Ich möchte Sie herzlich begrüßen. Heute Morgen wollen wir uns unter das Wort Gottes stellen. Danke für Ihre Gebete, auch für die vergangenen Tage. Möge der Herr uns in dem schwierigen Thema, das uns derzeit beschäftigt, helfen.
Das Thema heute Morgen ist, wie es jetzt mit dem Heil steht, mit dem Abfallen, mit der Heilsgewissheit und der Heilssicherheit. Ich hoffe, Sie können die Folie gut erkennen. Sie ist dazu gedacht, dass Sie den Bibelstellen, die wir durchgehen, besser folgen können.
Wir werden wieder eine Reihe von Bibelstellen lesen. Dazwischen machen wir eine Unterbrechung mit einem Lied und setzen danach fort.
Die Person des Heils als Grundlage der Sicherheit
Zunächst möchte ich etwas Allgemeines zum Heil sagen. Die Schrift beschreibt das Heil als eine Person. Das Heil ist der Heiland, die Rettung ist der Retter – und dieser Retter ist niemand anderes als Gott selbst.
In Jesaja 12,2 lesen wir: „Gott ist mein Heil.“ Das steht auch auf der Folie. Ebenso finden wir in Psalm 43,5 eine ähnliche Aussage, wenn auch mit leicht anderem Wortlaut. Ich lese kurz die letzte Zeile des Verses: „Gott, der das Heil meines Angesichts ist, und mein Gott.“ Gott ist also das Heil meines Angesichts.
Jesus Christus ist das Heil. In Lukas 2,30 spricht Simeon: „Meine Augen haben dein Heil gesehen.“ Und in Lukas 3,6 heißt es: „Alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.“ Damit ist Jesus Christus gemeint. Auch in Jesaja 52,10 steht: „Alle Enden der Erde werden das Heil unseres Gottes sehen.“ Auch hier ist Jesus Christus das Heil.
Die Person Jesus Christus ist also unsere Rettung. Der Herr Jesus hat auch gesagt: „Ich bin das Leben.“ Er sagte: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben.“ Wer den Sohn hat, hat das Leben, und wer den Sohn Gottes nicht hat, hat das Leben nicht.
Das bedeutet: Das Heil ist eine Person. Gerade weil das Heil eine Person ist, ist uns das Heil sicher. Diese Person kann nicht sterben. Wer Christus hat, hat das Leben, und dieses Leben kann nicht sterben.
Ich kann meine Frau verlieren, weil sie sterben kann. Christus aber kann nicht verloren gehen, und das Heil kann ich nicht verlieren, weil das Heil eine Person ist, die nicht stirbt. Allerdings kann ich mich von dem Heil abwenden, genauso wie ich mich von meiner Frau abwenden könnte und meine Frau sich von mir abwenden könnte.
Als Christ kann ich mich also auch von Christus abwenden. Über dieses Thema werden wir später noch sprechen und uns das genauer anschauen. Manche meinen, das sei ein Widerspruch, aber das ist es überhaupt nicht.
Das Heil ist sicher. Oft höre ich die Frage: „Glauben Sie an die Verlierbarkeit des Heils?“ Dann antworte ich: Nein, ich glaube nicht an die Verlierbarkeit des Heils, weil das Heil nicht verlierbar ist. Das Heil ist eine Person, die man nicht verliert, weil diese Person ewig ist.
Ich glaube jedoch an den Abfall. Das heißt, ich glaube, dass es möglich ist, dass ein Christ abfallen kann. Darüber werden wir später noch sprechen.
Zuerst aber muss uns klar sein: Das Heil ist eine Person, und diese Person kann ich nicht verlieren. Das ist eine wunderbare Wahrheit für den Gläubigen. Er darf sich daran trösten und sich auf diese herrliche Person, Jesus Christus, freuen.
Deshalb ist das Heil sicher.
Die biblische Zusicherung der Bewahrung der Gläubigen
Es gibt eine ganze Reihe von Bibelstellen, die uns sagen, dass das Heil sicher ist und dass Gott für die Bewahrung der Gläubigen sorgt. Hier haben die Calvinisten Recht. Man muss also nicht immer davon ausgehen, dass die Calvinisten falsch liegen. Der Calvinismus hat auch viele gute Punkte.
Die reformierte Theologie ist richtig, wenn sie sagt, dass Gott die Gläubigen bewahrt. Das lehrt die Schrift deutlich.
So sagt Jesus im Johannes 6,37: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“ Wenn er jemanden nicht hinausstößt, dann ist klar, dass der Herr Jesus diese Person auch bewahrt. Er stößt sie nicht hinaus, sondern bewahrt sie.
Das hat Jesus auch im Gebet für die Jünger gesagt, dass er sie bewahren will. Es gibt viele weitere Stellen, die dies bestätigen. Zum Beispiel heißt es in 2. Petrus 3,9: „Der Herr will nicht, dass welche umkommen, der Herr will nicht, dass welche verloren gehen.“ Wenn Menschen zu seinen Kindern geworden sind, will er nicht, dass sie umkommen. Er sorgt dafür, dass sie bewahrt bleiben.
Eine weitere Stelle, die mir einfällt, ist 1. Petrus 1,5: „Wir, die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden für das Heil, das bereit ist, geoffenbart zu werden in der letzten Zeit.“ Dort wird deutlich gesagt, dass der Gläubige in der Kraft Gottes bewahrt wird.
Das ist eine wunderbare Zuversicht, auf die sich der Gläubige stützen darf. Er kann dem Herrn dafür danken, ihn loben und preisen.
Die Züchtigung als Mittel zur Bewahrung der Gläubigen
Gerade deshalb, weil Gott für die Bewahrung der Gläubigen sorgt, züchtigt er seine Kinder. Das heißt, er erzieht sie und nimmt sie in Zucht. Zum Beispiel wird in 1. Korinther 5 von einem Christen gesprochen, der in Sünde gefallen ist und nun gezüchtigt werden soll.
Warum soll er gezüchtigt werden? Lesen wir die Stelle 1. Korinther 5, Vers 4. Ich lese ab Vers 2: „Ihr seid aufgebläht, ihr habt nicht getrauert, damit der, der diese Tat beging, aus eurer Mitte entfernt würde. Denn ich meinerseits, als abwesend im Leibe, aber gegenwärtig im Geist, habe bereits als gegenwärtig das Urteil über den, der auf solche Weise dieses Ausübte, gefällt, im Namen unseres Herrn Jesu Christi. Wenn ihr und mein Geist zusammengekommen sind, zusammen mit der Kraft unseres Herrn Jesu Christi, den Betreffenden dem Satan zu übergeben, zum Verderben des Fleisches, damit der Geist am Tag des Herrn gerettet werde.“
Paulus hat beschlossen, den Betreffenden dem Satan zu übergeben. Das heißt, Gott lässt zu, dass er gezüchtigt wird. Der Satan darf ihn also antasten, so wie er es bei Hiob durfte. Paulus hat ihn dem Herrn übergeben, offensichtlich im Gebet. Ich weiß nicht, wie man das sonst tun kann, aber Paulus hat hier denjenigen im Gebet Gott übergeben. Gott möge jetzt sein Fleisch antasten, das heißt, dass er krank, sogar todkrank wird.
Wozu geschieht das? Wozu soll er todkrank werden? Damit der Geist am Tag des Herrn Jesus gerettet werde. Die Hoffnung ist, dass er zur Besinnung kommt, wenn er todkrank wird und erkennt, was er tut. Es handelt sich hier um jemanden, der in schwerer Unzucht gelebt hat. Er sollte nun krank werden. Gott ließ ihn wahrscheinlich krank werden, der Satan durfte sein Fleisch antasten, sodass er todkrank wurde.
In der Zeit der Krankheit hat man die Gelegenheit, Buße zu tun, damit der Geist am Tag des Herrn gerettet wird. Würde er nicht gezüchtigt, würde er weiter und weiter in die Sünde versinken und schließlich Christus verlassen. Aber durch die Züchtigung wird er zur Buße geführt. So kann er durch die Buße seinen Geist am Tag des Herrn Jesus retten.
Vielleicht stirbt er, doch er ist trotzdem gerettet, weil er im Sterben noch Buße getan hat. Wenn er nicht stirbt, dann stirbt er später, aber er ist gerettet, weil er Buße getan hat. Gott sorgt also durch die Züchtigung dafür, dass der Christ nicht ganz abfällt. Das Ziel der Züchtigung ist die Buße.
Eine weitere Stelle ist 1. Korinther 11, Vers 32. Lesen wir dort ab Vers 30: „Deswegen sind viele Schwache und Kränkliche unter euch, und viele sind entschlafen. Denn wenn wir uns selbst in wahrer Weise beurteilten, würden wir nicht ein Strafurteil bekommen. Bekommen wir aber ein Strafurteil, werden wir vom Herrn gezüchtigt, damit wir nicht mitsamt der Welt verurteilt werden.“
Hier ist der gleiche Gedanke wie im vorherigen Fall, nur geht es diesmal nicht um Unzucht, sondern um ein schlechtes Verhalten beim Mahl des Herrn. Die Gläubigen haben nicht aufeinander gewartet, waren lieblos und haben das Mahl des Herrn unwürdig empfangen. Der Herr sagt, dass dies eine heilige Sache ist und man so nicht mit dem Mahl des Herrn umgehen darf.
Daraufhin hat der Herr eingegriffen – wie? Durch Krankheit. Viele waren krank, einige sind sogar gestorben. Damals bedeutete Krankheit oft den Vorboten des Todes. Man hatte nicht die heutige Medizin. Wenn jemand krank wurde, zum Beispiel an einer schweren Grippe, ging er dem Tod entgegen.
So war es auch hier: Viele Christen wurden krank. Das war eine Züchtigung, damit sie sich in der Krankheit besinnen und erkennen, was sie falsch gemacht haben und wie sie den Herrn beleidigt haben. Gott züchtigte sie, damit sie Buße tun und nicht mitsamt der Welt verurteilt werden, also nicht ins ewige Gericht kommen.
Gott schickt also Züchtigung als Hilfe zur Buße, damit der Mensch zur Umkehr kommt. Wenn er Buße tut, ist alles gut. Dann hört die Krankheit entweder auf oder er stirbt trotzdem, aber er stirbt gerettet. Das ist unterschiedlich. Manche sterben in der Krankheit, andere werden wieder gesund.
Wie das geschieht, liegt in Gottes Wegen. Diese können wir nicht bestimmen.
Die Kraft Gottes als Bewahrer der Gläubigen
Nächster Punkt: Gott, das Heil ist sicher, weil Gott stark genug ist, die Gläubigen zu bewahren.
Gott hat genügend Kraft, um die Gläubigen zu bewahren. Wir lesen in Johannes 10, Verse 28 bis 30 eine wunderbare Stelle, die uns zeigt, dass der Gläubige sicher in Christus ist, Amen, sicher in Jesus, Amen.
