Wenn wir den Galaterbrief beendet haben, möchte ich gerne mit Ihnen die Sendschreibende Offenbarung lesen. Wir haben aber noch einige Zeit, sogar über Ostern hinaus, um heute Abend mit Galater 5 fortzufahren.
Die Freiheit durch Christus und die Gefahr des Gesetzes
Zur Freiheit hat uns Christus befreit. So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen.
Siehe, ich, Paulus, sage euch: Wenn ihr euch beschneiden lasst, wird euch Christus nichts nützen. Ich bezeuge abermals jedem, der sich beschneiden lässt, dass er das ganze Gesetz erfüllen muss.
Ihr habt Christus verloren, der durch das Gesetz gerecht werden wollte, und seid aus der Gnade gefallen. Denn wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. Denn in Christus Jesus gilt weder Beschneidung noch Unbeschnittensein etwas, sondern der Glaube, der in der Liebe tätig ist.
Ihr liefet so gut. Wer hat euch aufgehalten, der Wahrheit nicht zu gehorchen? Solches Überreden kommt nicht von dem, der euch berufen hat. Ein wenig Sauerteig durchsäuert den ganzen Teig.
Ich habe das Vertrauen zu euch in dem Herrn, dass ihr nicht anders gesinnt sein werdet. Wer euch aber irre macht, der wird sein Urteil tragen, er sei, wer er wolle.
Es ist ganz schlimm, wenn jemand falsch lehrt. Komisch, dass das immer so schlecht in unseren Kopf reingeht. Wir sind sehr tolerant und sagen: „Ach, das ist doch nicht so tragisch, da gibt es eben verschiedene Ansichten.“
Wer jedoch falsch in der Gemeinde lehrt, das heißt verkündigt oder andere unterweist – vom Religionsunterricht bis zur Bibelstunde bis zur Predigt – der trägt ein ganz hartes Urteil.
Jesus hat einmal gesagt, es wäre besser, dass man einem solchen Menschen einen Mühlstein um den Hals hänge und ihn im Meer ersäuft, wo es am tiefsten ist.
Die Gemeinde wird ja immer durch falsche Lehre durcheinandergewirbelt, die wegführt von Jesus, dem Gekreuzigten.
Humor und Polemik im Dienst der Wahrheit
Ich aber, liebe Brüder, wenn ich die Beschneidung noch predige, warum leide ich dann Verfolgung? Dann wäre das Ärgernis des Kreuzes aufgehoben. Sie könnten sich ja gleich beschneiden lassen.
Die, die euch aufhetzen, will ich nicht weiter auslegen. Paulus hatte auch Humor und sagt: Wenn sie schon so viel beschneiden wollen, dann sollen sie sich doch noch vollends verschnipfeln. Humor bei Paulus, aber in heftiger Polemik um der Wahrheit willen.
Ihr aber, liebe Brüder, seid zur Freiheit berufen. Allein seht zu, dass ihr durch die Freiheit nicht dem Fleisch Raum gebt. Sondern dient einander durch die Liebe. Denn das ganze Gesetz ist in einem Wort erfüllt: Liebe deinen Nächsten wie dich selbst.
Wenn ihr euch aber untereinander beißt und fresst – jetzt kommt noch einmal der Humor bei Paulus – so zählt zu, dass nicht einer vom anderen aufgefressen wird.
Missverständnisse über christliche Freiheit
Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Viele haben dieses Wort bereits aufgegriffen und gesagt: „Das schätze ich an unserem evangelischen Glauben, dass jeder tun und lassen darf, was er will – evangelische Freiheit.“
Damit ist jedoch nicht gemeint, dass ich nicht in die Kirche gehen muss oder glauben kann, was ich mir selbst in meinem Kopf vorstelle.
Der alte Fritz, also Friedrich der Große, preußischer König, hat den Spruch geprägt: „In meinem Königreich kann jeder nach seiner Fasson selig werden.“ Diesen Satz höre ich oft von meinem Friseur oder bei manchen Hausbesuchen. Jeder kann also nach seiner Fasson selig werden.
Das bedeutet in unserer Demokratie ganz klar, dass jeder die gleichen Rechte hat – egal, ob jemand Freidenker ist, katholisch, evangelisch, apostolisch oder einer anderen Glaubensrichtung angehört. Jeder darf leben.
Dem alten Fritz war es natürlich wichtig, die Freiheit in seinem Staat zu begründen. Doch er konnte nicht darüber sprechen, wie man vor Gott selig wird. Das haben viele Menschen missverstanden.
Der alte Fritz war nicht gläubig und kannte auch Gottes Wort nicht. Mit seiner Fasson kann man überhaupt nicht selig werden – so wie man geboren wird und so wie man lebt, ist kein einziger von uns selig.
Zweifel und die Notwendigkeit der Vergebung
Beobachte, dass bei vielen Leuten, die bei uns im Gottesdienst sitzen, immer noch nicht klar ist, wie man selig wird. Irgendwann kommt es heraus, vielleicht in einer großen Not. Ja, wissen Sie, manchmal habe ich Zweifel, ob ich vor Gott alles in Ordnung gebracht habe, ob noch etwas übrig ist und ob ich Gott vielleicht noch etwas schuldig geblieben bin.
Da muss ich immer lachen und sagen: Jeden Tag bin ich in einem riesengroßen Sack voller Schuld. Ich komme doch bloß in den Himmel wegen der Vergebung Jesu. Das ist das Einzige, was mir den Zugang zum Himmel möglich macht. Christi Blut und Gerechtigkeit, das ist mein Schmuck und Ehrenkleid.
Und wenn Paulus von der Freiheit spricht, dann sagt er: Jetzt ist es doch prima, dass nicht mehr gefragt wird, was du am 8. Mai 1979 gesprochen hast oder was du am 17. September 1982 gemacht hast. Dass im Gericht nicht Stück für Stück angefangen wird zu fragen, wie es dort war, wie du zu deinen Kindern warst, wie du zu deiner Frau warst, und ob du nicht auch noch etwas mehr hättest machen können.
Sondern dass es dann bloß eins gibt: Vergebung, ausgelöscht durch das Blut Jesu.
Die Notwendigkeit des Opfertodes Jesu
Es ist sehr schlimm, dass solche Gedanken jetzt immer wieder auch in unseren Kreisen auftauchen. Neulich bin ich mit jemandem Auto gefahren, einem Hauskreisleiter. Dabei habe ich gesagt: „Bei uns im Hauskreis fragen wir auch immer, ob Gott denn so sadistisch ist, dass er Blut braucht.“
Ich erkläre dann: „Ich brauche doch Blut, meine Schuld schreit zum Himmel. Wie soll sie sonst weggenommen werden? Das kann man nicht einfach wegpusten oder beseitigen.“
Wir haben Freiheit durch den Opfertod Jesu. Paulus bringt das im Galaterbrief so klar zum Ausdruck. Er steht mitten im Glauben, dass Jesus für mich die Rechnung bezahlt hat. Ich weiß sonst nichts zu sagen, außer dass ein anderer für mich gekommen ist, der meine Schuld getragen hat. Er hat die Rechnung auf sich genommen und sie vollständig bezahlt, sodass von der ganzen Summe kein Pfennig fehlt. Das hat Jesus für mich getan.
