Solche zweiten Feiertage sind nicht einfach nur ein freies Angebot, das man nach Belieben ausfallen lassen könnte oder für diejenigen, die am ersten Feiertag nicht zum Gottesdienst kommen konnten. Ich meine, dass gerade diese beiden Gottesdienste so wichtig sind, weil man an einem Tag das Wesentliche nicht erfassen kann.
Es wird auch eine Frage des Todes und des Lebens der Gemeinde Jesu sein, ob man merkt, dass Gott an solchen großen Tagen ganz besonders mit uns reden will – durch die Gabe seines Geistes.
Ich möchte heute nur über ein Wort aus Epheser 6 predigen. Dort spricht der Apostel Paulus von der geistlichen Waffenrüstung. Er beschreibt, wie ein Christ sich wie ein Soldat damals eine Rüstung anlegen muss, weil er in einer schweren Auseinandersetzung steht, die von allen Seiten kommt. Paulus erklärt, wie man mit dem Schwert kämpfen muss, aber nicht mit einem Schwert, das andere tötet, sondern mit dem Schwert des Wortes Gottes, weil Jesus einen Kampf in der Welt entfacht hat.
Ich wähle als Predigttext dieses Wort: Epheser 6,10: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.“ Herr, gib uns dazu deinen Geist, damit wir stark werden. Amen.
Ich bin auch sehr erfüllt von dem Erlebnis dieses Jugendtreffens, das ich gestern in der Gegend von Hof und Bayreuth hatte, in Bobengrün. Es endet erst heute Nachmittag. Was mich am meisten bewegt hat – und das habe ich hier schon einmal erzählt – ist die Geschichte eines Bäckermeisters dort oben, der verkrüppelte Hände und Füße hatte und nur sehr schwer seinem Beruf nachgehen konnte. Mit 62 Jahren begann er, um eine Erweckung in seinem Dorf zu beten.
Bobengrün ist ein unbekanntes und unbedeutendes Dorf. Das Nachbarstädtchen Selbitz, wo die Christusbruderschaft jetzt ist, ist viel bekannter. Aber in Bobengrün hat dieser Mann 23 Jahre lang gebetet, bis schließlich ein Jungmännerverein entstand und junge Menschen sich um die Bibel sammelten.
Er hat das noch erlebt und sagte später immer: „Keiner ist mit 62 Jahren zu alt, um nicht eine Erweckung anzünden zu können.“ Das war Treue! Ein Mann, der auf den Geist Gottes pochte und sagte: Ich nehme ihn beim Wort, und es muss jetzt etwas geschehen.
Die Bedeutung der geistlichen Waffenrüstung
Dann hat gestern einer dieser älteren Brüder, die dort sind, erzählt, wie sie zusammen beim Essen saßen und darüber sprachen, wie es nach dem Krieg war. Damals sagten viele: „Was braucht ihr jetzt noch? Macht eure eigene Sache nicht mehr, kommt, wir machen jetzt eine gemeinsame kirchliche Jugendarbeit.“
Doch diese Männer erkannten, dass auch der CVJM in der Kirche als freies Werk seine Aufgaben hat. Sie gingen durch alle schmachvollen Kämpfe hindurch. Sie wurden angegriffen und verleumdet. Dabei taten sie es nicht um ihrer eigenen Ehre willen, sondern weil sie wussten, dass Gott einen Auftrag mit ihnen hat.
Heute sind diese Orte noch immer Stätten, an denen sich Tausende von jungen Menschen versammeln, weil hier das Wort Gottes verkündet wird.
Ich weiß nicht, ob Ihnen das klar ist, aber Sie müssen als Christ feststehen. Sie können sich nicht darauf verlassen, dass andere neben Ihnen Ihnen immer Halt geben. Sie müssen gewiss werden, so wie eine einfache Familie in einem Dorf dort in Bobengrün.
Dazu will uns Jesus haben: dass wir Gemeinde sammeln. Wir können uns nicht auf andere verlassen. Wir müssen die Ausrichtung eines solchen Treffens kennen und organisieren. Ich habe dort meinen Auftrag im Reich Gottes.
Wenn wir die Bibel aufschlagen, fällt uns auf, wie oft dort von Auseinandersetzungen die Rede ist. Vielleicht schleicht sich bei Ihnen das Missverständnis ein, dass Sie denken, das liege an der Person, an mir, dass ich eben vielleicht so veranlagt bin. Ja, es gibt tiefenpsychologische Veranlagungen, dass ein Mensch sehr für den Kampf angelegt ist.
