Warnung vor Hochmut gegenüber dem jüdischen Volk
Der Apostel Paulus sagt in Vers 18: „Rühme dich nicht gegen die Zweige.“
Wir sollten nicht stolz gegenüber den Juden sein. Es ist nicht richtig, auf die Juden herabzublicken. Im Gegenteil: Wenn wir einem Juden begegnen, sollten wir dankbar sein, dass er Jude ist. Vielleicht wird er dann sagen: „Danke, dass du ein Jude bist.“ Warum? Weil euer Messias mein Erlöser geworden ist. Der Messias, der für euch war, ist mein Retter geworden.
Wir sollten den Juden davon erzählen, es ihnen sagen und ihnen anhand ihrer eigenen Bibel zeigen, zum Beispiel anhand von Psalm 110, Psalm 16, Psalm 22 und Jesaja 53. Wir können ihnen zeigen, welchen herrlichen Messias sie haben und wie dankbar wir für ihren Messias sind. Wir haben ein jüdisches Heil erhalten.
„Rühme dich nicht gegen die Zweige“ bedeutet also: Sei nicht stolz gegenüber den Juden. Wenn du dich aber gegen sie rühmst, dann sei dir bewusst, dass du nicht die Wurzel trägst, sondern die Wurzel dich trägt. Der Segen Abrahams trägt dich. Du hast alles geschenkt bekommen, und es ist alles Gnade. Wir haben nichts verdient.
Die Bedeutung von Glauben und Unglauben im Verhältnis zu Israel
Vers 21: Du wirst daraufhin sagen: Ja, die Zweige wurden ausgebrochen, damit ich eingepfropft werde. Recht hast du, ja.
Durch den Unglauben kam es dazu, dass sie ausgebrochen wurden. Du aber stehst durch den Glauben. Die ungläubigen Juden wurden durch ihren Unglauben ausgebrochen. Du bist durch den Glauben an den Herrn Jesus Christus eingepfropft worden.
Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich. Denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht geschont hat, wird er auch dich nicht schonen, wenn du stolz auf dein Christsein bist. Sei dir bewusst: Du stehst nur aus Gnade und nur durch den Glauben dort, wo du bist.
Sei nicht hochmütig gegenüber den Juden. Wenn Gott bei den natürlichen Zweigen so ernst vorgegangen ist, dass er sie ausgebrochen hat, weil sie ungläubig gegenüber dem Messias waren, dann achte darauf, dass du nicht ungläubig gegenüber dem Messias wirst. Denn wenn du ungläubig bist, wird er dich ebenfalls ausbrechen.
Gottes Freundlichkeit und Strenge im Umgang mit Israel und den Gläubigen
Vers 22: Sieh also die Freundlichkeit und die Strenge Gottes. Gegen die, die gefallen sind – das sind die Juden, die nicht an den Messias glaubten – wendet Gott Strenge an. Dir aber zeigt er Freundlichkeit, wenn du an dieser Freundlichkeit festhältst. Du musst an der Freundlichkeit Gottes bleiben, an der Gnade Gottes und an der Güte Gottes. Das wird sich auch in deinem Leben zeigen, wenn du an der Freundlichkeit bleibst. Andernfalls wirst auch du abgeschnitten werden.
Es ist hier klar, dass Gott zwei Arten des Sprechens hat. Einerseits spricht Gott in Strenge, andererseits spricht er in Güte und Freundlichkeit. Freundlich ist er in Christus, weil Christus unsere Schuld auf sich geladen hat. Deshalb kann Gott freundlich mit uns umgehen, wegen des Blutes Jesu Christi.
Aber Gott kann auch streng sein, und es ist gut, ihn zu fürchten. Wir lieben Gott, aber wir fürchten ihn auch. Das ist ein gesundes Verhältnis. Wir haben großen Respekt vor ihm und achten auf sein Wort.
Die Möglichkeit der Wiedereingliederung Israels durch Glauben
Vers 23: Aber auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden, denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen.
Paulus spricht hier zu seinen Geschwistern, zu seinen Lesern im Römerbrief, über das heutige ungläubige Israel nach dem Fleisch. Er sagt, dass dieses ungläubige Israel wieder eingepfropft werden wird. Unter welcher Bedingung? Wenn sie gläubig werden, wenn sie nicht im Unglauben bleiben. Das ist die Bedingung: Sie müssen zum Glauben an Christus kommen.
