Liebe Freunde, das jiddische Wort für Verwandtschaft heißt Mischpoche. Ein kleiner Judenjunge, der das nicht weiß, fragt seinen Vater: „Papa, Mischpoche, ist das etwas zum Essen?“ Darauf antwortet der Vater: „Nee, Mischpoche, das ist etwas zum Kotzen.“
Kurzocholski, der einmal einen herrlichen Aufsatz über die Familie geschrieben hat, beschreibt sie folgendermaßen: Die Familie, in Klammern Familia domestica communis, die gemeine Hausfamilie, kommt in Mitteleuropa wild vor und verharrt gewöhnlich in diesem Zustand. Sie besteht aus einer Ansammlung vieler Menschen verschiedenen Geschlechts, die ihre Hauptaufgabe darin sehen, ihre Nasen in deine Angelegenheiten zu stecken.
Wenn die Familie einen größeren Umfang erreicht hat, nennt man sie Verwandtschaft. Die Familie erscheint meist zu scheußlichen Klumpen geballt. Sie isst sich in der Regel heftig zum Ekel. Die Familienzugehörigkeit fördert einen Krankheitskeim, der weit verbreitet ist: Alle Mitglieder der Innung nehmen dauernd übel.
So ist es in vielen Familien leider, und leider war es auch in der Familie von Jesus. Auch so.
Die normale Familie Jesu und ihre Herausforderungen
Jesus hat nicht als ein freischwebendes Einzelwesen gelebt, sondern er war Mitglied einer ganz normalen Familie. Normal heißt, er hatte eine Mutter, das war Maria, und einen Vater, das war Joseph. Außerdem hatte er viele Geschwister, Jungs und Mädchen. Von den Jungs kennen wir sogar die Namen: Jakobus, Joseph, Simon und Judas.
Wenn alle zusammen am Frühstückstisch saßen und Knäckebrot aßen oder am Heiligabend Nüsse knackten, dann muss das ein ganz schönes Geklapper gewesen sein. Der alte Joseph hatte sicher manchmal Mühe, Zucht und Ordnung in die Truppe zu bringen. Jedenfalls war es eine Durchschnittsfamilie mit Durchschnittsverdienst und Durchschnittsreligiosität – alles so, wie es sich gehört. Jesus, der älteste Sohn, war zu Hause Bauarbeiter und verdiente das Brot für sich und die Familie. Mit einem Wort: eine typische Familie aus Nazareth.
Dann aber mussten die Eltern eines Tages feststellen, dass Jesus aus dieser Norm ausbricht. Er leistete sich solche Graupen, dass sie den Eindruck hatten: Jesus, unser Großer, ist nicht ganz normal. Das fiel ihnen zum ersten Mal beim Kirchentag in Jerusalem auf. Die Eltern wollten unbedingt dorthin, weil dort Gerhard Schöne auftrat und Willi Schwabe von der Rumpelkammer. Da Jesus schon zwölf Jahre alt war, durfte er mit.
Alles lief gut, aber auf dem Heimweg gab es Trouble: Jesus war weggelaufen und verschwunden. Maria und Joseph waren in größter Aufregung. Sie fuhren zurück und suchten ihn in allen Discos, Jugendherbergen und Zeltplätzen. Nach drei Tagen fanden sie ihn endlich im Tempel. Dort diskutierte er mit den Schriftgelehrten.
Mama Maria mischte sich ein und sagte den Satz, den in einer solchen Situation wohl alle Mütter der Welt sagen: „Aber Junge, wie konntest du uns das nur antun?“ Jesus, der zwölfjährige, gab eine Antwort, mit der die Eltern überhaupt nichts anfangen konnten. Diese Antwort zeigte zum ersten Mal, dass Jesus anders war als andere. Anders heißt in der Bibel heilig, und heilig heißt: zu Gott gehörend.
