz der Juden war es jedoch streng verboten, Fleisch zu essen, in dem noch Blut war. Sie wussten das eigentlich, aber sie taten es.
Saul ist in scheinheiliger Frömmigkeit ganz empört darüber, was das Volk getan hat, nachdem man es ihm erst erklären musste. Aber dann entscheidet er sich: "Okay, jetzt haben wir ja gegessen, jetzt geht es weiter, wir sollten die ganze Nacht noch durchkämpfen."
Sein Priester erinnert ihn wieder daran: "Warte mal, Saul, wir sollten doch eigentlich erst mal Gott befragen, ob das wirklich sein Plan ist, dass wir uns nicht ausruhen, sondern weiterkämpfen."
Dann denkt Saul: "Na gut, diesmal machen wir das mal." Beim letzten Mal war es ja nicht so gut, dass sie es immer anders gemacht hatten. Aber Gott antwortet nicht. Vielleicht nicht ganz überraschend, wenn man lange nicht fragt und dann irgendwann kommt – war ja auch nichts mehr zu sagen.
Nun Sauls Schlussfolgerung: Gottes Schweigen muss damit zusammenhängen, dass sich im Volk jemand gegen Sauls Gebot versündigt hat. Wie selbstzentriert und blind.
In scheinbarer Frömmigkeit verkündet er dann in Vers 39: "Denn so wahr der Herr lebt, der Heiland Israels, auch wenn sie bei meinem Sohn Jonathan wäre, die Schuld, die Sünde soll sterben."
Also auf gut Deutsch: So wahr Gott lebt, wer gegen mich, den König, gehandelt hat, den will ich nicht verschonen, selbst wenn es mein eigener Sohn ist.
Und dann passiert natürlich das, was kommen muss: Jonathan wird als Gesetzesbrecher überführt. Im Gegensatz zu seinem Vater leugnet er seine Sünde nicht, obwohl er nicht wusste, dass er damit gesündigt hat. Er ist bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Saul wirkt hier sehr fromm. Selbst als die Leute sagen, "Du willst ja jetzt nicht deinen eigenen Sohn umbringen, den großen Kriegsherrn," antwortet er: "Ich habe es Gott versprochen, ich muss fromm sein, und ich muss ihn jetzt umbringen."
Die Leute sagen, das ist total verrückt. Jonathan hat sich nicht gegen Gott versündigt, er hat einfach nur nicht getan, was Saul sich in seinem kleinen Hirn ausgedacht hat. So greift das Volk ein und rettet Jonathans Leben.
Was macht Saul, anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und die Philister, die gerade im Rückzug sind, vollständig zu besiegen? Er zieht sich beleidigt zurück.
Das Fazit am Ende unseres Predigttextes, 1. Samuel 14,52, lautet: "Es war aber der Krieg gegen die Philister schwer, solange Saul lebte." Was für ein mieser König! Was für ein idiotisches Gebot! Ein Gebot, das dazu führt, dass sein eigener Sohn, der wahre Held dieser Geschichte, letztendlich getötet werden soll. Und das dazu führt, dass das Volk sich letztendlich an Gott versündigt. Und das alles im Namen einer scheinheiligen Gesetzlichkeit, die an die Stelle von wahrem Gehorsam getreten war.
Ich befürchte, auch das ist uns viel weniger fremd, als wir es gerne hätten. Ist es nicht so, dass wir manchmal mit unserem eigenen Ungehorsam relativ nonchalant umgehen und ihn irgendwie wegrechtfertigen können? Und dann andererseits sehr streng und erbarmungslos Gebote anderen gegenüber aufstellen?
Die Teenager denken gerade an ihre Eltern. Es darf uns Eltern herausfordern. Aber ich glaube, wir kennen das: Wir machen unsere eigenen Regeln zu einem verbindlichen Standard, dem dann jeder Christ entsprechen sollte, so als wären sie tatsächlich göttliche Gebote.
Ich glaube, hier sind wir wirklich alle herausgefordert – vor allem diejenigen unter uns, die eine gewisse Autorität über andere Menschen haben. Das gilt für die Gemeindeleitung, für andere Leiter in der Gemeinde, für Menschen, die im Beruf Autorität über andere haben und ja, auch für Eltern, die in der Familie eine gewisse Autorität haben.
Ihr Lieben, wir sollten uns immer wieder fragen, ob die Regeln, die wir aufstellen, wirklich zum Besten der Menschen sind, die uns anbefohlen sind. Wir sollten nicht übersehen, dass strenge und vielleicht nur bedingt sinnvolle Regeln – so wie die von Saul: "Keiner darf etwas essen, bis die Sonne untergeht" – schnell dazu führen können, dass Menschen nur noch darauf bedacht sind, eine äußere Hülle zu wahren, eine gewisse Scheinheiligkeit.
