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Das Reich Gottes (4/5)

Das Reich Gottes, Teil 4/5
17.09.2025
SERIE - Teil 4 / 5Das Reich Gottes

Das Reich Gottes – ein Blick auf die Herrschaft Jesu

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um das Reich Gottes: unsichtbar und doch real.

Die unsichtbare und doch gegenwärtige Herrschaft Gottes

Abschnitt vier.

Es geht darum zu zeigen, dass dieses Reich einerseits unsichtbar ist, andererseits aber ganz real.

 Lukas 17,20-21: Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen: „Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es beobachten könnte. Man wird auch nicht sagen: Siehe hier oder siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“

Bei dem, was Jesus hier über das Reich Gottes sagt, kommen zwei Dinge zusammen.

Einerseits spricht der Herr Jesus davon, dass das Reich Gottes nicht so kommt, dass man es sehen kann. Es kommt also nicht auf die klassische Weise, wie man ein Reich erwarten würde. Normalerweise stellt man sich eine Reichsgründung so vor, dass ihr meist ein kriegerischer Akt vorausgeht. Entweder gibt es eine Befreiungsbewegung oder eine Eroberung.

Das ist beim Reich Gottes anders. Es ist auch anders als das, was die Pharisäer erwartet haben. Wenn sie an das Reich Gottes denken, also wenn sie über die Herrschaft Gottes nachdenken, dann bricht für sie das Reich Gottes mit Gericht an. Zuerst werden alle Gottlosen gerichtet, und die wirklich Thora-gläubigen kommen dann ins Reich Gottes.

Jetzt kommt Jesus und sagt: Wenn du so eine Vorstellung davon hast, dass das Reich Gottes mit einem kriegerischen Akt anbricht oder dass es so etwas Pharisäerisches, also etwas ethisch Religiöses ist, dann wird es so nicht kommen. Diese Erwartungen an das Reich Gottes wird Gott nicht erfüllen.

Das ist das eine.

Das zweite ist, dass Jesus sagt: Das Reich Gottes ist mitten unter euch oder in euch. Das heißt, das Reich Gottes findet in uns, in Menschen statt. Dort, wo ein Mensch – erinnert euch, die Untertanen sind die wiedergeborenen Christen – dort, wo ein Mensch Buße tut, sich bekehrt, von neuem geboren wird und sich der Königsherrschaft Jesu unterstellt, da beginnt das Reich Gottes.

Die persönliche Erfahrung von Rettung und Bekehrung

Und jetzt diese Dinge, die ich eben gesagt habe: dass jemand Buße tut, sich bekehrt, von neuem geboren wird und sich der Königsherrschaft Jesu unterstellt – das sind Dinge, die alle zusammengehören.

Deshalb die Frage: Was ist eigentlich, wenn man sagt, ich möchte gerettet werden? Vielleicht sitzt hier jemand, der sagt: Ich bin doch gar nicht gerettet. Jürgen, sag mir mal, was muss ich tun, um gerettet zu werden? Was ist eigentlich der Kern von Rettung?

Die Antwort findet sich in Römer 10. Der Kern von Rettung besteht darin, dass ich Jesus bitte, mich zu retten. Es sind also nicht meine guten Werke, es ist nicht eine Gemeindezugehörigkeit, es ist kein Bekenntnis und auch kein Ritual. Der Kern von Errettung besteht darin, dass ich Jesus bitte, mich zu retten.

In Römer 10,13 heißt es, ein Zitat aus Joel 3,5: „Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.“ Wir hatten das schon an anderer Stelle: Der Name steht für das Wesen, für die Funktion und für die Autorität.

Deshalb bedeutet „den Namen des Herrn anrufen“ – im Alten Testament, woher das Zitat stammt – so viel wie Gott anrufen. Das geht in Richtung Anbetung, und zwar als Retter und Herrscher.

Das ist das, was ich tun muss: Wenn du gerettet werden möchtest, musst du Jesus als den Kyrios, als den Herrn, bitten, dich zu retten. Du kannst dich nicht selbst retten. Er kann dich retten, du brauchst ihn. Er muss es wollen, er muss dich retten.

Mehr kannst du nicht tun. Du kannst nur sagen: Herr Jesus, ich stehe hier, bitte rette mich.