Als die Mutter also händeringend sagte: „Aber Junge, wie konntest du uns das nur antun? Sieh mal, dein Vater und ich haben dich ganz verzweifelt gesucht“, antwortete er: „Warum habt ihr mich gesucht? Habt ihr denn nicht gewusst, dass ich im Haus meines Vaters sein muss?“ Er sagte also zu seinem Vater, der ihn nach Hause holen wollte, dass er nicht nach Hause gekommen sei, weil er im Haus seines Vaters sein müsse.
Maria und Joseph verstanden kein Wort. Es heißt ausdrücklich, sie verstanden kein einziges Wort, was er sagte. „Wisst ihr nicht, dass ich im Hause meines Vaters sein muss?“ Hier zeigt Jesus zum ersten Mal, dass er nicht nur zwei Väter hat – Joseph, seinen natürlichen Vater, und Gott, seinen himmlischen Vater – sondern auch zwei Familien. Eines Tages kommt es zu einem Konflikt zwischen diesen beiden Familien. Jesus muss dann erklären, zu welcher Familie er eigentlich gehört und wer seine wahren Verwandten sind.
Unter der Überschrift „Die wahren Verwandten von Jesus“ wird das in der Bibel berichtet, im Markus-Evangelium Kapitel 3. Darüber will ich heute zu euch sprechen.
Die Entfremdung von der eigenen Familie
Wir setzen noch einmal beim Kirchentag an, wo Jesus davongelaufen war und die Eltern entsetzt waren, weil er sich zu den Schriftgelehrten gesetzt hatte. „Wie konntest du uns das antun?“
Auf dem Heimweg, während der Trabbi von Joseph gleichmäßig schnurrt und der zwölfjährige Jesus hinten auf dem Rücksitz eingeschlafen ist, führen die beiden Eltern vorne eine ernste Aussprache. Zum Schluss kommt Vater Joseph zu dem Ergebnis: „Mutter, ich sage dir, mit unserem Großen stimmt etwas nicht. Irgendwie ist der nicht normal.“
Als sie am nächsten Tag zu Hause sind, geht alles seinen normalen Gang. Jesus fügt sich in den familiären Ablauf ein, und aus seiner Teenager- und Twenzeit gibt es keine besonderen Vorkommnisse mehr zu berichten.
Erst als er ungefähr unter dreißig ist, „flippt“ er wieder aus – aber diesmal endgültig. Ohne Vorankündigung legt er seine Zimmermannsaxt weg, verlässt seine Familie und seine Heimatstadt. Er lässt sich mit zweifelhaften Elementen ein, gründet mit zwölf anderen jungen Männern eine Kommune und zieht mit ihnen durchs Land. So entstand das Lied: Man sagt, er war ein Gammler.
Er fängt an zu predigen – aber ganz anders, als die Leute damals von anderen Predigern gewohnt waren. Es steckte bei ihm eine unglaubliche Kraft und Vollmacht dahinter, sagt die Bibel. Die einen waren begeistert, die anderen entsetzt.
Dann beginnt er auch noch, Kranke zu heilen, Teufel auszutreiben, Sünden zu vergeben. Er verträgt sich mit den Nutten und verkracht sich mit den Schriftgelehrten. Er rennt in der Amtsrobe eines religiösen Lehrers draußen herum und tritt in jedes Fettnäpfchen, das irgendwie möglich ist. Aus der Sicht der Familie benimmt er sich wie ein Verrückter.
Im ganzen Land ist er bekannt wie ein bunter Hund, alle reden von ihm: „Haben Sie schon gehört? Da zimmert mein Sohn Joseph, der ist auf den religiösen Trip gegangen. Der macht jetzt auf Guru, der lässt sich schon als Gott anreden von seinen Kumpels.“
Das ist natürlich furchtbar peinlich für die brave Familie von Joseph. Es ist schon schlimm genug, wenn alle Leute so über ein Familienmitglied reden. Aber als Jesus eines Tages mit seinen zwölf Kumpels in der Nähe von Nazareth wieder auftaucht, kann Josef nicht länger still zusehen.
