Einführung: Die Frage nach der Gewissheit des Himmels
Kann man wissen, ob man in den Himmel kommt? Ist das nicht nur ein frommer Wunsch oder ein Wunschgedanke, oder kann man das wirklich wissen?
Dazu lesen wir natürlich wieder aus dem Neuen Testament, und zwar aus dem ersten Johannesbrief. An den vergangenen Abenden hatten wir immer Botschaften aus den Evangelien Matthäus, Markus, Lukas und Johannes. Heute jedoch lesen wir aus dem ersten Johannesbrief – von demselben Johannes, der Augenzeuge war des Lebens, Leidens, Sterbens und der Auferstehung Jesu Christi.
Er schreibt hier in 1. Johannes 5,9 wunderbare Sätze zum Thema Gewissheit:
1. Johannes 5,9: Er sagt, wenn wir schon das Zeugnis von Menschen annehmen, so ist das Zeugnis Gottes größer. Denn dies ist das Zeugnis Gottes, das er über seinen Sohn abgelegt hat. Wer an den Sohn Gottes glaubt, hat dieses Zeugnis in sich. Wer Gott nicht glaubt, macht ihn zum Lügner, weil er nicht an das Zeugnis glaubt, das Gott über seinen Sohn bezeugt hat.
Und dies ist das Zeugnis: Gott hat uns ewiges Leben gegeben, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
Noch einmal der letzte Satz, denn darauf kommt es heute an: Dies habe ich euch geschrieben, damit ihr wisst, dass ihr ewiges Leben habt, die an den Namen des Sohnes Gottes glaubt.
Die menschliche Sehnsucht nach Gewissheit
Kann man wissen, ob man in den Himmel kommt? Das ist irgendwie eigenartig. Wir Menschen wollen auf allen Gebieten unseres Lebens Gewissheit haben.
Wenn uns zum Beispiel irgendwo etwas wehtut, gehen wir zum Arzt und sagen: „Herr Doktor, hier tut es mir weh“ oder „da tut es weh“. Dann bitten wir ihn: „Machen Sie bitte eine Röntgenaufnahme! Oder noch besser: Machen Sie eine Computertomographie!“ Nein, noch besser: Lassen Sie eine Kernspintomographie machen, damit ganz genau untersucht wird, ob da nicht doch irgendwie etwas ist. So ist das doch. Wir sind dankbar, dass wir diese modernen diagnostischen Möglichkeiten haben.
Oder jemand tritt eine neue Stelle an, einen neuen Arbeitsplatz. Der will genau wissen, wie viel er da verdient, wie viel Urlaub er hat und welche Sozialleistungen er bekommt. Keiner tritt eine Stelle an, ohne das vorher genau zu wissen!
Noch ein Beispiel: Ein junger Mann hat sich in ein junges Mädchen verliebt – sowas kommt ja vor. Eines Tages fragt er sie, ob sie seine Frau werden will, und sie antwortet: „Jein.“ Meint er, dass er dann glücklich sein wird? Jetzt hat der Übersetzer ein Problem, ja? „Jein“ – der ist doch mit einem „Jein“ nicht glücklich. Er will ein klares „Ja“ oder ein klares „Nein“. Mit einem „Jein“ kann er nicht leben. So, auf allen Gebieten unseres Lebens wollen wir Gewissheit haben.
Nur Gott gegenüber begnügen wir uns manchmal mit einer seltsamen Ungewissheit und leben dahin, als sei es eine nebensächliche Frage, wo wir einmal die Ewigkeit verbringen werden. Aber das ist doch die Frage aller Fragen: Wo werde ich in der Ewigkeit sein? Da brauchen wir doch Gewissheit. Da möchte ich nicht eine Spur von Ungewissheit haben.
Die biblische Grundlage der Gewissheit
Und wie froh bin ich, wenn wir die Bibel aufschlagen! Wir können sie aufschlagen, wo wir wollen. Die Männer und Frauen in der Bibel hatten Gewissheit.
David sagt schon im Alten Testament: Er wird mich erretten aus der Gewalt der Hölle, denn er hat mich angenommen. Im Neuen Testament schreibt Johannes, von dem wir eben hörten: „Wir wissen, dass wir aus dem Tode ins Leben gekommen sind, denn wir lieben die Brüder.“ Er schreibt: „Wir wissen, wir wissen, wir wissen.“ So bin ich froh, dass wir in der Bibel Gewissheit finden.
Nun stellen wir heute Morgen vier Fragen. Die erste Frage lautet: Worauf gründet sich denn die Gewissheit der Menschen in der Bibel, der Männer und Frauen? Worauf gründete sich ihre Gewissheit?
Die Antwort: Auf Tatsachen, auf Fakten. Gewissheit muss auf Tatsachen aufbauen, niemals auf Vermutungen, Eventualitäten oder Wünsche. Gewissheit muss auf Tatsachen bauen, das geht gar nicht anders.
Höre nun, welche Tatsachen uns das Neue Testament im Blick auf Jesus Christus nennt. Fakten: Jesus Christus ist Gottes Sohn gewesen.
Ich weiß, für viele Menschen war er nur ein Religionsstifter, so wie Buddha, Konfuzius oder Mohammed. Manche meinen, er sei der erste Hippie gewesen, der mit langen Haaren und einem wallenden Bart durch die Gegend lief. Nicht wenige halten ihn auch für einen Sozialrevolutionär, der eine bessere Gesellschaft schaffen wollte, so wie Marx und Engels und andere, und dann irgendwie gescheitert ist. Manche meinen sogar, er sei der beste Mensch gewesen, der je auf dieser Erde war – so eine Art Edelmensch. Das gestehen sie ihm noch zu, aber doch nicht Gottes Sohn.
Jesus von Nazaret, der Zimmermann, Gottes Sohn? Nein, das wollen sie nicht glauben. Aber nun höre, was Johannes schreibt: Er sagt, wenn wir das Zeugnis von Menschen annehmen, das können wir machen, wir können das glauben. Menschen machen sich schon seit zweitausend Jahren Gedanken über Jesus von Nazaret, wer er war. Philosophen haben sich den Kopf zerbrochen, Theologen haben sich den Kopf zerbrochen, Schriftsteller und andere Geistesgrößen zerbrechen sich immer wieder den Kopf über Jesus.
Rudolf Augstein, der Herausgeber des Spiegel, dieses Revolverblatt für Intellektuelle, kann es auch nicht lassen. Er muss alle naselang irgendeinen Artikel über Jesus verzapfen und was der da manchmal verzapft. Immer wieder machen sich Menschen Gedanken über Jesus, und wir können ihre Meinung annehmen.
Du kannst alles Mögliche über Jesus glauben, aber höre, was die Bibel sagt: Wenn wir das Zeugnis oder die Meinung von Menschen annehmen, ist Gottes Zeugnis größer. Darauf kommt es an – was Gott gesagt hat. Gottes Zeugnis ist größer, denn das ist Gottes Zeugnis, das er von seinem Sohn gegeben hat.
Als Jesus von Nazaret zur Taufe am Jordan ging, da ging der Himmel auf. Eine Stimme war vom Himmel zu hören, und sie sagte: „Schaut mal, was ich euch für einen schönen Religionsstifter geschickt habe.“ Oder wie hat die Stimme gesagt? „Dies ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Das war Gottes Zeugnis. Das kannst du glauben. Das ist geschrieben, und darauf kannst du dein Leben wagen.
Jesus Christus war doch nicht nur ein guter Mensch – das ist völlig unsinnig. Weißt du, wenn er nur ein guter Mensch gewesen wäre, dann passt das gar nicht. Er hat doch selbst behauptet, er ist Gottes Sohn. Wenn er das nicht war, dann war er entweder ein Lügner oder ein Geisteskranker, der die Welt an der Nase herumgeführt hat.
Dann war er der Rattenfänger von Nazareth, der Millionen betrogen hat, die jetzt hinter ihm herlaufen und an ihn glauben. Und er war nur ein guter Mensch? Nein, dann war er kein guter Mensch. Er war entweder ein Lügner oder nicht klar im Kopf. Das muss man deutlich sagen – das geht nicht. Er kann kein guter Mensch gewesen sein.
