Liebe Freunde, es ist nicht ganz fair, dass ich heute Morgen das Thema „Er soll Nazarener heißen“ habe, nachdem wir uns gerade so an den vielen Weihnachtsliedern und Christfestliedern erfreut haben, die mit Bethlehem zu tun haben.
„Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindlein.“
„Herbei, o ihr Gläubigen, o kommet, o kommet nach Bethlehem!“
„Es kommt ein Schiff geladen bis an sein höchstes Bord.“ In der zweiten Strophe heißt es: „Zu Bethlehem geboren ist uns ein Kindlein.“
Auch das bekannte Lied „In der Nacht von Bethlehem“ können unsere jungen Leute so rhythmisch singen: „In der Nacht von Bethlehem“, mit viel Schwung. Bethlehem spielt eine große Rolle.
Von Bethlehem zu Nazareth: Ein unerwarteter Ortswechsel
Was soll jetzt plötzlich Nazareth? Im Matthäusevangelium gehört Nazareth zu den Geburtsgeschichten. Matthäus beschreibt am Ende der Geburtsgeschichte, wie Joseph mit Maria und dem Jesuskind aus dem Asyl in Ägypten zurückkehrt.
Im letzten Vers von Kapitel 2 erhält Joseph im Traum den Befehl von Gott, ins galiläische Land zu ziehen. Dort kommt er in einer Stadt namens Nazareth zu wohnen. Damit wird erfüllt, was durch die Propheten gesagt ist: Jesus soll Nazarener heißen. In manchen neueren Übersetzungen wird, dem griechischen Text angepasst, auch die Bezeichnung Nazoräer verwendet.
Es war ungewöhnlich, dass Jesus bis hin zu den Haftbefehlen, die ihm im Garten Gethsemane ausgestellt wurden, als „Jesus von Nazareth“ bezeichnet wurde. Als man ihn suchte, fragte man: „Wen sucht ihr?“ Die Antwort lautete: „Jesus von Nazareth.“ Und er erwiderte: „Ich bin’s.“
Normalerweise spielt die Geburtsstadt seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle. In meiner eigenen Kennkarte steht bis heute: Rolf Schäffuch, geboren in Calw. Ich grüße herzlich die Geschwister Fauser als Karl. Ich habe nur ein halbes Jahr als Säugling in Calw gelebt und 30 Jahre meines Lebens in Stuttgart verbracht. Trotzdem steht in meiner Kennkarte nur der Geburtsort.
Ein Geburtsort spielt eine große Rolle in vielen Urkunden, die wir als Pastoren und Pfarrer zu Gesicht bekommen. In Heiratsurkunden und Sterbeurkunden steht fast immer der Geburtsort neben dem Geburtsdatum.
Die Bedeutung des Herkunftsortes und die Ablehnung Jesu
Warum wurde Jesus als Jesus von Nazareth bezeichnet? In dieser Bezeichnung liegt eine gewisse Gehässigkeit, eine Gemeinheit. Die Zeitgenossen Jesu wollten nicht zulassen, dass er auch nur entfernt mit der Königstadt Bethlehem in Verbindung gebracht wurde.
Man wusste es, nicht nur die Schriftgelehrten. In Micha 5 heißt es: „Du, Bethlehem, bist klein unter den Städten Judas, doch aus dir soll mir kommen, der Herr, der König sein soll von Ewigkeit her bestimmt.“ Jeder, der behauptete, in Bethlehem geboren zu sein, stand unter dem Verdacht, vielleicht der kommende Messias zu sein.
Dies war auch ein Grund dafür, dass Herodes alle Kinder bis zum Alter von zwei Jahren in Bethlehem töten ließ. So wollte er zumindest denjenigen auslöschen, der möglicherweise als Thronprätendent oder Thronanwärter infrage kam.
Bethlehem war mit großen Erwartungen verbunden. Jeder, der in Bethlehem geboren wurde, in der Stadt Davids, hatte einen geheimen Adel. Diesen Adel wollten die Menschen diesem Jesus nicht zugestehen.
Zwiespalt im Volk wegen Jesu Herkunft
Im Johannesevangelium, wenn Sie es einmal aufschlagen möchten – wir müssen bei der Bibelarbeit auch manchmal blättern –, finden Sie in Johannes 7 eine Überschrift, die den Zwiespalt im Volk beschreibt.
Ab Vers 40 heißt es: Einige nun aus dem Volk, die diese Worte hörten, sprachen: „Dieser Jesus ist wahrhaftig der Prophet.“ Andere sagten: „Er ist der Christus.“ Wieder andere fragten: „Soll der Christus aus Galiläa kommen?“ Denn Nazareth lag in Galiläa.
Es wird weiter gesagt: „Sagt nicht die Schrift, dass der Christus aus dem Geschlecht Davids und aus dem Ort Bethlehem kommen soll, wo David war?“ So entstand wegen Jesus eine Zwietracht im Volk.