Wenn sie das nicht tun, dann kommen sie nie hinein, niemals. Paulus spricht von den Juden seiner Generation. Er erwartete, dass Jesus in seiner Generation noch wiederkommt. Aber er wusste auch, dass, wenn diese Juden sich nicht jetzt bekehren, wenn sie sich nicht früh genug bekehren, sie ewig verloren gehen, egal wann der Herr Jesus kommt – ob er heute oder morgen kommt, sie gehen verloren.
Deshalb ringt Paulus so um diese Juden. Er liebt sie, er liebt sein Volk. Und wir sollen sie auch lieben.
Also: Jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft werden, denn Gott vermag sie wieder einzupfropfen. Wenn du von dem von Natur wilden Ölbaum abgeschnitten und gegen die Natur in einen edlen Ölbaum eingepfropft wurdest, wie viel mehr werden dann diese, die natürlichen Zweige, in den eigenen Ölbaum wieder eingepfropft werden?
Das sind ja die natürlichen Zweige. Wird Gott sie nicht mehr kommen lassen? Oh, natürlich dürfen sie kommen, und sie werden wieder eingepfropft werden. Unter welcher Bedingung? Er hat es gerade gesagt: Wenn sie nicht im Unglauben bleiben. Dieses "Wenn" bleibt bestehen.
Das Geheimnis der Verhärtung Israels und die Rolle der Heidenmission
Der Apostel Paulus fährt fort, und dieses „denn“ ist hier besonders wichtig. Es ist ein kleines Wörtchen, das man nicht überlesen sollte. Er sagt: „Denn ich will nicht, Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt sei, damit ihr euch nicht selbst klug dünkt.“
Verhärtung ist Israel zu einem Teil widerfahren, und zwar bis die Fülle derer, die von den Völkern sind, eingegangen sein wird. Auf diese Weise wird dann das ganze Israel gerettet werden.
Jetzt kommen wir zu dem springenden Punkt, auf den Paulus hinweisen will. Wir dürfen nicht vergessen: Es handelt sich hier um ein jüdisches Heil. Der Herr Jesus kam zu Israel. Diese Israeliten haben ihn zum Teil verworfen. Und um diesen ungläubigen Teil, der den Herrn Jesus abgelehnt hat und das israelitische Heil nicht angenommen hat, geht es hier.
Paulus sagt, dass sie wieder hereinkommen können, unter der Bedingung, dass sie Buße tun. Das „denn“ zeigt, dass Paulus sich auf vorhergesagte Aussagen bezieht. Es legt nahe, dass es immer diesen Teil geben wird, der verhärtet ist. Aus diesem Teil heraus müssen aber noch Menschen gerettet werden. Er will nicht, dass dieser Teil alle verloren geht. Er möchte, dass aus diesem Teil Menschen gerettet werden.
Das „denn“ legt also nahe, dass es immer einen Teil geben wird, der verhärtet ist. Die Heiden sollen nicht meinen, sie hätten Israel ersetzt. Heute gibt es solche Ansichten, die sogenannte Ersatztheologie, die behauptet, die Heiden hätten Israel ersetzt. Das ist jedoch nicht richtig.
Die Heiden haben Israel nicht ersetzt. Sie sind nur aus Gnade hereingekommen. Und wenn die Juden Buße tun, dürfen auch sie hereinkommen. Es gibt also keinen Ersatz. Es dürfen immer welche kommen, aber es wird immer einen Teil geben, der nicht bekehrt ist.
Das war so zur Zeit Paulus, und leider blieb es so. Paulus hat sich sehr bemüht, doch es gab immer einen Teil, der nicht bekehrt war. Und so ging es weiter, Generation für Generation. Immer gab es einen Teil, der nicht bekehrt war. Und wie lange soll das so bleiben? Bis die Fülle der Völker eingegangen ist.
Was heißt das? Bis die Fülle der Völker hereingekommen ist. Das bedeutet: Das Evangelium geht zu allen Völkern hinaus, weil die Israeliten das Heil verworfen haben. Alle werden eingeladen, und irgendwann ist ein Abschluss erreicht. Dann wird gesagt: „Jetzt ist fertig, das Haus ist voll.“ Das ist der Zeitpunkt, an dem der Herr Jesus wiederkommen wird.