Eigentlich überfordern die Gebote die Menschen letztendlich.
Vor allem sollten wir darauf bedacht sein, dass unsere eigenen Regeln nie so wichtig und bedeutend sind wie Gottes Gebote.
Das Beispiel Sauls darf uns herausfordern – sowohl in unserem Umgang mit Menschen, für die wir Regeln etablieren, als auch in unserem eigenen Umgang mit Regeln, die wir uns vielleicht selbst geben.
Vielleicht kennst du das auch: Du gibst dir selber gewisse fromme Regeln. Das kann sehr hilfreich sein. Es kann sehr hilfreich sein, für sich bestimmte Regeln zu etablieren. Ich habe das in meinem Leben getan.
Das kann man tun, zum Beispiel im Umgang mit Medien, mit Alkohol, mit Personen des anderen Geschlechts und in vielen anderen Bereichen.
Aber die Gefahr ist, dass diese selbstgemachten Gebote für uns so zentral werden, dass wir uns unheimlich fromm vorkommen, wenn wir unsere eigenen Regeln halten. Und damit sehr gnädig mit uns werden, wenn wir andere Dinge vielleicht nicht so ernst nehmen.
Uns muss klar sein: Solche eigenen Gesetze, solche selbstgemachte Gesetzlichkeit können sehr schädlich für einen lebendigen Glauben sein.
Noch einmal: Es kann gut sein, sich bestimmte Regeln zu geben. Aber wenn wir anfangen, uns solche Regeln zu geben und unsere Frömmigkeit davon abhängig machen, ob wir die Regeln einhalten, was ist dann die Konsequenz?
Wir schauen immer auf die Grenze, die wir mal weiter fassen, mal enger fassen, vielleicht sogar enger als Gottes Wort sie fasst, vielleicht etwas weiter. Aber wir haben immer unsere Grenze im Blick. Wir sind regelorientiert und fragen: Wie weit kann ich gehen? Bis wohin ist es okay? Anstatt zu fragen: Was ist der wirkliche Wille Gottes? Was ist der Herzschlag Gottes?
Versteht ihr, was ich meine? Anstatt unseren Blick auf den Herrn zu richten und zu sagen: Herr, was soll ich tun? Was ist das Beste? Schauen wir, wie weit wir gehen können.
Und das tötet wahren Glauben, das tötet wahre Hingabe.
Ihr Lieben, wir sehen das an so vielen Punkten. Immer wieder ist die Gefahr real, dass wir solche Grenzen setzen und dann ganz scheinheilig uns selber feiern, weil es ja alles noch okay war.
Unsere Kapazität zu Scheinheiligkeit ist riesengroß.
Deshalb tun wir gut daran, diesen Bericht über König Saul ganz persönlich zu lesen und uns herausfordern zu lassen.
Saul war sehr scheinheilig in seinem Gesetzesbruch, und er war scheinheilig in seiner Gesetzlichkeit. Gott hat ihn dafür gerichtet.
Scheinheiligkeit ist wirklich ein Problem.
Bevor wir jetzt alle betrübt nach Hause gehen, ist es gut zu sehen, dass inmitten dieser Darstellung von Sauls Versagen und Gottes Gericht darüber Gott eine großartige Verheißung gibt.
Ich habe sie vorhin bewusst noch einmal gelesen, und wir haben sie auch schon in der Lesung von Greta gehört: 1. Samuel 13,14.
Da gibt Gott nämlich die Verheißung, dass er nicht nur Saul für seinen Gesetzesbruch und seine Scheinheiligkeit richten wird, sondern dass an seine Stelle einer treten wird, der ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes sein wird.
Wenn wir unseren Predigttext lesen, an wen denken wir? Nein, wie kommst du auf David? Lies noch einmal den Predigttext.
An wen denken wir, wenn wir 1. Samuel 13 und 14 lesen und an einen Besseren als Saul denken?
Ja, endlich, Jonathan! Natürlich denken wir an Jonathan. Wir denken an Jonathan!
Nein, nächste Woche lesen wir tatsächlich, dass ein anderer gesalbt wird: David. Wir denken, okay, David.
Aber wenn wir ein bisschen weiter darüber nachdenken: War König Davids ganzes Leben geprägt von Heiligkeit oder von Scheinheiligkeit und Gesetzesbruch?
Okay, das heißt: Der wahre König mit einem Herzen ganz nach Gottes ist der Mensch gewordene Gott.
Ihr hattet also Recht mit David und vor allem mit Jesus.
