Georg Müller: Ein Leben geprägt von Gebet und Ausdauer
Georg Müller ist ein Beispiel für sehr viel Arbeit und ein Mann des Gebets. Er hat in seinem Leben Ungeheures geleistet. Er wurde 92 oder 93 Jahre alt, als er starb.
Der wichtigste Punkt, schreibt Georg Müller, ist niemals aufzugeben, bis die Antwort kommt. Er berichtet, dass er 52 Jahre lang jeden Tag für zwei Männer gebetet hat. Diese Männer waren Söhne eines Jugendfreundes von ihm. Bis jetzt sind sie noch nicht bekehrt, aber er ist überzeugt, dass sie es werden. Wie könnte es anders sein? Es gibt das unveränderliche Versprechen vom Herrn, und darauf vertraut er.
Der große Fehler der Kinder Gottes ist, dass sie nicht beständig weiterbeten. Wenn sie etwas zu Gottes Ehre wünschen, sollten sie beten, bis sie es bekommen. „Fürchte dich nicht, denn mehr sind die, die bei uns sind, als die, die bei ihnen sind“, zitierte Müller. Er erinnerte an Elisa, der betete: „Herr, tu seine Augen auf, dass er sehe.“
Man sagt, einer der beiden Männer hat sich kurz vor seinem Tod bekehrt, und der andere nach seinem Tod. Das ist das Einzige, was Müller darüber noch in Erinnerung hat – von diesen zwei Leuten, für die er so lange gebetet hatte.
Georg Müller ist wirklich zu empfehlen. Wenn man nur eine Biografie lesen kann, sollte es die von Georg Müller sein. Er hatte 2000 Kinder zu versorgen, hatte kein Geld, aber hat jeden Tag diese 2000 Kinder in Waisenhäusern versorgt. Die Zahl wuchs natürlich an, bis es sehr viele waren. Er erhielt keinen Lohn, sondern betete.
Durch seine Hände ging sehr viel Geld. Mit diesem Geld unterstützte er Hudson Taylor in China – einen Mann, der selbst sehr abhängig war.
John Hyde und die Kraft des Gebets in Indien
Ja, wir müssen vielleicht noch ein paar Minuten haben, wir haben noch John Hyde. Dazu gibt es noch ein paar Dinge über John Hyde.
John Hyde war ein amerikanischer Missionar, der von der presbyterianischen Kirche nach Nordindien ausgesandt wurde. Er war als Beter das Hauptwerkzeug einer Erweckung unter den Hindus. Diese Erweckung griff so weit um sich, dass man sie später die Volksbewegung in Panjab nannte. Dabei kamen Zehntausende zum Glauben.
Im Frühjahr 1904 schloss sich John Hyde mit anderen Missionaren der gleichen Region in Panjab zusammen und gründete die Panjab Prayer Union. Die Mitglieder dieser Vereinigung beantworteten fünf Fragen mit Ja. Wenn sie diese unterschrieben hatten, gehörten sie zur Gebetsvereinigung.
Die fünf Fragen waren:
Erstens: Betest du um Erweckung? Das bedeutet, betest du um einen Aufbruch, ein geistliches Erwachen in deinem eigenen Leben, im Leben deiner Mitarbeiter und in der Gemeinde? Ja oder nein?
Zweitens: Sehnst du dich nach größerer Kraft in deinem Leben und Arbeiten? Bist du überzeugt, dass du ohne Gottes Kraft nicht weiterkommst? Ja oder nein?
Drittens: Wirst du darum bitten, dass du dich des Namens Jesus nicht schämst? Ja oder nein?
Viertens: Glaubst du, dass das Gebet das wichtigste Mittel ist, um ein geistliches Aufwachen zu erreichen? Ja oder nein?
Fünftens: Bist du bereit, jeden Tag so bald wie möglich nach zwölf Uhr mittags eine halbe Stunde für das Gebet um dieses Aufwachen zu reservieren? Bist du bereit, so lange zu beten, bis dieses Aufwachen kommt? Ja oder nein?
Diese Fragen wurden unterschrieben und die Mitglieder hielten sich daran.
Es vergingen einige Jahre, und es wurden Konferenzen einberufen. Später, als Buck Singh im selben Gebiet tätig war, gab es immer noch diese Konferenzen.
John Hyde wurde 1865 geboren. Er war schon relativ alt, wenn man sein kurzes Leben betrachtet: Er wurde nur 47 Jahre alt. Er war etwa 13 bis 14 Jahre in Indien tätig. Ich müsste das jetzt nachlesen, da ich es nicht auswendig weiß.
Wichtig ist, dass er mit 47 Jahren an einem Herzfehler starb. Der Arzt hatte ihm zuvor gesagt, dass er seinen Lebensstil ändern müsse. Er warnte ihn, dass sein Lebensstil tödlich sei. Wenn er weiterhin so beten und nachts aufstehen und so leben würde, müsse er zurück nach Amerika und sich dort sehr schonen.
John Hyde antwortete, dass er das nicht machen werde. Er betete weiter so intensiv und starb 1913.
Durch ihn geschah jedoch sehr viel bei den Erweckungsveranstaltungen und Konferenzen. In dem Buch „Ein Wandel mit Gott“ wird auch einiges über John Hyde angeführt. Wer sich interessiert, kann das dort nachlesen.
Die Bedeutung des Gebets für geistliche Erweckung
John Hyde möchte ich sehr empfehlen. Das kleine Büchlein ist sehr schnell gelesen. Wer es lesen möchte, kann das gerne tun, auch hier.
