Der Einzug Jesu in Jerusalem als Erfüllung der Prophetie
Als sie sich der Nähe Jerusalems näherten, nach Bethanien am Ölberg, sandte Jesus zwei Jünger voraus und sagte zu ihnen: „Geht in das Dorf, das vor euch liegt. Gleich werdet ihr eine Eselin angebunden finden und ein Füllen bei ihr. Bindet sie los und führt sie zu mir. Und wenn euch jemand etwas sagt, dann antwortet: ‚Der Herr braucht sie.‘ Sogleich wird man sie euch überlassen.“
Dies geschah, damit erfüllt würde, was durch den Propheten gesagt ist, der spricht: „Sage der Tochter Zion: Ziehe deinen König zu dir, sanftmütig. Er reitet auf einem Esel und auf einem Füllen, dem Jungen eines Lasttiers.“
Die Jünger gingen hin und taten, wie Jesus es ihnen befohlen hatte. Sie brachten die Eselin und das Füllen. Dann legten sie ihre Kleider auf die Tiere, und Jesus setzte sich darauf.
Eine sehr große Menge breitete ihre Kleider auf den Weg. Andere hieben Zweige von den Bäumen und streuten sie auf den Weg.
Bei uns gibt es immer wieder Menschen, die ökologisch verantwortungsbewusst handeln. Das ist schön. Man kann es auch so verstehen, dass Zweige von Sträuchern genommen wurden. Diese waren beruhigt, denn es wurden keine Bäume beschädigt. In Jerusalem sind Bäume schwer zu pflegen, und es ist nicht leicht, dass sie in der Dürre wachsen. Deshalb war ganz bestimmt kein ökologischer Schaden entstanden.
Die Menge aber, die Jesus voranging und nachfolgte, rief: „Hosianna dem Sohn Davids! Gepriesen sei der, der da kommt im Namen des Herrn! Hosianna in der Höhe!“
Als Jesus in Jerusalem einzog, regte sich die ganze Stadt und fragte: „Wer ist das?“ Die Menge antwortete: „Das ist Jesus, der Prophet aus Nazareth in Galiläa.“
Die bedrückende Weltlage und die Kraft des Friedens Gottes
In den letzten Tagen fühlte ich mich selbst sehr merkwürdig, besonders in der Adventszeit. Gerade haben wir die Nachricht von unseren Mitarbeitern in Saiya erhalten, wie bedrohlich ihre Lage ist. Dort sind elf Erwachsene und neun Kinder – darunter Ärzte, eine Hebamme, ein Verwaltungsleiter und ein Architekt.
Es handelt sich um versprengte zairische Soldaten, die vor den Rebellen geflohen sind. Sie haben Schießereien am Hospital verursacht. Dabei wurden zwei Motorräder, ein Auto und das gesamte Geld mitgenommen. Schon zuvor hatten diese versprengten Soldaten mit ihren Waffen das gesamte Dieselöl erpresst.
Dadurch mussten die Generatoren abgestellt werden. Es können nicht einmal mehr Notoperationen durchgeführt werden, und keine Geräte können mehr sterilisiert werden. Einer unserer Mitarbeiter schrieb in einer E-Mail: „Ohne Frieden Gottes könnten wir hier nicht sein.“
Diese Worte machen mir Angst und Sorgen. Doch ich kann zu Gott sagen: Er selbst gibt mir seine Kraft, denn ich bin zu schwach. Diese Zeilen stammen aus einem neueren Lied: „Ohne Frieden Gottes kann ich nicht hier sein.“
In weiten Teilen der Welt ist es so, dass unheimliche Mächte grinsenlos wüten. Viele Menschen leiden darunter. Vielleicht sind manche von uns auch betroffen und sagen: „Das ist bei uns auch so. Wir leiden und sind erdrückt von dem, was geschieht.“
Die prophetische Sicht auf die Zukunft und die Realität des Bösen
Wir haben in den letzten Wochen in unserer Bibelstunde „Bibel Training“ das prophetische Wort etwas genauer betrachtet. Dabei haben wir uns gefragt: Was sagt das Prophetenwort zur Zukunft der Welt?