Jesus ist der König, dessen Vorbild wir folgen sollten. Bei ihm findet sich keine Scheinheiligkeit. Jesus redet sich nicht aus seinem Gesetzesbruch mit irgendwelchen scheinheiligen Erklärungen heraus, denn er hält das Gesetz vollkommen.
Jesus macht keine überflüssigen Gesetze, sondern er verdeutlicht, was der perfekte Wille seines himmlischen Vaters ist, und er lebt danach.
Ihm wollen wir folgen. Er ist der König, der uns so vorangeht, dass wir, wenn wir ihm folgen, den guten Weg gehen.
Und er ist noch viel mehr als nur ein gutes Vorbild.
Denn nachdem er das perfekte Leben in wahrer Heiligkeit, in wahrer Gesetzestreue gelebt hat – das Leben, das König Saul hätte führen sollen und das du und ich auch hätten führen sollen – nimmt er den göttlichen Fluch auf sich, den alle verdient hätten, die nicht im Gehorsam leben.
Das ist die Quintessenz des Gesetzes: 5. Mose 30, wähle heute Gehorsam oder Ungehorsam, Segen oder Fluch.
Jesus nimmt den Fluch auf sich, den Fluch, den wir verdient hätten, denn keiner von uns ist so heilig, wie wir sein sollten. Wir sind alle bestenfalls scheinheilig.
Er stirbt für die Scheinheiligen, um uns vom Fluch zu befreien.
Er stirbt an der Stelle eines jeden, der sich ihm zuwendet, ihm seine Scheinheiligkeit, seinen Gesetzesbruch, seine falsche Gesetzlichkeit bekennt.
Und dann überwindet er den Fluch und den Tod.
Er ist auferstanden, er ist der lebendige Retter und König, dem wir uns mit unserer schäbigen Scheinheiligkeit anvertrauen dürfen.
Wenn du heute hier bist und bisher noch versuchst, irgendwie selbst einfach okay zu sein, und du aus der Predigt mitgenommen hast: Na gut, dann will ich nicht mehr so scheinheilig sein, ich will ein bisschen gesetzestreuer sein und keine falschen Gesetze machen, dann möchte ich dir sagen: Viel Erfolg, aber es wird dir nicht gelingen.
Du brauchst einen Retter.
Gott verheißt diesen Retter.
Ich hoffe, du erkennst in unserem Text, dass ganz schön viel Saul in uns allen steckt.
Aber diesem Retter dürfen wir uns zuwenden und ihm bekennen, wo wir seine guten Gebote ignoriert oder gebrochen haben.
Wenn König Saul darin versagte, das Volk aus den Händen der Feinde zu retten, ist dieser König einer, der uns rettet – selbst aus unserer eigenen Sündhaftigkeit.
Preist den Herrn für Jesus Christus!
Ich hoffe, du kennst ihn als deinen Retter, als den König deines Lebens.
Wenn du ihn noch nicht kennst, dann bitte komm ins Gespräch darüber – du brauchst ihn.
Lieber Christ, wenn dich jetzt Gottes Wort von deiner Scheinheiligkeit überführt hat und du dankbar bist, dass Jesus dich daraus rettet, dann erlaube deinem Retter auch, dich zu verändern. Denn das kann er.
Jesus will uns neue Herzen geben, Jesus will uns rein machen.
Zu Jesus können wir Christen kommen mit all unserer Scheinheiligkeit.
Wir können sie ihm bringen, ihm bekennen, wo wir Gesetze gebrochen haben.
Wir müssen nicht so tun, als wäre es gar nicht so, sondern wir können sagen: Ja, ich habe versagt, Herr, vergib mir.
Wir können sagen: Herr, vergib mir, dass ich meine eigenen Gebote so hoch hänge, dass ich meine, wenn ich sie nur halte, bin ich gerechtfertigt, das eine oder andere Gebot von dir vielleicht nicht so ernst zu nehmen.
Herr, vergib mir.
Und er vergibt dir. Er hat deine Schuld auf sich genommen.
Er nimmt dir deine Scheinheiligkeit und gibt dir seinen Geist, damit du mehr und mehr heilig werden kannst, so wie er heilig ist.
Das ist mein Wunsch für uns als Gemeinde: Dass wir eine Gemeinschaft sind, nicht von Scheinheiligen, sondern von Menschen, die offen ihre Sünden eingestehen und die dann als Gnadengemeinschaft einander hinweisen auf den, bei dem wir Vergebung finden und der uns verändert.
Der uns Herzen gibt, die nicht fragen: Wo ist die Grenze? Sondern die schauen darauf, was gefällt.