Es herrschte ein großes Rumoren im Volk Israel: Kommt er jetzt eigentlich aus Bethlehem? Nein, er kommt aus Nazareth in Galiläa. Wie kann es denn sein, dass er der Prophet ist, der Gesalbte? Der Große Erwartete kommt doch aus Bethlehem.
Man merkt, die Diskussion war in vollem Gange. Der Streit darum, Jesus abzusprechen, dass er in Bethlehem geboren sei, führte sogar dazu, dass er als „Jesus von Nazareth“ bezeichnet wurde.
Die besondere Bedeutung des Titels „Jesus von Nazareth“
Und ich möchte Ihnen heute Morgen diesen Titel „Jesus von Nazaret“ ganz besonders lieb machen.
Sie sehen in vielen Darstellungen des Gekreuzigten oder selbst an schlichten Kreuzeszeichen oben darüber die Inschrift, die Pilatus hat anbringen lassen: Jesus Nazarenus Rex Judeorum. Er setzte sie in drei Sprachen darüber – in Latein, Griechisch und Hebräisch.
Aber weil die Maler, Künstler und auch die, die unsere Kruzifixe in den Kirchen geschaffen haben, oft nicht so viel Platz haben, gibt es nur ganz selten Darstellungen, bei denen die Inschrift über dem Kreuz in allen drei Sprachen zu sehen ist. Meist wird sie bloß abgekürzt als INRI: Jesus Nazarenus Rex Judeorum.
Die Römer hatten kein J, sie verwendeten stattdessen ein I, das galt für J und I gleichermaßen. Jesus Nazarenus bedeutet also Jesus von Nazareth, Rex der König, Judeorum der Juden.
Ich möchte Ihnen heute das N, Nazarenus, besonders lieb machen – so oft Sie es irgendwo sehen. In einer Darstellung dieses INRI soll Ihnen das N besonders wichtig werden.
Die Sprache ist sehr wichtig, besonders in der biblischen Sprache. Sonst ist es wie mit dem Buchstaben M: Ob ich sage, Jesus ist der Herr, oder ob ich sage, er ist mein Herr, ob ich sage, er ist das Heil der Menschen oder mein Heil – das ist ein großer Unterschied. Ganz wichtig ist das M.
Aber heute möchte ich Ihnen das N, wie Nordpol, wichtig machen. (Klammer auf) Ein kleines Problem mit der lateinischen Sprache, die heute nicht mehr unbedingt bekannt ist.
Eine schöne Geschichte aus Korntal, wo ich seit sechzehn Jahren zu Hause bin: Professor Zimmermann hat dort ein Haus gebaut, im Jahr neunzehnhundert. Er war Mathematiker und Lateinlehrer.
An den Giebel seines Hauses, bei den Führungen durch Korntal, weise ich immer darauf hin: Schauen Sie auf den Saalplatz herunter, dort ist der große Klinkergiebel. Als Lateiner und Mathematiker hat er dort in römischen Ziffern das Jahr neunzehnhundert schreiben lassen.
Das ist in lateinischer Zählweise „MCM“ – also anstelle von zweimal tausend das Zentrum dazwischen, neunzehnhundert.
Aber manche Korntaler waren nicht so bewandert mit den lateinischen Zahlbegriffen. Wenn sie fragten: „Herr Zimmermann, was bedeutet denn MCM?“, dann hat er gesagt: „Das bedeutet ‚Mein Christus macht’s‘.“ (Klammer zu)
Also: INRI – Jesus Nazarenus Rex Judeorum.
Die politische Dimension der Kreuzinschrift
Als Pilatus die Inschrift anbringen ließ, gab es Protest von den Vornehmen der Juden. Sie forderten, nicht „König der Juden“ zu schreiben, sondern „Er hat gesagt, er sei König der Juden“ oder „Er hat behauptet, er sei König der Juden“.
Doch Pilatus antwortete darauf: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben.“ Schwarz auf Weiß sollte nichts mehr geändert werden. Es ist großartig und zugleich verwunderlich, dass der Protest der Zeitgenossen Jesu nicht bei der Inschrift selbst einsetzte – „Der aus Nazareth soll der König sein?“
Wir wissen vom Apostel Paulus, dass er selbst vor Gericht bekannte. In der Apostelgeschichte heißt es, er habe viel gegen den Namen Jesus von Nazareth getan. Er konnte kaum glauben, dass Jesus von Nazareth der König, der Auferstandene und der Geliebte Gottes sein sollte. „Ha, das ist doch unmöglich – von Nazareth!“
Aus Johannes 1 wissen wir, dass Nathanael skeptisch war, als Philippus ihm sagte, sie hätten den gefunden, von dem die Schrift spricht, den Gesalbten Gottes, Christus, Jesus von Nazareth. Nathanael antwortete: „Was kann denn Gutes von Nazareth kommen?“
Das klingt fast so schlimm wie jemand, der sagt, er komme aus Ostfriesland. Ich hoffe, dass jetzt niemand aus Ostfriesland beleidigt ist. Aber bei den Schwaben ist es noch schlimmer.