Für uns war das Ergebnis ernüchternd – nicht erschreckend, sondern ernüchternd. Es wird allen gut gemeinten menschlichen Bemühungen nicht gelingen, diese Unheilsmächte, diese Chaosmächte, unter Kontrolle zu bringen.
Natürlich kritisieren wir die Völkergemeinschaft. Aber wer ist das eigentlich? Vielleicht gelingt es den Weltvölkern, sich noch einmal zusammenzuschließen. Doch dann ist es auch unheimlich, was die Schrift uns immer wieder sagt: Das Böse wird immer stärker und wütet.
Jesus selbst sprach davon, dass es Krieg und Kriegsgeschrei geben wird, Hunger und teure Zeit. Eine Nation wird sich gegen die andere erheben, und es wird keinen Frieden geben, außer dem Frieden, den Gott gibt. Der Frieden dieser Welt wird weggenommen sein.
Advent als Zeit der Hoffnung und Einladung Jesu
Dass wir Advent feiern – das ist schön. Wir zünden Kerzen an und erfreuen uns aneinander. Doch das Wichtigste müssen wir gerade in diesen Tagen vielen Menschen wieder sagen: Jesus.
Jesus sucht solche Menschen, die bedrängt sind, mutlos, die den Kopf hängen lassen. Menschen, die im Schatten des Todes leben, voller Angst sind und nicht mehr wissen, wie es weitergeht. Jesus kommt zu diesen Menschen und kehrt bei ihnen ein. Er steht vor der Tür, klopft an und möchte sie aufrichten und trösten.
Darüber möchte ich zuerst sprechen: Jesus will unbedingt zu dir. Er will unbedingt zu dir.
Das wird schon in der Erwähnung des Prophetenwortes ganz klar. Als Jesus auf dem Esel einzog, erinnert das an das Prophetwort. Das wusste damals jeder Israelit, denn sie kannten ihre Bibel. Die Juden wussten genau, wann der kommt – auf dem Esel reitet er. „Dein König kommt zu dir.“ (Sacharja 9,9)
Die Bedeutung des Königsbildes und Gottes Herrschaft
Ganz interessante Formulierung. Wir würden schon sagen: Ein König kommt in die Welt. Dein König kommt zu dir.
Wenn ein Israelit vom König sprach, dachte er nicht an diese merkwürdigen irdischen Figuren, die es damals wie heute gab. Diese Gestalten leben in Schaus und Braus und beuten Menschen aus.
Was denkt ein Israelit, wenn er von einem König spricht? Denken Sie an die herrlichen Königspsalmen in der Bibel: „Der Herr ist König des Jauchzens, die Erde zittert, die Völker sind herrisch, kein anderer König ist wie er.“ Gottes Königtum über die Erde.
Dort kommt der König: Gott selbst zieht in die Welt ein und kommt zu dir.
Heute haben wir oft große Ungeduld und fragen: Wenn Gott in diese Welt kommt, warum kann er dann nicht die unheilvollen Zustände ändern? Nein, das hat er sich bis zu seinem Gerichtstag vorbehalten. Dann wird er Gericht halten. Gott wird die Mächte des Bösen und der Zerstörung bannen.
Aber jetzt, wo diese Mächte so wüten können und jeder von uns noch hindurch muss – auch durch das Grauen des Todes und durch Ängste – da bekommen wir diese große Zusage: Dein König kommt zu dir.
Die menschliche Perspektive auf Jerusalem und Jesu Blick auf die Menschen
Manche Touristen kennen das: Wenn man auf dem Ölberg steht und hinunterblickt über Jerusalem, sieht man eine herrliche Skyline. Die Häuser, der Berg im Vordergrund, der Tempel – all das prägt das Bild der Stadt. Jesus hat die Stadt Jerusalem jedoch immer anders angesehen.
