Herr Präsident! Heute sprechen wir wieder über ein nicht ganz einfaches Thema. Deshalb muss ich Sie gleich seelisch und moralisch darauf vorbereiten: Schlafen ist heute Abend nicht erlaubt. Man muss die grauen Zellen ein wenig in Bewegung setzen, sonst hat man vielleicht nicht allzu viel davon.
Zunächst noch ein paar Hinweise zum Büchertisch. Ich möchte die Bücher vorstellen, die direkt oder indirekt mit unserem Thema zusammenhängen. Dieses kleine Büchlein „Wenn Tiere reden können“ – davon liegen noch eine ganze Menge da. Das kann man also sehr gut auch anderen weitergeben. Tiere erzählen praktisch von sich selbst. Das war eines der ersten Bücher, die ich zusammen mit Werner Gitt geschrieben habe, und es ist inzwischen sehr gut gelaufen.
Ein weiteres wichtiges kleines Heft, das man erwerben kann, heißt „Stammt der Mensch von Adam ab?“ Es bietet eine sehr gute und auch wirklich sachliche Darstellung. Leider ist das nicht bei allen Büchern so, die es auf dem christlichen Buchmarkt zu diesem Thema gibt. Aber die Bücher, die das Zeichen „Wort und Wissen“ tragen, kann man sich ziemlich gut verlassen.
Auch dieses hier halte ich für ziemlich wichtig: „Jesus, Darwin und die Schöpfung“. Ich habe gesehen, dass ich noch ein paar Sachen von Wort und Wissen mitgebracht habe. Die geben auch einen Informationsbrief heraus, der „Wort und Wissen Info“ heißt. Davon sind eigentlich nur noch zwei Exemplare da, die man sich mitnehmen kann.
Außerdem gibt es ein Blatt, das regelmäßig erscheint und einige Informationen enthält, zum Beispiel über biblische Urgeschichte, Sintflut, Geologie, zusammenfassende Thesen und Überblick. Immer wieder kommt etwas Neues heraus, womit man sich informieren kann. Diese Informationen kann man auch ohne weiteres kostenlos beziehen.
Wie bei manchen ganz guten Sachen gilt: Nicht alles, was gut ist, muss teuer sein.
Einführung in das Thema und Literaturhinweise
Nun zu unserem Thema heute Abend.
Als die Evolutionslehre vor etwas mehr als hundert Jahren ihren Siegeszug antrat, fürchteten manche theologische Kreise, dass sie aus dem erlauchten Kreis der Wissenschaften ausgeschlossen würden. Dies sollte dann geschehen, wenn sie weiterhin an den biblischen Aussagen über die Weltschöpfung festhielten. Man fürchtete sozusagen das hohe Gelächter der damaligen Wissenschaftler und erfand deshalb die sogenannte theistische Evolution.
Diese meint eine Evolution, die praktisch von Gott gesteuert wird. Es könnte doch so gewesen sein, argumentiert man, dass Gott sich bei der Schöpfung der Mechanismen der Evolution bedient hat. Dieser Gedanke ist heute sehr weit verbreitet, und wir müssen uns deshalb ein wenig damit auseinandersetzen.
Bevor wir das tun, müssen wir jedoch wissen, wovon wir sprechen. Deshalb möchte ich am Anfang einige Voraussetzungen schaffen und rasch die Grundlagen der Evolutionslehre aufzählen. Anschließend wollen wir sehen, wie man überhaupt versucht, Schöpfungslehre und Evolutionslehre miteinander zu vereinbaren und auf welcher Basis dies geschieht. Schließlich möchte ich eine Alternative anbieten.
Grundlegende Voraussetzungen der Evolutionslehre
Erstens werden die Grundgedanken der Evolutionslehre, also die grundlegenden Annahmen, erstaunlich selten explizit genannt. Sie werden stets vorausgesetzt. Diese Basissätze können oft gar nicht bewiesen werden, bilden aber die tragenden Säulen für alles Weitere. Ohne sie funktioniert die Evolutionstheorie nicht.
Das ist ähnlich wie bei dem Beispiel, das ich am ersten Abend erzählt habe: Ein Wasserhahn tropft in ein Gefäß mit 100 Litern Wasser. Wir rechnen aus, wie lange der Wasserhahn schon tropft. Doch diese Rechnung stimmt nur, wenn ein bis vier verschiedene Voraussetzungen erfüllt sind. Sind diese anders, stimmt das Ergebnis nicht. Genau diese Voraussetzungen, diese Basissätze, sind vorhanden, werden aber meistens nicht genannt. Deshalb täuschen wir uns oft über die Grundlagen der Evolutionslehre.
Damit wir dem besser folgen können, habe ich die wichtigsten Punkte hier noch einmal aufgeschrieben, zumindest ein bisschen. Die Fragen lauten: Schuf Gott durch Evolution? Schuf Gott den Urknall und alle anderen Dinge? Man könnte sagen, ich habe das unter das Thema „Vergewaltigung des Schöpfungsberichts“ gestellt.
Noch einmal: Die Grundgedanken werden immer vorausgesetzt. Es geht auch gar nicht anders. Erstens wird das Grundprinzip Evolution einfach vorausgesetzt – immer und überall. Ich zitiere einen Evolutionstheoretiker, der sagte: „Wir setzen die prinzipielle Richtigkeit der biologischen Evolutionstheorie voraus, ja, wir setzen voraus, dass die Evolutionslehre universelle Gültigkeit hat.“ Das ist noch gar nicht bewiesen. Es ist nur eine Theorie, aber man behauptet, diese Theorie – man sagt nicht einmal Theorie, sondern Lehre – habe universelle Gültigkeit. Punkt.
