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Gottes Liebe in uns

Heiliger Geist, Teil 4/6
02.07.19991. Johannes 4,16

Einleitung

All you need ist love
"Alles, was du brauchst, ist Liebe", haben seinerzeit die Beatles gesungen. Marilyn Monroe (1926-1962), die, viermal verheiratet, nach diesem Rezept lebte, schreibt auf einen Zettel, bevor sie stirbt: "Ich sehnte mich nach grenzenloser Liebe." ... Wie viele mögen wohl insgeheim weinen, weil man sie nicht liebt! Und darum werden die einen zu viel strapazierten Managern, weil sie in der Anerkennung ihrer Leistung letztlich Liebe suchen; darum setzen sich unbewusst andere in die Krankheit ab, weil sie sich für kurze oder längere Zeit liebevolle Betreuung erhoffen. Darum schliesslich wird der eine oder andere kriminell, weil er in irgendeinem Resozialisierungszentrum mit jener Liebe rechnet, die er vermutlich nie oder in einer zu kleinen Dosierung bekommen hat. Ist übrigens das viele Gerede vom Sex nicht letztlich ein verzweifelter Schrei nach selbstloser Liebe?[1] Wir möchten geliebt werden. Dieses Bedürfnis bewegt die Menschheit ganz gewaltig. Es gibt genügend Schicksale, wo Menschen alles besitzen, was man sich vorstellen kann, aber sie sind einsam. Niemand scheint sie zu Lieben. Nun zeichnet sich gerade unser Schöpfer dadurch aus, dass er der Inbegriff der Liebe ist. Johannes kurz und bündig: Gott ist Liebe. 1.Joh.4,16b.

I. Gottes Liebe kommt zu uns

Diese Liebe Gottes kommt zu uns durch den heiligen Geist. Wenn Gott Liebe ist, und der Heilige Geist Gott und er in uns wohnt, so wohnt die Liebe Gottes in uns. Und Paulus schreibt das nach Rom. Unsere Hoffnung aber wird uns nicht enttäuschen. Denn dass Gott uns liebt, ist uns unumstösslich gewiss. Seine Liebe ist ja in unsere Herzen ausgegossen durch den Heiligen Geist, den er uns geschenkt hat. Rö.5,5. Gott wohnt mit seiner selbstlosen und aufopfernden Liebe in uns. Die Liebe Gottes ist nicht eine theoretische, theologische Aussage, denn Paulus erklärt, wie diese Liebe Gottes sich ganz deutlich zeigte. Diese Liebe zeigt sich darin, dass Christus sein Leben für uns hingegeben hat. Zur rechten Zeit, als wir noch in der Gewalt der Sünde waren, ist er für uns gottlose Menschen gestorben. / Nun wird sich kaum jemand finden, der für einen Gerechten stirbt; allenfalls opfert sich jemand für eine gute Sache. Wie sehr Gott uns liebt, beweist er uns damit, dass Christus für uns starb, als wir noch Sünder waren. Rö.5,6-7.

Evangelisation

Das Motiv, warum Gott seinen Sohn opferte ist einzig und allein die Liebe. Er liebt seine Geschöpfe und er konnte und wollte nicht einfach zusehen, wie wir als Menschen hilflos zugrunde gehen. So griff er ein, aus lauter Liebe. Gott hat die Menschen so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn hergab. Nun werden alle, die sich auf den Sohn Gottes verlassen, nicht zugrunde gehen, sondern ewig leben. Joh.3,16. Jesus opferte sich aus Liebe zu uns. Er wurde nicht durch die Nägel am Kreuz gehalten, sondern durch die Liebe zu uns. Wenn Du die Liebe Gottes erfahren möchtest, dann musst Du zu Jesus kommen. In ihm ist Dir die Liebe Gottes geschenkt. Wenn Du zu ihm kommst, dann wird die Liebe Gottes zu Dir kommen und Du wirst das bekommen, wonach Du Dich im Grunde sehnst: LIEBE. Damit verbunden auch das ewige Leben.