Was hier in Vers 25 ausgesagt wird, ist, dass die Verhärtung des verhärteten Teils Israels so lange anhält, bis die Fülle derer aus den Heidenvölkern eingegangen ist. Eine große Fülle wird eingehen.
Vielleicht haben Sie hier den Begriff „Vollzahl“ gehört. Meines Erachtens ist „Vollzahl“ ein unglücklicher Ausdruck, denn das allgemeine Wort im Griechischen ist „Fülle“, einfach „Fülle“. Es ist eine große Fülle. Natürlich ist das letztlich auch eine Zahl, aber ich weiß nicht, ob Gott das so gezählt hat, dass es genau diese Zahl sein muss, und sobald sie erreicht ist, ist alles fertig. Ich denke nicht, dass es darum geht. Es geht einfach darum, dass eine sehr große Fülle von Heiden hereinkommt.
Und wozu kam das Evangelium zu den Heiden? Damit durch die Heidenmission immer wieder Israeliten gereizt werden, jede Generation neu. So kommen aus diesem verhärteten Teil immer wieder Juden herein.
Und auf diese Weise wird das ganze Israel gerettet werden, heißt es in Vers 26.
Das verborgene Geheimnis der endzeitlichen Rettung Israels
Das ist hier das besondere Geheimnis. Paulus sagt: „Ich sage euch ein Geheimnis.“ Ein Geheimnis ist etwas, das man nicht aus dem Alten Testament ableiten kann. Es ist etwas Verborgenes, eine Wahrheit, die erst jetzt offenbart wurde. Das heißt, diese Wahrheit wurde Paulus offenbart. Man kann sie nicht im Alten Testament lesen. Diese Wahrheit besagt, dass ein Teil des Volkes beständig verstockt ist.
Diese teilweise Verstockung Israels, diese Verhärtung, ist Israel zum Teil widerfahren – und zwar so lange, bis die Fülle derer, die von den Völkern sind, eingegangen sein wird. Auf diese Weise, und das gehört ebenfalls zum Geheimnis, wird das ganze Israel erreicht und gerettet werden.
Was haben wir gelernt? Ist das ganze Israel jeder Jude, der jemals gelebt hat? Natürlich nicht. Wir wissen, dass viele Juden verloren gehen. Ist das ganze Israel die Juden, die zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt leben? Auch das ist nicht der Fall. Paulus wusste, wie sie sich verhärten und diese Verstockung besteht, um sie zur Eifersucht zu reizen.
Das ganze Israel ist die Summe derer, die jetzt durch die ganze Zeit hindurch, während die Heiden hereinkommen, immer auch aus dem teilweise verhärteten Teil der Juden hinzugekommen sind. Und bis es so weit ist, bis die Fülle derer, die von den Völkern eingegangen sein wird, bleibt die Verhärtung bestehen. Dann wird diese Geschichte abgeschlossen sein.
Was Paulus jetzt ganz wichtig sagt: „Auf diese Weise wird das ganze Israel gerettet werden.“ Ich habe Übersetzungen gelesen, in denen steht: „Und dann wird ganz Israel gerettet werden.“ Das ist nicht richtig. Das Wort hier heißt nicht „und dann“, sondern „und so“ beziehungsweise „auf diese Weise“ wird das ganze Israel gerettet werden.
Das bedeutet, dass Paulus Israel zur Eifersucht reizt und etliche Juden immer wieder zum Glauben kommen. Jeweils kommen Israeliten aus dem Tod zum Leben, zur Heilsfülle. Mit der Ankunft Jesu, wenn dann alle Heiden hereingegangen sind, wird dieser kontinuierliche Prozess abgeschlossen sein. Dann haben wir ein ganzes Israel, die Summe dieser Israeliten, die jetzt durch den Glauben zum Messias hinzugekommen sind und eingegangen sind.
