Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povileit. Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zum theologischen Denken anregen.
Das Jahr 2025 ist bereits über einen Monat alt. Eigentlich ist es fast schon zu spät, um über die Jahreslosung zu sprechen. Bei uns gab es jedoch ein paar Verschiebungen. Wir hatten gedacht, es könnte gar nicht so schlecht sein, das Thema etwas später anzugehen. Denn die Neujahrsvorsätze sind oft schon nach wenigen Tagen wieder vorbei.
Ich fand es interessant, dass ich letzte Woche gehört habe, dass der 13. Januar in Amerika „Quitters Day“ genannt wird. An diesem Tag geben viele Menschen ihre Vorsätze auf. Nach nicht einmal zwei Wochen sind die Neujahrsvorsätze also oft schon wieder ad acta gelegt.
Die offizielle Jahreslosung für das Jahr 2025 stammt aus 1. Thessalonicher 5,21 und lautet: „Prüft alles und behaltet das Gute.“
Thomas, warum muss ich eigentlich prüfen, was jemand im Gottesdienst predigt? Sollte ich nicht einfach darauf vertrauen können, dass es in der eigenen Gemeinde in Ordnung ist, was der Prediger sagt?
Ja, da hast du recht, Vertrauen sollte man auf jeden Fall haben. Trotzdem muss ich prüfen, denn es ist eben nicht immer so. Der Bibelvers impliziert ja nicht, dass jeder, der aus der offenen Bibel predigt, auch automatisch die Wahrheit sagt.
Als Christ, der Jesus ernsthaft nachfolgt, bin ich es gewohnt, mich der Autorität der Bibel zu unterstellen, und das ist auch gut so. Aber es kann sein, dass jemand sagt: „Das, was ich dir sage, ist Gottes Wille.“ Und er unterstreicht das mit einem Bibelvers. Doch in Wahrheit ist es gar nicht Gottes Wille, und die Bibel unterstützt diese Meinung nicht.
Ich war zum Beispiel einmal in einer Gemeinde, in der systematisch die Bauvorschriften der Stadt umgangen wurden. Die Begründung war: „Dieser Bau ist für Gottes Sache, deshalb müssen wir Vorschriften nicht so ernst nehmen.“ Nach dem Motto: „Trachtet zuerst nach Gottes Reich.“
Wir waren damals als Gemeinde so naiv, dass wir das einfach hingenommen haben. Es wäre besser gewesen, den Rat des Paulus zu befolgen: „Prüft alles.“ Wenn ich mich recht erinnere, gab es trotz allem Ärger. Die Sache kam irgendwie heraus.
Du hast mal eine Geschichte erzählt, und ich fand es schon sehr merkwürdig, das zu hören. Es ist eigentlich offensichtlich, dass man Bauvorschriften einhalten sollte – außer sie werden bewusst gegen einen eingesetzt. Das gibt es in manchen Ländern. Aber bei uns würde ich das im Normalfall nicht so sehen.
Es gibt aber bestimmt auch Situationen, in denen man nicht so leicht erkennt, dass etwas falsch ist. Da ist die Prüfung, sage ich jetzt mal, relativ einfach. Trotzdem habt ihr das damals nicht gemacht. Das finde ich schon spannend.
Vielleicht gehen wir jetzt mal auf die Fälle ein, in denen es nicht ganz so offensichtlich ist.
Ja, die gibt es natürlich auch. Ich könnte zum Beispiel einen Podcast herausgreifen, den ich dem Lager der Dekonstruktion zuordne. Dekonstruktion bedeutet ja, man nimmt den Glauben, wie die Bibel ihn lehrt, auseinander und setzt ihn dann wieder neu zusammen.
Dabei behält man zum Teil, was sich bewährt hat. Das sind meistens einige ethische Überzeugungen der Bibel. Gleichzeitig wirft man Dinge weg, die man meint, nicht mehr zu brauchen. Dazu gehört vielleicht die Überzeugung, dass nur in Jesus allein Heil zu finden ist. Stattdessen nimmt man etwas Neues dazu, das man bisher vielleicht gar nicht kannte. Zum Beispiel die Ansicht, dass Gott den Erlösungstod, den Jesus am Kreuz starb, nie gebraucht hat.
Und das ist nicht nur eine fiktive Darstellung, sondern existiert tatsächlich so. Ein Beispiel dafür ist die Überzeugung von Martin Benz. Sein Podcast heißt „Movecast“, also der Podcast, der etwas bewegen möchte. In einem seiner Podcasts sagt er: „Das Kreuz ist nicht die Ursache oder der Auslöser für Gottes Vergebung und Versöhnung. Gott braucht das Kreuz nicht, um etwas tun zu können, was er vorher nicht tun konnte.“
Er fährt fort: „Es musste keiner höheren Gerechtigkeit Genüge getan werden. Das Kreuz hat nicht Gott zum Handeln befähigt, sondern uns zum Glauben.“ Außerdem erklärt er, dass Gott im Kreuz das Worst-Case-Szenario wählt, um genau darin seine Bereitschaft zur Versöhnung zu zeigen und sich tatsächlich mit der Welt zu versöhnen.
