Wir wollen beten.
Du, Herr, unser Gott, stellst uns auch heute Morgen vor Dich, in Dein Licht, in Deine Gegenwart. Das stimmt uns froh, wenn wir wissen, dass Du alle Macht in Deiner Hand hast, dass Du von Ewigkeit zu Ewigkeit regierst.
Das, was uns heute Morgen an Sorgen und Ängsten bewegt, können wir bei Dir niederlegen, weil Du für uns sorgst.
Wir wollen heute Morgen das eine erbitten: dass Du uns die Augen öffnest für das Bekennen heute. Dass wir unser ewiges Bürgerrecht bei Dir nicht verspielen.
Du stellst Dich zu uns, trittst für uns ein und möchtest, dass wir auch unerschrocken in dieser Welt, die oft so verdreht und verkehrt ist, Dich bekennen. Dass wir uns zu Dir stellen, laut von Dir reden und mutig Dein Wort sagen.
Herr, verzeih uns, wo wir feige und träge waren, wo wir Angst hatten und uns genierten. Ermutige uns heute zu einem frohen und klaren Bekennen.
Wir wollen jetzt in der Stille Dir sagen, was uns bewegt und bedrückt.
Wenn ich Dich anrufe, so erhörst Du mich und gibst meiner Seele große Kraft. Amen.
Einführung in das Thema des Glaubensbekenntnisses
Wir lesen aus Johannes 17, dem Gebet Jesu. Für uns gibt es den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben, den Glauben.
Mit unseren menschlichen Augen gibt es nichts Schöneres als diese Welt, besonders jetzt in ihrer Sommerpracht. Selbst wenn es regnet, ist diese Welt wunderschön, zum Beispiel wenn man in den Urlaub fährt.
Jesus sprach von der Welt in ihrer verführerischen Art, wie sie uns von Gott wegreißt und wie sie geprägt ist von Gottlosigkeit. In Johannes 17, Vers 11 heißt es:
„Ich bin nicht mehr in der Welt, sie aber, also seine Jünger, sind in der Welt, und ich komme zu dir, heiliger Vater, erhalte sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, damit sie eins seien wie wir. Solange ich bei ihnen war, erhielt ich sie in deinem Namen, den du mir gegeben hast, und habe sie bewahrt, und keiner von ihnen ist verloren, außer dem Sohn des Verderbens, damit die Schrift erfüllt würde. Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit meine Freude in ihnen vollkommen sei. Ich habe ihnen dein Wort gegeben, und die Welt hat sie gehasst.“
Es braucht sie nicht zu überraschen, wenn sie um ihres Glaubens willen Feindschaft und Spott erben. Nicht dort, wo wir uns falsch verhalten haben, sondern dort, wo wir um des Bekenntnisses des Namens Jesu willen gehasst werden.
Denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit, denn dein Wort ist die Wahrheit!
Hier wir leben, im Tod uns bleiben, nichts kann uns scheiden, Alleluja!
Die Geschichte Elias als Beispiel für Glaubenskonflikte
Wir fahren fort mit der Geschichte Elias und kommen nun zu 1. Könige 18,1-18.
Nach langer Zeit kam das Wort des Herrn zu Elija im dritten Jahr: „Geh hin und zeige dich Ahab, denn ich will Regen auf die Erde senden.“ Elija ging hin, um sich Ahab zu zeigen.
Zu dieser Zeit herrschte eine große Hungersnot in Samaria. Ahab rief Obadja, seinen Hofmeister. Obadja fürchtete den Herrn sehr. Als Isebel die Propheten des Herrn ausrottete, versteckte Obadja hundert Propheten. Er verbarg sie in Höhlen, fünfzig hier und fünfzig dort, und versorgte sie mit Brot und Wasser.
Ahab sprach zu Obadja: „Wollen wir durchs Land ziehen zu allen Wasserquellen und Bächen, um zu sehen, ob wir Gras finden und die Rosse und Maultiere ernähren können, damit nicht alles Vieh umkommt?“ Sie teilten sich das Land auf. Ahab zog allein auf einem Weg, Obadja auf einem anderen.
