Liebe im Neuen Bund – Zwei Predigten
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Einführung in das Thema Liebe und persönliche Reflexion
Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich möchte zwei Wochen lang mit dir über Jesu Vorstellung von Liebe nachdenken. Jetzt ist die Katze aus dem Sack.
Vielleicht geht es dir wie mir: Ich habe mir diese Tabelle geschrieben und sie mit der Gemeinde erarbeitet. Wir hatten zwei Stunden Zeit dafür. Danach dachte ich: Jürgen, du bist viel kaputter, als du dir selbst eingestehen möchtest. Das war mein Gedanke.
Mir wurde einmal wieder klar, wie sehr in mir die Idee steckt, dass Liebe doch nicht so wichtig sein kann. Wenn alles, was hier rot markiert ist, schon nicht mehr Liebe ist, dann kann das doch nicht stimmen. Das muss ich nicht näher erklären, aber vielleicht kennst du diesen Gedanken.
In mir steckt der Gedanke, dass Gott doch mit mir zufrieden sein muss, solange ich meine Predigten vorbereite und an meinen Chatbots arbeite – auch wenn ich nicht so richtig liebevoll bin.
Und jetzt kommt dieser Satz wieder: Gott hat mehr Interesse an deinem Charakter als an deiner Leistung und deiner Performance. Es geht ihm tatsächlich darum, dass du lernst zu lieben, dass du mehr wirst wie Jesus und seine Liebe nachahmst.
Der innere Widerstand gegen die Herausforderung der Liebe
Und ich weiß nicht, ob ihr das spüren könnt, aber wenn ich mich mit solchen Themen beschäftige, dann merke ich, wie mein Fleisch sich windet. Wie dieser unerlöste Anteil meines Menschseins diese Folie hasst, gar nicht genauer hinschauen möchte und sich wünscht, dass Samuel sie endlich weglegt.
Der Teufel hat kein Problem damit, wenn du noch hundert Predigten hörst, wenn du einmal die Woche die Gemeinde hier durchputzt oder wenn du dich an den evangelistischen Einsätzen beteiligst, die ich mit Christian ab Ende nächster Woche oder übernächste Woche planen werde. Das macht ihm relativ wenig Angst.
Solange du – und das ist jetzt wichtig – in Sachen Liebe der Krüppel bleibst, der du heute bist, hat der Teufel ganz wenig Angst vor dir. Der Teufel hat wenig Angst vor lieblosen Christen, und ich kann euch auch sagen, warum: Weil sie durch ihren Charakter mit dem Popo einreißen, was sie vorne mit ihren Händen aufbauen.
Sie können sich reinhängen und machen quasi während sie dienen alles schon wieder kaputt. Solche Christen sind unbrauchbar und ungefährlich.
Die Gefahr von echten Liebesnachfolgern
Gefährlich – und jetzt schauen wir uns die Gefährlichen an. Gefährlich sind liebe Christen. Gefährlich sind Christen, die man an ihrer Liebe als Jesusjünger erkennt. Also Menschen, die jede Form von Lieblosigkeit, alles, was hier rot markiert ist, mit einem brennenden Herzen einfach als Sünde bekennen. Sie strecken sich danach aus, jedes Jahr ein ganz kleines bisschen liebevoller zu werden.
Das ist nämlich Gottes Idee: dass wir uns ändern. Solche Leute, solche lieblosen Menschen, sind Brennstoff für die Gnade Gottes. Ich sage das noch einmal: Die Lieblosen, die sich ihrer Lieblosigkeit, ihrer Verlorenheit und ihrer Kaputtheit bewusst sind, sind Brennstoff für die Gnade Gottes.
Solche Lieblosen sind das Material, mit dem Gott sein Reich baut. Warum? Weil sie aus der Gnade Gottes heraus leben. Merkt euch das bitte richtig gut: Gefährlich sind Christen, die aus Gnade leben. Die sind richtig gefährlich.
Die Herausforderung der Veränderung durch Gottes Gnade
Warum? Gefährlich sind Christen, die diese Challenge annehmen. Die sagen: „Ich werde mit Gottes Hilfe lieb. Ich bin kein hoffnungsloser Fall. Ich werde ein lieber alter Mann oder eine liebe alte Frau, und zwar egal, was die anderen denken.“
Ich werde Schritt für Schritt mit Gottes Hilfe das erreichen, was er für mich vorgesehen hat. Jesus ist mein Vorbild, und ich werde genau wie er. Nicht, weil ich so toll bin, nicht, weil ich die Kraft habe, sondern weil Gott da ist und weil ich jeden Tag einen dämlichen Schritt nach vorne gehe. Manchmal wieder zwei zurück, okay, dann wieder einen nach vorne.
