Persönlicher Hintergrund und Einführung ins Thema
Ich bin Österreicherin, stamme also weder aus der Schweiz noch aus Deutschland oder einem anderen Land. Ursprünglich komme ich aus einem katholischen Elternhaus. Mit 22 Jahren fand ich zum lebendigen Glauben an Jesus Christus – einfach durch das Lesen in der Bibel und wohl auch durch eine Lebenskrise hindurch. Es war dann wirklich das Wort Gottes, das mich angesprochen hat und wodurch ich wiedergeboren wurde.
Vom Beruf bin ich Lehrerin, aber jetzt Hausfrau und Mutter von zwei Kindern. Die Bilder, die ich habe, sind schon zwei Jahre alt, ich muss sie mal ändern. Unser Benjamin wird diese Woche dreizehn, und Amelie wird nächste Woche zehn.
Gut, dann kannst du die Bilder wegnehmen.
Wir haben heute ein wichtiges Thema: Die Frau in der Gemeinde. Natürlich würde ich jetzt gerne zuerst fragen, wie ihr euch die Frau in der Gemeinde vorstellt, welche Erwartungen ihr an sie habt. Was soll sie sein? Was soll sie können? Was soll sie tun? Und was soll sie vielleicht nicht tun?
Aber um des Vortrags willen wollen wir das jetzt einfach im Vortragsstil durchgehen. Mir ist es wichtig, dass wir uns damit beschäftigen, wie Gott sich die Frau vorstellt – nicht wie wir uns das wünschen. Denn das deckt sich nämlich nicht immer. Sondern wie Gott sich die Frau wünscht.
Was hat sich Gott bei der Erschaffung der weiblichen Geschöpfe gedacht? Welche Aufträge, welche Dienste, welche Lebensziele hat er für sie vorgesehen? Das Wort Gottes gibt wirklich viele praktische und wertvolle Tipps, wie eine Frau nach Gottes Herzen aussehen kann. Die Bibel bietet sicher noch viel mehr Anregungen, aber im Laufe meiner zwanzigjährigen Nachfolge sind mir persönlich sieben Punkte besonders wichtig geworden.
Wir legen die Folie auf und schauen uns die Punkte einmal überblicksweise an:
Die Frau in der Gemeinde – eine fruchtbare Rebe. Damit wollen wir uns beschäftigen. Außerdem: eine gehorsame Christin, eine treue Beterin, eine mutige Bekennerin, eine fleißige Dienerin, eine begabte Jüngerin und eine bewahrte – nicht bewährte, sondern eine bewahrte – Gehilfin.
Die fruchtbare Rebe: Gottes Wunsch nach bleibender Frucht
Wir kommen zum ersten Punkt: Die fruchtbare Rebe – die Frau in der Gemeinde als fruchtbare Rebe. Ihr kennt sicher alle den Bibelvers aus Johannes 15, Vers 5: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“
Gott braucht also fruchtbare Reben, er braucht Frauen, durch die er sich verherrlichen und groß machen kann. Und Gott wünscht sich so sehr Frucht, die in der Ewigkeit bleibt.
Was bedeutet das jetzt ganz konkret? In einem ersten Gedankengang müssen wir uns damit beschäftigen, was Frucht eigentlich ist. Was ist jetzt Frucht? Das müssen wir aus zwei Perspektiven betrachten: Einerseits Frucht aus göttlicher Perspektive.
Frucht – und das ist so entlastend – ist nur das, was Gott selbst durch uns wirken kann. Jesus Christus ist uns da ein Vorbild. Er tat nur, was sein himmlischer Vater durch ihn wirkte. Er vollbrachte die Werke, die Gott ihm gab. Er konnte sagen: „Denn die Werke, die der Vater mir gegeben hat, dass ich sie vollbringe, die zeugen von mir.“ Auch unser Fruchtbringen hat seine Wurzeln im Plan Gottes mit uns.
Das ist mein Vers für dieses Jahr, und ich muss sagen, dieses Jahr 2001 war kein leichtes Jahr für mich. Trotzdem ist mir dieser Vers so besonders wichtig geworden. Ich habe ihn mir zum Jahresvers genommen: Johannes 15, Vers 16: „Ihr habt nicht mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und euch gesetzt, dass ihr hingeht und Frucht bringt und eure Frucht bleibe.“
Nicht ich habe mich erwählt, um Gott zu dienen, er hat mich erwählt. Es ist seine Verantwortung, dass aus meinem Leben Frucht erwächst. Das hat mich gerade in diesem Jahr besonders entkrampft und entlastet. Er ist es, der es wirkt.
Und in Epheser 2, Vers 10 heißt es: „Denn wir sind sein Gebilde, geschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott so vorbereitet hat, dass wir in ihnen wandeln sollen.“ Friedrich von Bodelschwing sagte: „Wir können Gott nur mit dem dienen, was er selber in uns schafft.“ Ja, diese Tatsache ist enorm befreiend. Gott ist es, der die Frucht in uns wirkt. Wir müssen sie nicht selbst krampfhaft produzieren.
Aber wie mein Mann heute schon gesagt hat: Gott baut die Gemeinde, er ist es. Trotzdem nimmt er uns auch in Verantwortung. So sieht die zweite Perspektive aus – die Frucht aus der menschlichen Sicht.
Frucht ist, was ein Christ in Abhängigkeit von Gott und seinem Willen tut. In dieser Aussage ist die Verantwortung des Menschen begründet. Auch dafür hat Jesus uns ein Vorbild hinterlassen. Er sagt in Johannes 5, Vers 30: „Ich suche den Willen dessen, der mich gesandt hat.“
Jesus Christus forschte also jeden Tag und bei allem, was er tat, nach dem Willen Gottes. Ein paar Beispiele aus seinem Leben: Jesus verwandelte Wasser in Wein nicht, weil Maria in Kana es bat, sondern erst, als er innerlich von Gott den Auftrag dazu bekam.