Als ich die Predigt schrieb, habe ich mich gefragt, wie hilfreich es eigentlich ist, wenn euer Pastor zu Beginn der Predigt gleich sagt, dass er scheinheilig ist.
Es gab verschiedene Gründe, warum ich dachte, das sollte ich vielleicht nicht tun – unter anderem mein eigener Stolz, meine Scheinheiligkeit.
Inzwischen bin ich aber überzeugt, dass es richtig und wichtig ist, euch das so zu sagen.
Denn was ihr braucht, ist doch nicht ein Pastor, der unheimlich heilig aussieht, sondern einen, der sagt: Ich, wie wir alle, brauche den, der allein wirklich heilig ist.
Wir wollen keine Pastoren oder Menschen verehren.
Wir wollen auch nicht selbst die Anerkennung der Menschen suchen.
Wir wollen den verehren, dem alle Anerkennung gebührt: unseren Herrn Jesus Christus.
Denn eines Tages, wenn wir zu ihm kommen, werden wir von aller Scheinheiligkeit und von Gesetzesbruch befreit vor ihm bestehen können, weil er uns vergibt.
Und bis dahin dürfen wir uns von ihm verändern lassen, Stück für Stück, indem wir ihm unsere Scheinheiligkeit bringen.
Durch seinen Geist kann er in uns wirken.
Möge das immer mehr so sein – in meinem Leben, in unser aller Leben.
Zu Gottes Ehre, zu unserem Besten und als Zeugnis in dieser Welt, dass wir Christen nicht als Scheinheilige bekannt werden, sondern als Menschen, die anerkennen, dass wir einen Retter brauchen.
Wir kennen ihn, freuen uns an ihm und streben danach, ihm immer ähnlicher zu werden.
Und dafür bete ich:
Himmlischer Vater, danke, dass wir in deinem Wort von unserer Schuld überführt werden.
Ich gebe zu, und ich glaube, das geht uns allen so: Wir mögen das nicht besonders gerne.
Wir hätten lieber ein bisschen Zuspruch gehört.
Aber wir erkennen an, dass wir es nötig haben, überführt zu werden.
Danke, dass Überführung aus deinem Wort uns nie verzweifelt zurücklässt.
Sondern dass du uns immer überführst mit dem großartigen Ziel, uns zu zeigen, wo wir das finden, was wir wirklich brauchen: Vergebung, Annahme, Liebe, Rettung.
Danke, dass du uns den König ganz nach deinem Herzen gesandt hast, der besser ist als Saul, besser als Jonathan, besser sogar als König David.
Danke für Jesus Christus.
Danke, dass er für uns das perfekte, heilige Leben gelebt hat und das gerechte Gericht über unsere Sünde auf sich genommen hat.
Danke, dass er uns deinen Geist gesandt hat, durch den du in uns wirkst, uns zur Buße führst und uns heiligst.
So tu das immer mehr, darum bitten wir dich.
Nimm unsere Leben und mach sie dir immer ähnlicher.
Amen.
Sauls neue Gebote und deren Folgen
Und was hätte König Saul jetzt tun sollen? Nun, er hätte zu Gott beten können. Er hätte auch Buße tun können dafür, dass er nicht auf den Priester gewartet hatte und vorschnell in den Krieg gezogen war.
Aber was macht Saul? Er spielt Gott. Saul sagt: Ich mache ein neues Gebot, ich verbinde es mit Segen und Fluch. Wenn wir es halten, wird es Segen geben, und wenn nicht, gibt es Fluch. So lesen wir in Vers 24: „Verflucht sei jedermann, der etwas isst bis zum Abend, bis ich mich an meinen Feinden gerecht habe.“
Es geht natürlich nur um Saul. Jonathan, der mutige Kämpfer, weiß nichts von diesem neuen Gebot. Er macht auch keine große Pause, sondern ist weiter im Kampf unterwegs. Er befindet sich in dem Land, von dem wir wissen, dass es mit Milch und Honig fließt. So stärkt er sich an dem Honig, den er unterwegs findet. Er isst ein bisschen Honig und wird erst danach damit konfrontiert, dass das eigentlich gegen das Gebot seines Vaters war.
In Vers 29 und 30 hören wir, wie Jonathan über das Gebot seines Vaters urteilt. Da heißt es: „Mein Vater bringt das Land ins Unglück. Seht, wie strahlend sind meine Augen geworden, weil ich ein wenig von diesem Honig gekostet habe. Fürwahr, hätte doch das Volk heute von der Beute seiner Feinde gegessen, die es gemacht hat. Wäre dann die Niederlage der Philister nicht doch größer geworden?“
Sauls Gebot war nicht so clever, wie er dachte. Es war nicht so fromm und gut, wie er glaubte. Tatsächlich führt das Gebot Sauls dazu, dass das Volk, obwohl es Saul gehorcht, nach einem langen Kampf letztendlich völlig ausgehungert ist und so Gottes Gebot bricht. Sie erbeuten Schafe, Rinder und Kälber, schlachten sie an Ort und Stelle. Es sind Gemetzel, und während die Tiere noch bluten, fressen sie das blutige Fleisch.
