Ein ehrlicher Anfang: Zerbrechen vor Gott
Ihr habt alle das Programmheft, und vorne steht: „Vor Gott zerbrechen“.
Es wurde schon mehrfach gesagt, dass Volker wahrscheinlich nicht der Letzte sein wird, der sich ein bisschen lustig darüber macht. Wie kann man einen Jugendtag mit so einem unpopulären Thema beginnen? Das müsste doch reißerisch gestaltet sein. Zum Beispiel: „Aufbruch zu neuen Ufern“ oder „Gigantisch erfülltes Christsein in fünf Minuten – ohne etwas zu tun“. So etwas wünscht man sich vielleicht.
Wir haben uns tatsächlich getraut, einen Titel zu wählen, der ehrlich ist. Es gibt einfach kein gigantisch erfülltes Christsein in fünf Minuten. Es gibt keinen Instant-Charakter, den man aufreißt, einrührt und fertig. Das gibt es bei Fertigsuppen, aber nicht bei deinem Leben.
Von daher danke ich euch, dass ihr da seid und euch das antut. Wahrscheinlich lasst ihr an dieser Stelle eher den Geist Gottes an euch wirken. Ich glaube, man lässt sich nicht freiwillig auf so etwas ein.
Ich fand es schön, gestern Abend von Ingmar einen Einstieg zu bekommen, bei dem er uns deutlich gemacht hat: Du kannst vor Gott weglaufen, aber du kannst ihm nicht entkommen. Du kannst es probieren und an bestimmten Stellen sagen: „Ich möchte hier Gott nicht folgen.“ Aber du kannst nicht dafür sorgen, dass Gott dich einfach davonziehen lässt.
Wenn es sein muss, schickt er dir einen Sturm hinterher, einen Fisch, der dich frisst und dich halb verdaut irgendwo an der Küste wieder ausspuckt. Er sagt dann: „Du, wir hatten da so einen Deal mit Ninive. Tschüss, Freund, viel Spaß bei den tausend Kilometern Fußmarsch. Kannst ein bisschen nachdenken.“
Egal, was Gott in deinem Leben machen muss, er wird hinter dir herlaufen. Wie sagt man so schön? Gott lässt dich nicht laufen. Er verfolgt dich nicht, um es dir heimzuzahlen, sondern um dich heimzubringen.
Das waren die Gedanken von gestern Abend. Gott will dich nach Hause bringen, weil Gott dein Schöpfer ist und es unendlich gut mit dir meint. Wir sind diejenigen, die ein Problem damit haben, Gottes Liebe zu glauben. Gott hat kein Problem damit, uns zu lieben.
Dort, wo wir gestern stehen geblieben sind, war der Einstieg in unsere Reihe. Da möchte ich weitermachen und euch noch einmal diesen Psalm 51 kurz präsentieren.
Die Bedeutung eines zerbrochenen Herzens
Da heißt es: „Die Opfer für Gott“, in manchen Übersetzungen „die Opfer Gottes“ – das, was wir Gott bringen können, das, was Gott unwiderstehlich ist. Es gibt Dinge, die sind einem unwiderstehlich. Wenn du mir etwas anbietest, sage ich: „Wow, da muss ich einfach!“ Jeder hat so seine Dinge.
Du kommst an Weihnachten in die Küche, und meine Frau backt Plätzchen. Du machst die Tür auf, und es schlägt dir diese Woge von Weihnachtsplätzchenduft entgegen. Und lass es die Plätzchen sein, die du am liebsten magst.
Wir sind so eine Browniefamilie. Ich weiß nicht, ob ihr das kennt. Das sind diese unglaublich fetten, schokoladigen Brownies, bei denen du nie, also in einer Weight-Watcher-Phase niemals auch nur ansatzweise darüber nachdenken darfst, was du da an Kalorien zu dir nimmst. Und du weißt, du wirst einfach essen. Du kannst dir dreimal sagen: „Nein, ich will nicht“, aber du wirst es tun. Dann sitzt du vor diesem Berg von Brownies und kannst nicht widerstehen.
Gott hat auch so etwas. Es gibt Dinge, die sind für Gott einfach unwiderstehlich. Und das, was Gott unwiderstehlich findet, ist ein zerbrochener Geist. Wenn ein Mensch sagt: „Ich gebe auf.“ Alles, was ich gegen dich hatte, möchte ich nicht länger leben. Ich gebe auf, mein eigenes Ding zu drehen. Ich gebe auf, es immer besser zu wissen. Ich gebe auf, so zu tun, als hätte ich den Durchblick. Ich gebe einfach auf.
Ein zerbrochener Geist – wenn ich innen drin merke: Ich bin’s nicht. Ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du Gott nicht verachten.
Da, wo wir uns am schwächsten fühlen, wo wir glauben, jetzt kann Gott mit uns gar nichts mehr machen. Jetzt sind wir die absoluten Verlierer. Jetzt sind wir endgültig an dem Punkt, an dem Gott sagen muss: „Tschüss.“
An dem Punkt, wenn wir uns so fühlen wie dieser Plastikbecher in der Hand von Volker vorhin, der sich wahrscheinlich am Anfang auch dachte: „Nee, das ist nicht dein Ernst, bitte nicht!“, und dann drückt der Karl zu. Am Ende ist es so ein Häufchen Plastik. Niemand würde ihn mehr als Becher erkennen. Und wenn du da etwas reinfüllst, läuft es an der Seite wieder raus – eigentlich unbrauchbar.
Und Gott sagt: Wenn Menschen so vor ihm erscheinen, wenn sie aufhören, selber etwas sein zu wollen, dann ist er mit ihnen am Ziel. Das ist der Moment, wo wir zu Gott umkehren.
In diesem Lied „Arm im Geist“, ich hätte gern noch mal den letzten Refrain, da heißt es: „Mit Zerbruch fing alles an.“ Es ist der Moment, wo wir uns Gott übergeben, wo wir sagen: Herr Jesus, ich sehe deine ausgestreckten Arme, die sich mir entgegenstrecken. Ich sehe dich als den Arzt meiner Seele, der meine geschundene, müde Seele kennt. Der all das kennt, was in meinem Leben schon passiert ist. Der weiß, wann ich gelogen, wann ich gestohlen, wann ich Menschen manipuliert habe. Der weiß, wann ich bewusst oder unbewusst gegen deine Gebote verstoßen habe.
Du kennst mich. Du schaust durch mich hindurch, wie man durch eine frisch geputzte Fensterscheibe hindurchschauen kann. Du schaust mitten ins Herz. Du schaust auf den Grund. Du siehst all den Schlamm, der da liegt, all das, was sich so abgesetzt hat, wo ich froh bin, dass im Moment keiner darin herumrührt, wo ich denke, so ein Stück Pseudofrieden zu haben.
Du kennst das.
Persönliche Erfahrungen mit Zerbruch und Umkehr
Und wenn wir aus so einer Haltung heraus zu Gott kommen – bei mir war das in einem kleinen Studierzimmerchen –, dann gehen wir auf die Knie und sagen: Herr Jesus, ich möchte nicht mehr gegen dich kämpfen. Ich möchte nicht mehr länger vor dir davonlaufen.
Mein persönlicher Sturm war damals eine Freundin, die heute meine Frau ist. Es kriselte und kriselte, und ich bekam es einfach nicht auf die Reihe. Ich merkte, ich werde nie eine glückliche Beziehung führen. Warum? Weil ich das Problem bin, nicht immer nur die anderen. Ich bin das Problem. Ich bringe so viel Mist in jede Beziehung mit rein, und ich schaffe es einfach nicht.
Aus diesem Sturm heraus bin ich auf die Knie gegangen und habe gesagt: Herr Jesus, wenn du diesen ganzen Mist meines Lebens nehmen möchtest, bitte, hier ist er.