Entweder war er ein böser Mensch, ein Betrüger, oder er war Gottes Sohn. Es gibt nur diese beiden Möglichkeiten. „Guter Mensch“ geht nicht. Er war Gottes Sohn, das sagt die Bibel mit aller Deutlichkeit.
Das Leben, der Tod und die Auferstehung Jesu als Grundlage der Gewissheit
Eine weitere Tatsache wird im Neuen Testament genannt: Jesus Christus lebte als der Sohn Gottes hier auf dieser Erde ein unvergleichliches Leben. Er war nämlich sündlos. Niemand konnte ihm eine Sünde nachweisen.
Einmal stand er vor seinen Feinden und fragte: „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen?“ Und sie mussten verstummen. Überlege einmal: Die Menschen, die es gut mit uns meinen – unsere Freunde, unsere Familienangehörigen – wie viele Fehler sehen sie schon an uns? Sie müssen gar nicht lange schauen, um Fehler zu entdecken. Aber erst unsere Feinde, wenn wir wirklich jemanden haben, der es auf uns abgesehen hat und der mit der Lupe auf unser Leben schaut, der muss nicht lange suchen, um etwas zu finden.
Jesus stand vor seinen Feinden und fragte: „Wer von euch kann mir eine Sünde nachweisen?“ Und sie mussten verstummen, sie konnten es nicht. Er war ohne Sünde. Das bezeugt die Bibel aus vieler Quelle, aus vieler Zeugen Mund. Immer wieder wird gesagt: Jesus Christus ist ohne Sünde, er war frei von Ehrsucht und von Eigensucht. Er kannte keinen Egoismus. Er war immer für die anderen da.
Selbst als er am Sterben hing, half er noch dem mitgekreuzigten Mörder zum ewigen Leben. Davon haben wir gestern Abend gehört. Sterbend dachte er noch an seine Mutter unter dem Kreuz, an den Hauptmann, den Römer, dem die Augen aufgingen für seine Gottessohnschaft – und dann starb er.
Doch sein unvergleichliches Leben wäre noch zu wenig gewesen, um nur einen einzigen von uns in den Himmel zu bringen. Es musste eine weitere Tatsache hinzukommen: Jesus von Nazareth ist auch unvergleichlich gestorben.
Es hat immer wieder Menschen gegeben, die irgendwie imponierend gestorben sind – heldenhaft, großartig, heroisch. Ich denke zum Beispiel an Pater Maximilian Kolbe, den Märtyrer aus der römisch-katholischen Kirche. Er war im KZ Auschwitz. Als einige Häftlinge einen Ausbruchsversuch machten, ließ der Lagerkommandant nicht lange fackeln. Er ließ alle antreten und sagte: „So, abzählen! Zehn Männer müssen vortreten und gehen in den Hungerbunker, um dort zu sterben.“
Da traf es neben Kolbe einen polnischen Familienvater. Dieser schrie auf und sagte: „Habt ihr Barmen mit mir? Ich habe Frau und so viele Kinder zu Hause.“ Kolbe sagte: „Lasst mich an seiner Stelle gehen. Nehmt mich, ich bin nicht verheiratet. Ich gehe an seiner Stelle.“ Man ließ es zu.
Dann ging Kolbe in den Hungerbunker mit den neun anderen. Er überlebte alle anderen neun und tröstete sie in ihrem Sterben, bis man ihn als den letzten mit einer Ladung Strichnin ins Jenseits beförderte. Ist das kein heldenhafter Tod? Ist das kein imponierender Tod? Da muss ich den Hut ziehen und mich tief verbeugen vor diesem Mann Kolbe. Ich weiß nicht, ob ich das fertigbringen würde.
Ich sage nichts über seine Theologie, sondern nur das, was er dort gemacht hat: das ist vorbildlich.
Oder ich denke an Dietrich Bonhoeffer, den Märtyrer der evangelischen Kirche, der auch um des Glaubens willen in den Tod ging. Auch bei ihm spielten politische Gründe eine Rolle. Aber es gab sogar Heiden, Nicht-Christen, die irgendwie heldenhaft gestorben sind.
Sokrates, der griechische Philosoph, wurde ähnlich wie Jesus wegen Gotteslästerung zum Tode verurteilt. Er hatte die griechischen Götter gelästert, Zeus und wie sie alle heißen. Dann musste er einen Giftbecher nehmen und austrinken. Das tat er in einem Zug. Als er das Gift im Bauch hatte, diskutierte er noch mit seinen Freunden über die Unsterblichkeit der Seele, bis er vom Stuhl fiel und tot war.
Ist das kein heldenhafter Tod von einem Heiden, Sokrates?
Wie kann ich sagen, Jesus Christus von Nazareth sei unvergleichlich gestorben? Nach dem Zeugnis des Hebräerbriefs ist er nämlich ganz anders gestorben – mit viel Geschrei und Tränen, sagt der Hebräerbrief.
Golgatha war keine Matthäuspassion, wie sie jetzt in der Passionszeit wieder in den Kirchen aufgeführt wird. Golgatha war auch kein Oberammergau. Wenn dort ein Dorfschauspieler für zehn Minuten ans Kreuz gebunden wird, weiß er genau: In zehn Minuten steige ich wieder runter, und dann ist alles vorbei.
Golgatha war furchtbar. Jesus qualvoll verröchelte in Sonnenglut, mit Nägeln in seinem zerschundenen Leib. Er hatte eine römische Geißelung hinter sich, an der man schon sterben konnte. Er war zerschunden, krümmte sich vor Schmerzen, hemmungslos weinte und schrie. Das war nicht heldenhaft. Alle Umstehenden verbargen ihr Angesicht, sie konnten das nicht mit ansehen. Das war Golgatha.
Wie können wir sagen, Jesus von Nazareth sei unvergleichlich gestorben?
Im Lauf der Jahrhunderte hat es immer wieder Menschen gegeben, die heldenhaft gestorben sind, imponierend gestorben. Das gibt es auch heute noch hier im Raum Bagnang. Menschen bekommen eine Krankheit, machen nicht viel Aufsehen und gehen in den Tod. Sie werden mit dem Sterben irgendwie fertig, manchmal sogar recht gut. Das gibt es heute noch.
Aber Jesus ist doch nicht am Kreuz nur mit dem Sterben fertig geworden. Jesus ist dort am Kreuz mit dem Tode fertig geworden. Das ist etwas ganz anderes.
Er, der nie gesündigt hatte, der das Leben in Person war, starb. Er starb den Tod aller Tode, den Tod aller Menschen. Er nahm auf sich, was unser Leben belastet hatte: unsere Lügen, unsere Gemeinheiten, unsere Niedertracht, unseren Hochmut, Stolz und Rechthaberei. All die vielen Sünden unseres Lebens – Unmoral und was sonst noch genannt werden mag – nahm er auf sich.
Beladen damit ging er unter das Nein Gottes, unter den Zorn Gottes. Als Jesus dort am Kreuz hing und es dunkel wurde über Jerusalem, als die Finsternis hereinbrach, da richtete Gott die Sünde an seinem eigenen Sohn.
Dann schrie Jesus auf: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ In diesen Augenblicken, in diesen Stunden, wandte sich Gott von seinem lieben Sohn ab. Gott kann mit Sünde keine Gemeinschaft haben, und so entfernte er sich von seinem Sohn.
Schau, was die Sünde bewirkt hat: Sie hat den Vater und den Sohn auseinandergerissen. Jesus stürzte ab in die tiefste Tiefe, wo man nur hinfallen kann – in die Hölle, in die Gottesferne. Dort ist er gegangen, damit du und ich nicht dorthin müssen.
Das hat Jesus vollbracht sterbend. Darum ist sein Sterben unvergleichlich mit allen anderen. Das konnte Kolbe nicht vollbringen, Bonhoeffer nicht, und Sokrates schon gar nicht. Das hat Jesus vollbracht, als er am Kreuz starb. Und das ist eine Tatsache, die feststeht und nie verändert werden kann.