Aber nein: Es ist so, dass Gottes Geist in dieser Welt immer, wenn er Menschen ausrüstet, gegen andere Geister stehen muss. Es ist nicht so, dass der Geist Gottes allein dasteht in der Welt. Es gibt viele andere Mächte und Geister, die dagegen sprechen. Und...
Die Herausforderung des Geistes im Kampf der Mächte
Ich möchte jetzt nur von der alttestamentlichen Geschichte des Micha erzählen, die im Hof des Königshofes von Samaria spielt. Dort fand ein Staatsbesuch statt. Wir hatten diese Geschichte vor einem Jahr in unserem Bibeltraining noch einmal durchgenommen.
Der König Josaphat von Jerusalem war hinaufgekommen, und die beiden Könige begegneten sich. Da war der gottlose König Ahab, dem das Wort Gottes völlig gleichgültig war, und daneben der fromme König Josaphat aus Jerusalem.
Sie saßen zusammen, man hatte einen Tisch aufgebaut, und sie verhandelten miteinander. Ahab, der gewissenlose König, brachte das Gespräch auf den Krieg. Er sagte: „Sollen wir nicht den Krieg vom Zaune brechen? Ramut in Gilead könnten wir doch noch erobern.“
Josaphat hatte ein zartes Gewissen. Sicherlich spottete Ahab über ihn und dachte: „Nun ja, das ist so ein Frommer, mit dem kann man immer nicht richtig schaffen.“ Tatsächlich sagte Josaphat: „Ich werde nicht ruhig, ob das Gottes Wille ist, dass wir einen Krieg führen. Hast du nicht Propheten?“
Ahab, der sich auf die Kunst verstand, gläubige Menschen zu verführen, ließ daraufhin die Flügeltüren seines Palastes öffnen. 400 Propheten Gottes stürmten herein. Er fragte sie: „Was sollen wir machen?“ Und alle 400 riefen: „Zieh hin, der Herr ist mit dir!“ Im Namen Gottes, Gott mit uns auf dem Koppelschloss, zogen sie los.
Josaphat wurde immer noch nicht ruhig. Er fragte: „Ist das wirklich Gottes Stimme?“ Dann fragte er: „Hast du nicht noch einen Propheten?“ Ahab antwortete: „Doch, ich habe noch einen, das ist der Micha. Aber ich mag ihn nicht, denn er sagt mir nie etwas Gutes.“
Was hätte auch der Micha am Hof des Ahab und der Isebel, der gottlosen Prinzessin aus Phönizien, Gutes sagen können? Schließlich wurde Micha doch noch geholt. Auf dem Weg dorthin wollte der Bote ihn noch bestätigen und sagte: „Lass deine Stimme einträchtig gut sein, sei doch nicht so dumm und pass dein Wort an die anderen an.“
Micha antwortete: „Ich will reden, was mir der Herr gebietet.“ Er trat in den Palast ein, und als Ahab ihn beschwor, im Namen Gottes nichts als die Wahrheit zu sagen, antwortete er: „Ich sage euch die Wahrheit: Ihr werdet zerstreut werden, weil Gott euch nicht segnen kann.“
Die anderen Propheten traten hinzu und sagten: „Wie kommst du dazu, dass du ausgerechnet meinst, du hättest die Wahrheit gepachtet?“ Micha sagte: „Ich weiß, dass ein Lügengeist ausgegangen ist, der euch verwirrt hat.“
Daraufhin schlug ihn Zedekia, einer der Oberpropheten, ins Gesicht und sagte: „So etwas Arrogantes!“ Sie steckten ihn ins Gefängnis, weil man Gottes Wort in der Wahrheit nicht ertragen kann.
Wenn wir heute, am zweiten Pfingstfeiertag, vom Geist Gottes sprechen, muss deutlich werden, dass der Geist Gottes gegen andere Stimmen steht, die sich ebenfalls als fromm ausgeben. Es gibt kein äußeres Erkennen, bei dem man sagen könnte: „Der sieht lieber aus, der sieht frommer aus, das ist der richtige Geist.“
Es gibt auch den Geist der Verführung. Wir müssen erkennen, dass uns nur der Geist Gottes leiten kann. Kein Pastor, ich nicht, und auch kein anderer Mensch kann uns leiten. Wir müssen durch Gottes Geist gewiss werden, was in unserer Zeit Lügengeist und falscher Geist ist und was Geist Gottes ist.