Die Bedeutung des Anrufens in der Bibel

Und dabei ist eine Sache ganz spannend: Das Anrufen, das Wort selbst, bedeutet in der Bibel viel mehr als nur ein stilles Gebet vor dem Bett, in dem man ein Übergabegebet spricht. Anrufen ist in der Bibel eigentlich immer laut. Es ist wirklich ein Rufen, ein öffentliches Ansprechen.

So heißt es in 1. Mose 4, da taucht das auf: 1. Mose 4,26: „Und dem Seth, auch ihm wurde ein Sohn geboren, und er gab ihm den Namen Ennosch. Damals fing man an, den Namen des Herrn anzurufen.“ Spannend, oder? Da kommt das her, den Namen des Herrn anzurufen. Das ist eigentlich ein Beten, worum es hier geht.

Oder in Psalm 116 habe ich euch etwas mitgebracht, das jetzt ein bisschen die Verse 2, 4 und 17 umfasst. Da heißt es: „Ja, er hat zu mir geneigt sein Ohr, und an allen meinen Tagen werde ich ihn anrufen.“ Er merkt, dass Gott sein Ohr geneigt hat. Da ist diese Sache mit der Rettung: Jemand hat auf mich geachtet, auf mich gehört, mich erhört, und ich werde ihn anrufen.

Vers 4: „Da rief ich den Namen des Herrn an: Bitte, Herr, rette meine Seele!“ Und dann Vers 17: „Dir will ich ein Dankopfer bringen; anrufen will ich den Namen des Herrn.“ So wird dieser Begriff im Alten Testament verwendet. Der Begriff „chara“ wird im Alten Testament im Sinne von lautem Rufen, letztlich Anbeten, gebraucht.

Und jetzt nimmt das Neue Testament, ausgehend von der griechischen Übersetzung des Alten Testaments, diesen Begriff auf. Es überträgt ihn ins Griechische durch das Wort „epikaleo“. Das bedeutet genau dasselbe: jemanden anrufen, sich auf jemanden berufen, den Namen von jemandem ausrufen.

Auch genannt werden hier mal Stellen aus der Apostelgeschichte. Apostelgeschichte 7,59: Dort wird Stephanus gesteinigt, und es heißt, er betete und sprach – wenn man genau liest, steht da, er rief an und sprach: „Herr Jesus, nimm meinen Geist auf!“ Apostelgeschichte 7,59 – da haben wir es wieder: Anrufen. Ich rufe wirklich zu Gott.

Diese Nähe zwischen Anrufen und Anbeten zeigt sich vielleicht noch an einer weiteren Stelle. Paulus ist blind, bekehrt sich, und dann heißt es in Apostelgeschichte 22,16: Hananias gibt ihm einen Rat. Und dieser Rat lautet: „Und nun, was zögerst du dich? Steh auf, lass dich taufen und deine Sünden abwaschen, indem du seinen Namen anrufst.“

Hier ist Anrufen ein sich öffentlich auf die Seite des Herrn Jesus Stellen. Das ist das, worum es geht. Lass dich taufen, da sind ja alle dabei, genau. Und das ist der Moment, der ideal geeignet ist, wenn man sich schon mal überlegt, wann man Jesus anrufen könnte.

Deswegen werden auch die Christen in der Apostelgeschichte bezeichnet als solche, die an jedem Ort den Namen unseres Herrn Jesus Christus anrufen. Das macht einen Christen aus: Wir rufen Gott an, wir rufen Jesus an, wir beten zu Jesus.

Das öffentliche Bekenntnis als Ausdruck des Glaubens

Und du möchtest wissen, wie man gerettet wird. Römer 10, Vers 13 sagt: Denn jeder, der den Namen des Herrn anrufen wird, wird gerettet werden.

Wir merken, dass Anrufen keine Privatsache ist. Es ist etwas Öffentliches und kein bloßes Gefühl. Beim Anrufen schwingt etwas mit – die Dimension des Bekenntnisses. Ebenso die Dimension der Anbetung und die Dimension des Vertrauens.

Im Alten Testament ist Anrufen deshalb oft mit Altären verbunden. Wenn die Menschen Gott anriefen, bauten sie immer gleich einen Altar. Im Neuen Testament beginnt das Anrufen meistens mit der Taufe.