Und er wird nicht sagen, er hätte noch ein bisschen mehr beten können oder ein bisschen mehr Bibel lesen oder noch mehr vergeben und vergessen können. Woher weiß ich das? Ich weiß es aus der Geschichte, die Jesus vom verlorenen Sohn erzählt hat.
Dem Sohn hätte der Vater ja auch noch auf die Zehen treten können. Er hätte sagen können: „Aber merkst du nicht, dass das nicht ordentlich war, was du gemacht hast?“ Doch der Vater sagt das nicht. Nicht einmal im Entferntesten. Stattdessen nimmt er seinen Sohn in die Arme und vergibt ihm.
Gottes Vergebung ist unteilbar und vollkommen. Genau das meint es: Wir sind frei geworden durch den Opfertod Jesu.
Die Realität der geistlichen Kämpfe und menschlichen Schwäche
Von wem sind wir frei geworden? Für Paulus geht es immer darum. Das verstehen wir oft falsch. Wie der alte Fritz sagt: Es ist ganz egal, welche Gedanken man hat, wem man dient oder welcher Konfession man angehört. Wichtig ist, die Bibel richtig zu verstehen. Sonst kommt man nie richtig in die Bibel hinein. Das ist der Grund, warum viele Menschen die Bibel heute nicht verstehen.
Die Bibel behauptet, es gäbe einen Teufel. Wenn man das leugnet, versteht man die ganze Bibel nicht. Es gibt die Macht des Bösen, und diese Macht wirkt mit einer unwiderstehlichen Kraft auf uns ein. Keiner von uns kann gegen den Teufel ankommen.
Wenn Sie es versuchen – nicht nur bei einer Sucht, sondern auch gegen Ihr böses Herz, gegen schlechte Gedanken oder unreine Dinge in Ihrem Leben – wenn Sie nur gegen Ihre Ichsucht kämpfen, werden Sie feststellen, dass Sie auf jeder Ebene nichts aus eigener Kraft erreichen können. Je mehr Sie dagegen ankämpfen, desto mehr verfallen Sie hinein.
Das ist der Trugschluss der öffentlichen Moral, die sagt: „Der Mensch kann, wenn er will.“ Das stimmt nicht. Man kann nicht. Der Mensch kann auf allen Ebenen nicht. So sagt die Bibel. So wenig wie ein Leopard oder ein Zebra sein Fell ändern kann, so wenig kann ein Mensch, der in der Sünde lebt, Gutes tun.
Das ist eine Befund-Bibel, weil es so ist: Wir werden von dunklen Mächten beherrscht. Diese Mächte wohnen in unserem Herzen und sind in uns drin.
Freiheit durch Jesus und die Notwendigkeit der Bekehrung
Wenn Paulus von Freiheit spricht, betont er, dass Christus durch seinen Opfertod frei macht. Dieses Thema zieht sich durch den gesamten Galaterbrief und wird immer wieder betont.
Das Tragische ist, dass viele Christen zwar glauben, dies zu wissen, es aber nicht wirklich verstanden haben. Sie sagen: „Das weiß ich doch schon, ich habe es schon so oft gehört.“ Doch die wahre Erkenntnis fehlt oft.
Wenn Sie vor konkreten Nöten stehen, haben Sie es mit den Menschen zu tun, denen Sie draußen begegnen. Sie fragen sich: „Was mache ich jetzt?“ Da ist jemand gebunden durch Alkohol, eine Ehe geht auseinander – was tun?
Die Antwort ist: Sie müssen Menschen zu Jesus bringen. Wenn Menschen zu Jesus finden, wird ihr Herz gewandelt und alles wird neu. Alles andere verliert an Bedeutung. Paulus sagt klar: Frei macht nur Jesus!
Das gilt nicht nur für Menschen in schwierigen Lebenslagen, wie bei Resozialisierung, sondern auch für bürgerliche Menschen. Wie können wir neu werden? Allein durch Jesus werden wir wirklich frei.
Mit Freiheit meint Paulus immer, frei zu sein vom Zwang, sündigen zu müssen. Frei von den Bindungen meines Fleisches, von meinem Wesen und von dem, in das ich hineingeboren bin.
Beispiele für die Kraft der Annahme und Adoption
Ich habe in meinem Leben eigentlich nicht viele bessere Beispiele gefunden als dieses eine, das ich immer wieder erzähle. Vielleicht falle ich Ihnen damit auf die Nerven, aber vielleicht ist es auch gut so, denn so vergessen Sie es nicht. Es hat bei mir einen großen Eindruck hinterlassen, und an diesem Beispiel mache ich mir immer wieder deutlich, wie das Leben verlaufen kann.
Die Lebensgeschichte handelt von Stanley. Er war in einem Erziehungsheim in Amerika. Seine Mutter wollte ihn nicht, seinen Vater kannte er nie, und er hatte einen ganz anderen Namen. Es ging rau zu, wie es im letzten Jahrhundert in den Erziehungsheimen üblich war. Die Kinder dort beschlossen sogar, den Lehrer umzubringen, der sie so furchtbar gequält hatte. Sie glaubten, ihn totgeschlagen zu haben, doch er überlebte schwer verletzt. Danach flohen sie über die Mauern des Heims.
Der 14-jährige Stanley schlug sich durch, stieg auf einen Mississippi-Dampfer und versuchte, beim Kapitän eine Arbeit zu bekommen, um ein paar Pfennige zu verdienen. Als der Dampfer in St. Louis anlegte, sagte der Kapitän jedoch, Stanley bekomme kein Geld. „Warum nicht? Ich habe doch geschafft“, fragte Stanley. Der Kapitän gab keine klare Antwort. Stanley blieb am Hafen und ärgerte sich über die Gesellschaft. Er sagte sich: „Ich werde mich an dieser Gesellschaft rächen. Mein ganzes Leben habe ich nur Prügel bekommen, und die Welt ist eine verlogene, schmutzige Welt.“
Während er so am Hafen stand, kam ein piekfeiner Herr auf ihn zu. Es war ein kinderloses Ehepaar, das diesen verrotteten Jungen sah und sagte: „Komm mit, ich nehme dich mit nach Hause.“ Das war völlig unerklärlich, doch es gibt Menschen, die aus großer Liebe handeln. Sie nahmen den Jungen mit nach Hause, setzten ihn an ihren Tisch und sagten: „Ich habe einen Kummer, wir haben keine Kinder. Komm zu mir, du wirst mein Kind.“
Das ging nicht ganz so schnell, aber schließlich wurde Stanley adoptiert. Die Frau wurde schwer krank, und während der Mann auf Geschäftsreise war, vertraute sie diesem Jungen. Sie holte ihn ans Sterbebett, denn sie wusste, dass er ihr den letzten Dienst tun würde – dieser wilde, ungestüme Junge. Als der Mann zurückkam, sagte er: „Ich adoptiere dich.“ Er war bereits Witwer.