Heutzutage mag man denken, ein bisschen „rare steak“ sei gut. Nach dem zeremoniellen Gesetz der Juden war es jedoch streng verboten, Fleisch zu essen, in dem noch Blut war. Sie wussten das eigentlich, aber sie taten es trotzdem.
Saul, in scheinheiliger Frömmigkeit, ist ganz empört darüber, was das Volk getan hat – nachdem man es ihm erst einmal selbst erklären musste. Aber dann entscheidet er sich: „Okay, jetzt haben wir ja gegessen, jetzt geht es weiter. Wir sollten die ganze Nacht noch durchkämpfen.“
Sein Priester erinnert ihn wieder daran: „Warte mal, Saul, wir sollten doch eigentlich erst mal Gott befragen, ob das wirklich sein Plan für uns ist, dass wir uns nicht ausruhen, sondern einfach weiterkämpfen.“
Und dann denkt Saul: „Na gut, diesmal machen wir das mal. War beim letzten Mal nicht so gut, dass wir das immer anders gemacht haben.“ Aber Gott antwortet nicht. Vielleicht nicht ganz überraschend, wenn man lange nicht fragt und dann irgendwann kommt – war ja auch nichts mehr zu sagen.
Nun zieht Saul die Schlussfolgerung, dass Gottes Schweigen wohl damit zusammenhängen muss, dass sich im Volk jemand gegen Sauls Gebot versündigt hat. Wie selbstzentriert und blind er doch ist!
In scheinbarer Frömmigkeit verkündet er dann in Vers 39: „Denn so wahr der Herr lebt, der Heiland Israels, auch wenn es bei meinem Sohn Jonathan wäre, die Schuld, die Sünde soll sterben.“ Auf gut Deutsch heißt das: So wahr Gott lebt, wer gegen mich, den König, gehandelt hat, den will ich umbringen – selbst wenn es mein eigener Sohn ist.
Und dann kommt natürlich das, was kommen muss: Jonathan wird als Gesetzesbrecher überführt. Im Gegensatz zu seinem Vater leugnet Jonathan seine Sünde nicht, obwohl er nicht wusste, dass er damit gesündigt hat. Er ist bereit, die Konsequenzen zu tragen.
Saul wirkt hier sehr fromm. Selbst als die Leute sagen: „Du willst doch jetzt nicht deinen eigenen Sohn umbringen, den großen Kriegsherrn!“, antwortet er: „Ich habe es Gott versprochen, ich muss fromm sein, und ich muss ihn jetzt umbringen.“
Und die Leute sagen, das sei total bescheuert, das sei verrückt. Jonathan hat sich nicht gegen Gott versündigt, er hat einfach nur nicht getan, was Saul sich in seinem kleinen Hirn ausgedacht hat. So greift das Volk ein und rettet Jonathans Leben.
Was macht Saul? Anstatt die Gunst der Stunde zu nutzen und die Philister, die gerade im Rückzug sind, vollkommen zu besiegen, zieht er sich beleidigt zurück.
Das Fazit am Ende unseres Predigttextes, 1. Samuel 14, Vers 52, lautet: „Es war aber der Krieg gegen die Philister schwer, solange Saul lebte.“
Die Gefahr selbstgemachter Regeln und Scheinheiligkeit
Was für ein mieser König! Was für ein idiotisches Gebot! Ein Gebot, das dazu führt, dass sein eigener Sohn, der wahre Held dieser Geschichte, letztendlich getötet werden soll. Und das führt dazu, dass das Volk sich letztendlich an Gott versündigt. Und das alles im Namen einer scheinheiligen Gesetzlichkeit, die an die Stelle von wahrem Gehorsam getreten war.
Ich befürchte, auch das ist uns viel weniger fremd, als wir es vielleicht gerne hätten. Ist es nicht so, dass wir manchmal mit unserem eigenen Ungehorsam relativ nonchalant umgehen können? Dass wir ihn irgendwie wegrechtfertigen können? Und dann aber andererseits sehr streng und erbarmungslos Gebote gegenüber anderen aufstellen? Die Teenager denken gerade an ihre Eltern. Das darf uns Eltern herausfordern. Aber ich glaube, wir kennen das.