Johannes 10, Vers 28: Ich lese ab Vers 27: „Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie. Und sie folgen mir. Ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie gehen in Ewigkeit nicht ins Verderben. Niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Mein Vater, der sie mir gegeben hat, ist größer als alles, und niemand kann sie aus der Hand meines Vaters rauben. Ich und der Vater sind eins.“
Der Herr Jesus betont hier, dass Gott stärker ist als alle anderen Kräfte. Es geht um drei Parteien: Die erste Partei ist Gott, der Vater, und Christus, der Vater und Christus bilden eine Partei. Die zweite Partei ist irgendjemand, der mich wegreißen will. Die dritte Partei bin ich, um den es geht.
Jetzt sagt Jesus: Die erste Partei ist stark genug, sodass die zweite Partei keine Chance hat, mich zu rauben. Ich bin der, um den es geht. Jesus sagt hier, der Vater und der Sohn – der Gläubige ist im Vater und im Sohn geborgen, wie in zwei Händen, die ihn festhalten. Der Dritte, der ihn wegreißen will, hat keine Chance, ihn wegzureißen.
Das bedeutet, es gibt kein Mittel von außen, um den Gläubigen aus der Hand Gottes zu reißen. Vorausgesetzt ist natürlich, dass der Gläubige in der Hand Gottes bleibt. Das ist klar, darum geht es ja.
Jesus spricht von Schafen, die ihm folgen. Es geht nicht um die Frage des Abfalls. Manche vermischen diesen Text mit der Frage des Abfalls und sagen: „Wenn der Vater und der Sohn mich halten, dann kann ich ja gar nicht abfallen, weil ich ja auch nicht raus kann, ich bin ja gefangen in seiner Hand.“ So ist es nicht.
Von innen gibt es einen Schlüssel, von innen kann man herausgehen. Aber von außen kann niemand mich wegreißen. Das heißt, diese Geborgenheit ist eine solche, bei der man nicht weggenommen werden kann. Aber das hat nichts damit zu tun, ob ein Gläubiger Christus verlassen könnte. Das ist nicht das Thema.
Es geht hier nicht um Schafe, die den Herrn Jesus Christus verlassen wollen, sondern um Schafe, die ihm folgen, wie wir ja gelesen haben: „Meine Schafe hören auf meine Stimme, und ich kenne sie, und sie folgen mir“ (Johannes 10,27).
Jetzt gibt es Leute, die sagen: „Die wahren Christen sind die, die immer folgen, immer bleiben und immer gehorsam sind. Die anderen sind keine wahren Christen.“ Das steht aber nicht im Text.
Es geht darum, dass der Herr Jesus von seinen Schafen spricht. Er ruft sie heraus aus dem Hof Israels, sie kommen zu ihm, sie gehen hinter ihm her, er kennt sie und gibt ihnen ewiges Leben. Gerade weil er ihnen ewiges Leben gibt, gehen sie in Ewigkeit nicht ins Verderben, und niemand wird sie aus seiner Hand rauben.
Es geht gar nicht um die Frage des Abfalls, das ist ein ganz anderes Thema, das an anderen Stellen behandelt wird. Man kann die ganze Stelle lesen: Das Wort „Abfallen“ oder „Weggehen von Jesus“ kommt überhaupt nicht in Johannes 10 vor. Das ist nicht das Thema.
Man darf also keine Bibelstellen für eine Lehre hernehmen, die die Bibelstellen nicht lehren. Wenn dieses Thema in der Bibelstelle nicht behandelt wird, kann man diese Bibelstelle nicht dafür verwenden.
Manche sagen: „Da steht doch, niemand wird sie aus meiner Hand rauben. Wenn sie niemand rauben kann, dann kann ich mich doch auch nicht selbst herausrauben.“ Nun, man raubt sich nicht selbst. Man kann sich entweder weggehen oder nicht weggehen, aber rauben tut mich jemand anderes.
Ich kann mich nicht selbst rauben, weil ich ja derjenige bin. Es geht hier um andere, die mich rauben wollen. Da kann mich niemand rauben. Ich bin sicher in Jesu Armen.
Die Frage des Abfalls wird später geklärt. Wir werden später noch auf diese und andere Stellen über Abfall eingehen. Hier wird das Thema nicht berührt. Aber wir sind sicher in Christus.
Die Untrennbarkeit von der Liebe Gottes
In Römer 8, Verse 31-39 lesen wir, dass der Gläubige sicher in der Hand Gottes und in der Liebe Gottes geborgen ist. Niemand kann ihn von der Liebe Gottes trennen. Vers 39 betont, dass weder Hohes noch Tiefes noch sonst irgendetwas Erschaffenes uns von der Liebe Gottes trennen kann, die in Christus Jesus, unserem Herrn, ist.
Nichts kann mich von der Liebe Gottes trennen. Diese Aussage entspricht genau der in Johannes 10, Verse 28 bis 30, die wir zuvor gelesen haben. Dort heißt es, dass ich festgehalten werde und niemand mich rauben kann. Hier steht, dass niemand mich von der Liebe Gottes trennen kann. Es ist derselbe Gedanke.
Das Thema Abfall spielt hier keine Rolle. Es geht nicht um Abfall, sondern um die Sicherheit des Gläubigen. Eine wichtige Regel der Schriftauslegung ist, die Texte das sagen zu lassen, was sie tatsächlich ausdrücken, ohne zu spekulieren oder zu philosophieren. Wir müssen die Texte so verstehen, wie sie zum jeweiligen Thema sprechen.
Kein Druck ist so groß, dass er mich von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, wegbringen könnte. Wenn jemand sagt: „Ich setze dir das Schwert an den Hals und sage, wenn du jetzt nicht Christus absagst, töte ich dich“, dann antworte ich: „Töte mich.“ Das Schwert kann mich nicht von Jesus Christus trennen. Es kann meinen Kopf vom Körper trennen, aber nicht mich von Jesus Christus.
Das Schwert ist nicht in der Lage, mich von Jesus Christus zu trennen. Ja, aber was ist mit der Drangsal? In unserer Übersetzung wird oft „Angst“ verwendet, bei mir heißt es „Einengung“. Wenn sie mich immer enger einengen und ich keine Luft mehr bekomme, dann sterbe ich. Können sie mich deshalb von der Liebe Gottes trennen? Nein. Selbst wenn sie mir die Luft nehmen, können sie mich nicht von der Liebe Gottes trennen. Ich kann dann nicht mehr atmen und sterbe, aber dann bin ich bei ihm. Auch das trennt mich nicht von der Liebe Gottes.
Nichts und niemand – weder der Teufel noch Dämonen oder sonst etwas – kann mich von der Liebe Gottes trennen. Selbst wenn sie sich auf mich stürzen, mich erwürgen, schlagen oder töten, können sie mich nicht von der Liebe Gottes trennen. Im Gegenteil: Sie befördern mich direkt in die Arme Gottes.
Das will Paulus hier sagen: „Wir sind in alledem mehr als Überwinder durch den, der uns geliebt hat“ (Römer 8,37). Das bedeutet, der Gläubige ist sicher, weil Gott ihn in seine Liebe eingeschlossen hat. Nichts kann ihn von der Liebe Gottes wegbringen. Es geht nicht darum, ob der Gläubige selbst weggehen könnte. Das ist ein anderes Thema, das an anderen Stellen behandelt wird.
Man darf die Bibelstellen nicht gegeneinander ausspielen, um einen Widerspruch zu erzeugen, der in der Bibel nicht existiert. Es gibt keinen Widerspruch.
1. Petrus 1, Vers 5 habe ich bereits gelesen: „Die ihr in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werdet für das Heil.“ Gott bewahrt die Gläubigen in seiner Kraft. Das Mittel, das er verwendet, ist seine Kraft. Was ich tue, wird kurz erwähnt: „durch Glauben“. Das ist meine Aufgabe.
Es ist klar: Solange ich ein Gläubiger bin, kann die Kraft Gottes in mir wirken und an mir arbeiten. Ich werde durch Glauben bewahrt. Entscheidend ist die Kraft Gottes.
Wenn ich einen Pkw draußen stehen habe, ist alle Kraft vorhanden: Benzin ist gefüllt, der Motor funktioniert, alles ist in Ordnung. Ich kann sogar den Starter drehen, und der Motor läuft. Aber wenn ich nicht das Gaspedal drücke, fährt der Wagen nicht los. Das Gaspedal ist der persönliche Glaube, aber die Kraft des Motors ist da.
Die Kraft ist die Kraft Gottes, und der Glaube ist das, was die Kraft Gottes in Anspruch nimmt. Das heißt, der Gläubige wird durch die Kraft Gottes bewahrt. Was er tut, ist Glauben. Glauben ist kein Gesetzeswerk und keine Leistung, sondern die Hand, die das Geschenk Gottes in Anspruch nimmt.
Die Treue Gottes als Grundlage der Heilsicherheit
Nächster Punkt: Gott ist treu. Allein aufgrund der Treue Gottes ist die Heilsicherheit gegeben.
Treu ist der Herr, der euch festigen wird (2. Thessalonicher 3,3). Treu ist der Herr, der euch festigen und vor dem Bösen beschützen wird. Diese Treue Gottes garantiert, dass wir sicher ans Ziel kommen.
Es gibt noch eine weitere Stelle, die mir gerade einfällt: 2. Timotheus 2,11. Dort heißt es: „Treu ist das Wort: Wenn wir mitgestorben sind, werden wir auch mitleben. Wenn wir erdulden, werden wir auch als Könige mitherrschen. Verleugnen wir, wird auch er uns verleugnen. Sind wir untreu, er bleibt treu; er kann sich selbst nicht verleugnen.“
Worum geht es hier? Gottes Wort ist treu, und Gott ist treu sich selbst und seinem Wort gegenüber, das er gesprochen hat. Manche Christen sagen: „Wenn Gott treu ist, dann kann ich ja selber nicht abfallen.“ Aber das stimmt nicht. Wenn Gott treu ist, bedeutet das, dass er sich selbst und seinem Wort treu bleibt. Das steht im Text.
Wenn ich untreu bin, ändert das nichts an seiner Treue. Wenn ich untreu bin, bleibt er sich treu – das lesen wir nochmals in Vers 13: „Sind wir untreu, er bleibt treu; er kann sich selbst nicht verleugnen.“ Wem bleibt er treu? Sich selbst und seinem Wort.
Das ist wie in einer Ehe: Wenn ich die Ehefrau bin und er der Bräutigam, bleibt er treu. Selbst wenn ich untreu werde und Ehebruch begehe, bleibt er seinem Wort treu. Seine Treue sich selbst und seinem Wort gegenüber kann mich nicht davor bewahren, untreu zu werden.
Aber wenn ich mich an diesen Gott klammere und sage: „Herr, ich liebe Dich, ich brauche Dich, ich komme ohne Dich nicht aus“, dann bleibt er treu. Er hält die, die sich an ihn klammern. Das ist das Herrliche daran, warum der Gläubige Heißgewissheit und Heißsicherheit haben kann – weil der Gläubige sich an Gott klammert.