Oder er ging nicht auf die Bitte der Jünger hin nach Jerusalem, sondern erst, als er von Gott Weisung bekam. Ein Bibelwort, das ich besonders liebe, steht in Markus 1, Vers 38: Er ergab dem Drängen der Menschen nicht nach, es heißt dort: „Alle suchen dich.“ Stattdessen konnte er nach einer frühmorgendlichen Gebetszeit sagen: „Lasst uns anderswo hingehen, damit ich auch dort predige, denn dazu bin ich ausgegangen.“
Er war unabhängig von Menschen, weil er ganz abhängig vom Vater war. Deswegen fordert Jesus uns auf: „Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht.“
Es kommt also auf uns an. Unsere Verantwortung ist es, ganz fest in Jesus zu bleiben, in der Abhängigkeit und Verbindung mit ihm. Wenn wir mit ihm verbunden sind, sind wir kindlich von ihm abhängig. Unsere Ohnmacht, unsere leeren Hände geben Gott die Möglichkeit, Frucht durch uns zu wirken.
Eigentlich braucht er immer nur unsere leeren Hände. Jeden Morgen: „Herr, da bin ich, du kannst mit mir machen, was du willst. Zeig mir nun, was dran ist.“ Leere Hände, nicht gefüllte. Die gefüllten Hände muss er oft erst leer machen. Er braucht die leeren Hände.
Gott freut sich, wenn wir unser Leben ihm immer wieder vertrauensvoll hingeben. Unser Dienst soll aus Liebe und Dankbarkeit für unsere Errettung geschehen. Sonst werden unsere gut gemeinten Aktivitäten oft leicht zur frommen Selbstdarstellung.
Da können wir dann auch immer wieder mal unsere Motive überprüfen: Warum tun wir eigentlich dies und jenes? Je nach Hingabe des Lebens wird ein Christenleben unterschiedlich viel Frucht bringen.
Aus Gottes Sicht ist für jeden Christen größtmögliche Frucht denkbar. Aber das Verhalten des Menschen, seine Hingabe, entscheidet letztlich, wie viel am Ende seines Lebens tatsächlich Frucht vorhanden ist.
Auch das möchte ich durch ein paar Bibelstellen untermauern. Im Markus 4, Vers 20 heißt es: „Wer aber auf die gute Erde gesät ist, das ist der, der das Wort hört, es versteht und wirklich Frucht bringt. Einer bringt hundertfach, der andere sechzigfach und der andere dreißigfach.“
Oder das hat mein Mann heute auch schon zitiert aus 1. Korinther 3: „Wenn jemandes Werk bleibt, so wird er Lohn empfangen. Wenn jemandes Werk verbrennen wird – und das ist bei einem Christen möglich – so wird er Schaden leiden, und das Werk wird verbrennen.“
Das passiert, wenn wir es selbst geschafft haben, wenn wir nicht in der Abhängigkeit vom Vater gehandelt haben, sondern vielleicht gut gemeint ihm sogar vorausgelaufen sind und Dinge getan haben, die er gar nicht von uns gewollt hat.
Immer heißt es: Hinterher nachfolgen, nicht vorauslaufen. Das wird Frucht für die Ewigkeit bringen.
2. Korinther 5, Vers 10 ist eigentlich eine ernste Stelle: „Wir müssen alle vor dem Richterstuhl Christi offenbar werden, damit jeder empfange, was er durch den Leib vollbracht hat, entsprechend dem, was er getan hat – sei es Gutes oder Böses.“
Unser Leben wird einmal bewertet vor dem Richterstuhl Christi.
Es ist etwas ganz Schönes und Kostbares, wenn wir hier unser Leben ihm immer wieder neu – muss ich auch sagen, immer wieder neu – ganz hingeben. Dann dürfen wir wissen: Er wird durch uns wirken, und viel Frucht wird dadurch geschehen.
Gott möchte aus uns Frauen fruchtbare Reben machen. Das gibt unserem Leben einen befriedigenden Sinn. Es macht unser Leben reich, sinnvoll und schön.
Prioritäten im Dienst: Gottes Reihenfolge für das Leben der Frau
Und damit kommen wir zum nächsten Punkt: Gott braucht Frauen, die ihm von ganzem Herzen dienen wollen. Die Bandbreite der Dienstmöglichkeiten für uns Frauen ist sehr groß. Wo sollen wir anfangen?
Ihr lieben Frauen, Gott ist es äußerst wichtig, dass wir ihm so dienen, wie er es will, und nicht so, wie wir uns den Dienst vorstellen. Was meine ich damit? Damit kommen wir zu unserer Prioritätenreihenfolge.
Ich meine ganz speziell, dass Gott Frauen braucht, die ihm nach biblischen Prioritäten dienen. Was heißt das ganz konkret? Dazu diese Grafik: Sie veranschaulicht uns die wichtigsten Lebensbereiche der gläubigen Frau und zeigt auch die von Gott bestimmte Prioritätenreihenfolge.
Wisst ihr, ich musste in meinem Leben schon die Erfahrung machen: Das Gute und Richtige, aber am falschen Platz, kann ganz verkehrt sein.
In diesem Teil beschäftige ich mich nun zuerst mit der verheirateten Frau und auch Mutter. Warum? Weil sie ganz besonders in diesem Prioritätenkonflikt steht. Sie wird nämlich neben Ehe und Familie nicht so viel Zeit und Kraft haben, um sich so einzusetzen, wie es eine Unverheiratete tun kann. Gleichzeitig möchte ich aber damit auch den Wert des ledigen Standes hervorheben.