Wir machen unsere eigenen Regeln zu einem verbindlichen Standard, dem dann jeder Christ entsprechen sollte, so als wären sie tatsächlich göttliche Gebote. Ich glaube, hier sind wir wirklich alle herausgefordert, vor allem die unter uns, die eine gewisse Autorität über andere Menschen haben. Das gilt für die Gemeindeleitung, das gilt für andere Leiter in der Gemeinde, das gilt für Menschen, die im Beruf Autorität über andere haben, und ja, es gilt für Eltern, die in der Familie eine gewisse Autorität haben.
Wir sollten uns immer wieder fragen, ob die Regeln, die wir aufstellen, wirklich zum Besten der Menschen sind. Ob die Regeln, die wir aufstellen, wirklich zum Segen der Menschen sind, die uns anbefohlen sind. Dabei sollten wir nicht übersehen, dass strenge und vielleicht nur bedingt sinnvolle Regeln – so wie die von Saul, dass niemand etwas essen darf, bis die Sonne untergeht – schnell dazu führen können, dass Menschen nur noch darauf bedacht sind, eine äußere Hülle zu wahren, eine gewisse Scheinheiligkeit.
Denn eigentlich überfordern die Gebote die Menschen letztendlich. Vor allem sollten wir darauf bedacht sein, dass unsere eigenen Regeln nie so wichtig und bedeutend sind wie Gottes Gebote. Das Beispiel Sauls darf uns herausfordern – sowohl in unserem Umgang damit, wenn wir selber vielleicht Menschen sind, die Regeln für andere etablieren können, als auch in unserem eigenen Umgang mit Regeln, die wir uns vielleicht selbst geben.
Vielleicht kennst du das auch: Du gibst dir selber gewisse fromme Regeln. Das kann sehr, sehr hilfreich sein. Es kann sehr hilfreich sein, für sich bestimmte Regeln zu etablieren. Ich habe das in meinem Leben getan, ich habe bestimmte Regeln für mich etabliert. Und das kann man tun, zum Beispiel im Umgang mit Medien, das kann ganz hilfreich sein, oder mit Alkohol, oder mit dem Umgang mit Personen des anderen Geschlechts und in vielen anderen Bereichen auch.
Aber die Gefahr kann dann sein, dass diese selbstgemachten Gebote für uns so zentral werden, dass wir uns unheimlich fromm vorkommen, wenn wir unsere eigenen Regeln halten. Und damit werden wir sehr gnädig mit uns, wenn wir andere Dinge vielleicht nicht so ernst nehmen. Uns muss klar sein: Solche eigenen Gesetze, solche selbstgemachte Gesetzlichkeit können sehr schädlich sein für einen lebendigen Glauben.
Noch einmal: Es kann gut sein, sich bestimmte Regeln zu geben. Aber wenn wir anfangen, uns solche Regeln zu geben und unsere Frömmigkeit in unserer eigenen Beurteilung davon abhängig machen, ob wir die Regeln einhalten, was ist letztendlich die Konsequenz? Wir schauen immer auf die Grenze. Mal fassen wir sie weiter, mal enger – vielleicht sogar enger als Gottes Wort sie fasst, vielleicht etwas weiter als Gottes Wort sie fasst. Aber wir haben immer unsere Grenze im Blick.
Wir sind regelorientiert und fragen: Wie weit kann ich gehen? Bis wohin ist es okay? Anstatt zu fragen: Was ist der wirkliche Wille Gottes? Was ist der Herzschlag Gottes? Versteht ihr, was ich damit meine? Anstatt unseren Blick aufzurichten auf den Herrn und zu sagen: Herr, was soll ich tun? Was ist das Beste? Schauen wir, wie weit ich gehen kann.
Und das tötet wahren Glauben, das tötet wahre Hingabe. Wir sehen das an so vielen Punkten. Immer wieder ist die Gefahr real, dass wir solche Grenzen setzen und dann ganz scheinheilig uns selber feiern, dafür, dass es ja alles noch okay war. Unsere Kapazität zur Scheinheiligkeit ist riesengroß.
Deswegen tun wir so gut daran, diesen Bericht über König Saul ganz persönlich zu lesen und uns herausfordern zu lassen. Saul war sehr scheinheilig in seinem Gesetzesbruch, und er war scheinheilig in seiner Gesetzlichkeit. Und Gott hat ihn dafür gerichtet. Scheinheiligkeit ist wirklich ein Problem.
Hoffnung durch Gottes Verheißung
Bevor wir nun alle betrübt nach Hause gehen, ist es gut zu sehen, dass Gott mitten in der Darstellung vom Versagen Sauls und seinem Gericht eine großartige Verheißung gibt. Ich habe sie vorhin bewusst noch einmal gelesen, und wir haben sie auch schon in der Lesung von Greta gehört: 1. Samuel 13,14.
