Die Notwendigkeit des Blutes für Vergebung und Reinigung
Fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne Blutvergießen geschieht keine Vergebung. Es war also notwendig, dass die bildhaften Darstellungen der Dinge in den Himmeln durch solche Mittel gereinigt werden sollten.
Die himmlischen Dinge selbst aber werden durch bessere Opfer gereinigt als diese. Denn Christus ging nicht in ein von Menschen gemachtes Heiligtum, das nur ein Abbild des Wahren ist, sondern in den Himmel selbst. Dort erscheint er nun vor dem Angesicht Gottes zu unseren Gunsten.
Er bringt sich auch nicht immer wieder selbst dar, wie der Hohepriester, der alljährlich mit fremdem Blut in das Allerheiligste hineingeht. Denn in diesem Fall wäre es für ihn nötig gewesen, oft zu leiden, seit Gründung der Welt.
Aber nun ist Christus einmal gegen das Ende der Weltzeit offenbar geworden, um durch sein Selbstopfer die Sünde wegzutun.
Denn es ist den Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht. So wird Christus, nachdem er einmal dargebracht wurde, um die Sünden vieler zu tragen, ein zweites Mal ohne Sünde erscheinen zum Heil für die, die auf ihn warten.
Die Bedeutung der alttestamentlichen Opfer und ihre Erfüllung in Christus
Zuerst zu Vers 23: Er sagt, es war notwendig, dass die bildhaften Darstellungen der Dinge, die in den Himmeln sind, durch solche Mittel, also durch Blut, gereinigt werden sollten. Die himmlischen Dinge selbst hingegen werden durch bessere Opfer als diese gereinigt.
Manche Christen können mit diesem Vers nichts anfangen und sagen: "Ich verstehe das nicht, der Himmel ist doch ein sauberer Ort, wieso muss der noch gewaschen werden?" Manche haben vermutet, vielleicht deshalb, weil der Teufel mal dort war und jetzt unrein geworden ist. Nein, das hat nichts mit dem zu tun.
Es geht darum, dass hier die Situation des Alten Testaments angesprochen und mit dem Neuen Testament verglichen wird. Mose hat ja, bevor überhaupt das ganze Zelt und der Priesterdienst begonnen wurden, Blut genommen und das Zelt damit bespritzt. Wozu war das nötig?
Das war notwendig, damit das Zelt für Sünder zugänglich gemacht wurde. Damit Sünder in dieses Zelt hineingehen durften und der Hohepriester als Sünder in die Gemeinschaft mit Gott gebracht werden konnte. Es braucht Blut, damit man überhaupt einmal in das Zelt hineingehen darf.
Und er sagt: Wenn es schon normales Tierblut brauchte, um damals in dieses irdische Zelt hineingehen zu dürfen, wie viel mehr braucht es dann ein viel besseres Blut, damit wir in den Himmel hineingehen dürfen, um dort Gott zu dienen?
Der Herr Jesus hat mit seinem Blut den ganzen Himmel für uns vorbereitet, damit wir als unreine Menschen dort hineingehen können. In Kapitel 10 wird das noch einmal gesagt, zum Beispiel in Kapitel 10, Vers 22 und Vers 19: "Da wir also Brüder Freimütigkeit haben zum Eingang in das Allerheiligste durch das Blut Jesu."
Warum dürfen wir hinein? Durch das Blut Jesu. Das heißt, der Himmel ist für uns geöffnet, aufgeschlossen und zugänglich gemacht worden durch das Blut Jesu. Der Herr Jesus hat mit seinem Blut alles bespritzt und vorbereitet, damit wir unreinen Menschen dort auch hineindürfen. Das ist der Gedanke.
Mose hat alles vorbereitet, damit der Priester in das heilige Zelt hineingehen durfte. Er hat alles mit Blut bespritzt, und dann durfte der Priester hineingehen. So hat der Herr Jesus mit seinem Blut alles für uns vorbereitet, damit wir hineingehen dürfen.