Jesus Christus hat am Kreuz den Preis bezahlt, den Weg gebahnt, den Himmel geöffnet und den Vater versöhnt. Das hat er sterbend vollbracht.
Und nun muss ich noch einmal sagen: All das, was wir jetzt gesagt haben, wäre immer noch zu wenig gewesen, um einen einzigen von uns aus der Gewalt der Sünde und des Todes zu reißen und in den Himmel zu bringen. Es musste noch eine weitere Tatsache hinzukommen: Jesus von Nazareth ist auch unvergleichlich auferstanden, sagt das Neue Testament.
Die Auferstehung Jesu als einzigartiges Ereignis
Nun fragst du, warum Jesus unvergleichlich auferstanden ist. Es gab doch auch andere Tote, die auferweckt wurden. Jesus selbst hat mindestens drei Personen von den Toten zurückgebracht: den Jüngling von Nain, die Tochter des Jairus und Lazarus, der schon vier Tage tot war.
Warum ist Jesus also unvergleichlich auferstanden? Die Antwort ist leicht: Wir müssen nur fragen, wohin die Auferstandenen, die wir eben genannt haben, zurückgekehrt sind. Wohin? Sie kehrten in ihr altes Leben zurück, in ihren sterblichen Körper. Und sie mussten einige Jahre oder Jahrzehnte später wieder sterben – die Ärmsten möchte ich fast sagen. Sie mussten noch einmal sterben. Sie sind zurückgekehrt in ihr altes Leben, in ihren kranken, sterblichen Leib.
Jesus allein aber ist nach vorne auferstanden, in eine neue Existenzwirklichkeit. Nach seiner Auferstehung hatte er einen Geistleib. Er konnte mitten unter seine Jüngerschar treten, die sich hinter verschlossenen Türen versammelt hatte. So kann er auch heute hier in unserer Mitte sein, unsichtbar in unserer Mitte, weil wir uns zu ihm versammelt haben. Er ist näher als die Luft, die wir atmen, und nur ein Gebet weit von uns entfernt.
Das ist das Unvergleichliche an der Auferstehung Jesu: Er ist nach vorne auferstanden. Alle, die sich ihm anvertrauen und zu ihm gehören, werden ebenfalls nach vorne auferstehen. Sie werden diesen Auferstehungsleib erhalten und einmal im neuen Jerusalem sein, wo es kein Leid, kein Geschrei und keine Tränen mehr geben wird. Das hat er vollbracht.
Wir fragten: Worauf gründet sich die Gewissheit der Männer und Frauen in der Bibel? Die Antwort lautet: auf Tatsachen. Jesus Christus war Gottes Sohn. Er lebte ein unvergleichliches Leben, starb einen unvergleichlichen Tod und ist unvergleichlich auferstanden. Das sind Fakten. Daran wird niemand etwas ändern, auch wenn die ganze ungläubige Welt es leugnet.
Selbst wenn alle Radioprogramme, alle Fernsehprogramme und alle Medien es leugnen würden, so bleibt es dennoch Wahrheit. Das sind Tatsachen, die Gott geschaffen hat – unumstößlich.
Der Weg zur persönlichen Gewissheit
Zweite Frage heute Morgen: Wie gelange ich zu dieser Gewissheit? Wie kommt sie in mein Leben?
Alles, was wir bisher gesagt haben, all diese Tatsachen, sind vor zweitausend Jahren auf einem anderen Kontinent geschehen. Wie kommt das heute, im Atom- und Computerzeitalter, in mein Leben? Wie kommt diese Gewissheit in mein Leben?
Zunächst muss ich sagen: Es reicht nicht aus, all das nur für wahr zu halten. Du kannst alles für wahr halten – dann hast du eine Lehre. Mit großem H geschrieben, eine Lehre, ein Dogma, ein Glaubensbekenntnis, allenfalls eine Religion, aber noch lange keinen lebendigen Glauben. Für das bloße Wahrhalten genügt das nicht.
Ich habe das früher alles für wahr gehalten. Ich konnte mit einem Cognacglas in der Hand an der Theke stehen, in meiner Stammkneipe, und mit meinen ungläubigen Freunden diskutieren. Ich sagte: „Doch, ich glaube, dass die Bibel Gottes Wort ist, ich glaube, dass Jesus auferstanden ist, ich glaube, dass es Himmel und Hölle gibt.“ Das habe ich immer geglaubt und für wahr gehalten. Aber Christus war nicht in meinem Leben, und mein Leben war nicht nach ihm ausgerichtet.
Wie kommt das in mein Leben? Die Antwort gibt uns Johannes in Vers zwölf. Er sagt: „Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.“ Der Sohn muss in unser Leben kommen, und er bringt diese Gewissheit mit. Ohne ihn gibt es diese Gewissheit nicht.
Der Sohn muss in unser Leben kommen. Wer den Sohn hat, hat das Leben; wer ihn nicht hat, hat das Leben nicht. Einfacher kann man es nicht ausdrücken. Das ist der kleinste Nenner, der in der Bibel genannt wird: Wer hat, der hat; wer nicht hat, hat nicht.
Hast du den Sohn? Ist er in dein Leben gekommen? Hast du ihn aufgenommen?
Heute Nachmittag wirst du vielleicht Besuch bekommen, nicht von mir, sondern jemand anderes. Verwandte wollen euch besuchen, sie waren in der Nähe, und plötzlich klingelt es an der Tür. Du gehst zur Tür, machst auf und sagst: „Oh, schön, dass ihr uns besucht, kommt herein.“ Du öffnest die Tür und nimmst deinen Gast auf.
Jesus sagt einmal in der Bibel: „Siehe, ich stehe vor der Tür und klopfe an. Und wer meine Stimme hört und mir auftut, zu dem werde ich hineingehen und engste Gemeinschaft mit ihm haben.“
Nur das Eigenartige an der menschlichen Tür, an der Herzenstür, ist, dass sie nur eine Klinke hat – nur einen Griff – und der ist innen. Jesus steht vor der Tür und klopft, wie in diesen Tagen bei vielen von uns. Er klopft. Er wird niemals die Tür eintreten, niemals ein Brecheisen mitbringen, niemals gegen die Tür rennen und sie aufbrechen. Er klopft, und wer seine Stimme hört und auftut, zu dem geht er ins Leben hinein.
Wie gerne würden Eltern die Tür bei ihren Kindern aufmachen, wie gerne möchten Ehepartner die Tür bei ihrem Ehepartner öffnen, wie gerne würden Freunde bei einem Freund die Tür öffnen. Wie gerne würden wir bei geliebten Menschen die Tür aufmachen – und es geht nicht. Nur du selbst kannst die Tür öffnen.
Hast du die Tür geöffnet? Hast du gesagt: „Herr Jesus, ich will nicht, dass du länger vor meiner Tür stehst. Ich will nicht, dass du dich eines Tages abwendest und weggehst. Ich möchte dich aufnehmen in mein Lebenshaus. Du sollst der Herr und Retter meines Lebens werden.“
So bekehrt man sich, so nimmt man ihn auf. Auf keine andere Weise.
Und das ist so einfach, dass es schon Kinder verstehen. Aber für uns stolze Erwachsene ist es ein wahnsinnig schwerer Schritt. Denn das bedeutet, dass wir von unserem Thron heruntersteigen müssen, dass wir von der Kommandobrücke runter müssen, dass ein Kommandowechsel geschehen muss. Wir müssen ihn an das Regiepult unseres Lebens lassen, an die Zügel – dass er sie in die Hand nimmt.