Ein weiteres bekanntes Zitat stammt von Hoimar von Ditfurth, zumindest in diesem Bereich der Evolutionstheorie: „Das Entwicklungsprinzip gilt nicht nur für den Bereich der belebten Natur, es ist weit umfassender. Es ist, deutlicher gesagt, das umfassendste denkbare Prinzip überhaupt, denn es schließt den gesamten Kosmos ein. Die biologische Evolution ist nur ein Teil des gesamten Prozesses.“
Man sagt also auch, Evolution ist ein Prozess, der in alle Ewigkeit andauert. Man müsste eigentlich fragen: Was ist daran zu beweisen? Woher wollt ihr dieses Wissen? Ihr behauptet es einfach zunächst. Aber dieser Gedanke steht so fest und ist natürlich auch ein bisschen schmeichelhaft. Es entwickelt sich ja alles immer höher, und wir werden sozusagen mitgenommen. Ob es sich wirklich höher entwickelt, kann man streng genommen gar nicht behaupten. Es entwickelt sich irgendwohin, das werden wir gleich sehen.
Eine zweite Voraussetzung wird generell vorausgesetzt, nämlich das Prinzip des Materialismus. Man sagt: Die Welt und alles, was in der Welt ist, hat eine ausschließlich materielle Basis. Eine geistige Urheberschaft für Materie anzunehmen, wird als aussichtslos ausgeschlossen. So haben wir es auch noch gelernt, als ich mein Abitur im Philosophieunterricht machte: Die Materie ist ewig, unerschaffbar und unzerstörbar. Sie befindet sich in ständiger Bewegung und bringt immer neue Formen hervor.
Nun ja, man sagt, die Materie sei ewig. Wir Christen sagen: Gott ist ewig. Man merkt, die Sprache ist nicht ganz sauber wissenschaftlich. Auch der Begriff „Ewigkeit“ ist eigentlich etwas, das man nicht messen kann. Darüber haben wir gestern Abend gesprochen, für die, die da waren. Aber das wird einfach vorausgesetzt. Es gilt, was anderes ist nicht vorhanden. Ob es doch da ist oder nicht, spielt keine Rolle – es sei nicht vorhanden.
Eine weitere Voraussetzung bei der Evolutionstheorie ist das Prinzip des Uniformitarismus. Das Wort haben wir schon einmal gehört, jedenfalls diejenigen, die am ersten Abend dabei waren. Es ist ein Bandwurmwort und bedeutet kurz gesagt: Die Gegenwart ist der Schlüssel zur Vergangenheit. So wie wir die Vorgänge heute beobachten, so sind sie immer abgelaufen, also mit der gleichen Geschwindigkeit.
Man behauptet zum Beispiel: Wenn man in eine Tropfsteinhöhle kommt, wächst der Tropfstein so und so viele Millimeter pro Jahr. Demzufolge ist der Tropfstein so und so alt. Dabei wird regelmäßig vergessen zu erwähnen, welche Voraussetzungen man da automatisch einbaut. Zum Beispiel, dass die Sickergeschwindigkeit des kalkhaltigen Wassers, das durch die Schichten läuft, immer gleich war. Und einige andere Dinge. Man kann nachweisen, dass es auch viel schneller gehen kann.
Aber man nimmt immer die entsprechenden Voraussetzungen an. Das heißt, man rechnet von jetzt aus und interpoliert praktisch auf früher. So kommen dann auch riesige Zeiträume heraus.
Viertens, und das ist vielleicht das Wichtigste, ist die sogenannte Idee von der Selbstorganisation der Materie. Das ist zunächst nur eine Idee. Die Materie organisiert sich selbst. Ob das wirklich so funktioniert, kann eigentlich niemand nachweisen. Wenn man das im eigenen Umfeld ausprobieren will, zum Beispiel im Zimmer eines Jugendlichen – Bücher, CDs und was da sonst noch kreucht und fleucht und herumliegt –, wie sich das selbst organisiert nach einiger Zeit, kann sich das jeder ausmalen. Das ist im strengen Sinne keine Selbstorganisation, denn es organisiert sich eben gerade nicht. Jedenfalls können wir das nicht beobachten.
Aber es wird bei der Evolutionstheorie vorausgesetzt, dass es, wenn man lange genug Zeit reinpackt, funktioniert. Zumindest in den Köpfen der Leute. Evolution setzt also Prozesse voraus, die eine höhere Organisation vom Einfachen zum Komplexen, vom Unbelebten zum Belebten, vom Niederen zu Höheren Stammesformen erlauben. Diese Prozesse bezeichnet man als Selbstorganisation der Materie. Ursache dafür seien bestimmte Evolutionsfaktoren.
Der erste Evolutionsfaktor, den man nennt, heißt Zufall und Notwendigkeit. Selbstorganisation durch Zufall und Notwendigkeit. Dieser Ausdruck stammt von Jacques Monod, einem Nobelpreisträger, also einem sehr klugen Mann. Doch der Ausdruck „Zufall und Notwendigkeit“ besagt eigentlich: „Ich weiß es nicht.“
Jeder, der zur Schule geht oder gerade die theoretische Prüfung für die Fahrschule macht, sollte mal versuchen, die Fragen durch Zufall zu beantworten. Ob man die Prüfung so besteht? Nach unserer Erfahrung funktioniert das normalerweise nicht.