Wir kriegen das hin. Wir heißt Gott und ich, wir kriegen das hin. Und dazu ist es nötig, dass wir uns den Blick in den Spiegel trauen.
Selbstreflexion als Grundlage für Veränderung
Nächste Folie, letzte Folie: Jakobus 1,23-24
Denn wenn jemand ein Hörer des Wortes ist und nicht ein Täter, der gleicht einem Mann, der sein natürliches Gesicht in einem Spiegel betrachtet. Er hat sich selbst betrachtet, ist weggegangen und hat zugleich vergessen, wie er beschaffen war.
Das ist die Idee: Ich schaue in den Spiegel, stelle fest, dass ich ganz strubbelig bin, und statt mich danach zu kämmen, gehe ich weg und vergesse es wieder.
Mit dieser Megafolie haben wir uns in den Spiegel geschaut. Du weißt jetzt quasi, wenn es um Liebe geht, wie strubbelig du bist. Und jetzt geht es darum, dass wir das nicht vergessen.
Praktische Schritte zur Auseinandersetzung mit der eigenen Liebe
Und deswegen mein Tipp: Ihr habt diese Zettel, nehmt sie mit und umkreist, wo ihr steht, okay? Umkreist, wo ihr steht, und seid barmherzig mit euch selbst. Es geht nicht darum, das zu umkreisen, was auch mal passiert, sondern dort, wo ihr sagt: An dieser Stelle merke ich, dass mir das zu häufig passiert. Umkreist also, wo ihr sagt: Das bin ich.
Wir machen nächste Woche an dieser Stelle weiter. Kommt am besten alle mit euren umkreisten Zetteln – das wäre total toll, darüber würde ich mich sehr freuen.
Nächste Woche geht es weiter mit der Frage: Was kann ich denn konkret tun, wenn die Umkreise nicht immer nur das grüne Feld getroffen haben? Das könnte ja sein – bei mir ist das ja auch so.
Das heißt, wir nehmen uns jetzt eine Woche Zeit, um über dieses Thema nachzudenken. Vielleicht auch an der einen oder anderen Stelle ein bisschen zu trauern. Du darfst über dein Versagen auch traurig sein. Die Bibel spricht davon, dass die Trauernden getröstet werden.
Wir dürfen unsere Zerbrochenheit bekennen, wir dürfen um Vergebung bitten. Aber dann bitte nie vergessen: Danach jubeln und jauchzen wir und sind fröhlich darüber, dass wir aus Gnade leben.
Ermutigung zur Ehrlichkeit und Vertrauen auf Gottes Gnade
Du musst Jesus niemals etwas beweisen. Das Schöne daran ist, dass er dein Herz besser kennt als du selbst. Er weiß genau, wie es in dir aussieht.
Was du ihm schenken kannst, ist eine innere Sehnsucht nach Veränderung. Du kannst ihm all das bringen, was dich lähmt und niederdrückt, wo du nicht weiterweißt. Bring es ihm. Nimm dir in der nächsten Woche Zeit, darüber nachzudenken: Wo stehe ich? Wo verzweifle ich vielleicht ein Stückchen an mir selbst?
Gleichzeitig kannst du dich auch freuen und sagen: Ich weiß, dass Gott größer ist, egal wo ich gerade stehe. Gott ist derjenige, der weiß, wie verzweifelt ich bin und wo ich keine Ahnung habe, wie ich anders werden soll.
Aber weißt du was? Gott ist da. Er ist in deinem Leben als Immanuel – ein Gott, der mit seiner Kraft, seinem Geist und seinem Wunsch da ist, dich zu verändern.
Das Einzige, was es von deiner Seite braucht, ist ein bisschen Ehrlichkeit und der Wille zu sagen: Ja, das meine ich wirklich, das will ich. Mehr kannst du sowieso nicht geben. Der Rest ist unwichtig.
Wenn du das hast, dann können wir nächste Woche gemeinsam überlegen: Was machen wir jetzt, wenn wir die Kringel besetzt haben? Amen!
Abschluss und Segenswünsche
Das war es für heute. Das Skript zur Predigt mit den wichtigsten Folien findest du auf www.frogwords.de.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