Jetzt sagen andere: „Ja, aber das heißt ja, dass ein Gläubiger nicht abfallen kann.“ Wo steht das im Text? Warum sollte ein Gläubiger nicht abfallen können? Wenn der Bräutigam treu ist, warum sollte die Braut nicht untreu werden können?
Dann heißt es oft: „Sie könnte schon untreu werden, aber sie wird nicht untreu werden, weil er sie ja so liebt.“ Gibt es einen vollkommenen Ehemann? Ich habe gestern diese Frage den Jugendlichen gestellt und heute den Erwachsenen, also den älteren Erwachsenen. Ich frage: Gibt es einen vollkommenen Ehemann, der verheiratet ist mit einer Frau und dessen Frau trotzdem untreu wurde? Gibt es in der Bibel einen vollkommenen Ehemann, der nie sündigte, der verheiratet war, und dessen Frau untreu wurde?
Ich kenne einen, Sie kennen ihn auch: Gott. Gott war verheiratet mit Israel, er war ein vollkommener Ehemann. Israel wurde ihm untreu, sie war die Ehefrau. Es gibt also einen vollkommenen Ehemann, der nie gesündigt hat, der sie mit vollkommener Liebe liebte, und sie wurde dennoch untreu. So untreu, dass er sie steinigen musste, das heißt, er musste sie der Steinigung überantworten, dem Gericht. Das Gericht war festgelegt: Für die untreue Ehefrau gibt es Steinigung.
Sie können das in Hesekiel 23 nachlesen. Und das Gericht kam tatsächlich: 587 v. Chr. wurde Jerusalem zerstört, die Stadt wurde der Steinigung preisgegeben, und ein Rest wurde nach Babylon in die Gefangenschaft geführt.
Ich will nur sagen: Gottes Treue, Gottes Liebe und Gottes Vollkommenheit hindern die Ehefrau nicht daran, ihm untreu zu werden. Es ist also möglich, dass, obwohl Gott treu ist und obwohl er liebt bis ins Letzte, derjenige, der mit ihm verheiratet ist, ihm untreu wird.
Er bleibt sich selbst treu. Er kann sich selbst nicht verleugnen, und das wird er auch nie tun. Das heißt, es besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass jemand untreu werden kann. Wir dürfen das nicht ausschließen.
Ich sage das, weil es Leute gibt, die meinen, wenn jemand einmal gläubig geworden ist, sei Untreue ausgeschlossen. Das heißt, er wird nie gottuntreu werden und nie abfallen. Calvin nannte diese Lehre das „Ausharren der Heiligen“. Er sagt, wenn jemand gläubig geworden ist, wird er bis zum Schluss ausharren. Er kann gar nicht anders, als auszuharren. Er wird todsicher in den Himmel kommen, weil er nicht untreu werden kann und immer ausharren wird.
Das ist eine irrige Lehre. Ich sage nicht „Irrlehre“, sondern „irrige Lehre“, also eine falsche Lehre. Ich sage nicht „Irrlehre“, weil das Wort sehr stark klingt und man meint, wenn jemand diese Lehre glaubt, geht er verloren. Das glaube ich nicht. Ich glaube nicht, dass Calvinisten verloren gehen, nur weil sie diese Lehre glauben. Das kann man auch nicht aus der Bibel belegen.
Aber es ist trotzdem eine falsche Sache. In diesem Aspekt lehren sie falsch, in anderen Aspekten lehren sie richtig, aber in diesem Aspekt lehren sie falsch.
Die Zuversicht im Werk Gottes am Gläubigen
Weiter mit Philipper 1, Verse 6 und 7. Dort möchte ich den ganzen Abschnitt lesen.
Paulus spricht hier über die Gemeinde in Philippi. Er freut sich und dankt Gott bei jedem Gebet, wenn er für sie betet. Er tut das Gebet mit Freude, wie es am Ende von Vers 4 heißt.
In Vers 5 bedankt er sich wegen ihrer Gemeinschaft für die gute Botschaft, vom ersten Tag bis jetzt. Er ist überzeugt, dass der, der in euch ein gutes Werk angefangen hat, es auch ganz zum Ziel führen wird, bis zum Tag Jesu Christi. So wie es recht für ihn ist, dieser Gesinnung zu sein im Blick auf euch alle, weil er euch im Herzen hat.
Er schreibt weiter: In seinen Fesseln und auch bei der Verteidigung und Bekräftigung der guten Botschaft seid ihr ja alle Teilhabende an der Gnade zusammen mit ihm.
Was sagt er hier? Er sagt: Geschwister, ich freue mich sehr über euch. Paulus schreibt den Christen in Philippi: Ich freue mich sehr über euch. Man sieht an eurem Leben, ihr nehmt Anteil, ihr alle, alle Geschwister in Philippi, ihr nehmt Anteil an meinen Leiden, an meinem Evangeliums-Leiden. Ihr seid teilhaftig an der Gnade zusammen mit mir.
Man merkt, ihr seid ganz auf meiner Seite. Ihr glaubt an den Herrn, ihr haltet fest an der Gnade Gottes, ihr seid gut unterwegs. Und er sagt, ich bin überzeugt, dass der, der ein gutes Werk angefangen hat in euch, es auch vollführen wird bis zum Tag Jesu Christi.
Wieso kann er so denken? Wieso denkt er nicht: Ich bin mir nicht so sicher, ich habe Angst um euch, ich fürchte um euch, dass ich vielleicht vergeblich an euch gearbeitet habe? Das schreibt er anderen Christen in Galatien. Er hat sogar in Thessalonich Angst, ob der Versucher gekommen sei und euch versucht hätte. Das schreibt er zu den Thessalonichern.
Aber wieso schreibt er von den Philippinern so? Weil er Anzeichen sieht von ihrem guten Glauben an Christus. Sie sind teilhabende an der Gnade Gottes zusammen mit ihm, sie kämpfen mit in der Botschaft, sie halten sich zu Paulus, sie haben ihn unterstützt mit einer Gabe, die sie geschickt haben.
Paulus ist überzeugt: Der, der in ihnen ein gutes Werk angefangen hat, wird es auch vollführen bis zum Tag Jesu Christi. Klar, wo ein Gläubiger sich an den Herrn Jesus hält, dort wird der Herr sein Werk vollenden.
Wissen Sie, es gibt Christen – und ich darf das jetzt ganz offen sagen – und ich weiß, dass es unter russlanddeutschen Gemeinden viele solche gibt. Vor allem unter älteren Geschwistern ist es mir aufgefallen, auch in Russland, in russischen Gemeinden. Ich war ja viel in russischen Gemeinden, ich war in Kasachstan, in Sibirien, in Moldawien oder der Ukraine ganz oft, und ich habe immer wieder festgestellt: Es gibt Christen, liebe Geschwister, die haben Unsicherheit in Bezug auf ihr Heilsein.
Sie beten immer: Herr, ich hoffe, dass ich gut genug gewesen bin und dass ich alles recht gemacht habe, dass du mich aufnimmst im Himmel. Geschwister, das ist nicht gut. Wer so denkt, ist nicht gut, der ist nicht verwurzelt in Jesus Christus.
Was Christus getan hat für uns, ist absolut fix und fest. Ich darf mich dort gründen und mich festhalten an seinem Werk. Da brauche ich keine Ungewissheit und Unsicherheit über meine Zukunft bei dem Herrn Jesus zu haben.
Wenn ich auf Christus blicke, darf ich wissen: In Christus habe ich alles, was ich brauche. Gott hat mich gesegnet mit jedem geistlichen Segen, den es überhaupt nur gibt in der Himmelswelt, in Christus. Da gibt es keine Unsicherheit. Kein Zweifel ist angebracht.
Das ist die eine Seite, die muss man betonen, vor allem unter russlanddeutschen Geschwistern, die irgendwie ein bisschen so auf sich selbst blicken und zweifeln. Das ist nicht richtig. Gründen Sie Ihr Vertrauen in Christus und in sein Wort und bleiben Sie dort.
Schauen Sie nicht auf sich selbst. Meinen Sie, dass ich sicher bin, wenn ich auf mich selbst schaue? Ich sehe nur Sünden, wenn ich auf mich selbst schaue, denn ich bin aus Fleisch, und was von Fleisch geboren ist, ist Fleisch. In Fleisch wohnt nichts Gutes.
Wenn ich aber auf Christus schaue, was er für mich getan hat, den Christus, der Wohnung gemacht hat in meinem Leben, dann darf ich mich sehr, sehr freuen. Um seines Willens komme ich an.
Wenn ich eines Tages im Himmel angekommen bin und mit dem Herrn Jesus spreche, werde ich sagen: Herr Jesus, es war alles dein Werk. Es war dein Werk auf Golgatha, das, was gezählt hat, das hast du vollbracht auf Golgatha. Du hast für meine Sünden gelitten, deshalb bin ich hier, und du hast mich getragen.
Ja, ich werde nicht sagen: Herr, wir zwei waren gut, du hast deine Sache gemacht, und ich habe meine Sache gemacht, war prima, hast prima gemacht, wir sind ein gutes Team. Nein, wir sind kein Team, er ist alles, er ist alles. Und alle Kronen, die Kronen werden wir herunternehmen und sagen: Herr, nimm sie hin, ich bin es nicht würdig, aber du bist würdig.
Das ist Vertrauen auf Christus.
Die andere Seite, wissen Sie, es gibt immer zwei Seiten. Man kann immer von zwei Seiten vom Pferd herunterfallen, sage ich.
Die andere Seite ist der Calvinismus. Wenn du einmal gerettet bist, wenn du dich einmal bekehrt hast, dann bist du für immer bekehrt und kannst nie mehr von Christus weggehen.
Wo steht denn so etwas in der Bibel? Wo hat Calvin so etwas überhaupt gefunden in der Bibel? Das sind philosophische Gedanken, die er hatte, aber nie aus der Schrift.
Die Schrift warnt nämlich vor dem Abfall. Das ist eine andere Frage. Da geht es um solche, die mit der Sünde spielen, es geht um solche, die sich in die Welt verlieben.
Eine Ehefrau, die sich in einen anderen Mann verliebt, ist die gefährdet oder nicht? Da muss man warnen, oder?
Und es gibt Warnungen in der Schrift, aber zu denen kommen wir gleich.
Die Mitarbeit des Gläubigen im Glauben
Weiter: Das Heil ist sicher … Ja, Philipper 2, Vers 13. Da wir schon im Philipperbrief sind, lesen wir Vers 12:
Daher, meine Geliebten, wie ihr allezeit gehorsam gewesen seid, bringt nicht nur wie damals in meiner Anwesenheit, sondern nun vielmehr in meiner Abwesenheit mit Furcht und Zittern eure eigene Rettung zuwege. Denn es ist Gott, der in euch wirkt, sowohl das Wollen als auch das Wirken zugunsten seines Wohlgefallens.
Worum geht es hier? Hier sind zwei Verse, und man könnte meinen, ich verstehe Paulus nicht. In Vers 12 sagt er: „Schaffet euer Heil mit Furcht und Zittern“, und in Vers 13 sagt er: „Gott macht alles“. Was ist jetzt richtig: das eine oder das andere?