Verachtung und Vorurteile gegenüber Nazareth
Unser schwäbischer Liederdichter Philipp Friedrich Hiller hat in seinem Vorwort zu seinem Liederkästchen geschrieben: Man traute mir nichts Besonderes zu, besonders weil ich Schwabe bin.
Doch er hat uns das Lied geschenkt: Jesus Christus herrschte als König. Es gibt viele herrliche Lieder, zum Beispiel „Mir ist Erbarmung widerfahren, Erbarmung der nicht, nicht wert.“
Wir Schwaben wissen also, wie es sich anfühlt, verachtet zu werden. Wir wissen auch, dass besonders Leute, die in der Öffentlichkeit stehen, diffamiert und lächerlich gemacht werden können.
So schrieben manche Journalisten zum Beispiel über Helmut Kohl, unseren Bundeskanzler, als „den Abgeordneten von Ogersheim“. Wenn er wenigstens von Ludwigshafen gewesen wäre, aber Ogersheim!
Der amerikanische Präsident Russweld ist gestorben, und der unbekannte Vizekanzler wurde plötzlich Kanzler der größten Weltmacht. Über ihn sagten die Journalisten: „Der Krawattenhändler von Milwaukee.“
Bei Carter hieß es: „Der Erdnusspflanzer irgendwo aus dem Süden Amerikas.“ Bei George Bush sprachen sie vom „Bankrotteur aus Nirgendwo.“
So ähnlich war es mit Nazareth. Wer aus Nazareth kam, hatte schon einen Knick in der Biografie. Da lächelte jeder nur, wenn man sagte: „Na, wirklich aus Nazareth?“
Das war schlimmer als Durlesbach, JWD – ganz weit draußen, gell. Nazareth wurde verachtet.
Und Jesus hat sich nicht geschämt, diesen Titel zu tragen.
Die Kraft Gottes im Verachteten
Wenn ich heute von dem Begriff „Er soll Nazarener heißen“ spreche, dann ist darin komprimiert, wie mächtig Gottes Kraft in Schwachen ist. Es ist die Jahreslosung für 2012. Gott wirkt besonders in denen, die verachtet und geringgeschätzt werden. Er erhebt die Niedrigen und Verachteten.
Maria, die Mutter Jesu, hat in ihrem Lobgesang genau das zum Ausdruck gebracht. Paulus sagt in 1. Korinther 1, was von der Welt verachtet wird, hat Gott erwählt. Es ist wie mit dem Begriff Nazareth: Unsere Herkunft spielt keine Rolle, sondern was Gott aus uns machen will. Er erhebt die Niedrigen. Gott kann Großes bewirken.
Maria hat das nur nebenbei erwähnt. Es geht ja um Jesus, aber auch um uns, die wir zu Jesus gehören wollen. In der Seelsorge habe ich viele Christen getroffen, die sagen: „Ich habe so eine schlechte Erbmasse mitbekommen. Mein Vater war ein Trinker, meine Mutter ist nicht richtig mit uns Kindern zurechtgekommen, und ich trage diese Last als Erbmasse. Vielleicht straft Gott sogar bis in die dritte Generation.“
Doch nein, unser Gott kann auch aus dem Verachteten etwas machen. Es gibt viele Menschen, die sagen: „Ich habe keine richtige Schulbildung bekommen, ich durfte nicht den Beruf lernen, den ich eigentlich wollte, meine Ehe ist nicht so, wie ich sie mir idealerweise vorgestellt habe.“ Aber Gott kann wirken.
Nazareth steht wie ein Programm Gottes dafür. Wenn die ganze Menschheit den Nazarener verachtet, zählt nur, was Gott aus ihm gemacht hat.
Die erste Christenheit und der Name Jesus von Nazareth
Also, jetzt habe ich gesagt, wie verachtet Nazareth war. Deshalb das Zweite: Es ist erstaunlich, dass sich schon die erste Christenheit, die Apostel, nicht geniert haben zu sagen: Ja, Jesus von Nazareth.
Dazu müssen wir die Apostelgeschichte aufschlagen. Schon in der Pfingstpredigt des Petrus heißt es: Gott hat diesen Jesus auferweckt. (Apostelgeschichte 2,22)
Es soll geschehen, heißt es vorher in Vers 21: Wer den Namen des Herrn anrufen wird, der soll gerettet werden.
Merken Sie sich in Ihren Gebeten: Wichtiger als der ganze Wunschzettel, den wir dem lebendigen Gott vortragen, ist, dass es an Jesus, Herr, Amen ist. Man spürt es einem Menschen ab, ob er morgen schon diesen Namen über alle Namen genannt hat, angerufen hat.
Die erste Christenheit war bestimmt nach dem ersten Korintherbrief an alle gerichtet, die den Namen unseres Herrn anrufen, an allen Orten (1. Korinther 1,2).