Kennt ihr diese Partys, bei denen man Geschenke einpackt, die man nicht mehr braucht? Wo man Sachen verschenkt, die eigentlich auch kein anderer braucht? So ähnlich ist es, wenn man in den Keller geht und sich ein Geschenk aussucht. Ich habe einen großen Keller mit sehr viel Zeug, das ich echt nicht mehr brauche – ein altes Wachsgerät, das heute keiner mehr benutzt, weil alles über den PC läuft, oder Wühlkisten mit Büchern. Wir haben jetzt zwei Kisten Bücher weggeworfen oder verschenkt, weil wir nicht mehr lesen.
Dann gehst du in den Keller, schaust dir diesen ganzen Müll an, den du da hast. Und wenn du nach oben gehst, hast du so ein Stück dabei – zum Beispiel einen alten Plastikfrosch, den dir irgendwann jemand geschenkt hat. Den packst du ordentlich ein.
Und genau so ist die Qualität unseres Lebens. So stehen wir vor Gott. Gott packt unser Leben aus und sagt: Oh super, habe ich mir immer schon gewünscht. Wenn er ganz ehrlich ist, sagt er: Na ja, schön, dass du ehrlich bist.
Denn du gibst ihm das, was du hast – dein zerbrochenes Leben. Mit Zerbruch fing alles an. Solange wir glauben, dass unser Leben ganz ist, kann Gott uns nicht gebrauchen.
In dem Moment, als ich auf die Knie gegangen bin, Gott mein Herz ausgeschüttet und ihm mein Leben übergeben habe, ist er in mein Leben eingetreten. Er hat gesagt: Herr Jesus, er hat gesagt: Jürgen, hier bin ich, ich bin dein König, ich komme in dein Leben.
Und du hast gesagt: Ich kann bei dir machen, was ich will. Schauen wir mal, wie das aussieht in der Beziehungskiste mit deiner Freundin. Tja, das ist eine andere Geschichte, die werde ich euch nicht erzählen.
Mit Zerbruch fing alles an. Jesus kam in unser Herz. Jetzt lebt er durch uns sein Leben – das ist die Idee vom Christsein. Ich verschenke mich, Jesus kommt in mein Leben und fängt an, sein Leben, seine Gedanken durch mich hindurch zu leben. Das führt uns stetig himmelwärts, immer mehr dem Himmel entgegen.
Der Weg der Veränderung und Heiligung
Wir merken das daran, dass wir immer kompatibler für den Himmel werden. Wir verändern uns in dem Moment, in dem Jesus uns gebraucht, und wir werden immer mehr wie er. Wir werden liebevoller, freundlicher und gütiger.
Ich habe sogar gelernt, eine Beziehung zu führen. Für mich ist das das Schönste überhaupt. Ich führe eine sehr glückliche Ehe. Immer wieder stehe ich davor und sehe meinen eigenen Vater, der inzwischen 75 Jahre alt ist. Er hat es immer noch nicht gelernt und ist immer vor dem gleichen Problem davongelaufen. Denn ich habe nur sein Problem geerbt. Das ist ganz einfach, es ist kein kompliziertes Leben. Man erbt das, was man von zu Hause mitbekommt, und er läuft immer noch davon. Bis heute hat er es nicht geschafft.
Ich komme nach Hause, und meine Frau lacht mich an. Wir sind glücklich, wir können miteinander beten, wir haben gemeinsame Ziele und wunderbare Kinder. Wir freuen uns, wenn dieser ganze Trubel endlich vorbei ist. Wir haben uns ein kleines Romantikwochenende in einem Hotel gegönnt. Es ist total schön. Aber es ist nicht mein Verdienst. Es ist Jesus, der sein Leben durch mich hindurch lebt. Er prägt seinen Charakter von Liebe, Freude, Frieden, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Enthaltsamkeit – man nennt das auch die Frucht des Geistes – auf mich, auf meinen Charakter. Er verändert mich immer mehr. Fantastisch!
Darum soll es mir heute Morgen gehen. Lasst uns nie vergessen: Jeder Schritt auf dem Weg, den wir mit Jesus gehen, ist nicht schmerzfrei. Gott macht es nicht so, dass wir uns bekehren und im Moment der Bekehrung kommt ein großer Hammer, stellt sich hinter uns und bam – du wachst am nächsten Morgen auf, erinnerst dich an nichts mehr, und dann kommt Gott und sagt: „Du bekommst ein komplett neues Gedächtnis, jetzt ist alles ganz anders.“ Das stimmt einfach nicht.
Du startest mit Gott als das Schwein, das du immer schon bist. Und jetzt kommt der Punkt, an dem Gott sagt: Schön, du möchtest mit mir leben. Das heißt an der Stelle, die du auch gestern zitiert hast: „Nehmt auf euch mein Joch.“ Also lasst mich euer König sein. Das Joch ist ein Bild in der Bibel für das Königtum. Und lernt von mir.
Der Herr Jesus klopft an und sagt: „Hört mal her, ich möchte euch jetzt etwas beibringen.“ Zum Beispiel, wie man sich richtig verhält, wie man eine gute Beziehung führt, wie man mit Freunden umgeht, womöglich mit der Schule oder wie man sich einen Ausbildungsplatz sucht, wie das so geht mit Gemeinde. Gott bringt uns Stück für Stück die Dinge bei, die wichtig sind.
Lasst uns deshalb nie vergessen: Jeder Schritt auf diesem Weg ist ein Zeichen seiner Liebe. Wenn du einen Schritt weiterkommen darfst, dann nicht deshalb, weil du so clever bist und nach dem Motto denkst: „Gott muss sich doch freuen, dass er mich endlich in seinem Team hat. Ich habe so ein gutes Abi gemacht, sehe gut aus, kann toll Klavier spielen oder bin ein Technikfreak. Gott muss doch im Himmel stehen und klatschen, dass er mich endlich hat.“ Nein, so ist es nicht.
Jeder Schritt, den du auf Gott zutust, jedes kleine Stück, das du verstehst, wo du dich verändern darfst, wo du diesen alten Menschen – so nennt die Bibel dein altes Ich – dein zerschrobenes Ich, das du genau kennst: „Ich bin ein fauler Hund, eine Tratschtante, ein mediengeiles Nichts. Ich weiß eigentlich nicht, wie ich da rauskommen soll.“ Dieses alte Ich möchte Gott nehmen und verändern.
Jeder Schritt auf diesem Weg ist ein Zeichen seiner Liebe, aber es fängt mit echter Demut an – jeder Schritt neu. Das ist die Botschaft von heute Morgen.
Wenn du auf diesem Weg der Heiligung bist, gotähnlicher zu werden, den Charakter von Jesus zu übernehmen und zu sagen: „Ich möchte so lieben können wie Jesus, der am Kreuz hängt und sagt: ‚Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe‘“, dann möchtest du genau so leben – und nicht anders. Diesen Grundsatz möchte ich euch heute Morgen mitgeben.
Zerbruch steht am Anfang des geistlichen Lebens und markiert jeden wichtigen Schritt.
Die Herausforderung des Glaubensweges
Du wirst in deinem Leben mit Gott immer wieder an Klippen stoßen, immer wieder an Punkte kommen, an denen du ganz bewusst die Entscheidung treffen musst: Will ich jetzt noch weitergehen? Will ich als Christ weiter wachsen?
Es mag zunächst eine kleine Entscheidung sein. Gott hat mich am Anfang, als ich Christ wurde, darauf aufmerksam gemacht: Jürgen, da stehen ein paar Sachen bei dir zu Hause, die gehören dir eigentlich gar nicht. Gib die mal zurück. Na gut, das war noch vergleichsweise einfach. Ich habe eine Kiste gepackt und sie dem zurückgeschickt, dem sie gehörten. Damit war ich das los.
Doch dann kamen andere Dinge im Leben, die mich viel mehr getroffen haben. Ich habe Gott einmal gesagt: Vater im Himmel, wenn du möchtest, dann mache ich keine Doktorarbeit. Und Gott sagte: Super, hatte ich eh nicht vor. Ich dachte, es hat mich vier Jahre meines Lebens gekostet, um diesen Punkt zu überwinden.
