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Ein Fremder erkennt den wahren Gott

2. Könige 5,1-15

I. Der Glaube einer Magd (V.1-7)

Naaman galt als einer der einflussreichsten Männer jener Zeit. Sein Ruhm errang er durch grosse Siege mit der aramäischen Armee, deren Feldhauptmann er war. Das führte dazu, dass er beim König von Aram grosses Ansehen genossen hatte. Er gehörte zu seinen vertrautesten Leuten. Aber Naaman war nicht nur Erfolgreich, weil er ein geschickter Heerführer war, der tiefere Grund seines Erfolges liegt viel tiefer: durch ihn gab Jahwe den Aramäern Sieg. (1)

D.h. der Gott Israels gab ihm den Sieg. Der eigentliche Herr dieser Welt ist nicht irgendein Gott, sondern der Gott Israels. Gott sitzt im Regiment dieser Welt, und er setzt Könige ab und er setzt Könige ein. So hat Naaman, ohne es zu wissen, seinen Ruhm dem Gott Israels zu verdanken. Naaman war einer der grossen Männer, ein gewaltiger Mann. Nur eines beeinträchtigte und schwächte ihn enorm, er war aussätzig - eine unheilbare Krankheit. Bei Naaman arbeitete ein jüdischen Mädchen, das von den Aramäern bei einem ihrer verschiedenen Steifzüge durch ihr Nachbarland Israel (2.Kö.6,23) nach Aram verschleppt wurde. Die Krankheit des Naaman belastete seine ganze Familie. Selbst die jüdische Magd litt unter dieser Familiensituation. Offenbar fühlte sie sich dort wohl, sie wurde anscheinend gut behandelt. Jedenfalls entsprach es ihrem tiefen Wunsch, dass ihr Herr gesund würde.

Nun sagt diese Magd zu ihrer Herrin: Ach, daß mein Herr wäre bei dem Propheten in Samaria! Der könnte ihn von seinem Aussatz befreien. (3) Diese Magd gehörte zu den Israeliten, die das Vertrauen in ihren Gott nicht verloren haben. Sie ist der Überzeugung, dass der Prophet des Gottes Israels helfen kann. Obwohl sie verschleppt worden war, verfluchte und verwünschte sie ihren Gott nicht, sondern sie vertraute ihm. Dieses Verhalten steht im völligen Gegensatz zum Verhalten der Israeliten in jener Zeit!

Wir lesen eingangs des 2. Könige, wie sich der König Ahasja verhalten hat, als er Krank war, dort steht: Und Ahasja fiel durch das Gitter in seinem Obergemach in Samaria und wurde krank. Und er sandte Boten und sprach zu ihnen: Geht hin und befragt Baal-Sebub, den Gott von Ekron, ob ich von dieser Krankheit genesen werde. 2.Kö.1,2. Sie haben es richtig gehört, ich habe mich nicht verlesen. Er sandte die Boten zu Baal-Sebub, dem Gott von Ekron. Der König lässt also Götzen anstatt, seinen Gott befragen. Er wusste ja auch von den Propheten im Lande. Diese Magd, die nun allen Grund zum Klagen gehabt hätte, weil sie in ein anderes Land verschleppt worden war, hält an ihrem Glauben fest und weiss, der Gott Israel ist der mächtigste Gott, wenn jemand helfen kann, dann ist es der Prophet Jahwes. Wir können uns sicher gut vorstellen, dass die Frau des Naaman die Ohren gespitzt hatte und dies sogleich ihrem Mann weitererzählte. Denn in dieser ausweglosen Situation ist dies ein erneuter Hoffnungsschimmer. Naaman getrieben von der Hoffnung auf Genesung geht zu seinem König, um zu fragen, ob er in die Hauptstadt Israels, Samaria, reisen dürfe. Der König war damit einverstanden und liess einen Brief an den König Israels schreiben. Dieser Brief hatte folgenden Wortlaut: Wenn dieser Brief zu dir kommt, siehe, so wisse, ich habe meinen Knecht Naaman zu dir gesandt, damit du ihn von seinem Aussatz befreist. (6) Naaman zog mit seinen Dienern und einem riesigen Vermögen nach Samaria. Dort angelangt liess er durch einen Boten den Brief dem König überbringen. Der König war völlig geschockt: Und als der König von Israel den Brief las, zerriß er seine Kleider und sprach: Bin ich den Gott, daß ich töten und lebendig machen könnte, daß er zu mir schickt, ich solle den Mann von seinem Aussatz befreien? Merkt und seht, wie er Streit mit mir sucht! (7) Er hat Angst, dass der König von Aram einen Anlass zum Krieg sucht. Der König zerriß aus lauter Empörung seine Kleider und beginnt zu schimpfen. Bin ich den Gott! Kann ich Menschen lebendig machen! Wer bin ich denn, dass ich diesen vom Aussatz heilen könnte? Vermutlich war er wütig vor Zorn und zutiefst erschrocken, weil er Angst hatte, von den mächtigen Aramäern besiegt zu werden. Aber wusste den der König nichts von dem Propheten in seinem Land, die Magd, die viel weiter weg lebte, kannte doch den Prophet Jahwes?