Also noch einmal: Wie wird man gerettet? Ich muss Jesus anrufen. Ich muss mich hinstellen und öffentlich sagen: Jesus, ich möchte, dass du mich rettest. Jesus, du sollst in meinem Leben Retter und König sein. Ich gehöre dir, ich gehöre zu diesem Jesus. Das dürfen alle Menschen sehen.

Deshalb kann Paulus in Römer 10 auch sagen, in Vers 9, dass wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst, du gerettet wirst. Jemand könnte dich fragen: Wer ist Herr in deinem Leben? Für wen lebst du? Warum tust du das, was du tust? Die Antwort lautet: Jesus ist Herr in meinem Leben.

Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden. Warum? Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit. Mein Herz, der innere Mensch, vertraut Gott.

Dieses Vertrauen wird sichtbar in Zeit und Raum. Wenn dich jemand fragt, wer Herr in deinem Leben ist, für wen du lebst, sagst du: Jesus. Das ist keine Frage. Du möchtest wissen, warum ich meine Prioritäten im Leben so ordne, warum ich meine Zeit so einteile, warum ich mit meinen Kindern, meinem Ehepartner oder meinem Hund so umgehe, wie ich es tue? Die Antwort ist: Jesus.

In der Kinderstunde ist Jesus immer die Antwort, und hier bei der Rettung ist Jesus immer die Antwort.

Natürlich bedeutet das „Ich bekenne Jesus öffentlich“. Denn mit dem Herzen wird geglaubt zur Gerechtigkeit, und mit dem Mund wird bekannt zum Heil. Das darf kein Lippenbekenntnis sein, das ist logisch. Es darf keine Heuchelei sein.

Aber in dem Moment, in dem ich sage: Jesus ist Herr in meinem Leben, ist dieses Bekenntnis gleichbedeutend damit, dass ich mich Gott unterordne. Das heißt, es gibt keine Bekehrung, ohne dass ich Gott Herr nenne.

Die Dynamik des Reiches Gottes im Leben des Gläubigen

Und jetzt, wenn wir das verstanden haben, lautet der Abschnitt: Das Reich – unsichtbar und doch real.

Jetzt verstehen wir, warum Jesus sagt, dass das Reich Gottes mitten in uns ist. Das Reich Gottes ist zuerst einmal eine persönliche Erfahrung.

Wo komme ich her? Ich komme daher, dass ich ein Sklave des Teufels bin. Auch wenn du in einer christlichen Familie groß wirst, bist du zuerst einmal ein Sklave des Bösen. Du bist nicht besser als jeder Heide. Ich bin ein Sklave des Bösen, und jetzt merke ich, ich muss raus, ich brauche Rettung.

Deswegen empfehlen wir, wenn es um Erziehungsfragen geht, Eltern, mit ihren Kindern sehr viel die Sprüche zu studieren. Die Sprüche machen den Kindern die Ethik klar und zeigen ihnen, dass sie Sünder sind. Ich muss das mal verstehen: Ich bin Sünder, ich habe wirklich ein tiefsitzendes Problem.

In mir drin steckt etwas, was mich kaputtmachen will. Da gibt es eine Macht in meinem Leben, die mich zerstören will. Da gibt es den Teufel, der mich dominiert, der mich manipuliert, der mich zerstört.

Wenn ich das begriffen habe, dann kann ich den nächsten Schritt gehen und sagen: Es gibt einen, der mich retten will, und den kann ich bitten, mich zu retten.

Dann beuge ich meine Knie vor Jesus und sage: Herr Jesus, ich habe verstanden, du bist mächtiger als der Teufel. Du bist allein in der Lage, mich zu retten.

Ich beuge mich jetzt vor dir, ich vertraue auf dich und verspreche dir meine Loyalität. Ich bezeuge in meiner Taufe vor allen Menschen, die das hören wollen, dass ich jetzt zu dir gehöre.

Ich möchte nicht länger Sklave der Sünde sein, ich möchte jetzt ein Sklave Gottes werden.

Und damit wir uns klar verstehen: Das ist Bekehrung. Ich war Sklave der Sünde, und ich habe mich entschieden, ein Sklave Gottes zu werden.

Leben in der Freiheit der Gerechtigkeit

Und wenn du sagst, Jürgen, die Wortwahl ist jetzt vielleicht ein bisschen grob, dann hör mal in Römer 6 rein.