Wenn Gott also die abgrundtiefe Bosheit der Menschen, die am Kreuz sichtbar wird, vergeben und sich versöhnen kann, dann reicht seine Vergebung für die ganze Welt – für dich und für mich. So sagt Martin Benz im Grunde: Jesus ist nicht für meine Schuld gestorben. Der Neid der Menschen hat Jesus ans Kreuz gebracht. Aber wenn wir sehen, wie Gott mit diesem schrecklichen Unrecht umgeht, indem er den Mördern vergibt, dann wird Gott auch mir vergeben – egal, was ich getan habe.
Der Tod des Herrn Jesus ist also kein Schuldopfer, sondern eher ein Beispiel für Gottes unfassbare Barmherzigkeit, so Martin Benz. Das klingt auf den ersten Blick sehr seelsorgerlich und hilfreich. Ich finde es interessant, dass ich genau zuhören musste, um herauszufinden, was daran eigentlich falsch ist. Denn viele Worte sind ähnlich wie bei dem, was man sonst erzählt. Er sagt ja auch, dass Jesus am Kreuz gestorben ist. Das leugnet er nicht. Aber er betont, es war nicht notwendig, sondern nur wegen unseres Glaubens – also nicht von Gottes Seite aus.
Ob das seelsorgerlich ist, ist natürlich eine Frage. Das Seelsorgerliche ist einfach: Gott vergibt dir und du darfst Hoffnung schöpfen. Das ist der seelsorgerliche Ansatz für mich. Das Problem ist nur: Es stimmt nicht. Das ist das Problem.
Paulus sagt in Römer 3 sehr klar, dass Jesus sein Blut vergossen hat, damit meine Schuld gesühnt wird. Oder ich denke an den Hebräerbrief, der deutlich macht: Jesus ist für meine Sünde gestorben – und nicht für seine eigene Sünde. Die Bibel zeigt, dass Gottes Vergebung nicht einfach durch Straferlass möglich ist. Und das sagt ja dieser Podcast: Gott erlässt einfach so deine Strafe? Nein. Vergebung ist durch Strafvollzug möglich.
Gott ist auch gerecht, er ist nicht nur Liebe. Deswegen hat es das Opfer des Herrn Jesus gebraucht. Die Sünde ist nicht einfach weg. Mir ist einmal sehr wichtig geworden: Sie ist im Grunde genommen umgebucht. Also von meinem Schuldenkonto auf das Konto des Herrn Jesus. Jesus selbst sagt das in Markus 10: „Ich bin gekommen, mein Leben zu geben als Lösegeld für viele.“
Da steht nicht, dass Gott einfach so vergebe. Damit wird deutlich: Die Aussage, Gott könne mir gnädig sein, egal ob er das Opfer des Herrn Jesus hat oder nicht, ist einfach falsch. Die Bibel widerspricht dieser These massiv.
Das mit dem Umbuchen hat mich als Kaufmann jetzt erreicht, weil bei einer Buchung immer auch eine Gegenbuchung erfolgen muss, damit es am Ende ausgeglichen ist. Und das ist dann der Preis Jesu, der dagegen gebucht wird, würde ich mal sagen.
Unsere Schuld? Na ja, gut. Das ist jetzt ein theologisches, etwas komplexeres Beispiel.
Gehen wir vielleicht auf den Alltag ein, denn dieses Prüfen, denke ich, bezieht sich im Thessalonicherbrief auf mehrere Bereiche. So würde ich das sehen. Hast du ein Beispiel für falsches Denken im Alltag?
Ja, ich habe mal jemanden kennengelernt, der aufgrund seiner Bibelinterpretation keinen Führerschein nutzen wollte. Seine Argumentation war, dass er sagen würde: „Ich könnte ja jemanden überfahren. Wenn ich jemanden überfahre, dann töte ich ihn, und Gott hat gesagt: Du sollst nicht töten.“ Also fuhr er nicht, obwohl er es dürfte. Nicht, dass er keinen Führerschein gemacht hätte – ich weiß gar nicht genau, ob er einen hatte oder nicht – aber seine Motivation war eben: „Nein, ich könnte jemanden töten.“
Das ist natürlich falsch. Der Vers, den er zitiert hat, bedeutet ja: Du sollst nicht morden – also keinen Vorsatz haben. Wenn ich jemanden überfahre, dann ist das kein Vorsatz. Er hat also ein Bibelwort benutzt, um seine Handlung zu begründen. Aber beim genaueren Hinsehen merkt man, dass das einfach nicht passt. Deshalb muss man auch prüfen.
Es kann schon sein, dass Leute sich dadurch unter Druck gesetzt fühlen, wenn sie so etwas hören. Dann denken sie vielleicht: „Ich fahre noch Auto, also bin ich nicht so fromm wie er, also darf ich das eigentlich nicht.“ Dann laufen sie wahrscheinlich alle zu Fuß in ihrer Freizeit.