Als Familienoberhaupt beruft er eine Vollversammlung der Familie ein. Es wird beschlossen, Jesus, das schwarze Schaf der Familie, mit Gewalt nach Hause zu holen. Die Begründung lautet: „Er ist verrückt, so steht es hier.“ (Frakus 3,21).
Seine eigene Familie erklärt ihn für verrückt. Hätte es damals psychiatrische Kliniken gegeben, hätten sie ihn dort einweisen lassen. Sie hätten ihn ins Irrenhaus gesteckt, wo die Verrückten sind – da gehört er hin, der ist doch nicht ganz normal.
Eine feine Familie, muss man schon sagen.
Jesus’ klare Abgrenzung von seiner Familie
Und nun rücken sie also an, um Jesus zu holen, abzuholen. Vers 31: Und es kamen seine Mutter und seine Brüder und standen draußen, schickten zu ihm und ließen ihn rufen.
Es ist interessant, dass seine Verwandten hier von der Bibel ausdrücklich und buchstäblich als Außenstehende bezeichnet werden. Sie stehen draußen, während Jesus mit seinen Freunden drinnen ist. Bei Jesus gibt es ein klares Drinnen und Draußen. Das gilt sogar in der Ewigkeit. Dort wird es welche geben, die sind drinnen, nämlich im Himmel, und andere, die sind draußen, nämlich in der Hölle.
Die Frage ist: Wo wirst du deine Ewigkeit verbringen, drinnen oder draußen? Das hängt davon ab, wo du jetzt stehst. Außenstehende sind Leute, die nicht auf Jesus stehen und deshalb verloren gehen. Solche Leute waren damals die Mutter Maria und die Geschwister von Jesus. An anderer Stelle in der Bibel heißt es ausdrücklich von den Brüdern, dass auch sie nicht an ihn glaubten.
Solange du nicht an Jesus glaubst, stehst du außerhalb von Gottes Reich. Sogar als Sympathisant bist du immer noch ein Außenstehender. Aber dann steht dir ja das Beste im Leben noch bevor: nämlich wenn du deinen Standpunkt aufgibst und Jesus als den Herrn deines Lebens annimmst.
Seine Mutter und seine Geschwister haben das später getan. Sie haben erkannt, dass Jesus der Sohn Gottes ist. Das geschah viel später, wie gesagt, erst nach der Kreuzigung. Hier in unserer Geschichte stehen sie noch als Außenstehende herum und halten Jesus für einen Verrückten. Wenn sie sich ändern konnten, dann besteht die Hoffnung, dass du dich auch ändern kannst.
Deshalb lade ich dich ein, Christ zu werden. Selbst wenn du das alles, was du hier in der Kirche hörst, ziemlich verrückt findest, kann trotzdem aus dir ein Christ werden. Und zwar einfach deshalb, weil Jesus will, dass du einer wirst. Er will es, die Frage ist nur, ob du willst.
Maria und die Brüder wollten jedenfalls nicht. Sie wollten nicht zu Jesus hinkommen, sondern dass er zu ihnen rauskommt. Deshalb schicken sie jemanden herein, der ihn rausrufen soll. Ihr müsst euch vorstellen: Jesus ist in einem Haus, mitten in einer Menschenmenge eingekeilt, mitten bei der Predigt. Und da wird er unterbrochen: „Guck doch mal, deine Mutter und deine Brüder und deine Schwestern stehen draußen und wollen etwas von dir.“
Das ist so, als ob man heutzutage in einer wichtigen Sitzung ist und plötzlich klingelt das Telefon, und dann heißt es: „Ihre Angehörigen wollen Sie dringend mal sprechen.“ Jesus rührt sich nicht vom Fleck. Er bleibt, wo er ist.
Die Familie drängt sich vor, doch Jesus bleibt hart. Ich will weder Jesus noch der Familie falsche Motive unterstellen. Jesus bleibt nicht etwa aus Angst drinnen sitzen, weil er fürchtet, dass sie ihm etwas tun könnten. Die Sache ist genau umgekehrt: Die Familie hat Angst, dass Jesus etwas zugestoßen werden könnte, nämlich von seinen Gegnern.