Es ist so leicht, ein Gebet zu sprechen. Seid vorsichtig, seid irre vorsichtig, spielt nicht mit Gott herum! Denn wenn du sagst: Gott, ich möchte dir gerne das geben, und Gott sagt: Ja klar, super, tolle Idee, hatte ich auch schon immer von dir gewollt, dann kannst du nicht sagen: Das war doch nicht so gemeint. Gott sagt: Das ist jetzt mein Freund.
Gott hatte vier Jahre Zeit und hat mich durch ein paar interessante Situationen geführt, um mir diesen einen Punkt deutlich zu machen. Rückblickend war es für mein Leben ein unglaublicher Segen, dass ich das nicht gemacht habe. Ich würde nicht hier vorne stehen, wenn ich mich damals in die Wissenschaftskarriere verloren hätte. Aber das wusste ich natürlich nicht.
Und das werdet ihr euch denken können: Meine Schattenseite ist Stolz, meine Schattenseite ist, etwas darzustellen. Jemand, der kein Problem hat, vor einer x-beliebigen Gruppe von Menschen zu stehen und zu sprechen, hat immer das Problem: „Kannst du machen, was du willst.“ Das heißt, gib mir irgendeine große Sache, und ich merke, wie in mir so etwas wächst. Und das musste Gott Stück für Stück klein klopfen.
Kennt ihr diese Steaks? Da nimmst du so einen Hammer mit Rillen, bam bam bam bam bam – ist das schön weich! Manchmal, rückblickend auf die letzten zwanzig Jahre Christsein, war jeder Schritt, der wirklich nach vorne ging, wo ich dachte: „Bah, jetzt habe ich was dazugelernt!“ und bam! Da kannst du dich nicht ducken und sagen: „Gut, ich mache gerade weg.“ Da musst du liegen bleiben und sagen: „Baff, ich lasse das jetzt mal zu. Ich lasse mich jetzt mal weichklopfen.“
Diese Idee, dass wir nicht bleiben können, wie wir sind, zieht sich durch die ganze Bibel. Auch die Idee, dass Zerbruch am Anfang steht und immer wieder passieren muss, findet sich überall in der Bibel. Zum Beispiel in 1. Mose 15,6: „Und Abraham glaubte dem Herrn, und er rechnete es ihm als Gerechtigkeit zu.“
Abraham steht da, hat keine Kinder, und Gott sagt: „Schau dir mal die Sterne an.“ „Oh super, wie viele sind das? Kann ich gar nicht zählen!“ Gott sagt: „So viele Nachkommen wirst du haben.“ Abraham hätte sich hinstellen können und sagen: „Du, ich habe keinen Sohn, ich bin schon alt, und das mit meiner Frau, du weißt doch, das geht nicht mehr lange. Die biologische Uhr tickt, und die ist schon zweimal abgelaufen, also eigentlich ist es vorbei.“
Doch Gott sagt: „Doch, ich schenke dir so viele Nachkommen, wie du dir überhaupt nicht vorstellen kannst. Ich werde ein Wunder tun.“ In diesem Moment sagt Abraham: „Okay, ja, das will ich gerne glauben.“ Er kann es sich nicht vorstellen, aber er glaubt Gott.
Dieser wichtige Vers, 1. Mose 15,6, ist der Moment im Leben von Abraham, wo deutlich wird: Was auch immer Gott möchte, was auch immer Gott ihm verspricht, Abraham möchte ja sagen dazu – ob er es sich vorstellen kann oder nicht. Er möchte einfach ja sagen, er möchte Gott glauben. Das ist ein Zeichen dafür, dass er ihm geglaubt hat.
Ich denke, die Bibelleser unter euch wissen, was jetzt kommt: Dieses etwas unangenehme Ja! Als Zeichen dafür, dass der Glaube von Abraham echt ist, sagt Gott: „Ich werde dir und deinen männlichen Nachkommen etwas abschneiden.“ Wann immer ein kleiner Junge geboren wird, am achten Tag nimmst du ihn und schneidest ihm vorne an der Vorhaut etwas ab. Die Vorhaut muss ab, Beschneidung.
Dann denkst du dir vielleicht die ganze Zeit: Warum kommt Gott auf diesen komischen Gedanken? Einem Mann, der für seinen Glauben geehrt wird, dafür, dass er Gott ganz vertraut, dass er vor Gott zerbrochen ist, dass er nicht mehr seinen Idealen und seinen Möglichkeiten folgt, sondern Gottes? Wie kommt Gott auf den Gedanken, als ein Zeichen dafür den kleinen Jungs vorne etwas abzuschneiden?
Das empfinden jetzt die Männer ein bisschen unangenehmer als die Frauen, das ist mir völlig klar. Man hat instinktiv die Idee: Was wäre, wenn? Aber was soll das? Wofür ist das bitteschön ein Zeichen? Dahinter steckt die Idee, dass wenn Gott ein Zeichen gibt, etwas, was man anfassen kann – oder in dem Fall nicht mehr anfassen kann, weil man es wegschneidet –, dass das etwas ist, was für eine andere Realität steht.
Im nächsten Vers, 5. Mose 10,16, steht: „So beschneidet denn die Vorhaut eures Herzens und verhärtet euren Nacken nicht mehr.“ Das sagt Gott später dem Volk und bringt zum Ausdruck: Das Herz ist das Innere des Menschen, es ist sein Denken und sein Wollen im Alten Testament.
Gott sagt: Ich habe euch doch nicht diese äußere Beschneidung für die kleinen Jungs angeordnet, damit ihr danach aufhört nachzudenken. Sondern es ist ein Erinnerungszeichen. Was ist bei Abraham passiert? Abraham hat in einer Situation, wo es nichts zu hoffen gab, nichts zu glauben gab – eigentlich, wo für ihn alles vorbei war –, gesagt: „Ich werfe mein ganzes Vertrauen auf dich, Gott. Du bist der, dem ich hundert Prozent vertraue, egal was jetzt kommt. Und wenn ich mich hier zum Narren mache, ich vertraue auf dich.“
Jetzt sagt Gott dem Volk Israel das Gleiche: Ich möchte, dass ihr, jeder Mann und jede Frau, etwas abschneidet, nämlich das, was Abraham in seinem Leben abgeschnitten hat – in seinem Herzen, in seinem Denken und Wollen. Ich möchte, dass ihr die Rebellion, das Gegen-mich-Sein, den Eigenwillen, den ganzen Egoismus, die Besserwisserei abschneidet!
Und dass ihr nicht nur die Vorhaut eures Herzens abschneidet – ich hoffe, ihr versteht das Bild eures Herzens. Ihr fangt jetzt nicht an, eine Herzoperation im Wagen zu machen. Nein, es geht um das Bild, das Innere des Menschen. Die Vorhaut des Herzens – da muss etwas abgeschnitten werden. Du kannst nicht bleiben, wie du bist, wenn du Gott begegnest.
Christsein ist nicht: Ich bleibe, wie ich bin, und Gott gibt mir ein paar Gebote, und dann wird alles gut. Das funktioniert nicht mal in der Schule, geschweige denn im Christsein. Sondern es geht darum, nicht länger unseren Nacken zu verhärten.
Schönes Bild, der verhärtete Nacken: Du hast einen König vor dir. Das habt ihr hundertfach in schlechten und guten Filmen gesehen. Ein König, und dann beugen sich alle. Wer das Buch Daniel kennt, weiß, dass es eine Geschichte gibt, in der der König kommt, alle sich verbeugen, und dann stehen noch ein paar da, die es nicht tun.
Was machen die? Dort ist es mal positiv, aber was Gott hier beschreibt, ist negativ. Wenn Gott in unser Leben hineintritt, dann verdient er unseren Respekt. Er verdient, dass wir ihn als Gott wahrnehmen, dass er uns dazu bringen darf, ihn anzubeten, dass wir uns vor ihm beugen.