Seitdem trug Stanley diesen Namen. Er wurde zu einem großen Wohltäter der Menschheit. Er war der Journalist, der Livingstone suchte. Man muss seine Lebensgeschichte noch einmal lesen. Sein ganzes Leben sprach er von der Familie, in die er aufgenommen wurde. Stanley Will gründete später in Zaire eine bedeutende Einrichtung. Er sagte: „Ich habe in meinem Leben etwas Ungeheuerliches erlebt. Ich bin adoptiert worden in eine ganz große Familie.“
Er erbte viel, Geld und vieles mehr. Doch er sagte: „Das muss ich alles wieder einsetzen, um den Ärmsten der Armen zu helfen. Ich möchte mein Leben in Liebe verströmen.“ Wenn Sie sich das Lebensbild von Stanley in einem alten Buch anschauen, werden Sie merken, dass das Geheimnis seiner Wandlung die Adoption war.
Vielleicht hören Sie andächtig zu und denken: „Ich kannte die Geschichte doch gar nicht.“ Ich meine, ich habe sie schon so oft erzählt. Adoption ist das Geheimnis. Es geht nicht darum, junge Menschen mit Prügeln zu traktieren oder sie ständig zu belehren, wie sie sich richtig verhalten sollen. In ihrer Kindheit haben viele keinen Wert erfahren. Entweder schlagen sie ihre Kinder, Patenkinder oder Enkelkinder.
Nur wenn Jesus ein Wunder tut und das Herz verwandelt, wird das Leben neu. Dann sind die Menschen von der Liebe Gottes berührt. Alles andere, was wir Erziehung nennen, ist nur ein Stück äußerer Kultur, Dressur – wie bei Löwen im Käfig. Das hat mit wirklicher Erziehung nichts zu tun.
Das, was Menschen wirklich bildet, ist empfangene Liebe. Genau von so einer Adoption spricht die Bibel: Wir sind Gottes Kinder geworden. Und das bekommen wir gratis, frei Haus geschenkt.
Die Verwandlung durch das Evangelium am Beispiel der Dayaks
Jetzt, weil ich meinte, Sie kennen die Geschichte, habe ich mir doch noch eine andere Geschichte überlegt. Man muss ja auch etwas tun, wenn man schon ein gutes Gehalt bekommt.
Mir ist eine Geschichte eingefallen, die auf Kalimantan, auf Borneo, spielt. Dort gab es einen Stamm, den Lunbavan-Stamm oder Longbavan – man spricht den Namen unterschiedlich aus. Dieser Stamm war ganz verkommen. Das ist bei vielen dieser Urstämme so. Diese Dayaks, die Kopfjäger, haben eine wahnsinnige Mordlust. Wenn sie eine Frau heiraten wollen, müssen sie eine bestimmte Anzahl toter Köpfe vorweisen.
Wenn man sich vorstellt, warum das so ist, liegt es einfach an der Furcht vor den dunklen Geistern, die das gebieten. Wenn man in diese Religionen hineinsieht, entdeckt man eine furchtbare Angst.
Die Menschen waren in der Trunksucht so verfallen, dass man sich heute erzählt, dass etwa im Durchschnitt ein Drittel des Jahres jeder betrunken war. Ganze Dörfer litten so sehr unter der Trunksucht, dass die Zahl der Stammesmitglieder auf 4000 zurückging.
Im Jahr 1932 lebten sie in Sarawak, dort, wo die Langhäuser der Dayaks stehen. Von dort kamen Missionare der Überseeischen Missionsgemeinschaft, zu der auch unsere Christa Weber gehörte. Zwischen 1932 und 1938 nahmen diese Dayaks, wer es verstehen will, das Evangelium an: Jesus ist für mich gestorben.
Sie wurden total verwandelt. Vorher sagte man, sie kümmerten sich nicht um ihre Kinder, die Felder wurden nicht abgeerntet, und die wilden Tiere fraßen alles. Die Chinesen, die fleißigen Menschen auf Borneo, sagten immer: Zuerst kommen die Chinesen, dann die Malaien, dann die Hunde und ganz am Ende die Lunbavan.
Ich war in dieser Bibelschule Wilfinger. Wilfinger wurde später von den Japanern grausam ermordet. Ich habe dort diese jungen Leute gesehen, bei unserer Hilfe, Brüderleute, im Haus Deborah. Dort haben wir ein Mädchenheim gebaut, hoch oben in den Bergen. Es wird sehr kalt im Krajenn, das ist im äußersten Zipfel von Borneo in einer ganz verlassenen Gegend.
Was für eine Schar junger Evangelisten und Prediger aus dem Lunbavan-Stamm stammt! Heute sind sie die besten Menschen, die man unter den Dayaks auf Borneo finden kann: zuverlässige, stabile Leute, Charakterköpfe. Das Evangelium hat sie verwandelt. Es war keine Erziehungsarbeit nötig, Christus hat ihr Herz verwandelt.
Das Wunder des Evangeliums ist so groß. Vielleicht haben Sie irgendwo in Ihrer Nähe schon einmal eine Bekehrung miterlebt. Ich habe Ihnen ja erzählt von einem unserer Missionare, bei dem eine Schulkameradin sagte: Er war doch ein ganz schwieriger Bursche in seiner Schulzeit. Aber wenn der Herr bekehrt, dann badet es – dann gibt es eine Wende.
Das Schlimme heute ist, dass viele Menschen Christus gar nicht mehr in seiner Macht und Größe begegnen. Paulus meint das, wenn er sagt: So hat uns Christus zur Freiheit berufen.
Wenn jemand zu Jesus kommt, dann ist Jesus sein Ein und Alles. Dem brauchen Sie keine Verhaltensmaßregeln mehr geben, dem müssen Sie auch nicht lange Bücher unter den Arm klemmen. Sie müssen ihn nicht zuerst auf eine Schule schicken. Der weiß einfach Bescheid, ist erfüllt und sagt: Ich möchte doch jetzt Christus dienen.
Freiheit und Verantwortung in der Gemeinde
Diese Geisterfreiheit muss auch in einer christlichen Gemeinde vorhanden sein. Ich habe etwas gegen das Wort Verbindlichkeit, wie es heute oft verwendet wird. Häufig bringt es eine Gesetzlichkeit, einen Zwang und eine Menschenherrschaft mit sich – auch eine Pastorenherrschaft, die ich in vielen Kirchen beobachte.
Wer mit Christus lebt, der hat alles. Paulus schränkt diese Freiheit nur an einer Stelle ein und warnt: Passt auf, dass diese Freiheit nicht dem Fleisch wieder Raum gibt. Mit Fleisch meint er auch das Gemüt und unsere Gedanken. Wir sind alle von Natur aus so anfällig, dass der Teufel immer wieder heimlich seinen Fuß in unser Leben setzt.
Es darf nicht unter dem Deckmantel der Freiheit gesagt werden: Ich brauche überhaupt keine Korrektur von anderen. Das ist nicht gemeint. Wir brauchen immer wieder Korrektur und Ansprache von anderen, die uns auf den Weg des Glaubens zurückführen.