Seine Familie – das wollen wir nicht unterschätzen – hat ein reines, ein gutes Motiv. Sie handeln aus reiner Liebe und Fürsorge. Sie sagen sich: „Der Junge ist nicht ganz normal. Wenn er so weitermacht mit seinen aufreizenden Predigten, dann machen die ihn eines Tages fertig. Womöglich wird er noch einmal verhaftet.“ Davor will ihn seine Familie bewahren.
Sie merken irgendwie, dass Jesus, wenn er so weitermacht, auf eine Katastrophe zusteuert. Und wir wissen heute, dass sie das ganz richtig gespürt haben. Jesus ist auf dem Weg zum Kreuz. Keine drei Jahre nach dieser Begegnung haben sie ihn tatsächlich lebendig an das Kreuz schlagen sehen.
Da ist das passiert, wovon Matthias vorhin im letzten Lied gesungen hat: dass Jesus dort hing und mundtot gemacht wurde. Einen Menschen an ein Kreuz zu nageln, ist menschlich gesehen tatsächlich eine Katastrophe.
Jesu Ziel und die Priorität seines Auftrags
Aber Jesus sieht das anders. Er sieht das Ganze mit den Augen seines himmlischen Vaters, mit den Augen des Gehorsams. Er muss ans Kreuz, und alles, was er tut, dient nur diesem einen Ziel. Sein ganzes Leben zielt auf diesen einen Punkt.
Das ist der entscheidende Moment der Weltgeschichte, denn dort stirbt Jesus für die Sünde der Welt. Gleichzeitig ist es der entscheidende Punkt deiner Lebensgeschichte, denn dort stirbt Jesus auch für deine Sünde. Am Kreuz, so sagt die Bibel, machte Jesus Frieden zwischen Gott und uns.
Und genau davon will die Familie ihn abhalten. Verstehst du jetzt, warum Jesus hart bleiben muss, als die Familie kommt und ihn zurückholen will? Jedes Mal, wenn jemand ihn von diesem Weg zum Kreuz abhalten will, wird Jesus steinhart. Das gilt unabhängig davon, wie gut das gemeint ist, egal wie nahe ihm derjenige steht – selbst wenn es die eigene Mutter ist.
Von diesem Weg zum Kreuz lässt sich Jesus durch nichts und niemanden abbringen. Deshalb antwortet er denen, die sagen: „Guck mal, deine Mutter und deine Brüder sind draußen, sie wollen etwas von dir.“
Dem antwortete er und sprach: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Dann sah er rings um sich auf die, die um ihn im Kreis saßen, und sprach: „Seht, das sind meine Mutter und meine Brüder. Wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“
Die neue Familie Jesu und die Bedeutung des Glaubens
Leibliche Verwandtschaft zählt bei Jesus also nicht. Das bedeutet: Wenn du zum Beispiel aus einer kirchlichen Familie stammst, heißt das noch nicht, dass du zu Jesus gehörst. Wenn deine Mutter gläubig ist und dich als kleines Kind zur Taufe gebracht hat, bist du deshalb noch kein Christ. Wenn dein Vater bei der Kirche angestellt ist, heißt das ebenfalls nicht, dass du ein Kind Gottes bist.
Ohne Glauben, ohne deinen persönlichen Glauben an Jesus, bist du weiter nichts als verloren. Und Glauben wird nicht von den Vorfahren vererbt, sondern von Gott geschenkt. Ein Geschenk kannst du annehmen oder ablehnen. Deshalb ist der Glaube keine Erbmasse, sondern eine Entscheidung. Das Massenchristentum ohne eine bewusste Entscheidung hat Jesus nicht gewollt.
Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, kannst du nicht entscheiden. Du wirst hineingeboren und gehörst einfach dazu, ob du willst oder nicht. Zur Familie von Jesus gehörst du nur, wenn du es willst. Also nicht durch Vererbung oder Verwandtschaft, sondern durch Vertrauen auf die Vergebung.