Du lässt mich gerade ein wenig ratlos zurück, was du für Beispiele aus dem echten Leben kennst. Die finde ich schon ein wenig befremdlich.
Na ja, gut. Vielleicht bin ich einfach in frömmeren Kreisen unterwegs gewesen als du.
Ja, du hast natürlich mehr Kontakte in solchen Kreisen. Also das mit dem Bau, das weiß ich, das war so ein frömmerer Kreis, das ist klar. Das war so der Unterschied. Aber nun ja, es gibt nichts, was es nicht gibt.
Das Interessante ist ja: Wenn jemand kein Auto fahren will, ist das an sich kein Problem. Bei manchen Menschen ist das vielleicht sogar sinnvoll. Es könnte sein, dass er weiß, er könnte das nicht richtig. Aber so klingt es nicht. Vielmehr klingt es so, als habe er eine bestimmte Überzeugung, die er jetzt vertritt.
Ich glaube, das Problematische daran ist nicht, dass jemand kein Auto fährt, sondern diese Überzeugung, die dahintersteht.
Wie prüfe ich das nun? Das eine ist, wie gesagt, dass jemand kein Auto fahren will. Das andere ist, dass ein Vers das sagt, und eigentlich heißt das für mich: Du müsstest das jetzt auch machen.
Ich kann nur prüfen, wenn ich einen Maßstab habe. Gestern habe ich zum Beispiel eine Stange zwischen Decke und Boden geklemmt. Meine Frau meinte, sie sei schief, und er hatte sie gerade. Ich holte dann die Wasserwaage als Maßstab. Dabei sah man, dass ich ein bisschen daran rütteln musste, bis sie gerade war.
Ich glaube, so ist es immer, wenn ich etwas prüfe: Ich brauche einen Maßstab. Im Blick auf geistliche Themen ist das natürlich die Bibel. Die Bibel ist der Maßstab, an dem ich prüfen kann. Ich frage mich: Ist das, was ich hier höre oder lese, richtig oder falsch?
Dass sich Irrlehrer so schnell verbreiten können, hat oft damit zu tun, dass die Hörer nicht an der Bibel prüfen. Sie denken einfach: Oh, das hört sich super an.
Beim Timotheus ist es mal so beschrieben: Die Leute wollen genau das hören, was ihnen gefällt. Sie schauen gar nicht, was die Bibel eigentlich dazu sagt. Manche hören sogar Bibelverse, verstehen aber nicht, dass diese aus dem Zusammenhang gerissen sind. Wenn ich einen Vers davor oder danach lese, merke ich, dass das, was derjenige sagt, gar nicht passt.
Mir ist wichtig, was Jesus in Johannes 8 sagt: „Ihr seid meine Jünger, wenn ihr an meinem Wort bleibt, und ihr werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch freimachen.“
Ich lese die Bibel nicht, um meinen Bibelleseplan abzuhaken, sondern damit ich merke: Das, was ich höre, ist vielleicht eine Lüge.
Noch einmal: Die Bibel ist mein Maßstab. Wenn ich beurteilen will, ob etwas richtig oder falsch ist, kann nur die Bibel die Grundlage für meine Beurteilung sein. Deshalb muss ich die Bibel lesen, lesen und nochmals lesen. Nur dann kenne ich sie gut und kann besser prüfen.
Was ich beim letzten Mal spannend fand: Ich habe eine Predigt gehört, und zwar als Podcast, von einem sehr bekannten charismatischen Leiter, der schon seit Jahrzehnten in der Leitung ist.
Er hat einfach mal eine bestimmte Reihe angefangen, in der er ein Buch der Bibel durchpredigt. Er sagte, dass er das bisher noch nie gemacht hat. Jahrelang hat er seine Predigten frei gewählt, war viel unterwegs, aber nie wirklich ein Buch der Bibel systematisch durchgearbeitet oder auf diese Weise verkündigt. Das kann ich auf jeden Fall sagen.
Das ist natürlich eine Gefahr, aber auch ein Vorteil, wenn man Auslegungspredigten hält, die sich an einem Buch orientieren. Denn so kommt man an Themen vorbei, die man im normalen Alltag vielleicht nicht anpacken wollte. Man hat ja oft seine Gemeindeprägung oder die Sichtweise der Konfession, und dadurch bestimmte Grenzen im Denken. Mit manchen Themen beschäftigt man sich einfach nicht, weil alle zustimmen und sagen: „Ja, das ist so.“
Wenn man aber mal in eine andere Richtung gehen würde, würde man massiven Widerstand bekommen und merken, dass man über viele Dinge noch nie wirklich nachgedacht hat. Das sind so Nebenpfade, also eindeutige Aussagen der Bibel.
Es gibt natürlich auch Stellen, die nicht ganz so eindeutig sind. Soll ich diese auch prüfen? Fallen sie beim Prüfen weg? Wie gehe ich damit um? Denn der Maßstab ist dann nicht mehr so klar – darum ging es ja eben um den Maßstab.