Paulus hat gesagt: Lasst euch nicht in die Knechtschaft spannen – nicht durch irgendwelche frommen Ordnungen, auch nicht durch das jüdische Gesetz. Stattdessen sollt ihr tun, was Jesus will. Dann seid ihr immer richtig. Deshalb hat Paulus sich so dagegen gewehrt, dass sich die Leute wieder beschneiden ließen.
In der Gemeinde gibt es oft Menschen, die sagen: Du musst so beten, du musst diese Lieder singen. Es gibt viele, die ihre eigenen Gesetze aufstellen. Das ist tragisch in der Gemeinde Jesu, dass immer wieder Menschen ihre Ordnungen festlegen.
Wir sollten in unseren Kirchen eines tun: Jeden Menschen fragen, ob er wirklich wiedergeboren ist, ob er Christus gefunden hat. Ausgerechnet diese Frage ist oft verpönt, dabei ist sie doch die wichtigste. Wenn ein Mensch Christus gefunden hat, Jesus als sein Gotteskind angenommen hat, braucht er nicht mehr viel. Hat er den Weg gefunden, dann hat er das Wort lieb und wird sich seinen Ordnungen unterwerfen.
Hat er Jesus gefunden? Das hat mir immer gefallen bei der russischen Erweckung im letzten Jahrhundert in Rohrbach bei Odessa. Dort gab es die Mühle und den Schmied Raboschapka. Eines Tages kam jemand vorbei und sagte: Du gehst jetzt auch in die Stund. So nennt man in Russland den Stundismus, die Stunde der Pietisten, die die russischen Gastarbeiter übernahmen, die auf die deutschen Farmen in Südrussland kamen.
Raboschapka antwortete: Ja, ja, das Stundgehen macht dich nicht selig. Bist du wirklich wiedergeboren? Er sagte: Das weiß ich gar nicht, was das ist. Dann fragte man ihn: Hast du wirklich das neue Leben mit Jesus begonnen? Hast du ihm dein Leben übergeben? Bist du ein Kind Gottes?
Wie geht das? Dann saßen sie zusammen auf der Treppe der Mühle in Rohrbach bei Odessa und lasen das Johannesevangelium, Johannes 3, um zu verstehen, was es heißt, wenn jemand von Neuem geboren wird durch den Geist Gottes. Dann wird er neu, dann wird sein Leben verändert – so allein geht das.
Diese Freiheit ist da, und das war die wunderbare Botschaft der Reformation: Ein Mensch, der Jesus gehört, braucht keinen Papst mehr und keinen Priester über sich.
Die Freiheit eines Christenmenschen
Dass das Priestertum aller Gläubigen eine große Befreiung im Mittelalter bedeutete, ist unbestritten. Doch entgegen der Meinung des alten Fritz, dass jeder nach seiner Fasson leben könne und es jedem seine Privatsache sei, ist es anders. Ein Mensch, der mit Jesus im Bund steht, ist ein freier Herr. Martin Luther hat dies in seinem Werk „Von der Freiheit eines Christenmenschen“ klar gesagt. Ein Christ gibt sich ganz als Diener unter Christus, aber niemals unter Menschen.
Ich finde es sehr wichtig, dass wir diese Erkenntnis wieder neu entdecken. Ich hoffe, dieser erste Punkt wurde deutlich: Zur Freiheit hat uns Christus befreit. Welche Freiheit? Ich bin ein freier Herr, weil ich Jesus gehöre. Ich darf mein Leben nutzen und freue mich daran.
Nun kommt der zweite Punkt: Jesus scheidet auch. Im Galaterbrief geht es immer wieder um die Frage, ob man nicht doch auch die Ordnungen für sinnvoll halten kann. Sie kennen es sicher, dass manche sagen, man dürfe die Bibel nicht so einseitig darstellen. Paulus wurde auch vorgeworfen, er stelle Jesus zu sehr in den Vordergrund. Doch Paulus antwortet, wenn das Befolgen des Gesetzes und gewisser jüdischer Riten, wie zum Beispiel der Beschneidung, wichtig wäre, dann müsste man das ganze Gesetz erfüllen.
Das steht doch hier: Man muss das ganze Gesetz halten, so etwa in Vers 3. Wer in Israel reist, weiß, dass man am Sabbat keine Zigarette rauchen darf. Warum nicht? Weil man kein Feuer machen darf. Das Gesetz verbietet, Feuer zu machen, also auch das Anzünden einer Zigarette.
Wie ist das Problem im Aufzug gelöst? Wenn ich auf den Knopf drücke, mache ich Arbeit, denn ich betätige den Knopf. Deshalb ist die Sabbatschaltung des Aufzugs so eingerichtet, dass er Tag und Nacht am Sabbat automatisch fährt, hält an jedem Stockwerk und niemand einen Knopf drücken muss. Denn das wäre verboten.
Ich darf kochen? Nein, ich darf nur aufwärmen, aber nicht den Herd einschalten. Das ist nur möglich durch einen Automaten, der automatisch warm macht. So darf ich warm essen, wenn ich es brauche, aber nicht den Knopf drehen.
Das Gesetz ist tatsächlich so streng. Es geht nicht gegen das Judentum, sondern wenn man das Gesetz Gottes halten will, dann muss man es mit allen Vorschriften halten. Für die Juden ist es schwer, weil sie keine Lämmer mehr opfern können. Sie können keine Opfer mehr darbringen, es gibt kein Lamm mehr. Das Gesetz ist auch nicht mehr möglich und kein Weg zu Gott, weil es ohnehin niemand vollständig befolgt hat.
Seit etwa 2000 Jahren wird zum Beispiel kein Lamm mehr bei der jüdischen Passafeier geschlachtet, obwohl das Gebot Gottes eindeutig ist. Viele strenggläubige Juden tragen nur noch Trauerkleidung. Das Wichtigste im Gesetz ist ausgebrochen. Paulus war es deshalb so wichtig, nicht nur ein paar Vorschriften immer wieder zu beachten. Er nennt das Joch, das man einem auflegt. Die Gesetzlichkeit schleicht sich immer wieder in die christliche Gemeinde ein, mit fanatischen Ordnungen, bei denen man sagt, das sei doch gut.
Man könnte sogar medizinische Gründe für die Beschneidung anführen, etwa hygienische Vorteile. Das haben manche Mediziner festgestellt. Doch Paulus bleibt dabei: Ihr seid frei in Christus. Ihr dürft tun, was ihr wollt, aber nicht gegen Christus sündigen.
Was ist nun Gesetzeserfüllung? Die Antwort ist Liebe. Und da werde ich ein Leben lang nicht fertig. Paulus bringt es auf den Punkt: Liebe ist das Gesetz, das erfüllt werden soll.
Ist es nicht riskant, wenn ich den Menschensohn die Freiheit entlasse? Nein, es ist nicht riskant. Wo das Evangelium von Jesus frei verkündet wurde, hat es das Leben reich gemacht. Leben Sie es in der Freude: Ich bin von Jesus angenommen, ich bin sein Kind. Denken Sie an die Lungbavan in Borneo, an diesen Stamm, der das erlebt hat. Ich bin überzeugt, Sie alle haben das auch in Ihrem Leben erfahren.
