Einführung in die Aussendung der Apostel
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 308: Die Apostel als Evangelisten, Teil 5.
Jesus sendet zwölf seiner Jünger, die er auch Apostel nennt, in Zweiergruppen aus. Sie sollen das Evangelium vom Reich Gottes predigen, zur Buße aufrufen und Wunder wirken.
Schauen wir uns nun ihre Vorgehensweise etwas genauer an.
Matthäus 10,11-15.
Die Strategie der Jünger bei der Aufnahme in einer Stadt
Wenn ihr aber in eine Stadt oder in ein Dorf einkehrt, so forscht, wer darin würdig ist, und bleibt dort, bis ihr weiterzieht. Wenn ihr in ein Haus eintretet, so grüßt es.
Wenn das Haus würdig ist, komme euer Friede darauf. Ist es aber nicht würdig, so kehre euer Friede zu euch zurück. Wenn jemand euch nicht aufnehmen oder eure Worte nicht hören will, dann geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen. Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.
Das ist eine interessante, man könnte auch sagen merkwürdige Strategie. Wie sollen die Jünger vorgehen? Zuerst einmal sollen sie an einem Ort Nachforschungen anstellen. Sie sollen herausfinden, wer würdig ist. Ganz genau können wir nicht sagen, was damit gemeint ist – würdig in welchem Sinn. Klar ist nur, dass sie nicht einfach in irgendein Haus gehen und dort um Gastfreundschaft bitten sollen.
Man muss wissen, dass Hotels beziehungsweise Gasthäuser im heutigen Sinn in Israel die absolute Ausnahme waren. Wer eine Übernachtung brauchte, fragte in einem Privatquartier nach. Jesus macht seinen Jüngern klar, dass sie bei der Auswahl vorsichtig sein sollen. Sie sollen sich vorher umhören, was für Leute das sind, bei denen sie unterkommen.
Außerdem gilt Lukas 9,4: „Und in welches Haus ihr eintretet, dort bleibt, und von da geht weiter.“ Einmal untergekommen, sollen sie sich an einem Ort kein neues Quartier suchen. Eine Unterkunft ist genug, auch wenn ihnen eine andere, vielleicht luxuriösere, angeboten wird. Der Fokus ihres Lebens liegt eindeutig auf der Mission, nicht auf der Unterbringung.
Der Friedensgruß als Prüfstein der Aufnahme
Matthäus Kapitel 10, Verse 12 und 13:
Wenn ihr aber in ein Haus eintretet, so grüßt es. Und wenn das Haus würdig ist, so komme euer Friede darauf. Wenn es aber nicht würdig ist, so wende sich euer Friede zu euch zurück.
Die Jünger betreten also ein Haus und grüßen es. Gemeint sind natürlich nicht die Mauern, sondern die Bewohner des Hauses. Das ist logisch. Der übliche Gruß lautete: „Friede sei mit dir“ oder „Friede sei mit euch“. Nun hängt alles von den Menschen ab, die diesen Gruß hören.
Wenn sie würdig sind, wird der Friede auf sie kommen. Wenn sie nicht würdig sind, bleibt der Friedenswunsch bei den Aposteln. Der Gruß ist also wie ein Test. Wer positiv auf den Gruß der Abgesandten dieses Rabbis aus Nazaret reagiert, wer sie aufnimmt und sich für sie interessiert, wird Nutznießer ihres Friedenswunsches.
Wer sie ablehnt oder nichts mit ihnen zu tun haben will, vielleicht weil ihr Meister ein obskurer Sonderling ist, vor dem sogar die Schriftgelehrten und Pharisäer warnen, weil er die Dämonen durch den Obersten der Dämonen austreibt, der erhält auch nicht ihren Frieden.
Damit wir das gut verstehen: Das ewige Schicksal eines Menschen hängt davon ab, wie er mit den Menschen umgeht, die ihm das Evangelium bringen. Eigentlich hängt es an der Frage, ob es mich interessiert, Gottes Frieden zu bekommen – ja oder nein. Das ist der Unterschied zwischen würdig und nicht würdig.
Die Jünger sollen also nach Leuten suchen, die offen für den Frieden Gottes sind. Menschen, von denen man sagt, dass sie Interesse daran haben, mit Gott ins Reine zu kommen, die offen sind für die Predigt des Evangeliums, für Buße und Glauben. Dann sollen sie herausfinden, ob diese Einschätzung stimmt.