II. Die Liebe Gottes in uns

Die Liebe Gottes, die in uns lebt, befähigt uns erst ein Leben in Liebe zu führen. Diese Liebe soll in unserem Leben Auswirkungen haben. Wir profitieren nicht nur für uns, sondern Liebe will sich immer mitteilen. Liebe möchte immer etwas lieben können. Sich Ausdruck verschaffen. Vier Ausdrucksformen möchte ich heute ansprechen. Folie (vier Pfeile) Jesus sagt, als er nach dem wichtigsten Gebot gefragt wurde folgendes: Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt". / Dies ist das höchste und grösste Gebot. / Das andere aber ist dem gleich: "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." / In diesen beiden Geboten hängt das ganze Gesetz und die Propheten. Mt.37-40. Diese Liebe kann ein Mensch nur dann leben, wenn der Heilige Geist in ihm wohnt. Ansonsten sind wir dazu unfähig.

Liebe zu Gott

Der Heilige Geist wirkt in uns die Liebe zum Vater. Das haben wir miteinander bereits betrachtet. Seit Gott die Erde und uns erschaffen hat, wünscht er sich von uns geliebt zu werden. Durch Hosea lässt er sagen: Ich habe Lust an der Liebe und nicht am Opfer... Hos.6,6. Die Frage, die Jesus Petrus nach der Verleugnung stellt ist und bleibt Gottes zentrale Frage: Liebst Du mich?

Anwendung

Im vorigen Jahrhundert lebte in Wuppertal ein Lederhändler. Der war ein rechter Seelsorger. Zu dem kam einmal ein junger Mann und sagte: "Wenn Jesus mich fragt: 'Hast du mich lieb?', kann ich ihm nicht antworten. Mein Herz ist so kalt." Da antwortete der Lederhändler: "Freund, dann drehe doch die Frage herum! Frage du deinen Jesus: Hast du mich lieb?"
Einen Augenblick lang war es still. Dann fing das Gesicht des Jungen Mannes an zu leuchten. Ihm ging nun die Liebe auf, die Jesus zu uns hat. Und daran entzündete sich sein Herz.[2]

Liebe zu mir selbst

Der Geist Gottes in uns weckt auch die Liebe zu mir selbst. Darüber sprechen wir nicht so oft, weil das in unserem Denken oft mit Selbstbeweihräucherung zu tun hat. Irgendwie wissen wir, dass wir uns Lieben sollten. Ich wage nämlich zu behaupten, wer sich selbst nicht liebt, der kann auch den anderen nicht lieben. Wer sich hasst, kann nicht lieben. Aber woher kommt es, dass wir uns an diesem Punkt oft schwer tun. Auf einen Ursprung möchte ich hinweisen. Die meisten von uns kennen die Aussage von Jesus:  Mt 16,24 Da sprach Jesus zu seinen Jüngern: Will jemand mir nachfolgen, so verleugne er sich selbst und nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!

Folien (Selbstverleugnung – Selbstliebe) Die Liebe Gottes gibt uns den Wert, weil wir von ihm geliebt sind, können wir uns selber lieber. Oder wollen wir hassen, was er liebt? Das Einzigartige an dieser Liebe ist: Nicht wir haben Gott geliebt, sondern er hat uns geliebt. Er hat seinen Sohn gesandt, damit er durch seinen Tod Sühne leiste für unsere Schuld. 1.Joh.4,10.

Liebe zu Christen

Ferner sollen wir einander Lieben. Die Liebe unter Christen, das soll sogar unser Erkennungszeichen sein. Jesus sagt: Dies ist mein Gebot: Ihr sollt einander so lieben, wie ich euch geliebt habe. Joh.15,12. An eurer Liebe zueinander werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid. Joh.13,35.

Anwendung

Ihr Lieben, wenn Gott uns so sehr geliebt hat, dann müssen auch wir einander lieben. 1.Joh.4,11. Unter uns soll die Liebe Gottes greifbar werden. Johannes wird diesbezüglich noch konkreter, wenn er sagt: Meine lieben Kinder, unsere Liebe darf nicht nur aus schönen Worten bestehen. Sie muss sich in Taten zeigen, die der Wahrheit entsprechen: der Liebe, die Gott uns erwiesen hat. 1.Joh.3,18. Dabei darf nicht vergessen werden, dass Liebe niemals eine nachsichtige Duldung der Sünde und des Bösen in der Gemeinde bedeuten kann (Joh.2,15; Mt.18,17; 1.Kor.5,11.13). Aber die Liebe ist barmherzig und gnädig. Sie hilft auf, wenn jemand gefallen ist.