So bedauerlich ist es, wenn heute so oft in der Landeskirche passiert, dass gebetet wird: Gott, der du Vater und auch Mutter bist. Nein, die Namen des Herrn Jesus anrufen!
Es wird immer seltener, dass wir den Namen nennen. Auch wir sagen oft in Gebeten: Herr, Herr, Herr – das ist ganz gut und wichtig. Aber sagen Sie: Jesus, du Erbarmer; Jesus, du Erlöser; Jesus, du Hoher Priester; Jesus, du Hirte! Rufen Sie den Namen des Herrn an mit den Begriffen, mit den vielen Ehrentiteln, die der Herr Jesus hat.
Also, in Apostelgeschichte 2,22 heißt es: Ihr Männer von Israel, hört diese Worte: Jesus von Nazareth, von Gott unter euch ausgewiesen durch Taten, Wunder und Zeichen, die Gott durch ihn in eurer Mitte getan hat, wie ihr selbst wisst.
Diesen Mann, der durch Gottes Ratschluss und Vorsehung dahingegeben war, habt ihr durch die Hand der Heiden ans Kreuz geschlagen. Den hat Gott auferweckt und die Schmerzen des Todes aufgelöst.
Und da heißt es dann in Vers 36: So wisst nun das ganze Haus Israel gewiss, dass diesen Jesus, den ihr gekreuzigt habt, zum Herrn und Christus gemacht hat.
Er hat angefangen, dieser Jesus von Nazareth...
Die Kraft des Namens in der Apostelgeschichte
Schlusswort: Gott hat ihn auferweckt und zum Herrn und Christus gemacht. Gott hat etwas aus ihm gemacht. Deshalb schämen wir uns nicht, ihn Jesus von Nazareth zu nennen.
Ein Kapitel später, im Apostelgeschichte Kapitel 3, wird von einem Gelähmten berichtet, der vor der Schönen Tür des Tempels sitzt, um zu betteln. Er sah auf und wartete darauf, dass er etwas von Petrus und Johannes empfangen würde. Petrus aber sprach: „Silber und Gold habe ich nicht, aber was ich habe, das gebe ich dir. Im Namen Jesu Christi von Nazareth steh auf und geh umher!“
Petrus hat nicht nur „im Namen Jesu“ oder „im Namen des Herrn“ gesagt, sondern bewusst „im Namen Jesu von Nazareth“. Dieser Name steht dafür, dass Jesus mit unmöglichen Situationen fertig werden kann – in der Kraft Gottes. Er hat bewusst Nazareth genannt, einen Ort, an dem eigentlich keine Hoffnung war.
Auch wenn du einen Knick in deiner Biografie hast, du Gelähmter, so sollst du im Namen Jesu von Nazareth aufstehen!
Später, als es zu einer Aufruhr kommt und die Menschen fragen, was passiert sei, sagt Petrus: „Ihr habt den Heiligen und Gerechten verleugnet“ (Apostelgeschichte 3,14), „und habt gebeten, dass man euch den Mörder schenke. Aber den Fürsten des Lebens habt ihr getötet. Den hat Gott von den Toten auferweckt. Durch den Glauben an seinen Namen, den Namen, den ihr seht und kennt, ist dieser Mann stark gemacht worden. Der Glaube, der durch ihn wirkt – durch diesen Jesus von Nazareth –, hat ihm die Gesundheit gegeben.“
Im selben Kapitel, Kapitel 4, als Petrus und Johannes vor den Hohen Rat geführt werden, fragt man sie: „Wie habt ihr das fertiggebracht? Seid ihr Wundertäter oder Heilungskünstler?“ Darauf antworten sie: „Es sei euch und dem ganzen Volk Israel kundgetan: Im Namen Jesu Christi von Nazareth, den ihr gekreuzigt habt und den Gott von den Toten auferweckt hat, steht dieser hier gesund vor euch.“
Jetzt wird das mit dem Wort verbunden, das Jesus selbst aufgenommen hat: „Der Stein, den die Bauleute verworfen haben“ – ihr habt ihn verworfen – „hat Gott zum Eckstein gemacht.“ In keinem anderen ist das Heil, und es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir selig werden sollen als durch diesen Namen Jesus Christus von Nazareth. Gott hat ihm den Namen gegeben, der über alle Namen ist.
Die Bedeutung von Jesus von Nazareth für unser Leben
In dem Begriff Jesus von Nazaret ist nicht nur ausgesagt, dass der Herr gekommen ist und dort aufgewachsen ist. Darin ist bereits komprimiert enthalten, was Gott auch aus Verachtung machen kann.
Gott müsste eigentlich über uns weinen, wenn er uns ansieht. Denn vieles ist anders verlaufen, als es Gott Freude bereitet. Könnte Gott über uns sagen: „Das ist meine Tochter, mein Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe“? Nein, das kann er nicht.