Es ist interessant, wie wenig Überzeugungsarbeit die Jünger hier leisten. Sie suchen, wie es scheint, nach vorbereiteten Menschen. Und ich gehe sprachlich vielleicht etwas zu weit, wenn ich sage: Menschen, die sich ihrer Verlorenheit bewusst sind. Israeliten, die an Gott hängen und sich ihrer eigenen Sünden sehr bewusst sind, die sich nach einer Qualität von Frieden mit Gott sehnen, die sie bislang im alten System nicht gefunden haben.
Wohl denen, die würdig sind – aber wehe denen, die es nicht sind.
Umgang mit Ablehnung und das Symbol des Staubabschüttelns
Matthäus Kapitel 10,14: „Und wenn jemand euch nicht aufnehmen oder eure Worte nicht hören will, geht hinaus aus jenem Haus oder jener Stadt und schüttelt den Staub von euren Füßen.“
Damit müssen die Jünger rechnen: Sie werden abgelehnt, sei es von einzelnen Häusern oder ganzen Ortschaften. Der Frieden, den sie bringen, wird nicht gewollt. Man möchte sie nicht beherbergen und schon gar nicht ihre Predigt hören.
Natürlich stößt sich niemand an einer Krankenheilung, einem Exorzismus oder einer Auferweckung von den Toten. Doch einmal mehr wird klar, dass Zeichen und Wunder nicht das Wesentliche sind. Abgelehnt wird der Prediger und seine Predigt.
„Und welcher Ort euch nicht aufnehmen und wo man euch nicht anhören wird, von dort geht hinaus und schüttelt den Staub von euren Füßen zum Zeugnis gegen sie.“ Dieses Bild ist mehr als nur eine Metapher. Das Verhalten des Apostels Paulus zeigt dies deutlich.
Paulus wurde von den Juden aus Antiochia in Pisidien vertrieben, nachdem er dort in der Synagoge eine Zeit lang das Evangelium gepredigt hatte. In Apostelgeschichte 13,50-51 lesen wir: „Die Juden aber erregten die anbetenden vornehmen Frauen und die ersten der Stadt und erweckten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihren Grenzen. Sie aber schüttelten den Staub von ihren Füßen gegen sie ab und kamen nach Ikonion.“
Das Abschütteln des Staubes von den Füßen ist ein symbolischer Akt. Ein Jude, der im Ausland bei den Heiden unterwegs war, schüttelte sich bei der Rückkehr den Staub von den Füßen, um die damit verbundene Unreinheit der Heiden loszuwerden. So sollen die Abgesandten des Messias den Juden, die sie ablehnen, durch diese symbolische Handlung zeigen, was sie von ihnen halten.
Wer als Israelit die Apostel des Messias nicht aufnimmt und nicht auf sie hört, ist nicht besser als jeder Heide. Ja, er ist sogar schlimmer dran. Matthäus Kapitel 10,15 sagt: „Wahrlich, ich sage euch: Es wird dem Land von Sodom und Gomorra am Tag des Gerichts erträglicher ergehen als jener Stadt.“ Gemeint sind natürlich die Menschen dort.
„Erträglicher“ bedeutet, dass Gott die Einwohner von Sodom und Gomorra richten wird, aber am Tag des Gerichts wird ihr Urteil leichter ausfallen als das der Israeliten, die im ersten Jahr die Bitte eines Apostels um Gastfreundschaft zurückgewiesen haben.
Die Verdorbenheit der Einwohner von Sodom und Gomorra ist eine Sache. Sich jedoch seiner Verlorenheit nicht stellen und ein offensichtliches Angebot Gottes zur Versöhnung ausschlagen, ist eine ganz andere, viel schlimmere Sünde.
Schlussgedanken und Segenswunsch
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dir die Frage stellen, ob du den Frieden Gottes in seiner ganzen Fülle schon gefunden hast, von dem wir heute gehört haben.
Das war es für heute. Vielleicht weißt du noch nicht, dass Archäologen die Stadt Sodom entdeckt haben. Ich füge ein paar spannende Links ins Skript ein.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.