Als Obadja unterwegs war, begegnete ihm Elija. Als er ihn erkannte, fiel er vor ihm nieder und sprach: „Bist du es, Elija, mein Herr?“ Elija antwortete: „Ja, geh hin und sage deinem Herrn, siehe, Elija ist da.“
Obadja aber sagte: „Was habe ich gesündigt, dass du deinen Knecht in die Hände Ahabs geben willst, damit er mich tötet? So wahr der Herr lebt, an den ich glaube, es gibt kein Volk und kein Königreich, wohin mein Herr dich nicht gesandt hat, um dich zu suchen. Und wenn sie sagten, er ist nicht hier, nahmen sie einen Eid vom Volk und Königreich, dass du nicht gefunden wurdest.
Und nun sagst du: ‚Geh hin, sage deinem Herrn, Elija ist da.‘ Wenn ich nun von dir weggehe, könnte der Geist des Herrn dich entführen, und ich wüsste nicht wohin. Wenn ich dann zu Ahab käme und es ihm sagte, und er dich nicht fände, würde er mich töten. Doch ich fürchte den Herrn von meiner Jugend an.
Ist meinem Herrn Elija nicht bekannt, was ich getan habe, als Isebel die Propheten des Herrn tötete? Ich habe hundert von ihnen versteckt, fünfzig hier und fünfzig dort in Höhlen, und sie mit Brot und Wasser versorgt. Und jetzt sagst du: ‚Geh hin, sage deinem Herrn, Elija ist da.‘ Dann wird er mich töten.“
Elija antwortete: „So wahr der Herr Zebaoth lebt, vor dem ich stehe, ich werde mich ihm heute zeigen.“
Obadja ging zu Ahab und berichtete ihm. Ahab ging Elija entgegen.
Als Ahab Elija sah, sprach er zu ihm: „Bist du nun der Mann, der Israel ins Unglück stürzt?“
Elija antwortete: „Nicht ich stürze Israel ins Unglück, sondern du und dein Vaterhaus, weil ihr die Gebote des Herrn verlassen habt und dem Baal nachlauft.“
Herr, erkläre uns dein Wort. Amen.
Die Herausforderung des Glaubens im Alltag und in Konflikten
Die größten Probleme haben wir alle damit, unseren Glauben im Alltag umzusetzen. Deshalb sind auch heute in den Christengemeinden die sogenannten Problemvorträge sehr beliebt. Fragen wie: Wie lebt man als Christ in der Erziehung? Wie lebt man als Christ in der Ehe? In der Bibel ist das ja klar und deutlich niedergelegt. Doch viele sagen: In meiner Situation ist das so kompliziert und schwierig, ich sehe da gar nicht durch.
Deshalb sind auch in Kirchenblättern und sogar in Fernsehsendungen Briefe sehr beliebt, in denen ein Mann persönliche Fragen beantwortet. Dabei ist es heute besonders wichtig, den Menschen zu sagen: Wir verstehen dich, wir nehmen deine Konflikte ernst, wir nehmen auch deine Fragen ernst. Es gibt wohl niemanden unter Ihnen, der leugnen würde, dass unsere Welt es uns sehr schwer macht, unseren Glauben praktisch zu leben.
Wenn ich mir aber diese Antworten durchlese, bin ich oft erschrocken. Vom Glauben ist meist nicht mehr viel übrig. Am Ende stehen nur noch die Konflikte im Vordergrund. Dann heißt es: Man muss Verständnis haben, dass die Frau in ihrer schwierigen Situation nicht mehr nach dem Gebot Gottes leben kann. Schließlich ist sie in einer sehr komplizierten Lage.
Man kann also grob sagen, dass viel mehr Menschen im Glauben Schiffbruch erleiden, nicht weil sie zweifeln oder weil der Glaube so schwer verständlich wäre – das ist er ja gar nicht. Es ist eigentlich das Klarste und Vernünftigste, an Gott zu glauben, ihm zu dienen und für ihn zu leben. Wahrscheinlich werden die meisten Menschen im Glauben untreu, weil sie mit ihren Konflikten nicht mehr richtig umgehen können.
Ich habe mir gedacht, es wäre am besten, wenn wir das jetzt im Gespräch erörtern könnten. Viele von Ihnen sagen: Es ist schön, wenn ich hier im Gottesdienst die Lieder fröhlich und von Herzen mitsingen kann. Aber wenn ich dann wieder zu Hause bin und der Druck in der Firma auf mir lastet, dann geht das gar nicht mehr. Dann möchte ich meinen Glauben am liebsten verstecken und auf Tauchstation gehen.