Dort gibt Gott die Verheißung, dass er nicht nur Saul richten wird für seinen Gesetzesbruch und seine Scheinheiligkeit, sondern dass an seine Stelle jemand treten wird, der ein Mann ganz nach dem Herzen Gottes sein wird.
Wenn wir unseren Predigttext lesen, an wen denken wir? Nein, nicht an David? Lies noch einmal den Predigttext. An wen denken wir, wenn wir den Predigttext lesen? An Jesus? Wie kommst du auf Jesus, wenn du den Predigttext liest? Wir probieren es noch einmal.
Wenn wir unseren Predigttext, 1. Samuel 13 und 14, lesen und an einen Besseren als Saul denken, an wen denken wir? Ja, endlich: Jonathan! Natürlich denken wir an Jonathan! Nein, nächste Woche lesen wir dann tatsächlich, dass ein anderer gesalbt wird: David. Wir denken also, okay, David.
Aber wenn wir ein bisschen weiter darüber nachdenken: War bei König David sein ganzes Leben geprägt von Heiligkeit oder war es Scheinheiligkeit und Gesetzesbruch?
Okay, das heißt, der wahre König mit einem Herzen ganz so, wie es Gott hat, ist der Mensch gewordene Gott. Ihr hattet also Recht mit David und vor allem mit Jesus. Jesus ist der König, dessen Vorbild wir folgen sollten.
Bei ihm findet sich keine Scheinheiligkeit. Jesus redet sich nicht aus seinem Gesetzesbruch mit irgendwelchen scheinheiligen Erklärungen heraus, denn er hält das Gesetz vollkommen. Jesus macht keine überflüssigen Gesetze, sondern er verdeutlicht, was der perfekte Wille seines himmlischen Vaters ist – und er lebt danach.
Ihm wollen wir folgen. Er ist der König, der uns so vorangeht, dass wir, wenn wir ihm folgen, den guten Weg gehen. Und er ist noch so viel mehr als nur ein gutes Vorbild.
Denn nachdem er das perfekte Leben in wahrer Heiligkeit und wahrer Gesetzestreue gelebt hat – das Leben, das König Saul hätte führen sollen und das du und ich auch hätten führen sollen – nimmt er den göttlichen Fluch auf sich, den alle verdient hätten, die nicht im Gehorsam leben.
Das ist die Quintessenz des Gesetzes: 5. Mose 30, wähle heute Gehorsam oder Ungehorsam, Segen oder Fluch.
Jesus nimmt den Fluch auf sich, den Fluch, den wir verdient hätten, denn von uns ist keiner so heilig, wie wir sein sollten. Wir sind alle bestenfalls scheinheilig.
Er stirbt für die Scheinheiligen, um uns vom Fluch zu befreien. Er stirbt an der Stelle eines jeden, der sich ihm zuwendet und ihm seine Scheinheiligkeit, seinen Gesetzesbruch und seine falsche Gesetzlichkeit bekennt.
Und dann überwand er den Fluch und den Tod. Er ist auferstanden. Er ist der lebendige Retter und König, dem wir uns mit unserer schäbigen Scheinheiligkeit anvertrauen dürfen.
Einladung zur Umkehr und Veränderung
Wenn du heute hier bist und bisher noch versuchst, irgendwie selbst einfach okay zu sein, wenn du aus der Predigt bisher mitgenommen hast: Na gut, dann will ich nicht mehr so scheinheilig sein, ich will ein bisschen gesetzestreuer sein und auch keine falschen Gesetze machen, dann möchte ich dir sagen: Viel Erfolg. Aber es wird dir nicht gelingen. Du brauchst einen Retter.
Gott verheißt diesen Retter. Ich hoffe, du erkennst das in unserem Text, dass ganz schön viel Saul in uns allen steckt. Aber diesem Retter dürfen wir uns zuwenden und ihm bekennen, wo wir seine guten Gebote ignoriert oder gebrochen haben. Wenn König Saul darin versagte, das Volk aus den Händen der Feinde zu retten, ist dieser König einer, der uns rettet – selbst aus unserer eigenen Sündhaftigkeit. Preist den Herrn für Jesus Christus!
Ich hoffe, du kennst ihn als deinen Retter, als den König deines Lebens. Wenn du ihn noch nicht kennst, dann bitte komm ins Gespräch darüber. Du brauchst ihn.