Die teilweise Verhärtung Israels wird also anhalten, bis die Fülle derer von den Völkern eingegangen sein wird. Die Heiden sollen nicht stolz sein und denken, sie hätten Israel ersetzt. Nein, sie haben Israel nicht ersetzt. Israel kommt hinzu durch die Eifersuchtreizung und durch die Israelmission. Aber die Israelmission ist eine Folge der Heidenmission.
Paulus hat eine Heidenmission, und diese Heidenmission soll die Israeliten reizen, dass sie wiederkommen. Auf diese Weise wird es schließlich einen angefüllten Überrest geben – einen angefüllten Überrest.
Der Überrest Israels und die Erfüllung der Verheißungen
Und was hat Paulus in Kapitel 9, Vers 27 gesagt? Selbst wenn Israel so zahlreich wäre wie der Sand am Ufer des Meeres, wer wird gerettet? Nur der Überrest. Und wer ist dieser Überrest? Das sind diejenigen, die sich bekehren. Wann? In der Endzeit, liebe Geschwister.
Diese Israeliten bekehren sich also in der Endzeit. Wann ist die Endzeit? Die Endzeit ist die Zeit, in der sich der Messias auf den Thron gesetzt hat. Es heißt: „Setze dich zu meiner Rechten“ und „Herrsche inmitten deiner Feinde“. In der Zeit, in der der Herr Jesus herrscht, mitten unter seinen Feinden, geht der Ruf an die Juden hinaus. Wenn die Juden ablehnen, geht der Ruf zu den Heiden und dann wieder zurück zu den Juden, um sie eifersüchtig zu machen. So wird schließlich ein ganzes Israel erreicht.
Die Verhärtung, diese teilweise Verhärtung, bleibt bestehen, bis die Fülle der Völker eingegangen ist. Dann folgt der Abschluss. Mit diesem Abschluss haben wir auch ein ganzes Israel. Wenn Paulus hier von „auf diese Weise“ spricht, müssen wir zurückgehen und fragen: Auf welche Weise? Dann lesen wir noch einmal die Verse 16, 17, 18, 19, 20 und 23. Gott kann sie wieder einpfropfen. Wie werden sie eingepfropft? Indem sie nicht im Unglauben bleiben. Jedes Mal, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden sie wieder eingepfropft. So wird das Rest-Israel angefüllt.
Dann haben wir ein fertiges Rest-Israel. Dieses fertige Rest-Israel ist die Rettung von ganz Israel, das ganze Israel. Übrigens gehören auch Abraham, David und all die Treuen aus dem Alten Testament dazu. Denn in Hebräer 9, Vers 15 steht geschrieben – das möchte ich hier noch zitieren, um den alttestamentlichen Juden gerecht zu werden:
„Der Herr Jesus ist deswegen Mittler eines neuen Bundes, damit, nachdem ein Tod geschehen war, zur Erlösung von den Übertretungen unter dem ersten Bund, diejenigen, die berufen sind, die Verheißung des ewigen Erbes empfangen können.“
Hier geht es um die Treuen unter dem ersten Bund. Wie bekommen sie die Verheißung des Erbes, das Gott den Israeliten versprochen hat? Wie kommt Abraham zu seinem Erbteil? Wie kommt David zu seinem Erbteil? Wie kommen die treuen Juden des Alten Testaments zu dem ewigen Erbteil? Es steht hier: Durch das Blut Jesu. Der Herr Jesus wurde Mittler eines neuen Bundes, und sie alle, diese alttestamentlichen Israeliten, kommen in den neuen Bund hinein.
Deshalb ist der Herr Jesus auch gestorben, damit diejenigen, die unter dem ersten Bund standen, Erlösung von ihren Übertretungen bekommen. David hatte ebenfalls Übertretungen. Wie bekommt David die Erlösung? Durch das Blut Jesu Christi. Das ist das Blut des neuen Bundes. David kommt also auch in den neuen Bund hinein und ist genauso ein Mitglied der Heiligen wie jeder Christ, der hier sitzt. Wir werden mit David noch Gemeinschaft haben, liebe Geschwister. Freuen Sie sich darauf, damit Sie die Verheißung des ewigen Erbes empfangen.