Im Korintherbrief heißt es vom Vorrecht des ledigen Standes in 1. Korinther 7,32: „Ich will, dass ihr ohne Sorge seid. Die Unverheiratete ist für die Dinge des Herrn besorgt, wie sie dem Herrn gefalle; der Verheiratete ist aber für die Dinge der Welt besorgt, wie er der Frau gefallen möge.“
Paulus stellt ganz nüchtern fest, dass ein unverheirateter gläubiger Mensch noch intensiver danach trachtet, wie er dem Herrn gefallen kann. Eine ledige Christin hat einfach trotz Beruf noch mehr Zeit, sich für den Herrn und für die Verbreitung des Evangeliums einzusetzen. Wochenenden und Urlaubszeiten stehen ihr doch in einem ganz anderen Maße zur Verfügung als einer verheirateten Frau beziehungsweise Mutter mit mehreren Kindern.
Wie sehen nun die biblischen Prioritäten aus? Die erste Priorität bezieht sich auf jede gläubige Frau – verheiratet, ledig, verwitwet oder geschieden. Die erste Priorität lautet: Gott soll den ersten Platz in unserem Leben einnehmen.
Im Zentrum des Lebens einer Christin steht also ihre persönliche Beziehung zu Gott. Kein anderer Kreis ist so notwendig, kein anderer Bereich darf die Frau so in Anspruch nehmen, dass sie keine Zeit für die Pflege ihrer Liebesbeziehung zu ihrem himmlischen Vater und ihrem Erlöser Jesus Christus hat.
Diese Wahrheit finden wir im Leben von Maria und Martha bestätigt. Ich möchte euch diesen Abschnitt vorlesen, er ist mir schon in meinem Leben immer wieder sehr wichtig geworden. Wer mitlesen will, findet ihn in Lukas 10,38-42:
„Es geschah aber, als sie ihres Weges zogen, dass Jesus in ein Dorf kam, und eine Frau mit Namen Martha nahm ihn in ihr Haus auf. Und diese hatte eine Schwester namens Maria, die sich auch zu den Füßen Jesu niedersetzte und seinem Wort zuhörte. Martha aber war sehr beschäftigt mit vielem Dienen. Sie trat hinzu und sprach: Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester mich allein gelassen hat zu dienen? Sag ihr doch, dass sie mir helfe! Jesus aber antwortete und sprach zu ihr: Martha, Martha, du bist besorgt und beunruhigt um viele Dinge. Eins aber ist Not. Maria hat das gute Teil erwählt, das nicht von ihr genommen wird.“
Jesus tadelt Martha gewiss nicht für ihren Dienst in der Küche. Gastfreundschaft und die damit verbundenen Pflichten werden uns in der Bibel an vielen Stellen geboten. Nein, Jesus Christus tadelt die falschen Prioritäten.
Wir sehen: Das Gute am falschen Platz wird falsch. Jetzt wäre zuerst das Hören auf Jesu Worte dran gewesen. Maria hatte das gute Teil erwählt. Sie hatte erkannt, dass sie jetzt zu Jesu Füßen sitzen muss, um zuerst das Lebensbrot für die Seele zu erhalten, bevor die Speise für den Leib zubereitet wird.
An dieser Stelle möchte ich ganz persönlich werden. Liebe Schwester, verbringst du Zeit mit Gott im stillen Kämmerlein? Lässt du ihn durch sein Wort zu dir sprechen und redest du mit ihm im Gebet?
Die Pflege der Liebesbeziehung mit Jesus Christus hat unbedingt erste Priorität in unserem Leben. Von dieser engen Beziehung zu Gott fließt dann göttlicher Segen auch auf unsere anderen Lebensbereiche. Das wird dann die Frucht wirken, wenn wir aus der Stille kommen.
Unser Dienst für Gott beginnt immer in der Stille. Dort legt er uns auch die Dinge aufs Herz, die er von uns getan haben will oder auch nicht getan haben will.
Und wenn du diesen wichtigsten Bereich in deinem Leben vernachlässigt hast – und ich denke, wir haben alle, ganz ehrlich sein, alle vielleicht immer wieder mal damit zu kämpfen – dann bitte geh heute nicht heim! Oder geh heute heim mit dem festen Entschluss, Jesus Christus an den ersten Platz in deinem Leben zu stellen.
Und wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Vielleicht bedeutet das für dich, die Zeit in der Nähstube zu kürzen oder statt drei verschiedener Kuchen eine Sorte mit dreifacher Menge zu backen. Ja, selbst wenn man mehrere Kinder hat, muss das Stillwerden vor Gott möglich sein.
Gott will uns nicht Kinder anvertrauen, damit wir mit der Ausrede kommen können, keine Zeit mehr für ihn übrig zu haben. Ich kann unmöglich sagen, dass ich Gott liebe, wenn ich keine Zeit mit ihm verbringe. Das beißt sich: Lieben heißt Zeit haben.
Ich las über die Mutter von John Wesley, sie hatte neunzehn leibliche Kinder. Dennoch schloss sie sich jeden Mittag für eine Stunde in ein Zimmer ein, um Zeit mit ihrem Erlöser zu verbringen.
Dem Herrn liegt mehr an deiner Liebe zu ihm als an deinem Tun für ihn. Bitte lasst uns ganz neu bewusst werden: Unser persönliches Leben und unser Dienst für Gott – sprich unsere Frucht – wird von diesem Zentrum aus bestimmt.