Er hat nicht nur die Häuser gesehen, sondern vor allem die Menschen. Die Mutlosen, die Enttäuschten, die keinen Frieden finden. Die Menschen, die miteinander zanken und streiten, die sterben und keine Hoffnung auf ewiges Leben haben. Sie sind getrennt von Gott, weil kein Mensch sich aus eigener Kraft zu Gott hocharbeiten kann, auch nicht durch ein gutes Leben.
Darum sieht Jesus, wenn er vom Ölberg hinunterblickt, diese Menschen. Und wenn er hinuntergeht und symbolisch durch seinen Einzug auf einem Esel die alte Sacharja-Verheißung erfüllt, dann möchte er vor aller Augen klar machen: Jetzt ist die Zeit da, in der der ewige Gott die Menschen sucht und bei ihnen einkehrt.
Ich weiß nicht, wie viele Adventsfeste du schon gefeiert hast, aber es ist wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern: Das ist der entscheidende Punkt. Gott will jetzt bei mir Wirklichkeit werden und mir den Frieden und die Geborgenheit schenken, die ich brauche.
Die Freude und Begeisterung beim Einzug Jesu
Als Jesus diesen engen Weg hinunterritt, spielten sich tumultartige Freudenszenen ab. Die Leute begannen zu jubeln und zu schreien. Sie riefen: Hosianna, gelobt sei, der da kommt! Hosianna dem Sohn Davids! Ganz begeistert schrien sie diese Worte.
Sie fragten sich: Wer ist der, was ist das, was da kommt? Jesus wollte, dass sie von dieser Freude etwas haben. In diesen Adventstagen sollen sie sagen: Ja, Herr Jesus, ich will dich erwarten. Ich will dich bei mir aufnehmen, damit du bei mir Einzug halten kannst.
Jesus hat ganz bewusst alles andere weggelassen, was sonst für die Könige dieser Welt so wichtig ist. Ein Mann, der auf einem Esel reitet, sieht nicht besonders feierlich aus. Es wirkt so, als würde ein Staatspräsident in einem Trabi vorfahren. Das ist kein Bild, von dem man beeindruckt wäre.
Jesus hat auf alle Repräsentationen verzichtet. Das ist bis heute sein Wesen geblieben. Nicht nur, dass er sanftmütig kommt, sondern auch, dass er arm kommt. Vielleicht ist das ein Grund, warum viele Menschen ihn nicht achten, warum sie ihn links liegen lassen und an ihm vorbeigehen. Jesus kommt so bescheiden, nicht aufdringlich.
Er wird nicht auf den Gassen schreien. Es ist das langsame, leise Klopfen Jesu: Lass mich in dein Leben ein.
Die persönliche Begegnung mit Jesus als König
Ich wundere mich immer, wenn ich Christen treffe, die nicht genau wissen, ob sie Jesus aufgenommen haben oder ob er ihr König ist.
Sie müssten doch wissen, ob Jesus noch König ihres Lebens ist oder ob sie selbst der King sind. Denn sie sagen, dass sie ihr ganzes Leben in seine Hand gelegt haben. Sie sagen, dass sie ihn als ihren persönlichen Herrn und Heiland aufgenommen haben – ihren Herrn Jesus, dem sie im Leben und im Sterben gehören.
Dazu ist Jesus gekommen, dazu zieht er ein. Es ist ein persönliches Geschehen. Es geht um diese Begegnung mit uns: „Siehe, dein König kommt zu dir.“ Dieses Wort macht die Augen auf. Merkst du es nicht?
Das ganze Wirken Jesu war immer nur diese eine Bitte an Menschen: „Lass mich in dein Leben hinein. Folge mir nach. Gib dein Leben mir.“
Die Hingabe an Jesus als König
Jetzt möchte ich den zweiten Abschnitt unterteilen, damit wir ihn etwas klarer gestalten können.