Das heißt, er hat uns den Himmel zugänglich gemacht. Sonst wäre der Himmel für uns ein unzugänglicher Ort gewesen. Ein unzugänglicher Ort bedeutet bei den Juden ein unreiner Ort. Für uns wäre der Himmel ein verbotener, unreiner Ort gewesen. Jetzt hat der Herr Jesus ihn rein gemacht, das heißt zugänglich für uns.
Der Himmel ist offen. Weißt du warum? Weil Jesus geblutet hat. Darum ist jetzt der Himmel offen für uns. Das ist der Gedanke hier.
Christus als Hoherpriester im himmlischen Heiligtum
Es war notwendig, dass die bildhaften Darstellungen der Dinge, die in den Himmeln sind – also die irdische Stiftshütte – durch solche Mittel gereinigt werden sollten, nämlich durch das Blut von Tieren. Die himmlischen Dinge selbst aber werden durch bessere Opfer gereinigt als diese.
Dafür braucht es schon etwas Besseres als Tieropfer. Es braucht das Opfer des Messias. Der Himmel wird für uns Menschen vorbereitet, damit wir dort Gott dienen und einen Priesterdienst tun können.
In Hebräer 9,24 heißt es: Denn nicht in ein von Händen gemachtes Allerheiligstes ging Christus hinein. Das von Händen gemachte Allerheiligste war der Tempel oder die Stiftshütte. Aber der Herr Jesus ging nicht in den Tempel und auch nicht in die Stiftshütte hinein – nicht in ein mit Händen gemachtes Heiligtum. Das war nur ein Schattenbild, ein Abbild des wahrhaftigen Heiligtums.
Noch einmal in Hebräer 9,24: Denn nicht in ein von Händen gemachtes Allerheiligstes ging Christus ein, ein entsprechendes Abbild des Wahren, sondern in den Himmel selbst. Er ging hinein, um nun vor dem Angesicht Gottes sichtbar zu werden – zu unseren Gunsten, um vor Gott zu erscheinen, für uns.
Das ist ein großartiger Gedanke: Der Herr Jesus ging dort hinein zu unseren Gunsten. Wie kann ich sicher sein, dass Gott meine Sünden nicht doch noch eines Tages im Gericht zur Sprache bringen wird? Dass ich dann als Sünder vor Gott stehe und nicht weiter darf?
Der Herr Jesus ist von den Toten auferstanden, er ist in den Himmel gefahren und kam vor das Angesicht Gottes. Gott sagte zu ihm: „Komm, setz dich zu meiner Rechten.“ Er durfte sich hinsetzen, weil er vollkommen war, ohne Sünde.
Vielleicht denke ich mir: „Ach, der Herr Jesus hat es schön, der darf dort hineingehen und sitzen, warum? Weil er vollkommen ist.“ Dann schauen wir uns selbst an und denken: „Wir sind gar nicht vollkommen. Der hat es gut, der sitzt dort, ich bin nicht dort. Und wer weiß, ob ich dort überhaupt Platz habe mit meinen Sünden?“
Aber was sagt der Text? Der Herr Jesus ging nicht wegen sich selbst hinein. Er ging nicht einfach nur für sich selbst hinein, weil er ein vollkommener Mensch ist und dort sitzen darf. Das steht nicht da.
Der Text sagt: Er ging dort hinein stellvertretend für uns, um dort vor Gott zu erscheinen – zu unseren Gunsten. Der Herr Jesus ging als unser Anwalt, unser Stellvertreter vor Gott, und er erscheint für uns.
Wie war das im Alten Testament? Der Hohepriester ging nicht im eigenen Namen hinein, sondern im Namen des Volkes. Am einen Tag, an dem er hineindurfte, ging er hinein. Für wen war er dort? Nicht für sich selbst. Er war dort für das ganze Volk.
Er brachte das Blut, das das ganze Jahr über für Sündopfer dargebracht wurde, stellvertretend für das Volk vor Gott. Er ging als Stellvertreter hinein und stand dort für das ganze Volk.
Die Frage war: Wird Gott ihn annehmen oder nicht? Manche dachten, wenn Gott ihn diesmal nicht annimmt, dann wird er tot umfallen. Und wenn er tot umfällt, wie bekommt man den Hohenpriester wieder heraus? Es wird erzählt, dass manchen ein Strick um den Bauch gebunden wurde, falls er tot umfällt, damit man ihn herausziehen kann.