Inzwischen sind immer mehr Wissenschaftler zu der Erkenntnis gekommen, dass das nicht funktionieren kann. Wenn man die Wahrscheinlichkeit dafür ausrechnet, ist es astronomisch unwahrscheinlich, dass Leben auf diese Weise entstehen kann. Manche oder immer mehr gehen davon aus, dass es eine göttlich lenkende Kraft geben muss, sonst kann das nicht sein.
Man kann ausrechnen, wie groß die Wahrscheinlichkeit oder die Unwahrscheinlichkeit der ganzen Geschichte ist. Dabei kommt man zu keinen sinnvollen Zahlen. Wenn diese Leute natürlich von Gott reden, meinen sie nicht den Gott der Bibel, sondern irgendeine Vorstellung, von der sie selbst nichts weiter wissen.
Zufall und Notwendigkeit – mehr hat man am Anfang nicht. Dann folgen die nächsten Evolutionsfaktoren, die wir ja in der Schule gelernt haben: Mutation und Selektion. Klar, das sind die Motoren der Evolution, so hat Konrad Lorenz gesagt.
Mutation bedeutet zufällige Veränderung der Erbanlagen, Selektion ist die Auslese, oft zusammen mit Isolation. Die Frage ist: Was will ich auslesen, wenn ich nichts habe? Es muss ja erst einmal eine gewisse Anzahl von Menschen da sein, wenn ich zum Beispiel aus dieser Anzahl eine Fußballmannschaft auswählen will.
Aber die spannende Frage ist: Wie kommt es dazu, dass diese Anzahl Menschen da ist – von vorher nichts? Das ist das Problem. Keiner dieser Faktoren funktioniert ohne Ausgangsmaterial. Nur Zufall bleibt, und das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.
Übrigens hat man bis heute kein einziges Beispiel gefunden, bei dem man praktisch durch diese Mechanismen eine echte Höherentwicklung nachweisen konnte. Mutationen gibt es natürlich, gerade durch radioaktive Strahlung oder andere Einflüsse verändern sich die Erbanlagen fast immer zum Schlechteren – in 99, so und so viel Prozent der Fälle. Aber theoretisch könnte auch mal etwas Besseres entstehen. Doch es ist noch nie nachgewiesen worden, dass eine echte Höherentwicklung stattgefunden hat.
Zum Beispiel, dass die Schuppen eines Lurchs wirklich zu Federn eines Vogels wurden – das wäre eine echte Höherentwicklung. Aber das ist niemals nachgewiesen worden.
Die nächste Idee ist also die Selbstorganisation: Die Materie macht es alleine, durch Isolation und Tod. Wenn die Individuen nicht sterben, gäbe es keine Evolution, keine neuen Individuen mit anderen Eigenschaften. Der Tod der Individuen ist eine Bedingung der Evolution. Karl Friedrich von Weizsäcker hat das gesagt: „Gäbe es keinen Tod, gäbe es kein Leben.“ Ohne das Sterben der Individuen hätte es keine Evolution des Lebens auf dieser Erde gegeben.
Wenn wir die Evolution des Lebens als ein in der Bilanz positives Ergebnis, als eine reale Schöpfung ansehen, akzeptieren wir damit auch unseren Tod als einen positiven und kreativen Faktor. Was daran kreativ sein soll, frage ich mich natürlich.
Selbstorganisation soll also geschehen durch diese Dinge – schließlich ohne Schöpfer.
Hier habe ich ein sehr interessantes Zitat gefunden, das ich gleich mit aufgeschrieben habe, von Ernest Kahane. Er sagt: „Es ist absurd und absolut unsinnig zu glauben, dass eine lebendige Zelle von selbst entsteht, aber dennoch glaube ich es. Denn ich kann es mir nicht anders vorstellen.“
Es ist interessant: Es ist unsinnig zu glauben, aber dennoch glaubt er daran.
Noch stärker ist dieses Zitat von Sir Albert Case: „Evolution ist unbewiesen und unbeweisbar. Wir glauben aber daran, weil die einzige Alternative der Schöpfungsakt eines Gottes ist, und das ist undenkbar.“
Das sind starke Sätze, finde ich. Man verzichtet auf den Schöpfer, will ihn nicht haben, aber Evolution ist unsinnig – sagen diese Leute selbst – und trotzdem glauben sie daran. Warum? Die Theorie eignet sich sehr gut dazu, auf Gott zu verzichten, den Gedanken Gott sozusagen zu verdrängen.
Denn wenn man wirklich ernsthaft annimmt, es gibt einen Gott, hätte das unter Umständen Konsequenzen, vielleicht sogar einigermaßen unheilvolle. Nämlich: Wenn es einen Gott gibt, könnte es sein, dass ich mich vor ihm für alles, was ich getan und gesagt habe, rechtfertigen muss. Und das wäre ziemlich unangenehm. So kann man darauf verzichten.
Also funktioniert es ja auch so. Eigentlich funktioniert es nicht, aber man glaubt es jedenfalls. Man verzichtet weiterhin auf Anfang und Ende bei der Zeit. Wenn man Gott nicht hat, der irgendwann mal alles geschaffen hat, braucht es letztlich keinen wirklichen Anfang.