Viertens: Glaubst du, dass das Gebet das wichtigste Mittel ist, um ein geistliches Aufwachen zu erreichen? Von John Hyde erzählt man sich, dass er bei solchen Konferenzen kaum als Redner präsent war. Er war immer im Gebetskämmerlein.
Diese Konferenzen dauerten etwa eine Woche. Es waren Redner anwesend, die die Menschen ermutigten, für Christus zu leben. Viele Menschen haben sich in dieser Zeit lebendig dem Herrn geweiht und sind dann in die Mission gegangen.
John Hyde sprach jedoch fast nie, nur ganz selten. Er war meistens im Gebetskämmerlein und sagte anderen, dass sie immer eine Gebetsgruppe hatten, die während der ganzen Konferenz betete. Es soll sehr eindrücklich gewesen sein, wie John Hyde gebetet hat.
Nicht umsonst kam nach John Hyde in derselben Gegend, in Panjab, Südindien, Bak Singh. Durch ihn sind etwa sechshundert Gemeinden entstanden, andere sprechen sogar von tausend Gemeinden.
Bak Singh war eigentlich Evangelist. Er hat sehr viel falsch gemacht, sagt er selbst. Er ist den Leuten nicht nachgegangen. Tausende kamen zum Glauben, aber es wurde nichts weiter unternommen. Die Menschen sind dann wieder weggegangen.
Später begann man mit Gemeindearbeit, sauberer Gemeindearbeit nach biblischen Prinzipien. Dadurch entstand bleibende Frucht.
Bei der Beerdigung von Bak Singh waren sehr viele Menschen anwesend – ich weiß nicht mehr genau, wie viele, aber es sollen 2,5 Millionen in Hyderabad gewesen sein. Er wurde im Jahr 2000 beerdigt.
Allerdings war Bak Singh in den letzten zehn Jahren seines Lebens krank und konnte nicht viel tun. Trotzdem war dieser Mann ein Beter.
Die Gebetsbewegung in Indien und ihre Auswirkungen
Es gibt eine Biografie von Koshy, die kürzlich im CLV Verlag erschienen ist und sich mit Bak Singh beschäftigt. Koshy schreibt, dass es erstaunlich ist, was in Honor Oak in den dreißiger Jahren geschah. Zur gleichen Zeit begann Gott, Bak Singh in Indien auf außergewöhnliche Weise zu gebrauchen.
Der Geist Gottes gab der Gemeinde in Amerika in Honor Oak eine besondere Last: Sie sollten mit großem Ernst für Indien beten. George Paterson, einer der Ältesten dieser Gemeinde, war von einer Reise nach Indien mit einer schweren Bürde für das Land zurückgekehrt. Diese Bürde legte sich auf alle Gläubigen in Honor Oak, bis sie anfingen, Gott eindringlich um sein Eingreifen in Indien zu bitten.
Sie flehten ihn an, basierend auf Jesaja 43,19, in Indien etwas Neues zu wirken. Zweimal in der Woche beteten über hundert Gläubige auf den Knien und riefen zu Gott, dass er ein Werk in Indien tun und seinen Namen verherrlichen möge. Die Antwort auf dieses Gebet war Bak Singh.
In den dreißiger Jahren bekehrte sich Bak Singh und wurde dann ein Werkzeug genau in der Gegend, für die sie gebetet hatten. Hauptsächlich wurde er in der Verkündigung eingesetzt. Allerdings waren neben ihm auch viele andere wichtige Mitarbeiter beteiligt.
Rajamani schreibt in seinem Buch „Durchbruch geistlicher Wachen in Südindien“: „Wir suchten einen stillen Ort für eine Gebetsnacht auf, wir knieten nieder und begannen zu beten. Das war in Madras, glaube ich. Wir erlebten eine ungestörte Gebetszeit bis morgens um sechs. Der Geist Gottes war mit uns und gab uns große Freimütigkeit. Es schien, als seien die Mächte der Finsternis vor den Heerscharen des lebendigen Gottes gewichen.
Mit fortschreitender Zeit wurden wir immer tiefer in seine Gemeinschaft gezogen und damit von unseren quälenden Sorgen befreit. Bei Tagesanbruch blickten wir auf das unter uns liegende Land. Die Sonne ging auf und tauchte ganz Madras in ein goldenes Licht, als wollte der Herr sagen: ‚Seht, die Stadt liegt vor euch, geht und nehmt sie für mich in Besitz.‘
Schließlich beteten wir gemeinsam den Herrn an und brachen das Brot. Das war ein bedeutsamer Tag für Madras, denn an diesem Tag wurde die Versammlung ins Leben gerufen, so wie wir sie heute kennen.“
Sie begannen dann mit eigenen Versammlungen in Madras. Die Gemeinde wurde sehr wirksam für das Werk des Herrn dort in Panchab, Südindien. Oft beteten sie samstags lange bis in die Nacht hinein für den Sonntag und die Versammlung an diesem Tag.
Von Bak Singh möchte ich vielleicht morgen noch einige weitere beeindruckende Dinge erzählen. Wir wollen hier schließen. Von diesen Berichten kann man ja nur einen kleinen Einblick geben. Doch möge der Herr es verwenden, dass wir auch ermutigt werden. Gott tut Großes und hat in der Geschichte Großes getan, wenn Menschen gebetet haben.