Bestimmt kannte er Elisa, aber eben, er verhält sich, wie sich Israel verhielt. Er vertraut nicht auf Jahwe, er ruft nicht Jahwe um Hilfe an. Lieber schimpft er wie ein Rohrspatz über diese Unmögliche Situation. Er bringt seine ganze Umgebung in Bewegung und reisst alle mit seiner Empörung mit. Ein riesengrosses Trari Trara. Der König hätte sich durchaus anders verhalten können. Er hätte wie Hiskia Gott um Hilfe anflehen können. Er hätte auch einen Boten zu Elisa senden können, um durch ihn Gott zu befragen. Von überall her waren die Israeliten bereit, Hilfe zu holen, nur nicht bei ihrem Gott. Sie sangen vielleicht noch die Psalmen, wo es so schön heisst: Aber sei nur Stille zu Gott meine Seele; denn er ist meine Hoffnung. / Er ist mein Fels, meine Hilfe und mein Schutz, dass ich nicht fallen werde. Ps.62,6-7. Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Ps.62,9. Israel hat dies nur noch ausgesprochen, aber nicht mehr gelehrt, jeder suchte sich seinen Weg und seine Hilfe wo er wollte, nur nicht beim Gott Israels. Nur ein ganz geringer Teil im Volk setzte das volle Vertrauen in Jahwe, dazu gehörte auch die Magd des Naaman.

Anwendung Wie steht es dann bei uns? Von wo erhoffen wir uns Hilfe? Uns bietet sich heute ein reiches Angebot an Hilfeleistungen. Wir können uns auch schon recht gut selber helfen. Es gibt ja auch den schrecklichen Ausdruck: Hilf dir selbst, dann hilft dir Gott. Wie verhalten wir uns in schwierigen Situationen? Suchen wir wirklich Zuflucht bei unserem Gott? Oder Ärgern wir uns erst grün und blau und suchen dann überstürzt mit verschiedenen Mitteln einen Ausweg zu schaffen? Gott möchte aber dass wir mit unseren Problemen und Lasten zu ihm kommen. Wie uns dieser Psalm auffordert: Hoffet auf ihn allezeit, liebe Leute, schüttet euer Herz vor ihm aus; Gott ist unsre Zuversicht. Ps.62,9.

Ich liebe diese Aussage: Schüttet euer Herz vor Gott aus. Hast Du das schon gemacht. Gott einfach alles gesagt, was dir so auf dem Herzen liegt. Deinen ganze Not ihm geklagt. Gott wünscht, dass wir unser Herz ausschütten, dass wir uns ihm öffnen. Auch im NT wird uns angeboten alles Gott anzuvertrauen, wenn Petrus schreibt: Alle eure Sorge werft auf ihn; denn er sorgt für euch. 1.Petr.5,7. Leben wir das, oder wissen wir es nur und verhalten uns anders - so wie es Israel tat?

II. Der Glaube Naamans (V.8-15)

Elisa hörte nun, dass der König seine Kleider zerrissen hatte. Er sandte einen Boten zu ihm, um zu fragen, was der Grund sei. Und er liess ihm dann sagen: Laß ihn zu mir kommen, damit er innewerde, daß ein Prophet in Israel ist. So kam Naaman mit seinem ganzen Tross zum Haus des Elisas. Elisa trat aber nicht in Erscheinung, sondern er schickte einen Boten, der dem Naaman sagte: Geh hin und wasche dich siebenmal im Jordan, so wird dir dein Fleisch wieder heil und du wirst rein werden. Nun wird auch Naaman wütend über diesen Propheten. Wie kann er sich erlauben einen so grossen und bedeutenden Mann wie er einer ist mit einem Boten abzuspeisen!? Er schimpft:

Ich meinte, er selbst sollte zu mir herauskommen und hertreten und den Namen des HERRN, seines Gottes, anrufen und seine Hand hin zum Heiligtum erheben und mich so von dem Aussatz befreien. (11) Ja, Naaman wusste genau wie sich Elisa zu verhalten hätte. Er wusste, wie eine Heilung vonstatten gehen sollte. Offenbar wandten auch die Priester seines Gottes solche Praktiken an. Sich siebenmal in den Jordan zu tauchen, ist doch eine Unverschämtheit, denn er sagt: Sind nicht die Flüsse von Damaskus, Abana und Parpar, besser als alle Wasser in Israel, so daß ich mich in ihnen waschen und rein werden könnte? Meint denn dieser Prophet, dass der Jordan sauberer sei. Für das hätte ich diese Reise nicht unternehmen brauchen. Zornig wandte er sich ab und zog weg, Richtung Heimat. Glücklicherweise hatte Naaman noch Diener bei sich, die nun ihren Herrn umzustimmen versuchten. Sicherlich warteten sie bis der grösste Wutanfall vorüber war und vorsichtig redeten sie ihm zu: Lieber Vater, wenn dir der Prophet etwas Großes geboten hätte, hättest du es nicht getan? Wie viel mehr, wenn er zu dir sagt: Wasche dich so wirst du rein! (13)

Wie klug waren diese Männer. Naaman musste sich sagen, wirklich, wenn dieser Mann irgendetwas Verrücktes und Schwieriges von mir verlangt hätte, dann hätte ich das gemacht. Und er liess sich überzeugen und tauchte siebenmal im Jordan unter. Und nun geschieht das Wunder: Sein Fleisch wurde wieder heil wie das Fleisch eines jungen Knaben, und er wurde rein. (14b) Nun ist der Mann nicht nur geheilt, sondern er erhielt gleichzeitig eine Verjüngungskur. Über erwarten hat Gott an ihm gehandelt: Sein Fleisch wurde so wie das eines Knaben. Voll Freude kehrt er zu Elisa zurück und bezeugt: Siehe, nun weiß ich, daß kein Gott ist in allen Landen, außer in Israel.

Dieser Naaman, dieser Ausläder hat nun erkannt, was Israel schon lange wissen sollte. Israel ist aber unbelehrbar. Sicher, Naaman hat sich auch störrisch verhalten, aber er liess sich etwas sagen und liess sich von seinen Dienern zur Vernunft bringen. Israel lässt sich nicht zur Vernunft bringen, sie hören nicht auf die Propheten Gottes (+2.Kö.17,13-14), sondern sie drehen sich wütend ab und suchen Hilfe bei anderen Göttern.

Anwendung

Das Verhalten des Naaman treffen wir auch heute an. Menschen wollen Hilfe haben, aber sie wissen genau wie ihnen geholfen werden sollte. Wehe, wenn man in eine andere Richtung gehen möchte, wenn man etwas empfielt, was nicht ihren bestimmten Vorstellungen entspricht. Da kann es sein, dass man in eine schwierige Situation gerufen wird und dann gleich die Aufgabe, die man zu erfüllen hat mitgeliefert wird: Gebieten sie den bösen Mächten, damit es mir wieder besser geht. Erfüllt man diesen Wunsch nicht, so macht sich Enttäuschung breit und man wird als inkompetent angesehen. Menschen kommen dann in den Vordergrund, die bestimmte Dinge tun können die anderen nicht möglich sind. Bei Elisa wird deutlich, dass es nicht mit seiner Person in Verbindung steht, sondern mit dem was Gott gesagt hatte. Naaman sollte tun, was Gott sagt und durch den Gehorsam wurde er gesund. Nachher hätten alle Aussätzigen im Jordan siebenmal untertauchen können, und sie wären nicht gesund geworden. Bei Gott gibt es eben keine zeremoniellen Handlungen, die beachtet werden müssen. Es gibt eben kein Hokus Bokus bei Gott. Bei Gott zählt der Gehorsam gegenüber seinem Wort. Nehmen wir mal an ein Mensch leidet unter Kleptomanie. Nun wird er Christ und er stiehlt weiter, obwohl er eigentlich nicht möchte. Nun erwartet er, dass ihn Gott frei macht und er nicht mehr klaut. Nun mag er erwarten, dass man den Bösen Geistern gebietet, sie sollen ihn in Ruhe lassen. Gottes Wort zeigt uns aber diesbezüglich einen anderen Weg, wir lesen dies im Epheserbrief: Wer gestohlen hat, der stehle nicht mehr, sondern arbeite und schaffe mit eigenen Händen das nötige Gut, damit er dem Bedürftigen abgeben kann. Eph.4,28. Diese Ratschlag scheint fast etwas lapidar in Anbetracht des grossen Problems. Aber wer das tut, der wird sehen, dass es wirkt. Weit mehr als wenn man mit Hokus Bokus etwas machen will. In vielen Lebenssituationen gilt es herauszufinden, was Gott dazu sagt, und dann sollte man danach handeln. Und in den meisten Fällen sind es kleine Schritte des Gehorsams, die man tun sollte, und gar nichts Spektakuläres. Aber, das ist sicher: Gott segnet den Gehorsam.