Wir haben vorhin im Lied gesungen: „Sprich zu Gott, ich will!“ Warte nicht, bis irgendwie das über dich kommt. Du musst nicht denken, das kommt so über dich, und dann kannst du dich bekehren. Nein, die Bibel sagt: „Wer da dürstet und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst.“
Wenn du das Evangelium verstanden hast, wenn du danach dürstest, Frieden mit Gott zu finden, wenn du wissen möchtest, dass du in den Himmel kommst, dass du gerettet sein wirst, dann nimm ihn auf. Sag zu Gott: „Ich will, ich will die Tür öffnen. Komm in mein Leben hinein.“ Und dann wird er kommen. Er hat es versprochen, er hat es felsenfest versprochen.
Denke nicht, das kommt irgendwie so über dich. Es gibt Tage, es gibt Stunden, da kommt Gott den Menschen sehr nahe. Vielleicht ist heute Morgen für den einen oder anderen unter uns eine solche Stunde.
Glaube nicht, dass du dich bekehren kannst, wenn du willst. Glaube nicht, dass du sagen kannst: „Nein, bei dieser Evangelisation nicht. Bei der nächsten werde ich mich bekehren. Wenn ich verheiratet bin, werde ich mich bekehren. Wenn wir unser Haus fertig gebaut haben, werde ich mich bekehren. Wenn ich in Rente bin, werde ich mich bekehren. Irgendwann werde ich mich noch bekehren. Am Ende, auf dem Sterbebett, werde ich mich noch bekehren.“
Glaube nicht, dass du Gott so austricksen kannst. Das Spielchen wird Gott nicht mitmachen.
Heute Morgen wurde uns gelesen: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, dann verstockt eure Herzen nicht.“ Bei Gott gibt es immer nur das Heute – nicht das Morgen, nicht das Übermorgen, nicht das nächste Jahr, sondern heute.
Wenn Gott dich heute Morgen ruft, wenn er dich in den letzten Tagen gerufen hat und heute Morgen noch einmal alles auf diesen Punkt hinausläuft – ob du gewiss bist, dass du errettet bist, ob dein Name im Buch des Lebens steht – dann geh nicht aus diesem Haus, ohne mit aller festen Gewissheit sagen zu können: „Jetzt weiß ich es, dass ich angenommen bin, ich darf ein Kind Gottes sein, und ich gehe den Weg mit ihm.“
Die Festigung der Gewissheit im Leben des Gläubigen
Nun stellen wir die letzten beiden Fragen an die unter uns, die Jesus Christus in ihr Leben aufgenommen haben, die sich bekehrt haben, die errettet sind, die wiedergeboren sind, die Christen unter uns.
Wir fragen drittens: Was bestätigt diese Gewissheit? Was macht diese Gewissheit fest? Was festigt sie immer wieder?
Da muss ich zunächst wieder sagen: Nicht das Gefühl. Ihr lieben Freunde und ganz besonders ihr lieben Frauen unter uns, Gefühle sind eine wunderbare Sache. Gott hat uns geschaffen als Einheit aus Verstand, Wille und Gefühl. Gott hat uns Gefühl gegeben, das ist gut so. Gott ist nicht gegen Gefühl, aber Gefühle begründen gar nichts. Gefühle sind keine gute Grundlage, überhaupt kein Fundament.
Ich will dir etwas sagen: Du kannst heute Morgen im Gottesdienst die schönsten und frömmsten Gefühle haben, wenn der Chor so wunderbar singt und alles so feierlich ist. Du hörst die Predigt und hast ein ganz erbauliches, erhebendes Gefühl. Wenn du heute Nachmittag Zahnschmerzen bekommst, dann sind deine schönen Gefühle über alle Berge, ich sag’s dir. Und wenn andere Dinge passieren, auch.
Gefühle, die kommen und gehen, tragen nicht. Sie sind kein tragfähiger Grund. Weißt du, was der Unterschied ist zwischen Gefühl und Gewissheit? Gefühle gehen in den Krisen unseres Lebens baden, dann sind sie über alle Berge. Gewissheit kann in den Krisen unseres Lebens sogar noch wachsen und noch fester werden.
Wie anders hätten jene Märtyrer im Baltikum, in Estland oder Lettland, wo das gewesen ist, die um des Glaubens willen zur Hinrichtung geführt wurden, wie anders hätten sie ihren Henkern zurufen können: „Grüßt uns die Sterbenden, wir gehen ins Leben.“ Meint ihr, das war ein frommes Gefühl? In so einer Situation, wenn man den Tod vor Augen hat, sind die Gefühle über alle Berge. Das war kein Gefühl, das war felsenfeste Gewissheit, die angesichts des Todes sogar noch triumphieren konnte. Das ist Gewissheit.
Also, wenn wir fragen, was diese Gewissheit bestätigt, müssen wir sagen: Nicht das Gefühl. Gefühle sind so wie die Sahne oben auf dem Kuchen, aber der Kuchen ist das Entscheidende. Der schmeckt auch ohne Sahne, wenn es sein muss. Der Kuchen ist das Wichtige, und der Kuchen ist das Wort Gottes.
Johannes schreibt: „Solches habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset, dass ihr das ewige Leben habt.“ Ach, was gäbe ich darum, wenn ich das heute Morgen in die Herzen hinein brennen könnte! Geschrieben, auf dass ihr wisset. Das Wort Gottes ist der tragfähige Grund für die Gewissheit.
Nicht unser Gefühl. Da müssen wir nicht in uns hineinschauen und sagen: Ich habe gefühlt und gespürt und erlebt und erfahren, und ach, es war so schön und eine Gänsehaut war auf meinem Rücken. Das ist doch alles unerheblich. Das Wort Gottes bleibt immer dasselbe, ob es draußen so schön ist wie heute oder ob es regnet oder schneit. Das Wort Gottes verändert sich nicht, und das ist der tragfähige Grund.
Weißt du, ich komme ein bisschen herum in unserem Land und manchmal darüber hinaus, und ich mache überall dieselbe Beobachtung: Da, wo Menschen ihre Bibel lieb haben, ein ungebrochenes Verhältnis zum Wort der Schrift haben, das heißt, der Bibel glauben als dem Wort Gottes, jeder Aussage in der Schrift, wo sie wissen, das ist Gottes Wort, und wo sie ihre Bibel lieben und mit ihrer Bibel leben, täglich darin lesen – da haben sie auch Gewissheit. Und da wird diese Gewissheit immer und immer wieder durch das Wort Gottes gefestigt, gegründet, gestärkt, aufrechterhalten.
Und da, wo Menschen mit der Bibel großzügig umgehen, nur alle paar Tage oder alle paar Wochen mal in der Bibel lesen und vielleicht noch so heimliche Zweifel im Herzen pflegen, ob das auch alles wirklich stimmt, was da drinsteht, da wirst du nie zur Gewissheit kommen. Und sie wird, wenn du sie hast, immer und immer wieder angefochten werden, und es wird bei dir auf und abgehen wie eine Berg- und Talbahn.
Dein Verhältnis zur Heiligen Schrift, zu dem Wort Gottes, das gesprochen wurde und niedergeschrieben wurde von den Aposteln, das ist das Entscheidende. Johannes sagt: „Solches habe ich euch geschrieben, auf dass ihr wisset.“ Gott hat es uns schriftlich gegeben. Alle wichtigen Sachen in unserem Leben kriegen wir schriftlich. Wenn wir geboren werden, kriegen wir eine Geburtsurkunde schriftlich. Wenn wir heiraten, kriegen wir eine Heiratsurkunde schriftlich. Und eines Tages werden wir vielleicht sogar eine Sterbeurkunde kriegen, nicht wir, sondern unsere Nachkommen.
Wir kriegen alles schriftlich, die wichtigen Dinge in unserem Leben. Gott hat es uns schriftlich gegeben, geschrieben, auf dass wir wissen. Und nun liegt es an dir, ob du sagen willst: Ich glaube dem, was hier geschrieben steht, auch wenn ich nichts fühle. Ohne Fühlen will ich trauen. Mein Gefühl, das schwankt, das soll hinten nachgeordnet sein, das ist nur die Sahne auf dem Kuchen. Ich glaube dem, was Gott gesagt hat.