Viele Christen kennen sich mit diesen Versen nicht aus. Was will der Apostel Paulus sagen? Schau dir den Text genau an. Er sagt: Geschwister, ihr seid immer gehorsam gewesen. Den treuen Philippianern sagt er das. Ihr seid immer gehorsam gewesen, als ich bei euch war, und wenn ich jetzt weggegangen bin, macht weiter mit dem Gehorsam und bleibt dran, mit Furcht und Zittern.
Wieso mit Furcht und Zittern? Denn Furcht und Zittern ist eine gesunde Haltung der Ehrfurcht. Kinder, die von ihren Eltern geliebt werden, haben Furcht und Zittern vor ihnen. Meistens vor dem Papa. Warum? Dann, wenn man etwas tun möchte, was der Papa nicht mag, und man genau weiß: Jetzt setzt es etwas. Jetzt kriege ich eine auf den Hintern oder sonst irgendwie eine Konsequenz, weil ich dem Vater nicht gehorcht habe.
Wenn man aber Furcht und Zittern hat, wird man das nicht tun, weil man weiß, dass es Konsequenzen geben würde. Furcht und Zittern ist also eine gesunde Haltung der Ehrfurcht, das ist gemeint. Das hat nichts zu tun mit Angst vor der Hölle. Der Gläubige braucht keine Angst vor der Hölle zu haben, weil der Herr Jesus ihn aus der Hölle erlöst und befreit hat.
Aber er hat Furcht und Zittern vor einem heiligen Gott, mit dem er es zu tun hat. Gott spielt nicht mit ihm.
Weiter zur Begründung: Warum Furcht und Zittern? Warum sollen sie für ihr ewiges Heil, für das zukünftige Heil wirken? Warum sollen sie aktiv sein und zielbewusst in Richtung Ewigkeit gehen? Denn es ist Gott, der in euch wirkt.
Denkt daran: Gott selbst ist in euch hineingekommen. Er ist die Kraft, er ist die Motivation. Es heißt hier, dass er in euch wirkt – das Wollen und das Wirken.
Und Geschwister, das stimmt so: Wenn jemand zum Glauben gekommen ist, dann will er mit Gott leben. Dann sagt er: „Gott, ich möchte dir dienen. Gott, ich möchte in deiner Gegenwart sein.“ Wer hat dieses Wollen bewirkt? Das hat Gott bewirkt.
Wenn jemand zum Glauben gekommen ist, hat er ein gesundes Wollen, ein Wollen, in die richtige Richtung zu gehen. „Herr, ich möchte gern deinen Willen tun. Hilf mir, dass ich ihn erkenne.“ Dieses Wollen ist vom Heiligen Geist motiviert.
Das Wirken, das heißt das Vollbringen, das Tun – auch das ist von Gott. Er motiviert, und wenn ich dann ja sage, dann kommt die Kraft – und es ist seine Kraft.
Wenn wir in der Ewigkeit ankommen und sagen: „Herr, das war deine Kraft, das war nicht meine Kraft. Du hast das getan. Alle Frucht, die entstanden ist, ist deine Frucht, die du gewirkt hast.“ Das ist eine herrliche Zukunft, eine herrliche Sicherheit des Gläubigen.
Das muss man unbedingt betonen, wenn man über dieses Thema redet. Man darf nicht einseitig sprechen.
Also: Mit Furcht und Zittern – das ist unsere Haltung. Wir wollen Furcht und Zittern weiter haben. Wir wollen Ehrfurcht vor Gott haben und zittern, weil wir wissen, es gibt Konsequenzen, wenn wir in eigene Wege rennen.
Aber auf der anderen Seite wissen wir, dass es Gottes Kraft ist, die in uns wirkt. Dort ist die Kraft und die Motivation.
Das bedeutet, dass der Gläubige fröhlich seines Weges ziehen kann und sich auf Gott verlassen darf. Keine Angst vor der Hölle, aber auch kein lässiges Leben, in dem man sagt: „Ich spiele mit der Sünde, es kann mir ja eh nichts passieren.“
Das ist die richtige Haltung dazwischen – weder das eine noch das andere.
Es gibt immer Extreme. Ich sage, es sind zwei Extreme: Das eine ist eine extrem falsche Haltung mancher Russlanddeutschen, die keine Heißgewissheit haben. Das andere ist die extreme Haltung mancher Calvinisten, die sich ausruhen und sagen: „Mir kann eh nichts passieren.“
Es gibt solche, und es gibt andere, die sehr treu gewesen sind, auch unter den Calvinisten. Die Puritaner waren Calvinisten und haben Heiligung äußerst stark betont. Das muss ich ganz klar sagen.
Puritaner aus dem siebzehnten Jahrhundert haben stark betont, heilig und Gott wohlgefällig zu leben, obwohl sie glaubten, man könne nicht abfallen.
Ich glaube, dass sie in der Frage, man könne nicht abfallen, falsch lagen. Aber sie waren richtig in ihrem Leben.
Deshalb kann man nicht einfach sagen, alle Calvinisten, die je gelebt haben, seien Irrlehrer und gingen alle in die Hölle. Das wäre sehr, sehr falsch und böse gesagt. Das tun wir nicht.
Wenn ich heute über die Lehre rede, rede ich nicht über die Menschen. Wenn ich über die calvinistische Lehre rede, geht es mir um die Lehre. Ich meine, dass an der calvinistischen Lehre einiges falsch ist.
Ich sage aber nicht, dass alle Calvinisten böse Leute sind. Und das bitte, bitte, tut das nicht. Differenziert das.
Aber nehmt nicht einfach die Lehre der Calvinisten an, nur weil Spurgeon ein Calvinist war. Ihr müsst nicht Calvinist werden.
Spurgeon war ein guter Mann, aber trotzdem war in seiner Lehre einiges nicht richtig. Das muss man einfach von der Schrift her so stehen lassen.
Auch in unserem Leben gibt es oft Dinge, die nicht ganz gut sind, weil wir die Bibel zu wenig genau studieren. Dann müssen wir uns korrigieren lassen.
Das ist es, was wir alle wollen: Wir wollen uns immer korrigieren lassen.
Wir wollen nicht einfach nur in Richtung Calvinismus laufen und wir wollen nicht irgendetwas glauben, das wir uns im Herzen ausdenken. Sondern wir wollen an die Schrift.
Wir wollen sagen: Was sagt eigentlich der Text?
Das ist mein Anliegen in diesen drei Tagen.
Wir gehen weiter, bevor wir dann ganz kurz noch eine Pause machen, aber zuerst noch ein paar Punkte zur Sicherheit des Heils.
Die ewige Gültigkeit des Opfers Christi
Christus hat gesühnt und uns versöhnt. Das fasse ich ganz kurz zusammen: Christus hat gesühnt und uns versöhnt (Römer 5,8-10; 2. Korinther 5,19-21).
Deshalb ist das Heil sicher. Christi Opfer ist ewig gültig und genügt. Mit einem einzigen Opfer hat er für immer die vollkommen gemacht, die geheiligt werden (Hebräer 10,14).
Das ganze Kapitel Römer 8 spricht davon, dass das Opfer Christi ewig ist und genügt. Deshalb können wir sicher sein.
Das Gebet Jesu für die Bewahrung der Gläubigen
Ein weiterer Punkt: Der Herr Jesus hat für die Bewahrung der Gläubigen gebetet. In Johannes 17 haben wir gestern mit der Jugend einige Stellen angeschaut. Der Herr Jesus hat für die Bewahrung gebetet, und wenn der Herr Jesus betet, dann bedeutet das, dass der Vater sein Gebet erhört.
Was hat er gebetet? Er bat: „Bewahre sie in deinem Namen.“ Manche sagen nun: Wenn der Herr Jesus gebetet hat, dass Gott alle Gläubigen in seinem Namen bewahren soll, dann werden auch alle Gläubigen bewahrt. Doch es gibt einen wichtigen Zusatz: Vorausgesetzt, sie lassen sich bewahren. Gott kann den Menschen nicht einfach Gewalt antun. Vorausgesetzt, sie lassen sich bewahren.
Bewahren die Eltern ihre Kinder? Natürlich bewahren die Eltern ihre Kinder, weil sie sie lieben. Doch auch hier gilt: Vorausgesetzt, die Kinder lassen sich bewahren. Gibt es Kinder, die sich selbst das Leben genommen haben, obwohl sie aus einem guten Elternhaus stammen? Solche Fälle kennt man. Ich denke gerade an einen jungen Mann aus einer Familie, die ein Bruder, der total hingegeben mit seiner Familie dem Herrn Jesus in Salzburg lebt, kennt. Sein Sohn hat sich das Leben genommen. Die Eltern waren in keinster Weise schuld. Sie haben das Kind bewahrt. Trotzdem hat das Kind sich das Leben genommen, und sie haben es verloren.
Es hängt also nicht immer nur an den Eltern. Es gibt auch etwas, das bei den Kindern selbst liegt. Der junge Mann ist schließlich eigene Wege gegangen und hat sich das Leben genommen. Nicht, weil er es aus Bosheit getan hat, sondern aus verschiedenen Gründen. Wichtig ist: Die Bewahrung durch die Eltern bedeutet nicht automatisch, dass die Kinder privat bleiben. Man muss sich auch bewahren lassen.
Für Gläubige gilt dasselbe. Der himmlische Vater sorgt für die Bewahrung, der Herr Jesus betet für die Bewahrung, und der Vater sorgt. Das heißt aber nicht, dass sich jeder bewahren lässt. Es gibt genügend Stellen in der Bibel, die zeigen, dass man sich bewahren lassen muss.
Zum Beispiel heißt es in Judas 20: „Bewahre dich selbst in der Liebe Gottes.“ Wenn du dies tust, wirst du dich bewahren und die, die dich hören, ebenfalls. Es gibt viele weitere Stellen, die deutlich machen, dass der Gläubige etwas tun muss, um sich zu bewahren beziehungsweise bewahren zu lassen.
Der Heilige Geist als Fürsprecher und Versiegelung
Der Heilige Geist setzt sich für den Gläubigen ein. Übrigens gibt es noch eine Stelle, die besagt, dass der Herr Jesus für Petrus gebetet hat: „Petrus, ich habe für dich gebetet, dass dein Glaube nicht aufhöre.“
Dann sagen manche Geschwister: „Ja, eben, wenn der Herr Jesus betet, dass unser Glaube nicht aufhört, dann wird unser Glaube auch nicht aufhören.“
Was sagt der Text wirklich? Der Text sagt, dass der Herr Jesus für Petrus gebetet hat, dass sein Glaube in einer ganz konkreten Situation nicht aufhöre – nämlich in dem Moment, als Petrus den Herrn Jesus verleugnen sollte.
In dieser Situation, in der Petrus seine größte Krise erlebte, hat der Herr Jesus für ihn gebetet, dass er nicht aufhört zu glauben und nicht daran zerbricht.