Mach ihn zum König – was bedeutet das? Wenn wir ihn als König akzeptieren, denken wir oft an die äußeren, luxuriösen Dinge eines Königsamtes. Doch das war bei Jesus nicht entscheidend. Er hat das nie gesucht. Jesus war arm, sanftmütig, bescheiden und demütig.
Damals war Herodes der König, der in jeder Hinsicht herrschte. Seine Nachfolger waren genauso brutal und ausbeuterisch. Jesus hingegen ist ganz anders als die Könige und Herrscher dieser Welt.
Dennoch ist es ihm wichtig, dass wir ihm huldigen. Wissen Sie, was huldigen bedeutet? Es ist, wie wenn Menschen ihre Kleider vor Jesus auf den Weg legen, damit er darüber reiten kann. Sie ziehen ihr Obergewand aus und legen es auf den Boden, damit Jesus darüber schreitet. Das ist ein Ausdruck der Unterwerfung und Hingabe.
Schöner kann man kaum beschreiben, was Glauben bedeutet: Ich gebe mein Leben ihm hin, und er soll Besitz von allem nehmen, was ich bin.
Stellen Sie sich vor, am Straßenrand steht eine Frau, und ihr Mann legt seine schöne Jacke in den Weg. Er schaut die Frau noch einmal an, ob sie nicht schimpft, weil die Jacke schmutzig wird. Doch er sagt: „Nein, das muss sein. Kost es, was es wolle. Gib ein Zeichen deiner Hingabe, gib ein Zeichen deiner Liebe, damit er einziehen kann.“
Die befreiende Kraft des Evangeliums
Paul Gerhardt hat es in seinen Liedern so eindrücklich zum Ausdruck gebracht. Auch ein Mann wie Albert Schweitzer hat das erkannt. Er war eigentlich ein Humanist und hatte mit vielen Teilen des christlichen Glaubens seine Schwierigkeiten. Schweitzer hat sich bewusst von vielen Aspekten des christlichen Glaubens distanziert.
Doch aus seiner Arbeit am Ogowe in einem Urwaldkrankenhaus schreibt er, dass das Wichtigste vom Evangelium, was die Menschen dort in Afrika verstehen, die völlige Befreiung ist, die Jesus schenkt. Er sagt, dass er den Menschen immer wieder mit den Worten von Paul Gerhardt diese Botschaft vermittelt. Und er betont: Nichts verstehen die Menschen einer ganz anderen Kultur anders als wir.
„Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los“ – die dämonischen Gebundenheiten, das Böse, das Menschen beherrscht, die Krankheiten, die auf den Menschen lasten. In diesen Adventstagen sind viele von uns belastet, stehen unter Druck und sind in Not.
Passiert es bei Ihnen, dass Jesus als der König Sie frei macht von dem, was Sie bedrängt? „Ich lag in schweren Banden, du kommst und machst mich los.“
„Ich stand in Spott und Schanden, du kommst und machst mich groß und hebst mich hoch zu Ehren und schenkst mir Großes Gut.“
Das sind große Worte, die schon im Psalm zu finden sind: „Du reißt mich aus dem Rachen der Angst.“ Wer kann das? Das kann nur der ewige Gott, der die Enden der Welt geschaffen hat.
Wer ist größer als die Krankheit, gegen die die Ärzte nichts ausrichten können? Der Herr, dem ich gehöre – wer kann mein Lebensschicksal tragen?
Geborgenheit und Frieden kann ich nur unter der Hand dieses Königs finden, nur wenn ich mein Leben ihm anvertraue.
Mach ihn zum König deines Lebens, mach ihn zum König deines Lebens und lass ihn bei dir einziehen.