Gott sagt: Das ist euer Problem, das Problem aller Menschen, dass sie sich vor dem einen, dem Richtigen, nicht beugen wollen. Vor allen anderen schon. Da kommt so eine leichte Wolke des Zeitgeistes daher, und alle sagen: „Ja, muss ich auch haben, ja, muss ich auch haben, klar, ja, ja, ja.“ Und du denkst dir manchmal: „Man hat dir nichts Besseres zu tun?“
Ich habe gerade so meine persönliche Aversion gegen Facebook-Gemeinschaften. Und ich denke: Mann, oh Mann, oh Mann, wie viel Zeit wird da verballert und verdödelt für Zeug, wenn du im Nachhinein am Ende eines Tages überlegst, was du da wirklich eingetippt hast! Wenn du dir nur mal anschaust, was du wirklich geschrieben hast – nur Sätze, die teilweise hirn- und sinnlos waren, und wie viel Zeit da draufgegangen ist.
Ich habe geschmunzelt: Letzte Woche gab es die Veröffentlichung einer Studie über gestresste Studenten. Es wurde untersucht, wie gestresst Studenten wirklich sind, indem man Leute befragt hat. Am Ende kam man zu dem Schluss: Sie sind gar nicht so gestresst. Nur von der Stundenanzahl her. Sie sind einfach restlos desorganisiert.
Und ich denke mir manchmal: Das ist ein Auswuchs. Ihr tut mir als Generation so unendlich leid, weil ich noch ohne Facebook groß geworden bin. Es war noch nicht mal eine Versuchung für mich, ich bin noch ohne Internet groß geworden, es gab noch keine Handys, es war alles noch viel ruhiger.
Aber eure Herausforderung ist genau an der Stelle: Gott Gott sein zu lassen, nicht euren Nacken vor dieser Welle an Medienwahnsinn zu beugen. Der wirkt auf euch eher wie ein Medienzunami, der alles an Zeit wegschwemmt, was gerade in deinem Leben noch für Gott übrig wäre.
Sondern zu sagen: Nein, ich beuge meinen Nacken, ich gebe meine Anbetung genau einem – und das ist dem Schöpfer von Himmel und Erde.
Ohne diese Grundsatzentscheidung, dass du sagst: Ich schneide etwas ab, ich schneide den Eigenwillen weg wie Abraham, der es abgeschnitten hat, wie dieses Zeichen der Beschneidung sagt: Du kannst nicht mit Gott leben, ohne dass etwas abgeschnitten wird. Ich treffe diese Grundsatzentscheidung – sonst wirst du kein geistliches Leben finden.
Echten Glauben meine ich jetzt nicht als Lippenbekenntnis. Man kann Glauben haben, der den Namen nicht wert ist. Echter Glaube besteht aus drei Teilen: Du glaubst an Jesus, du übergibst dein Leben diesem Herrn Jesus ganz bewusst, aber das dritte und wichtigste ist: Du lebst als ein Gläubiger.
Es gibt ein Prinzip, und dieses Prinzip lautet: Du bist, was du tust, weil dein Tun den Zustand deines Herzens offenbart. Ob du wirklich im Herzen beschnitten bist, kann ich sehen. Du würdest es nicht gerne hören wollen, aber es ist so.
Ich kann sehen, ob du in deinem Herzen beschnitten bist. Ich kann es sehen an der Art und Weise, wie du dein Leben führst. Wenn du dein Leben bestimmst, wenn dir die Gebote Gottes egal sind, wenn du nur glaubst, gut zu sein, aber dein Leben es durchstreicht, dann trifft auf dich zu, was der Herr Jesus an anderer Stelle beschreibt: „Denn es gibt keinen guten Baum, der faule Frucht bringt, noch einen faulen Baum, der gute Frucht bringt.“
Ich kann an der Frucht deines Lebens sehen, wie es wirklich um dich steht. Wenn du ein beschnittenes Herz hast, wenn du sagst: „Ich bin vor Gott zerbrochen, und ich möchte für Gott leben“, dann werde ich es in der ersten halben Stunde sehen, die du an einem Tag lebst.
Lass mich einziehen bei dir, und ich kann dir genau sagen, wie es um dein Herz steht, ganz genau. Ich schaue mir an, wie du dich benimmst, wenn du unter Druck gerätst, wenn etwas nicht so läuft, wie du es dir vorstellst.
Ich schaue mir an, wie du deine Entscheidungen triffst, wie du Beziehungen führst – zu einem Freund, zu einer Freundin, zu einem Arbeitskollegen, wenn du schon arbeitest, zu deinen Kommilitonen, wenn du an der Uni bist.
Lass mich dein Leben sehen, und ich kann dir sagen, ob dein Herz beschnitten ist.
Es gibt so ein paar Dinge, die für jemanden, der bekehrt ist, einfach normal sind. Wenn ich sage: Herr Jesus, komm in mein Leben hinein, und ich möchte nicht mehr mein Leben regieren, und jemand stellt sich hin und sagt: Na ja, so ganz grundsätzlich möchte ich das schon, ja, und hat mich auch irgendwann mal bekehrt, aber man sieht es eigentlich nicht – da lebt einer nicht Beziehung, da hat einer sich das Label Christ angebappt.
Als ich nach Berlin kam, da stand noch die Mauer. Ich war für Berliner Verhältnisse vom Land. Ich gehe am Kaufhaus des Westens vorbei und sehe da auf der Straße so einen Stand, da hat einer so kleine Krokodile verkauft, kleine Stoffkrokodile, die konnte man sich auf sein No-Name-T-Shirt aufnähen. Und Leute haben die Dinger gekauft.
Ich dachte mir: Warum kaufen die so kleine Krokodile? Na ja, Lacoste war damals total in. Heute kennt die Marke, weiß ich, kennt man die noch, Chrissi? Ja, ist noch da. Also vielleicht gibt es auch noch den Stand mit den kleinen Krokodilen, wenn er das mal braucht.
Und ich habe bei manchen Leuten den Eindruck, sie kaufen sich ein billiges Christsein mit billiger Gnade, die dich eigentlich nichts kostet, wo du nur irgendwann mal sagst: „Ja, so ein bisschen möchte ich auch mit Gott leben“, und dann backen sie sich so ein Krokodil drauf – in unserem Fall ein silbernes Kreuz oder so –, und sagen: „Ich bin auch irgendwie Christ.“
Das Problem ist: Steck dieses T-Shirt bitte nicht in die Wäsche, wasche es nicht zu heiß! Es hat einfach nicht die Qualität, das zerreißt einfach schneller. Es ist halt nur ein billiges T-Shirt.
So ist ein billiges Christsein: Wenn du nur das Label drauf hast, aber da nicht wirklich Christsein drin ist, wo du sagst, dass das Christsein draufsteht. Ich kann es sehen, Gott kann es sehen, jeder kann es sehen, weil ich mir anschaue, was aus deinem Leben herauskommt.
Ein fauler Baum bringt faule Frucht – das ist ganz einfach, das ist simpel.
Ich finde Christsein eh super simpel. Du brauchst einen IQ von 85, der reicht definitiv, du musst gerade so die Barriere erste Klasse schaffen, und du verstehst die wesentlichen Sachen des Christseins. Das ist ganz simpel.
Du lügst einen anderen an, du bist ein Lügner. Du klaust aus dem Internet Sachen, du bist ein Dieb. Das ist ganz simpel. Du betest nicht, du bist kein Christ. Ja, logisch, oder? Oder du liebst den Herrn Jesus jedenfalls nicht.
Warum? Er ist hingestellt, aber du liebst ihn nicht. Jetzt wird einer sagen: Das kann er nicht sagen, das geht zu weit. Nein, entschuldige, wenn ich mit meiner Frau nicht reden würde, würdest du denken, ich bin heiß verliebt in meine Frau? Aber ich rede nicht mit ihr, schon seit zwei Wochen kein Wort mehr gewechselt.
Was würde sie über meine Beziehung denken? Oder wenn ich ihr nie einen Liebesbrief schreibe, wenn ich sie nie frage: „Du Schatz, wie war dein Studienpraktikum gerade?“ Was würdest du von mir denken, wenn ich das nie tun würde, aber hier vorne mich hinstelle und sage: „Ach, was für eine schmalzig-süße, romantische Beziehung ich doch führe!“
Ja, aber das ist das, was viele Leute tun: Sie reden nicht mit Gott, sie interessieren sich nicht für das, was ihn interessiert, lesen nicht in der Bibel. Wenn sie mal lesen, dann sind das so ultra kurze Kalenderblatt-Andachten, so homöopathische Dosen Wort Gottes, damit man auch ja nicht davon irgendwie beeinflusst wird.