„Herr, mein Hirtenbrun aller Freuden, du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden. Ich bin dein, weil du dein Leben und dein Blut mir zu gut in den Tod gegeben hast.“ Diese Riesenfreude erfüllt meinen Glauben. Das ist es, was ich verkündigen will und leben möchte. Andere mögen ihre Vorschriften haben. Dem einen ist wichtig, ob man den Sabbat oder den Sonntag feiert.
Ich gebe mir selbst Ordnungen, die ich brauche. So klar, ich brauche Regeln für mich. Aber anderen möchte ich Jesus verkündigen. Wenn sie Jesus entdecken, wird ihr Leben neu, und sie kommen zur Freiheit. Nur dann. Mit Ordnungen und Erziehungsarbeit komme ich nicht weiter.
Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt. Das bestreiten natürlich die Galater. Das ist wichtig zu wissen. Liebe Freunde, Sie können das bei allen Gruppen verfolgen, mit denen Sie solche Fragen diskutieren. Viele sagen, es gebe neben Jesus noch weitere wichtige Punkte. „Das ist auch wichtig“, sagen sie. „Ich habe ja gar nichts gegen Jesus am Kreuz für mich gestorben, aber ganz wichtig ist, du musst bei uns eintreten. Nur wenn du bei uns eintrittst, wirst du richtig selig. Nur bei uns bekommst du die Fülle, nicht anderswo.“
Wo ich Christus habe, habe ich die Fülle. Ich bekomme Christus da, wo ich zu ihm komme, wie der verlorene Sohn. Wer das anders lehrt, verwirrt. Wer anders lehrt, verwirrt.
Ist Christus verloren, wenn ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt? Wenn ihr meint und sagt: „Ich möchte erst in meinem Leben das Siegerleben führen.“ Liebe Freunde, wenn ich darauf warten will, bis ich alle meine Fehler abgestellt habe, vergehen Jahrtausende.
Wir tragen schwer an unserer alten Art. Wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die wir hoffen müssen. Wir sind alle nicht gerecht. Jesus hat uns die Gerechtigkeit geschenkt. Ich warte darauf, dass ich im Himmel die Gerechtigkeit auch an meinem Leib trage. In dieser Welt bleiben wir fehlbare, irrende Menschen mit allen Mängeln.
Aber wir sind gerecht, weil Jesus uns heute gerecht macht. Und ich darf jeden Tag das Neue über mein Leben legen. Ich darf nicht sagen, ich muss erst noch Wallfahrten machen oder etwas anderes probieren, um Fortschritte zu erleben. Das stimmt nicht.
Es gibt sogar Gruppen, die die schreckliche Irrlehre verbreiten, dass es eine Sündlosigkeit gebe. Ich bin solchen Leuten schon begegnet, die sagen: „Seit einem halben Jahr habe ich nicht mehr gesündigt.“ Das sind Versuche. Manche sagen, gerade das ist die größte Sünde, die man aussprechen kann.
Das ist vermessen, und die Leute merken nicht, wie anstößig das ist. Wenn einer gut gelebt hat, dann war es Paulus vor seiner Bekehrung. Er sagt, er habe untadelig im Gesetz gewandelt, aber vor Christus war das alles nichts.
Darum war ihm sein Leben gar nicht wichtig. Er war im Judentum als Pharisäer erzogen. Der Moment vor Damaskus, als Christus ihn annahm, die Hand auf ihn legte und Ananias ihm in der Seelsorge zusprach: „Deine Schuld ist vergeben“, war entscheidend. Denn die schlimmste Sünde ist, Christus wegzustoßen.
Das müssen Sie wissen: Ich brauche mich nicht zu verkrampfen und zu mühen. Ich darf aus der Freude leben, dass ich angenommen bin. Wer jetzt noch etwas anderes hineinbringt, sagt: „Daneben ist das auch noch wichtig, auch organisatorische Verbindungen, gewisse Forderungen, Frömmigkeitspflichten, Busspflichten.“ So war es in der Reformation.
Doch wenn das ein Joch ist, das einem auf den Hals gelegt wird, dann macht es den Opfertod Jesu nutzlos. Denn dann nützt er nichts mehr. Wenn ich noch etwas anderes tun muss, habe ich Christus nicht ganz. Wer Jesus hat, hat alles, wer Jesus hat, hat das Leben.
Einer unserer jungen Leute erzählte, dass sein Pfarrer sehr aufgeregt war, weil das Andachtsbuch von ihm den Titel trägt: „Wer Jesus hat, hat das Leben.“ Der Pfarrer meinte, das sei unbiblisch. Nein, das ist das Evangelium.
Jesus hat alles, nichts kommt mehr dazu. Wenn wir heute Abend das Wort lesen, dann tun wir das aus Freude, weil wir Christus dadurch finden, nicht aus Pflicht. Das ist keine Pflicht mehr. Wir rennen nicht durchs Leben und sagen: „Jetzt muss ich wieder im Gesetzbuch nachschauen, was ich tun darf.“ Nein, wir handeln aus Liebe.
Jesus scheidet. Ich erzähle gern die Geschichte vom wüsten Zug des Volkes Israel, als plötzlich Schlangen kamen, Giftschlangen. Sie beißen von allen Seiten, und die Menschen kämpfen verzweifelt. Dann richtet Mose eine Ehrenschlange auf.
Später sagt Jesus im Gespräch mit Nikodemus bei Nacht: „Das ist es, was Mose gemacht hat, die Ehrenschlange.“ So wird etwas anderes aufgenommen, wie das Kreuz. Wer dort hinschaut, hat Frieden.
Viele denken, sie müssten erst gegen die Schlangen kämpfen, bevor sie hinschauen können. Nein, wenn du hinschaust, weichen sie. Viele glauben, sie können erst zu Christus kommen, wenn ihr Leben rein ist und alle Sünden besiegt sind. Das werden sie nie schaffen.
Blick aufs Kreuz, dann weichen alle Versuchungen. Wer Vergebung empfangen hat, wird nicht mehr von Versuchungen geplagt. Nur durch dieses Wunder bekommt man das, was der Lungbavan-Stamm erlebt hat: Menschen erkennen, Christus hat für mich alles bezahlt, alles ist okay.
Der bekommt ein neues Herz, wird verwandelt und hat keine Freude mehr an der Sünde. Was soll ich noch sündigen? Sünde macht nie glücklich. Nehmen Sie das an: Christus lebt in mir, ich gehöre ihm, ich bin sein Eigentum.
„Probiert es nicht mehr mit eurer Kraft.“ Da gefällt uns auch das Lied: „Wie lang habe ich mühvoll gerungen, gesäuft unter Sünde und Schmerz. Doch als ich mich ihm überlassen, da strömte sein Friede in mein Herz.“
Ich muss den Schritt gehen, dann gibt es keinen Kampf mehr, weil ich den Sieg habe, den Sieg in Jesus.