Ich kann vor meinen Kindern nicht den Mund aufmachen, obwohl Jesus gesagt hat, man solle ihn bekennen. Aber ich kann es nicht, ich bin so gehemmt. Und dann schieben wir das immer auf die großen Konflikte, die so riesig sind.
Heute haben wir einmal die Gelegenheit, uns diesem wichtigen Thema zu widmen: in Konflikten leben.
Die Bedeutung der Umgebung und des persönlichen Glaubens
Mein erster Punkt: Unsere Umwelt, unsere Umgebung – ich sage lieber Umgebung statt Umwelt. Unsere Umgebung macht es uns sehr schwer.
Heute fällt unser Blick auf Obadja, einen Mann, der es zu einer hohen Stellung am Königshof von Samaria gebracht hat. Es heißt, er sei dort Hofmeister gewesen. Das war der oberste Finanzverwalter, gleichzeitig derjenige, der die Schlüssel über den königlichen Palast hatte. Nebenbei scheint er auch noch für militärische Abteilungen wie die Kavallerie verantwortlich gewesen zu sein, für die Gäule des Ahab. Eine einflussreiche Position, die dieser Mann innehatte.
Überlegen Sie einmal: Da hat einer es geschafft, die Sprossenleiter ganz hochzuklettern. Da werden Sie sagen, wer so in der Welt Karriere macht, muss ein richtiger Schmeichler sein. Er muss den Leuten nach dem Mund reden, seine Meinung und sein Gewissen jeweils der Situation anpassen. Er muss seine Fahnen in den Wind hängen, diplomatisch reagieren. Sonst könnte er ja gar nie so hoch in der Stellung kommen.
Es war für Obadja nicht leicht, ausgerechnet am Königshof von Ahab eine solche hohe Stellung einzunehmen. Die Bibel erzählt uns, dass er mehr den Herrn erzürnte als alle Könige vor ihm. Es war ihm ein Geringes, in den Fußstapfen Jerobeams zu wandeln, und er war dem Götzendienst gemein. Es fiel ihm leicht.
Wie kann ein Mann wie Obadja überhaupt am Königshof von Samaria zu solch einer hohen Position kommen? Unter uns gibt es heute immer wieder junge Menschen, die junge Generation, die irgendwo hineingeführt werden, sodass man meint, die christlichste Haltung sei eigentlich der Standpunkt: Wir sind gegen alles, wir legen uns quer auf die Straße, wir boykottieren alles.
Ich war gestern in einer christlichen Versammlung. Da hat mir ein junges Mädchen gesagt und gefragt: Warum sind Sie denn so wild, jetzt für alles zu protestieren? Sehen Sie keine Möglichkeit, in unserem Staat mitzuwirken, indem Sie sich irgendwo in Parteien einbringen? Dann sagte sie: In diesem Staat gibt es keine demokratische Mitwirkung mehr, es gibt nur noch den Schrei, es ist schlimmer als je.
Ich bin anderer Meinung. Und Obadja war auch anderer Meinung. Das erschüttert mich. Das ist keine christliche Haltung, das ist eine gottlose Haltung, weil Christen sich einbringen – auch noch am Hof des Ahab. Mich beeindruckt das immer wieder, wie selbst die verfolgten Christen in Russland sich nicht den Forderungen des Staates entziehen.
John oft fragt: Wie kundet ihr überhaupt im Dritten Reich? Überhaupt dabei sein? Sie haben gar nicht begriffen, dass Christen nicht von vornherein Nein sagen, sondern an dem Punkt, wo sie Gott bekennen müssen.
Obadja war in seiner Stellung und hatte Einfluss. Aber es wird ganz deutlich gesagt, dass er sich seine Stellung nicht durch Speichelleckerei erkauft hat, nicht indem er um Ehre willen sein Gewissen verkauft hat. Er war ein Mann mit ganz klaren Prinzipien.
Das bitte ich Sie jetzt festzuhalten: Christen können in einer unrechten Welt nur eine Position haben, wenn sie klare Prinzipien haben und sagen: Ich will nicht wider das Herrngebot sündigen. Und das tut Obadja in einer Deutlichkeit, indem er nämlich den Herrn fürchtete. Er fürchtete den Herrn sehr.
Er sagte: Herr, ich tue alles, ich arbeite überall mit, aber ich will Dich nie betrüben, nie Deinen Heiligen Geist verletzen, ich will nie selber Unrecht tun.