Über den Urknall sprechen wir gleich noch. Aber ohne Gott kann man beliebig viel Zeit erst einmal reinpacken. Wenn man sich vorstellt, Evolution soll innerhalb von tausend Jahren funktionieren, würden die Leute alle anfangen zu lachen. Das ist völlig absurd. Kein Mensch glaubt, dass Evolution ohne viereinhalb Milliarden Jahre oder noch mehr funktioniert. Es kommt auf ein paar Monate nicht an.
Man braucht unbedingt diese Zeit, weil niemand glaubt, dass sich irgendetwas in so kurzer Zeit entwickelt – sagen wir mal in tausend oder zehntausend Jahren. Man ist also unbedingt auf eine riesig lange Zeit angewiesen, sonst ist der Gedanke ein Märchen.
Kritik an den Grundannahmen der Evolutionstheorie
Ich bin versucht, eine ganz böse Geschichte zu erzählen. Sie kennen doch das Märchen vom Froschkönig, ja? Da gibt es eine Königstochter, die lässt eine Kugel in den Brunnen fallen. Der Frosch bringt sie wieder hoch und sagt: „Ich gebe sie dir nur, wenn du mich heiratest oder mir einen Kuss gibst oder so etwas.“
Das will sie nicht. Der Vater verpflichtet sie dann, das zu tun, und schließlich gibt sie dem Frosch einen Kuss. Dabei macht sie einen großen Plumps, und plötzlich steht ein Königssohn da.
Wenn wir dieses Märchen in wissenschaftlicher Sprache ausdrücken, könnte man sagen: Aus Frosch wird Mensch zur Zeit T gleich Null. Das nennt man ein Märchen. Wenn ich aber jetzt sage, aus Frosch wird Mensch in der Zeit T gleich, sagen wir mal, sechshundert Millionen Jahre, dann bekommt das Ganze nur eine Wahrscheinlichkeit. Das könnte man Evolutionstheorie nennen, oder?
Ich weiß, das ist eine etwas bösartige Argumentation, aber ich möchte nur deutlich machen, dass man Zeit braucht. Auf lange Zeit kann man nicht verzichten, weil der Gedanke der Evolution, also die Idee einer Entwicklung von allein, dass sich Materie selbst organisiert, absolut absurd ist.
Durch Zufall bekommt nun mal niemand eine vernünftige chemische Struktur hin. Dafür müsste man schon hunderttausend Jahre warten, aber das ist gewöhnlich zu lange für ein Menschenleben. Und selbst dann wäre es noch nicht sicher, ob es stimmt. Man glaubt also an lange Zeit, es geht prinzipiell nicht anders.
Man redet also von langer Zeit, und auch beim Urknall ist das nicht unbedingt der Anfang. Heute spricht man von einem Universum, das sehr schön von Urknall zu Urknall schwingt. Manche Kosmologen finden dieses Modell des schwingenden Universums aus philosophischen Gründen anziehend, weil man damit das Problem der Genesis, also dass einmal etwas entstanden ist, geschickt umgehen kann.
Die Bedeutung des Urknalls im Evolutionsmodell
Weiterhin bedeutet der Verzicht auf einen Schöpfer, dass man in Wirklichkeit keinen Plan und kein Ziel hat. Holmer von Ditfurth sagt dazu: „Es gibt keine aus der Zukunft weisenden Ursachen und damit kein im Voraus festliegendes Ziel der Evolution. Und hier beißt man sich ein bisschen. Man sagt, es gibt kein Ziel, Evolution entwickelt sich nicht an einem ganz bestimmten Punkt, sondern irgendwo hin. Aber man sagt auch, sie entwickelt sich immer höher. Eine Höherentwicklung ist doch eigentlich ein Ziel. Das ist schwierig. Man sagt aber, niemals verlaufen die Anpassungen der Evolution aufgrund eines Programms zielgerichtet. Deshalb können sie auch nicht als teleonomisch bezeichnet werden.“
Teleonomie meint also, dass etwas auf ein Ziel ausgerichtet ist. Wenn wir die Natur erforschen, gerade Pflanzen und Tiere, merken wir, dass viele Mechanismen unbedingt auf ein Ziel ausgerichtet sind. Sie würden überhaupt nicht funktionieren, wenn nur ein einziges Detail fehlen würde. Das ist die andere Seite.
Schauen wir uns das Ganze nun genauer an. Die Grundgedanken der Evolutionslehre am Beispiel des Urknalls – ich will hier nicht über tausend Beispiele reden, sondern mehr die Prinzipien deutlich machen. Es ist so: Bei allem wissenschaftlichen Anstrich, das haben wir bis jetzt schon gemerkt, kann kein Evolutionsmodell auf den Glauben verzichten. Manche sagen es auch deutlich: „Wir glauben das ebenso, Punkt.“
Beim Urknall, der sogenannten Standardtheorie für die Entstehung des Universums, wird uns schon einiges zugemutet. Die meisten wissen ja gar nicht, was die Leute meinen, wenn sie vom Urknall oder Big Bang sprechen. Wenn man das glauben will, glaubt man nämlich, dass alles, was es gibt – das gesamte Universum – anfangs in einem Körnchen zusammengepackt war. Dieses Körnchen war viel kleiner als eine Stecknadelspitze. Was das genau war, weiß keiner. Es soll jedenfalls keine superdichte Energie gewesen sein, auch keine hyperkomprimierte Materie.