Er stand dort als Repräsentant, als Stellvertreter des Volkes, während das Volk draußen wartete und hoffte: „Hoffentlich wird das diesmal wieder gut werden. Wird er uns noch einmal ein Jahr lang ertragen? Dürfen wir noch weiter sein Volk sein?“
Dann kam er heraus. Wenn er verworfen wurde, bedeutete das, dass das Volk verworfen war. Der Herr Jesus ging jetzt an unsere Stelle hinein. Wenn er verworfen wird, bedeutet das, wir sind verworfen. Und wenn er angenommen wird, bedeutet das, ich bin angenommen.
Das heißt: Wenn der Herr Jesus für mich dort erschienen ist und Gott ihn angenommen hat, dann bedeutet das, ich bin angenommen. Das ist ein herrlicher Gedanke. Als mein ganz persönlicher Stellvertreter erscheint er dort.
Das einmalige Opfer Christi und seine Vollendung
Vers 25
Auch nicht, damit er sich selbst oftmals darbringe, gleichwie der Hohepriester alljährlich in das Allerheiligste hineingeht mit fremdem Blut, da es in dem Fall für ihn nötig gewesen wäre, oftmals zu leiden.
Er sagt, der Herr Jesus hat sich nicht mehrmals dargebracht. Er hat sich nicht jede Woche selbst geopfert. Nein, ein für allemal. Er hätte ja dann mehrmals leiden müssen.
Vers 26
Aber nun ist er ein für allemal gegen Ende der Weltzeiten hin offenbar geworden.
Ich habe ja schon gesagt, das ist das Ende der Weltzeit gewesen. Es geht um die israelitische Weltzeit. Die alttestamentliche Zeit war zu Ende. Gegen Ende der Zeit, gegen Ende der alttestamentlichen Weltzeit, ist er offenbar geworden, um durch das Selbstopfer, durch sein eigenes Opfer die Sünde hinwegzutun.
Und insofern es das Los des Menschen ist, einmal zu sterben, danach aber ein Gericht, so wird der Christ, nachdem er einmal dargebracht wurde, um viele Sünden zu tragen, ein zweites Mal ohne Sünde erscheinen, zum Heil denen, die auf ihn warten.
So wie die Israeliten hier warteten, der Hohepriester ist reingegangen, ihr seht den Pfeil, so wie der Hohepriester reingegangen ist – ihr seht hier den Pfeil –, da hineingegangen ist in das Allerheiligste, in den hinteren Vorhof, so ist der Herr Jesus hineingegangen in das Allerheiligste.
Draußen hat das Volk gewartet: Werden wir angenommen sein? So sagt er hier, so wird der Christus, nachdem er einmal dargebracht wurde, um vieler Sünden zu tragen, ein zweites Mal ohne Sünde gesehen werden oder erscheinen, denen zum Heil, die auf ihn warten, und sie dann zu sich nehmen.
Das war hier der Gedanke.
Die Unzulänglichkeit der alttestamentlichen Opfer und die Vollkommenheit des Christusopfers
Denn das Gesetz ist nur ein Schatten der künftigen guten Dinge, nicht aber das Ebenbild der Dinge selbst. Deshalb kann es diejenigen, die zum Opferdienst hinzutreten, nicht mit denselben Opfern, die sie alljährlich immerfort darbringen, zum Ziel bringen.
Hätten sonst die Darbringungen nicht aufgehört, wenn die, die den Dienst einmal getan haben, kein Gewissen mehr von Sünden gehabt hätten? Denn in diesen Opfern ist alljährlich ein Erinnern an Sünden enthalten. Es ist unmöglich, dass das Blut von Stieren und Ziegenböcken Sünden hinwegnehmen kann.
In diesem Kapitel geht es um die Notwendigkeit des Opfers Christi. Warum war das Opfer Christi nötig? Es war deshalb nötig, weil die alttestamentlichen Opfer etwas nicht konnten: Sie konnten denjenigen, der den Opferdienst verrichtet, im Gewissen nicht vollkommen machen. Das alttestamentliche Opfer konnte den Diensttuenden im Gewissen nicht vollkommen machen.
