Einführung in das Thema Geborgenheit in der Gemeinschaft der Heiligen
Die Gemeinschaft der Heiligen – Fünf Dinge, die du wissen solltest
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt, Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag. Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um Geborgenheit.
Die Gemeinschaft der Heiligen als Lernfeld – ein Ort, an dem ich für meine Persönlichkeit genau den Input bekomme, den ich wirklich brauche. Die Gemeinschaft der Heiligen ist eine göttliche Idee, um mir für meine Zeit hier auf der Erde ein Umfeld zu schaffen, das mir hilft, geistlich zu überleben.
Darum geht es in dieser Podcast-Reihe. Zwei Aspekte haben wir uns bereits angeschaut: Gemeinschaft lehrt mich Liebe, und die Gemeinschaft der Heiligen schenkt mir Korrektur.
Heute möchte ich ein drittes Lernfeld beschreiben, für das ich außer „Geborgenheit“ kein besseres Wort finde. Es geht um die Erfahrung, nicht allein zu sein, Teil eines Teams werden zu dürfen. Wenn man so will, meinen Platz zu finden und im Rahmen eines größeren Ganzen die Rolle einzunehmen, die Gott mir zugedacht hat – angekommen zu sein.
Ihr merkt, mir fehlt hier ein gutes Wort. Doch die wenigsten Menschen fühlen sich wohl bei dem Gedanken, allein durchs Leben ziehen zu müssen.
Die Bedeutung von Gemeinschaft gegen das Alleinsein
Aus meiner Sicht liegt die Ursache für die Zunahme von Angststörungen darin, dass Menschen sich ihrer persönlichen Verletzlichkeit immer bewusster werden.
Während sich die Welt ständig weiterentwickelt und unübersichtlicher wird, steigt der Druck auf den Einzelnen, täglich sehr viele Entscheidungen treffen zu müssen. Dabei geht es mir heute nicht um Psychohygiene, auch wenn dies gerade für Christen ein zunehmend wichtiges Thema ist.
Vielmehr geht es mir um das Gefühl, allein zu sein. Und häufig genug muss man sagen: Das ist nicht nur ein Gefühl, sondern für viele Menschen eine Realität. Genau das war von Gott nie gewollt.
Gott kennt den Menschen und weiß, dass wir nicht gut alleine leben können. Wir brauchen einander, um motiviert durchs Leben zu gehen.
Mir fällt das persönlich immer wieder bei Verteileinsätzen auf. Das mag jetzt ein ganz harmloses Beispiel sein, aber ich erinnere mich an einige Stunden in meinem Leben, in denen ich Flyer in Briefkästen verteilt habe. Für mich macht es emotional einen riesigen Unterschied, ob ich das allein tue oder auch nur zu zweit. Und ich bin wohl nicht der Einzige, dem das so geht.
Gemeinschaft als Ausdruck von Geborgenheit und göttlicher Ordnung
In Markus 6,7 lesen wir: „Und er, Jesus, rief die zwölf herbei und begann, sie zu zweit auszusenden. Er gab ihnen Vollmacht über die unreinen Geister.“
Etwas zu zweit zu tun, ist ein Ausdruck von Geborgenheit. Es bedeutet, nicht allein zu sein, sondern Teil einer größeren Gemeinschaft, die mich ergänzt, auffängt und in meiner Begrenztheit annimmt. Diese Gemeinschaft erwartet nicht von mir, alles zu können, alles zu überblicken oder die gesamte Verantwortung zu übernehmen.
Wenn Gott die Gemeinschaft der Heiligen beschreibt, klingt das ähnlich. In 1. Petrus 2,9 heißt es: „Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, eine heilige Nation, ein Volk zum Besitztum, damit ihr die Tugenden dessen verkündigt, der euch aus der Finsternis zu seinem wunderbaren Licht berufen hat.“
Hört ihr die Begriffe? Geschlecht, Priestertum, Nation, Volk – das sind Worte, die uns als Teil einer größeren Gemeinschaft beschreiben. Eine Gemeinschaft, die Geborgenheit vermitteln soll. Geborgenheit, weil ich mich von Menschen umgeben weiß, denen ich wichtig bin. So wichtig, dass sie bereit sind, ihren Besitz mit mir zu teilen und ihr Leben für mich zu geben.
