Jesus als ständiger Begleiter und Auftraggeber
24,7 – Jeden Tag, jede Stunde, zu jeder Zeit steht Jesus uns zur Seite. Was für ein großartiges Thema haben wir hier bei der Jugendmissionskonferenz! „Ich bin bei euch alle Tage“ – was für ein Zuspruch!
Jesus sagt am Ende des Matthäusevangeliums: „Alle Gewalt ist mir gegeben.“ Danach gibt er uns den Auftrag. Alle Völker sollen wir in den Blick nehmen. Dann gibt Jesus uns genau die Berufung: Wir sollen sie lehren, alles zu halten, was er uns geboten hat. Und die Verheißung lautet: „Alle Tage bin ich bei euch.“
Wir sind hier auf dieser Missionskonferenz, um uns das neu von Jesus sagen zu lassen – sozusagen unseren Dienstbefehl entgegenzunehmen. Was ist unser Auftrag? Wir sind von Jesus gerufen, jetzt loszumarschieren. Mission ist unser Auftrag, Mission ist unsere Berufung.
Und dann kann es uns so gehen wie den Jüngern, an dem Tag, als Jesus in den Himmel aufgefahren ist. Sie standen da, elf Männer, und schauten ihm nach. Wie mögen die sich gefühlt haben, mit diesem weltweiten Auftrag? Doch dann erinnern sie sich: Jesus hat gesagt, „Ich bin bei euch.“
Das hat jetzt Auswirkungen auf uns und unser Thema: Dieser 24-Stunden-Notruf – Gott ist für uns immer erreichbar.
Das Hilfsangebot Gottes in der Not
Die Grundlage unserer Bibelarbeit ist ein Wort aus Psalm 50, und zwar Vers 15. Ich denke, das kann man sich gut merken: 50,15 – fast wie eine Notrufnummer.
Wenn ihr heute auf der Ausstellung wart und an den Ständen im Gespräch, und wenn ihr jetzt vielleicht auch den Ruf Gottes spürt, dass ihr hinausgehen sollt, dann können wir uns wie die Jünger überfordert fühlen. Die Frage ist: Wie soll das gehen?
Dann brauchen wir diese Verbindung zu Jesus, damit wir ihn in jeder Situation anrufen können. Sonst ist man in Malawi schnell überfordert. Man weiß überhaupt nicht, wie es weitergehen soll, wenn man auf den Philippinen plötzlich in eine Armutssituation gestellt wird.
Ich habe doch die Kraft nicht, sagt man. Aber Jesus antwortet: Ich bin bei dir, du darfst mich anrufen. Das ist das Hilfsangebot Gottes.
Und das ist auch wichtig, ihr Lieben: Die Missionsgeschichte ist voll von Beispielen von Männern und Frauen, von Jung und Alt, die mit Jesus Großes gewagt haben. Dann sind sie plötzlich in Situationen geraten, in denen man menschlich überhaupt nicht mehr weiterkonnte.
Samuel Hebich – Beispiel eines mutigen Missionars
Ich denke da an einen dieser Missionspioniere. Das war so ein uriger Typ, für mich einer der ganz großen Helden: Samuel Hebich. Wir sind jetzt etwa 150 Jahre in der Vergangenheit. Er war ein etwas ungehobelter Kerl, der zwar am Missionsseminar war, sich aber schwer tat mit der griechischen Grammatik.
Irgendwann stellte er sich auf eine Brücke, warf das ganze Gedöns in den Fluss und zitierte dann Abraham aus dem Alten Testament. Dort kam der König von Sodom auf Abraham zu und fragte: „Hier, was soll ich dir geben?“ Abraham antwortete: „Ich brauche von deinem Krempel nichts, nicht dass du sagst, du hättest mich reich gemacht.“
So stand Samuel Hebich auf der Brücke, warf seine Grammatik in den Fluss und sagte: „Das brauche ich nicht.“
Dann wollte ihn eigentlich niemand in Indien gebrauchen. Was will man mit so einem Mann? Doch er ging hinaus – und war ein Mann, der in Vollmacht vor Jesus wirkte. Eine herrliche Szene, die man unbedingt lesen sollte. Man kann die Bücher über Samuel Hebich zum Beispiel bei Bucklucker oder Medimops finden.
Er war in eine Situation geraten, in der er eine große Menge Hindus traf. Gerade hatten sie ihren großen religiösen Feiertag. Samuel Hebich hatte den Impuls, diesen Hindus das Evangelium zu sagen, und tat es auch.
Der Priester der Hindus war natürlich ärgerlich über diese Konkurrenz. Sie hatten heilige Elefanten, und der Priester schlug seinen Elefanten, damit dieser Samuel Hebich, den „blöden Prediger“, plattmachte.
Der Elefant stürmte tatsächlich auf Hebich zu. Im Vorbeirennen riss er noch einen Baumstamm ab und rannte damit auf den Missionar zu. Die Menge hielt den Atem an – was würde jetzt passieren?
Doch der Elefant bremste vor Hebich ab, knallte den Baumstamm vor seine Füße. Hebich stellte sich einfach darauf und sagte: „Jetzt habe ich meine Predigtkanzel“ – und machte gerade weiter.