Wir müssen glauben, dass der Keim des Weltalls von hundert Milliarden Galaxien, darunter auch unsere Milchstraße, in einem winzig kleinen Teilchen seinen Ursprung nahm. Dieses Teilchen soll vielleicht so groß gewesen sein wie ein Atomkern. Es war durchzogen, sagt man, von einem Wahrscheinlichkeitsgefüge namens Skalarfeld. Was das ist, weiß keiner, aber es klingt ganz gut.
Als Nächstes müssen wir glauben, dass das gesamte Weltall – also auch unsere Erde, die ja schon ganz schön groß ist – mit diesem winzig kleinen Teilchen begann. Die Dimensionen im Weltall sind noch viel größer. Und das soll, glauben die meisten ernsthaft, mit diesem winzig kleinen Teilchen losgegangen sein.
Dann müssen wir glauben, dass der Urknall überhaupt losging. Warum begann er? Dieses winzige Gebilde dehnte sich in Milliardenbruchteilen einer Sekunde zu kosmischen Dimensionen aus. Der Raum, der vorher noch gar nicht existierte, begann sich erst zu spannen. Die Bugwelle hätte dabei möglicherweise Überlichtgeschwindigkeit gehabt.
Das sind einige Daten. Wenn man heute annimmt, dass so und so viel kosmischer Staub vorhanden ist, hat das entsprechende Folgen. Wir müssen weiterhin glauben, dass sich von diesem Gebilde, von dem wir nicht wissen, was es ist, subatomare Partikel abgesondert haben. Es begannen sich Materie und Antimaterie gleichzeitig zu bilden.
Der Haken der Geschichte ist, dass beides gleichzeitig nicht existieren kann. Materie und Antimaterie würden sofort miteinander reagieren und wieder ins Nichts verschwinden. Es ist aber doch etwas da, ganz offensichtlich. Wir leben ja hier auf der Erde, und wir können sogar ein paar Steine vom Mond holen. All das ist möglich.
Warum gibt es uns nun trotzdem? Man sagt, das kann man mit nichts beweisen. Der einzige Grund, warum unsere Welt dennoch besteht, sei in einer winzigen Unwucht des Urknalls zu finden. Es sei also nicht eine gleichmäßige Ausbreitung in alle Richtungen gewesen, sondern es habe eine ganz kleine Unwucht gegeben. Deshalb war die Materie ein ganz kleines bisschen mehr als die Antimaterie, und deshalb blieb dieser Rest bestehen.
Was das Maß an Unglaublichkeit angeht, übertrifft der Urknall alles – alles, was in der Bibel steht, alles, was man von Gott und Schöpfung glaubt, bei weitem. Es werden einem Dinge zugemutet, die man glauben muss. Doch man glaubt sie oft gerne, weil sie von Wissenschaftlern vorgetragen werden. Und natürlich, weil sie erlauben, auf die Idee oder die Tatsache Gottes zu verzichten. Man braucht dann Gott nicht mehr.
Das hat noch ganz andere Konsequenzen, aber darüber soll hier nicht gesprochen werden. Das ist sozusagen das Grundgerüst, die Grundgedanken der Evolutionslehre.
Nun gibt es Leute – auch Theologen –, die von diesen Ideen praktisch erschlagen sind. Das begann vor reichlich hundert Jahren, als man die Theorie der theistischen Evolution erfand und sagte: Ja, ...
Die theistische Evolution als Versuch der Vereinbarung
Könnte es nicht doch Gott gewesen sein, der das alles so gemacht hat? Das sind einige Grundüberzeugungen von Anhängern der theistischen Evolution. Diese Menschen vertreten folgende Ansichten.
Das fiel mir schon auf: Erstens wird die Evolutionslehre mit Wissenschaftlichkeit gleichgesetzt und als prinzipiell richtig angesehen, also als ein universales Prinzip. Zwar wird von dieser Seite nur behauptet, man könne das prinzipiell nicht beweisen, es sei nicht möglich, aber es wird dennoch so betrachtet. Grundsätzlich wird nicht mehr hinterfragt; im Großen und Ganzen gilt es als Tatsache. Wer hier Einspruch erhebt, würde nach Überzeugung der Anhänger das Gespräch mit den Naturwissenschaften verbauen, das man angeblich mühsam wieder in Gang gebracht habe. Evolutionistische Aussagen haben für solche Leute immer Vorrang vor biblischen Aussagen. Das ist einfach so.
Zweitens behaupten diese Leute, der Schöpfungstext der Bibel erhebe ebenso wie andere Schöpfungstexte nicht den Anspruch, Naturgeschichte zu beschreiben. Er bezeuge nur den Glauben des Exiljudentums an Gott. Der Schöpfer, der damals im Schöpfungsbericht während der babylonischen Gefangenschaft aufgeschrieben wurde, sei im Zusammenhang mit der damals herrschenden Religion zu verstehen. Die biblischen Schreiber hätten sich also damit auseinandergesetzt.