Das war Hebräer 9, Vers 15. Nun kehren wir zurück zu Kapitel 11, Vers 26. Die Heiden sollen also nicht stolz sein, denn Israel ist zwar teilweise verhärtet, aber dennoch kommt eines Tages eine Fülle, eine Summe von Rest-Israel zusammen. Eines Tages ist diese Summe von Rest-Israel erreicht, denn das ist das ganze Israel. Sie erhalten ihr Heil, das Erbe, das Gott ihnen verheißen hat – in Jesus Christus, durch den Erlöser Jesus Christus.
Sie dürfen kommen, und wenn die Fülle der Bekehrten aus den Völkern alle eingegangen ist, dann endet auch das Eifersuchtreizen. Dann wird der Herr Jesus wiederkommen und die Geschichte abschließen. Zu jenem Zeitpunkt wird es ein gerettetes ganzes Israel geben, das den Herrn Jesus willkommen heißen wird.
Die zukünftige Begrüßung des Messias durch das erlöste Israel
In Matthäus 23,39 sagt Jesus: „Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von nun an nicht mehr sehen, bis ihr sagt: Gepriesen sei, der da kommt im Namen des Herrn!“
Euer Haus wird euch öde gelassen werden. Dieser Vers kündigt eine Zeit an, in der das Volk Israel Jesus nicht mehr sehen wird, bis es ihn als den Messias anerkennt und preist.
Der erlöste Teil, auch der Überrest genannt, wird ihn dann willkommen heißen und rufen: „Gepriesen sei der da kommt im Namen des Herrn!“
Dieser Überrest ist das gerettete Israel, das als Fortführung des alten Israel verstanden wird. Es besteht aus allen Juden, die sich zum Messias Jesus bekehrt haben, aus allen Generationen.
Paulus betont, dass auf diese Weise die Verheißung, die Gott dem Israel gegeben hat, erfüllt wird. Diese Verheißung ist also nicht hinfällig geworden. Israel gelangt zu seinem Erbteil und zu seinem Heil.
Dies geschieht in der Endzeit, in der endzeitlichen Rettung Israels.
In dieser Situation gibt es einen vorherrschenden Zustand: Ein Teil des Volkes ist bekehrt, ein anderer Teil wird durch Eifersucht gereizt und bekehrt sich noch, während ein weiterer Teil verstockt bleibt.
So wird letztlich das ganze Israel gerettet und erhält das endgültige Heil.
Die prophetische Perspektive auf das Kommen des Erlösers
Und wie geht es weiter? Vers 26 – oder ja, wie geschrieben steht, Vers 26 in der Mitte, wie geschrieben ist.
Jetzt zitiert der Apostel Paulus einen Vers. Eigentlich zitiert er frei und verbindet zwei Verse aus dem Alten Testament. Es heißt: „Wie geschrieben ist, es wird aus Zion der Befreier kommen, und er wird das ehrfurchtslose Wesen von Jakob abwenden. Und das ist ihnen der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehme.“ Hier ist ein Zitat aus dem Alten Testament, das vom Kommen Christi spricht.
Wenn wir prophetische Stellen im Alten Testament betrachten, die vom Kommen Christi sprechen, müssen wir immer bedenken, dass wir die Details nicht vollständig verstehen. Der Prophet blickt aus großer Ferne in die Zukunft. Weil er so weit vorausblickt, kann er die zwei Kommen Jesu nicht unterscheiden. Er sieht das erste und das zweite Kommen wie ein einziges Kommen. Das finden wir auch in anderen Bibelstellen. Das ist die besondere prophetische Perspektive.
Man spricht von einer Verkürzung, einer perspektivischen Verkürzung. Wenn Sie in die Schweiz fahren und von Basel in die Berge schauen, sehen Sie eine Bergkette und denken, das sei ein großer Bergblock. Wenn Sie näher hinfahren, merken Sie, dass es kein Block ist, sondern viele Berge, die sich zusammensetzen. Zwischen den Bergen gibt es Täler, die viele Kilometer tief sind. Ein Berg steht versetzt, der andere weiter vorne.
Das kann man sehr gut sehen, wenn man in die Glarner Berge schaut. Von Weitem sieht man einen großen Block. Wenn man dorthin fährt, erkennt man, dass es viele einzelne Berge sind. Von der Ferne sieht es aus wie ein Block. Wenn der Prophet in die Zukunft schaut und den Messias sieht, sieht er das erste und das zweite Kommen wie einen einzigen Punkt, eine punktuelle Sache. So müssen wir auch dieses Zitat hier verstehen.