Ihr Lieben, Gott hat Wege aller Wegen. Gott kann dein Leben gebrauchen. Entscheidend ist nur, dass wir das Wenige, was wir haben, Jesus zur Verfügung stellen und sagen: „Herr, jetzt mach du.“
Der persönliche Missionsauftrag und die Überforderung
Und jetzt bist du an der Reihe. Du bist hier auf der Jugendmissionskonferenz. Es geht um den Missionsbefehl an dich, um deinen Auftrag und den Einfluss, den du im Reich Gottes und in dieser Welt haben sollst.
Wenn wir anfangen, so zu denken, sind wir natürlich oft überfordert. Dann brauchen wir den Zuspruch in der Not. Genau darum geht es in diesem Thema.
Das Thema lässt sich eigentlich in vier Worten zusammenfassen – und das ist wirklich kraftvoll. Lest mal Psalm 50, Vers 15, und am besten gleich den ganzen Psalm. Dort spricht der allmächtige Gott. Asaph hat den Psalm geschrieben, aber er spricht prophetisch im Namen Gottes. Gott sagt: „Ich will dich retten.“ Was für eine Zusage! Was für ein Hilfsangebot Gottes an dich: Ich will dich retten.
Ich lese es uns vor: Psalm 50, Vers 15: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich retten, ich will dich erretten, und du sollst mich preisen.“
Lieber Herr, lass uns heute Nachmittag auch ganz persönlich dein Angebot in unser Leben hinein hören. Amen!
Die Realität von Not und das Hilfsangebot Gottes
Was für eine Verheißung! Wir können ja mal einen kleinen Test machen. Wie viele von euch waren schon einmal irgendwie in Schwierigkeiten? Okay, das ist jetzt relativ überzeugend. Danke, dass ihr so ehrlich seid. Dann sind wir hier miteinander alle gerade richtig – eigentlich alle, die sich gemeldet haben.
Ihr seid also im richtigen Seminar gelandet: der 24.07., Notruf – das Hilfsangebot Gottes.
Wer in Not gerät, setzt einen Hilferuf ab. Mit dem Handy oder auf hoher See mit einer Signalrakete macht man auf seine Not aufmerksam. Oder an der Straße beim Unfall versucht man, die Aufmerksamkeit zu erregen.
So war es zum Beispiel letztes Jahr im Oktober, am 2. Oktober, in meiner Heimat Ostfriesland. Ein Tourist ist in Seenot geraten. Er war im Watt spazieren, in der Nähe von Norddeich, in der Nordsee unterwegs. Das Wattenmeer war so voller Schlick und Matsch, dass er eingesunken ist und sich nicht mehr selbst befreien konnte. Die Flut kam – eine wirklich blöde Situation.
Glücklicherweise konnte er Passanten auf seine Lage aufmerksam machen. Jemand wählte den Notruf, und ein Rettungshubschrauber kam gerade noch rechtzeitig, um diesen Touristen aus höchster Lebensgefahr zu retten. Das Wasser stand ihm schon bis zum Bauch.
So kann es uns ja auch gehen, dass uns das Wasser vielleicht sogar bis zum Hals steht und wir nicht wissen, wie es weitergehen soll.
Wir wissen nicht, welche konkrete Not Asaf, dem Dichter dieses Psalms, vor Augen stand. Das ist auch gar nicht wichtig. Wichtig ist nur, welche großartige Verheißung er hier ausspricht – welche gewaltige Zusage Gottes, die er prophetisch in dein Leben und in mein Leben hineinspricht: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten.“
Wow, und du sollst mich preisen.
Schwierigkeiten als Chance und Abhängigkeit von Gott
Wenn es euch so geht wie mir: Schwierigkeiten, Probleme und Nöte sind nicht nur unangenehm, sondern auch lästig. Ich kann das nicht gebrauchen. Trotzdem habe ich viel davon. Ein bisschen ist es auch peinlich, wenn man sich online Predigten anschaut, die ich auf der Jugendmissionskonferenz gehalten habe. Dort ging es eigentlich immer irgendwie um Themen wie „Licht am Ende des Tunnels“, „Mir steht das Wasser bis zum Hals“ und so weiter.
Das liegt sicherlich auch an der Arbeit, die wir als Hilfsaktion Märtyrerkirche tun. Aber ich habe immer wieder gesagt: Ich wünsche mir mal eine Phase von etwa zwölf Jahren, in der einfach alles glatt läuft. Wo es einfach nur angenehm ist. So ist mein Leben aber nicht – und vielleicht ist dein Leben auch nicht so.
Doch in den Schwierigkeiten und Nöten stecken auch Chancen. In den Nöten unseres Lebens haben wir die Chance, die Gegenwart Gottes zu erleben. Mal ganz direkt gefragt: Wie willst du denn erleben, dass Gott dein Versorger ist, wenn du nie auf seine Versorgung angewiesen bist?
Darum ist das Zeugnis der verfolgten Gemeinde für uns so eine große Hilfe. Dort sind Christen, denen alles aus der Hand geschlagen wurde, die nur noch eins haben: Gott. Und dieser Gott trägt sie. Bei uns ist es oft anders. Da ist Gott mit der Versorgung dabei. Wir bekommen unser Geld, Taschengeld oder Bürgergeld – irgendjemand ist ja immer zuständig. Wir merken gar nicht, wie abhängig wir sind.