Wenn Paulus sagt: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“, dann weiß er, dass der Geist Gottes Menschen stark macht. Sie stehen an ihrem Platz, in ihren Familien, in ihrem Beruf draußen und werden durch den Geist Gottes mutige Bekenner der Wahrheit.
Die Auseinandersetzung mit dem Lügengeist unserer Zeit
Wo erkennen wir heute die Art des Geistes Gottes im Gegensatz zum Lügengeist unserer Zeit? Drei Stellen sind dabei besonders wichtig.
Das Erste: Der Geist Gottes zerbricht den Größenwahn des Menschen. Wo geschieht das? Wo braucht der heiße Geist uns als Bekenner, und wo wird der Lügengeist unserer Zeit offenbar? Heute gibt es so viel frommes Reden – ich sage bewusst „frommes Reden“ – über das, was Christen sich vornehmen zu tun. Soll man denn nichts tun? Soll man gar nicht aktiv werden?
Wir tun alle noch viel zu wenig, das ist nicht die Frage. Entscheidend ist unsere Redeweise, wie wir sprechen. Es fängt damit an, dass gläubige Menschen sich auf die Bibel berufen und sagen: „Wir Pietisten“, und dann behaupten sie, sie allein könnten das Heil der Kirche schaffen. „Wir“, sagen sie, „wir sind es, die Hofacker-Konferenz, wir sind die Auserwählten.“ Das ist der Lügengeist unserer Zeit.
Genauso können moderne Theologen scheinbar modern daherkommen und sagen: „Ach, lass doch das ganze Reden von Jesus sein, wir gehen in die Welt hinaus und kümmern uns um die sozialen Nöte der Menschen. Wir haben die Kraft, wir haben die Vollmacht, die Nöte zu lösen.“ Das ist ebenfalls der Lügengeist unserer Zeit, der in uns steckt: dass wir auf uns selbst vertrauen und uns viel Macht zuschreiben.
Das ist vergleichbar mit dem Kommunismus, wie Marx und Feuerbach gelehrt haben. Sie sagten: „Was soll das mit den Göttern? Der Glaube an Gott macht den Menschen zum Sklaven der Götter, die er selbst geschaffen hat. Nimm Gott weg, und der Mensch kann endlich seine Persönlichkeit entfalten.“
In unseren Tagen wird so viel vom Menschen gesprochen, und der Mensch traut sich alles zu – ob Christ oder nicht. Es gibt keine Not der Welt, keinen Krieg irgendwo, bei dem nicht Menschen sicher sind, dass sie die Probleme lösen werden. Über kurz oder lang, so sagen sie, werden wir das hinkriegen.
Wenn etwas heute besonders nötig ist in der Unterweisung junger Menschen, dann ist es das: Nach so vielen Jahren Religionsunterricht sind sie nicht skeptischer geworden, wenn vom Menschen gesprochen wird. Stattdessen sagen sie zuletzt: „Lasst uns mal zehn Jahre Revolution machen, dann wird die Welt wirklich neu und voll Frieden sein.“
Der Größenwahn des Menschen ist nur vergleichbar mit dem, was einst in Babel errichtet wurde als großes Werk. Der Heilige Geist zerbricht diesen Größenwahn. So wissen wir, wo die Auseinandersetzung stattfindet, damit heute kein Missverständnis entsteht.
Hier, in der Predigt, wirkt der Heilige Geist. Er macht Menschen nüchtern, indem er sie der Sünde überführt. Das betrifft uns alle. Keiner von uns soll mehr den Mund voll nehmen. Die Not ist, dass wir das oft nicht können.
Torri, der große Evangelist, wurde einmal in ein seelsorgerliches Gespräch gerufen, in dem zwei Menschen darüber sprachen, was Sünde im Leben des Menschen bedeutet. Eine Frau, die das Gespräch führte, sagte: „Ich rede nun schon zwei Stunden mit der Frau, und sie sieht einfach nicht, wo sie vor Gott schuldig ist.“
Torri antwortete, sie solle dabei bleiben. Er sprach nur wenige Minuten mit der Frau, und dann erkannte sie ihre tiefe Verlorenheit vor Gott. Die andere Frau fragte ihn: „Wie haben Sie das gemacht?“ Er antwortete: „Sehen Sie, ich habe gar nichts gemacht, das kann man nicht machen. Ich habe die ganze Zeit nur zu Gott geschrien, er solle die Augen öffnen.“
Wenn heute so wenig Verständnis dafür da ist, dass wir vor Gott Schuldner und Verlorene sind, dann kann man das nicht machen. Man wird nur bang vor so viel Größenwahn, der sich noch die Stirn blutig schlagen muss und in große Katastrophen rennen wird.