Das stimmt, das gibt es, und es ist sehr gut, dass du das ansprichst. Es gibt Dinge, die wir als Gemeinde tun, die keine direkte biblische Grundlage haben. Zum Beispiel, dass unser Gottesdienst um 10:30 Uhr beginnt – das ist unsere Tradition. Die ist nicht schlecht.
Oder bei uns steht einer vorne und hält die Predigt, während in anderen Gemeinden vielleicht fünf Leute ihre Predigt halten. Das kann man so machen, wie wir es tun, aber man muss es nicht so machen.
Bei uns beten wir das Vaterunser sehr selten, in anderen Gemeinden wird es jeden Sonntag gebetet. Das kann man so nebeneinander stehen lassen.
Es ist aber wichtig, beim Prüfen zu unterscheiden, um welche Art von Frage es geht.
Wir haben mal einen Podcast gemacht, Podcast 106, mit dem Titel „Worüber soll man in der Gemeinde streiten?“ Dort habe ich schon einiges dazu gesagt.
Kurz zusammengefasst: Man kann sich die Streitfragen wie ein Haus vorstellen. Es gibt ein Fundament, einen Rohbau und dann die einzelnen Zimmer.
Das Fundament sind die fundamentalen Fragen. Wenn jemand hier widerspricht, ist man schon ganz nah dran, ob er überhaupt Christ ist oder nicht. Zum Beispiel die Frage, ob Jesus Gottes Sohn ist – das ist eine zentrale Frage.
Dann gibt es die Rohbaufragen. Den Rohbau kann ich nicht so einfach verändern. Das sind Fragen, die in Gemeinden unterschiedlich gesehen werden. Es ist aber gut, wenn eine Gemeinde eine gewisse Richtung hat.
Das betrifft meist Fragen wie Taufe oder Zukunftsfragen, zum Beispiel Fußwaschung oder Ähnliches. Man sollte nicht ständig versuchen, diese Dinge in der Gemeinde komplett zu drehen.
Dann gibt es die Ausbaufragen. Ein Zimmer ist lila, ein anderes rosa – da kann man durchaus unterschiedlicher Meinung sein, aber man ist trotzdem in der gleichen Gemeinde unterwegs. Man muss sich an diesen Punkten nicht ereifern.
Natürlich gewichten Gemeinden diese Fragen unterschiedlich. Die einen sehen etwas als Rohbaufrage, die anderen als Ausbaufrage. Aber beim Prüfen sollte man sich überlegen: Worum geht es hier wirklich? So vermeidet man unnötige Kämpfe.
An manchen Punkten muss man sich engagieren, aber an anderen kann man auch sagen: „Ich darf meine Überzeugung haben, aber ich muss nicht den großen Feldzug führen.“ Es gibt wahrlich wichtigere Fragen, denen ich mich zuwenden sollte.
Wenn wir jetzt bei diesen Fragen zum Innenausbau sind – dieses Lila oder weißer Rot, du hast glaube ich Rosa gesagt – das war so weit weg von meinem Denken, dass ich es schon wieder verdrängt habe. Also Lila oder Rosa, ob man das Zimmer nun so streicht oder tapeziert oder wie auch immer den Innenausbau macht.
Da gehen wir ja davon aus, dass wir anhand der Bibel prüfen. Jetzt ist die Frage, gerade bei solchen Sachen, da sagt die Bibel ja nicht unbedingt immer so viel darüber. Gibt es da vielleicht auch Dinge, die jetzt nicht direkt aus der Bibel kommen und trotzdem als Prüfkriterien helfen können? Also das, was man zum Beispiel gesunden Menschenverstand nennt oder Ähnliches.
Würdest du das auch im Versum manchmal mitführen sehen? Da könnte man wahrscheinlich viel dazu sagen, aber ganz klassisch ist natürlich, dass man andere Christen fragen kann. Was denken sie zu dieser Aussage? Denn sie haben auch den Heiligen Geist, und der Geist Gottes hat ihnen Dinge auch wichtig gemacht. Das klingt jetzt ein bisschen makaber, vielleicht auch „tote Christen“ zu fragen – also Leute, die ihre Meinung aufgeschrieben haben.
Okay, ja, oh sorry, ich habe sofort an Totenbefragung gedacht, da habe ich die Steilung im Alten Testament hier. Nein, nicht in dem Sinne, sondern die ganzen Glaubensbekenntnisse sind ja auch formuliert von Leuten, die sich wirklich viele Gedanken darum gemacht haben. Und wenn ich so ein Glaubensbekenntnis lese, dann weiß ich, okay, das war ihnen wirklich wichtig.
Also das heißt, wir sind ja bei der Frage: Was kann mir helfen zu prüfen? Dass ich einfach schaue, woran die Gemeinde eigentlich jahrhundertelang geglaubt hat. Da kann man natürlich jetzt diskutieren: Okay, die katholische Kirche glaubt auch an verschiedene Sachen, aber das ist dann wieder nicht kompatibel zur Bibel.