Aber wenn wir in Not geraten und nicht mehr weiter wissen, dann spüren wir: Jetzt kann nur noch Jesus helfen. Und Jesus hat das schon vor 2000 Jahren gewusst. Er sagte: „Die Gesunden brauchen ja keinen Arzt.“ Darum ist es gerade die Krankheit, die Not, die Schwierigkeit und die Hilflosigkeit, die uns deutlich macht, wie abhängig wir doch von Gott sind.
Bist du in Not? Brauchst du vielleicht im übertragenen Sinne oder auch im wirklichen Sinne heute Nachmittag einen Arzt? Brauchst du heute Nachmittag Hilfe? Sind dir die Dinge schon lange über den Kopf gewachsen? Weißt du vielleicht gerade gar nicht mehr, wie es weitergehen soll?
Drei praktische Schritte im Umgang mit Not
Unser Text heute Nachmittag möchte dir in drei ganz praktischen Schritten zeigen, wie du mit den Schwierigkeiten deines Lebens richtig umgehen kannst, sodass dadurch sogar Gott verherrlicht wird.
Erstens: Was du in der Not tun musst.
Zweitens: Was Gott tun will, wenn du ihn in der Not anrufst.
Drittens: Was du tun sollst, wenn du Gottes Hilfe erfahren hast.
Ein erster Gedanke dazu, was du in der Not tun musst.
Erster Schritt: Was du in der Not tun musst
Der Herr sagt: Rufe mich an in der Not!
Heutzutage haben wir viele Sorgen und Fragen. Es gibt viele Dinge, die uns beschäftigen, Unsicherheiten – vielleicht in unserem Charakter oder in unserer Art. Die Sorge, ob ich überhaupt dazugehöre, wo mein Platz im Leben ist, wem ich mich anschließen soll und wo ich Halt finde.
Wir suchen Wege aus der Not, aus den Schwierigkeiten heraus. Wir wollen es doch allen beweisen, dass wir die coolen Kerle sind. Doch oft schaffen wir es nicht.
Vielleicht ist das Wort heute wirklich für dich. Vielleicht ist heute für dich ein Tag der Not – so steht es wörtlich in diesem Psalm. Bist du in Not, dann darfst du jetzt dieses Hilfsangebot Gottes in Anspruch nehmen.
Dir steht dieser „Notruf des Herrn“ offen. Du darfst sozusagen die Nummer 5015 für dich persönlich wählen. Das heißt, du darfst dieses Psalmwort auf dein Leben anwenden.
Dann kannst du beten: Herr, du hast es doch gesagt, du hast es doch verheißen, dass ich dich anrufen darf. Das ist dein Angebot. Du willst mich doch erretten, damit ich dich preisen kann.
Herr, jetzt ist hier meine Not. Jetzt übernimm du und mach aus meinem Leben noch einmal etwas zu deiner Ehre. Amen. So dürfen wir beten.
Und Gott hört uns, wenn wir ihn anrufen. Das weiß ich. Ich wäre gar nicht hier, ich wäre gar nicht mehr am Leben, wenn ich das nicht in meinem Leben so erfahren hätte: Gott erhört Gebet.
Persönliche Erfahrungen mit Gebetserhörung
Drei persönliche Beispiele, die schon etwas älter sind, stammen aus meinem Leben.
Am 23. Mai 1987 erinnere ich mich, wie ich mit der offenen Bibel in meinem Zimmer saß und Matthäus 7,7 aufgeschlagen hatte: "Bittet, so wird euch gegeben." Damals hatte ich ein paar Bekannte, die sehr intensiv christlich unterwegs waren. Ich selbst war das nicht, aber ich wünschte mir das. Irgendwie kam ich jedoch nicht richtig dazu. So saß ich da mit meiner Bibel und sagte: "Herr, du hast es doch gesagt, jetzt mach das bitte auch in meinem Leben wahr, dass ich dich kennenlernen darf." Und Gott hat dieses Gebet erhört.
Ein Jahr später, am 17. Juni 1988, fuhr ich nach dem Zivildienst mit dem Auto nach Hause nach Ostfriesland. Ich hatte meinen Zivildienst in Stuttgart gemacht, also war es eine lange Strecke von etwa 700 Kilometern. Ich war schon fast an der Nordseeküste, auf der A29 kurz vor Wilhelmshaven, bei der Ausfahrt Zetel. Plötzlich machte es "Peng" und die Lauffläche meines Reifens flog ab. Zum Glück passierte sonst nichts. Ich krachte in die Leitplanke. Als das Auto ins Schleudern geriet, betete ich gerade noch: "Herr, lass mich das überleben!" Und Gott schenkte mir das Leben.
Es war eine verrückte Szene. Ich stieg aus dem Auto aus, es war nichts passiert, kein Nasenbluten, nichts. Das Auto war totaler Schrott und etwa einen Meter kürzer. Ich stand auf der Autobahn, tanzte herum und sagte: "Ich will dir danken unter den Völkern, ich will dich loben vor allen Menschen." Die Leute dachten vielleicht, der Unfall hätte sich so erklärt, vielleicht war ich betrunken oder so. Aber ich war einfach nur dankbar, denn Gott erhört Gebet.
Dann, im Dezember 1989, hatte ich meine Jugendmissionskonferenz. Das war eine große Konferenz, bei der der Ruf für mich klar wurde: Jesus hat mich auf die Spur gesetzt – Mission. Gott erhört Gebet.