Ja, ist doch so. Und dann stellt man sich hin und sagt: „Ja, ich bin Christ.“ Seht ihr nicht meinen Frosch? Nein, meinen Gott.
Bekehrung ist der Moment, wo jemand das erste Mal vor Gott zerbricht. In diesem Moment schenkt Gott etwas: ein neues Herz. Das heißt, du kannst dich nicht besser machen.
In Jeremia wird einmal über das menschliche Herz gesagt, dass es unheilbar krank ist (Jeremia 17,9). Wenn es unheilbar krank ist, wirst du nicht besser, wenn ich dir noch zehn Gebote Gottes spendiere. Er könnte dir problemlos hundert geben, aber das macht dich nicht besser.
Was du wirklich brauchst, ist ein neues Herz. Du brauchst innen dieses „Krrr“, du brauchst dieses beschnittene Herz.
Und weißt du, wie du das kriegst? Einzig und allein dadurch, dass du ehrlich zu Gott umkehrst und vor ihm zerbrichst.
Ich hätte gerne Sprüche 3. Und die Frage möchte ich euch mitgeben: Sprüche 3,5-6, ein super bekannter Vers: „Vertraue auf den Herrn mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand.“
Glaub nicht, dass alles, was du hier in diesen 1450 Gramm grauer Masse drinsteckst, besser wäre als das, was Gott weiß. Vergiss es!
Schau dir ehrlich die Gesellschaft an, in der du lebst. Wie viele Leute kennst du, die mit 25 so fertig sind, was Beziehungen angeht, dass sie eigentlich schon gar keine mehr wollen? Wie viele Leute kennst du, die anderen schon so oft Herzen gebrochen haben, dass sie sich auf Beziehungen nicht mehr einlassen wollen oder nur noch auf Distanz Beziehungen führen – nur nicht mehr dicht dran –, die von wahrer Liebe keine Ahnung mehr haben?
Wie viele Leute kennst du, die sich vergaloppiert haben, weil sie sich auf Drogen, Alkohol, Stolz, Prahlerei, falsche Freunde, das schnelle Geld und sonst was eingelassen haben? Oder die einfach ihr Leben in einem Morast von Zeitfressern zubringen, die so ganz langsam … Kennt ihr diese Bilder? Da stürzt einer ins Moor, B-Movie-Horrorfilme. Und dann geht er ganz langsam unter. Und du denkst: Irgendwie wird er schon noch gerettet.
Aber das ist ein Horrorfilm, tut mir leid. Und irgendwann siehst du noch die Nase rausgucken, ein letzter Atemzug, und dann … Wie viele Leute gibt es, die wir schon kennen? Ich könnte dir viele nennen, wo ich weiß, ihr Leben geht gerade unter. Sie kriegen das noch gar nicht mit.
Aber weil ich blöderweise zu alt bin für das Spiel und schon zu viele habe untergehen sehen, sehe ich schon: Ich kann eine Beziehung einschätzen. Wenn ich mich mit einem Pärchen unterhalte, würde ich mit 90-prozentiger Sicherheit sagen können, ob da was draus wird.
Das ist brutal. Wenn du es falsch anpackst, wird definitiv nichts draus. Ein guter Freund von mir hat gerade vorletzte Woche seine Frau verlassen, und ich dachte mir wieder: Schade, kein Dummkopf, ganz kluger Kerl. Aber du setzt auf das falsche Lebenskonzept, du vertraust auf deinen eigenen Verstand, und ich verspreche dir, du gehst unter, früher oder später.
Du reihst dich ein in die Reihe derer, die mit vierzig, fünfzig sagen: Scheiß Leben! Die sich irgendwie arrangieren, irgendwie so eine Art haben, auch ohne Gott so ein bisschen glücklich zu sein. Aber wenn du – und vielleicht sind eure Eltern solche Typen, ich weiß es nicht, ich hoffe es nicht – ich hoffe, ihr kommt alle aus super glücklichen Elternhäusern, wo das nicht der Punkt ist.
Aber ich habe ehrlich von meinem Vater gesprochen. Vielleicht reicht es schon, in der nahen Verwandtschaft mal rumzuschauen, und du denkst dir: Das kann doch nicht wahr sein. Ja, Vertrauen auf den Herrn! Mit deinem ganzen Herzen und stütze dich nicht auf deinen Verstand.
Wenn du anfängst zu glauben, du hast die Weisheit mit Löffeln gefressen, vergiss es!
Und die Frage ist: Auf wen stützt du dich mit deinem Leben? Diese ganz normalen Entscheidungen, die du triffst, wenn du morgens die Augen aufschlägst und das erste Mal denkst: Mist, die Nacht ist vorbei. Und du bist noch halb im Traum und denkst: Okay, gut, machen wir halt weiter, das Leben fängt wieder an.
Worauf stützt du dein Leben an der Stelle? Deine Lebensentscheidungen, ganz ehrlich: Ist da Gott überhaupt wichtig? Ist Gott überhaupt ein Thema? Hast du so viel Connection zu Gott, dass Gott, wenn er sagen wollte: „Du, ich habe was mit dir vor“, du es überhaupt mitkriegst? Oder ist Gott so eine Wolke ganz weit entfernt, und er kann eigentlich nicht in dein Leben hineinsprechen?
Was Gott eigentlich möchte, ist, dass wir nicht nur einmal vor ihm zerbrechen, sondern immer und immer wieder. Dass wir morgens aufwachen mit dem Gedanken: Herr Jesus, wenn es etwas gibt in meinem Leben – und mich fasziniert das –, betet David mal, er betet mal: Wenn es irgendwo einen Weg der Mühsal gibt, wenn es irgendwo Schrott in meinem Leben gibt, Herr Jesus, bitte zeig es mir. Ich möchte wissen, wo ich an deinen Ideen vom Leben vorbeischramme, weil ich Maximum Glück will.
Ich will nicht so ein minimalistisches Christsein, so dieses Hinkebein-Christsein, so ein bisschen hier hinken, ein bisschen da hinken, und wieder ein bisschen hier hinken. So viel vom Schleim dieser Welt mitnehmen, bis man fast daran erstickt, und dann wieder rüber zu Gott: „Rette mich, rette mich, rette mich!“ Und dann wieder Schleim, Schleim, und dann wieder rüber: „Rette mich, rette mich!“
Das ist das normale Christsein. Und Gott sei Gott, das möchte ich nicht.
Ich möchte, dass du auf dieser Seite stehen bleibst und dass du morgens genau einen Punkt im Kopf hast: Herr Jesus, hier stehe ich, du schenkst mir einen neuen Tag. Hilf mir zu verstehen, was du für mein Leben hast. Ich möchte dich erkennen, ich möchte dir heute näherkommen, ich möchte dir begegnen.
Natürlich ist mir klar, dass das nicht einfach ist, weil wir in einem Körper leben. Wir müssen uns nicht anstrengen, das Böse zu tun, das kommt ganz natürlich aus uns raus. Aber wir müssen Nein dazu sagen.
Wir stehen vor dem Problem, dass wir einen nicht erlösten Körper haben. Dieser Körper gehört zu dieser Welt, noch nicht zur nächsten. Unser neues Herz gehört schon zur anderen Welt. Wir wollen Gott schon dienen. Aber dieser Körper sagt ständig Nein.
Das Gute ist, dass Gott sagt: Du musst nicht mehr sündigen.
Ich hätte gern Römer 6. Dort heißt es: Wir erkennen, dass unser alter Mensch, das ist der alte Jürgen, in dem Moment, wo er vor Gott zerbricht, mitgekreuzigt worden ist. Ich bin mit Jesus gestorben, er hat für meine Schuld bezahlt, damit der Leib der Sünde abgetan, das ein bisschen zu stark übersetzt, wirkungslos gemacht wird.