Der Haken an dieser Geschichte ist, dass man das in der Bibel überhaupt nicht nachweisen kann. Es ist sogar eine ziemlich schlechte theologische Theorie. Dennoch wird sie entwickelt, um sich sozusagen an die vorherrschende Meinung, das Paradigma – so sagt man das – also diese Denkvereinbarung, nämlich die Evolution, anzupassen. Man möchte den Evolutionsgedanken ja sogar in die Bibel hineinpacken.
Man versucht dann in der Theologie auch, den Glauben an Gott angeblich zu beweisen, indem man behauptet, dass sich der Götterglaube von ganz primitiven Vorstellungen bis hin zum Glauben an Yahweh etwa in Israel entwickelt habe. Immer wieder findet man solche Ansätze bei bestimmten Theologen. Aber diese haben ein bestimmtes Fundament, das eben genau das bedeutet, was wir hier gesagt haben: Die Evolutionslehre hat letztlich den Vorrang. Der Schöpfungstext der Bibel sei eine spätere Erfindung und sowieso nicht von Gott.
Drittens, um die Frommen zu beruhigen, sagt man: Die Bibel beschreibt eben nur, dass Gott die Welt geschaffen hat, aber nicht wie. Die Wissenschaft, also die Evolutionslehre, sagt uns, wie Gott das gemacht hat. Das klingt zunächst gut, aber diese Ansicht hat viele Schwierigkeiten, über die wir noch nachdenken müssen, nämlich über die Vereinbarkeit von Evolution und Schöpfung.
Ein Zeitgenosse von Darwin, ein Naturwissenschaftler namens Philipp Gosse, behauptete seinerzeit – zur Zeit Darwins – dass Gott gewisse Fossilien in die Gesteinsschichten hinein „praktiziert“ habe, um die Menschen absichtlich zu irreführen und zu prüfen, ob sie im Glauben festblieben. Darüber machten sich die Leute damals natürlich unheimlich lustig. Das ist eine haarsträubende Meinung und kohärenter Blödsinn. Es war eine extreme Verlegenheitslösung, die in keiner Weise dem entspricht, was wir aus der Bibel von Gott wissen.
Die andere Lösung sieht so aus: Ein gewisser Hans-Hinrich Jensen stellt einfach alle Evolutionsgegner auf dieselbe Stufe wie Gosse. Er sagt, wer heute noch Evolution leugnet – und das kann einem überall begegnen, in der Schule, an der Universität oder anderswo – also wer bestreitet, dass das Prinzip Evolution gilt, wird völlig beiseite gestellt und nicht mehr ernst genommen. Man gilt als von gestern.
Wer heute noch die Evolution leugnet, muss Gott der absichtlichen Täuschung der Menschheit beschuldigen. Das klingt dann sogar fromm, denn dann hätte Gott die Menschen getäuscht. Dabei stimmt das gar nicht. Wir können nicht alles nachweisen. Bestimmte Dinge sind plausibel zu machen, aber wer am ersten Abend dabei war, hat ein bisschen mitbekommen, wie das funktioniert und warum wir bestimmte Dinge immer voraussetzen müssen, die wir eigentlich gar nicht wissen können. Es geht um die Geschichte.
Nun versucht man, Evolution und Schöpfung auf der Basis bibelkritischen Denkens zu vereinbaren. Es gibt Leute, die halten die Bibel sowieso nicht für Gottes Wort, sondern sind sehr kritisch ihr gegenüber eingestellt. Leider gibt es auch viele Theologen, die so denken. Und was kommt daraus?
Diese Leute müsste man Folgendes fragen: Wir wollen praktisch jetzt verschiedene Tests machen und diese Ideen anhand der Bibel prüfen. Hält das einigermaßen stand? Die Bibel sagt zum Beispiel, dass Gott die Welt von Leid und Tod erlösen wird. Wenn es aber stimmt, dass Gott die Welt durch Evolution geschaffen hat, müsste man sagen: Gott wird die Welt von Leid und Tod erlösen, aber von dem Leid und Tod, den er selbst erst geschaffen hat. Denn die Evolutionsidee setzt den Tod voraus, wie wir vorhin schon gesagt haben.
Das wird schwierig. Hat Gott die Welt wirklich so erschaffen, wie sie jetzt ist, mit ihrer Unzulänglichkeit, mit Angst, Schmerz, Tod, Krankheiten und Katastrophen? Hat Gott den Menschen mit seiner enormen Leistungsfähigkeit so geschaffen, wie er jetzt ist, und ihn dann in eine Welt voll Leid und Elend gestellt, die er auch selbst gewollt und geschaffen hat? Was wäre das für ein Gott?
Wie kann der Tod der letzte Feind sein, der durch unseren Herrn Jesus besiegt und endgültig vernichtet werden wird, wenn Jesus diesen Todesmechanismus praktisch selbst geschaffen hätte? So wird deutlich, dass durch die Evolutionstheorie das Schöpfungs- und Erlösungswerk Gottes gänzlich verraten wird.
Leute, die auf dem bibelkritischen Hintergrund sagen, die Evolutionstheorie stimme, haben sich nie überlegt, welche Konsequenzen das für ihre eigene Theologie hätte. Das heißt, die Grundaussagen der Bibel kann man vergessen, dann kann man auch seinen Glauben über Bord werfen – man braucht gar nichts mehr.
Es gibt andere Leute, die glauben schon, dass die Bibel in den wesentlichen Dingen stimmt, also in den heilsgeschichtlichen Dingen, also dem, was geschehen ist. Sie glauben, dass Jesus Christus Menschen erlöst hat und dafür gestorben ist. Trotzdem bejahen sie den Evolutionsgedanken.