Also wenn ich merke, ja, das ist kompatibel zur Bibel und formuliert, dann kann ich durchaus auch andere Christen fragen. Und dass ich auch immer wieder schaue – wir waren bei der Bibel – wie sind Dinge in der Bibel auch gehandhabt worden?
Man hört es auch immer wieder, dass gesagt wird: „Na ja, Christen hatten alles gemeinsam.“ Ja, in Jerusalem stimmt das, aber in Philippi und Ephesus war es nicht so.
Also dass ich sehe, okay, wie haben die das gemacht? Die Praxis, dass ich dort eben das anschaue und dann sehe, okay, in dem Fall unterstützt Gott Privateigentum schon in den Zehn Geboten: „Du sollst nicht begehren deines nächsten Haus“ oder so.
Also das wäre für mich ein ganz wesentlicher Punkt: Wie ist die Praxis anderer Christen? Und wenn ich sie frage, ob lebend oder „tot“ in Anführungsstrichen, was würden sie mir antworten?
Das heißt: Die Bibel, andere Christen, biblische Prinzipien.
Ich erinnere mich an einen Podcast von dir, ich weiß nicht, welcher es war, aber da hattest du, glaube ich, den Willen Gottes thematisiert. War das mal ein relativ früher Podcast? Da hattest du vier Dinge unterschieden: Gibt es ein biblisches Gebot, gibt es ein biblisches Verbot, gibt es ein biblisches Prinzip oder gibt es eine biblische Praxis?
Die vier Punkte habe ich mir doch tatsächlich gemerkt, hier ohne vorbereitet zu sein, von damals. Manchmal fällt es doch auf fruchtbaren Boden.
Also letztendlich, auch wenn du andere fragst, geht es immer wieder auf die Bibel zurück. Das war jetzt nichts außerbiblisches, sondern halt wie man die Bibel anwendet oder solche Dinge, aber jetzt nicht immer theologische Dinge als Prüfkriterium, aber durchaus immer mit der Bibel bezogen oder auf die Bibel bezogen.
Was ist, wenn ich manchmal mit diesen Prüfungshilfen nicht weiterkomme? Das ist ja manchmal nicht so einfach. Das stimmt, und das kommt wahrscheinlich häufiger vor, als man denkt.
Was mir noch sehr wichtig ist, ist die Frage: Wie ist Gott? Entspricht das, was gesagt oder getan wird, seinem Wesen? Als Christ sollte ich Gott immer besser kennenlernen und prüfen, ob das, was ich höre oder sehe, wirklich zu Gott passt.
Zum Beispiel habe ich kürzlich meinen Messenger gewechselt. Da schrieb mir jemand: „Papa, ich habe eine neue Nummer, da soll ich irgendwo draufklicken.“ Mir war sofort klar, dass meine Kinder mich niemals über diesen Messenger anschreiben würden. Auch die Formulierung wäre nicht ihre Art. Deshalb war mir sofort klar, dass das irgendeine Fake-Nachricht ist, bei der ich auf einen Link klicken sollte und irgendwo hingeleitet werde.
Ich konnte das sofort erkennen, weil ich gemerkt habe: „Hey, das passt einfach nicht.“ Ich habe jahrelang mit meinen Kindern gelebt. Ich glaube, diese Ahnung sollte jemand haben, der schon länger mit Jesus unterwegs ist, dass er merkt, dass da Sachen einfach nicht zusammenpassen.
Wobei ich letztens auch wieder so eine Nachricht bekam: „Hallo Papa, ich habe meine Nummer geändert.“ Da frage ich mich schon, wer so schlechte Beziehungen hat, dass jemand darauf klickt. Aber gut, wenn man sich vielleicht lange nicht sieht oder nicht zusammenwohnt, wer weiß.
Ich finde das aber auch ein interessantes Bild. Wenn du Gott, den Vater, gut kennst, dann musst du nicht groß darauf achten, wer der Absender ist oder was passiert. Du weißt einfach, dass es nicht stimmen kann, auch wenn du nicht genau weißt, woher das kommt oder was es genau ist. Irgendetwas stimmt da einfach nicht.
Das kann also ein zusätzliches Kriterium sein. Vielleicht, um das zu unterstreichen: Man kann über Evolution ja diskutieren, wie man will. Wenn ich theologisch denke, dann gilt: Der Stärkste setzt sich durch. Und da merke ich, das passt nicht zu Gott – zu einem Gott, der barmherzig ist und das Schwache besonders im Blick hat.
Das sind dann praktische Fragen, vielleicht auch aus dem Leben heraus, bei denen ich merke: „Hey, das passt nicht.“ Das war ja deine Frage, was noch ein Kriterium sein kann. Für mich ist ein wesentliches Kriterium: Wie ist Gott?
Der Vers besteht aus zwei Teilen: Der erste Teil fordert dazu auf, alles zu prüfen, und der zweite Teil sagt, das Gute zu behalten. Vielleicht sollten wir uns jetzt einmal etwas genauer mit diesem zweiten Teil beschäftigen.