Nun kommt noch ein letzter Punkt: Jesus wirkt. Paulus ist da sehr hart. Ich habe es schon gesagt: Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig. Die Leute sagen oft: „Das ist doch nur ein bisschen, das ist immer so die Verführung.“
Es gibt viele Prägungen, die auch wichtig sind. Aber es gibt keine Mischung. Da kommen Sie mit einem Heftchen, einem Buch oder einer Person, die man auch noch braucht. Nein, Jesus allein, nichts anderes.
Paulus sagt: Ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig. Ich würde gern einen Test machen: Ich stelle einen schönen Granatapfelsaft hin und gebe nur einen Tropfen Zyankali hinein. Er würde sagen: „Er trinkt es, war doch nur ein bisschen.“
Die Leute sind oft so unvernünftig in der christlichen Gemeinde. „Der Blut in mir hat das Sagen, da ist so viel Gutes dabei.“ Aber wenn 99 Prozent gut sind, und ein Tropfen Zyankali dabei ist, ist es Gift.
Das ist so schlimm, dass viele nicht verstehen, dass ein bisschen Sauerteig den ganzen Teig verdirbt. Wenn etwas falsch ist, bleibt es falsch.
Der Mann sieht nett aus, hat vielleicht eine nette Frau und liebe Kinder. Das ist alles nicht wichtig. Wenn etwas vom Wort Gottes her falsch ist, wenn eine Lehre falsch ist und die Ehre Jesu in den Dreck tritt, und sagt: „Nicht Jesus allein, sondern auch noch der Papst in Rom.“ Nein, das Wort Gottes allein, Jesus allein und allein seine Gnade. Nichts anderes.
Ich will auch nicht auf den Dreifaltigkeitsberg wallfahren, um meine Sünden abzutragen, oder zur schwarzen Madonna in Tschenstochau, um meine Sünden vergeben zu bekommen. Wenn es dort geht, brauche ich Jesus nicht. Fertig!
Ich habe viele Freunde unter katholischen Christen. Es geht nicht um Phrasen, sondern darum, was falsch ist. Und das muss klar sein.
Auch heute gibt es in evangelischen Gruppen viele Lehren, die das, was Jesus schenkt, verdunkeln. Die Fülle Christi empfange ich nur unter dem Kreuz, nirgendwo anders. Nicht durch Handauflegung, nicht durch besondere Erlebnisse, nicht durch Lieder singen oder Gebetskrämpfe. Ich bekomme sie nur dort, wo ich zu Jesus komme, weil er für mich gestorben ist.
Das ist der Punkt: Er hat Frieden mit Gott, Zugang und die Fülle des Geistes. Darum redet nächstes Mal der Fikabänder vom Geist Gottes. Es tut mir leid, dass ich das nicht tun kann, aber er kann es genauso gut wie ich.
Der Geist Gottes wirkt in der ganzen Macht, dort wo Menschen unter dem Kreuz Jesus sind, haben sie den Geist empfangen. Genau darum geht es: die Geistesgaben, Liebe, Freude, Friede, Geduld und wie er wirkt. Er wirkt mächtig und stark.
Darum ist es so wichtig, wie Jesus in uns Raum gewinnt, dass er in meinem Leben Platz hat. Ob man Geist oder Heiliger Geist oder Jesus sagt, das ist kein Unterschied. Das lasse ich mir nicht wegnehmen.
Was soll Jesus anders sein als der Geist, der ihn erfüllt? Die Bibel verwendet verschiedene Redeweisen. Es gibt keine Konkurrenz zwischen Heiligem Geist und Jesus. Er kommt in mich, nimmt Wohnung in mir, will mich beherrschen und wirken.
Was Gott heute tut, ist groß. Er wirkt Gewaltiges in Ihrem Leben. Er wirkt Sieg, auch wenn Sie es nicht sehen. Sie dürfen unbekümmert sein, Ihr Leben ist groß.
Ich kann mir Sprüche nicht immer anhören. Im Missionsdienst haben wir oft gemerkt, dass Gott in aller Stille wirkt. Plötzlich kommt etwas heraus. Heute Abend bei der Gebetsgemeinschaft sagte meine Frau zu Werner Wick, dass jemand beim Jugendgottesdienst durch sie zum Glauben gekommen ist.
Er sagte, er wisse nichts davon, es war in Leonberg im Schülerkreis. So wunderbar wirkt Gott in aller Stille. Er benutzt unseren Dienst. Gut, dass wir manches gar nicht wissen, sonst wären wir stolz.
Aber dass wir vom Sieg Jesu leben, auch in unserem eigenen schweren Leben, das wissen wir. Wir freuen uns an dem Wunderbaren, das Gott durch uns wirkt.
Zur Freiheit hat uns Christus berufen. Paulus war es sehr wichtig, dass wir ein freies, fröhliches Christenleben haben, in dem Jesus allein das Sagen hat. Ein mündiges Christenleben, in dem wir uns nicht Theologen oder Menschen unterwerfen müssen.
Jeder Glaubende, der Jesus liebt, hat ein eigenes geistliches Urteil, kann mitreden, viel kennen, viel wirken und von Jesus gebraucht werden. Paulus redet so scharf, weil es wichtig ist, dass wir immer wieder neu dorthin kommen.
Wir dürfen den Atem anhalten und sagen: Wir dürfen das nicht verwässern lassen. Wir müssen es in seiner ganzen Klarheit und Dichte in unserem Leben in der Mitte stehen lassen.
Jetzt singen wir noch. Wenn etwas unklar wäre, sollten Sie gleich widersprechen, damit wir darüber sprechen können. Wir wollen keine allgemeine Diskussion, aber sonst wehren Sie sich bitte gleich.
Die Freude an der Freiheit in Christus
Ist es nicht riskant, wenn ich den Menschensohn die Freiheit entlasse? Nein, es ist überhaupt nicht riskant. Immer wieder hat sich gezeigt, dass dort, wo das Evangelium von Jesus frei verkündet wurde und wirken konnte, das Leben dadurch reich wurde.
Leben Sie es stets in der Freude: „Ich bin von Jesus angenommen, ich bin sein Kind.“ Denken Sie an die Lungbavan in Borneo, an diesen Stamm, der genau das erlebt hat. Ich bin überzeugt, dass auch Sie alle so etwas in Ihrem Leben erfahren haben. „Herr, mein Hirtenbrunn aller Freuden, du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden. Ich bin dein, weil du dein Leben und dein Blut mir zum Heil in den Tod gegeben hast.“ Diese Riesenfreude – nichts kann mich mehr von Jesus trennen. Das erfüllt meinen Glauben.
Genau das ist es, was ich verkündigen will und was ich leben möchte. Andere mögen ihre Vorschriften haben: dem einen ist wichtig, ob man wieder den Sabbat statt dem Sonntag feiert und Ähnliches. Ich selbst gebe mir Ordnungen, die ich für mich brauche. So klar: Ich brauche Regeln für mich.