Und wenn Gott sagt: Der, der Christus aufnimmt als seinen Herrn und Retter in sein Leben, der wird ein Kind Gottes – dann kannst du das glauben. Wenn das nicht stimmt, dann nehmen wir diese Seite in der Bibel, in Johannes 1, und reißen sie heraus. Wenn das nicht stimmt, wenn das nicht Gottes Wahrheit ist, dann müssen wir es aus der Bibel herausreißen. Dann können wir die ganze Bibel in die Altpapiertonne stecken.
Wenn das nicht stimmt. Es stimmt aber. Gott hat es geredet, und wir wollen Gott nicht zum Lügner machen, sondern sagen: Herr, ich nehme dich beim Wort. Das heißt Glauben. Glauben heißt Vertrauen auf das geschriebene Wort Gottes.
Das ist ein ganz entscheidender Punkt, und ich beobachte immer wieder in der Seelsorge: Bei vielen Christen ist dieser Groschen nicht gefallen. Der ist einfach nicht gefallen. Sie haben noch nie in ihrem Leben einmal gesagt: Herr, ich glaube dem, was du gesagt hast. Ich glaube dem, was geschrieben steht in der Bibel. Ob ich das jetzt fühle oder spüre, spielt keine Rolle. Ich glaube ohne Fühlen und Spüren.
Und wer das macht, der kriegt auch die Gewissheit. Dann kommt die Gewissheit, und dann gibt Gott oft auch noch die Sahne auf den Kuchen drauf, dann kommt manchmal auch das Gefühl hinterher. Aber das Gefühl spielt keine Rolle. Es ist nicht entscheidend.
Ich frage dich: Hast du deine Gewissheit auf das Wort Gottes gegründet, dann wird sie tragfähig sein. Dann kannst du sogar in einen Operationssaal geschoben werden, und du weißt, der Herr hat mich angenommen und er hat mich lieb und er wird mich nie mehr loslassen. Und wenn ich nicht aufwache aus der Narkose, dann werde ich in einer anderen Welt aufwachen, im neuen Jerusalem.
Das weiß man, wenn man auf das Wort Gottes baut. Dann kann man an einem Grab stehen, an einem offenen, dann kann man in schwere Situationen kommen, und man hat Boden unter den Füßen, Felsengrund. Darum traue dem Wort Gottes.
Was bestätigt die Gewissheit noch? Der Heilige Geist. Die Bibel sagt: Sein Geist gibt Zeugnis unserem Geist, meinem Geist, dass ich ein Kind Gottes sein darf.
Wie macht das der Heilige Geist? „Entschuldigt, wenn ich das so sage: Der kommt nicht irgendwie angeschwebt und angeflogen, sondern der Heilige Geist kommt immer im Wagen des Wortes“, sagt Martin Luther. Er kommt immer durch das Wort. Wort und Geist sind fest verbunden. Jesus sagt: „Meine Worte sind Geist und Leben“, Johannes 6, Vers 63.
Wort und Geist sind zusammen. Und ich habe es schon oft beobachtet: Der Geist Gottes nimmt manchmal ein Bibelwort, einen Vers in der Bibel, und senkt ihn jemand so richtig ins Herz. Wenn dieser Vers sich dann mit Glauben verbindet, dann nimmt der Geist Gottes dieses Wort und gibt Zeugnis meinem Geist, dass ich ein Kind Gottes bin.
Zum Beispiel ist es bei vielen der Vers aus Jesaja 43, Vers 1, wo steht: „Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“ Ein wunderbares Wort. Dieses Wort benutzt der Geist Gottes oft, um Menschen zur Heilsgewissheit zu führen – oder andere Worte der Schrift. So macht das der Geist Gottes.
Und noch etwas will ich erwähnen, was unsere Gewissheit stärkt: Es ist die Lebensumgestaltung. Wenn sich unser Leben verändert, die Bibel sagt: „Ist jemand in Christus, so ist er eine neue Kreatur, das Alte ist vergangen, siehe, Neues ist geworden.“ Neues ist geworden, das Leben verändert sich.
Wo Jesus Christus einkehrt, da kehrt er manchmal auch aus, wenn es sein muss mit eisernem Besen. Da verändert er von innen heraus unser Leben.
Ich möchte an der Stelle etwas zeugnishaft einflechten. Geht es noch? Können wir noch zuhören? Sind noch alle wach? Gut, dann flechte ich hier etwas aus meinem Leben ein.
- Das Jahr, das neue Jahrzehnt, war erst ein paar Minuten alt, da war ich auf den Knien und durfte mich bekehren. Ich war bis dahin als Kind aus gläubigem Elternhaus aufgewachsen, wusste alles, so wie einige, die hier sind, die aus gläubigen Elternhäusern kommen, alles wissen. Aber man kann das alles wissen im Kopf und man will es trotzdem noch nicht.
Und so ging es mir leider, als jüngstes Kind von fünf. Mit vierzehn, fünfzehn, sechzehn hatte ich so eine Krisenzeit, so in der Pubertät, und da fing ich an, meinen Freunden mehr zu folgen und Dinge heimlich zu machen, die meine Eltern nicht wussten. Und das ging dann immer weiter, und dann irgendwann auch nicht mehr heimlich, sondern öffentlich.
Meine Eltern konnten sehen, dass ich andere Wege ging. Ich war oft mit meinen Freunden in Gastwirtschaften, wir haben dort getrunken, wir haben gespielt. Ich war eine Spielernatur. Ich habe in den Jahren Tausende von Mark verspielt, an Tischen mit Karten und später im Casino Roulette gespielt usw.
Ich hatte Schulden, mit 22 Jahren schon 30 Mark Schuld, weil ich so viel Geld verspielt und ausgegeben hatte, hinausgeworfen für Vergnügungen. Dann musste ich zur Bundeswehr gehen, nicht weil ich mein Vaterland so lieb hatte, sondern weil damals Geld versprochen wurde für jeden, der sich über längere Zeit verpflichtet, zur Armee zu gehen. So habe ich mich verpflichtet, um das Geld zu bekommen, ich brauchte es unbedingt für die Bank.
Dann war ich Soldat bei der Luftwaffe auf einem Fliegerhorst in der Nähe von Köln. Und dann hatte ich verloren beim Würfeln und musste in der Silvesternacht Dienst tun. Keiner wollte Silvesterdienst tun, alle wollten feiern und sich betrinken. Ich auch.
Und dann hatte ich verloren und musste dorthin fahren. Ich dachte mit keinem Gedanken daran, dass sich in dieser Nacht mein Leben ändern sollte. Und was geschah dort? Meine jungen Wehrpflichtigen, so junge Kerle, 19, 20, 21 Jahre alt, die wollten auch nicht gerne dort sein. Die wollten alle zu Hause feiern, nun mussten sie aber dort sein.
Dann haben sie sich Schnaps und andere Sachen schon mitgebracht und versteckt. In der Silvesternacht haben sie sich fürchterlich betrunken. Dort, wo absolutes Alkoholverbot war, wo wir Atombomben zu bewahren hatten – amerikanische Atombomben – da betranken sie sich bis zur Besinnungslosigkeit, hätte ich beinahe gesagt.
Sie torkelten mit Flaschen in der Hand, mit Whiskyflaschen auf dem Flur entlang. Ich sah diese jungen Leute. Ich stand da und guckte sie an, und in dem Augenblick war das wie ein Spiegel für mein gelebtes Leben. Ich wusste genau: Wenn ich nicht beim Würfeln verloren hätte, wäre ich mit meinen Freunden, meiner Freundin, die ich damals hatte, in meiner Kneipe gewesen, und wir hätten bis zum Morgengrauen gefeiert.
Dann sah ich diese jungen Leute haltlos, ziellos, sinnlos, heimatlos durch ihr Leben gehen. Und es war in dem Moment der Spiegel, in den ich schaute und erkannte mein Leben. Ich wusste: Genau so ist es doch bei mir.
Dann bin ich umgedreht in der Schwelle, wo ich stand, habe das Licht ausgemacht, bin auf die Knie gegangen und habe dort gebetet: Herr Jesus Christus, ich möchte keinen Tag mehr so weiterleben wie bisher. Komm in mein Leben, sei der Herr und Retter meines Lebens.