Lieber Christ, wenn dich jetzt Gottes Wort von Scheinheiligkeit in deinem Leben überführt hat und wenn du jetzt dankbar bist dafür, dass Jesus dich daraus rettet, dann erlaube deinem Retter auch, dich zu verändern. Denn das kann er. Jesus will uns neue Herzen geben. Jesus will uns rein machen.
Zu Jesus können wir Christen kommen mit all unserer Scheinheiligkeit. Wir können sie ihm bringen und ihm bekennen, wo wir Gesetze gebrochen haben. Wir müssen nicht so tun, als wäre es gar nicht so. Stattdessen können wir sagen: Ja, ich habe versagt. Herr, vergib mir!
Wir können sagen: Herr, vergib mir, dass ich meine eigenen Gebote so hoch hänge, dass ich meine, wenn ich die nur halte, dann ist gerechtfertigt, dass ich das eine oder andere Gebot von dir vielleicht nicht so ernst nehme. Herr, vergib mir!
Und er vergibt dir. Er hat deine Schuld auf sich genommen. Er nimmt dir deine Scheinheiligkeit und gibt dir seinen Geist, sodass du mehr und mehr heilig werden kannst – so wie er heilig ist.
Das ist mein Wunsch für uns als Gemeinde: Dass wir eine Gemeinschaft sind, nicht von Scheinheiligen, sondern von Menschen, die offen ihre Sünden eingestehen. Menschen, die dann als Gnadengemeinschaft einander hinweisen auf den, bei dem wir Vergebung finden. Der uns dann verändert und uns Herzen gibt, die nicht fragen: Wo ist die Grenze? Sondern die schauen darauf, was gefällt hier.
Persönliche Reflexion und Ermutigung
Als ich die Predigt geschrieben habe, habe ich mich gefragt, wie hilfreich es eigentlich ist, wenn euer Pastor euch zu Beginn der Predigt gleich erst einmal sagt, dass er scheinheilig ist. Es gab verschiedene Gründe, warum ich dachte, das sollte ich vielleicht lieber nicht tun – unter anderem mein eigener Stolz und meine Scheinheiligkeit.
Inzwischen bin ich aber überzeugt davon, dass es richtig und wichtig ist, dass ich euch das so sage. Denn was ihr braucht, ist doch nicht ein Pastor, der unheimlich heilig aussieht, sondern einen, der euch sagt: Ich, wie wir alle, brauchen den, der allein wirklich heilig ist. Wir wollen keine Pastoren oder Menschen verehren. Wir wollen auch nicht selbst die Anerkennung der Menschen suchen, sondern den verehren, dem alle Anerkennung gebührt – unseren Herrn Jesus Christus.
Denn eines Tages, wenn wir zu ihm kommen, werden wir von aller Scheinheiligkeit und von einem Gesetzesbruch befreit sein. Dann können wir vor ihm bestehen, weil er uns vergibt. Und bis dahin dürfen wir uns von ihm verändern lassen – Stück für Stück –, indem wir ihm unsere Scheinheiligkeit bringen. Durch seinen Geist kann er gerade dann in uns wirken.
Möge das immer mehr so sein – in meinem Leben und in unser aller Leben. Zu Gottes Ehre, zu unserem Besten und als ein Zeugnis in dieser Welt, dass wir Christen nicht bekannt werden als Scheinheilige, sondern als Menschen, die anerkennen: Wir brauchen einen Retter, wir kennen ihn, wir freuen uns an ihm und streben danach, ihm immer ähnlicher zu werden. Und dafür bete ich.
Himmlischer Vater, danke, dass wir in deinem Wort überführt werden von unserer Schuld. Ich gebe zu – und ich glaube, das geht uns allen so –, wir mögen das nicht besonders gerne. Wir hätten lieber einfach ein bisschen Zuspruch gehört. Aber wir erkennen an, dass wir es nötig haben, überführt zu werden.
Danke, dass Überführung aus deinem Wort uns nie verzweifelt zurücklässt, sondern dass du uns immer mit dem großartigen Ziel überführst, uns dann zu zeigen, wo wir das finden, was wir wirklich brauchen: Vergebung, Annahme, Liebe, Rettung.
Danke, dass du uns den König ganz nach deinem Herzen gesandt hast, der besser ist als Saul, besser als Jonathan, ja besser selbst als König David. Danke für Jesus Christus. Danke, dass er für uns das perfekte, heilige Leben gelebt hat und dass er das gerechte Gericht über unsere Sünde auf sich genommen hat.
Danke, dass er uns deinen Geist gesandt hat, durch den du in uns wirkst, uns zur Buße führst und uns heiligst. So tu das immer mehr, darum bitten wir dich. Nimm unsere Leben und mach sie dem Deinen immer ähnlicher. Amen.