Dann aber kommt der Geist Gottes, der den Größenwahn zerbricht. Er wirkt an Menschen, zeigt ihnen ihre Verlorenheit vor Gott und führt sie zur Quelle, wo sie stark werden. Dort finden glaubende Menschen heim zu Jesus, der ihnen die Stärke und Macht geben kann, die sie in dieser Welt brauchen.
Das ist die Auseinandersetzung mit dem Lügengeist unserer Zeit. Es ist kein Ringen um Macht. Es ist keine demokratische Abstimmung in einer Synode. Es ist ein Ringen von Christen darum, dass der Geist Gottes Menschen aufweckt, damit sie ihre Sünde erkennen und das Evangelium annehmen.
Der Geist Gottes als Zerstörer falscher Hoffnungen
Und das Zweite ist, wo diese Auseinandersetzung mit den Lügengeistern unserer Zeit geschieht, wo der heiße Geist die schwärmerischen Traumbilder zerbricht.
Es gibt in unseren Tagen so viele große Pläne, wie man Frieden schaffen will. Dabei schleicht sich immer wieder die Versuchung ein zu sagen: Das Wort Frieden ist doch aus der Bibel, es ist ein Wort, das jeder versteht. Das kann man doch ganz bestimmt zusammennehmen und jedem Menschen, auch wenn er nicht glauben kann, deutlich machen. Jesus geht es um Frieden, dem Menschen geht es um Frieden, auch wenn er die anderen Worte der Bibel nicht mehr versteht.
Ich glaube, dass das Wort Frieden ein ganz böses, missbrauchtes Wort ist, vor dem wir ganz besonders aufpassen müssen. Denn dieses Wort wird verschieden verstanden, ebenso wie das Wort Gerechtigkeit. Wir können nicht einfach einem Menschen, der für Frieden kämpft, sagen: Mach mal mit, der will ja das Gleiche wie wir. Das sind verschiedene Dinge.
In der Bibel steht ein ganz hartes Wort im Alten Testament. Da sagt Gott: „Ich habe meinen Frieden von diesem Volk weggenommen.“ Und wir erleben das in unseren Tagen des Friedens, wie fortwährend Streit, Missgunst und Auseinandersetzung sein kann, obwohl wir alle Frieden um uns herum haben. Denn der Friede kommt gar nicht von außen, sondern in uns herrscht der Unfrieden.
Wenn ich daran denke, wie viele Menschen heute verzweifelt sind, keinen Bruder neben sich haben, allein sind und in Auseinandersetzungen leben, die sie schier zerreißen, so dass sie keinen Menschen mehr grüßen können – was ist das nur mit dem Frieden? Wir haben doch Frieden. Wo wird denn geschossen?
Verstehen Sie doch, dass wir Christen nicht einfach so selbstverständlich an diesen politischen Aktionen mitmachen können. Warum zieht ihr nicht auch durch die Straßen und klagt die Ungerechtigkeit an? Weil selbst wenn wir 90 Jahre alt würden und jeden Tag gegen eine andere Ungerechtigkeit zu Felde ziehen würden, würden wir nicht fertig.
Das ist doch ein Trick vom Teufel, dass er uns gegen Ungerechtigkeit zu Felde ziehen lässt, und dann wird man ein Leben lang nie fertig, weil die Ungerechtigkeit doch in uns sitzt – wir sind doch ungerecht. Es ist so billig, diese Unruhe zehntausend oder zwanzigtausend Kilometer von uns entfernt anzuklagen und nicht zu merken, dass Menschen unter uns leiden und an uns zerbrechen.
Deshalb spricht die Bibel vom Frieden ganz anders. Es ist dort verheißungsvoll, schon in Jesaja 32. Wenn Gott seinen Geist ausgießen wird, dann wird Friede sein. Bis der Geist aus der Höhe ausgegossen wird, wird die Wüste nicht fruchtbar sein. Dann wird die Wüste zum fruchtbaren Land, und das fruchtbare Land wird wie ein Wald geachtet. Das Recht wird in der Wüste wohnen, Gerechtigkeit im fruchtbaren Land. Und der Gerechtigkeitsfrucht wird Friede sein, und der Ertrag der Gerechtigkeit wird ewige Stille und Sicherheit sein. Mein Volk wird in friedlichen Auen wohnen, in sicheren Wohnungen und in stolzer Ruhe.