Ehe und Familie als biblische Prioritäten
Nun kommen wir zum zweiten Kreis. Die Ehe ist für die verheiratete Frau die zweite Priorität, und der Ehemann steht dabei im Mittelpunkt. Kann ich das biblisch belegen? Ja, in Titus 2,5 finden wir die entsprechende Bibelstelle: „Alte Frauen sollen Lehrerinnen des Guten sein, damit sie die jungen Frauen unterweisen, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, mit häuslichen Arbeiten beschäftigt, gütig und ihren eigenen Männern unterordnet, damit das Wort Gottes nicht verlästert werde.“
Gottes Wort ist so genau, dass wir auch aus der Reihenfolge der Aufzählung Prinzipien ableiten können. Für eine christliche Ehefrau lauten die biblischen Prioritäten im Familienleben folgendermaßen: Erstens soll sie ihren Mann lieben, zweitens ihre Kinder lieben und drittens ihren Haushalt führen. Daraus sehen wir, dass die eheliche Beziehung vor der Beziehung zu den Kindern und der Haushaltsführung steht. Auch der Dienst in der Gemeinde kommt danach.
Wie viele Nöte entstehen, wenn diese Reihenfolge umgekehrt wird! Wieder zeigt sich, dass das Gute und Richtige am falschen Platz böse Auswirkungen haben kann. Ehen können in große Krisen geraten, wenn Frauen ihre Kinder vor ihren Mann stellen. Wenn die Kinder groß bzw. aus dem Haus sind, hat man sich oft auseinandergelebt. Über Jahre wurde die Ehebeziehung vernachlässigt und nicht gepflegt.
Liebe Schwester, dein Dienst beginnt „für Gott in deiner Ehe“. Bist du für deinen Ehemann das Gegenüber, das sich Gott für ihn ausgesucht hat? Kannst du akzeptieren, dass Gott dich für deinen Mann geschaffen hat? In 1. Korinther 11,9 heißt es: „Denn der Mann wurde auch nicht um der Frau willen geschaffen, sondern die Frau um des Mannes willen.“
Machen wir es unseren Männern schwer mit unserem vielleicht herrschen wollen daheim? Mit dem Recht haben wollen und der fehlenden Bereitschaft, uns auch ihm unterzuordnen? Oder freut er sich von ganzem Herzen, mit uns verheiratet zu sein?
Die Ehefrau, wie sie in Sprüche 31 beschrieben wird, mag uns anspornen, unsere Ehemänner zu lieben. Dort heißt es: „Eine tüchtige Frau, wer wird sie finden? Denn ihr Wert steht weit über Korallen. Das Herz ihres Mannes vertraut auf sie, und an Ausbeute wird es ihm nicht fehlen. Sie erweist ihm Gutes und nichts Böses alle Tage ihres Lebens.“
Fühlt sich dein Mann von dir geliebt und wertgeschätzt? Lobe ihn eifrig! Ihr lieben verheirateten Frauen, heute Abend mal den Mann kräftig loben! Dann wird er sicher stolz auf dich sein, so wie der Ehemann in Sprüche 31: „Ihre Söhne stehen auf und preisen sie glücklich, ihr Mann steht auf und rühmt sie.“
Zurück zur Kreisfolie: Wir haben gesehen, dass im Zentrum unseres Lebens die Beziehung zu Gott steht. Die zweite Priorität ist der Ehemann, für den ich als Hilfe geschaffen bin.
Nun kommen wir zum dritten Kreis. Die dritte Priorität im Leben einer Frau, der Gott Kinder anvertraut hat, ist ihre Mutterschaft. An dieser Stelle möchte ich aber betonen, dass ein Leben ohne Kinder kein minderwertiges Leben ist. Die erste Priorität – meine Beziehung zu Gott – macht mein Leben sinnvoll, ob verheiratet oder nicht, ob mit Kindern oder ohne. Das werden wir im nächsten Teil noch ausführlich behandeln.
Auch dieser Punkt wäre umfassend zu behandeln. Ich möchte nur eines herausheben: Es ist heute nicht selbstverständlich, dass eine Mutter ihre göttliche Berufung angenommen hat und ihre Rolle als Mutter und Hausfrau von ganzem Herzen und mit ganzer Überzeugung ausfüllt.
Jetzt muss ich trotzdem kurz fragen: Wie viele Mütter haben wir denn eigentlich unter uns? Wenn Sie die Hände heben: eins, zwei... ja gut, danke.
Heute strebt die moderne Frau in die Berufswelt, und auch Christinnen sind von diesem Zeitgeist nicht ausgeschlossen. Ihr lieben Mütter, fühlt euch nicht minderwertig, wenn ihr – sofern es die Finanzen erlauben – daheim sein könnt und die Erziehung eurer Kinder wichtig nehmt. Unsere Kinder brauchen uns, wir sind nicht zu ersetzen. Aber das Allerwichtigste ist, dass Gott es so will. Er möchte, dass wir unsere Rolle als Mutter und Hausfrau wirklich ausfüllen.
Ihr Lieben, heute heißt es, intensiver gegen den Strom zu schwimmen als noch vor 50 Jahren. Das ist nicht einfach. Wir bekommen immer wieder eingetrichtert: „Ach, daheim, das ist ja nichts, da bist du nichts, da kannst du nichts, da hast du nichts. Nur draußen bist du wer und kannst etwas.“ Und es ist nicht einfach, dann auch sagen zu müssen: „Ja, ich bin Hausfrau, ich bin daheim.“ Da muss man innerlich hundertprozentig fest stehen und wissen: „Ich weiß, das ist von Gott her mein Platz.“
Aber ihr wisst gar nicht, wie viel Segen dann auch auf andere ausgehen kann. Die Mütter, die im Beruf stehen, auch Ungläubige, suchen letztlich Orientierung. Und wie schön ist es, wenn dann welche da sind, gerade auch junge Frauen, die sagen: „Du, ich mache dir Mut, wir packen das. Jetzt haben wir vielleicht eine schwierigere Phase mit den Kindern, aber wir wollen doch Gott Freude machen. Komm, wir beten miteinander, oder ich mache dir Mut, wir schaffen das, ja, wir flüchten nicht.“
Stellt euch vor, wenn ihr als Mutter vielleicht sogar einen Missionar oder eine Missionarin heranziehen könnt und ihr das nötige Rüstzeug mitgebt, damit er oder sie später treu seinen Dienst tun kann. Haben wir dann nicht viel für diese Welt getan? Gottes Plan, die Errettung von Menschen, darf vielleicht durch eines oder mehrere unserer Kinder weitergehen.