Diese Leute geraten wieder in Konflikte, wenn wir das testen. Man müsste nämlich mal überlegen: Wenn alles stimmt – einerseits die Evolution und andererseits die Bibel – dann müsste man fragen, an welcher Stelle der Evolution der Mensch ein Gegenüber und ein Ebenbild Gottes wird. An welcher Stelle im tiermenschlichen Übergangsfeld wird der Mensch auf einmal Adam? Gab es schon Menschen vorher, sogenannte Präadamiten? Also Leute, die vor Adam lebten – gab es die wirklich?
Eine zweite Frage müsste man diesen Leuten stellen: Wann wäre in der Evolution der Sündenfall anzusetzen, wenn die Folge der Sünde schon lange vor dem Menschen in Erscheinung getreten wäre? Die Bibel sagt, die Folge der Sünde ist der Tod. Wir haben vorhin gesagt, die Evolution benötigt den Tod überhaupt zur Höherentwicklung. Wenn der Tod schon vorher da gewesen wäre, wozu dann das Ganze?
Drittens: Kann der Gott der Bergpredigt auch der Gott der Evolution sein? Kann man einen Gott ernsthaft fürchten, der sozusagen die Ursuppe Millionen von Jahren brodeln lässt, um eine einzige lebende Zelle hervorzubringen? Und dann hat das Lamm auf dem Thron die Welt mit den Grundsätzen eines Raubtiers geschaffen?
Wenn wir jetzt von der Bibel her denken, stellt sich noch eine Frage: Wie lange wird Gott wohl brauchen für den neuen Himmel und die neue Erde, die er uns versprochen hat, wenn er für die alte schon Milliarden von Jahren benötigt hat?
Ich möchte deutlich machen: Ich rede hier vom biblischen Standpunkt aus. Wenn wir wirklich versuchen, den Evolutionsgedanken in die Bibel hineinzupacken, können wir alles vergessen. Es stimmt überhaupt nichts mehr.
Wir merken: Die Dinge vom Anfang, also die ersten Kapitel der Bibel, sind ungeheuer wichtig für uns – genauso wie die zentralen Kapitel der Bibel über Jesus Christus und die letzten Kapitel der Bibel von der neuen Welt Gottes. Es hängt eins am anderen. Das sollten wir Christen wenigstens begreifen und ein bisschen vorsichtig sein. Weiter.
Schwierigkeiten bei der Vereinbarung von Evolution und biblischer Schöpfung
Trotzdem ist die Evolutionstheorie so stark, dass viele Menschen kapituliert haben. Darunter sind auch viele ganz bibeltreue Christen, die sagen: Es könnte ja doch sein. Sie verweisen darauf, dass in der Bibel steht, Gott habe der Erde befohlen, bestimmte Dinge hervorzubringen – etwa, dass die Erde Pflanzen hervorbringen solle. Das klingt doch wie Evolution. Könnte es nicht doch sein? Außerdem heißt es, tausend Jahre seien bei Gott wie ein Tag. Darüber haben wir bereits am ersten Abend gesprochen. Also könnte es nicht doch sein?
Nein, es kann nicht sein – aus einem einfachen Grund. Wenn man die Bibel genau liest, wie sie dort steht, merkt man viele Ungereimtheiten, die einfach nicht mit der Evolution zusammenpassen.
Ich lese ein paar davon vor:
Erstens: Pflanzen und Tiergruppen werden von Gott unabhängig voneinander geschaffen. Gott befahl der Erde, sie hervorzubringen, aber unabhängig voneinander.
Zweitens: Gott schuf Pflanzen und Tiere nach ihrer Art. Das schließt eine Höherentwicklung aus. Die Arten waren im Prinzip fertig. Es gab Variationen, etwa Züchtung oder auch natürliche Veränderung, aber niemals Höherentwicklung, sagt die Bibel ganz deutlich.
Drittens: Die Reihenfolge der Erschaffung, wie sie in der Bibel berichtet wird, stimmt in keiner Weise mit der Evolution überein. Zum Beispiel werden die Vögel vor den Kriechtieren geschaffen. Laut Evolutionsidee entwickeln sich die Vögel jedoch aus den Kriechtieren.
Viertens: Das jetzt Sichtbare hat sich nicht aus Vorstufen entwickelt, sondern wurde aus dem Nichts ins Dasein gerufen.
Weiterhin gab es in Gottes Schöpfung keinen Tod am Anfang. Der Kampf ums Dasein war nie ein Prinzip göttlicher Schöpfung.
Und Eva ist als erste Frau die Mutter aller Lebenden. Das schließt Menschen vor Adam und Eva aus.
Wie gesagt, es kann sein, dass Sie jetzt ein paar Fragen haben. Die heben wir uns für nachher auf, dann können wir noch darüber reden.
Versuche der Harmonisierung von Evolution und Schöpfung
Nun, es gab immer wieder Versuche, das Miteinander von Glauben und Wissenschaft zu vereinbaren. Es existieren verschiedene Theorien zur Harmonisierung. Ich habe gerade die Theorie des Präadamiten erwähnt. Diese stammt von einem Geologen, Professor Doktor Freiherr von Hüne. Er vertrat die Ansicht, dass sich die Menschen durch verschiedene Tierstadien langsam immer höher entwickelt haben. Gott habe dann aus einer dieser Rassen, der höchstentwickelten, den Adam herausgenommen. Das war dann der Adam, und so begann die Geschichte der Menschheit.