Ich muss nicht mehr sündigen. Ich habe in mir noch diese Impulse. Natürlich will ich mir Bestimmtes noch anschauen. Pornografie zum Beispiel ist für mich ein Thema, weil ich Mann bin, bitteschön. Na logisch!
Dann kommst du auf Seiten, und dann denkst du: Jetzt musst du dich entscheiden, Freund. Aber das kann eine simple Nachrichtenseite sein, wo irgendjemand auf irgendein Werbeband von einem Aktfotografen hinweist.
Und dann wird natürlich mit dem Beispiel Bild eingestellt, logisch.
Weißt du was? Das ist wunderschön. Logisch, nackte Frauen sind das Schönste, was Gott gemacht hat, in Schwarz-Weiß abgelichtet, wahrscheinlich brillant.
Und in mir kommt etwas hoch und sagt: Schau dir das doch an, es ist nur Kunst.
Für einen kurzen Moment glaube ich das auch. Zum Glück gibt es dann so einen kleinen Detscher von hinten durch den Heiligen Geist, der sagt: Ja, Freund, pass auf, du bist verheiratet, du solltest nicht begehren, was einem anderen gehört, und so weiter.
Ich habe dann glücklicherweise genug Bibel und Wissen intus und Führung vom Heiligen Geist an der Stelle auch.
Aber glaubst du, dass diese Lust nicht hochkommt? Dass ich nicht weiß, dass jeder von euch an bestimmten Punkten versucht wird von seinem alten Menschen, von dem alten Typen, der du bist, von dem, was dich früher geprägt hat oder wo du deine Sucht hattest und drinstecktest?
Die gute Nachricht ist: Du musst nicht sündigen, aber du musst etwas tun. Nämlich: „So haltet euch der Sünde für tot!“ Du musst das annehmen. Du musst sagen: Ja, stimmt, die Sünde, die ich jetzt spüre – und bitteschön, das sind Hormone –, du spürst Lust, ja, okay, du hast Lust.
Es ist nicht so, dass ich mir dieses Bild anschaue und mich so fühle wie bei einem Blick in die Biotonne im Sommer. Ich fühle mich ganz anders, wenn ich sowas sehe.
Aber ich muss wissen, dass die Sünde keine Macht mehr über mich hat.
Und ich muss sagen: Stellt auch nicht eure Glieder der Sünde zur Verfügung! Ich muss sagen: Nein, hier, Glieder, das sind Glieder hier, die hier.
Okay, Glieder, Augen, und ich muss sagen: So, ihr lieben Augen, ich weiß zwar, dass ihr da jetzt gerne hinschauen würdet.
Dann kommt mein kleiner Zeigefinger dazu, und du kleiner Mausbetätiger hier: Ja, du würdest da jetzt gerne draufklicken.
Aber ich werde jetzt Folgendes machen: Ich werde meine Glieder, meine Augen und meinen Mausbetätiger sagen: Ihr dürft jetzt nicht! Ihr macht jetzt die Äuglein zu! Und wenn du auf irgendwas drückst, du kleiner Mausbetätiger, dann ist das der Ausknopf vom Computer.
Denn ich weiß ganz genau, wenn ich den jetzt nicht betätige, werde ich es nie wieder schaffen.
Ich kenne mich, ich weiß nicht, ihr seid da vielleicht resistenter.
Meine Lösung in solchen Problemen lautet: Computer aus! Ist ein bisschen brutal, aber drunter geht es bei mir nicht. Ich muss ausmachen.
Also lieber kleiner Mausbetätiger, stellt eure Glieder nicht der Sünde zur Verfügung. Du drückst jetzt nicht, nachdem du den Mauszeiger auf dieses Bild bewegt hast, auf das Bild, sondern du nimmst dich jetzt.
Stellt euch selbst Gott zur Verfügung! Du kleiner Finger, du machst jetzt das, was Gott will.
Und das ist Heiligung, ganz praktisch.
Ja, du stehst in so einer Situation und sagst einem kleinen Mausbetätiger hier: Ja, Computer ausmachen!
Und die Entscheidung, ob du geistlich wächst, fällt dir in diesem Moment, in genau diesem Moment: Du machst ihn aus, und du wächst. Du machst ihn nicht aus, und du wächst nicht.
Und das ist schlimmer, weil wir es gestern gehört haben: Sünde ist nie nur individuell. Deine Sünde – und ihr könnt mich jetzt steinigen für das, was ich sage, oder nur erschrecken – deine Sünde zieht sich durch bis ins dritte und vierte Glied.
Das ist die Sprengkraft von Sünde. Das, was du tust, greift um sich. Sünde ist nie nur individualistisch.
Vielleicht kriegst du es mit, was deine Sünde kaputtmacht, vielleicht kriegst du es nicht mit.
Aber glaube nicht, dass du sündigen kannst, ohne Menschen damit zu schädigen.
Und das heißt: Heiligung tut tatsächlich weh.
Warum? Weil niemand dafür ist außer du.
Die Welt, in der du lebst, meinst du, du machst mal irgendwann einen Katalog auf, wo drinsteht: „Jürgen, dieser Katalog ist dir geschickt worden, damit du in der Heiligung vorankommst“?
Na, vielleicht, wenn du jetzt hier draußen bei Wenke so ein Ding abstaubst, dann schon.
Aber wenn du jetzt so den normalen Mediamarkt-Beileger aufmachst, was steht da drin? Tipps zum Beten, um ein heiliges Leben zu führen? Nie! Das steht da einfach nicht drin.
Das finde ich nicht mal in der konservativen Zeitung wie dem Tagesspiegel. Da kann man durchblättern und suchen, irgendwo Tipps, wie man ein heiliges Leben führt.
Kannst du knicken, wirst du nicht finden.
Diese Welt ist dagegen, dass du Gott findest.
Sie wird alles tun, damit du ihn nicht findest.
Und Menschen lassen sich wie die Lemminge reihenweise darauf ein.
Kennt ihr diese Cartoons mit den Lemmingen? Also, wie heißt die Seite? nichtlustig.de
Da gibt es Lemminge, die bringen sich auf die unmöglichsten Weisen ständig um und suchen nach immer neuen Methoden, sich umzubringen. Und zwar nicht immer nur einer alleine, sondern gleich die ganze Herde warm.
Also: Rei, rei, rei – Klippe – plopp, plopp, plopp, plopp, plopp.
Und ich denke mir: Genau so tickt unsere Gesellschaft.
Alle überlegen sich, wie sie sich möglichst effektiv umbringen können. Am besten wie so ein Sensenmann. Wie kann ich mich umbringen und gleich noch drei damit dazu?
Ihr lacht! Wie viele Leute kennt ihr, die todunglücklich sind?
Und wenn ihr die vor zwanzig Jahren gefragt hättet: „Sag mal, ist dein Lebensziel, todunglücklich zu werden?“
Hätten die gesagt: „Spinnst du? Ich will glücklich werden!“
Wenn ich todunglücklich werde?
Aber denk einfach mal: Wie führt dein Leben, wie du es jetzt führst, weiter?
Wie viele Leute kennst du, die auf diesem Weg sind, auf genau dem Weg, den du jetzt gehst?
Mal ich kenne dich gar nicht so, also insofern: Denk mal dein Leben zwanzig Jahre weiter.
Wie viele Leute kennst du, die vor zwanzig Jahren so gelebt haben wie du jetzt ungefähr? Wo sind die angekommen?
Geht die Rechnung auf!
Wenn du nicht aufpasst: Nein!
Heiligung tut weh.
Diese Welt, in der du lebst, ist dagegen.
Sie wird dir nicht entgegenkommen.
Der Teufel ist dagegen.
Ob du an einen Teufel glaubst oder nicht, spielt dabei keine Rolle.
Aber ich verspreche dir: Er wird alles daransetzen, damit du nicht ankommst.
Und sogar dein eigener Körper mit seinen Lüsten und Begierden, mit seinen Emotionen, Adrenalin, Testosteron – und ich weiß nicht, was das bei den Frauen für Hormonspiegel sind.
Er ist dagegen.
Du kannst machen, was du willst.
Deswegen heißt der Satz auch: Heiligung besteht aus kleinen Bekehrungen.