Kommandowechsel vollzogen, er durfte an die Kommandobrücke. Und als ich von den Knien aufstand und später auf meinem Bett lag, die Kröten draußen immer noch rumhüpften, denen konnte ich auch nicht helfen, da – ich kann es nur so sagen, wie es war – da kam der Friede Gottes in mein Herz. Ich hätte vor Freude zerbersten können.
Ich weiß, dass es nicht alle so erleben, aber bei mir war es so, ich muss es so bezeugen. Ich hatte eine Freude und einen Frieden in meinem Herzen. Ich hatte noch kein Wort in der Bibel gelesen, meine Bibel war zu Hause, aber ich wusste: Jetzt wird alles gut. Jetzt kommt der Herr in mein Leben, er ist in mein Leben gekommen, jetzt wird er alles gut machen.
Und so war es auch. Als ich ein paar Tage später nach Hause kam, habe ich meine Bibel hervorgekramt und innerhalb von sechs Wochen das Neue Testament durchgelesen. Ich war wie ein ausgetrockneter Schwamm.
Ich hatte Zeit. Eigentlich hätte ich schon nach ein paar Tagen wieder zurückmüssen. Dann kam ein Telegramm von meiner Einheit. Ich dachte: Was ist denn jetzt passiert? Ist der Krieg ausgebrochen? Ein Telegramm von der Bundeswehr, und da stand drin: Ich muss sofort anrufen.
Dann war ein Offizier am Telefon, der sagte: „Block, sind Sie verrückt geworden? Sie haben ja noch Ihren ganzen Urlaub vom letzten Jahr stehen.“ Die hatten gar nicht gemerkt, dass ich keinen Urlaub genommen hatte. Ich hatte ohnehin so viele freie Tage, brauchte keinen Urlaub.
Dann sagte er: „Ich befehle Ihnen, Sie nehmen jetzt sofort den ganzen Urlaub. Ich will Sie nicht hier sehen, bis Sie Ihren Urlaub weg haben.“ Wie gut war das! Auf einmal erkannte ich: Das ist ja von Gott, das macht er, damit ich Zeit habe, mich vorzubereiten. Wenn ich zurückkomme, habe ich Kraft, vom ersten Tag an Jesus Christus als meinen Herrn zu bekennen in dieser glaubensfeindlichen Umgebung der Soldaten.
So hatte ich sechs Wochen Zeit und konnte beten und mich darauf vorbereiten und die Bibel lesen.
Dann kam der 11. Februar, Montagmorgen um sieben Uhr. Ich musste meine Soldaten raustreten lassen, es war noch dunkel. Dann standen sie da, vierzig junge Leute, dieselben, die sich in der Nacht so betrunken hatten.
Und dann sagte ich: „Männer, in der Nacht, als ihr euch hier so besoffen habt, habe ich mich für ein bewusstes Leben mit Jesus Christus entschieden.“ Ich dachte, die wird es umhauen, ja, ich dachte, die würden ausflippen, die würden jetzt grölen und lachen und spotten. Und wisst ihr, was geschah? Die standen da mucksmäuschenstill, senkten die Köpfe, keiner sagte ein Piep.
Dann ließ ich sie in den Unterrichtsraum einrücken, wie das in der Militärsprache heißt. An jenem Morgen habe ich meine erste Evangelisation gehalten, sechs Wochen nach meiner Bekehrung.
Ich konnte es nicht fertigbringen, einen militärischen Unterricht mit ihnen durchzuführen. Der Verteidigungsminister wird es mir verziehen haben, dass ich da vom Programm abgewichen bin.
Ich habe den jungen Leuten alles gesagt, was in meinem Herzen war, was ich wusste über den Sinn des Lebens, über Vergebung, über Frieden mit Gott – alles, was ich wusste, habe ich ihnen gesagt in diesen zwei Stunden.
Ich wünschte, man hätte das filmen können. Ich wünschte, ihr hättet sehen können, wie die da gesessen sind. Die wussten nicht, wie ihnen geschah. Sechs Wochen vorher hatten die mich noch gekannt als einen, der mit ihnen getrunken hat und andere Dinge mit ihnen gemacht hat, und jetzt predigte ich ihnen.
Sechs Wochen später. Und da saß mein Kamerad, auch derselbe Dienstgrad wie ich, der saß um die Ecke, und als ich mal so um die Ecke guckte, da saß er da, hatte die Augen und den Mund aufgerissen ganz weit und traute seinen Ohren nicht. Und er sagte hinterher zu mir: „Block, das gibt’s doch nicht, ich kenne dich nicht mehr wieder.“
Und an jenem Morgen bin ich in mein Dienstzimmer gegangen und habe vor Freude geweint, weil da zum ersten Mal ein Mensch gesagt hat: Er kennt mich nicht mehr wieder.
Ich weiß, dass die Veränderung nicht immer so dramatisch ist. Bei mir war es ein krasser Wechsel, weil ich vorher wirklich in der Welt und in der Sünde gelebt hatte. Nun predigte ich ihnen, gab ihnen Zeugnis und habe in der Folgezeit nächtelang mit diesen Soldaten diskutiert und gesprochen über den Glauben.
Leider durfte ich es nicht erleben, dass sich einer von ihnen bekehrt hätte, aber einige waren in dieser Zeit nah dran.
Ich möchte auch noch hinzufügen, weil ich jetzt schon in den vergangenen Tagen wiederholt erwähnt habe, dass ich bei der Armee war und bei der Luftwaffe usw.: In der Folgezeit habe ich den Kriegsdienst mit der Waffe verweigert.
Ich glaube, dass es nicht gut ist, Christussoldat zu sein. Das möchte ich den jungen Männern hier mit aller Deutlichkeit sagen. Ich erkannte das.
Wenn Jesus Christus sagt: „Liebet eure Feinde“, wie kann ich dann einer sein, der sich an der Waffe ausbilden lässt und auf Feinde schießt? Ist das Liebe, wenn man die Feinde totschießt oder verletzt? Selbst einen Dienst als Sanitäter halte ich für sehr fraglich. Das wollte ich nur hinzufügen.
Ich habe den Dienst abgebrochen nach vier Jahren, obwohl ich noch acht Jahre vor mir hatte, und bin dann in die Verkündigung des Evangeliums gegangen.
Ich habe das erwähnt, weil wir gerade bei dem Punkt stehen: Die Lebensveränderung bestärkt einen darin, stärkt auch die Gewissheit, festigt sie.
Das ist herrlich, wenn Menschen uns beobachten und sagen: Du, ich sehe, wie du dich verändert hast, ich sehe, wie du gewachsen bist, ich sehe, wie Dinge in deinem Leben sich gut entwickelt haben. Das stärkt uns, das festigt die Gewissheit.
Also, wenn das Leben verändert wird – es geht nicht immer so radikal, wie ich es von mir jetzt eben erzählt habe – wenn man schon vor seiner Bekehrung kein offenkundiger Sünder war, wenn man sich nicht betrunken hat, nicht irgendwelche schlimmen Dinge getan hat, gestohlen, gelogen, in den Diskotheken herumgelungert ist, dann wird es vielleicht nicht so krass sein, die Veränderung.
Und doch werden es andere merken, dass Christus in deinem Leben ist, dass du eine neue Kraft hast, dass er dich von innen heraus verändert.
Gottlose Leute lernen zu beten, geizige Leute lernen zu geben, lieblose Leute lernen zu lieben und sich zu versöhnen mit anderen. Gebundene Leute werden frei – nicht immer schlagartig, auf Knopfdruck, manchmal nach und nach. Sie werden frei von Nikotin, von Alkohol, von Tabletten, von Drogen, von Pornografie, von allen möglichen Bindungen, die es gibt.
Weil das Evangelium Jesu Christi eine Kraft ist, die von innen verändert. Und man wird es dann auch äußerlich sehen, bis hin in die Art, wie wir leben, wie wir uns kleiden, wie wir umgehen mit den Dingen in dieser Welt.