Die Hingabe und das Vertrauen im Alltag
Schwermut, Hoffnungslosigkeit und Resignation – manchmal fühlt man sich von der Tagesarbeit erdrückt. Umso herrlicher ist es, wenn man sich nicht nur in den Adventstagen daran erinnert und weiß: Ich gehöre im Leben und im Sterben meinem Herrn. Er hat alles unter seiner Kontrolle, führt alles zum Ziel, und ich lasse ihn machen, wie er es will. Er sei mein Herr, und er soll wirklich über mich verfügen können.
Wie wunderbar hat Jesus verfügt, als er die Jünger losgeschickt hat und sagte: „Ihr werdet einen Esel finden. Den bindet ihr los.“ Manche Menschen passen schon so sehr auf ihr Auto auf, dass sie sofort merken, wenn jemand daran herumfummelt. Dann eilen sie herbei und schimpfen: „Der Besitzer ist doch sicher gerannt gekommen! Was macht ihr mit meinem Esel?“ Doch die Jünger antworteten nur: „Der Herr bedarf seiner.“ Haben sie sich damit zufrieden gegeben? Ja, das war klar, was der Herr meinte.
So wird in der ganzen Bibel nur der ewige Gott bezeichnet: Er soll verfügen können über sein Eigentum. Es ist ganz schlimm, wenn wir in unserem Leben noch Teile behalten und selbst darüber verfügen wollen. Dann meinen wir, ein Stück unseres Glücks und unserer Freude verloren zu haben. Nein, wenn wir Gott verfügen lassen und ihn zum Herrn und König machen, dann erst kommen die Freude, die Adventsfreude.
„Herr, nimm du mein Leben, ganz was ich bin und habe. Mach du etwas Großes daraus!“ Nur dann ist es erfüllend, wenn unser irdisches, vergängliches Leben vom Herrn gebraucht wird und er etwas darauf legt. Man wünscht sich ja eigentlich nur und sagt: „Ich möchte gern so ein Esel sein, auf dem der Herr nach Jerusalem hineinreitet.“ Ja, sich ihm still zur Verfügung stellen – das ist ein schönes Bild.
So hat der Herr uns gerufen, dass wir ihn hineintragen dürfen in unsere Familien und Häuser.
Das Evangelium als Trost in schwerer Zeit
Was ganz Großes geschieht, wenn Sie in den nächsten Tagen mit Menschen sprechen. Ich bin überzeugt, dass Sie in den letzten Tagen manche Menschen getroffen haben, die keinen Trost mehr finden angesichts des schweren Schmerzes, den sie erleben.
Es gibt so viel Trostlosigkeit um uns herum. Dann sind Sie vielleicht ganz erschrocken und denken: „Ich kann doch solchen Menschen, die gar nichts mit dem Evangelium anfangen können, nicht einfach das Evangelium sagen. Gerade ihnen nicht so, wie ich es selbst empfangen habe.“
Doch das Wesentliche ist: Jesus ist da. Er kennt deine Not und tröstet dich. Dieses Wort war es doch, das auch bei Ihnen einst das Licht in die Dunkelheit gebracht hat. Lassen Sie es in Ihrem Leben herrschen.
Die Begegnung mit Jesus verändert das Leben
Wenig vorher wird im Evangelium erzählt, wie Jesus durch Jericho hindurchkam. Dort lebte ein korrupter Finanzmann, der sich mit unrechtmäßigem Gewinn ein schönes Haus gebaut hatte. Sein Name war Zachäus. Jesus blieb einfach stehen und sagte: „Zachäus, ich muss in dein Haus einkehren.“
Überraschenderweise pflegte Jesus zunächst nur Gemeinschaft mit Zachäus, ohne ein Wort zu sprechen. Zachäus merkte sofort: Wenn Jesus in mein Haus einkehrt, dann verändert das alles. Plötzlich geht er still an seinen Schreibtisch, ändert einige Eintragungen in den Büchern seiner Kunden und bringt in Ordnung, was zuvor unrechtmäßig war.