Zu welcher bürgerlichen Familie du gehörst, wird dich niemand fragen. Aber ob du zur Familie Gottes gehören willst, wird dich jeder fragen. Jesus sieht sich hier im Kreis um, in dem er steht, und fragt: „Wer sind meine Mutter und meine Brüder?“ Heute Abend sieht Jesus sich hier in dieser Kirche um und stellt dieselbe Frage: Wer ist meine Mutter, wer sind meine Brüder, wer gehört zu mir?
Als Erkennungszeichen derer, die zu seiner Familie gehören, nennt er die, die den Willen Gottes tun. Ich denke, die meisten, die hier sind, sind Christen und wollen den Willen Gottes in ihrem Leben tun. Sie beten das, was Jesus uns gelehrt hat: „Dein Wille geschehe!“
Es sind aber auch einige hier, die nicht dazugehören – Außenstehende, die noch nicht zu Jesus gehören und mehr oder weniger fernstehen. Euch bitte ich, näherzutreten und diesen einen entscheidenden Schritt zu tun: nämlich zu Jesus zu kommen.
Denn Gottes Willen zu tun heißt zunächst einmal, auf den Ruf Jesu zu antworten. Du brauchst nur zu sagen: „Jesus, hier bin ich!“ Dann gehörst du dazu. Das kannst du lautlos sagen, während du in der Bank sitzt, oder du kannst es später laut sagen, in Gegenwart eines Zeugen – zum Beispiel, wenn du einen unserer Mitarbeiter ansprichst, die diese orangene Plakette tragen.
Wie du das machst, ist ganz egal.
Die Konsequenzen des Glaubens und die Herausforderung im Familienkreis
Auf jeden Fall musst du wissen, dass dir genau dasselbe passieren kann wie Jesus, wenn du dein Leben ihm schenkst. Du kannst dafür gehalten werden, verrückt zu sein, oder du kannst dich mit deiner Familie verkrachen.
Wenn zum Beispiel ein Hindu Christ wird, bedeutet das oft, dass er aus seiner Familie ausgeschlossen wird und enterbt wird. Für seine Eltern ist er dann wie tot, er existiert nicht mehr. Das ist der Preis, den Millionen Hindus gezahlt haben, um Christ werden zu können.
Wenn ein Moslem Christ wird, muss er in manchen islamischen Gebieten damit rechnen, verfolgt, gequält oder in manchen Fällen sogar getötet zu werden. Auch das ist der Preis, den viele Moslems bezahlen müssen, um Christ zu werden.
In der DDR waren die Preise zwar auch ziemlich hoch, aber so einen hohen Preis musst du bei uns nicht zahlen. Hier wird niemand getötet, weil er Christ wird. Aber auch hier musst du einen Preis zahlen. Vielleicht sagen deine Eltern zu dir: „Sag mal, bist du verrückt geworden? Hast du schon mal an deine Zukunft gedacht oder an uns?“
Wenn bekannt wird, dass du in der Kirche mitmachst, kann das in Vaters Betrieb völlig unmöglich sein. In vielen Fällen meinen die Eltern das gut. Sie sagen es aus Liebe, weil sie nur das Beste für ihr Kind wollen.
Aber das Beste für dich ist auf jeden Fall, dass du ein Kind Gottes wirst und dein Leben mit Jesus lebst. Wenn Eltern zwischen dich und Jesus treten, stehst du vor der Entscheidung: Familie oder Jesus.
Ich habe viele junge Menschen kennengelernt, die sich zwischen Jesus und ihrer Familie entscheiden mussten. Um in den Himmel zu kommen, mussten sie erst einmal die Hölle auf Erden erleben.