Doch die Menschen, die kein Wohlgefallen an Jesus hatten, haben erlebt, dass über Jesus etwas anderes gesagt wird. Wenn wir zu diesem Jesus gehören, werden wir hineingenommen in das Wohlgefallen Gottes.
Der Name über alle Namen ist nicht nur Jesus, sondern Jesus von Nazaret.
Die Geduld und das Leben Jesu in Nazareth
Und nun lassen Sie uns im dritten Teil fortfahren. Im ersten Teil haben wir festgestellt, dass jemand aus Nazareth gewöhnlich eine schwierige Biografie hatte und verachtet wurde.
Der zweite Name zeigt, wie Gott aus dem Verachteten etwas machen kann, das von den Menschen verachtet wird. Im Hintergrund klingt bereits an – und hoffentlich auch in unserem Hinterkopf – dass dieser Verachtete der allerverachtetste und unwerteste war, voller Schmerzen und Krankheit.
Doch durch seine Hand wird der Plan Gottes gelingen. Er, der Gerechte, wird viele gerecht machen und ihre Sünden tragen. So wird der Plan Gottes durch diesen Verachteten ausgeführt.
Das stille Leben Jesu zwischen Kindheit und öffentlichem Wirken
Dritter Teil
Jetzt müssen wir noch ein wenig auf Nazareth eingehen. Vom zwölfjährigen Jesus wird berichtet, dass er gehorsam war und mit seinen Eltern nach Nazareth ging. Danach hören wir bis zu seinem dreißigsten Lebensjahr nichts mehr von ihm.
Wenn Sie einmal erleben, wie in unseren Zeitungen über einen neuen Bürgermeister oder Abgeordneten berichtet wird und dabei ein Lebenslauf geschildert wird, merken Sie, dass neben dem Geburtsort auch die Ausbildung wichtig ist. Zum Beispiel: Er hat seine Ausbildung an der Verwaltungshochschule Speyer gemacht und war später erster Verwaltungsbeamter in der Gemeinde Mainz. Die entscheidenden Dinge im Leben, wie Heirat und Kinder, geschehen meist zwischen dem zwölften und dem dreißigsten Lebensjahr. Danach steigt höchstens, wenn man Glück hat, noch das Gehalt – und dann geht es zielstrebig dem Ruhestand entgegen.
Von Jesus wissen wir zwischen seinem zwölften und dreißigsten Lebensjahr überhaupt nichts. Oder doch? Die Evangelienberichte sind voll davon, wie Jesus mit wachen Augen die Welt in Nazareth gesehen hat – durch die Brille von Nazareth.
Wer eine Frau ansieht, um sie zu begehren, hat den gierigen Blick der Männer von Nazareth gesehen. Jesus hat gesehen, wie Menschen am Mammon hängen können, dass Geld zu einem Götzen wird, bei dem Diebe nachgraben und stehlen. Heute werden Türen aufgebrochen, und jeden Tag steht in der Zeitung, dass wieder Diebe unterwegs waren. Jesus hat das erlebt – das ist unsere Welt.
Er hat den ganzen Mief einer Kleinstadt erlebt: wie Leute ihre Gabe zum Altar bringen, obwohl sie sich nicht mit ihrem Nächsten versöhnt haben. Die ganze Scheinheiligkeit des Lebens. Er hat erlebt, wie die Herzen beschwert werden können mit Fressen, Saufen und sorgender Nahrung.
Gerade eben habe ich noch mit meiner Frau gesprochen. Sie sagte, es sei höchste Zeit, dass ich heimkomme. Am Heiligen Abend, am ersten Feiertag, kommen unsere Kinderfamilien, und wir müssen noch einkaufen. Beschwert mit sorgender Nahrung – kann man nicht einfach ein ganzes Kistchen mit Apfelsinen kaufen? So hat Jesus Nazareth miterlebt.
Manche Leute rätseln darüber, wenn berichtet wird, dass Jesus den Feigenbaum sah, hungerte und keine Früchte fand. In einem Evangelium heißt es, es sei noch nicht Zeit für Früchte gewesen, und Jesus verfluchte den Baum. Da fragen wir uns: Wie kann Jesus, wenn es noch nicht Zeit für Feigen war, dennoch Feigen haben wollen?
Vor etwa hundert Jahren sagte Ludwig Schneller, der Gründer des syrischen Waisenhauses, ganz klar: Bei den Feigen gibt es Frühfeigen, die Monate vor der eigentlichen Frucht kommen. Diese sind besonders köstlich, auch heute noch bei den Palästinensern. Jesus hat gesehen, dass dieser Baum nicht einmal Frühfeigen trug – er hatte keine Frucht.
Wir denken oft, der Evangelist habe etwas Komisches berichtet. Doch Jesus suchte tatsächlich Frucht, und es war noch nicht Zeit. So genau hat Jesus erlebt.