Lasst uns zu dieser Perspektive, zu dieser Ewigkeitsperspektive ermutigen. Nehmt bitte eure Mutterschaft, eure Berufung zur Mutterschaft an – beim ersten Kind und beim dritten oder vierten Kind – wieder ganz neu.
Die praktische Liebe in der Mutterschaft
Wie erfüllen wir Mütter nun die Anordnung Gottes, unsere Kinder zu lieben? Wir müssen unseren Kindern zeigen, dass wir sie lieb haben. Aber wie sieht das konkret aus?
Unsere Kinder brauchen Wertschätzung, das heißt ein grundsätzliches Angenommensein mit all ihren Schwächen. Habe ich auch mein schwieriges Kind als Gabe Gottes angenommen, sage ich ihm auch, dass es wertvoll ist. Ich stehe gerade mitten in so einer Situation und muss sagen, es fällt mir nicht leicht. Gerade ein Teenager, der mir manchmal Kummer macht, und ihm trotzdem zu sagen: „Ich habe dich lieb und du bist wertvoll.“ Ich ringe da oft in der Gemeinschaft mit dem Herrn.
Auch in gläubigen Familien gibt es solche Probleme. Unsere Kinder brauchen konzentrierte Aufmerksamkeit durch Spiel und Gespräch. Das hört im Teenageralter nicht auf. Man sagt oft: „Ach, da werden die Kinder größer, dann brauchen sie weniger.“ Ich sage euch: Wenn sie größer sind, brauchen sie noch mehr Gesprächszeit. Man muss noch feinfühliger sein, wann sie gut drauf sind, damit man mit ihnen reden kann.
Wenn man rundum eingespannt ist, hat man dafür oft keine Antenne. Deshalb sollten wir solche Phasen bewusst in unseren Alltag einplanen.
Unsere Kinder brauchen Lob und Ermutigung. Überprüfen wir uns einmal selbst, ob wir an einem Tag mehr loben oder mehr tadeln. Ich musste mir von meinem Sohn kürzlich sagen lassen, dass es ihn sehr erschreckt, wenn er mit mir zusammen ist, weil er immer nur ungute Sachen hört, Ermahnungen und Tadel.
Das habe ich mir zu Herzen genommen. Gerade in den letzten zwei Tagen vor der Abreise habe ich mir gesagt: „Herz, du musst mir helfen, dass ich mich beherrsche. Und wenn es nicht so läuft, dann sei trotzdem still.“ Er hat das gemerkt und war in der Erwartungshaltung, wann wieder etwas Negatives kommt. Ich bin zu meinem Mann gelaufen, der meinte: „Er macht schon wieder nicht, aber ich bleibe jetzt still.“
Am Abend kam dann mein Sohn zu mir und sagte: „Mutti, du hast dich heute nicht aufgeregt, ich habe dich lieb.“ Wenn ich es jetzt schaffe, so weiterzumachen, wäre ich sehr dankbar. Ich muss auch sagen, ich bin momentan seelisch und nervlich nicht so gut drauf, deshalb wahrscheinlich auch mehr Nörgeln. Aber ich habe es mir zu Herzen genommen, und das hat mir Mut gemacht.
Ich durfte an einem Tag, an dem ich mich so beherrscht habe, schon Frucht ernten. Das hat mich sehr gefreut und neu motiviert, den Weg weiterzugehen.
Könnt ihr für mich beten, dass ich es schaffe?
Ja, sie brauchen auch Zärtlichkeit und Berührung. Meinen Sohn zum Beispiel kann ich tagsüber nicht anfassen, da stellt er die Stacheln auf. Aber abends im Bett frage ich: „Darf ich dir noch mal den Rücken kraulen?“ Das mag er gern. Dann erlaubt er das immer wieder, und da kommt die körperliche Nähe zum Tragen.
Kinder brauchen Zeit, und Liebe äußert sich im Zeithaben.
Unsere Kinder lieben bedeutet aber auch, den Ungehorsam des Kindes zu strafen. Das ist heute nicht mehr modern. Ebenso gehört dazu, den Charakter durch Belastungen zu schulen.
Unsere Kinder sagen oft: „Ja, alle anderen brauchen nichts machen, und wir müssen andere kriegen, die für das Staubsaugen noch Geld bekommen, wenn sie mal ihr Zimmer machen.“ Wir schwimmen da immer gegen den Strom. Aber auch da müssen wir uns an die biblischen Prinzipien orientieren.
Natürlich muss Liebe und Strenge im richtigen Verhältnis stehen. Da bin ich selbst immer am Tasten, wie der richtige Weg aussieht.
Vor allem bedeutet es aber, unseren Kindern Gott und sein Wort liebzumachen und ihnen eine konsequente Nachfolge als einzigen sinnvollen Lebensstil vorzulegen.
Wenn ich diese Punkte aufzähle, weiß ich, dass ich eigentlich gar nicht hier vor euch reden dürfte. Es gibt keinen Bereich in meinem Leben, wo ich so viel Versagen aufzuweisen habe wie im Umgang mit meinen Kindern. Fast jeden Tag komme ich mir als Versagerin vor.