Warum mussten die jüdischen Priester immer wieder ein neues Opfer darbringen? Warum sagten sie nicht: „Letztes Jahr war der Hohepriester schon im Allerheiligsten und hat das Opfer gebracht, wir brauchen nie mehr hineingehen, es ist ja erledigt“? Wieso mussten sie jedes Jahr immer wieder neu das Blut hineinbringen?
Das Allerheiligste war verschlossen, und der Mensch durfte nicht in die Gegenwart Gottes treten. Gott würde nur dann mit seinem Volk ziehen, wenn immer wieder das Blut dargebracht wird. Das heißt, die Priester hatten stets das Bewusstsein: Wir sind Sünder, wir dürfen eigentlich nicht in Gottes Gegenwart treten, und Gott wäre eigentlich gar nicht mit uns, wenn wir das Blut nicht immer wieder bringen.
Immer wieder musste das Opfer dargebracht werden. Die Menschen hatten ein großes Empfinden für die weite Entfernung zwischen Mensch und Gott wegen der Sünde, und das war das ganze Alte Testament hindurch so.
Deshalb sagt der Text hier: Das Gesetz hat nur einen Schatten der künftigen Güter, also der geistlichen himmlischen Dinge, denn das Gesetz ist ein Schatten der künftigen himmlischen Dinge, nicht das Ebenbild der Dinge selbst. Deshalb kann es niemals diejenigen, die hinzutreten, mit denselben Opfern, die sie alljährlich immerfort darbringen, zum Ziel bringen.
Das Gesetz gibt gewisse Verordnungen, aber es wird niemals schaffen, dem Menschen ein reines Gewissen zu verschaffen, so dass er weiß: Ich darf in die Gegenwart Gottes treten. Nein, das Gesetz hat vielmehr eine Entfernung zwischen Gott und Mensch verordnet.
Früher war ich in einer Kirche, in der zwischen dem Volk und dem Priester ein Gitter stand. Habt ihr das schon einmal gesehen? Wenn man alte Kirchen betritt, sieht man das noch. Dort sitzt das Volk, und vor dem Priester und dem Altar ist ein Gitter. Das soll zeigen: Ihr habt keinen Zugang zu Gott.
Das war genau wie im Alten Testament. Das alttestamentliche Denken war immer noch im Kopf der Menschen. Man hatte nicht verstanden, was Jesus Christus getan hat, nämlich dass er uns den Zugang zu Gott verschafft hat.
Wir lesen nun weiter in Vers 2: Hätten die Darbringungen nicht aufgehört, wenn die Priester kein Bewusstsein von Sünden mehr gehabt hätten? Hätte man nicht aufgehört mit den Opfern? Klar, wenn sie kein Bewusstsein mehr gehabt hätten, dass sie Sünder sind und dass eine Entfernung zwischen Gott und Mensch besteht, dann hätten sie mit den Opfern aufgehört.
Vers 3 sagt: Aber in diesen Opfern ist jedes Jahr ein Erinnern an Sünden, alljährlich ein Erinnern an Sünden, denn es ist unmöglich, dass das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnimmt. Tierblut kann keine Sünden wegnehmen.
Die Ersetzung der Opfer durch das Opfer Christi – Ein biblisches Argument
Versetzen wir uns einmal in den Apostel hinein, der diesen Brief geschrieben hat. Heute Abend müssen wir noch eine Denkarbeit leisten und scharf nachdenken.
Stellt euch vor, der hohe Priester und Apostel, der diesen Brief verfasst, überlegt, wie er seinen jüdischen Freunden erklären kann, dass seit dem Kommen des Herrn Jesus keine Opfer mehr nötig sind. Er könnte einfach sagen: „Leute, der Herr Jesus ist gekommen, hört auf mit den Opfern!“ Aber darauf würden sie nicht reagieren. Sie würden sagen: „Nein, nein, nein, in unserer Bibel steht geschrieben, dass wir Opfer darbringen müssen. Das steht genau drin, wir können dir aus dem dritten Mose, zweiten Mose und so weiter vorlesen.“
Was wird er also tun, um diese jüdischen Freunde zu überzeugen, dass das Alte Testament bereits zeigt, dass die Opfer nur für eine bestimmte Zeit gedacht sind und dann aufhören? Er muss ganz gezielt die richtigen Bibelstellen bringen, damit die Juden verstehen, dass die Opfer nur vorübergehend waren.