Wann kommt denn das? Wenn der Geist aus der Höhe ausgegossen wird, wenn es Menschen gibt, die im Geist Gottes leben in einer friedelosen Welt. Warum denn? Wenn Jesus bei mir ist und ich weiß, er hat mich angenommen, dann kann der Mann neben mir mir meine Ehre rauben und mich beschimpfen. Wenn ich auf Jesus blicke, weiß ich, er hat mich rehabilitiert. Du kannst mich hinuntertreten, so weit du willst. Ich lebe geborgen in Jesus, er wird mein Friede sein. Und es gibt in dieser Welt keinen anderen Frieden.
Der Apostel Paulus wurde ins Gefängnis geschleppt, und er hat die Krüge des Friedens übermittelt. Er sagt: Ihr dürft nicht gegenschlagen, sondern ihr könnt segnen, die euch fluchen, weil ihr unter der segnenden Hand Jesu lebt. Er wird euer Friede sein.
Dann kann es sogar so sein, dass um die Christen herum besondere Unruhe herrscht. Um die erste Christenheit war viel Auseinandersetzung und äußerer Kampf. Aber sie lebten im Frieden und gaben diesen Frieden weiter.
In dieser Welt gibt es bis zur Wiederkunft Jesu keinen anderen Frieden als den, den Menschen weitergeben können, weil sie selbst zum Frieden gefunden haben.
Das ist doch alles ein Spruch, wenn man vom Frieden redet: Ich habe doch gar nicht die Kraft in mir, wenn der andere etwas von mir fordert, nachzugeben. Ich hasse doch einfach. Ich kann doch meine Gefühle nicht... Was sagt man da? Frustrieren oder hinunterdrücken?
Wer ein bisschen was von Psychologie versteht, weiß doch, dass es nur verklemmte Persönlichkeiten gibt. Man kann seine Aggressionen nicht einfach hinunterdrücken. Aber ich kann meine Aggressionen von Jesus überwinden lassen und sehen, er hat mich zuerst geliebt. Ich stehe in dieser Welt als jemand, der unverdient von ihm hineingestellt ist und in seiner großen Liebe da weiterliebe weitergeben darf.
Und dann gibt es durch solche Menschen Frieden. Ich glaube, dass da Frieden in der Welt entsteht und dass da versöhnt wird, wo ihr den Geist Gottes habt. Er zerstört die schwärmerischen Traumbilder, die schwärmerischen Traumbilder, wo die Menschen meinen, wir machen Frieden und Gerechtigkeit.
Dass das entsteht, ist ein Wunder des Geistes Gottes, der in uns ist.
Der Geist Gottes als Mutmacher für Resignierte
Also, es war die Auseinandersetzung mit den Lügengeistern unserer Tage – noch ein letztes Mal. Er macht Resignierte mutig. Ein Micha, der Sohn des Jemlada, stand allein als Prophet am Königshof in Samaria. Er sagt, es gibt falschen Geist, der Menschen verwirrt.
Wir stehen in einem Geisteskampf – das ist biblische Meinung. Im Geisteskampf können wir nicht gegen Menschen kämpfen, darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass wir für die Wahrheit kämpfen. Für die Wahrheit kämpfen können wir nur im Geist Gottes, in der Liebe, mit dem Panzer angetan, wie es Paulus schreibt – mit dieser Waffenrüstung. Und wir können es nur tun mit dem Wort der Wahrheit. Der Geist Gottes muss selbst Menschen überführen.
Das geschieht auf diese dreifache Weise:
Erstens wird der Größenwahn des Menschen zerbrochen. Diese Auseinandersetzung findet heute statt – bei Frommen und bei Gottlosen, bei Atheisten und bei Kirchlichen. Der Größenwahn des Menschen muss zerbrochen werden, denn der Geist Gottes überführt uns von der Sünde.
Zweitens werden die schwärmerischen Traumbilder zerstört. Der Geist Gottes schafft Frieden in uns, dort wo wir mit Gott versöhnt werden und der Kriegszustand mit Gott beendet wird – unterm Kreuz Jesu, wo er uns seine Versöhnung stiftet und uns in seine Vergebung hineinnimmt.