Ich persönlich prüfe sehr gerne, das ist ein bisschen meine Natur. Man sollte aber natürlich nicht so viel prüfen, dass am Ende nichts mehr übrig bleibt. Zwischen den Zeilen hört man heraus, dass es manche gab, die alles bis ins kleinste Detail geprüft haben, sodass nichts mehr als gut angesehen wurde. Paulus sagt jedoch ausdrücklich: „Behaltet das Gute!“
Das bedeutet, dass man zwar bei allem kritisch sein und alles hinterfragen soll, aber zugleich eine innere Haltung haben muss, die es ermöglicht, immer noch Gutes zu entdecken. Das ist, finde ich, ganz entscheidend.
Jörg, dieser Vers hat mich auch herausgefordert, weil Paulus sagt: „Halte das Gute fest.“ Die Frage ist: Macht man das gerade im konservativen Spektrum wirklich? Oder neigt man nicht eher dazu, über das Schlechte zu klagen? Man prüft alles Mögliche und am Ende bleibt nur noch das Beklagenswerte übrig – wie schlecht doch diese Welt sei.
Ich habe manchmal den Eindruck, dass sehr schnell und oft sehr heftig kritisiert wird. Manchmal wird sogar übertrieben. Wenn dann jemand vielleicht eine missverständliche Äußerung macht, wird er sofort als liberal abgestempelt. Es wird also sehr schnell gelabelt, sehr schnell persönlich, und manchmal haben Dinge ja auch ihre Berechtigung.
Doch man sieht dabei oft gar nicht das Gute – also die Absicht, die Liebe dahinter. Stattdessen wird der Fehler betont und breitgetreten, während das Gute übersehen wird. Paulus ermahnt uns deshalb, das Gute festzuhalten und nicht nur das Schlechte ins Rampenlicht zu stellen.
Vielleicht ist es typisch menschlich, lieber das Schlechte hervorzuheben.
Hast du vielleicht Beispiele dazu? Das allgemeine Prinzip ist ja klar: Es gibt dunkle Seiten, das bestreitet wohl niemand. Aber oft wird das Dunkle einfach überbetont. Vielleicht müssen wir uns beim Beispiel nicht einig sein, ich habe schon eine Ahnung, was kommen könnte.
Ich denke zum Beispiel an die Praxis des hörenden Gebets, vor allem in der Charismatik. Das ist, glaube ich, nicht nur auf die Charismatik beschränkt, sondern hat sich inzwischen auch weiterentwickelt. Da kann man sicher einiges Kritisches sagen: Man hat gewisse Eindrücke vom anderen, die nur positiv sein dürfen, und redet diese dann in das Leben des anderen hinein.
Ich habe einen kritischen Artikel im neuesten Ehremagazin darüber geschrieben, aber ich habe auch betont, gemäß unseres Verses hier, das Gute zu behalten. Das Gute sehe ich darin, dass es Leute gibt, die wirklich damit rechnen, dass Gott redet. Manchmal hat man den Eindruck: „Ich komme zu Gott, rede mit ihm, sage Tschüss und gehe wieder.“ Dabei rechnet man gar nicht damit, dass Gott in das eigene Leben hineinredet, dass Gedanken auftauchen, an die man vorher noch gar nicht gedacht hat.
Ich erlebe im Gebet manchmal, dass mir Gedanken kommen, die mir vorher so nicht eingefallen wären, und ich bin wirklich bereit, hinzuhören. Man kann diese Gedanken schnell zur Seite schieben und sagen: „Das ist alles schlecht.“ Stattdessen könnte man sagen: „Moment mal, das ist ein guter Gedanke.“ Ich würde es nicht unbedingt in dieser Praxis machen, aber überhaupt mal den Gedanken mitzunehmen und Gott zuhören zu wollen, das wäre schon ein positiver Ansatz.
Ich würde es auch so sehen, wie du gesagt hast: Du würdest es nicht in der Praxis des hörenden Gebets machen, und ich sehe es auch nicht als Kern dieser Praxis. Für mich ist es prophetisches Hören. Das andere, einfach auf Gott zu hören, ist für mich schon ein Unterschied. Aber gut, der eine sagt halt das, der andere meint etwas anderes, das vielleicht gar nicht in diese Richtung geht.
Ein spannendes Thema ist sicher die Charismatik, bei der oft gesagt wird, dass viel mit Gefühlen zu tun hat. Da kann man einiges kritisieren. Ich bin erst vor kurzem darauf gekommen, dass wir ja eine rechte Gehirnhälfte haben, die sich vor allem mit Gefühlen auseinandersetzt. Gott hätte uns ja auch mit zwei linken Gehirnhälften erschaffen können. Es ist nicht verkehrt, auch seine Gefühle wahrzunehmen.