Und was war das Ergebnis? Petrus hat nicht aufgehört zu glauben. Als der Hahn krähte, erinnerte er sich an die Worte des Herrn und blieb im Glauben. Er ging nicht weg, um sich aufzugeben oder gar sich das Leben zu nehmen. Nein, er blieb standhaft, bekannte seine Schuld und tat Busse. So konnte der Herr Jesus ihn wiederherstellen.
Genau das ist hier gemeint: Der Heilige Geist setzt sich für den Gläubigen ein und verwendet sich für uns. Das wird deutlich in Römer 8, in 1. Korinther 1, Vers 21 sowie in Epheser 1, Vers 13 und 14, wo von der Versiegelung gesprochen wird.
Wir sind mit dem Heiligen Geist versiegelt. Wo sind wir versiegelt? In Christus. Das bedeutet: Sobald wir in Christus sind und in Christus bleiben, sind wir versiegelt.
Versiegelung heißt jedoch nicht, dass uns die Tür zugesiegelt wurde, sodass wir nicht mehr hinausgehen können. Das ist nicht das Thema der Versiegelung.
Versiegelung bedeutet vielmehr, einen Stempel oder ein Kennzeichen zu erhalten: Du gehörst mir, du bist mein Eigentum, und ich beschütze dich.
Das heißt: Versiegelung bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, aus diesem Schutzbereich auszubrechen und aus Christus herauszugehen. Wenn ich in Christus bin, bin ich versiegelt. Aber wenn ich aus Christus heraustrete, bin ich nicht mehr versiegelt.
Das bedeutet: Wenn ich Christus durch Abfall verlasse, bin ich nicht mehr versiegelt, sondern draußen und frei für alle Angriffe, die mich „töten“ können – ich meine hier „glaubensmäßig töten“.
Versiegelung ist also keine Garantie dafür, dass der Gläubige nicht abfallen kann.
Die Burg als Symbol der Sicherheit in Christus
Die Burg ist sicher – Sprüche 18,10: „Der Name des Herrn ist eine starke Burg, der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.“
Wo ist sie sicher? In der Burg. Nur in der Burg ist man sicher. Die Burg ist Christus. Sie ist uneinnehmbar. Niemand kann in die Burg eindringen, kein Feind hat Zugang. Die Burg ist sicher.
Kann ich herausgehen? Natürlich kann ich herausgehen, wenn ich will. Theoretisch ist das möglich. Es wäre jedoch sehr unklug, denn draußen toben die Geschosse. Deshalb bleibe ich in der Burg, bleibe in Christus. Dort bin ich sicher.
Weiter heißt es: „Wer den Sohn hat, hat das Leben, und dieses Leben ist ewig.“ Bedeutet das, dass ich deshalb nicht sterben kann? Ich meine jetzt geistlich. Christus ist mein Leben, nicht ich selbst bin mein Leben, sondern Christus ist mein Leben. Wenn ich mich von Christus wieder trenne, dann kann ich als Ich sehr wohl sterben – ich meine auch ewig sterben. Aber Christus ist mein Leben. Wenn ich mit Christus verbunden bin, das heißt, wenn Christus in mir wohnt, bin ich sicher und ewig.
Das Neue ist Christus, nicht Thomas. Das Neue ist Christus, wie ich im ersten Vortrag erklärt habe. Das wiederhole ich jetzt nicht mehr. Die Heiligen sind versiegelt am Tag der Erlösung. Die Versiegelung ist in ihm, das habe ich gerade vorher erwähnt.
Ein weiterer Punkt: In Christus sind die Gläubigen mit allen Segnungen gesegnet. Alle Segnungen, die es gibt, sind uns in Christus gegeben, weil Christus als Person unser Segen ist. Das Heil ist also absolut sicher, und der Gläubige darf sich freuen, der auf Christus vertraut.
Wir wollen an dieser Stelle eine kurze Unterbrechung machen und ein Lied singen. Danach setze ich fort mit dem zweiten Teil. Vielen Dank, dass Sie flexibel sind. Es wird heute ein wenig länger als bis zwölf Uhr dauern, aber ich habe in den letzten Tagen gemerkt, dass Sie nicht so fixiert auf feste Zeiten sind. Sie waren schon gestern flexibel. Vielen Dank, dass Sie heute auch Geduld üben. Wir haben ein großes Thema, und wir brauchen noch etwas Zeit dafür.
Faktoren, von denen das Heil abhängt – der Glaube als Voraussetzung
Es geht hier um das Thema „Das Heil hängt von einigen Faktoren ab“. Obwohl das Heil sicher, absolut sicher und hundertprozentig sicher ist – daran besteht kein Zweifel – gibt es dennoch einige Faktoren, von denen das Heil für den Gläubigen, für den Christen, den wiedergeborenen Christen abhängig ist. Ich spreche hier ausdrücklich zu wiedergeborenen Christen, also zu solchen, die bereits gläubig sind.
Erstens sagt die Schrift, man muss im Glauben bleiben. Es gibt eine Reihe von Stellen, die das belegen. Zum Beispiel nehmen wir Kolosser 1, Vers 23. Dort heißt es: „Er hat uns versöhnt“ (Vers 22), „um uns als Heilige und Tadellose und Nichtanzuklagende vor seinem Angesicht darzustellen“; dann in Vers 23: „wenn ihr wirklich im Glauben bleibt, gegründet und gefestigt und nicht abbewegt werdet oder euch nicht abbewegen lasset von der Hoffnung der guten Botschaft.“ Das ist die Bedingung. Paulus fordert: Lasst euch nicht abbewegen von der guten Botschaft, bleibt bei der guten Botschaft, bleibt im Glauben.
Jetzt kommen Geschwister und sagen: „Ja, weißt du, der Kolosserbrief richtet sich an eine gemischte Gruppe.“ Da sitzen viele in der Versammlung, die noch gar nicht gläubig sind, und die, die Paulus anspricht, sind nicht gläubig. Ihnen sagt er, sie müssen im Glauben bleiben und sich nicht abbringen lassen. Für andere sagt er das nicht.
Erstens geht das nicht: Man kann nicht jemandem sagen, er soll im Glauben bleiben, wenn er noch nicht im Glauben ist. Da wäre es besser, man würde ihm sagen, er soll zum Glauben kommen, oder? Zweitens steht im Kolosserbrief, an wen er gerichtet ist. Der Kolosserbrief ist nämlich nicht einfach an eine gemischte Gruppe, an eine Versammlung von gemischten Leuten gerichtet. Er ist an den Leib Christi gerichtet, wie es am Anfang des Textes in Kolosser 1, Vers 2 heißt: „An die Heiligen und treuen Brüder in Christus“ oder „an die heiligen und gläubigen Brüder in Christus“. An sie ist das geschrieben.
Wenn jemand bei den Kolossern nicht gläubig war, dann war der Kolosserbrief nicht für ihn geschrieben. Wer nicht gläubig ist, dem gilt der Kolosserbrief nicht. Er gilt nur den gläubigen, wiedergeborenen Menschen. Und an sie geht die Aufforderung, im Glauben zu bleiben.
Jetzt sagt mir ein anderer: „Ja, ja, da hast du schon recht, es geht an die Gläubigen, aber gerade weil der Apostel Paulus diesen Aufruf gibt, werden die Gläubigen gläubig bleiben.“ Versteht ihr? Gerade durch das Mittel des Kolosserbriefes bleiben die Gläubigen im Glauben, und dann werden sie nicht abfallen.
Nun, wenn das so wäre, wäre das eigentlich ein Spiel. Gott fordert uns auf, etwas zu tun, was eigentlich gar nicht wirklich sein wird. Er fordert uns auf, treu zu bleiben, aber wir können gar nicht untreu werden. Denn wir werden sowieso treu bleiben, weil die Aufforderung ergeht, treu zu bleiben.
Es ist nicht so, dass wenn eine Aufforderung ergeht, treu zu bleiben, man automatisch treu ist. Ich kenne genügend Leute, die wurden aufgefordert, treu zu bleiben, und blieben dennoch nicht treu. Kennen Sie das? Sie wurden aufgefordert, gehorsam zu sein, und blieben dennoch nicht gehorsam.
Außerdem gibt es noch weitere Stellen, in denen es ähnliche Aussagen gibt. Lesen wir Galater 5, Vers 5. Ich lese schon ab Vers 4: „Ihr wurdet beseitigt von dem Christus, weggetan, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr fielet aus der Gnade oder werden wollt, ihr fielet aus der Gnade. Denn wir, durch den Geist und aus Glauben, warten mit Geduld auf die Hoffnung der Gerechtigkeit.“
Noch einmal: Er spricht zu gläubigen Galatern. Die Galater waren gefährdet. Er nennt sie Brüder, Geliebte oder Heilige. Einmal nennt er sie Brüder, einmal meine Kindlein. Paulus redet so nicht zu Ungläubigen. „Meine Kindlein“ in Kapitel 4, Vers 19 ist ein Liebesausdruck, so nennt man Brüder und Geschwister.
Der Galaterbrief ist an die Kindlein gerichtet, nicht an solche, die schon weg sind, nicht an solche, die schon draußen sind. Aber er hat Angst, er hat Sorge, er fürchtet um sie.
Galater 4, Vers 19: „Meine Kindlein, um die ich wieder Geburtsschmerzen habe, bis Christus in euch gestaltet worden ist. Ich wollte jetzt bei euch anwesend sein und meine Stimme wandeln, weil ich um euch in Verlegenheit bin.“
Er hat Angst um sie. Kapitel 4, Vers 10: „Ihr beobachtet Tage und Monate und bestimmte Zeiten und Jahre. Ich fürchte um euch, dass ich vergebens für euch gearbeitet haben könnte.“ Das darf ja nicht sein, dass sein ganzes Laufen vergebens war.
Ihr geht jetzt zurück ins Judentum mit euren Festen und allen anderen Gesetzlichkeiten. Ihr verlasst damit Christus.
Noch einmal Galater 5, Vers 4: „Ihr wurdet beseitigt, ihr wurdet von dem Christus weggetan, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet.“ Wenn es so weit kommt, liebe Geschwister, dass ihr solche werdet, die letztlich doch auf das Gesetz vertrauen, dann seid ihr abgeschnitten von Christus, von ihm weggeschnitten.
Ihr fielet aus der Gnade. Denn wenn wir durch den Geist und aus Glauben – Entschuldigung – denn wir durch den Geist und aus Glauben warten mit Geduld auf die Hoffnung der Gerechtigkeit. Das heißt, wir warten darauf. Wir sind noch nicht am Ziel. Die Gerechtigkeit, die vollkommene Gerechtigkeit, ist noch eine Hoffnung.
Wir haben sie zwar schon in Christus, als im Glauben, aber wir sind noch nicht am Ziel angekommen. Wir warten darauf. Wie warten wir darauf? Aus Glauben. Das heißt, die Bedingung, dass wir ans Ziel kommen, ist, dass wir im Glauben bleiben, aus Glauben. Es geht nur aus Glauben.