Wenn der Apostel Paulus hier zitiert, dann verbindet er zwei Stellen aus dem Alten Testament, die vom Kommen Jesu sprechen – nicht nur vom zweiten Kommen oder von der Wiederkunft Christi, sondern vom Kommen Christi schlechthin. Der Prophet wusste nicht, dass es zwei Kommen gibt. Doch das, was hier steht, „es wird aus Zion der Befreier kommen“, bezieht sich auf das Kommen Christi.
Was haben wir gesagt? Ein jüdischer Messias kam nach Jerusalem, und Jerusalem steht für Zion oder Zion steht für Jerusalem. Ein jüdischer Messias kommt in seine Stadt, die Königsstadt, um sie zu erlösen. Dieser Erlöser kam für Israel, für Zion, für die Tochter Zion, für die Juden, für die Stadt Jerusalem. Er kam.
Im Alten Testament steht, der Erlöser wird für Zion kommen (Jesaja 59,20). Paulus sagt jedoch nicht „für Zion“, sondern „aus Zion“. Warum sagt Paulus das? Weil derselbe Erlöser, der für Zion kam, nicht in Zion blieb, denn die Israeliten haben ihn verworfen. Er zog wieder weg von Zion.
Aber was geschah in Zion? Er hat seinen Aposteln gesagt: „Bleibt in Jerusalem, bis ihr angetan werdet mit Kraft aus der Höhe.“ Und was soll dann geschehen? Die Botschaft des Heils soll von Jerusalem ausgehen, nach Judäa, Samaria und bis an die Enden der Erde. Von Zion ausgehend soll Gottes Weisung überall hingehen und die Israeliten rufen: „Kommt!“
Genau das ist hier im Blickfeld, wenn es heißt: „Es wird der Erlöser kommen aus Zion.“ Und er wird das ehrfurchtslose Wesen von Jakob abwenden. Wie wird er das tun? Was hat Petrus gesagt?
Petrus hat in Apostelgeschichte Kapitel 2 zu den Juden gepredigt und gesagt, sie sollen sich bekehren. In Kapitel 3 hat er erneut zu den Juden gepredigt und sie zur Umkehr aufgefordert. Darf ich das noch vorlesen? Apostelgeschichte 3, Vers 19 heißt es:
„Tut also Buße und kehrt um, dass eure Sünden ausgetilgt werden, damit Zeiten der Erneuerung kommen vom Angesicht des Herrn, und er den euch im Voraus verkündeten sende, Jesus Christus.“
Die Israeliten sollen Buße tun, damit Zeiten der Erneuerung vom Angesicht Gottes kommen und er den Herrn Jesus sende. Das spricht von der Wiederkunft Jesu.
„Und er den euch im Voraus verkündeten sende, Jesus Christus, den allerdings der Himmel aufnehmen muss bis zu den Zeiten der Wiederherstellung all dessen, wovon Gott durch den Mund aller seiner heiligen Propheten von alters her redete.“
Denn Mose sagte zu den Vätern: „Einem Propheten wie mich wird euch der Herr, euer Gott, aus euren Brüdern aufstehen lassen, auf den sollt ihr hören.“ Und es wird geschehen, jede Seele, die nicht auf diesen Propheten hören wird, wird ausgerottet aus dem Volk.
Wer auf diesen Propheten Jesus Christus nicht hört, wird aus dem Volk ausgetilgt werden. Aber auch alle Propheten von Samuel an brachten im Voraus Kunde über diese Tage – die Endzeit, die Endzeit Israels.
Ihr seid Söhne der Propheten und des Bundes, den Gott mit unseren Vätern schloss, als er zu Abraham sagte: „Durch deinen Samen werden alle Geschlechter der Erde gesegnet werden.“ Euch zuerst sandte Gott seinen Knecht Jesus.
Die Botschaft ist zuerst für die Juden. Und was sollen sie tun? „Euch zuerst sandte Gott, nachdem er seinen Knecht Jesus auferweckt hat, ihn, der euch segnet in der Abwendung eines jeden von eurer Bosheit.“
Wie kommen die Israeliten zu ihrem Heil? Jesus wird ihnen geschickt, der auferstandene Jesus. Wie kommt der auferstandene Jesus jetzt zu den Juden? Sie sehen ihn nicht leibhaftig, sondern in der Botschaft.