Jemand schrieb mir kürzlich: „Da, wo Gott mein Herz erreicht – also auch gefühlsmäßig – das ist das, was an geistlicher Wahrheit in meinem Leben oft bleibt.“ Das konnte ich sehr gut nachvollziehen. Es geht nicht nur darum, die Bibel zu lesen, sondern darum, dass Gott das Herz erreicht. Manchmal liest man die Bibel, und es berührt einen emotional. An solche Dinge erinnert man sich, und dann fragt man sich: „Was war das eigentlich?“
Ich glaube, man könnte lernen, nicht nur verkopft zu denken, sondern Gott auch auf diese Art und Weise zuzulassen. Natürlich muss man aufpassen, dass man nicht vom einen Extrem ins andere fällt, dass es nicht nur um Gefühle geht. Aber Gefühle von vornherein auszuschließen, halte ich für falsch. Im Sinne von „prüft alles und das Gute behaltet“ wäre das etwas, an dem ich festhalten würde.
Ich würde das jetzt nicht nur der Charismatik zuschreiben, denn ich kenne auch konservative Christen in anderen Ländern, die sehr viel gefühlsmäßiger sind. Im Deutschen sind wir da oft eher zurückhaltend. Du hast Recht, hier ist das oft verbunden mit der Charismatik. Aber in der reinen Lehre hat es für mich damit nicht unbedingt etwas zu tun, wohl aber in der Praxis.
Ich komme eher daher, weil ich die Argumentation kenne, dass man alles in einen Topf wirft und sagt: „Weil Charismatiker das so machen, ist das alles falsch.“ So argumentierst du eher. Ich überlege eher, was wirklich zum Kern der Lehre gehört, und gehe von dieser Seite etwas kritischer ran.
Ich begegne sehr oft Labels, und dann heißt es: „Wenn du das so empfindest, bist du hochgradig gefährdet, charismatisch zu denken.“ Da helfen wirklich Verse wie die Jahreslosung, die sagen: „Das Gute haltet fest.“ Oft bemühen wir uns gar nicht, das Gute zu suchen und im Blick zu haben.
Wir machen ja diese Reihe im Ehremagazin, die so aufgeteilt ist, dass erst das Kritische deutlich gemacht wird, aber dann auch gesagt wird: „Was ist gut an dieser Sache?“ Ich glaube, das muss auch in unserem Denken anders werden. Das heißt nicht, dass ich alles unterschreibe, aber ich darf trotzdem etwas lernen.
Da werden einige jetzt vielleicht etwas kritischer. Es gibt zum Beispiel den sogenannten Wächterdienst. Manche machen das sehr gut, ich finde andere vielleicht nicht ganz so gut, weil sie sehr auf die falschen Dinge schauen. Wie siehst du das, wenn du beides siehst? Wir sollen ja beides: Prüfen und das Gute behalten. Gibt es da eine Schlagseite oder Gefahren? Was ist gut daran?
Ich glaube schon, dass es eine gewisse Gefahr gibt. Manche machen den Wächterdienst gut, da kann ich nachvollziehen, dass sie einen guten Blick dafür haben, was in der Gemeinde Jesu falsch läuft. Paulus sagt ja auch: „Prüft euch selbst, ob ihr im Glauben seid.“ Aber es geht auch darum, sich selbst zu prüfen.
Ich beobachte manchmal, dass Geschwister, die den Wächterdienst wie ein Schild vor sich hertragen, keinen Blick für blinde Flecken im eigenen Leben haben. Oft geht es dann nur darum, die anderen zu prüfen. Nach meinem Empfinden sind das oft Unterstellungen, ohne den anderen zu fragen. Man unterstellt einfach gewisse Dinge.
Ich glaube, es ist gut, sich selbst zu fragen: „Wo habe ich blinde Flecken?“ Das ist schwierig, weil man die ja nicht selbst sieht. Man muss vielleicht andere fragen. Aber diese Frage kann helfen, nicht arrogant über andere zu urteilen.
Wenn jemand sagt, er hat den Wächterdienst, ist das dann etwas, das ihn zu Tränen rührt, wenn er sieht, was falsch läuft? Oder steht er nur kopfschüttelnd da und denkt: „Wie kann man nur?“ Die zweite Haltung nehme ich ehrlich gesagt nicht als echten Wächterdienst ernst.
Ich kenne Wächter, die ich als gut empfinde. Sie sind kenntnisreich, sehen die Fehler in ihren eigenen Bereichen klar und demütig, und führen ein entsprechendes Leben. Andere, denen bin ich begegnet, vor allem auf Gemeindeebene, nicht so sehr auf überregionaler Ebene, kann ich manchmal nicht ernst nehmen. Die hauen einfach plump gegen etwas drauf. Wenn man dann nachfragt, ist Schluss, und das Leben passt auch nicht dazu.
Ich finde es immer besser, wenn jemand sich auch für etwas einsetzt. Das kann ich leichter annehmen. Nur dagegen zu sein, ist relativ einfach und oft gefährlich. Wenn ich mit Gott unterwegs bin, muss ich doch auch für etwas sein.
Ich mag das Kritische durchaus. Wir sollen als Wächter wie Habakuk auf der Mauer stehen und schauen, was Gott macht. Aber das ist natürlich auch eine Gefahr.