Eine andere Stelle ist Römer 11, Vers 20. Dort geht es um diesen Ölbaum. Die Israeliten waren darin, und sie wurden durch den Unglauben ausgerissen.
Vers 20: „Durch den Unglauben kam es, dass sie ausgebrochen wurden. Du stehst durch den Glauben. Sei nicht hochmütig, sondern fürchte dich, denn wenn Gott die natürlichen Zweige nicht schonte, bedenke, dass er auch dich nicht schonen wird.“
Siehe also die Freundlichkeit und die Strenge Gottes: Strenge gegen die vielen, Freundlichkeit gegen dich, wenn du an der Freundlichkeit bleibst. Sonst wirst auch du abgeschnitten werden.
Was ist die Bedingung? Wenn du an der Freundlichkeit bleibst. Gottes Güte und Freundlichkeit hat sich erwiesen, und ihr seid zu ihm gekommen, habt die Güte und Freundlichkeit Gottes angenommen. Aber bitte, jetzt müsst ihr auch an der Güte und Freundlichkeit Gottes bleiben. Wenn ihr nicht bleibt, dann werdet ihr auch ausgebrochen.
Dann sagt mir einer: „Ja, ja, du hast schon Recht, aber er spricht hier nicht von Einzelnen, er spricht hier kollektiv von allen Heiden.“ Da sage ich: Wo steht denn sowas im Text? Wer ist denn das „Du“? Ein „Du“ wird angesprochen, ein einzelner Christ wird angesprochen, „Du“, jeder Einzelne.
Wer wurde denn ausgebrochen? Nicht ganz Israel wurde ausgebrochen, sondern jeder Einzelne, der nicht glaubte, wurde ausgebrochen. Die, die am Glauben, an Christus glaubten, wurden nicht ausgebrochen. Also nicht kollektiv, sondern es geht um Einzelne in diesem Text.
Man darf nicht etwas hineinlesen, was der Text nicht sagt. Was steht im Text immer wieder? Was ist eigentlich geschrieben? Auch jene, wenn sie nicht im Unglauben bleiben, werden eingepfropft, jeder Einzelne.
Wenn man nicht im Unglauben bleibt, dann wird man eingepfropft. Also die Bedingung ist, dass man an der Güte und Freundlichkeit Gottes bleibt, dass man den Glauben hält und bewahrt.
Hebräer 4,11: Ich kann nicht alle Bibelstellen lesen, die ich hier angegeben habe, denn das wäre zu lang. Aber Hebräer 4,11 wollen wir noch anschauen: „Seien wir also fleißig und beeilen wir uns“, heißt es dort, „einzugehen in jene Ruhe, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle.“
Das Wort für Ungehorsam bedeutet hier ungläubiger Ungehorsam, also ein Ungehorsam, der darin besteht, dass man nicht mehr glaubt.
Der Brief ist an Christen gerichtet, das muss zuerst einmal geklärt werden. Er sagt „wir“. Paulus schließt sich selbst in die Gruppe ein, er ist auch ein Christ. Er sagt: „Seien wir also fleißig, einzugehen in die Ruhe.“ Die Ruhe, von der hier die Rede ist, ist die himmlische, die ewige Ruhe.
Er sagt, wir sind noch nicht am Ziel. Wir sollen fleißig sein, einzugehen in jene Ruhe, damit nicht jemand nach demselben Beispiel des Ungehorsams falle, wie die Israeliten damals. Damit man nicht fällt. Das ist das Gottverhüte.
Viele sind gefallen, aber man soll dranbleiben.
Vers 3: „Denn wir, die wir glauben, die wir gläubig geworden sind und die wir glaubten, gehen in die Ruhe ein.“ Wir sind drauf und dran, in die Ruhe einzugehen.
Was muss man jetzt tun? Fleißig sein, fleißig sein einzugehen. Das bedeutet, man muss weiterhin glauben.
Paulus sagt: „Ich habe den Glauben bewahrt, ich habe Treue gehalten“ (2. Timotheus 4,7).
Das Festhalten am Evangelium als Bedingung
Zweite Bedingung: Das Evangelium festhalten
Wir lesen in 1. Korinther 15, Vers 2: Die Bedingung, um das Ziel zu erreichen, ist, dass man das Evangelium festhält. Man darf kein falsches Evangelium annehmen oder an ein falsches Evangelium glauben.
In 1. Korinther 15, Vers 1 steht:
„Ich setze euch in Kenntnis, Brüder, über das Evangelium, das ich euch als gute Botschaft sagte, damit ihr es auch übernehmt und darin steht, durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, welches Wort ich euch als gute Botschaft sagte.“
Ihr werdet gerettet – das ist ein Präsens mit Futurbedeutung, mit Zukunftsbedeutung: Ihr werdet gerettet, wenn ihr festhaltet, welches Wort ich euch als gute Botschaft sagte, es sei denn, dass ihr vergebens geglaubt habt. Man könnte auch sagen: Es sei denn, dass ihr ohne Grund, also ohne Erfolg, geglaubt habt. Andernfalls wäre euer Glaube erfolglos gewesen. Das heißt, ihr seid zwar zum Glauben gekommen, aber ohne das Ziel zu erreichen. Dann war das Ganze vergebens.
Darum geht es. Paulus spricht hier zu Korintherchristen – das sind alles wiedergeborene Menschen. Er schreibt den Brief an die Heiligen in Korinth, das waren alles Christen, an die er schreibt. Wenn irgendwelche Nichtchristen in der Versammlung saßen, dann ist der Korintherbrief nicht für sie geschrieben. Der Korintherbrief ist nur für Christen geschrieben. Und ihnen, den Christen, sagt er, dass sie durch das Evangelium gerettet werden, wenn sie es festhalten – und zwar so, wie sie es gehört haben, nicht anders. Das ist die Bedingung.
Man sagt: Das ist ja klar. Natürlich ist es klar. Aber man muss es sagen: Wenn jemand das Evangelium nicht festhält und etwas anderes glaubt, entfernt er sich von Christus. Wenn er sich von Christus abwendet, wird er ein Nichtchrist. Und wenn er als Nichtchrist stirbt, kommt er nicht in den Himmel. Darum geht es: Nicht vom Ziel abirren und sich nicht vom Herrn abwenden.
Wo steht das? Zum Beispiel in 1. Timotheus 4, Vers 1:
Hier ist die Rede von zukünftigen Zeiten, aus Sicht von Timotheus beziehungsweise Paulus. Der Geist sagt ausdrücklich, dass in künftigen Zeiten etliche vom Glauben Abstand nehmen werden. Das griechische Wort für „vom Glauben Abstand nehmen“ ist dasselbe, das wir für „Abfallen vom Glauben“ verwenden. Es bedeutet „wegtreten“ oder „Abstand nehmen“. Vom Glauben Abstand nehmen heißt also auch, von Christus Abstand nehmen.
Wenn ich nicht mehr an Christus glaube, wenn ich keinen Bezug mehr zu Christus haben will, dann bin ich dabei, ein Nichtchrist zu werden. Der Geist sagt also deutlich, dass in künftigen Zeiten viele vom Glauben abfallen werden.
Jetzt sagen manche: „Das heißt, die waren nie gläubig und gehen jetzt vom Glauben weg.“ Doch man kann nicht vom Glauben weggehen, wenn man nicht geglaubt hat. Wer nicht gläubig war, kann nicht abfallen vom Glauben. Wer nicht am Baum sitzt, kann nicht vom Baum fallen. Wer nie oben war, kann nicht herunterfallen. Es geht hier um Christen. Paulus spricht von Gläubigen, die auf irreführende Geister und Lehren von Dämonen achten.
Eine andere Stelle ist 2. Timotheus 2, Verse 17 und 18:
„Dem profanen und leeren Gerede gehe aus dem Wege, denn diejenigen, die so reden, werden zu noch mehr Ehrfurchtslosigkeit fortschreiten, und ihr Wort wird um sich fressen wie eine krebsartige Krankheit. Von ihnen sind Hymenäus und auch Philetus, die von der Wahrheit abirrten und sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen den Glauben mancher zum Umsturz.“
Hier steht, dass Hymenäus und Philetus von der Wahrheit abirrten. Das griechische Wort bedeutet wörtlich „von der Wahrheit weg“ und heißt, vom Ziel abirren. Indem sie von der Wahrheit weggehen, irren sie vom Ziel ab. Wenn sie vom Ziel abirren, kommen sie nicht ans Ziel. Das darf nicht geschehen.
Diese beiden sagen, die Auferstehung sei schon geschehen, und bringen so den Glauben mancher zum Umsturz. Wenn jemand von der Wahrheit abirrt, wie Hymenäus, dann ist er auf dem Weg zum Verlorengehen. Er ist nicht mehr bei der Wahrheit. Er zerstört sogar den Glauben anderer. Er ist ein Abgefallener.
Manche sagen: „Hymenäus war nie gläubig.“ Doch schauen wir, ob er gläubig war. 1. Timotheus 1, Vers 18:
Paulus schreibt an Timotheus:
„Diese Anweisung vertraue ich dir an, Kind Timotheus, gemäß der vorangehenden Weissagungen über dich, damit du in ihnen den guten Kampf kämpfen mögest, Glauben haben und ein gutes Gewissen, dass etliche von sich stießen und am Glaubensschiffbruch erlitten, unter denen Hymenäus ist und auch Alexander, die ich dem Satan übergab, damit sie durch Zucht unterwiesen würden, nicht zu lästern.“
Worum geht es? War Hymenäus gläubig? Was steht da? Er hat am Glauben Schiffbruch erlitten und wurde dem Satan übergeben zur Zucht, damit er nicht weiter lästert. Timotheus soll darauf achten, weiterhin ein gutes Gewissen zu haben, den Glauben zu halten und den guten Kampf des Glaubens zu kämpfen.
Von denen ist Hymenäus, der auch ein gutes Gewissen hatte, aber am Glauben Schiffbruch erlitt und dem Satan zur Zucht übergeben wurde.
Wer wird dem Satan zur Zucht übergeben? Wen züchtige ich: meine Kinder oder die Kinder der Fremden? Meine Kinder. Gezüchtigt werden Gottes Kinder. Wenn Paulus jemanden dem Satan zur Zucht übergibt, heißt das, dass er ein Kind Gottes ist, das jetzt gezüchtigt wird. Satan bekommt die Erlaubnis, seinen Körper anzugreifen und ihn krank zu machen. Die Züchtigung dient dem Ziel, dass die Person Buße tut für ihre Sünde.
Bei Hymenäus ist das Ziel nicht erreicht worden. Er machte weiter, er irrte von der Wahrheit ab, vom Weg ab, vom Ziel ab. Dann zerstörte er auch noch den Glauben anderer. Er war eindeutig vorher gläubig, mit einem guten Gewissen. Er erlitt Schiffbruch, das heißt, wie ein Schiff, das untergeht, ist der Gläubige untergegangen. Vielleicht hielt er sich noch an einem Masten fest, aber er war sehr gefährdet.