Aber anderen möchte ich etwas von Jesus verkündigen. Wenn jemand Jesus entdeckt hat, dann wird sein Leben neu. Dann kommt er selbst zur Freiheit – nur dann. Mit Ordnungen und Erziehungsarbeit komme ich nicht weit.
Christus allein genügt
Ihr habt Christus verloren. Ihr habt Christus verloren, die ihr durch das Gesetz gerecht werden wollt. Das bestreiten natürlich die Galater, und das ist auch noch wichtig.
Liebe Freunde, Sie können das heute in vielen Gruppen verfolgen, in denen solche Fragen diskutiert werden. Diese Gruppen haben neben Jesus noch viele weitere wichtige Punkte und sagen: „Das ist auch wichtig.“ Sie kommen immer wieder und behaupten: „Das ist auch wichtig. Ich habe ja gar nichts gegen Jesus, der am Kreuz für mich gestorben ist, aber ganz wichtig ist, dass du bei uns eintrittst. Nur wenn du bei uns eintrittst, wirst du richtig selig. Und nur bei uns bekommst du die Fülle, nicht anderswo.“
Doch wo ich Christus habe, da habe ich die Fülle. Ich empfange Christus dort, wo ich zu ihm komme, wie der verlorene Sohn. Wer das anders lehrt, der verwirrt. Ist Christus verloren? Vers 4 spricht von denen, die durch das Gesetz gerecht werden wollen.
Wenn ihr meint und sagt: „Ich möchte aber erst in meinem Leben das Siegerleben führen“, dann liebe Freunde, wenn ich darauf warten will, bis ich alle meine schlechten Angewohnheiten abgelegt habe, dann vergehen Jahrtausende. Leider tragen wir schwer an unserer alten Art.
Wie heißt es? Wir warten im Geist durch den Glauben auf die Gerechtigkeit, auf die man hoffen muss. Wir sind alle nicht gerecht. Jesus hat uns die Gerechtigkeit geschenkt. Ich warte darauf, dass ich im Himmel die Gerechtigkeit auch an meinem Leib tragen werde.
In dieser Welt bleiben wir alle fehlbare, irrende Menschen, die mit allen Mängeln behaftet sind. Aber wir sind gerecht, weil Jesus uns heute gerecht macht. Und ich darf jeden Tag das Neue über mein Leben legen. Ich darf nicht sagen: „Ich muss jetzt erst noch dorthin wallfahren und das noch probieren, dann werde ich Fortschritte erleben.“ Das stimmt überhaupt nicht.
Es gibt sogar Gruppen, die die schreckliche Irrlehre verbreiten, dass es eine Sündlosigkeit gebe. Ich bin manchmal solchen Leuten begegnet, die im Gespräch sagten: „Seit einem halben Jahr habe ich nicht mehr gesündigt.“ Das sind Versuche, denen einige folgen. Aber gerade das ist die größte Sünde, die man aussprechen kann.
Das ist so etwas Vermessenes, wenn die Leute nicht einmal merken, wie wahnsinnig anstößig sie mit dieser ganzen Art sind. Wenn einer gut gelebt hat, dann war es Paulus vor seiner Bekehrung. Er sagt: „Ich habe untadelig gewandelt im Gesetz.“ Aber er merkte, dass das alles vor Christus nichts war.
Darum war ihm dieses Leben gar nicht wichtig. Er war ja im Judentum als Pharisäer erzogen. Er sagte, der Augenblick vor Damaskus, als Christus ihn annahm, die Hand auf ihn legte und Ananias ihm in der Seelsorge zusprach: „Alles Schuld ist dir vergeben“, nämlich dass er Christus in seinem Leben weggestoßen hatte – das ist die schlimmste Sünde.
Das müssen Sie wissen: Ich brauche mich in meinem Leben nicht verkrampfen und mühen. Ich darf aus der Freude leben, dass ich angenommen bin. Wer jetzt etwas anderes noch hineinbringt, sagt: „Daneben ist das auch noch wichtig. Auch organisatorische Verbindungen sind wichtig, gewisse Forderungen, Frömmigkeitspflichten oder Bußpflichten.“ So war es in der Reformation.
Wenn mir solche Dinge als Joch auf den Hals gelegt werden, dann macht das den Opfertod Jesu nutzlos. Denn dann nützt er ja nichts. Wenn ich neben Christus noch etwas anderes tun muss, dann ist das falsch.
Wer Christus hat, hat alles. Wer Jesus hat, hat das Leben. Einer unserer jungen Leute sagte, sein Pfarrer sei so aufgeregt gewesen, dass das Andachtsbuch von ihm den Titel trägt: „Wer Jesus hat, hat das Leben.“ Der Pfarrer meinte, das sei unbiblisch.
Aber nein, das ist das Evangelium. Jesus hat alles, und nichts kommt mehr dazu. Wenn wir heute Abend zusammenkommen und das Wort lesen, dann tun wir das doch nur zu unserer Freude, weil wir Christus dadurch finden. Aber nicht, weil es eine Pflicht ist.
Das ist doch gar nicht mehr die Pflicht. Wir rennen doch nicht durchs Leben und müssen immer wieder in unserem Gesetzbuch nachschauen, was wir jetzt tun sollen. Sondern wir handeln aus der Liebe.
Jesus als Retter und Heiler
Jesus scheidet, und ich erzähle gern die Geschichte vom wüsten Zug des Volkes Israel. Plötzlich kamen die Giftschlangen, als sie murrten. Diese Giftschlangen griffen von allen Seiten an – hier am Fuß, dort. Die Menschen sagten, jetzt müsse man sich wehren und kämpfen.
Dann richtete Mose eine Ehrenschlange auf. Später sagte Jesus im Gespräch mit Nikodemus bei Nacht: Das ist es, was Mose gemacht hat, die Ehrenschlange. So wird jetzt etwas anderes aufgenommen, nämlich das Kreuz. Wer darauf blickt, der findet Frieden.
Viele Menschen meinen, sie müssten zuerst gegen die Schlangen kämpfen, bevor sie hinschauen können. Nein, wenn du hinschaust, weichen sie. Ebenso glauben viele, sie könnten erst zu Christus kommen, wenn ihr Leben rein wäre und sie alle Sünden besiegt hätten. Doch sie werden nie fertig.
Blicke aufs Kreuz, dann weichen alle Versuchungen. Wer Vergebung empfangen hat, wird nicht mehr von Versuchungen geplagt. Nur durch dieses Wunder erfährt man das, was der Lungbavan-Stamm als Menschen erkannte: Christus hat für mich alles bezahlt, alles ist in Ordnung.
Wer das erkennt, bekommt ein neues Herz. Er wird verwandelt und hat keine Freude mehr an der Sünde. Was soll ich noch sündigen? Sünde macht niemals glücklich. Nimm das an: Christus lebt in mir, ich gehöre ihm, ich bin sein Eigentum.