Man wird es sehen, aber es geschieht von innen heraus, durch die Kraft des Heiligen Geistes.
Gefahren für die Gewissheit und ihr Schutz
Ich stelle eine letzte kurze Frage, dann kommen wir zum Schluss: Was vernebelt die Gewissheit? Was raubt sie wieder? Was gefährdet sie, was greift sie an?
Ich muss sagen: Satans Taktik. Der Teufel ist ein böser Teufel, sagt Martin Luther. Er lässt uns nicht in Ruhe. Er fichtet uns an und sät Zweifel in unsere Herzen. Hast du dich auch wirklich richtig bekehrt? Hast du alle Sünden bekannt? Bist du wirklich ein Kind Gottes?
Ich hatte eine Großtante, die Schwester von meinem Großvater. Sie wurde fast 103 Jahre alt und war siebzig Jahre lang in der Nachfolge Jesu gewesen. Mit dreißig Jahren hatte sie sich bekehrt. Siebzig Jahre Leben mit dem Herrn – ein Vorbild für viele.
Und dann lag sie da, als sie schwach wurde und alt. Sie sagte: „Wilfried, in der Nacht kommt der Teufel immer und sagt: ‚Na, ob dir alles vergeben ist?‘“ Er erinnert sie an Sünden aus ihrer Jugend, die achtzig Jahre zurückliegen und mehr. So gemein ist der Teufel. Er fichtet an, er will uns nicht nur ein bisschen ärgern, sondern uns wirklich zu Fall bringen und uns die Gewissheit rauben – immer wieder.
Und wenn er kommt und seinen Zweifel in dein Herz säen will, dann musst du dich wehren, so wie Jesus es getan hat. Es steht geschrieben: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch.“ Er muss fliehen! Satan flieht, Satan flieht, Satan flieht, wenn er Gotteskinder unterm Kreuz sieht, auf dem Boden des Wortes Gottes, wenn wir sagen: „Es steht geschrieben.“
Was vernebelt die Gewissheit noch? Wenn unvergebene Schuld in unserem Leben ist, im Leben von Christen wohlgemerkt. Wenn wir Christen es nicht mehr genau nehmen mit der Sünde, wenn wir anfangen, großzügig zu werden mit Sünden in der Gedankenwelt. Wenn wir heimliche Dinge einreißen lassen oder Dinge vorwegnehmen, die in die Ehe gehören nach Gottes Willen. Oder wenn wir andere nicht vergeben, unversöhnlich sind, großzügig mit Steuer und all diesen Dingen. Darüber haben wir schon gesprochen in diesen Tagen.
Wenn wir als Christen großzügig werden mit der Sünde und Sünde in unserem Leben dulden – erkannte Sünde –, dann werden wir auf Dauer keine Heilsgewissheit mehr haben können. Die Heilsgewissheit werden wir verlieren. Ich sage nicht, dass wir das Heil verlieren, aber die Heilsgewissheit.
Der Heilige Geist macht mit keiner Sünde Frieden, mit keiner Sünde. Und Sünde verjährt nicht, aber sie kann sich verewigen. Wir müssen mit der Sünde biblisch umgehen. Die Bibel sagt: Wenn wir Sünde erkannt haben, dann sollten wir sie sofort bekennen.
Corrie ten Boom sagte: „Gehe mit jeder erkannten Sünde sofort zu Jesus. Sei mit der Bitte um Vergebung schneller beim Herrn als der Teufel mit seiner Anklage gegen dich.“ Das ist eine gute Regel, die ich mir hinter die Ohren geschrieben habe: Sofort zu Jesus gehen, wenn wir in Sünde gefallen sind.
Die Bibel sagt: „Der Gerechte fällt siebenmal und steht wieder auf.“ Wir müssen sagen: Er steht sofort wieder auf. Das sollten wir einüben.
Wilhelm Busch sagte: Wenn Gottes Kinder in Sünde gefallen sind, sollten sie so beten: „Herr Jesus, ich danke dir, dass ich dir immer noch gehöre. Ich habe gesündigt, aber danke, dass ich dir immer noch gehöre, dass ich immer noch ein Kind Gottes bin. Bitte vergib mir diese Sünde und wasch sie rein durch dein Blut. Mach mich frei von meiner alten Natur, verändere mich in dein Bild.“ So ist biblischer Umgang mit der Sünde.
Und ein Letztes muss ich noch nennen, wenn wir fragen, was die Gewissheit vernebelt: Depressionen. Christen werden auch krank. Christen können Rheuma bekommen, Gallensteine und alle möglichen Krankheiten, so wie Nichtchristen auch.
Und Christen können auch an der Seele krank werden. Das kann hundert verschiedene Ursachen haben, manchmal organische Ursachen, manchmal funktioniert die Schilddrüse nicht richtig, der Hormonhaushalt stimmt nicht, und man wird depressiv.
Wir wissen heute von der Wissenschaft, dass es Neurotransmitter im Gehirn gibt. Das sind ganz feine Hormone. Wenn nur ein Tausendstel Mikrogramm davon zu viel oder zu wenig ist, dann gehen wir entweder himmelhoch jauchzend oder zu Tode betrübt. Das gibt viele Ursachen für Depressionen.
Es kann auch die Sünde sein. Wenn wir zur Wahrsagerin gehen, müssen wir uns nicht wundern, wenn wir irgendwann hinterher Depressionen bekommen. Das kann auch mit der Sünde zusammenhängen, aber oft sind es körperliche Ursachen oder Überforderung, Erschöpfungsdepression.
Meine Frau hat auch eine Zeit lang darunter gelitten. Das gibt es.
Und wenn Christen durch Depressionen gehen, dann sollen sie wissen: Jesus hat gesagt: „Meine Schafe hören meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir. Und niemand wird sie aus meiner Hand reißen, niemand – auch nicht Hoches und nicht Tiefes, nicht Glücksgefühle und nicht Depression.“
„Niemand wird sie aus meiner Hand reißen“, sagt Jesus Christus über seine Schafe. Und das gilt ganz besonders, wenn wir durch solche tiefen Täler gehen müssen. Manchmal schon Jugendliche, manchmal Erwachsene, manche im Alter – Altersdepressionen. Da gibt es viele Dinge in dieser Hinsicht.
Persönliches Zeugnis und Abschlussappell
Ich muss zum Schluss kommen, heute Morgen bei diesem Vortrag und auch am Ende dieser ganzen Vortragswoche. Ich möchte sehr persönlich schließen – mit einem sehr persönlichen Wort und Zeugnis.
Angenommen, ich müsste heute noch sterben, am 10. März 2002. Ich fahre nachher nach Hause, auf der Autobahn, im Baustellenbereich. Ich muss gar keine Schuld haben, da fährt ein anderes Auto in Mainz rein, und aus ist es mit mir. Angenommen, ich müsste heute noch sterben und ich stehe in der ewigen Welt vor meinem Schöpfer und vor dem heiligen Gott.
Und er würde mich fragen: „Wilfried, warum soll ich dich in den Himmel lassen?“ Was werde ich ihm dann antworten? Warum soll ich dich in den Himmel lassen? Eines weiß ich: Ich muss da nicht kommen mit „Ach, ich bin doch mal getauft worden und ich habe doch zur Kirche gehört und ich habe auch mal etwas gespendet und etwas Gutes getan.“ Das kannst du dir sparen. Diese Worte werden dir den Himmel nicht öffnen.
Was wirst du antworten, wenn du vor Gott ganz alleine stehst? Warum soll ich dich in den Himmel lassen? Ich will es kurz machen: Wir alle werden verstummen, ich auch. Denn die Bibel sagt, dass wir auf tausend Fragen Gottes nicht eine einzige Antwort geben können. Wir werden dastehen und verstummen – ich auch.