Aber ich will nicht aufgeben. Ich will weitermachen und vor allem für unsere Kinder beten. Gott will, dass wir ihm zuerst in unserer Familie dienen. Wir werden zuerst an diesem Platz von ihm gebraucht.
Deshalb noch einmal die Ermutigung: Lasst uns unsere Berufung als Mutter neu annehmen. Dort wollen wir zuerst fruchtbare Reben für ihn sein.
Im Wort „Berufung“ steckt übrigens auch das Wort „Beruf“ drin. Lasst uns doch unser Mutter- und Hausfrauensein auch als Beruf sehen. Als Mütter sind wir selbständig. Wir müssen nicht um sechs Uhr außer Haus und die Launen eines Chefs ertragen, sondern wir können unsere Zeit selbst einteilen.
Wir vereinen eigentlich viele Berufe: Erzieherin, Raumgestalterin, Köchin, Krankenschwester und mehr. Ich sage oft: Meine Familie ist mein Beruf. Da muss ich treu und pflichtbewusst sein.
Nach der Familie erschließt sich für eine christliche Frau und Mutter in der Gemeinde und darüber hinaus ein riesiges Betätigungsfeld. Aber langweilig wird es einer Christin nie. Sie wird nie sagen: „Ich weiß ja gar nicht, was ich mit meinem Leben anfangen soll.“
Das werdet ihr noch sehen. Am Ende werdet ihr sagen: „Huch, das kann es ja gar nicht sein.“
In Titus 2, Vers 5 wird auch der Haushalt angesprochen. Er steht an letzter Stelle, gehört aber auch zum Bereich Familie.
Bei manchen sachorientierten und fleißigen Hausfrauen kann der Haushalt sogar vor Mann und Kindern kommen. Ein gebügelter Wäscheberg befriedigt mehr als eine halbe Stunde Spielzeit mit den Kindern.
Wer an dieser Stelle gefährdet ist – und ich muss sagen, ich bin das auch, denn ich bin eher sachorientiert – den ermutige ich, mehr Zeit in die Beziehung als in Sachen zu investieren.
Damit will ich aber nicht sagen, dass ich einen schlampig geführten Haushalt befürworte. Nein, ich möchte nur einer perfektionistischen Haushaltsführung vorbeugen, unter der die Beziehung zu Mann und Kindern leiden kann.
Auch hier gilt: Das Gute kann an falscher Stelle falsch sein.
Ich möchte den Punkt über die Prioritäten einer gläubigen Frau mit folgender Ermutigung abschließen:
Wenn einer von uns hier klar geworden ist, dass sie ihre Prioritäten bisher falsch gesetzt hat – und ich muss sagen, wir wurden früher sogar innerhalb der Gemeinschaftsbewegung gelehrt, dass zuerst an erster Stelle Gott steht –, dann wurde das aber gleichgesetzt mit Dienst in der Gemeinde, danach kommt Ehe und dann Familie.
Ich muss euch sagen: Das ging schief. Unsere Ehe hat gelitten. Wir kamen in Krisen. Die Kinder waren zwar noch klein und haben das nicht so mitbekommen, aber unsere Ehe hatte arge Schwierigkeiten.
Dann sind wir durch das Studium der Bibel und Hilfe anderer, durch Kassettenvorträge, darauf gekommen: Wenn an erster Stelle Gott steht, heißt das noch nicht, dass der Dienst in der Gemeinde an erster Stelle steht.
Gott soll an erster Stelle stehen. Unsere Liebesbeziehung zu ihm darf durch nichts verdrängt werden, auch nicht durch den Ehemann oder die Kinder.
Der Dienst in der Gemeinde kommt an vierter Stelle, nicht an erster.
Da gilt es immer wieder, die Prioritäten neu zu setzen. Und von der biblischen Prioritätenreihenfolge her haben wir auch den Mut, einmal Nein zu sagen und zu sagen: „Das ist heute nicht dran.“
Ich muss euch sagen: Bei uns hat sich das im Laufe der letzten zehn Jahre wunderbar eingebürgert. Wir haben einen freien Tag, einen freien Abend in der Woche, einen Eheabend und einen Gebetsvormittag mit meinem Mann. Davon wird er jetzt gerade wahrscheinlich nebenan auf der Kassette sprechen.
Das hat unsere Ehe gefestigt. Es hat uns immer wieder geholfen, die Prioritäten zu überdenken.
Mein Mann ist noch nie so viel unterwegs gewesen wie jetzt, aber ich bin keine frustrierte, unbefriedigte Ehefrau. Denn es geht nicht um die Quantität der Zeit, sondern um die Qualität und die richtige Herzenseinstellung.
Wenn diese sich mit den biblischen Prioritäten deckt, wird es eine glückliche Ehe geben. Dann wird es keine unbefriedigten Partner geben, hundertprozentig nicht.
Aber es bedeutet immer wieder, miteinander das Neue durchzudenken, zu überlegen und zu sagen: Wo sage ich Ja, wo sage ich Nein?
Mein Mann nimmt zum Beispiel generell keine Dienste am Montag an. Das steht im Terminkalender: Familientag. Und das reicht uns sicher.
Ab und zu kommt mal etwas dazu, wenn die Kinder Geburtstag haben oder so, dass er sich freinehmen kann. Aber das ist für uns so ein Angelpunkt, da können wir dann auch alle Dinge besprechen, die sonst unter den Tisch fallen.
Das Schöne ist: Wenn wir Prioritäten falsch gesetzt haben – und das passiert immer wieder –, können wir Buße tun und neu anfangen.
Das gibt es nirgends so wunderbar wie bei unserem Herrn und Heiland. Es gibt immer einen Neuanfang.