Ihr Lieben, wenn wir beten, will Jesus das selbst für uns als Fürsprecher vor den Vater bringen. Das ist ja dieses wunderbare alte kirchliche Lied: "Welch ein Freund ist unser Jesus, oh wie hoch ist er erhöht." Und dann: Wie viel geht uns verloren, wenn wir uns nicht an ihn wenden und ihn im Gebet suchen.
Das war der erste Gedanke. Der zweite Gedanke...
Zweiter Schritt: Was Gott tun will, wenn du ihn anrufst
Was Gott tun will, wenn du ihn in der Not anrufst
Wenn wir uns in der Not an Jesus wenden, kommen himmlische Kräfte ins Spiel. Das ist einfach nur zum Staunen.
Ich weiß nicht, ob ihr die Geschichte von Narnia kennt. Sie wurde ja auch verfilmt. C.S. Lewis, der diese großartigen Bücher geschrieben hat, erzählt darin von vier Kindern, die während des Zweiten Weltkriegs die Flucht ergreifen müssen. Peter, Susan, Edmund und Lucy verlassen ihre Heimat London. Für eine gewisse Zeit sind sie bei einem Professor namens Diggory Kirk in seinem großen, etwas unheimlichen Haus untergekommen. Dort gibt es natürlich viel zu entdecken.
Eines Tages spielen sie Verstecken und entdecken in einem abgelegenen Raum auf der Bühne einen alten Schrank. Dieser Schrank birgt ein Geheimnis: Er öffnet die Türen zu einer anderen Welt, Narnia. Dieser begnadete Autor C.S. Lewis nutzt diese Geschichte und diese Bilder, um letztlich biblische Wahrheiten deutlich zu machen.
Wir kommen gerade von Weihnachten her. In der Geschichte gibt es auch einen Weihnachtsmann, der Geschenke verteilt. Susan bekommt ein magisches Signalhorn geschenkt. Der Weihnachtsmann erklärt ihr: Wenn du dieses Signalhorn an deine Lippen hältst und es bläst, wird dir geholfen – egal, wo du bist.
Wir glauben an keinen Weihnachtsmann, sondern an den Retter, Jesus Christus. Wir glauben an den Herrn, der in diese verlorene Welt hineinkam, um dich und mich, um uns zu retten. Wir wissen, dass wir uns an ihn wenden dürfen – in der größten Not, jeden Tag. Unser Signalhorn ist das Gebet.
Egal, wo du bist und in welcher Situation du dich befindest, du darfst dieses Signalhorn gebrauchen. Was auch immer ist und wo auch immer du bist, es soll dir geholfen werden. Das sagt Jesus.
Susan in der Geschichte erinnert sich an eine Stelle: „Ah, mein Horn“, sagt sie, und erinnert sich an den Löwen Aslan, der ihr in einer schweren Schlacht beigestanden hat. Wir glauben auch an einen Löwen. Er heißt nicht Aslan, unser Löwe heißt Jesus. Er ist der Löwe von Juda, der unsere Kämpfe kämpfen will. Er ist der, der sich für dich und mich einsetzt.
Freunde, wenn Jesus ins Bild kommt, wendet sich jedes Blatt – so schlimm die Not auch sein mag.
Das Bild vom Löwen und die Kraft des Gebets
Es gibt auf YouTube von der BBC ganz tolle Naturfilmvideos von einem sehr bekannten Naturfilmer, David Attenborough. Die Serie heißt BBC Earth. In dieser Serie gibt es einen Teil über zwei Löwen, die Red und Tattoo heißen. In einer bestimmten Szene, die ihr bei YouTube unter dem Titel „A Lion Trapped by Hyenas“ finden könnt, wird gezeigt, wie ein Löwe von einem Rudel Hyänen angegriffen wird.
Man denkt zunächst: „Ja gut, Löwe, König der Tiere, das ist doch einfach.“ Doch immer wieder wagt sich eine Hyäne von allen Seiten vor. Egal, wohin sich der Löwe dreht, die Gefahr kommt ständig aus einer anderen Richtung. Nach einer Weile wird der Löwe müde.
David Attenborough, der das Video moderiert, sagt dann, dass die Situation jetzt schwierig ist und dass dieser Löwe wirklich in Gefahr ist. Doch der Löwe hat einen Freund, der Tattoo heißt. Plötzlich kommt dieser andere Löwe dazu und springt dazwischen.
David Attenborough sagt dann: „And now the odds have changed.“ Jetzt hat sich das Blatt gewendet, und dieser Löwe überlebt.
Das finde ich für mich ein tolles Bild. Wenn Jesus in deine Not, in unsere Schwierigkeiten hineinkommt, wenn Jesus übernimmt, dann hat sich das Blatt gewendet. Er ist der Löwe von Juda. Er kämpft unsere Kämpfe. Unser Signalhorn ist das Gebet, unser Retter ist Jesus.
Beten heißt, Jesus in deine Not hineinzulassen. Wirf dein Anliegen auf den Herrn. Nimm das, was dich bedrückt, und leg es Jesus hin. Sag: „Herr, jetzt mach du meine Studienangelegenheiten, die ich nicht mehr bewältige, meine familiären Schwierigkeiten oder was es auch ist.“ So dürfen wir beten.