Einmal zerbreche ich vor Gott.
Mit Zerbruch fing alles an, aber mein Leben als Christ geht weiter.
Und ich verspreche dir: Du kannst, du hast heute die Chance, bestimmt zehnmal zu zerbrechen, zehnmal neu dein Leben hinzugeben.
Das kann bei so einer kleinen Sache sein, wenn der vor dir ist oder du schon abschätzen kannst: Es gibt nicht Chili genug für alle, und du sagst: „Haha, ich habe es gesehen, ich weiß es. Ich kümmere mich darum, dass ich es kriege.“
Ha, gut, verloren.
Tut mir leid.
Ja, es sind diese kleinen Dinge, es sind diese kleinen Dinge, wo ich dem Nachbarmann ein Kompliment mache oder es sein lasse, wo ich die Band oder irgendjemand anderes, der hier mitarbeitet, ermutige oder es sein lasse.
Es sind diese kleinen Zerbrüche, wo du sagst: „Aus mir heraus, ich soll das machen.“
Wir werden euch heute Nachmittag die Gelegenheit geben zu beten.
Ich verspreche, dass die meisten, die dann beten, es vielleicht noch nie auf einem Jugendtag getan haben.
Bist du bereit, vor Gott zu zerbrechen und zu sagen: „Ich bin bereit, Gott in der Gemeinschaft der Heiligen das Lob und die Anbetung zu geben, die ihm gebührt, weil er Gott ist“?
Und dass mir mein Herz dabei bis unter die Schädeldecke klopft, ist mir einfach scheißegal.
Ich werde es einfach tun.
Und dass ich den einen Satz nicht zu Ende kriege, weil mir kein Verb mehr einfällt, was da hingehört, ist auch egal.
Ich werde ihn anbeten, weil er Gott ist, und er darf mir das Leben geben, das er mir geben möchte, ob es mir passt oder nicht.
Kleine Zerbrüche, kleine Male.
Du gehst quasi in Gedanken immer wieder auf die Knie und sagst: Herr, zerbrich mich!
Es ist so eine kleine Flucht: Ach, da kann doch jemand anders beten.
Stimmt, und du kannst in der Zwischenzeit im Schiff sitzen und abhauen, richtig?
Ja, kannst du tun, als hättest du einen schönen Ausweg gefunden.
Falsch, ganz falsch!
Und vielleicht weißt du, dass du irgendwas in Ordnung bringen musst.
Vielleicht hängst du.
Ach, es gibt so viele Sachen.
Wisst ihr, was meine Lieblingssünde im Umgang mit Jugendlichen ist?
Aus 1. Korinther 7 habe ich dir nicht als Folie gegeben, aber da heißt es einmal, Paulus sagt: Die Zeit ist begrenzt.
Du hast diese 168 Stunden die Woche, und du weißt nicht, wie viele Wochen du hast.
Die Zeit ist begrenzt.
Und er sagt einmal, dass Christen leben sollen – und er sagt jetzt im Blick auf diese Welt –, und die die Welt nutzen, denn als benutzten sie sie nicht.
Du lebst in dieser Welt, und du kannst sie benutzen.
Du kannst dir alles kaufen, du kannst überall mitmachen, du kannst dir jeden Kurs an der Volkshochschule geben, jedes neue Elektrogadget kaufen.
Du kannst bummeln gehen, bis dir die Fußsohlen qualmen.
Du kannst das alles machen.
Aber ein wirklicher Christ wird es nicht tun.
Er wird sich gut überlegen, worin er seine Zeit steckt.
Und ich bin für Pausen, ich bin für Urlaub, ich bin für Ausruhen.
Aber ich bin gegen Dödelei.
Ich habe mir einen Vers ausgedacht, den hast du gestern schon im Gebet kennengelernt.
Den habe ich an meinem Whiteboard zuhause geschrieben.
Er steht nicht in der Bibel, aber ich fand ihn gut.
Er wird so ein Jürgen-Fischer-Aphorismus.
Wenn man älter wird, passiert das automatisch.
Da steht: Langeweile ist die Zeit, die Gott dir gibt, um gute Werke zu tun.
Nochmal: Langeweile ist die Zeit, die Gott dir gibt, um gute Werke zu tun.
Stell dir vor, wann immer dir langweilig ist, hast du ein Set von zehn, zwanzig guten Ideen, wie du die Zeit füllst.
Und wenn du nur anfängst, wann immer dir langweilig ist, Postkarten zu schreiben und Leute zu ermutigen oder alte Geschwister zu besuchen oder jemandem zu helfen, der alleinerziehend ist, weil du schon weißt, das wäre super.
Oder nur mal den Müll für die eigene Mutter runterzubringen, keine Ahnung, ob das noch ansteht.
Ja, ich hoffe, das ist so ein Ding, das man schon überwunden hat.
Merkst du was? Jedes Beispiel, das ich bringe, ist Zerbruch.
Der Mülleimer ist zerbrochen.
Bis du dich aufmachst, den Mülleimer rauszubringen, bist du schon zweimal zerbrochen vor Gott.
Nur ein bisschen logisch, ja.
Aber dieses Ding: Ich muss mich überwinden.
Und ich wünsche euch, dass ihr das schafft.
Denn das, was ich hier beschreibe, ist ein Leben im Gehorsam gegen den Zeitgeist, oft gegen das eigene Gefühl, gegen die Welt, in der wir leben, die so viel im Angebot hat.
Gegen eine Vergangenheit, die mich in ihrem Griff hat, mit den Erinnerungen, die mich vielleicht verletzt haben, wo immer wieder Emotionen hochkommen.
Aber soll ich euch – und damit möchte ich Schluss machen – drei Punkte nennen, was euch das bringen würde? Drei Punkte, wenn ihr bereit wäret, diesen Weg zu gehen.
Drei kleine Punkte.
Erstens: Es würde euch das bringen, was eigentlich das Ziel eures Lebens ist. Und ich rede jetzt ganz bewusst nur zu Christen. Und wenn das nicht das Ziel deines Lebens ist, dann stell dir die Frage, warum.
Es würde dir Nähe bringen, einen Genuss bringen, und zwar Genuss einer Beziehung.
Es würde dir Nähe zu Jesus bringen.
Es wird viel über Liebessprachen geredet, und das ist ein wichtiges Thema, dass wir wissen, wie wir einander Liebe so zum Ausdruck bringen, dass der andere es versteht.
Die Liebessprache, die Jesus spricht, ist Gehorsam.
„Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt.“ Ganz simpel.
Wie gesagt, du gehst in die erste Klasse, du lernst lesen, du kannst verstehen, was im Christsein wichtig ist.
Jesus sagt: Mach das, ich tu es, ich habe ihn lieb.
Ganz simpel.
Ist bei Eltern ähnlich.
Ja, also wenn ich sage: „Bitte bring den Müll raus“, und mein Kind bringt den Müll raus, fühle ich mich geliebt.
Wenn am Abend noch da steht: Halt, nicht.
Ja, ist nicht kompliziert.
Bei Jesus ähnlich.
Also Jesus ist relativ einfach gestrickt.
Er sagt dir: Das mag ich, und du tust es, und er sagt: Ich fühle mich von dir geliebt.
Aber es geht weiter: „Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt. Wer aber mich liebt, wird von meinem Vater geliebt werden.“
Ihr merkt schon, da kommt was zurück.
Und ich werde ihn lieben.
Jesus fängt jetzt wieder an, weiter zu lieben.
Und dann kommt der Hammer: „Und mich selbst ihm offenbaren.“
Eine Beziehung ist mehr als Wissen.
Wenn du frisch verheiratet bist – und mindestens ein Pärchen haben wir da vielleicht noch mehr –, wenn du frisch verheiratet bist, wirst du feststellen, vielleicht dachtest du, alles an deinem Partner zu kennen, bevor du Ja gesagt hast.
Die Wahrheit ist: Du kennst nichts.
Du kannst ein paar Vorlieben und ein paar Turbo-Schattenseiten, aber die wirklichen Probleme und das eigentliche Herausfordernde kommen erst noch.
Das kommt die nächsten fünfzig Jahre.