Probier es nicht mehr mit deiner eigenen Kraft. Dabei gefällt uns auch das Lied immer so gut: „Wie lang habe ich mühvoll gerungen, gesäuft unter Sünde und Schmerz. Doch als ich mich ihm überlassen, da strömte sein Frieden in mein Herz.“
Ich muss den Schritt gehen, und dann gibt es keinen Kampf mehr, weil ich den Sieg habe – den Sieg in Jesus.
Die zerstörerische Wirkung falscher Lehren
Und nun kommt noch ein letztes, nämlich dass Jesus wirkt. Paulus ist da sehr hart, wie ich Ihnen schon gesagt habe. Ein wenig Sauerteig verdirbt den ganzen Teig. Die Leute sagen oft: „Das ist ja bloß ein bisschen, ein bisschen.“ Das ist immer so eine Verführung. Das ist alles recht, was geprägt ist, aber das ist auch wichtig.
Da kommen Sie mit irgendeinem Hifdle und Büchle und irgendeiner Person, die man auch noch braucht, und was man auch braucht? Nein, Jesus allein, gar nichts anderes. Paulus sagt, ein wenig Sauerteig versäuert den ganzen Teig.
Jetzt würde ich gern mit Ihnen einen Test machen. Ich würde einen schönen Granatapfelsaft hier hinstellen und bloß einen Tropfen Zyankali hineingeben. Dann würden Sie sagen, Sie trinken ihn, war doch bloß ein bisschen. Die Leute sind so wahnsinnig dumm in der christlichen Gemeinde. Der Blut in mir hat das Sagen. Da ist auch so viel Gutes dabei, so wahnsinnig viel Gutes.
Aber wenn 99 Prozent gut sind, aber ein Tropfen Zyankali dabei ist, ist es unbrauchbar. Das ist Gift. Es ist so schlimm, dass die Leute nicht verstehen, dass ein bisschen Sauerteig den ganzen Teig verdirbt. Wenn etwas falsch ist, bleibt es falsch.
Aber der Mann sieht so nett aus, das kann doch sein. Er hat vielleicht auch noch eine nette Frau und ganz liebe Kinder. Verstehen Sie, das ist alles gar nicht wichtig. Wenn etwas falsch ist – vom Wort Gottes her falsch – und wenn eine Lehre falsch ist, die Ehre Jesu in den Dreck tritt und sagt: Nicht Jesus allein, sondern auch noch, nehmen wir mal ganz unverfänglich, der Papst in Rom, nicht?
Nein, das Wort Gottes allein, Jesus allein und allein seine Gnade. Nichts anderes. Ich will auch nicht auf den Dreifaltigkeitsberg wallfahren, um meine Sünden abzutragen. Wenn man durch das oder bei der Schwarzen Madonna in Tschenstochau oder wo auch immer seine Sünden vergibt, nein, Jesus vergibt mir meine Schuld, sonst nichts. Wenn es dort geht, dann brauche ich Jesus nicht. Fertig!
Und ich habe viele Freunde unter katholischen Christen. Es geht nicht um diese Phrasen, es geht um das, was falsch ist, und was falsch ist, das muss an der Stelle klar sein.
Es gibt auch heute in den evangelischen Gruppen unheimlich viele Lehren, die das, was Jesus mir schenkt, verdunkeln. Die Fülle Christi kriege ich nur unter dem Kreuz, nirgendwo anders. Nicht durch Handauflegung, nicht durch irgendwelche besonderen sindlichen Erlebnisse, auch nicht durch Lieder singen, auch nicht durch einen Gebetskrampf. Ich kriege sie nur dort, wo ich zu Jesus komme, weil er für mich gestorben ist.
Das ist der Punkt. Dort habe ich Frieden mit Gott und Zugang zu ihm. Dort habe ich die Fülle des Geistes. Und von dem redet nächstes Mal der Fikabänder. Es tut mir furchtbar leid, dass ich das nicht tun kann, aber er kann es genauso gut wie ich.
Nämlich dass jetzt der Geist Gottes in seiner ganzen Macht wirkt. Dort, wo Menschen unter dem Kreuz Jesus annehmen, haben sie den Geist empfangen. Genau um den geht es: die Geistesgaben, Liebe, Freude, Friede, Geduld und wie sie wirken. Er wirkt mächtig und stark.
Darum ist es so wichtig, dass Jesus in uns Raum gewinnt, dass er in meinem Leben Platz hat. Ob man nun Geist dazu sagt, Heiliger Geist, oder ob man Jesus dazu sagt – das ist kein Unterschied. Das lasse ich mir von niemandem wegnehmen.
Was soll denn Jesus anders sein als der Geist, der ihn erfüllt? Die Bibel verwendet verschiedene Redeweisen, aber es gibt keine Konkurrenzverhältnisse zwischen Heiligem Geist und Jesus. Er kommt in mich, durch seinen Geist nimmt er Wohnung in mir. Dann will er mich beherrschen und in mir wirken.
Das stille Wirken Gottes und die Ermutigung zum Glauben
Was Gott heute tut, ist groß. Er wirkt heute Gewaltiges in Ihrem Leben. Er schenkt Sieg, auch dort, wo Sie nichts sehen. Sie dürfen ganz unbekümmert sein, denn Ihr Leben ist groß.
Wissen Sie, ich kann mir die Sprüche oft gar nicht so anhören. Im Missionsdienst haben wir immer wieder gemerkt, dass etwas in aller Stille getan wurde. Plötzlich kommt etwas ans Licht. Heute Abend bei der Gebetsgemeinschaft sagt meine Frau zu Werner Wick, dass jemand beim Jugendgottesdienst zum Glauben gekommen sei – wegen ihr.
Er antwortet: „Wo? Ich weiß gar nichts davon. Es war in Leonberg im Schülerkreis.“ Er kannte kaum den Namen. So wunderbar wirkt Gott – in aller Stille. Irgendwo benutzt er unseren Dienst. Es ist gut, dass wir manches gar nicht wissen. Sonst wären wir stolz darauf.
Aber wir leben vom Sieg Jesu, auch in unserem eigenen notvollen Leben. Das wissen wir. Was Gott Wunderbares auch durch uns wirkt, daran freuen wir uns.
Zur Freiheit hat uns Christus berufen. Für Paulus war es sehr wichtig, dass wir ein freies, fröhliches Christenleben führen. Ein Leben, in dem Jesus allein das Sagen hat. Ein mündiges Christenleben, in dem wir uns nicht Theologen oder Menschen unterwerfen müssen. Jeder Gläubige, der Jesus liebt, hat ein eigenes geistliches Urteil. Er kann mitreden, viel kennen, viel wirken und von Jesus an seinem Platz gebraucht werden.
Dass Paulus so scharf redet, ist gut. Für uns ist es wichtig, immer wieder neu dorthin zu kommen. Wir halten den Atem an und sagen: Wir dürfen das nicht verwässern lassen. Wir müssen es in seiner ganzen Klarheit und Dichte in unserem Leben in der Mitte stehen lassen.
So, jetzt singen wir noch. Wenn etwas unklar wäre, müssten Sie jetzt gleich widersprechen, damit wir noch darüber sprechen können. Wir wollen keine allgemeine Diskussion, aber sonst wehren Sie sich bitte gleich.