Das ist ja die Einladung aus dem Psalm: „Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.“ Wenn Jesus eingreift, dann verschwinden plötzlich die Sturmwolken. Dann wird ein Weg gebahnt, und es geht voran.
Wir glauben an einen Gott, der Gebet erhört.
Die Bedeutung von Gehorsam und Dankbarkeit
Und jetzt ist das Gebet wichtig – und genau das ist es, was dem Psalm hier auch wichtig ist. Es soll nicht unsere letzte Idee sein, nach dem Motto: „Ich habe schon alles probiert, jetzt hilft nur noch beten.“ So wäre es, als wäre Jesus sozusagen das Reserverad, das im Kofferraum liegt und mit unserem Leben nichts zu tun hat. Aber wenn es schwierig wird, holen wir es heraus, ziehen es auf, und dann geht es weiter.
Nein, das möchte Jesus gerade nicht.
Psalm 50, Vers 15 und der ganze Psalm drumherum machen deutlich, dass hier auch eine Kritik enthalten ist. Es ist eine Kritik an Christen, die mit Lippenbekenntnissen leben. Das betrifft manchmal auch mich und vielleicht auch dich, wenn wir so fromm daherreden und so fromm tun, aber Jesus im Tiefsten gar nicht unser Leben bestimmt. Der Psalm sagt: Das ist Gott ein Gräuel, das will er nicht.
Gott möchte, dass du und ich die ganze Sache machen. Aber wenn wir die ganze Sache machen, dann will Jesus auch ganz und gar für uns eintreten. Der Gehorsam, die Nachfolge sind die Voraussetzungen, sozusagen das Kleingedruckte in seinem Wort. Dieses Kleingedruckte müssen wir beachten: Unser Leben soll Jesus gehören. Aber dann will Jesus sich auch für uns einsetzen.
Unser Vers macht das deutlich. Da heißt es: „Opfere Gott Dank, erfülle dem Höchsten deine Gelübde und rufe mich an in der Not.“ Das möchte Gott. Er möchte unseren Dank, unseren Gehorsam und dass wir uns mit jeder Not in der Bitte an ihn wenden.
Und wenn du jetzt hier sitzt und sagst: Eigentlich geht es mir ganz gut, dann liegt hier eigentlich eine Möglichkeit, dich auf die Krisen deines Lebens vorzubereiten – also auf das Schwere, das vielleicht einmal kommt. Wie kann man sich darauf vorbereiten? Indem man nicht wartet, den Herrn in der Not anzurufen, sondern indem man sagt: Herr, jetzt möchte ich schon diese Kommunikation mit dir einüben. Jetzt soll sich mein Herz schon für dich öffnen.
Und das finde ich so schön: Die Jünger haben das gelernt. Sie lebten in täglicher Gemeinschaft mit Jesus. Als der Herr Jesus auf dem Wasser ging und Petrus sagte: „Lass mich doch zu dir kommen“, da lief er auch auf dem Wasser. Plötzlich bekam er Angst, versank und schrie nur zwei Worte: „Herr, hilf!“ Und sofort war Jesu Hand da.
Jesus ist der Herr, der Allmächtige, der Schöpfer, der König. Er bietet dir und mir an, so wie Petrus, ihn anzurufen: „Herr, hilf!“ Und er will für uns da sein.
„Rufe mich an am Tag der Not“, sagt er, „und ich will dich erlösen, ich will dir einen Weg bahnen.“
Vielleicht denkst du: „Na ja, es gibt ja für mich vielleicht gar keinen Weg mehr. Ich weiß gar nicht, wie es weitergehen soll.“ Dann darfst du es so machen, wie ich das damals gemacht habe: Jesus auf sein Wort festlegen und sagen: „Herr, du hast es doch gesagt, du hast es doch verheißen. Jetzt lass doch dieses Wort auch in meinem Leben wahr werden.“
Jesus ist größer als alle Feinde, gegen die du kämpfst. Jesus ist größer als jede Problemlage, in die wir hineingeraten können. Jesus ist größer als alle Schwierigkeiten, als alle Lasten, die du heute Nachmittag selbst trägst.
Johannes sagt es in seinem ersten Brief so: „Der, der in euch lebt, ist größer als der, der die Welt beherrscht.“ Jesus ist größer.
Biblische Beispiele für Gebetserhörung und Kraft
Denkt an Jona, der aus dem Bauch eines Fisches rief, und der Herr hat sein Gebet erhört.
Denkt an Elia, der aus schwerster Depression rief. Gott schickte einen Engel, der diesem Propheten zu essen gab. Danach lief der Prophet vor der Kutsche des Königs her. Das ist eine starke Sache – gerade noch in tiefster Depression und dann diese Kraft. Ich nehme an, der König hatte die besten Pferde Israels, die alle gut ernährt waren. Und Elia lief einfach vorneweg.
Das ist die Kraft, die Gott schenken kann. Der Herr sagt: Die auf den Herrn harren, das heißt, die auf Gott warten, bekommen neue Kraft. Sie laufen und werden nicht müde, so wie Elia, der vor den Pferden des Königs herlaufen konnte.