Jetzt sagen Sie vielleicht: Es geht ja gar nicht. Sie haben vielleicht Recht. Theoretisch ist das so schwer im Konfliktleben. Wie soll man das machen, wenn die Kabinettsberatungen sind, wenn ein Befehl erteilt wird, den man von seinem Gewissen her nicht ausführen kann?
Obadja hat einiges heimlich gemacht. Als er die Propheten versteckte, durfte niemand davon wissen. Er nutzte seine Position, um sogar gegen das Gebot der Königin zu handeln.
Gut ist, dass man das nicht theoretisch abhandeln kann, wie Christen in Konflikten leben. Sondern das ist jedes Mal ein Glaubensschritt, den man vor jeder Entscheidung neu fällen muss.
Man kann hier nur sagen, dass Obadja durch diese Krisen überhaupt durchkam – das ist das Wunder der Bewahrung Gottes, dass er die Seinen treu behütet und die, die ihn bekennen, auch in schwierigen Situationen durchbringt.
Ich könnte Ihnen jetzt Geschichten erzählen von Menschen, die es so gemacht haben, die gezittert haben, ob sie den Schritt gehen sollen, gerade auch in unserem Jahrhundert. Leute, die in ganz schwierigen Konflikten gesagt haben, das kann man überhaupt nicht, die es gewagt haben und wunderbar hindurchkamen.
Hier in dieser Kirche hat uns Walter Glach in eindrücklicher Weise erzählt, wie er vor dem Bataillon sagte: Die Männer des 20. Julis waren keine Verbrecher. Dann stürzte der Kommandant zu ihm, riss ihm die Schulterstücke herunter, und er wurde in ein Strafbataillon versetzt. Nachher ist seine ganze Kompanie ums Leben gekommen, nur er überlebte im Strafbataillon.
Das lässt sich in unserer Welt nicht verrechnen, wo man besser aufgehoben ist. Nur nie taktieren! Fangen Sie nie an, den Leuten nach dem Mund zu reden, werden Sie nie der Menschenknecht! Das gilt schon hier in unserer Umgebung, sonst sind Sie verloren.
Sie können es nur wagen, wenn Sie sagen: Ich fürchte den Herrn sehr. Ich will alle meine Taten und Entscheidungen allein von ihm abhängig machen, allein auf ihn blicken und mutig meinen Weg gehen – unerschrocken.
Mir geht es nicht um Karriere. Wir sind doch nicht bestechlich. Uns geht es nicht um Pöstchen. Wenn wir meinen, ich will den Posten haben, damit ich dort für meinen Gott ein größeres Zeugnis geben kann, dann werden wir erleben, dass wir dort gar kein Zeugnis mehr für ihn geben können.
Uns interessieren die Posten und Gehaltsgruppen nicht. Uns interessiert nur, dass wir unseren Weg gehen.
Interessanterweise brauchen selbst so gottlose Leute wie Ahab und Isebel fromme Leute in ihrer Umgebung. Sonst hätte er ja nie Obadja bei sich gehalten.
Diese Welt wird zusammengehalten von verlässlichen Menschen, die sich nicht bestechen lassen. Darum ist es immer wieder so, dass Leute mit festen Prinzipien auch in unserer Welt, wo so viele Gebote Gottes nichts mehr gelten, unentbehrlich sind und in wichtige Aufgaben einrücken können. Schließlich stellt Gott sie dorthin, wo sie gebraucht werden.
Wir haben es vorhin auch im hohenpriesterlichen Gebet gehört, dass Jesus sagt, er bittet nicht, dass die Christen aus der Welt genommen werden.
Es mag auch für gläubige Christen eine Versuchung sein, aus der Welt zu fliehen und zu sagen: Ich ziehe mich zurück. Besser ich besuche eine Bibelschule, als ich gehe heute in einen Beruf. Da kann ich doch Gott viel besser dienen.
Nein! Wo Sie Gott dienen können, das entscheidet allein Gott und sein Wort, das er Ihnen sagt, wo er Sie haben will.
Es ist nicht gesagt, dass man von der Welt genommen wird. Obwohl die Bibelschulen auch voll sind von Welt und die Versuchungen des Teufels überall hineinragen, fliehen Christen nie aus der Welt.
Sondern Jesus betet: Bewahre sie vor dem Bösen.