Auch das hat Jesus schon vorausgesagt. Er sagte einmal: „Ihr sollt nicht denken, dass ich gekommen bin, Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, einen faulen Frieden zu bringen, sondern das Schwert. Denn ich bin gekommen, den Menschen zu erregen gegen seinen Vater und die Tochter gegen ihre Mutter und die Schwiegertochter gegen die Schwiegermutter. Und des Menschen Feinde werden seine eigenen Familienangehörigen sein. Wer Vater oder Mutter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert, und wer Sohn oder Tochter mehr liebt als mich, der ist meiner nicht wert.“
(Matteus 10,34-37)
Die Bedeutung der Familie und die Herausforderung ihrer Krise
Jesus hat nichts gegen die Familie. Im Gegenteil: Er hat die Familie als die kleinste Zelle der Gesellschaft gewollt. Wenn diese Zelle krank ist, geht die ganze Gesellschaft kaputt.
Von den 21 Zivilisationen, die es bisher als Ordnung in unserer Weltgeschichte gegeben hat, sind 19 nicht durch äußeren Druck, sondern durch inneren moralischen Verfall zugrunde gegangen – zum Beispiel durch den Verfall der Familie.
Wir leben in einer Zeit, in der die Familie zerfällt. Früher war sie eine Tankstelle, heute ist sie nur noch eine Garage. Bei vielen ist sie durch Ehebruch und Ehescheidung nur noch eine Ruine. In der letzten Ausgabe von „Neues Leben“ stand, dass jede vierte Ehe in der DDR geschieden wird. Das bedeutet für zehntausende Kinder in jedem Jahr eine Katastrophe.
Wir Christen haben allen Grund, unser Familienleben nach dem Willen Gottes zu gestalten. Deshalb sammeln wir zum Beispiel heute die Kollekte, weil es uns darum geht, Familien zu stabilisieren. Die Familie ist einer der höchsten Werte, die Gott uns gegeben hat.
Aber wenn die Familie zum Fetisch wird, zu einer Fessel, die dich hindert, mit Jesus zu leben, dann hat Jesus Vorrang. In diesem Fall hast du nur eine Möglichkeit: Wenn du mit Jesus leben willst, musst du dich gegen deine Familie entscheiden.
Ich sage das nicht leichtfertig und nicht mit leichtem Herzen. Eine Mutter hat mich einmal empört gefragt, wie ich es verantworten könne, junge, atheistisch erzogene Menschen zu Jesus einzuladen, wenn ich genau wüsste, dass das zum Zerbrechen der Familie führen kann.
Damals habe ich die Verantwortung dafür komplett abgelehnt. Und diese Verantwortung lehne ich auch heute Abend ab. Wenn das Zerbrechen der Familie die Konsequenz der Bekehrung zu Jesus ist, dann hat Jesus das zu verantworten. Ich als sein Prediger habe nichts anderes zu tun, als das zu sagen und weiterzugeben, was er gesagt hat.
Und er hat gesagt: Kommt her, alle zu mir, alle! Also auch die atheistisch erzogenen Jugendlichen, den Sohn vom Pfarrer genauso wie die Tochter vom Arbeiter.
Die Verheißung für die Nachfolger Jesu
Und nun bleibt zum Schluss die Frage: Was habe ich eigentlich davon, wenn ich das mache und dabei den Konflikt mit meiner Familie riskiere? Ist das Ganze nicht ein einziges Verlustgeschäft?
Die Antwort darauf lese ich euch vor. Sie stammt von Jesus selbst, denn er wurde genau von seinen Jüngern danach gefragt.
Seine Jünger hatten bereits viel aufgegeben: ihre Familien, ihren Beruf, ihre Häuser und ihren Besitz. Sie waren Jesus nachgefolgt und wollten wissen: Was haben wir denn nun davon?
Jesus antwortete: „Ich versichere euch, jeder, der um meinetwillen und wegen des Evangeliums sein Haus, seine Geschwister, seine Eltern, seine Kinder oder seinen Besitz zurückgelassen hat, wird in diesem Leben hundertfach alles wiederbekommen – Häuser, Geschwister, Mütter, Kinder und Besitz –, wenn auch unter Verfolgungen. Und in der kommenden Welt wird er das ewige Leben haben.“
Amen. Lasst uns jetzt beten.