Von Zion ausgeht die Botschaft. Der Erlöser Jesus kam nach Zion, er hat das Werk der Erlösung vollbracht in Zion, dann ist er in Zion aufgefahren und hat sich auf den Thron Davids gesetzt. Von dort aus regiert er jetzt und sendet seine Apostel aus.
Indem er seine Apostel aussendet, wird der Auferstandene überall verkündigt. Den Juden wird der auferstandene Jesus geschickt, und sie sollen jetzt zu ihm kommen. Von Zion aus wird er kommen. Sie sollen jetzt zu diesem Erlöser kommen und Abwendung von ihren Sünden erhalten.
Das ist der Weg, wie Israel gerettet werden kann. Sie müssen sich zu Christus, dem erhöhten Herrn, der am Königsthron sitzt, bekehren. So werden den Juden die Sünden abgewendet.
Das ist, was der Apostel Paulus sagt. Ich lese noch einmal:
„Es wird aus Zion kommen der Befreier, und er wird das ehrfurchtslose Wesen von Jakob abwenden, und das ist mit ihnen der Bund von mir, wenn ich ihre Sünden wegnehme.“
Das ist der Bund, der neue Bund, den Gott mit dem Hause Israel und dem Hause Juda geschlossen hat. Das ist kein Zeitpunkt, sondern eine Zeitspanne.
Das ist die Endzeit zwischen Pfingsten und der Wiederkunft Jesu Christi. Die Endzeit ist die Erlösungszeit Israels, die Zeit, in der das Volk Israel gerettet werden soll. Genau davon spricht der Apostel Paulus hier in Römer 9 bis 11.
Vers 28: „Ja, gemäß der guten Botschaft sind sie Feinde eureretwegen, warum? Weil sie den Messias nicht wollen, sind sie zu Feinden geworden. Gemäß der Erwählung sind sie aber Geliebte.“
Gott hat dieses Volk in Jakob erwählt, das irdische Volk hat er in Jakob erwählt. Er liebt dieses Volk. Gerade weil er es liebt, bietet er ihnen das Heil an.
Durch Paulus und die Apostel streckt Gott seine Hand die ganze Zeit aus, um sie zu retten. Das ist gemeint. Wenn sie sich retten lassen, gehören sie zu diesem „ganz Israel“, das am Schluss da stehen wird und einen Messias willkommen heißen wird. Gelobt sei der, der kommt im Namen des Herrn.
Vers 29: „Denn unberaubbar sind die Gnadengaben und das Rufen Gottes, denn gleichwie auch ihr einst im Unglauben Gott nicht gehorchtet, nun aber Barmherzigkeit erfahrt durch ihren Ungehorsam, so waren auch diese nun im Unglauben ungehorsam zugunsten eurer Barmherzigkeit.“
Damit auch sie Barmherzigkeit erfahren können. Ihr habt Barmherzigkeit bekommen, ihr seid gerettet worden, ihr habt die Gnade in Jesus. Warum? Damit jetzt die Juden zur Eifersucht gereizt werden und auch sie Barmherzigkeit bekommen.
Wie denn? Indem sie sich zu demselben Messias bekehren. Denn Gott schloss alle zusammen in den Ungehorsam, damit er allen Barmherzigkeit widerfahren lasse – den Heiden und den Juden.
Alle dürfen kommen. Die Arme sind immer noch ausgestreckt, bis die Zeit erfüllt ist. Bis die Zeit der Heiden erfüllt sein wird, dann ist es vorbei, dann ist Schluss, dann gibt es keine Gelegenheit mehr.
So war es auch in Vers 33. Jetzt kann Paulus nur noch loben, nachdem er die Weisheit Gottes in der Heilsgeschichte dargestellt hat, wie er mit Israel doch noch zum Ziel kommt.
Jetzt erklingt ein Loblied oder ein Lobspruch. Wir lesen Vers 33:
„O die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und auch der Kenntnis Gottes! Wie unerforschlich sind seine Urteile und unaufspürbar seine Wege!“
Welche Weisheit steckt in dieser Heilsgeschichte Gottes mit Israel? Welche Weisheit, wie er dieses Volk doch noch gewinnen kann?