Wo Jesus einkehrt, da will er Herr sein – über unsere Finanzgeschäfte, über unsere Gedanken, über unser Tun und Lassen, über unsere Entscheidungen und Planungen. Das ist befreiend und beglückend.
Mach ihn zum König deines Lebens. Sieh, dein König kommt zu dir. Er will bei dir einkehren.
Die Freiheit in der Unterordnung unter Gottes Königsherrschaft
Man muss immer darauf achten, sich niemals Menschen unterzuordnen. So steht es in der Bibel. Natürlich heißt es nicht, Menschen grundsätzlich zu dienen. Ein Christ darf sich niemals von Menschen gefangen nehmen lassen. Das wäre falsch.
Wir gehören dem einen ewigen König. Die Würde unseres Lebens verlangt, dass wir uns nicht vor dem Willen von Menschen beugen, besonders dann nicht, wenn dieser gegen den Willen Gottes steht. In solchen Fällen müssen wir Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Es geht nicht darum, Menschengehorsam zu leisten, sondern darum, dass der Herr unser König sein soll. Gelobt sei der, der da kommt im Namen des Herrn.
Die Vergänglichkeit menschlicher Begeisterung und die Bewährung im Glauben
Man hat oft darüber gesprochen, wie die Leute das gerufen haben, und wenig später war es schon wieder verflogen. Es hat gar nicht lange gedauert, es war eine kurze Begeisterung, finde ich.
Gut ist es, wenn wir auch vorsichtig sind, nicht einfach auf einmal aufzurufen und zu sagen: Wer möchte sich jetzt entscheiden? Die Menschen müssen es bewähren, wenn sie nach Hause kommen. Sie müssen es in ihren Entscheidungen festmachen, ob sie Jesus wirklich zum Herrn ihres Lebens machen wollen.
Heute wird der Vers kaum noch gesungen. Vielleicht kennen ihn manche noch. In meiner Jugend hat er mich sehr geprägt. Das Lied hieß „Unser Land für Jesus“. Darin heißt es auch: „Mein Herz für Jesus König, ziehe ein meinen Willen, beuge, herrsche du allein.“
Es geht um eine richtige Haltung. Wenn ich die Adventsfreude erleben will, dann muss Jesus meinen Willen brechen können. Dann muss er mein Leben bestimmen können.
Es wird schön, wenn er über mich verfügt und wenn er mich führt.
Die Sehnsucht der Propheten und die Reaktion der Menschen
Und jetzt noch ein letztes Mal: Ich möchte, dass das alle Menschen erfahren. Das muss man allen weitersagen. Da standen die Leute am Rand und riefen das. Vielleicht war es doch nur ein kleines Häuflein Menschen.
Ich weiß nicht, ob es wirklich so viele waren – bestimmt nicht ganz Jerusalem –, die da voller Begeisterung gebrüllt haben. Aber wichtig wäre es ja, dass es jeder in Jerusalem gehört hätte. Da erfüllt sich die uralte Sehnsucht der Propheten. Und in Jesus ist das wahr geworden.
Am Ende fragen manche auch: Wer ist der? Ja, wer ist dieser Jesus, der da kommt? Diese Frage ist bis heute nicht verstummt. Manche werden auch in den nächsten Tagen Menschen treffen, die vielleicht nur ein bisschen spöttisch lächeln über ihren Eifer und ihre Freude.
Diese Menschen sagen: „Ach, was soll das alles, was ihr da redet von der Adventsfreude?“ Sie halten nichts davon. Für sie ist das ein Märchen aus irgendeiner längst vergangenen Zeit. Manche sind ganz nah dabei und fragen spöttisch: „Wer ist der?“
Jesu Sanftmut, Leiden und Königsherrschaft im Sterben
Und das mit der Sanftmut und der Armut Jesu – das ging ja weiter. Es war ja der erste Tag der Passionswoche Jesu. Danach folgten die Tage, an denen Jesus geschlagen und gehöhnt wurde. Es ist immer gut, daran zu denken.