Er hat erlebt, dass man ein Licht nicht unter den Scheffel stellt, sondern auf einen Leuchter. Er hat erlebt, wie die Hausfrau am Abend die kleine Öllampe hochstellt und damit deutlich macht, was der lebendige Gott mit uns armen Funzeln machen kann: Er stellt uns hoch, gibt uns eine Aufgabe – an Kinder und Enkel in unserer Gemeinde.
Komm, lass dein Licht vor den Leuten leuchten! Er will es tun, unsere Ängste nehmen und unsere Zurückhaltung überwinden.
Jesus hat erlebt, wie man, wenn die Frau ihren Silberkroschen verloren hat, danach sucht. Heute würden wir sagen: Er hat nach dem Schlüssel gesucht, den man verlegt hat. Auch wenn es nur einer von unseren Kugelschreibern ist – wir haben zwar zehn, aber den einen, den ich immer gern benutze, finde ich nicht. Am Telefon werde ich verrückt. Meine Frau sagt: „Lass doch, du hast doch genug!“ Aber ich möchte den Kugelschreiber wiederhaben.
So hat Jesus ganz unseren Alltag erlebt. Luther hat gesagt: Man muss Hans und Grete aufs Maul schauen, um eindrücklich predigen zu können. Jesus hat nicht Hans und Grete erlebt, sondern den Alltag der Nazarenen. Er hat es in Gleichnissen und Anregungen für unser Leben umgesetzt – bis hin zu seinem eigenen Sterben.
Das Weizenkorn, das in die Erde fällt, muss sterben, damit es Frucht bringt. Wenn es allein bleibt, in der Scheune, bringt es keine Frucht. Jesus hat den ganzen Mief unserer normalen Welt mitbekommen, auch in Kleinigkeiten.
Ehe der Hahn zweimal kräht, wirst du mich dreimal verleugnen. Jesus hätte nach unserer Rechnung vielleicht gesagt: „Morgen vor halb drei.“ Aber Jesus sagte es nach dem Hahnenschrei: Der erste Hahnenschrei kommt früh, der zweite folgt, und dann wirst du mich verleugnet haben.
Er hat erlebt, wie Küken Schutz suchen, wenn ein Raubvogel kreist. Die armen, hilflosen Küken schützen sich unter den Flügeln der Mutter, der Glucke.
Achten Sie einmal darauf, wie viel von den Evangelien, von den Worten des Herrn Jesus, widerspiegelt, was er in Nazareth erlebt hat.
An manchen Stellen fragen die Ausleger bis heute: Was ist eigentlich gemeint? Zum Beispiel im Johannesevangelium, wenn Jesus sagt: „Ich bin das Brot des Lebens. Eure Väter haben in der Wüste das Manna gegessen und sind gestorben.“ Und dann kommt ein Vers: „Nicht Mose hat euch das Brot des Lebens gegeben, sondern mein Vater im Himmel.“
Wie kommt Jesus jetzt plötzlich auf Mose? Er hat in der Synagoge von Nazareth die einzige Deutung miterlebt, die es gab: die rabbinische Deutung, dass nicht Gott das Manna gegeben hat, sondern Mose als Erlöser dafür gesorgt hat.
Jesus sagt: Nein, nein, nein! Vieles nimmt darauf Bezug. Wir können zurückschließen, was Jesus erlebt hat. Sicher hat er Rabbiner erlebt und bei seinen Eltern gelernt, die ihn fähig gemacht haben, als Zwölfjähriger den ewigen Sohn Gottes, den Schriftgelehrten und Priestern in Jerusalem zu antworten. Sie verwunderten sich über seine Fragen und Antworten. Er war ganz im Gesetz Gottes zuhause.
Eine Fülle von Informationen, was Jesus erlebt hat. Für mich ist jetzt in einer Bibelarbeit wichtig: Er hat in Nazareth erlebt, ganz bei den Menschen zu sein.
Inkulturation und das Vorbild Jesu
Wir haben in Korntal die Akademie für Weltmission, wo Missionare, die bereits auf dem Missionsfeld in Lateinamerika, Afrika oder Asien tätig waren, ein Aufbaustudium absolvieren können. Dort können sie einen Bachelor- oder Magistergrad erwerben. Mit diesen Missionaren stehen wir in engem Kontakt.
Ihnen ist es sehr wichtig, dass wir nicht einfach von außen als Missionare einfliegen und sagen: „Wir haben die Wahrheit, die verklickern wir euch.“ Stattdessen spricht man heute vom Fremdwort „Inkulturation“. Das bedeutet, dass wir in die Kultur der Menschen eintauchen – so wie die ersten Missionare die Sprachen erforscht haben, um die Sprache der Menschen zu sprechen.
Jesus hat uns in Nazareth vorgelebt, wie man ganz bei den Menschen ist und mit ihnen aushält. Vor meinem Theologiestudium war es in Württemberg noch üblich, ein praktisches Jahr in der Industrie oder auf dem Bau zu absolvieren. So konnte man erleben, wie ein normaler Mensch sein Geld unter schwierigen Bedingungen verdient.