Evangelisation

Ähnliches Verhalten erkennen wir, wenn es um den Glauben an Jesus geht. Viele können nicht verstehen, dass mit einem aufrichtigen Gebet uns Gott die Sünden vergibt. Viele finden es lächerlich und zumindest unverständlich, dass Jesus am Kreuz für unsere Sünden starb und uns dadurch vergibt. Die Bibel macht aber deutlich, dass wir uns waschen sollen wie der Naaman. So lesen wir in der Offenbarung, von denen die sich gewaschen haben: Und einer der Ältesten fing an und sprach zu mir: Wer sind diese, die mit den weißen Kleidern angetan sind, und woher sind sie gekommen? / Und ich sprach zu ihm: Mein Herr, du weißt es. Und er sprach zu mir: Diese sind's, die gekommen sind aus der großen Trübsal und haben ihre Kleider gewaschen und haben ihre Kleider hell gemacht im Blut des Lammes. Offb.7,13-14.

Und im Epheserbrief lesen wir auch von einem Wasserbad: Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und hat sich selbst für sie dahingegeben, / um sie zu heiligen. Er hat sie gereinigt durch das Wasserbad im Wort, damit er / sie vor sich stelle als eine Gemeinde, die herrlich sei und keinen Flecken oder Runzel oder etwas dergleichen habe, sondern die heilig und untadelig sei. Eph.5,25-27.

Das heisst, wer dem Wort Gottes glaubt, der wird von Gott gereinigt, um des Glaubens willen. Folgerichtig sagt Jesus: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh.5,24

Jesus möchte Dir neues Leben schenken, wenn Du seinem Wort vertraust. Wenn Du Dich nicht daran ärgerst und alles besser wissen möchtest. Wer dem Wort glaubt, der bekommt so sicher ewiges Leben, wie Naaman gesund wurde. In der Offenbarung lesen wir: Glücklich sind, die ihre Kleider waschen, daß sie teilhaben an dem Baum des Lebens und zu den Toren hineingehen in die Stadt. Offb.22,14. Wenn Du Deine Kleider noch nicht gewaschen hast, dann tue es heute. Sprich Gott Dein Vertrauen aus. Bete und sage Jesus, dass Du mit ihm und für ihn leben möchtest. Gerne bin ich bereit diesen wichtigsten Schritt in Deinem Leben zu begleiten.

Schluss

Diese Erzählung von Naaman ist für Israel aufgeschrieben worden. Sie soll Israel ermahnen, dass sie sich nicht so halsstarrig verhalten sollen. Sie sollen lernen, dass Gott sein Wort erfüllt und dass es ihm daran liegt, dass sein Wille getan wird. Sogar wenn ein Ausländer gehorsam ist erbarmt sich Gott. Israel soll deutlich vor Augen geführt werden, was auch Petrus in der Begegnung mit Kornelius entdeckt hat: Petrus aber tat seinen Mund auf und sprach: Nun erfahre ich in Wahrheit, daß Gott die Person nicht ansieht; / sondern in jedem Volk, wer ihn fürchtet und recht tut, der ist ihm angenehm. Apg.10,34-35. Uns soll diese Erzählung dieselbe Ermahnung sein. Wir können uns nicht etwas auf unser Christsein einbilden. Wie Israel dachte, weil sich Gottesvolk seien können sie machen was sie wollen. Wir können uns nicht auf unser Christsein etwas einbilden, sondern wir sollen wie Naaman auf Gottes Wort hören und danach handeln. Ob es uns im ersten Moment einleuchtet oder nicht. Amen