Das kannst du auf viele Bereiche deines Lebens übertragen. Jesus kann deine kaputten Beziehungen wiederherstellen. Jesus weiß Rat. Jesus kann Frieden in dein Herz bringen. Jesus kann dein gebrochenes Herz heilen. Jesus kann den verlorenen Sohn, der in fernen Landen ist, zurückrufen und die Familie wieder zusammenbringen. Jesus kann dir einen Weg bahnen, denn er ist der Herr.
Ihm gebührt unser Dank, ihm gebührt unser Lob, ihm gebührt unsere Anbetung.
Ein dritter Schritt.
Dritter Schritt: Was du tun sollst, wenn du Gottes Hilfe erfahren hast
Wir haben gesagt, wir können drei Schritte durch diesen Text gehen, um zu lernen, was er für uns bedeutet. Der dritte Gedanke lautet: Was du tun sollst, wenn du Gottes Hilfe erfahren hast.
Jetzt ist unsere Antwort gefragt. Gott hat uns geholfen – was können wir tun? Asaf sagt es in diesem Psalm: Du sollst Gott preisen. Dafür gibt es mehr als genug Gründe.
Wer ist dieser Herr, der uns helfen will? Der Psalm sagt: Er ist Gott, er ist Elohim, er ist der Herr. Er ist der, in dessen Namen Kraft ist. Es gibt diese Geschichte in der Apostelgeschichte, in der Petrus einen Gelähmten heilt. Danach wird er konfrontiert und gefragt: Wie kann das sein? Petrus antwortet: Der Name Jesu, der Glaube an den Namen Jesu, hat diesen Mann wiederhergestellt.
Im Glauben an den Namen Jesu liegt Kraft. In dem Namen Jesu liegt Kraft. Im Wort Gottes liegt Kraft. Gottes Wort ist Dynamit, sagt die Schrift. Es ist Kraft Gottes. In seinem Blut liegt Kraft. Sein Blut macht uns rein von aller Schuld, sagt die Schrift. Vergesst das nicht!
Der Herr, dem wir gehören und dem wir dienen, ist der allmächtige Gott. Er ist der Schöpfer, der Herr des Himmels und der Erde. Ihm ist alle Gewalt gegeben im Himmel und auf Erden. Er ist der, der uns mit diesem Thema zusagt: Ich bin bei euch alle Tage.
Diesem Herrn dienen wir. Darum singen wir: Großer Gott, wir loben dich. Dieser Herr lädt uns ein – er lädt dich ein, er lädt mich ein: Rufe mich an in der Not, rufe mich an.
Das kannst du jetzt in deinem Herzen tun. Rufe mich an mit deinen Fragen, mit deinen Ängsten, mit deinen Sorgen. Rufe mich an mit deinen Zweifeln, rufe mich an in der Not. So will ich dich erretten, und du sollst mich preisen.
Ich werde das nie vergessen: Als Jugendgruppe sind wir vor vielen Jahren nach Israel gereist. Über dem See Genezareth trafen wir auf eine andere Reisegruppe, eine musikalisch begabte Chorgruppe. Sie sangen in dieser Szenerie:
„Du großer Gott, wenn ich die Welt betrachte, die du geschaffen durch dein Allmachtswort, wenn ich auf alle jene Wesen achte, die du regierst und nährst fort und fort, dann jauchzt mein Herz dir, großer Herrscher, zu: Wie groß bist du, wie groß bist du!“
Unserem Gott gebührt die Ehre. Unser Leben soll etwas sein, das Gott die Ehre gibt. Asaf ist es wichtig, dass wir nicht bei der Bitte stehenbleiben oder nur bei der Erhöhung. Unser Leben soll von Dankbarkeit geprägt sein.
Dieser Gott, den wir anbeten, nimmt einen Klumpen Erde, haucht seinen Atem hinein, und dann ist es ein Adam – und das Leben beginnt. Dieser Gott spricht, und es entstehen Galaxien, Planeten, Monde und all das, was sich bewegt. Gott schafft all das, was ist, aus dem Nichts.
Und diesem Gott gehören wir. Diesem Gott dienen wir.
Gottes Charakter und unsere Lebenshingabe
Jesaja nennt diesen Gott mit verschiedenen Namen: Er ist der wunderbare Ratgeber, der starke Gott, der ewige Vater und der Friedefürst. Josef soll diesem Gotteskind einen Namen geben. Er sagt, sein Name ist Jesus, denn er wird sein Volk von ihren Sünden retten.
Wer ist dieser Herr? Er ist der Fels, er ist der, der sagt: „Ich bin, ich bin bei dir.“ Nicht nur heute Nachmittag, nicht nur in diesem Jahr 2024, sondern auf deinem Weg durch dieses Leben – er ist bei dir.
Er ist der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für seine Schafe. Er ist derjenige, der dich führen und versorgen will. Er ist Alpha und Omega, Anfang und Ende, der Erste und der Letzte. Er ist das Brot des Lebens, er ist Immanuel, Gott mit uns. Er ist der, der dir Hoffnung gibt – auch in aller Hoffnungslosigkeit.
Er ist der Unsichtbare, der ewige Gott. Er ist der Löwe von Juda, das Licht der Welt. Und immer wieder sagt die Schrift: Gebt diesem Gott die Ehre! Ihm gehört die Welt, ihm gehört alles, was ist, ihm gehören wir.
Wer beherrscht die Welt? Er. Der Herr, der hinter den Kulissen alles in seiner Hand hält. Wer lenkt die Herzen der Herrschenden wie Wasserbäche? Er, der Herr, der hinter den Kulissen alles führt und leitet.