Wir stehen mit beiden Füßen in der Welt, aber Herr, bewahre die Jünger, die treuen Gläubigen, davor, dass sie von dir weichen und dir ungehorsam werden.
Dann gilt uns auch noch die schöne Verheißung Jesu: In der Welt habt ihr Angst, große Angst vor den Konflikten, die uns erdrücken werden. Aber seid mutig, ich habe gesiegt, die Welt hat verloren.
Ihr werdet doch nicht wanken in diesen Entscheidungsstunden. Konflikt heißt ja eigentlich Zwiespalt, wenn ihr zerrissen seid, wie soll ich mich verhalten, auf wen soll ich hören?
Da werdet ihr doch nicht nachgeben, um eines Vorteils in der Welt willen.
Die Stunde des Bekennens kommt.
Die Stunde des Bekennens und der Mut zum Glauben
Mein zweiter Punkt: Ein König Ahab in Samaria lässt sich selbst durch ein Gericht Gottes nicht beeindrucken. Er sorgt sich nur um das Futter für die Pferde. Er ist nicht in der Lage, überhaupt das Reden Gottes durch die äußeren Ereignisse zu empfinden. Das zeigt, wie hart sich das Herz verhärten und zumauern kann.
Obadja und der König selbst sind unterwegs, um irgendwo noch Reserven von Heu aufzutreiben, wahrscheinlich bei den Bauern. Da tritt Elija dem Obadja entgegen und sagt: „Geh zum König, sag ihm, ich bin da.“ Wenn man das so liest, denkt man, es sei doch nichts dabei. Er geht hin, meldet: „Ich habe da den Elija getroffen, kommen Sie mal bitte, Majestät, hier steht er auf der Straße.“
Der Obadja weiß, welchen Zorn Ahab gegen Elija hegt, und er sagt, der König würde es nie ertragen, wenn ich ihm mitteile, ich habe Elija getroffen und ihn nicht sofort erwürgt. Das heißt, ich befinde mich in einer Situation, in der ich in persönlicher Lebensgefahr stehe. Hier muss ich handeln. Ich stehe doch in einem Treuekonflikt. Ich hätte eigentlich meinen Durchmesser nehmen und Elija sofort durchs Herz stoßen müssen. Ich darf überhaupt niemandem sagen, dass ich dich getroffen habe. Alle Königreiche wurden durchsucht, es wurden Urkunden angelegt, eidesstattlich bestätigt: Elija ist nicht hier. Und jetzt kommst du und ich soll das übermitteln.
Elija sagt: „Geh.“ Jetzt bin ich sehr froh, dass die Bibel immer wieder so offen von den Schwächen der Gläubigen berichtet. Obadja war kein Held. Wir legen oft etwas in diese Leute hinein, das sie gar nicht hatten. Wenn wir durch unseren Mut, unsere Zuversicht und unseren Glauben den Himmel verdienen müssten, würde keiner von uns selig werden – auch Obadja nicht.
Ihm schlottern die Knie, er zittert und sagt: „Nein, kann ich nicht.“ Das sage ich Ihnen zum Trost, weil Sie in den Konflikten Ihres Lebens sagen: „Ich kann das gar nicht mit dem Glauben wagen.“ Glauben könnten Sie schon, aber die Konsequenzen kann ich nicht aushalten.
Darum ist es gut, dass wir überhaupt nur leben können, weil Jesus für unsere Untreue starb. Weil Jesus für Versager ans Kreuz ging. Das ist doch die Botschaft, die wir hier predigen. Wir leben, weil Jesus solche Angsthasen in seinen Dienst nimmt. Solche Leute, die immer wieder faule Kompromisse machen, träge Leute, die nichts wagen.
Elija ruft diesen Obadja zum Gehorsam: „So wahr der Herr lebt, der in Gott lebt.“ Obadja versucht noch ein wenig, seine großen Opfertaten anzusprechen, wie wir das gern tun: „Ich habe mich doch bewährt in meinem Glaubensleben. Ich habe doch…“ Und das war viel: Er hat die Propheten versteckt, in Höhlen hier fünfzig und dort fünfzig.
Du kannst doch nicht das Letzte von mir fordern.
Ich hoffe, dass heute in diesem Gottesdienst bei Ihnen ganz konkrete Entscheidungen fallen. Dass Sie sagen: „Ich weiß, warum ich heute mit nassen Hosenbeinen in die Kirche gekommen bin.“ Bei mir hat es auch bis auf den Rücken durchgeschlagen, trotz Regenschirm.