Ich kann heute heimgehen und sagen: „Herr, ich habe es verkehrt gemacht, vergib mir, hilf mir zu einem Neuanfang.“ Und er schenkt diesen Neuanfang, sodass es anders weitergehen kann.
Es muss nie in verfahrenen Bahnen bleiben, in denen wir vielleicht gerade stecken.
Es gibt immer einen Neuanfang anhand biblischer Prinzipien.
Dazu möchte ich euch Mut machen.
Und das Leben darf dann, unabhängig von den Lasten, die man sowieso noch mitzutragen hat, was die biblischen Prioritäten angeht, ein glückliches Leben sein.
An dieser Stelle möchte ich jetzt vielleicht kurz, dass wir still werden miteinander. Ich kann es vielleicht auch mal gerade ausmachen.
Der Gebetsdienst als Fundament des Gemeindelebens
Nun kommen wir zu den Dienstmöglichkeiten einer gläubigen Frau innerhalb der Gemeinde. Wir stellen uns die Frage: Wie können wir als Frauen konkret am Bau des Reiches Gottes mitwirken? Welche Aufgaben und Dienste hat Gott für seine weiblichen Geschöpfe innerhalb der Gemeinde bereitet?
Ich möchte mit dem einflussreichsten, aber zugleich unattraktivsten Dienst beginnen: dem Gebet. Die Frau in der Gemeinde ist eine treue Beterin. Ich bin felsenfest davon überzeugt, dass das Gebet der wichtigste Dienst für einen Christen ist. Gott freut sich über nichts so sehr wie über anhaltendes Gebet seiner Kinder.
Wir drücken damit unser kindliches Vertrauen in seine Allmacht und gleichzeitig unsere eigene Hilflosigkeit und Ohnmacht aus. Gott schenkt uns die kostbarsten Zusagen auf das Gebet nach seinem Willen. Ich greife nur eines der wunderbaren Versprechungen Gottes heraus: In 1. Johannes 5,14 lesen wir: „Und dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass er uns hört, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, was wir auch bitten, so wissen wir, dass wir das Erbetene haben, das wir von ihm erbeten haben.“
Genauso felsenfest bin ich aber auch davon überzeugt, dass der Teufel das Gebet der Gläubigen am meisten hasst. Deswegen versucht er, das Gebet mit allen Mitteln zu verhindern. Er sieht uns lieber aktiv im Tun als im Gebet. Sind nicht aus diesem Grunde gerade die Gebetsversammlungen die am schlechtesten besuchten Versammlungen?
Luther sagte: Den größten Freundschaftsdienst, den du jemandem erweisen kannst, ist deine Fürbitte für ihn. Jim Fraser meint: „Ich begehre die Fürbitte glaubender Menschen mehr als alle Schätze dieser Welt.“ Das sind Aussagen von Glaubensmännern, die die Macht des Gebets in ihrem eigenen Leben erfuhren.
Als biblisches Vorbild einer Beterin möchte ich Hanna erwähnen. Von ihr heißt es in Lukas 2,37: „Hanna war eine Witwe von vierundachtzig Jahren und wich nicht vom Tempel und diente Gott Tag und Nacht mit Beten und Fasten.“ Hanna führte ein intensives Gebetsleben und diente Gott mit Beten, Dienst und Gottesdienst.
Eine ältere Frau schickte mir vor einiger Zeit folgenden Buchauszug. Damit wende ich mich jetzt vielleicht gerade an die älteren Schwestern unter uns. Als älterer Mensch fragst du dich vielleicht: Gibt es noch einen Dienst für uns? Sind wir nicht die überflüssigsten Leute auf der ganzen Welt? Sitzen wir, die wir nicht mehr arbeiten können, den anderen nicht im Wege?
Ihr lieben Älteren, auch für euch hat der Herr eine große Aufgabe. Ihr könnt dem Herrn noch dienen, trotz aller Gebrechlichkeit. In einem Ort wohnte eine ältere Frau. Sie dachte: Wenn ich doch wenigstens noch Kartoffeln schälen könnte, dann bräuchte ich die Tage nicht so nutzlos zu verbringen. Es war ihr bei diesen Gedanken schwer ums Herz.
Dann ging ihr beim Lesen des Wortes Gottes mit einem Mal ein helles Licht auf: Du kannst dir noch für die, die keinen Heiland haben, beten. Täglich faltete sie nun ihre Hände und gedachte all der gottlosen Familien im Dorf. Zehn Jahre verrichtete sie diesen treuen Dienst. Plötzlich gab es eine Erweckung, und viele fanden Frieden.
Auch ich kann ein ähnliches Beispiel erzählen. Als wir nach Ilvesheim bei Mannheim zogen, lernten wir eine gläubige Frau kennen. Sie erzählte uns, dass sie schon jahrelang nach dem Telefonbuch für die Ilvesheimer Einwohner betete. Heute gibt es an diesem Ort eine Gemeinde. Die Ewigkeit wird offenbar machen, wie wichtig dieser Gebetsdienst dieser Frau war, die nach Telefon unbekannte Menschen vor den Herrn gebracht hat.
Ja, die Missionsgeschichte berichtet von einer Farbigen, die das hohe Alter von hundertfünf Jahren erreichte. Einst kam zu ihr ein gläubiger Kaufmann und sagte: „Warum lässt Gott euch wohl so lange hier, arm, blind und krank, da ihr im Himmel so selig sein könntet?“ Die Frau antwortete: „Herr, zwei Dinge müssen im Reich Gottes getan werden. Das Erste ist Beten, das andere Wirken. Mich erhält Gott, dass ich noch bete; euch, dass ihr wirkt.“
Ich habe mich gerade vor kurzem sehr über einen Brief meiner über achtzigjährigen Schwiegermutter gefreut. Sie ist im Dezember verwitwet geworden und schrieb, dass sie nun viel Zeit zum Lesen und Beten nutzen würde. Wie reich kann doch noch ein Leben im Alter sein!