Warum?
Weil Beziehung darauf angelegt ist, dass man zusammenwächst, dass man tiefer wird.
Wir sind alle Zwiebeln, okay?
Du lernst die äußere Schicht kennen.
Und wenn du jemanden heiratest, machst du die äußere Schicht mal ab und siehst eine Schicht tiefer.
Nach dem ersten kräftigen Ehestreit hast du schon wieder eine Schicht tiefer gesehen, hoffentlich, weil man einen Streit so beenden soll, dass man enger zusammen ist und nicht weiter auseinander.
Wie das geht, könnt ihr in einem Vortrag über das Hohelied euch mal anhören später.
Aber die Idee ist: Wir pulen einander immer ab.
Wir kommen immer mehr zum Herz der Sache.
Wir kommen immer mehr ins Zentrum: Wer bist du eigentlich?
Als ich meine Frau kennenlernte, wusste ich, dass sie Ballett mag und Operettenmusik. Das ist äußerlich.
Und wir haben beide gerne Käse gegessen.
Wenn ich dir heute erklären würde, wer meine Frau ist, könnte ich viel tiefer einsteigen.
Ich könnte dir sagen, was meine Frau in ihrer Kindheit verletzt hat.
Ich könnte dir sagen, welche Entwicklung meine Frau in den letzten zwanzig Jahren durchgemacht hat.
Ich könnte dir sagen, welche Träume sie hat.
Ich weiß, an welcher Stelle sie von mir verletzt worden ist.
Ich kann viel mehr sagen.
Und das ist das, was sich der Herr Jesus für dich wünscht.
Dass du durch den Gehorsam den Hintergrund schaffst, dass du das Miteinander schaffst, um ihn wirklich kennenzulernen.
Der zweite Punkt ist: Du wirst für Jesus brauchbar.
Du möchtest etwas aus deinem Leben machen, etwas, worüber man in zwei Milliarden Jahren noch redet?
Lebe mit Jesus.
Das ist das Einzige, was in der Ewigkeit zählt.
Und lebe es bewusst im Zerbruch.
Ich will nicht meins.
Ich möchte das, was Jesus Stück für Stück lässt.
Heiligung zu.
Und der dritte Punkt: Es zeigt dir etwas von dir selber.
Wenn du zerbrichst, wenn du im Gehorsam lebst, dann wirst du merken, dass du gar nicht der coole, kluge Überflieger bist, für den du dich hältst.
Du wirst merken: Oh Backe!
Und das ist das Dramatische, wenn man anfängt, sich auf Heiligung wirklich einzulassen, auf diesen Lebensstil.
Geh mal davor noch dieses – der Spruch davor, ne? Dann noch weiter hier noch.
Ja, dieses andere Ding mit dem Vertrauen als kleine Bekehrung, das hätte ich gerne noch mal.
Hier, nein, du kriegst es hin, du bist gut.
War das schon?
Heiligung besteht aus kleinen Bekehrungen.
Sie tut weh.
Vielleicht habe ich dich falsch, sorry.
Ah genau: Heiligung besteht – du hast heute die Chance, an der Stelle die ganze Sache zu machen, zu sagen: „Ich bin es leid, irgendwie zu glauben, einmal habe ich mich bekehrt, und jetzt drehe ich mein Ding.“
Du kannst jetzt sagen: „Ich möchte ganz mit Gott.“
Das Problem – und ich will euch ehrlich sagen, was das Problem ist – der erste Blick, der erste ehrliche Blick auf dich selbst ist ein Blick, der tut so weh, dass du am allerliebsten davonrennen und die Jugendtage sofort verlassen würdest.
Und es wird immer so sein.
Der erste Blick wird den ganzen Selbstbetrug deines Lebens bloßstellen.
Das ist genauso, wie wenn ein Mann das erste Mal feststellt, dass seine Frau die Koffer packt und er sich die ganze Zeit einer Lebenslüge hingegeben hat, nämlich der Lüge: Unsere Ehe ist doch so toll.
Und die Frau sagt: „Spinnst du? Hast du nie mitgekriegt, dass ich hier seit zwanzig Jahren am Leiden bin? Ich gehe jetzt.“
Das ist das Gefühl, das du haben wirst, wenn du das erste Mal auf dein Leben schaust und sagst: „Herr Jesus, bitte zeig mir, wo ich überall mein Ding drehe, ich möchte es nicht mehr. Ich möchte mich nicht damit zufrieden geben, einmal vor dir zerbrochen zu sein. Ich möchte mehr, bitte, bitte zeig mir das.“
Und ich werde jetzt für euch alle beten, dass diese Vorteile eines gehorsamen, auf Heiligung ausgerichteten Lebensstils – Nähe zu Jesus, Brauchbarkeit für Jesus und die Offenbarung des Selbstbetrugs – in eurem Leben passieren.
Und ihr könnt oder steht dazu auf.
Wir treten vor den König Herr Jesus.
Ich möchte in deinem Namen alle, die hier sind, segnen.
Ich möchte sie segnen und ihnen deinen Segen zusprechen für diese Aufgabe, die vor uns allen liegt.
Herr, ich danke dir für jeden, der schon vor dir zerbrochen und vor dir auf die Knie gegangen ist und sein Leben dir übergeben hat, der einen Anfang mit dir gemacht hat.
Ich möchte zuerst für die beten, die das noch nicht getan haben, dass sie es heute tun.
Du weißt, Herr, dass wir im Vorfeld ein bisschen dafür gebetet haben, morgen Leute zu taufen.
Aber ich möchte einfach diese Hoffnung im Herzen behalten, dass Menschen zu dir umkehren und wir das eigentliche geistliche Freudenfest feiern können.
Herr Jesus, genauso möchte ich für die beten, die schon glauben.
Ich weiß, wie weh es tut, diesen Blick ins eigene Herz zu tun und festzustellen, wie viel Unrat, wie viel Boshaftigkeit, Falschheit und Selbstbetrug sich im eigenen Leben findet.
Wie wir es gerne zulassen, dass der ganze Medienmüll unser Leben trifft, weil er uns ablenkt.
Ablenkt von uns selbst, weil wir gar nicht wissen wollen, was wir alles sind beziehungsweise nicht sind, weil wir nicht leben wollen.
Herr, ein Leben, das so radikal für dich ist, dass andere an uns erkennen könnten, was es heißt, Christ zu sein.
Weil wir nicht lieben wollen, weil wir nicht Barmherzigkeit üben wollen, weil wir nicht die Wahrheit sagen wollen, weil wir nicht enthaltsam sein wollen, weil wir nicht diszipliniert sein wollen, sondern einfach unser Ding drehen wollen.
Herr, ich weiß nicht, wie viele es hier sind, die jetzt angesprochen sind, aber ich lege deinen Segen einfach auf die ganze Gruppe.
Und Herr, ich bitte dich, dass du die Herzen anrührst.
Ich bitte dich, dass du uns ganz persönlich zeigst, wo wir stehen, dass wir nicht im Selbstbetrug nach Hause gehen.
Ich bitte dich darum, dass die Pause, die jetzt sein wird, dass wir sie nutzen.
Es ist ein großes Gelände, dass wir uns zurückziehen, vielleicht zu zweit und zu dritt, vielleicht auch alleine.
Um neu auf die Knie zu gehen vor dir und dir das Leben zu geben, das dir eigentlich schon gehört oder ganz neu.
Herr, bitte rühre unsere Herzen an.
Bitte zerreiße unsere Herzen.
Bitte beschneide unsere Herzen, dass wir es schaffen, uns vor dir zu beugen.
Dass wir nicht nur davon träumen, dass du König in unserem Leben bist, sondern dass du es tatsächlich bist.
König im wörtlichen Sinn, nicht so ein Spielzeug, nicht so ein Playmobilkönig, den man wieder wegstellen kann.
Sondern der König, dem unser Herz gehört, dem wir uns ausliefern, dem wir uns unterwerfen mit unseren Gedanken, Worten, Taten, Träumen, Hoffnungen und Gefühlen.
Bitte gib du dazu Gnade.
Amen.