Wir haben in unserem Leben auch eine Zeit gehabt, in der wir Jesus zur Seite geschoben und nicht mehr kennen wollten. Oft haben wir ihn lange Zeit unseres Lebens nicht geliebt. Dann erinnern wir uns daran, wie sie ihn ans Kreuz nageln und wie die Menschen mitleidig zuschauen. „Ach, jetzt haben sie ihn dahin genagelt“, denkt man. Doch Jesus bleibt der König.
Pilatus ließ ganz bewusst noch einmal ein Schild anbringen. Die Leute protestierten und sagten, das sei nur ein Zitat, das dürfe er nicht so schreiben: „König der Juden“. Pilatus antwortete: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“ Er wusste gar nicht, was er da eigentlich tat. Jesus ist der König – auch noch im Sterben, gerade im Sterben.
Wenn die Menschen meinen, Jesus sei so ohnmächtig, dann können die, die ihn lieben, seine Kraft erkennen. Wir freuen uns daran, wie Jesus noch im Sterben dem, der neben ihm hängt, begegnet. Dieser Mann hatte ein abenteuerliches, verfehltes und verkrachtes Leben geführt. Durch seine Schurkerei hatte er alles verwirkt, was einem Menschen Würde verleiht.
Doch er beugt sich zu Jesus herüber und ruft: „Herr, denke an mich, wenn du in dein Reich kommst.“ Schon in diesem Ruf steckt die ganze Anbetung. Jesus öffnet ihm als Sterbendem die Tür zum Himmel und sagt: „Heute wirst du mit mir im Paradies sein.“
Die Kraft des auferstandenen Christus und die Einladung zum Glauben
Was ist Jesus für den König? Welche Gewalt und mit welcher Macht herrscht er?
Ich bin immer wieder überrascht, wenn ich zu Menschen komme und merke, dass sie auch ihre Fragen und Zweifel haben. Besonders dann, wenn Menschen ein schweres Leben führen, oft begleitet von großem Leid. Dann höre ich oft, dass es ihnen genauso geht wie mir. Sie sagen: „Da möchte man gar nicht erst anfangen.“ Ein Wort des Evangeliums scheint für sie unverständlich zu sein.
Doch dann erleben sie, welche Kraft darin liegt. Weil Jesus sich an das Gewissen der Menschen offenbart. Er ist der König. Menschen spüren die Realität des auferstandenen Christus. Deshalb ist es immer wieder nötig, dass wir davon Zeugnis ablegen – so, wie wir es selbst einmal erkannt haben.
Das ist ein Ruf an mich: Ich darf mein Leben und mein Herz für Jesus öffnen. Er will einziehen. So war es auch bei den getreuen Jüngern Jesu. Nach der Kreuzigung saßen sie ängstlich zusammen, hatten die Türen verriegelt. Plötzlich trat Jesus mitten unter sie. Da wurden die Jünger froh, weil sie den Herrn sahen. Sie wussten: Er ist da.
Die Zuversicht trotz Dunkelheit und die Einladung zur Nachfolge
Ich habe am Anfang erwähnt, dass es uns immer wieder erschreckt, wie unheimlich das ist. Ich habe auch keine Antwort auf die vielfältigen Rätsel ihres Lebens und auf die vielen Dunkelheiten, durch die viele von ihnen gehen müssen.
Doch die einzige Antwort kommt von ihm. Er tröstet sein Volk und macht uns zu Überwindern, zu Siegern. Das, worüber all die Not und Mühsal in der Welt hinweggehen können, habt ihr Angst davor? Seid mutig und unerschrocken! Ich habe diese Welt überwunden. Ich will nur ihm nachgehen und mich an ihn halten.
Zieh deinen König zu dir. Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Adventszeit. Lassen Sie Jesus in Ihr Leben ein und freuen Sie sich an seiner Nähe. Erzählen Sie vielen Menschen davon. Amen.