Aber dass Sie sagen: „Ich weiß, weil ich das brauchte, dass in meinem Leben endlich der Glaube die Oberhand gewinnt. In den Entscheidungen, da, wo es darum geht, ob ich den Menschen gehorche oder ob ich Gottes Wort an die erste Stelle setze. So wahr der Herr lebt.“
Wir werden nur bewahrt durch Jesus. Geh fröhlich, du kannst nur auf Jesus blicken, der mit solchen ängstlichen, mutlosen Leuten geht, sie beschirmt und bewahrt. Und dann ist ein Mensch mit Jesus immer in der Mehrzahl und unüberwindlich.
Es kann mir nichts geschehen, als das, was er vorhergesehen hat und was mir nützlich ist.
Jetzt leben Sie das doch! Die Stunde des Bekennens kommt.
Umgang mit Konflikten und die Haltung zum Glauben
Ich hoffe, dass es Ihnen jetzt gelingt, das zusammenzubringen. Manchmal passiert es nach den Predigten, dass jemand sagt: „Sie haben vorhin etwas zur politischen Situation gesagt.“ Es gibt Stunden, in denen ich bekennen muss – und diese kommen sehr oft –, ob ich Gott allein vertraue und allein seinem Wort gehorche. Diese Stunde kommt.
Ich denke an unsere jungen Leute, wenn sie zum Bund müssen. Einer von ihnen erzählte, wie fremd er sich unter den vielen vorkam. Doch am ersten Abend nahm ihn jemand ins Herz und sprach mit ihm über Jesus. Danach ging er stundenlang innen um den Zaun und fand jemanden, der ganz offen war und zuhörte.
Weil man plötzlich wagt und damit rechnet, dass Jesus uns dahingestellt hat. Durch alle Konflikte hindurch – das soll der letzte Punkt sein – durch alle Konflikte hindurch ist es wirklich kompliziert, Christ zu sein. Ja, das glaube ich.
Und Sie sollen nicht meinen, weil ich vielleicht nicht so sehr in den Berufsaufgaben oder Schwierigkeiten stecke wie Sie, ich würde das nicht können. Ich will es noch einmal sagen: Es ist so kompliziert, dass man nicht einmal einen Rat von außen geben kann. Aber wahr ist, dass der Herr lebt.
Jetzt sehen Sie noch einmal, wie Elija dem Ahab gegenübertritt. Mit dem ganzen Getümmel kommt der König von Samaria und steht vor dem Propheten. Er brüllt ihn an. Sie müssen sich vorstellen: Drei Jahre Dürre liegen auf dem Land, und da steht der Mann, der das verursacht hat – Elija.
Und er schreit ihm entgegen: „Du bist …“ Elija hatte gebetet, es möge ihm statt eines reisenden Löwen ein Lamm entgegenkommen. Und jetzt brüllt er so wild. Was soll man in so einer Situation tun? Soll man um Entschuldigung bitten? „Tut mir furchtbar leid, bitte verzeihen Sie mir herzlich?“ Soll man eine List probieren? Soll man lügen: „Ich war es doch gar nicht?“ Soll man sich verstecken? Soll man irgendwie überspielen, diplomatisch sagen: „Regnen Sie sich nicht auf, es wird regnen, ich habe positive Nachrichten für Sie“?
All das wäre in menschlicher Weisheit möglich. Aber was tut Elija? Er nimmt den Konflikt an der spitzesten Stelle an und sagt dem König Ahab: „Ich verwirre nicht, du verwirrst.“
Das werden gläubige Menschen immer wieder erleben: Sie werden von anderen beschuldigt. Sie sind in ihrer Sturheit immer diejenigen, die Nein sagen. Und wenn heute in unserer Welt – auch in unserer christlichen Welt – noch einmal Euphorie herrscht, die große Hoffnung, man könne Frieden schaffen, wenn man es nur wolle, ohne Waffen, dann sagen wir: Friede, Frieden ist kein Friede. Der Unfrieden sitzt viel, viel tiefer.