In Apostelgeschichte 4,32 lesen wir: „Die Menge derer aber, die gläubig wurden, war ein Herz und eine Seele, und auch nicht einer sagte, dass etwas von seiner Habe sein Eigen sei, sondern es war ihnen alles gemeinsam.“
Oder in 1. Johannes 3,16-17 steht: „Hieran haben wir die Liebe erkannt, dass er für uns sein Leben hingegeben hat. Auch wir sind schuldig, für die Brüder das Leben hinzugeben. Wer aber irdischen Besitz hat und sieht seinen Bruder Mangel leiden und verschließt sein Herz vor ihm, wie bleibt die Liebe Gottes in ihm?“
Gemeinschaft als Ort der gegenseitigen Unterstützung und Nachfolge
Gemeinschaft ist ein Ort der Geborgenheit, an dem ich erfahre, dass mir geholfen wird und ich nicht allein bin. Ich bin nicht allein im Gebet und auch nicht im Gefängnis. Wir beten miteinander und lassen uns niemals im Stich – egal, was kommt und egal, was es uns kostet.
Nachfolge bedeutet die Entscheidung, nicht mehr nur für sich selbst zu leben. Das tun wir ja ohnehin. Nachfolge heißt, die Gesinnung Jesu anzunehmen. So wie er bereit war, für mich zu sterben, darf ich mit derselben Haltung mein Leben in das Leben von Geschwistern investieren und ihnen dienen.
Dienen mit der Gabe, die ich habe. Auch wenn ich nicht alles kann, darf ich ein Segen sein. Ich diene, und mir wird gedient. Die Gemeinschaft der Heiligen ist ein Geben und Nehmen.
Denn es war auch keiner bedürftig unter ihnen, denn so viele Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Preis des Verkauften. Wer hat, der gibt; wer braucht, der nimmt (Apostelgeschichte 4,34).
Die Rolle der Leitung in der Gemeinschaft der Heiligen
Und um das auch zu sagen: In diesem großen Ganzen der Gemeinschaft gibt es auch eine Leitung. Auch Leiter gehören zu Gottes Idee von Geborgenheit. Das ist heute wahrscheinlich nicht die populärste Idee und leider auch oft missbraucht. Trotzdem ist sie für ein Miteinander, das Geborgenheit vermitteln will, unerlässlich.
Eine Gemeinschaft der Heiligen, die gelingen soll, braucht eine gute Leitung durch Älteste, die ihren Job ernst nehmen und durch ihr Vorbild führen. Im 1. Petrus 5,2-3 schreibt Petrus an die Ältesten: „Sorgt für die Gemeinde Gottes, die euch anvertraut ist, wie ein Hirte für seine Herde. Seht in der Verantwortung, die ihr für sie habt, nicht eine lästige Pflicht, sondern nehmt sie bereitwillig wahr als einen Auftrag, den Gott euch gegeben hat. Seid nicht darauf aus, euch zu bereichern, sondern übt euren Dienst mit selbstloser Hingabe aus. Spielt euch nicht als Herren der Gemeinde auf, die Gott euch zugewiesen hat, sondern seid ein Vorbild für die Herde.“
Und kurz nachdem Petrus das zu den Ältesten sagt, heißt es zwei Verse weiter: „Ordnet euch den Ältesten unter!“
Zusammenfassung: Geborgenheit durch Gemeinschaft und Unterordnung
Die Gemeinschaft der Heiligen
Lernfeld drei: Geborgenheit
Geborgenheit entsteht dadurch, dass ich meine Bedürfnisse äußere und mir helfen lasse. Gleichzeitig packe ich selbst mit an und helfe dort, wo Gott mich begabt hat.
Geborgenheit zeigt sich auch darin, dass ich mich leiten lasse und mitmache. Ich ziehe mich nicht besserwisserisch zurück, wenn mir der Kurs der Ältesten nicht gefällt. Stattdessen ordne ich mich tatsächlich unter, füge mich ein und folge ihrem Vorbild.
Geborgenheit bedeutet, meinen Platz in einer Gemeinschaft zu finden, die Gott für mich vorgesehen hat – eben die Gemeinschaft der Heiligen.
Praktische Anregung und Abschlusssegen
Was könntest du jetzt tun? Überlege dir, was dir möglich ist, um mit deinen Gaben für die Geschwister in deiner Gemeinde da zu sein.
Das war es für heute. Lass dich weiterhin dazu anregen, dafür zu beten, dass der Ukraine-Konflikt ein friedliches Ende findet.
Der Herr segne dich, lass seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.