Ich persönlich bin auch sehr dankbar für den Gebetsdienst älterer Schwestern. Ich habe heute von Erika gehört – sie habe ich erst hier kennengelernt – und jetzt erfahre ich, dass sie für uns betet. Und wenn mein Mann unterwegs ist, betet sie für mich, wenn ich alleine daheim bin. Das habe ich heute erfahren, und ich bin so dankbar dafür. Das ist für mich etwas so Kostbares und Wertvolles.
Ich darf einigen älteren Schwestern meine persönlichen Gebetsanliegen schicken und weiß, dass ihr Gebet in meinem Leben viel ausrichtet. Ich möchte manchmal nur sagen: Ich bin eigentlich nur das, was andere für mich beten.
Aber das Gebet ist nicht nur das Vorrecht der alten Frauen oder älteren Menschen. Machen uns diese Beispiele nicht Mut, auch solchen Dienst zu verrichten?
Darf ich wieder ganz persönlich werden: Betest du regelmäßig für die Errettung von Menschen, für deine ungläubigen Verwandten, Freunde, Arbeitskollegen und Nachbarn? Bringst du die Nöte deiner Glaubensgeschwister in der Fürbitte vor dem Herrn? Hast du eine Last für die Mission?
Es ist gut, wenn unser Lebensstil vom Gebet geprägt ist. Ich merke auch, gerade wenn es mir nicht so gut geht, dass es immer wieder hilft, aus der Selbstumkreisung herauszukommen und hin zum anderen zu denken. Mir war ein Gebetstagebuch eine ganz, ganz große Hilfe.
Das ist sicher schon das dritte oder vierte, das ich habe. Irgendwann fallen die dann auseinander, und das kann man dann so fein auch ein bisschen aufteilen. Da habe ich meine ganz persönlichen Anliegen drin. Das hilft auch unwahrscheinlich, wenn man in Krisen kommt und dann sieht: Hoppla, da hat der Herr so geführt und das hat er so zu Ende gebracht.
Manche Fragen sind noch nicht geklärt, aber da hat er mich durch das Gotteswort getröstet. Also ich kann euch nur sagen, auch für die Personen, denen Anliegen es ist, ist es wunderbar, wenn man so ein Gebetstagebuch hat und die Anliegen aufschreibt. In Krisen kann man sich daran so festhalten und das Vertrauen wieder neu aufrichten.
Aber dann kann man es auch einteilen: an dem Tag für Mission beten, dann für die Nachbarn oder für die Gemeindeglieder oder für Verwandte, für Arbeitskollegen. Dann hat man nicht jeden Tag die gleiche Liste. Da kommt man schneller aus der Routine, sondern hat neben den Anliegen, die sich immer wiederholen – ja, die eigene Familie und so weiter – jeden Tag noch besondere, also eine bestimmte Gruppe. Es gibt einfach Abwechslung im Gebetsleben.
Und schön ist dann einfach zu sehen, wie der Herr über die Jahre dann auch Gebet beantwortet hat.
Ihr seht also: Der Dienst für Gott beginnt im Verborgenen, da, wo nur der himmlische Vater hinsieht, wo es keine Anerkennung für den Dienst gibt. Aber Gott verspricht, es trotzdem zu vergelten. Und wer im Verborgenen ein treues Gebetsleben führt, dem wird es auch ein Anliegen sein, dass in der Gemeinde gebetet wird.
Dann nun die Frage: Wie sehen unsere Gebetszusammenkünfte in der Gemeinde aus? Gibt es Gebetszellen? Existieren bei euch schon Gebetszweierschaften oder Frauengruppen, die sich regelmäßig zum Gebet treffen?
Ich freue mich über die Frauen, die sich für neue Gebetskreise einsetzen. Nach einem dieser Vorträge habe ich Monate später gehört, dass mir Frauen berichteten, sie hätten nach dem Vortrag Gebetszellen eingerichtet. Das hat mich riesig gefreut.
Noch einmal die Frage: Nimmst du an den Gebetsversammlungen der Gemeinde teil? Ist der Gebetskreis, wenn es so etwas schon gibt, die wichtigste Veranstaltung in der Woche?
Als Mütter müssen wir natürlich wieder Prioritäten setzen. Wir können nicht so oft außer Haus sein. Ich musste diesbezüglich auch schon eine Entscheidung treffen, und ich verzichtete lieber auf die Teilnahme am 14-tägigen Hauskreis, um dafür beim wöchentlichen Gebetskreis dabei zu sein. Damit konnte ich auch meinen Kindern zeigen, wie wichtig mir das Gebet ist und dass es eben ohne Opfer in dieser Richtung nicht geht.
Mit der Verheißung „Wo zwei auf Erden eins werden, worum sie bitten, das soll ihnen werden“ möchte ich euch, liebe Schwestern, herzlich zum Gebetsdienst ermutigen. Und die, die noch keine Gebetspartnerin haben, gehen heute heim und sagen: Herr, ich bitte dich um eine Gebetspartnerin.
Das habe ich als Junggläubige gemacht. Es war mir so ein Anliegen, eine Gebetspartnerin zu haben. Ich habe dann eine ältere Schwester bekommen, die hätte ich mir nicht ausgesucht. Sie war vom Wesen her nicht so mein Typ, aber wir hatten dann über die Jahre so eine innige Gebetszeit. Ich denke gerne zurück an diese Gebetszweierschaft.
Ja, die Beter sind die wertvollsten Mitarbeiter in der Gemeinde und darüber hinaus.