Auf diesen Herrn möchte ich hören, diesem Herrn möchte ich dienen. Das haben wir gerade gesungen. Das ist eines meiner Lieblingslieder: ein Leben gegeben für das, was wirklich zählt.
Was ist denn wirklich wichtig? Dass wir Erfolg haben? Dass wir viel Geld verdienen? Oder das, was ewigen Wert hat? Wir wollen unser Leben einsetzen für etwas, das Bestand hat. Ein Leben gegeben für das, was wirklich zählt – ein Leben für Gott, für ihn allein. Das soll mein Leben sein.
Wenn du so singst, und wir haben ja so gesungen, wenn du so betest und es wirklich meinst, dann ist dein Leben ein Leben, das diesem Gott die Ehre gibt. Wir dürfen Gottes Hilfe erfahren, wir dürfen Vergebung erleben. Wir dürfen immer wieder einen Neuanfang machen und Geschenke bekommen.
Aber dann wollen wir das nicht vergessen: diesem Gott auch zu danken. Es ist traurig, wenn Gott uns versorgt und wir das Geschenk der Versorgung erhalten, aber schon ganz vergessen haben, wofür wir so lange gebetet haben. Nein, nein, wir wollen diesem Gott danken. Wir wollen ihm die Ehre geben. Unserem Gott gebührt die Ehre.
Jesus als Herr über Sturm und Not
Denkt an die Geschichte der Jünger auf dem See. Sie gerieten in Not, plötzlich kamen die Wellen, und alle hatten Panik. Sie fragten sich: Was soll jetzt werden? Wie geht das weiter? Dann wecken sie Jesus auf und rufen ein kurzes Gebet: Herr, hilf!
Jesus steht auf und spricht zum Sturm und zu den Wellen. Aber es gibt keinen neuen Wetterbericht, so wie heute, wenn man hört, dass in drei Wochen die Kälte nachlässt oder der Sturm abklingt. Nein, Jesus spricht, und es wird still.
Jesus spricht, und der Sturm ebbt nicht langsam ab, sondern er hört einfach auf. Es ist Ruhe, nicht wie in einem Wellenbad, wo die Wellen allmählich kleiner werden. Jesus spricht in die Nöte deines Lebens hinein, und die Dinge klären sich.
Jesus sieht das Leiden deiner Familie. Wenn du es ihm anvertraust, greift er ein, und die Dinge kommen zur Ruhe. Mit Jesus kommt nicht einfach irgendwann eine neue Wettersituation, sondern der Sturm hört ganz auf.
Dann sind die Jünger im Boot und staunen nur. Sie fragen sich: Wer ist dieser Jesus? Die Antwort, die dieser Bericht über die Sturmstillung gibt, die Antwort, die die Bibel gibt, die Antwort, die dieser Psalm gibt, ist: Dieser Jesus, dieser Gott, er ist der Herr. Er ist es schon immer gewesen, und er wird es auch immer sein.
Aber die Frage ist: Darf Jesus auch der Herr in deinem Leben sein?
Wir kommen von Weihnachten her. Da haben wir an das Kind in der Krippe gedacht, den Heiland der Welt. So, wie Jesus in der Weihnachtsgeschichte als Kind in der Krippe gekommen ist, so wird Jesus einmal wiederkommen – in Herrlichkeit.
Dann wird das für jeden sichtbar sein, und er wird sichtbar und endgültig die Führung und die Zügel in die Hand nehmen.
Dieser Herr ist der Herr, dem wir jetzt schon vertrauen dürfen. Von ihm heißt es: Einmal werden sich alle Knie beugen, und jede Zunge wird bekennen, dass Jesus Christus der Herr ist.
Die Bedeutung von Schwierigkeiten für den Glauben
Zum Schluss noch einmal diese wichtige Zielrichtung: Du sollst mich preisen.
Ich frage mich manchmal, warum muss eigentlich alles so schwer sein? Könnte es nicht einfach so sein, dass Jesus, also bevor wir in Schwierigkeiten geraten, bevor so ein Sturm anfängt, zu den Wellen, die kommen wollen, sagt: „Bitte kommt gar nicht erst, lasst alles in Ruhe, lasst das Leben von Manfred in Ruhe, lasst das Leben von euch in Ruhe“? Könnte er nicht einfach die Wege gerade machen, bevor es schwierig wird?
Wir mögen keine Schwierigkeiten. Wenn es euch so geht wie mir, laufen wir am liebsten davor weg. Aber Gott kann und will gerade all das, was schwer ist, gebrauchen. Er weiß, dass denen, die Gott lieben, auch diese Dinge zum Besten dienen müssen.
Und es ist leider so – oder besser gesagt, es ist tatsächlich so –, dass gerade die Nöte und Schwierigkeiten die Dinge sind, durch die Gott uns formt und prägt. Sie machen uns zu solchen Menschen, die auf ihn vertrauen. Denn ohne diesen Praxistest wäre unser Glaube mehr ein theoretisches Abwägen: „Ja, Gott könnte ja alles tun.“ Nein, Gott lässt diese Dinge zu.