Ich war damals auf dem Bau, was nicht einfach war – es gab keinen Aufzug. Wir haben in Butten den Speiser zwei Stockwerke hochgetragen, Stein für Stein. Es war harte Arbeit, und ich fühlte mich dabei ganz menschennah. Beim Vesper um neun Uhr fragte mich jemand: „Warum bist du eigentlich hier, wenn du doch studieren willst?“ Ich antwortete: „Ich möchte die Arbeit kennenlernen, die harte Arbeit, mit der man normalerweise sein Geld verdient.“
Er meinte nur: „Ein Jahr lang kann man das aushalten, aber lebenslang? Wenn du das Jahr geschafft hast, ist es vorbei, und dann gehst du studieren, nach Tübingen und nach Bonn.“
Jesus hat sechzehn Jahre in Nazareth gelebt. Sechzehn Jahre lang hat er um Nazareth geworben, aber nichts als Verachtung geerntet. Man fragte: „Ist das nicht der Zimmermannssohn, Josephs Sohn?“ Und sie stießen ihn aus der Stadt hinaus, wie es von Nazareth berichtet wird.
Geduld und Ausdauer im Dienst für Menschen
Was bedeutet das für uns, wenn wir uns um einzelne Menschen bemühen, damit sie das Heil Gottes finden? Mühen wir uns ab, auch wenn wir abgewiesen werden oder komische Antworten erhalten? Halten wir bei ihnen aus und werben weiterhin um sie, so wie Jesus achtzehn, sechzehn Jahre um die Nazarener geworben hat – bis hin zu seinem letzten Auftritt in der Synagoge von Nazareth mit den Worten: „Heute ist diese Schrift erfüllt“?
Sind wir beleidigt, wenn sich das bewahrheitet, was Jesus aus seinem Erleben in Nazareth gesagt hat? Nicht nur, dass wir wie eine Schafherde sind, in die der Wolf einbricht, sondern dass Jesus uns sendet wie Schafe mitten unter die Wölfe. Jesus hat auch in Nazareth erlebt, wie ein Schäflein, das ins Wolfsrudel geworfen wird, zerfleischt, abgelehnt und abgeblockt wird. Das ist für mich und für uns normal.
Nazareth ist ein ganzes Programm der Geduld unseres Herrn Jesus. Es zeigt sein Werben um Menschen, um eine Stadt. Im Evangelium heißt es, dass er sich nicht schämt, uns Brüder zu nennen. Er schämte sich nicht, Nazarener zu sein. Und er schämt sich bis heute nicht, ein Korntaler in Stuttgart zu sein.
Setzen Sie Ihren Heimatort ein. Der Herr möchte auch Ihres Ortes sein und Ihres Lebens an diesem Ort der irdischen Existenz.
Die prophetische Bedeutung des Nazarener-Titels
Aber nun schnell zum Dritten. Sie merken schon an dieser Formulierung in Matthäus 3, die eigentlich die Grundlage für unsere heutige Betrachtung ist: Er kam und wohnte in einer Stadt mit dem Namen Nazaret, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist. Oft heißt es sonst "durch den Propheten Jesaja", "durch den Propheten Jeremia" oder "durch den Propheten Micha". Dieser sagt: „Du Bethlehem, Ephraim“ – hier heißt es „durch die Propheten“. Geistlich verstanden soll er „Nazarea“ heißen, weil seit alten Zeiten gefragt wurde: Wo steht denn etwas, dass er „Nazarea“ heißen soll?
Wenn wir heute Abend sprechen, dass er unsere Schwachheiten getragen hat, steht das in Jesaja 53. Doch können wir ganz genau sagen, wo steht denn etwas davon, dass er Nazarener heißen soll? Oder wie es im griechischen Neuen Testament heißt: Er soll Nazoräer heißen. Der große Schriftausleger Adolf Schlatter aus Tübingen hat aus eigener Tasche bezahlt, dass ein Rabbiner bei ihm wohnte. Er wollte immer wissen, wie Juden das sehen, wo sie den geheimen Hintergrund zu dem haben, was uns im Neuen Testament wichtig ist.
Von diesem Rabbiner hat Adolf Schlatter gelernt: Ha, das ist Jesaja 11. Es wird ein Spross aus dem Stamm Davids hervorgehen, im Hebräischen heißt das „Nezer“, der Nezer. Der Spross ist ein Rosenprunk, das Reis, das Zweiglein, das aufsprießt aus dem beinahe erloschenen Stamm Davids.