Wisst ihr, was er macht? Er ist großartig. Er sagt, es gibt Verse im Wort Gottes, die aktueller sind als das Buch Mose – die Psalmen. Und er zeigt nun einen Vers aus den Psalmen, der beweist, dass Gott keine Opfer mehr will.
Was macht er? Er zitiert Psalm 40. Er kennt die Bibel so gut. Schauen wir uns das an. Nicht Psalm 40 direkt, sondern den Text im Hebräerbrief, Kapitel 10, Vers 5, der Psalm 40 anführt:
„Darum sagt er, wenn er in die Welt kommt: ‚Opfer und Dagebrachtes wolltest du nicht, aber einen Leib hast du mir bereitet; Brandopfer und Opfer für die Sünde gefielen dir nicht. Da sagte ich: Siehe, ich komme – im Buch steht von mir geschrieben –, deinen Willen, o Gott, zu tun.‘“
Hier zitiert er einen Psalm, der etwa 500 Jahre nach Mose geschrieben wurde und somit viel aktueller ist als das Buch Mose.
„Gehorsam ist besser als Opfer“ – das gleiche Prinzip, aber hier will er zeigen, dass Gott sagt: „Ich habe kein Wohlgefallen an Opfern. An Brandopfern und Sündopfern hattest du kein Wohlgefallen.“ Das ist für den Juden sehr interessant.
Was heißt das? Gott hat kein Wohlgefallen an Brandopfern und Sündopfern. Was dann? „Siehe, ich komme“ – so spricht der Messias. Jetzt erkennen sie: „Aha, es kommt eine Zeit, in der der Messias die jüdischen Opfer ersetzt.“ Wir brauchen keine Opfer mehr, wenn der Messias gekommen ist. Das ist ein starkes Argument.
Schauen wir, was er in Vers 8 sagt: Wenn er oben sagt, dass Opfer, Dagebrachtes, Brandopfer und Sündopfer, die dem Gesetz entsprechend dargebracht werden, Gott nicht gefallen, und dann sagt: „Siehe, ich komme, deinen Willen zu tun“, so hebt er das Erste auf, um das Zweite einzusetzen.
Er hebt die ersten Opfer auf und setzt das zweite Opfer des Messias dagegen. Das Opfer des Messias ersetzt die alttestamentlichen Tieropfer.
Jetzt sollte jeder Jude verstehen: „Das steht schon in meinem Alten Testament, in meiner Bibel steht, dass Gott eines Tages die Opfer ersetzen wird.“ Für jeden Juden muss klar sein: „Ach so, dann hört das mit den Opfern auf.“ Die Juden werden nie mehr opfern, jedenfalls nie mehr Gott wohlgefällig opfern.
Wenn sie opfern würden, wäre das Götzendienst. Würde irgendein Jude auf die Idee kommen, Gott ein Opfer zu bringen, wäre das Götzendienst. Das verabscheut Gott. Sie werden niemals ein gottwohlgefälliges Tieropfer darbringen dürfen. Gott hat die Opfer für alle Zeiten abgeschafft.
„Opfer und Dagebrachtes wolltest du nicht“ – also hebt er die ersten Opfer aus dem Alten Testament auf, um das zweite, das Opfer des Herrn Jesus, einzusetzen. Das ist Vers 9 gewesen.
Die Heiligung durch das Opfer Jesu Christi
Vers 10: In diesem Willen sind wir geheiligt, und zwar durch das Darbringen des Leibes Jesu Christi, ein für allemal. Er sagt, dass man jetzt, um geheiligt zu werden, kein Brandopfer, Sündopfer oder sonstiges Tieropfer braucht. Nein, um geheiligt zu werden, genügt das Opfer Jesu Christi in dem Willen, den Jesus gesagt hat: „Siehe, ich komme, um deinen Willen zu tun.“
In diesem Willen sind wir geheiligt. Das heißt, wir sind jetzt für Gott zugeordnet, geheiligt, gereinigt und für Gott fähig gemacht, sodass wir ihm dienen dürfen.