Jetzt wurde er der Züchtigung übergeben, damit er gerettet wird, das heißt, damit er Buße tut. Aber er tat es nicht. Er ging weiter vom Ziel ab und wurde ein Abgefallener.
Hier haben wir ein klares Beispiel von jemandem, der wiedergeboren war, dann aber vom Weg und vom Ziel abirrte und den Glauben anderer zerstörte.
Warnungen vor dem Abfall in der Gemeinde
1. Timotheus 5,15: Schon sind etliche abgewichen dem Satan nach. Welche etliche denn?
Der Zusammenhang in 1. Timotheus 5 betrifft Frauen, die gläubig sind. Es geht darum, dass sie bestimmte Dinge tun sollen. Sie sollen Kinder gebären, heiraten und als Witwen sich nicht mit müßigen Dingen beschäftigen.
In Vers 14 heißt es: "Es ist also mein Wille, dass die jüngeren Witwen heiraten, Kinder gebären, den Haushalt leiten und dem Gegner keinen Anlass zu schimpflicher Nachrede geben." Denn schon sind etliche abgewichen dem Satan nach.
Von diesen Witwen, den gläubigen Witwen, sind einige dem Satan nachgegangen. Was bedeutet "dem Satan nachgehen"? Es heißt, sie gehen in Richtung Verderben, wenn sie nicht umkehren. Sie setzen ihren Weg fort.
Wer auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch Verderben ernten, so steht es in Galater 6,8: "Wer auf den Geist sät, wird vom Geist ewiges Leben ernten; wer aber auf das Fleisch sät, wird vom Fleisch das ewige Verderben ernten."
Das bedeutet: Würde ein gläubiger Christ nach dem Fleisch wandeln und immer weiter in diese Richtung gehen, wo würde er enden, wenn er sich nicht umkehren lässt? Er würde ein Nichtchrist werden. Und ein Nichtchrist, der stirbt, geht in die Hölle; ein Nichtchrist, der stirbt, geht verloren.
Das heißt, es ist möglich, dass ein Christ zu einem Nichtchristen wird, ein Wiedergeborener zu einem Nichtwiedergeborenen.
Manche sagen, das sei nicht möglich, weil er ja wiedergeboren sei und das neue Leben nicht sterben könne. Das ist falsch! Nicht die Natur wurde wiedergeboren.
Was geschah? Christus kam in das Leben hinein, und durch die Verbindung mit Christus, der in mir wohnt, bin ich jetzt ein Teil der neuen Schöpfung.
Aber wenn ich mich von Christus wieder trenne – Christus ist die neue Schöpfung – dann trenne ich mich von der neuen Schöpfung und gehe verloren.
Warnung vor falschen Lehrern und Abfall
Weiter, 2. Petrus 2,20-21. Ich habe hier den Text auf der Folie. Wenn Sie möchten, können Sie auf der Folie mitlesen oder in Ihrer Bibel. Ich lese aus meiner Bibel:
Denn wenn sie, nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters, Jesu Christi, den Befleckungen der Welt entflohen waren, aber wieder durch diese verstrickt und dadurch überwältigt werden, ist für sie das Letzte schlimmer geworden als das Erste. Denn es wäre für sie besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn erkannt hatten, umgewandt zu haben von dem heiligen Gebot, das ihnen übergeben war.
Es ist aber bei ihnen das eingetroffen, was die wahre Bildrede sagt: von einem Hund, der sich umwandte zum eigenen Gespei, und von einer Sau, die sich badete und umwandte zum Wälzen im Schlamm.
Worum geht es hier? Es geht um Menschen, die falsche Lehrer sind und eine falsche Botschaft bringen. Sie verführen Christen dazu, von Christus wegzugehen.
Was sind das für Leute? Sie hatten den Herrn erkannt (Vers 20) und waren den Befleckungen der Welt entflohen. Bitte beachten Sie, dass „den Herrn erkennen“ und „den Befleckungen der Welt entfliehen“ ein Ausdruck ist, den Petrus für Christen verwendet.
In Kapitel 1, Vers 4 desselben Briefes heißt es: „Damit ihr durch diese Verheißungen Teilhaber der göttlichen Natur würdet, nachdem ihr der Verdorbenheit in der Welt entflohen waret.“ Die Christen waren der Verdorbenheit in der Welt entflohen.
Hier in Vers 20 sagt er: „Nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters den Befleckungen der Welt entflohen waren“ – das ist ein Ausdruck für echte Christen. Dann aber sind sie überwältigt worden, haben sich wieder verstricken lassen.
In Vers 21 sagt er: Es wäre für sie besser, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben. Zuerst haben sie die Wahrheit nicht erkannt, dann aber haben sie die Wahrheit erkannt, den Weg der Gerechtigkeit erkannt, und sich danach umgewandt von dem heiligen Gebot.
Jemand sagte mir: „Nein, Thomas, das ist so. Du musst ja im Text schauen, da steht ja, sie waren Schafe und jetzt sind sie Schweine.“ Wo steht das im Text? Ich habe das Wort „Schafe“ überhaupt nicht gelesen.
Ja, aber jetzt sind sie Schweine. Und sie waren immer – so sagt er – Entschuldigung, falsch: Er sagt, sie waren nie Schafe, sie waren immer Schweine, und weil sie Schweine waren, sind sie Schweine geblieben. Deshalb wälzen sich die Schweine wieder im Kot.
Warte mal, so steht das nicht im Text. Der Text erwähnt keine Schafe. Der Text sagt nicht, sie waren keine Schafe und blieben immer Schweine. Was sagt der Text?
Er sagt: Schau! Diese Menschen haben den Herrn erkannt, und dann wandelten sie nach dem fleischlichen Wesen. Das fleischliche Wesen wird nie ein Schaf und wird nie verändert. Es gibt keine Verwandlung des fleischlichen Wesens.
Wenn ein Mensch Christ wird, bleibt sein fleischliches Wesen immer Fleisch. Also, wenn ich jetzt im Bild sprechen darf: Das fleischliche Wesen bleibt immer Schwein. Und wenn wir nach dem fleischlichen Wesen wandeln, dann wird das Schwein sich wälzen im Kot.
Verstehen Sie? Es geht darum, dass der Geist Christi hineinkommt. Wenn ich aber nicht nach dem Geist wandle, sondern nach dem Fleisch und mich nach den Lüsten des Fleisches ausrichte, dann wird genau das geschehen, was ein Schwein tut: Es wälzt sich im Kot.
Die Natur wandelt sich eben nicht. Gerade das ist ja das Problem. Deshalb ist die Möglichkeit des Abfalls immer gegeben, wenn man nach dem Fleisch wandelt.
Wenn Christen sich gehen lassen und sagen: „Das ist mir egal, ich lebe jetzt nach der Lust und lebe weiter und weiter“, dann wo wird er landen? Schlussendlich wird er dort landen, wo er Christus absagt.
Wer die Sache nicht ernst nimmt mit Christus, der schlittert automatisch so dahin. Irgendwann sagt er: „Ach komm, ich will mit den Christen nichts mehr zu tun haben.“ Er betet nicht mehr, liest nicht mehr die Bibel und will nichts zu tun haben.
Nun geht es immer noch den Weg zurück. Aber gefährdet ist der Mensch. Und vor allem: Was ist dann, wenn er so stirbt?
Ich rede nicht davon, dass ein Christ einmal sündigt. Er ist zornig mit seiner Frau im Auto. Sie fahren im Auto, er ist zornig mit seiner Frau und ist gläubig, aber er ist zornig mit seiner Frau. Und in dem Moment geschieht ein Unfall, er stirbt.
Ist er im Himmel oder in der Hölle? Einige Christen sagen: Er war zornig mit der Frau, also ist er in der Hölle. Nein, er war gläubig. Trotz dieser einen Sünde hat er nicht aufgehört, gläubig zu sein. Verstehen Sie, es ist ein Unterschied.
Aber es wäre etwas anderes, wenn er jetzt im Ehebruch lebt und weiter im Ehebruch, Ehebruch und sich nichts mehr sagen lässt und so stirbt. Ganz was anderes.
Der, der sich abgewandt hat und stirbt, der stirbt als Ungeretteter. Der aber bei Christus ist und einmal gesündigt hat, der geht nicht in die Hölle.
Schauen Sie, es gibt eine grundsätzliche Treue und es gibt eine unmittelbare Treue. Ich gebe ein Beispiel: Meine Frau sagt mir: „Könntest du bitte den Müll rausstellen? Heute Vormittag, ich bin nicht da, damit der Müllwagen ihn mitnimmt.“ Und ich sage: „Ja, Schatz.“
Ich arbeite an meinem Computer, meine Frau ist weg, und ich arbeite an meinem Computer, bin bei Maleachi und bei Sacharja und überall. Der Müllwagen kommt, und der Müll steht noch bei mir im Haus.
Dann kommt meine Frau und sagt: „Jetzt warst du aber untreu.“ Dann sage ich: „Ja, oh, jetzt war ich untreu, ich habe den Müll nicht herausgestellt.“
Wird diese Untreue meine Ehe beeinträchtigen? Ich meine, es gibt eine grundsätzliche Treue. Ich habe meiner Frau versprochen, es wird keine andere Frau in meinem Leben sein. Ich werde mit keiner anderen Frau im Bett landen. Das ist Ehebruch.
Wenn ich das täte, wäre das ein grundsätzlicher Bruch der Treue. Wenn ich aber den Müll nicht herausstelle, dann tangiert diese Beziehung überhaupt nicht.
Das heißt, meine Ehe bleibt Ehe, trotz meiner Untreue meiner Frau gegenüber, weil ich den Müll nicht herausgestellt habe.
Diese Untreue im Kleinen tangiert nicht die große Untreue oder die Ehebeziehung, so dass ich untreu geworden wäre. Ich bin nicht untreu geworden, obwohl ich im Kleinen etwas getan habe, was ich nicht hätte tun sollen. Verstehen Sie?
Genau so ist es im Glauben. Diese Sünde, dass jemand zornig war und jetzt stirbt in dem Moment, das tangiert nicht die grundsätzliche Beziehung zu Christus, an den er ja glaubt und auf den er seine Hoffnung gesetzt hat.
Das ändert nichts. Der geht gerettet in den Himmel.
Bei Ananias und Saphira war das ein anderer Fall. Das war ein grundsätzlicher Bruch der Treue. Sie haben nicht nur ein bisschen gelogen, sie haben sich von Satan verführen lassen und öffentlich eine ganz klare Sünde dargestellt.
Da wäre ich mir nicht so sicher, ob Ananias und Saphira im Himmel sind. Nein, da kam ein Gericht Gottes sofort, Gott hat sie geschlagen.
Aber es ist ein ganz anderer Fall als eine Untreue im Leben. Das war eine bewusste Entscheidung gegen die Wahrheit, und das war ein Belügen des Heiligen Geistes. Das ist eine andere Sache.