Er meinte, Gott habe durchaus Erde genommen, um den Adam zu bilden. Die Tiere, die vor diesem Stadium lebten, wären praktisch die Erde gewesen. Diese Theorie hat jedoch einige biblische Probleme. In der Bibel heißt es: „Du bist vom Staub genommen, Mensch, und zum Staub wirst du zurückkehren.“ Das müsste bedeuten, dass man vom Tier genommen wurde und zum Tier zurückkehrt. Es mag sein, dass sich manche Menschen wie Schweine benehmen, aber wenn man stirbt, wird man kein Tier – es sei denn, man glaubt an Reinkarnation. Doch das hat mit der Bibel nichts zu tun.
Es gibt eine ganz andere Theorie, die Christen vielleicht besser bekannt ist. Sie heißt die Restitutions-Hypothese. Darauf möchte ich kurz eingehen, weil das für manche interessant sein könnte. In 1. Mose 1,1 steht: „Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.“ Das ist der erste Satz der Bibel. In Vers 2 heißt es: „Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis war über der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte über den Wassern.“
Man sagt, zwischen diesen beiden Versen sei noch viel passiert. Manche versuchen sogar, das mit einer Übersetzung plausibel zu machen. Dann würde es heißen, die Erde wurde wüst und leer. Das stimmt zwar nicht ganz mit dem Hebräischen überein, und ist auch sprachlich nicht korrekt, aber diese Idee erlaubt es Christen, praktisch die ganze Evolutionstheorie zwischen den ersten und zweiten Vers der Bibel zu packen. Dort könnte alles passiert sein.
Man sagt, es habe schon einmal eine Welt gegeben, die dann gefallen sei. Satan habe sich gegen Gott erhoben und wurde gestürzt. Danach habe Gott aus dem Chaos alles wieder hergerichtet – die Welt, die wir heute haben. Der Ausdruck „Tohu wa bohu“ ist im Hebräischen tatsächlich vorhanden. Dort steht: „Die Erde war wüst und leer.“ „Tohu wa bohu“ bedeutet eigentlich nur, dass die Erde gestaltlos und nicht geformt war. Es bedeutet nicht, dass ursprünglich etwas Schönes zerstört wurde.
Man sollte solche Dinge nicht überinterpretieren. Es gibt zahlreiche Gegenargumente gegen diese Theorie. Das wichtigste Argument für mich habe ich hier aufgeschrieben, möchte aber aus Zeitgründen nicht im Detail darauf eingehen. Das wichtigste Argument ist: Es steht nicht so in der Bibel. Man sollte möglichst nicht das in die Bibel hineininterpretieren, was nicht da steht. Vielmehr sollte man das auslegen, was tatsächlich da steht. Das ist viel sinnvoller.
Man soll nicht in die Bibel hineinlegen, sondern die Bibel auslegen. Dabei sollte man ehrlich und aufrichtig an die Bibel herangehen. Es gibt noch andere Auffassungen, die ich hier weglasse, wie die Periodenauffassung, die besagt, dass Gott immer wieder etwas geschaffen hat.
Viele Menschen, auch Christen, hatten am Anfang große Schwierigkeiten mit der Evolutionstheorie, als sie sich durchsetzte. Sie empfanden die Grundidee als vernichtend für ihren Glauben. Unter Theologen suchte man nach einem Ausweg, um beides zu vereinbaren. Das Problem war, dass man von Anfang an vor der Evolutionstheorie kapitulierte. Man gab das, was man hatte – die Bibel und den Glauben an Gott – praktisch auf und opferte es der Evolutionstheorie, obwohl diese nur eine Idee ist und nicht mehr.
Die Alternative: Schöpfungsforschung
Wir kommen zum letzten Punkt, der Alternative. Könnten wir denn eine echte Alternative anbieten? Ich meine ja, und diese Alternative besteht in der Schöpfungsforschung. Man kann ganz sauber wissenschaftlich arbeiten. Ich möchte hier einige Dinge darstellen.
Die Alternative der Schöpfungsforschung geht von wissenschaftlicher Arbeit an der Schöpfung aus. Dabei gilt es, die Grundüberzeugungen zu beachten. Denken Sie an die Basissätze oder an die am ersten Abend bestehenden Voraussetzungen. Erinnern Sie sich auch an die Geschichte mit dem Gefäß, das hundert Liter Wasser fasst, und welche Voraussetzungen dafür nötig sind. Diese Basissätze kann man prinzipiell nicht beweisen, aber sie sind vorhanden.
Wir haben also einfach andere Basissätze, können aber dennoch saubere wissenschaftliche Arbeit betreiben.
Erstens: Es gibt einen Schöpfer. Man geht davon aus, dass Gott alles geschaffen hat.
Zweitens, und das ist vielleicht interessant – und das wissen vielleicht auch einige von Ihnen, oder es ist zumindest nicht ganz so klar – geht es um Naturgesetze. Was ist eigentlich ein Naturgesetz? Für viele ist das gar nicht so klar. Ein Naturgesetz ist nichts weiter als eine Erfahrungsregel. Ein Naturgesetz bewirkt überhaupt nichts. Ein Naturgesetz...