Lest in dem Abschnitt noch einmal Jesaja 11, die Weissagung, die Jesaja durch Gott in den Mund gelegt wurde: „Es wird ein Reis, ein kleines Pflänzlein, hervorgehen aus dem Stamm Isai und einen Zweig aus seiner Wurzel Frucht bringen. Auf ihm wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit und des Verstandes, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Furcht des Herrn.“
Wenn Jesus später in der Synagoge von Nazaret sagt: „Das ist nun erfüllt vor euren Augen und Ohren“, dann ist der Geist Gottes über ihn gekommen. Aus dem Stamm Davids – der Held Gottes aus Davids Stamm – ist wie ein kleines Reis, das aufgeht, ein kleines Pflänzlein.
Hoffnung und Vertrauen in Gottes Verheißungen
Ich durfte das Kriegsende auf der Schwäbischen Alb erleben, als die Reste der Armee im Raum Stuttgart über die wenigen Straßen zurückfluteten. Dabei nutzten sie die Neufenersteige und die Beurenersteige, sowie Oberlänningen, mit Richtung auf die Alpenfestung – eine Festung, die es eigentlich gar nicht gab.
Um die amerikanischen Panzer aufzuhalten, konnte man keine großen Panzersperren mehr bauen. Deshalb schnitt der Volkssturm die schönen Bäume am Straßenrand einfach hart ab, etwa in einem Meter Höhe, sodass die Bäume über die Straße fielen. Man dachte, die amerikanischen Panzer würden durch diese Baumsperren gestoppt. Doch die Panzer schoben die Bäume einfach zur Seite.
Das Interessante war: Nach einem Jahr sprossen aus den Baumstümpfen einzelne, schmale Zweige. Im Wurzelboden war also noch Kraft vorhanden. So heißt es in Jesaja 11: Ihr meint, mit dem Stamm Isai, mit dem Königshaus, sei es aus. Doch es wird ein verachtetes kleines Zweiglein hervorgehen, auf dem der ruhende Geist des Herrn liegt.
Dies wird auch in Matthäus 3 aufgenommen, wo durch die Propheten gesagt wird, dass der „Zweig“ aus Nazareth kommen wird. Manche Ausleger meinen, dass er ein Naziräer war – wie die Richter, die keinen Alkohol tranken, und wie Johannes der Täufer, der Kleider aus Kamelhaar trug und ein einfaches Leben führte.
Doch der Menschensohn kommt, isst und trinkt. Man nennt ihn einen Weinsäufer, doch er war kein Naziräer. Er hat das Leben in seiner Fülle bejaht. Dennoch war er das Zweiglein, auf dem Gottes Verheißungen ihr Ziel erreichten.
Die Logik der Bibel – darauf werden wir heute Abend noch zurückkommen – besteht nicht darin, dass uns vieles einfach einleuchtet und wir sagen: „Aha, so ist das.“ Vielmehr wird gesagt: Was Gott Jahrhunderte zuvor angekündigt hat, ist eingetroffen. Du kannst dich darauf verlassen, nicht weil es dir einleuchtet, sondern weil eine Beziehung besteht. Das ist Fakt.
So heißt es auch hier: Das verachtete Zweiglein, der, der aus Nazareth kommt – was Gutes kann denn aus Nazareth kommen? – auf dem wird ruhen der Geist des Herrn, der Geist der Weisheit, der Geist der Stärke, der Geist Gottes.
Das ist Hoffnung für uns. Es ist egal, wo wir herkommen, wichtig ist, dass Gott etwas aus uns macht.
Zweitens: „Die Geduld unseres Herrn haltet für eure Seligkeit.“ Wie viel Mühe hat sich Gott mit mir gemacht! Wie lange hat Herr Jesus um mich geworben – und auch um Sie! Wir wollen davon lernen, mit Geduld Menschen nachzugehen. Es muss nicht von heute auf morgen Frucht geben.
Drittens sollten wir Jesus, der in unserer Welt bis heute verachtet ist, ernst nehmen. Über alles kann man reden: Wenn ich mich mit meinen ehemaligen Klassenkameraden treffe, diskutieren wir über politische Themen, über Stuttgart 21 und vieles mehr. Doch meine Freunde sind bei den Treffen freundlich zu mir, weil sie hoffen, dass ich nicht von meinem Glauben abfalle.
Aber auf ihm, auf dem verachteten Jesus, ruht der Geist, der das trägt, was unsere Welt in all ihrer Ratlosigkeit braucht: Weisheit.
Wir wollen für die Verantwortlichen beten, die überhaupt mit Jesus rechnen, dass sie etwas von dem Geist der Weisheit empfangen.
Herr Jesus, du hast alles andere als herrschaftliche Jahre in Nazareth verbracht. Dein Titel „Jesus von Nazareth“ ist für uns ein großer Trost. Wir trauen deinem Wirken zu, dass du die Erniedrigten und Verachteten durch Gott erhöht hast.
Gib uns ein neues Zutrauen zu dir. Auf dir ruht die Fülle des Geistes Gottes. Lass uns daran teilhaben, du Jesus von Nazareth, du hoher Priester, du unser Lehrer. Lass uns teilhaben an dem, was der Vater dir anvertraut hat. Amen.