Paulus hat das im Korintherbrief ganz phänomenal auf den Punkt gebracht. Da möchte man fast erschrecken. Paulus schreibt im 2. Korinther 4: „Wir sind von allen Seiten bedrängt, verfolgte Gemeinde, aber wir ängstigen uns nicht, uns ist bange, aber wir verzagen nicht. Wir leiden Verfolgung, aber wir werden nicht verlassen.“ Jesus sagt: „Ich bin bei euch alle Tage.“ „Wir werden unterdrückt, aber wir kommen nicht um.“
Kurz gesagt stellt Paulus fest: Gott lässt zu, dass diese großen Nöte uns treffen. Aber wir dürfen dabei die Erfahrung machen, dass wir von einem noch viel größeren Gott getragen werden. Dass wir zu diesem Gott gehören, bedeutet nicht, dass uns die Probleme des Lebens erspart bleiben. Es bedeutet, dass er uns durch all die Nöte hindurchtragen will.
Paulus weiß auch, dass Gott uns keine größere Last aufbürdet, als wir tragen können. Er schreibt im 1. Korintherbrief: „Gott ist doch treu, der euch nicht versuchen lässt über eure Kraft, sondern macht, dass die Versuchung so ein Ende findet, dass ihr es ertragen könnt.“
Und trotzdem muss auch Paulus das durchbuchstabieren. An einer Stelle klagt Paulus Gott eine große Not, er nennt das einen „Pfahl im Fleisch“, und er bittet Gott dreimal darum: „Nimm mir das doch!“ Aber Gott nimmt es ihm nicht. Warum nur? Damit Paulus etwas lernt.
Was soll Paulus lernen? Und Gott sagt es ihm: „Meine Gnade ist alles, was du brauchst. Meine Kraft ist in deiner Schwachheit mächtig.“ Paulus sagt daraufhin: „Okay, das habe ich verstanden, jetzt rühme ich mich meiner Schwachheit.“ Das ist der Deal.
Die Nöte, in die wir geraten, die Schwierigkeiten, in die wir geraten, machen uns unsere Abhängigkeit von Gott deutlich. Unser Gott ist ein Gott, der uns liebt und der uns helfen möchte. Deshalb gibt es dieses 24/7-Angebot Gottes: „Ruf mich an in der Not.“ Das Hilfsangebot steht. Wir dürfen uns auf ihn verlassen. Er will uns tragen, er will uns führen.
Diese Abhängigkeit, die wir von seiner Gnade spüren, hält uns in der Spur. Sie hilft uns, unseren Blick immer wieder auf diesen Vater im Himmel zu richten.
Gebet und Einladung zum Vertrauen
Und dann dürfen wir beten. Das möchte ich jetzt mit euch tun. Lasst uns einfach noch einmal still werden und Jesus unser Herz ausschütten.
Himmlischer Vater, wir wissen doch, dass du der allmächtige Herr bist. Wir wollen dir jetzt unsere notvollen Situationen hinlegen. Diese sind bei jedem von uns ganz unterschiedlich. Vielleicht ist es die Angst vor der nächsten Situation: Werden wir dort akzeptiert? Finden wir die richtigen Freunde? Gehören wir überhaupt dazu?
Vielleicht ist es die Angst vor einer Prüfung. Vielleicht ist es der Kampf mit unseren Lieblingssünden und unserer eigenen Schwachheit.
Ach Herr, wir wollen nicht auf uns schauen. Du bist doch der allmächtige Herr. Bitte hilf mir jetzt in meiner Not, da wo ich nicht mehr weiterweiß. Herr, ich vertraue deinem Wort. Ich will deinen Namen preisen. Lass mein Leben etwas sein dürfen zum Lob deiner Herrlichkeit.
Und bitte segne mich und setze mich auch zum Segen für die Menschen um mich herum! Amen.
Nun darfst du wissen: Jesus will dich retten. Denke daran, was du in der Not tun musst. Du musst dich an Jesus wenden. Denk an das Signalhorn von Susan.
Und nun darfst du darauf vertrauen, dass der Herr tut, was er verheißt hat. Was hat er verheißt? Denk an diesen Naturfilm der BBC, in dem der Löwe in das Bild hineinspringt. Jesus ist der Löwe von Juda. Er kämpft deine Kämpfe.
Und wenn du all das erlebst, dann vergiss nicht, diesem Herrn zu danken. So wie Paulus und Silas im Gefängnis, als sie plötzlich Gott loben und preisen, weil sie wissen: Ihm gehören wir.
Vergiss auch nicht, für die Christen zu beten, die jetzt in noch viel größeren Nöten sind. Deine Brüder und Schwestern in der Verfolgung, die jetzt im Gefängnis sitzen oder in einem Arbeitslager eingesperrt sind. Nehmt euch Zeit und stimmt mit ihnen ein in ihr 24/7-Notrufgebet ein.
Wir dürfen uns einklinken in der Fürbitte für sie. Wenn ihr Infos dazu braucht, wir haben da ein paar Taschen gepackt, in denen Gebetskalender sind. Ihr dürft sie euch gerne mitnehmen, um für die verfolgte Gemeinde zu beten.
Die Worte in Psalm 50, Vers 15 sind fast zu schön, um wahr zu sein, aber sie gelten unverbrüchlich:
"Ihr Lieben, die Verheißung Gottes steht. Die Hotline ist offen. Das Hilfsangebot Gottes gilt dir:
Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten, und du sollst mich preisen." Amen.