Und noch das Letzte: Er macht Resignierte mutig. Jesus hat viel vom Geist Gottes gesprochen, den er sendet. Er sagt immer, er sei ein Tröster – zum Beispiel im Johannesevangelium: „Wenn ich nun den Geist, den Tröster, senden werde…“
Es gibt so viele verzagte und mutlose Leute. Da kommt ein junger Mann und sagt: „Ich halte es nicht mehr aus, ich bin in einem Kinderdorf.“ Man fragt ihn, was los sei. Er antwortet: „Die Gruppe zur Vertretung übernommen, und ich bin gescheitert. Ich halte es mit meinen Nerven nicht mehr aus.“
Das ist ja nicht so schlimm, man sagt ihm: „Du bist doch ein stabiler junger Mann, was hast du denn?“ Dann erzählt er: „Ich war ein paar Monate zuerst dort und durfte zuschauen. Dann habe ich immer die Lehrerin kritisiert, weil sie so autoritär war. Ich habe ihr genau gesagt, wie sie es falsch macht. Und als ich zum ersten Mal übers Wochenende die Vertretung bekam, bin ich elend gescheitert.“
Mir wäre es fast passiert, dass ich laut hinausgelacht hätte und gesagt: „So ist es heute mit euch jungen Leuten! Ihr kritisiert alle und jeden, und wenn es darum geht, Selbstverantwortung zu übernehmen, dann merkt ihr, dass ihr gar nichts könnt.“
Deshalb gibt es Eltern, die kaum mehr wagen, ein Kind zu haben, weil sie ihre eigenen Eltern so stark kritisiert haben. Und dann merkt man: Das ist nichts zum Auslachen, sondern da kann man nur Mitleid haben mit einer Jugend, die fortwährend so erzogen wird, dass sie alles und jedes kritisieren kann – die autoritären Strukturen der Zeit und die Unrechtstaten und alles am anderen zeigt.
Wenn man plötzlich selber in der Verantwortung steht, dann zerbricht man. Warum gibt es so viele Menschen, die keine Kraft mehr haben, die gar keinen Mut mehr haben, Aufgaben zu übernehmen? Warum flippen so viele junge Leute aus, weil sie aus ihrer Kritiklust heraus gar nicht mehr mutig sind? „Ich kann das, lass mich mal ran!“
Da bin ich so froh, dass der Geist Gottes heute den Lügengeist zerbricht und einfach tröstet, mutig macht. Bei Jesus heißt es so oft, es jammerte ihn. Und der Geist Gottes kommt heute zum Menschen und macht sie fest und stark – auch unfähige Versager.
Im ganzen Neuen Testament gibt es keine anderen Personen, die Christen geworden sind als solche. Und zu denen kommt er und macht sie stark. Sein Geist spricht meinem Geist manches süße Trostwort zu. Das hat Paul Gerhard aufgerichtet, dass der Geist Gottes ihn immer wieder mutig macht, tröstet und ermuntert.
Ein David hat gebetet: „Nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.“ Du bist ein Geist der Freude, du bist ein Geist der Stärke – sicher. Aber du musst mich stark machen in meinem ganzen Versagen, damit ich mich den Aufgaben meines Lebens stellen kann. Nicht im falschen Vertrauen auf meine Kraft, sondern im Wissen: Wie Kinder ums Brot schreien, so wird der Vater den Kindern das Brot geben.
Und so wie ich um den Heiligen Geist bitte, so wird der Vater im Himmel mir den Heiligen Geist geben. Ich bin nicht einfach ein Versager, sondern er braucht dich zum Dienst in der Welt. Er macht dich stark und fest durch seinen Geist. Er formt dich zu einem neuen Menschen. Ohne dass wir es oft wissen, darf unser Leben Frucht tragen.
Die Frucht des Geistes ist Liebe, als Zweites kommt die Freude, dann Friede, Geduld, Freundlichkeit, Gütigkeit, Glaube, Sanftmut und Keuschheit. Der Geist Gottes will zu euch sagen: „Ich will ein neues Herz in euch geben, ich will meinen Geist in euch geben.“
Der Lügenwahn unserer Zeit wird zerbrochen. Die falschen Geister haben keine Macht mehr, wo der Geist Gottes wirkt. Wir stehen allein da wie ein Micha, aber als Zeugen eines großen Herrn.
Amen.