In Römer 6 argumentiert Paulus gegen die Idee, dass man, wenn man aus Gnade lebt, tun und lassen könne, was man will. Man könnte also fröhlich darauf lossündigen, weil man ja aus Gnade lebt. Paulus sagt jedoch: Nein, nein, nein! Gnade ist kein Freibrief zum Sündigen.

Wenn wir auf den Tod und die Auferstehung Christi getauft wurden, wenn der alte Mensch mitgekreuzigt wurde, wenn wir der Sünde gestorben sind und mit dem neuen Leben Jesu Christi verbunden sind, dann muss man das auch erleben. Man kann nicht einfach wieder in die alten Muster zurückfallen. Was soll das denn? Das passt ja gar nicht zusammen. Wir leben ein neues Leben, ein christliches Leben, das in uns ist.

Und wenn du das schmecken möchtest, dann komm das nächste Mal zum Abendmahl. Nimm das kleine Becherlein und das Brot, das ihr da habt. Da kannst du schmecken, dass du Teil einer neuen Realität geworden bist: Für Gott zu leben.

Schlagen wir noch einmal Römer 6 auf, die Verse 17, 18 und 22. Für Gott zu leben – das klingt so einfach, aber das ist es, was Paulus feiert. Und das ist es, was du feiern musst, wenn du als Christ leben willst.

Hier heißt es: Gott aber sei Dank, dass ihr Sklaven der Sünde wart. Das ist eure Vergangenheit, da kommt ihr her. Aber ihr seid von Herzen gehorsam geworden dem Bild der Lehre, dem ihr übergeben worden seid. Es gibt also eine Lehre, einen ganzen Korpus, und dem bist du übergeben worden. Da sind wir wieder bei dem Gesetz Christi. Du kannst nicht einfach als Christ leben, wie du willst, und sagen: „Ich bin Christ.“ Nein, bist du nicht.

Du entscheidest dich dafür, dem König zu folgen. Und der König sagt dir, was er will. Und du darfst dich von Herzen darüber freuen.

In Vers 18 heißt es: Freigemacht aber von der Sünde seid ihr Sklaven der Gerechtigkeit geworden. Darum geht es jetzt. Du denkst überhaupt nicht mehr darüber nach, ob du Gerechtigkeit lebst. So wenig, wie du bei der Sünde darüber nachdenkst, ob du sie tust, denkst du bei der Gerechtigkeit darüber nach. Du machst es einfach. Du bist ein Sklave der Gerechtigkeit geworden.

Vers 22 sagt: Jetzt aber, von der Sünde freigemacht und Gottes Sklaven geworden, habt ihr eure Frucht zur Heiligkeit. Ehrt ihr euch noch? Wir haben etwas, um es zu kriegen – hier: ewiges Leben als etwas Zukünftiges, als das Ende, aber ewiges Leben.

Also: Wir haben ewiges Leben, um ewiges Leben zu bekommen. Wir sind im Reich Gottes, um das Reich Gottes zu erben. Ich weiß, das klingt ein bisschen verwirrend, zeigt aber nur, dass wir das Gläubigsein dynamischer leben müssen. Nicht als etwas Statisches, als ob irgendwann mal etwas passiert, sondern wir sind auf einem Weg.

Und diesen Weg gilt es zu Ende zu gehen, indem ich von neuem geboren werde, im Geist wandle, Jesus nachfolge, seine Gebote aus Liebe halte und für Jesus lebe. Indem ich all das tue, findet das Reich Gottes, die Herrschaft Gottes in meinem Leben statt.

Und wisst ihr was? Nicht nur in mir, sondern überall dort, wo ich mich aufhalte. Wenn du hier den Saal betrittst, betritt das Reich Gottes diesen Saal. Wenn du bei Kaufland den Lolli kaufst, weil du falsch geparkt hast, dann betritt das Reich Gottes mit dir Kaufland.

Und das ist ein Stück weit die Ironie hinter der Frage der Pharisäer, die fragen: „Wann kommt das Reich Gottes?“ Die Antwort lautet: Jetzt! Und hallo, es steht in der Person des Königs mitten unter euch!

Das ist das Verrückte am Reich Gottes: Es ist total real und doch unsichtbar.

Das war's für heute. Interessiert dich der Erste Petrusbrief? Dann komm doch nächste Woche zum Seminar „Cbe-Tiefgang“ ans Christliche Bildungszentrum Erzgebirge in Oelsnitz.

Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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