Ein Problem ist, dass wir vieles sofort ins Geistliche ziehen. Ein spannendes Thema ist zum Beispiel Musik. Wenn mir ein Lied nicht passt – ich übertreibe jetzt mal – dann ist es gleich „nicht geistlich“. Geistlich ist nur das, was ich gewohnt bin, das andere kann gar nicht geistlich sein.
Vielleicht muss ich ehrlicher sein und sagen: „Mit dem Lied kann ich nichts anfangen, es ist nicht mein Geschmack.“ Aber das hat nichts damit zu tun, ob es geistlich ist oder nicht.
Das ist ein Thema, über das man viel diskutieren kann. Wir müssen aufpassen, nicht immer die geistliche Ebene zu ziehen, sondern auch ehrlich zu sein und zu sagen: „Das passt mir so nicht.“
Wenn ich zu den Fragen nochmal zurückkomme, sind das oft Ausbaufragen, die wir gern zu fundamentalen Fragen machen. Wenn dieses Lied gesungen wird, dann kann die Gemeinde ja wohl nur kurz vor dem Abgrund stehen, oder so ähnlich.
Ich fange jetzt keine Diskussion über Musik an, ich sehe, du guckst mich an. Ja, ja. Es gibt Kriterien für Musik, klar, aber ich weiß, was du meinst.
Mir geht es einfach um den Punkt: Musik war jetzt das Beispiel, bei dem mir vor einiger Zeit klar wurde, wie schnell wir in der geistlichen Geschichte drin sind. Was will ich darauf sagen, wenn der andere sagt, es ist der Heilige Geist, und ich sage dir, was will ich dazu sagen? Es gibt dann oft keine gemeinsame Basis mehr.
Ich fand das mal spannend: Ich habe ein Buch über Anbetung geschrieben, in dem auch Musik vorkommt. Du hast das kürzlich bei mir angefragt. Der Autor unterrichtet auch an der Universität. Ich habe gerade von einem Schüler gehört, dass dort breit von verschiedenen Stilen unterrichtet wird. Sie sagen, die Studenten gehen in ganz unterschiedliche Gemeinden, aber es werden biblische Prinzipien gelehrt und teilweise eine gewisse Weite gezeigt.
Der Schüler erzählte, dass er mal in eine Gemeinde kam, die viel konservativer war, als er erwartet hatte, die ihn aber am Ende doch überzeugte. Die Leute kamen wirklich in die Anbetung – auf eine andere Art, als er es erwartet hatte. Da ist Substanz, da merkt man, dass sich jemand anhand der Schrift mit dem Thema beschäftigt hat.
Das ist etwas anderes, als wenn man einen Stil nicht kennt und nicht mag. Ich mag auch nicht jeden Stil, muss ich ehrlich sagen. Aber gleich zu sagen: „Nein!“ ist nicht hilfreich.
Es gibt sicher andere Themen, bei denen man es genauso machen könnte. Aber man sollte sich selbst hinterfragen: Was ist meine Argumentationsschiene hier?
Das heißt, diese Jahreslosung, wenn ich sie ein bisschen zusammenfassen möchte, ist schon eine Herausforderung, sie zu leben. Denn sie beschreibt ein Spannungsfeld.
Einerseits soll man prüfen und das Gute sehen, ohne das Negative einfach zu übergehen oder gar nicht wahrzunehmen. Aber das Negative ist ja auch wichtig. Es ist also ein Spannungsfeld, oder? Auf jeden Fall ist es ein Spannungsfeld.
Der zweite Teil der Losung ist: „Das Gute haltet fest.“ Das ist relativ einfach im Vergleich zum Prüfen. Man kann auch nicht sagen, dass es immer genau so ist.
Wichtig ist mir an dieser Jahreslosung geworden, wirklich beide Dinge zu sehen. Wenn darüber gepredigt wird, dann geschieht das je nach Gemeinde unterschiedlich. Im konservativen Spektrum wird oft nur der erste Teil betont, während der zweite Teil kaum erwähnt wird.
Den zweiten Teil finde ich aber ganz, ganz wichtig. Wir sollten uns ermutigen lassen und vorwärts gehen. Wir sollten sagen: Ja, ich will auch von dem anderen lernen. Eine grundsätzliche Lernbereitschaft in uns zu haben, ist entscheidend. Wir sollten anerkennen: Es ist nicht so, dass ich alles weiß – und schon gar nicht alles besser.
Das nehmen wir doch als Schlusswort: In diesem spannungsreichen Jahresthema „Prüft alles und das Gute haltet fest“.
Das war der Podcast der evangelischen Freikirche „Ergeben für alle“ in Stuttgart. Wir hoffen, dass ihr einen Impuls für euch mitnehmen konntet. Vielleicht betet ihr darüber, wenn nicht ganz klar ist, in welche Richtung es gehen soll. So könnt ihr die beiden Pole – prüfen und das Gute behalten – auch leben.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, dürft ihr uns gerne schreiben. Unsere E-Mail-Adresse ist podcast@efa-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen. Vergesst nach dem Prüfen nicht, das Gute zu behalten – und so zu wachsen.