Aber nun höre, mein lieber Freund: Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass in diesem Augenblick Jesus, der Sohn Gottes, mein Heiland, mein Fürsprecher, mein Mittler, mein Freikäufer, mein Erretter zwischen Gott und mir stehen wird und sagen wird: „Vater, was hat er gesündigt? Es ist alles bezahlt mit meinem Blut, es ist alles bezahlt. Und er hat es angenommen, und ich habe ihn erkauft, er gehört mir.“
Und dann darf ich in diesem Augenblick wie ein Kind in einer Gefahrensituation, das sich unter dem Mantel der Mutter versteckt, mich in Jesus Christus bergen – in seiner Gerechtigkeit. Gott wird nicht mich, den fehlerhaften Menschen, sehen, sondern er wird mich in Christus sehen.
Und die Bibel sagt: Es gibt keine Verdammnis für die, die in Christus Jesus sind. Es gibt keine Verdammnis. Verstehst du, was biblische Heilsgewissheit ist? Gar nichts an mir, gar nichts! Da kannst du sagen: „Ich sehe noch so viele Schwächen an dir, und dies und jenes habe ich beobachtet.“ Dann sage ich: „Sei doch still! Es ist noch viel schlimmer, als du denkst. Es ist noch viel schlimmer mit mir, als du beobachtet hast. Es ist noch viel schlimmer – und doch bin ich angenommen, und doch gilt mir die Gerechtigkeit Jesu Christi, und doch bin ich in Christus, und doch steht mein Name im Buch des Lebens – und daran wird sich nichts ändern. Er ist treu, und er bringt mich durch.“
Das ist biblische Heilsgewissheit. Das bietet uns Christus an.
Nun frage ich am Ende dieser Tage noch ein letztes Mal: Hast du das, mein lieber Freund? Hast du das, mein lieber Zuhörer? Wenn ja, wenn du in deinem Herzen sagen kannst: Ja, ich darf es dankbar und demütig und doch mit Gewissheit bezeugen: Ich bin ein Kind Gottes, ich gehöre ihm, ich durfte mich auch ihm zu eigen geben, ich habe ihm die Türe aufgemacht und er ist in mein Leben gekommen, und ich gehöre ihm – dann geh deinen Weg weiter. Zieh deine Straße fröhlich und lass dich von nichts und niemandem beirren, diesen Weg zu gehen.
Aber wenn du diese Gewissheit nicht hast, wenn du weißt – du kannst sie ja gar nicht haben, weil du dich noch nie bekehrt hast, weil du nie in dieser Weise zu Christus gekommen bist, weil du immer noch ein verlorener Sünder bist – warum willst du dich nicht heute bekehren? Vielleicht hast du es dir aufgehoben auf diesen letzten Tag, hast es immer hinausgeschoben.
Ich sage noch einmal: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, so verstockt euer Herz nicht.“ Ich weiß nicht, ob du noch eine Evangelisation erleben wirst, vielleicht ja, vielleicht noch viele, vielleicht aber auch nicht. Einer von uns wird der Nächste sein, den man zu Grabe trägt – das ist sicher. Einer von uns kann ich sein, kannst aber auch du sein.
Und wenn du diese Gewissheit noch nicht hast, wenn du nicht sicher bist, komm doch. Ich lade auch jetzt noch einmal ein, nachher nach dem Gottesdienst hinaufzugehen. Es ist noch früh, es ist erst zehn nach elf. Das Mittagessen kann noch ein bisschen warten, ja, und deine Freunde werden auch auf dich warten, deine Verwandten, und du wirst nach Hause kommen. Denke nicht, das sollte dich abhalten.
Geh einfach die Treppe hoch, oben in den Jugendraum. Dort habe ich eine Tafel aufgebaut, die ich gestern Abend schon einmal benutzt habe. Ich zeichne mit ein paar Strichen den Heilsweg noch einmal auf die Tafel. Dann frage ich dich, ob du das willst. Wenn du sagst: Ja, dann können wir zusammen beten. Wenn du sagst: Ich überlege mir das noch, ich möchte mich zuhause bekehren – dann kannst du dich zuhause bekehren.
Wenn du dich zuhause bekehrst, dann geh aber auch später zu anderen Christen und sage: „Ich habe mich bekehrt.“ Mach es öffentlich, bekenne dich zu Christus, sag es anderen, dass du dich bekehrt hast. Heimliche Christen – das ist so eine Sache. Das wird der Teufel sehr, sehr schnell unter Umständen wieder unter die Räder bringen. Wenn du meinst, du kannst dich so heimlich bekehren und keiner darf das wissen, dann wird es der Teufel leicht haben, dich wieder unter die Räder zu kriegen. Mache es öffentlich!
Du musst es nicht so machen, wie ich bei der Bundeswehr gleich vor viele Leute getreten bin und ihnen Zeugnis gegeben habe. Aber sage es denen, die sich darüber freuen, die vielleicht für dich gebetet haben, dass du dich bekehrst, die sich sehr darüber freuen.
Ich darf noch ein letztes Mal einladen: Jetzt nach dem Gottesdienst dürfen Kinder kommen, Jugendliche, Teenager, Ehepartner. Ihr seid vielleicht einige Ehepartner, für die schon lange, lange gebetet wird. Oh, wie gerne möchten die Ehefrauen das Herz auftun bei ihren Männern, und wie gerne die Männer bei ihren Frauen, und wie gerne die Eltern bei den Kindern.
Die Eltern können es nicht für dich tun. Du kannst heute Morgen den Griff nach unten drücken und sagen: „Herr Jesus, komm in mein Leben.“ Sag zu Gott: Ich will! Du musst dich aufmachen. Wenn du jetzt sagst: Nachher wirst du draußen sein, und vorbei wird es sein, dann musst du in deinem Herzen sagen: Ich will! Du bist ein Geschöpf Gottes, du kannst sagen: Ich will! Gott hat dir den Willen gegeben, du kannst ihn einsetzen.
Das Menschenwille ist sein Himmelreich – das kann man wirklich sagen. Er muss wollen und sagen: Ich will!
Komm einfach nach oben, dort werde ich gerne noch sein. Ich bleibe hier so lange, wie ich gebraucht werde. Ich fahre nicht eher weg, bis ich nicht mehr gebraucht werde.
Wir wollen zusammen aufstehen und beten.
Herr, unser Gott und Vater, du großer, lebendiger, heiliger Gott, wir danken dir, dass wir vor dir stehen dürfen, jetzt auch in diesen Augenblicken, vor dem Gott, vor dem wir einmal stehen werden, in Wirklichkeit, in Realität.
Danke, dass du uns jetzt freundlich einlädst, unser Leben in Ordnung zu bringen, uns zu bekehren, Christus aufzunehmen, den du zum Herrn und Retter gemacht hast, weil er gestorben ist am Kreuz und weil du ihn auferweckt hast am dritten Tag. Es gibt keinen anderen Retter.
Danke, dass du uns einen Heiland gegeben hast. Danke, dass wir jetzt kommen dürfen in dieser Zeit der Gnade, wo die Tür noch offensteht.
Herr, ich möchte dich bitten für meine lieben Zuhörer, für alle, die in diesen Tagen hier in diesem Raum dein Wort gehört haben. Du kennst sie alle.
Herr, wer hinausgegangen ist und die Botschaft abgelehnt hat, gib diesen Menschen noch eine Gelegenheit, sich zu bekehren. Und wer jetzt hier ist, Herr, und innerlich ringt und kämpft und sich bekehren möchte, gib ihm den Mut, gib die Kraft, gib den Willen und die Freudigkeit, jetzt zu kommen nach diesem Gottesdienst und die Sache festzumachen mit dir.
Und Herr, wenn Menschen sich zuhause bekehrt haben im Stillen, gib ihnen auch die Kraft, sich öffentlich zu dir zu stellen, denn du hast gesagt: Wer mich vor den Menschen bekennt, den werde ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.
Wir danken dir für das Geschenk dieser Tage und bitten dich, dass noch viel Frucht daraus erwachsen darf. Was von Menschen war, was von mir war, das vergeht. Lass keinen Schaden anrichten. Aber was du gewirkt hast, das lass Frucht bringen bis in alle Ewigkeit.
Amen.