Vers 11: Und jeder Priester steht und leistet den Dienst Tag für Tag und bringt dieselben Opfer oft dar, die niemals imstande sind, Sünden wirklich wegzunehmen. Aber er, nachdem er ein Opfer für Sünden dargebracht hatte, setzte sich für immer zur Rechten Gottes.
Merkt ihr was? Was ist die Körperhaltung der Priester? Sie stehen! Was ist die Körperhaltung dieses Hohenpriesters? Er setzte sich für immer. Oder steht es bei dir auch so? „Setzte sich für immer“ – er bleibt sitzen. Ich sage es euch: Er bleibt sitzen, und zwar für immer. Warum? Damit zeigt er, dass er für immer fertig ist. Sein Dienst ist abgeschlossen, er braucht nie mehr ein Opfer darzubringen. Er setzte sich für immer zur Rechten Gottes.
Vers 13: Er wartet nun darauf, bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden. Das Einzige, worauf er noch warten musste, war, dass die Feinde des israelitischen Königreiches niedergemacht würden.
Vers 14: Denn mit einem Opfer hat er für immer zum Ziele gebracht, die geheiligt werden. Mit einem Opfer hat er für immer vollendet – eigentlich heißt es „zum Ziele gebracht“ – die, die geheiligt werden.
Was heißt das? Wenn ein Gläubiger auf dieses eine Opfer vertraut, dann gilt das so, dass Gott zu ihm sagt: Ich schaue dich jetzt durch das Opfer Jesu Christi an, und du bist zum Ziel gebracht, du bist fertig, du bist für den Himmel bereit.
Und dann schauen wir uns selbst an und sagen: Nein, ich bin überhaupt nicht fertig für den Himmel. Du sollst nicht auf dich schauen, sondern auf Christus. Christus hat dich fertig gemacht. Wenn du auf Christus vertraust, das Blutopfer Jesu Christi, dann gilt das für dich, und das macht dich fertig für den Himmel.
Aber man muss auf Jesus Christus vertrauen. Wer sind die, die geheiligt werden? Jetzt, nachdem wir gläubig sind und zum Glauben gekommen sind und nachdem wir auf den Herrn Jesus vertraut haben, beginnt ein Prozess.
Jetzt wird unser praktisches Leben geheiligt. Was heißt das? Für Gott dienstbar gemacht, für Gott zugeordnet, sauber gemacht, sodass wir ihm entsprechen. Jetzt beginnt der Herr Jesus, unser Leben zu formen.
Aber das kann er nur bei denen tun, die auch seinen Opfern vertraut haben und die jetzt wissen: Der Herr Jesus hat alles für mich getan. Er hat mich vollständig fertig gemacht für den Himmel.
Und als ein solcher macht er jetzt auch mein praktisches Leben anders. Der Herr Jesus – das ist wie bei meiner Tochter. Meine Tochter, die habe ich adoptiert, das habe ich gestern erzählt.
An dem Tag, als ich sie adoptiert habe, habe ich sie ganz adoptiert. Ich habe nicht gesagt: „Also, wenn du... wenn du... dann nehme ich dich auf als meine Tochter, wenn du nicht gehörst, bist du nicht mehr meine Tochter.“ Habe ich nicht gesagt.
Ich habe gesagt: Du bist adoptiert, ganz egal, du gehörst jetzt mir. Und das war die Basis, die Grundlage dafür, dass sie jetzt verändert werden kann.
Jetzt kann man mit ihr sagen: „Du, ich hätte gern, dass du so und so machst und nicht mehr so wie früher. Jetzt ändern wir unser Leben.“
Der Herr Jesus macht es auch so. Er nimmt uns ganz an als seine Kinder, er nimmt uns völlig an und sagt: „Du bist bereit für den Himmel, fertig für den Himmel, fertig gemacht.“
Aber jetzt, nachdem eine Liebesbeziehung entstanden ist, zeigt er uns, wie wir leben sollen. Das ist eine ganz andere Grundlage für unser Leben.