Wir wollen gern mithelfen. Das heißt: „Warum schreibt ihr nicht mit bei den Resolutionen?“ Und wir sagen: Wir reden vom ungerechten Wesen des Menschen, vom verlorenen Frieden, als Gott seinen Frieden wegnahm. Vielleicht ist die Situation dann manchmal gar nicht so unähnlich wie bei den russischen Christen, die auch den Resolutionen nicht ihre Unterschrift geben, weil sie ein Zeugnis geben wollen. Obwohl sie doch persönlich mit ihrem eigenen Familienleben so viel Frieden demonstrieren können.
Dann heißt es: „Warum steht er denn abseits? Warum verwirrt er? Ihr müsst mitziehen in der großen Volksbewegung.“ Die sagen: Nein. Das Salz in der Fäulnis ist anders. Da sagt man immer: „Warum hast du denn eine solche Ausstrahlung?“ Hoffentlich wirken sie in dieser Welt so, dass andere sich über sie entsetzen. Und dass andere sagen: „Ach so, sie glauben auch noch an die Bibel.“
Ja, dann machen sie es wie Elija. Dann gehen sie darauf zu, nennen die Dinge. Man ist so versucht, sich daran vorbeizumogeln. Wenn es ein Konflikt sein muss, dann nehmen wir ihn an, denn wir stehen doch unter dem Schutz Gottes.
„Wer mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“ Wir können fröhlich und mutig darauf zugehen. In diesem Augenblick spielt es gar keine Rolle mehr, dass wir doch sehr fehlsame Menschen sind und auch untreu waren. Aber der Herr möchte unser Zeugnis bestätigen.
Es ist eindrucksvoll, dass die Welt nicht durch Ahab, den König, und nicht durch Isebel, seine Frau, und nicht durch den ganzen Apparat im Königshof zusammengehalten wird, sondern dass die Welt lebt von den Bekennern Jesu – gerade von einem Elija und einem Obadja.
Es gibt keinen Platz, an dem man wirklich fest in der Welt stehen kann, außer dort, wo uns der Herr hinstellt – mitten in den Konflikten, mutig und unerschrocken ihn bekennend, ohne sich vor dem Wüten der Menschen zu fürchten.
Wenn Gott mit uns ist, können alle brüllen – wir sind unbesiegbar. Amen.
Schlussgebet und Bitte um Erneuerung
Und nun singen wir noch das Lied Nr. 250. Diese Verse spiegeln auch den Kampf wider, den Paul Gerhardt durchgemacht hat. Wir singen die Verse 11 bis 13.
Herr Jesus Christus, du hast ein gutes Bekenntnis abgelegt vor Pontius Pilatus. Wir haben so oft Kompromisse geschlossen, um irgendwelche Vorteile willen, und sind dabei so elend gescheitert und vom Regen in die Traufe gekommen.
Wir wollen dich jetzt nicht bitten um ein klares Bekenntnis, sondern wir wollen Buße tun. Wir wollen umkehren und dich um Verzeihung bitten, wo wir feige waren, wo wir unklar gehandelt haben, wo wir dein Wort verschwiegen haben und wo wir deine Gebote nicht gelebt haben.
Wir danken dir, dass du deine Güte nicht von uns abwendest und dass du uns neu sendest. Du willst uns genauso gebrauchen wie einen Obadja – an dem Platz, an dem wir stehen, in unserer Umgebung, in der Familie, in unserer Arbeit und unter Freunden und Bekannten, in unserem Volk und in unserer Gesellschaft.
Wir danken dir, dass du wirkst, allein durch dieses Reden und Zeugnisgeben, dass du dem Wort Nachdruck geben kannst ohne Verdruss. Und dass wir mit dem Aussprechen deines Wortes und deiner Wahrheit Herzen überwinden dürfen und Menschen zur Umkehr bringen.
Wir möchten dich auch heute in diesem Gottesdienst wieder bitten für unsere Welt. Wir danken dir für die große Freiheit, für die Demokratien, die wir leben, für die Mitwirkungsmöglichkeiten, die wir haben. Und doch stehen wir so vielen Nöten der Welt gegenüber.
Zeige uns, wo wir Macht haben zu helfen – mit dem, was du uns anvertraut hast. Wir bitten dich auch für die, die durchs Leiden gehen, in unserem nächsten Umkreis und in der Welt.
Wir bitten dich um deine Gemeinde, die in den Ländern der Verfolgung und der Unfreiheit lebt. Du gibst ihnen die Kraft, unerschrocken dein Wort sagen zu können – allem Thron zum Trotz.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe, wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