Wir können über Ananias und Saphira diskutieren, da gibt es verschiedene Meinungen. Aber es geht mir um die Lehre: Es gibt eine grundsätzliche Treue und es gibt eine ad-hoc-Untreue, bei der man eigentlich gar nicht so handeln wollte.
Man denkt dann über sich nach: „Mensch, ich bin zornig geworden, hätte ich nicht machen sollen.“ Ganz was anderes.
Da kann man die Sache in Ordnung bringen.
Weitere Faktoren für das Heil – Leben nach dem Geist
Wir sind weiterhin bei den Faktoren, von denen das Heil abhängt. Dabei sollen wir nicht auf das Fleisch sehen und nicht nach dem Fleische leben.
Wir lesen in Römer 8, Vers 12:
„Dann sind ihr also, Brüder, Schuldner nicht dem Fleische, um nach dem Fleisch zu leben. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr im Begriff zu sterben. Wenn ihr aber durch den Geist die Handlungen des Leibes tötet, werdet ihr leben.“
Paulus schreibt den Römerbrief an Christen. Er schreibt nicht an eine gemischte Gruppe, sondern an die Geliebten Gottes, an die Geheiligten, die in Rom sind. Der Brief richtet sich also an Christen. Und ihnen sagt er: „Brüder“ – das meint Gläubige.
Brüder, wir sind nicht verpflichtet, nach dem Fleisch zu leben. Wir müssen den fleischlichen Regungen nicht nachgeben, wir müssen nicht sündigen. Denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, ihr, die Brüder, die wiedergeborenen Menschen, dann seid ihr im Begriff zu sterben. Was heißt das? Es geht nicht um den körperlichen Tod, auch nicht um das körperliche Leben. Sie leben schon, sie leben längst. Es geht um geistlichen Tod und geistliches Leben in der Ewigkeit.
Wenn ihr aber nach dem Fleisch lebt und dem Fleisch immer wieder nachgebt, dann schlagt ihr eine Richtung ein, ihr begebt euch auf eine Straße in Richtung Tod. Wenn ich mich auf der Autobahn in Richtung Frankfurt begebe, lande ich in Frankfurt, wenn ich nicht auf irgendeiner Ausfahrt rausfahre. Wenn ich weiterfahre, lande ich in Frankfurt. So ist es auch hier: Wenn ich nach dem Fleisch lebe und weiter nach dem Fleisch lebe, wo lande ich? Dann werde ich sterben, dann lande ich im Tod.
Welcher Tod? Der ewige Tod. Warum? Weil ich mich von Christus abgewandt habe. Irgendwann kommt der Punkt, wo ich „Nein“ sage, wo ich einen Schlussstrich ziehe. Dann bin ich weg, dann sterbe ich – ich meine jetzt geistlich, dann lande ich im ewigen Tod.
Wenn ihr aber durch den Geist, also durch die Kraft des Heiligen Geistes, der uns beistehen möchte, die Handlungen des Leibes tötet, das heißt, nicht zulässt, dann werdet ihr leben. Tötet die Glieder, die in euch sind: böse Lust, Leidenschaft, Unzucht, Habsucht, Zorn und so weiter. Da müssen wir wirklich töten, ganz fest. Das heißt, nicht zulassen, nein, Schluss. Dann werdet ihr leben.
Das heißt, wenn ihr nicht den Regungen des Fleisches nachgebt, das ist die Bedingung, sagt der Apostel Paulus.
Eine weitere Stelle habe ich schon gelesen: Galater 6, Verse 7 und 8.
Der nächste Punkt: Nicht das Herz verhärten durch den Betrug der Sünde.
Hebräer 3, Vers 6:
„Aber Christus als Sohn über sein Haus, dessen Haus wir sind, wenn wir die Freimütigkeit und das Rühmen der Hoffnung als eine Feste bis zum Ende festhalten.“
Darum heißt es: „So wie der Heilige Geist heute sagt: Wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen!“ Verhärtet nicht eure Herzen!
Seht zu, Brüder, dass nicht etwa in jemandem von euch ein böses Herz des Unglaubens sein wird. Wer? In jemandem von euch. An wen geht der Brief? An die heiligen Brüder, Mitteilhaber der himmlischen Hoffnung. Es geht um wiedergeborene Menschen, die Gruppe der Wiedergeborenen. Nicht um Mitläufer.
Damit nicht jemand unter euch, ein Christ unter euch Christen, ein böses Herz des Unglaubens hat und im Abfall vom lebendigen Gott begriffen ist. Sondern ruft euch untereinander auf, jeden Tag, solange es heißt „heute“, damit niemand von euch verhärtet werde durch den Betrug der Sünde. Denn wir sind Teilhabende Christi geworden.
Es geht hier um den Himmel. Er sagt, wir haben einen himmlischen Christus, und wir sind Teilhabende eines himmlischen Christus, wenn wir die anfängliche sichere Grundlage als eine feste bis zum Ende festhalten. Wir müssen diese Glaubensgrundlage bis zum Ende festhalten, dann werden wir in Zukunft Teilhabende sein an seinem himmlischen Haus, an dem himmlischen Christus.
Während gesagt ist: „Heute, wenn ihr seine Stimme hört, verhärtet nicht eure Herzen.“ Geschwister, an wen ist das gerichtet? An Christen. Christen könnten ihre Herzen verhärten. Die Praxis zeigt es ja, dass es das gibt, dass Christen ihre Herzen verhärten. Es ist nicht unmöglich.
Manche sagen: „Nein, Christen können sich nicht verhärten.“ Wo steht denn so etwas in der Bibel? Es gibt sehr wohl die Möglichkeit der Verhärtung.
Was ist mit denen, die abfallen? Hebräer 3, Vers 12 sagt: „Seht zu, Brüder, dass nicht jemand von euch ein böses Herz des Unglaubens hat im Abfall vom lebendigen Gott.“
Was wäre mit denen, die abfallen? Hebräer 10, Vers 26:
„Denn wenn wir vorsätzlich sündigen“ – hier ist der Abfall gemeint – „wenn wir vorsätzlich, also mit erhobener Hand, mit der Faust Gott ins Angesicht schlagen, das heißt Abfall –, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, bleibt kein Opfer für Sünden mehr übrig, sondern nur ein furchtbares Erwarten des Gerichts und ein Eifer des Feuers, das im Begriff ist, die Widersacher zu fressen.“
Da waren Christen, die im Begriff waren, ins Judentum zurückzukehren, abzufallen von Christus, wieder zu den jüdischen Opfern. Und er sagt: „Ihr habt kein Opfer!“ Welchen Stier willst du bringen? Es gibt kein Opfer. Das eine hast du verworfen, das von Christus, und der Stier, den du bringen willst, wird dir nicht helfen. Es gibt kein Opfer. Es gäbe nur das eine: Du musst zu Christus zurückkehren, nur zu diesem einen.
Sondern es gibt nur noch das Erwarten des Feuers, das im Begriff ist, die Widersacher zu fressen. Das Feuer kam siebzig Jahre nach Christus.
Vers 28:
„Setzt jemand das Gesetz Mose beiseite, stirbt er ohne Erbarmen auf zwei oder drei Zeugen hin. Wie viel schlimmerer Strafe wird der wertgeachtet werden, der den Sohn Gottes mit Füßen trat und das Blut des Bundes, durch das er geheiligt war, für unrein achtete und den Geist der Gnade schmählich misshandelte!“
Wir wissen, dass der Herr sagt: „Die Vergeltung ist meine Sache, ich werde vergelten.“ Der Herr wird sein Volk richten, sein Volk ist Israel. Und das Gericht über Israel kam siebzig Jahre nach Christus. Das war das Gericht, von dem hier die Rede ist.
Also Leute, die ins Judentum zurückgehen wollten, haben, wenn sie ins Judentum zurückgehen, den Sohn Gottes mit Füßen getreten. Dann sagt mir jemand: „Die waren nie wiedergeboren.“ Die, die zurückgehen ins Judentum, waren nie wiedergeboren? Was sagt der Text? Lesen Sie mit mir: „Der das Blut des Bundes, durch das er geheiligt war, mit Füßen tritt.“
Was heißt „geheiligt war“? Was heißt im Hebräerbrief „heiligen“? Hebräer 10, Vers 10:
„In diesem Willen sind wir geheiligt durch das Darbringen des Leibes Jesu Christi ein für allemal.“
Die Gläubigen sind geheiligt, das Gewissen wurde geheiligt, gereinigt von bösen Werken. Im Hebräerbrief heißt „heiligen“ das Reinigen des Gewissens. Das geht nicht beim Ungläubigen, das ist nicht von einem Mitläufer. Man kann nicht sagen, der war nie wiedergeboren, aber im Gewissen geheiligt. Das geht nicht.
Entweder war er wiedergeboren, dann war er auch im Gewissen geheiligt, oder er war nicht wiedergeboren, dann war er nicht geheiligt. Der, der zurückgegangen ist, war durch das Blut des Bundes geheiligt. Das ist eindeutig. Er war wiedergeboren und dann lässt er Christus fallen, geht zurück und schmäht den Geist der Gnade.
Vers 38:
„Aber der Gerechte wird vom Glauben her leben, und wenn er zurückweicht, hat meine Seele nicht Wohlgefallen an ihm.“
Wer ist der Gerechte? Der Wiedergeborene. Der wird leben durch den Glauben. Er lebt durch den Glauben und er lebt in aller Ewigkeit durch den Glauben. Er wird leben vom Glauben her. Und wenn er – wer, der Gerechte – zurückweicht? Kann ein Gerechter zurückweichen?
Wenn Paulus sagt: „Wenn er zurückweicht“, dann ist das ein Realitätsfall, kein Unmöglichkeitsfall. Er sagt nicht „wenn er zurückweichen würde“, sondern „wenn er zurückweicht“. Wenn das der Fall ist, wenn das geschieht, was ist dann? Dann hat meine Seele nicht Wohlgefallen an ihm. Was bedeutet das? Verderben.
Vers 39:
„Aber wir – und das ist die Hoffnung des Hebräerbriefes – sind nicht des Zurückweichens zum Verderben, wir, die wir jetzt noch festhalten an Christus, wir sind nicht des Zurückweichens zum Verderben, sondern des Glaubens. Und solange wir glauben, sind wir des Glaubens zum Gewinnen der Seele als Besitz.“
Aber wenn einer von uns zurückweicht, dann wird er seine Seele verderben. Auch hier zeigt sich, dass es leider möglich ist, abzufallen. Man kann also nicht sagen, dass es in keinem Fall möglich ist.
Ich habe jetzt viele Verse gebracht, ich denke, wir können hier schließen. Heute Nachmittag wollen wir uns noch Zeit für Fragen nehmen. Es sind noch eine ganze Reihe Fragen offen. Ich habe auch noch einige Fragen hier auf der Folie, und Sie haben auch noch einige Fragen. Wir nehmen uns dann Zeit dafür und runden diese Tage damit ab.
Vielen Dank für die Geduld. Zum Schluss wollen wir noch beten. Wir wollen aufstehen zum Gebet. Einige von Ihnen beten, und ich mache den Schluss.