Das ist nicht die Grundlage aus Angst und Unsicherheit, sondern die Grundlage der Gewissheit: Ich bin angenommen bei ihm, jetzt will ich für ihn leben, jetzt liebe ich ihn, jetzt kann er mich verändern.
Das ist hier der Gedanke.
Die Erfüllung des Bundes und die Vergebung der Sünden
Vers 15 bezeugt uns aber auch der Heilige Geist. Wer sind denn diese Feinde im Vers 13? Das sind die Feinde des Königreichs, die israelitischen Feinde. Es geht dort um die Feinde Israels, die zu dem Zeitpunkt, als das geschrieben wurde, immer noch Feinde waren. Diese Feinde wurden zum Schemel gelegt. Das Gericht kam. Es gab ja 40 Jahre Zeit. Was geschah in diesen 40 Jahren?
Das Evangelium verbreitete sich überall unter den Juden, den Juden zuerst. Paulus setzte sich intensiv dafür ein, dieses Volk für Christus zu gewinnen. Doch die Feinde wurden immer größer. Es entstand ein großer Hass gegen die Errichtung des Königreichs Gottes. Zum Schluss kam das Gericht. Ich meine, dass sich das darauf bezieht. Wir können gerne später noch einmal darüber sprechen.
Vers 15 sagt: Es bezeugt uns aber auch der Heilige Geist. Nachdem er zuvor gesagt hatte: „Dieser ist der Bund, mit dem ich mich nach jenen Tagen mit ihnen verbünden werde“, sagt der Herr: „Ich werde meine Gesetze in ihre Herzen geben und in ihr Denken werde ich sie schreiben. Und ihrer Sünden und ihrer Gesetzlosigkeiten gedenke ich keineswegs mehr.“ Wo aber Vergebung ist, da ist nicht länger Darbringung eines Opfers für Sünde notwendig.
Was bezeugt uns also der Heilige Geist? Er bezeugt das, was gerade gesagt wurde: Mit dem einen Opfer ist alles Entscheidende getan. Das eine Opfer genügt. Mit diesem einen Opfer hat er mich im Gewissen gereinigt. Mit diesem einen Opfer hat er mir all meine Sünden vergeben. Und das bezeugt uns auch der Heilige Geist schon in der Schrift, im Alten Testament.
Jetzt folgt ein Schriftzitat aus Jeremia 31, Verse 33 und 34. Dieses Zitat entspricht Vers 16: „Das ist der Bund, mit dem ich mich nach jenen Tagen mit ihnen verbünden werde“, sagt der Herr, „indem ich meine Gesetze in ihre Herzen geben werde und in ihr Denken werde ich sie schreiben.“ Und Vers 17: „Ihre Sünden und ihre Gesetzlosigkeiten gedenke ich nie mehr.“
Hier zitiert er aus dem Alten Testament und sagt: Im Neuen Bund, wenn der Neue Bund durch das Blut Jesu am Kreuz von Golgatha aufgerichtet ist, wird bei denen, die an ihn glauben, nicht mehr an ihre Sünden und Gesetzlosigkeiten gedacht. Dann braucht es keine Opfer mehr.
Wenn der Herr die Sünden nicht mehr vor Gericht vorbringt, dann sind keine weiteren Opfer nötig. Das eine Opfer genügt. Das eine Opfer Jesu Christi gilt ein für allemal. Das sagt er in Vers 18: „Wo aber Vergebung dieser Sünden ist, da ist nicht länger Darbringung eines Opfers für Sünde.“
Das bedeutet, es muss nie mehr ein Opfer wiederholt werden und es muss nie mehr ein Opfer Jesu Christi dargebracht werden. Dieses eine Opfer gilt für immer. Das ist ein herrlicher Gedanke: Gott wird meine Sünden nie mehr vor Gericht bringen. Das heißt Vergebung – er wird sie nie mehr gegen mich erwähnen.
Abschluss und Einladung zum Gebet
Es gibt jetzt noch einige Fragen zu dem gesamten Abschnitt.
Wir haben heute viel gearbeitet; der Text war nicht einfach.
Dann schließen wir hier. Betet noch jemand mit uns?