Liebe zu allen Menschen

Und schliesslich bewirkt die Liebe Gottes, die durch den Heiligen Geist in uns wohnt die Liebe zu allen Menschen. Paulus sagt: Das ganze Gesetz ist erfüllt, wenn dieses eine Gebot befolgt wird: "Liebe deinen Mitmenschen wie dich selbst." Gal.5,14. Petrus sieht in der Liebe zu allen Menschen sogar einen Reifungsprozess er schreibt. Setzt deshalb alles daran, dass aus eurem Glauben sittliche Bewährung erwächst, aus der sittlichen Bewährung Erkenntnis, aus der Erkenntnis Selbstbeherrschung, aus der Selbstbeherrschung Standhaftigkeit, aus der Standhaftigkeit echte Frömmigkeit, aus der Frömmigkeit Liebe zu den Glaubensgeschwistern, aus der Liebe zu den Glaubensgeschwistern Liebe zu allen Menschen. 2.Petr.1,5-7. Anscheinend ist diese Liebe zu allen Menschen die höchste Form der Liebe. Jesus erwartet sogar die Liebe zu den Feinden. Ich aber sage euch: Liebt eure Feinde und betet für alle, die euch verfolgen. / So erweist ihr euch als Kinder eures Vaters im Himmel. Denn er lässt seine Sonne scheinen auf böse Menschen wie auf gute, und er lässt es regnen auf alle, ob sie ihn ehren oder verachten. / Wie könnt ihr von Gott ein Belohnung erwarten, wenn ihr nur die liebt, die euch ebenfalls lieben? Das tun auch die Betrüger! Was ist denn schon Besonderes daran, wenn ihr nur zu euresgleichen freundlich seid? Das tun auch die, die Gott nicht kennen! / Nein, wie die Liebe eures Vaters im Himmel, so soll auch eure Liebe sein: vollkommen und ungeteilt. Mt.5,44-48. Vollkommene Liebe heisst, auch die zu lieben, die mir nicht sofort sympathisch sind.

Anwendung

Vollkommene liebe heisst eine Kassiererin zu lieben, die nicht vorwärtskommt. Es heisst einen Beamten zu lieben, der uns einfach abwimmelt. Wie steht es mit unserer Liebe zu Menschen, die z.B. zu uns in die Gemeinde kommen? Schenken wir Ihnen Aufmerksamkeit? Ist es uns wichtig, dass sie sich wohl und willkommen fühlen? Oder ist es uns wichtiger, dass wir uns wohl fühlen? Wenn er zu uns kommt, dann soll er sich bitte anpassen und selber sehen, wie er zu uns den Zugang finden. Er kann ja sehen wie wir uns untereinander gut verstehen. Wenn er genügend Ausdauer hat, wird er schon einmal schaffen in unseren Kreis hineinzukommen. Liebe könnte aber heissen, dass ich nicht sofort mit denen zusammenstehe, die ich sehr liebe und herzlich verbunden bin. Liebe könnte heissen, dass ich mich umsehe und überlegen, wen könnte ich willkommen heissen? Wen könnte ich ermutigen? Bleibt niemand etwas schuldig – ausser der Schuld, die ihr niemals abtragen könnt: der Liebe, die ihr einander erweisen sollt. Wer den Mitmenschen liebt, hat alles getan, was das Gesetz fordert. / Ihr kennt die Gebote: "Brich nicht die Ehe, morde nicht, beraube niemand, blicke nicht begehrlich auf das, was anderen gehört." Diese Gebote und alle anderen sind in dem einen Satz zusammengefasst: "Liebe dienen Mitmenschen wie dich selbst." / Wer liebt, fügt seinem Mitmenschen nichts Böses zu. Also wird durch die Liebe das ganze Gesetz erfüllt. Rö.13,8-10.

Schluss

Das alles ist nur möglich, weil der Heilige Geist in uns wohnt! Wir lieben, weil Gott uns zuerst geliebt hat. 1.Joh.4,19. Die Liebe ist und bleibt die zentrale Botschaft, die zentrale Lehre des Evangeliums. Paulus packt das in einem Satz zusammen: Die Hauptsumme aller Unterweisung aber ist Liebe aus reinem Herzen und aus gutem Gewissen und aus ungefärbtem Glauben. 1.Tim.1,5 (Luther). Oder in einer neueren Übersetzung heisst es: Jede Unterweisung der Gemeinde muss zur Liebe hinführen, die aus einem reinen Herzen, einem guten Gewissen und einem aufrichtigen Glauben kommt. 1.Tim.1,5. Amen

[1] Bsp. 1171.

[2] Bsp. 1753.