Wer hat den Sinn des Herrn erkannt? Oder wer wurde sein Mitberater? Kann irgendjemand sagen: „Ach Gott, ich zeige dir, wie es besser geht!“ Oder: „Wer gab ihm zuvor, und es wäre ihm zu vergelten?“
Gibt es jemanden, der sagen kann: „Gott, du schuldest mir etwas!“? Gott schuldet niemandem etwas.
Gott hat in seiner Weisheit und Souveränität den Heilsweg beschlossen, denn von ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Ihm gebührt die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Das ist die Darlegung des Apostels Paulus zu Gottes Wegen mit Israel.
Wir wollen uns Zeit nehmen zum Gebet und dazu aufstehen.
Danke, Herr, dass du uns eins gemacht hast, eins in dir. Dass du uns von den Heiden das Vorrecht gegeben hast, Mitteilhaber und Mitleib zu sein, Mitteilhaber derselben Verheißungen und Miterben mit einem jüdischen Heil.
Danke, Herr, für deinen jüdischen König, für das jüdische Heil, und dass wir Heiden daran teilhaben dürfen – welche Gnade!
Wir danken dir, Herr, für dein jüdisches Volk, und danke, dass du deine Hände ausstreckst, danke für dein Werben in unserer Zeit. Aber du breitest deine Hände auch für die Heiden aus. Das ist eine sehr große Gnade.
Hilf heute Menschen, die dich noch nicht kennen, dass sie in die ausgebreiteten Hände laufen – Hände, die bluten und geblutet haben, um uns zu erlösen.
Amen.
Lobpreis für Gottes unergründliche Weisheit
So war auch Vers 33. Jetzt kann Paulus nur noch loben, nachdem er die Weisheit Gottes dargestellt hat – besonders anhand der Heilsgeschichte, wie er mit Israel doch noch zum Ziel kommt.
Nun erklingt ein Loblied oder ein Lobspruch, und wir lesen in Vers 33: „O die Tiefe des Reichtums, der Weisheit und auch der Kenntnis Gottes, wie unerforschlich sind seine Urteile und unaufspürbar seine Wege!“
Welche Weisheit steckt in dieser Heilsgeschichte Gottes mit Israel? Welche Weisheit zeigt sich darin, wie er dieses Volk doch noch gewinnen kann? Wer hat den Sinn des Herrn erkannt, oder wer wurde sein Mitberater?
Kann irgendjemand sagen: „Ach Gott, ich zeige dir, wie es besser geht!“? Oder: „Wer gab ihm zuvor, und es wäre ihm zu vergelten?“ Gibt es jemanden, der sagen kann: „Gott, du schuldest mir etwas“? Nein, Gott schuldet niemandem etwas.
Gott hat in seiner Weisheit und Souveränität den Heilsweg so beschlossen. Denn von ihm und durch ihn und zu ihm hin sind alle Dinge. Ihm gebührt die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Dank und Gebet für die Einheit in Christus und das jüdische Heil
Die Darlegung des Apostels Paulus zeigt Gottes Wege mit Israel. Wir wollen uns Zeit zum Gebet nehmen und dabei aufstehen.
Danke, Herr, dass du uns eins gemacht hast, eins in dir. Du hast uns von den Heiden das Vorrecht gegeben, Mitteilhaber, ein Mitleib, Mitteilhaber derselben Verheißungen und ein Mitleib und Miterben zu sein – mit einem jüdischen Heil.
Danke, Herr, für einen jüdischen König, ein jüdisches Heil, und dass wir heidnische Leute daran teilhaben dürfen. Welch eine Gnade!
Wir danken dir, Herr, für dein jüdisches Volk. Danke, dass du die Hände ausbreitest und für dein Werben in unserer Zeit. Du breitest auch die Hände für die Heiden aus, und das empfinden wir als sehr große Gnade.
Auch heute bitten wir: Segne und hilf den Menschen, die dich noch nicht kennen, damit sie in die ausgebreiteten Hände laufen – Hände, die bluten und geblutet haben, um uns zu erlösen. Amen.
