Einführung und biblischer Ausgangspunkt
Sein ist mehr als ein bisschen Moral – biblische Herausforderungen nach 1. Korinther 15.
Der Vortrag am Mittwoch, dem 9. Oktober 1996, konnte leider nicht original aufgenommen werden. Es folgt ein Versuch, die wesentlichsten Gedanken zu dem Leitthema „Ohne Christus ein Kartenhaus – die Sache mit dem Glauben“ wiederzugeben. Sprecher ist Prälat in Wohlstand Röchschi, aus dem Buch „Ohnmacht in Kontra“.
Wir hören den Bibeltext für den heutigen Tag aus 1. Korinther 15,12 und dann die Verse 14 bis 20:
„Wenn aber Christus gepredigt wird, so sagt der Apostel Paulus, dass er von den Toten auferstanden ist, wie sagen dann einige unter euch, es gibt keine Auferstehung der Toten? Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsere Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich. Wir würden dann auch als falsche Zeugen Gottes befunden, weil wir gegen Gott bezeugt hätten, er habe Christus auferweckt, den er gar nicht auferweckt hätte, wenn doch die Toten nicht auferstehen. Denn wenn die Toten nicht auferstehen, so ist Christus auch nicht auferstanden. Ist Christus aber nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig, so seid ihr noch in euren Sünden, so sind auch die, die in Christus entschlafen sind, verloren. Hoffen wir allein in diesem Leben auf Christus, so sind wir die Elendesten unter allen Menschen. Nun aber ist Christus auferstanden von den Toten, als Erstling, als Prototyp unter denen, die entschlafen sind.“
Die Bedeutung der Auferstehung für den Glauben
Soweit Paulus – das ist grob gesagt ein dicker Hund, eine kühne Bilanz, eine erschreckende Ernüchterung, ja fast eine eiskalte Dusche.
Wenn man in der Logik des Apostels Paulus weitermachen wollte, könnte man sagen: Ohne den lebendigen Christus sind ganze Kilometer theologischer und christlicher Literatur nichts als Makulatur, wertlos. Wenn Christus nicht von den Toten auferstanden ist, können wir die Türen unserer Kirchen und Gemeindehäuser verrammeln. Denn es gibt sonst genug Philosophien und Lebensanweisungen.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist der Name „evangelische Kirche“ oder „evangelisches Gemeindehaus“ der größte Etikettenschwindel, den es je gegeben hat. Das Evangelium lautet nun einmal: Christus lebt, Christus ist auferstanden. Wir haben mit einem lebendigen Jesus zu rechnen.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist zweitausend Jahre lang umsonst gebetet worden. Schließlich wäre dann auch das Gebet Jesu: „Vater, in deine Hände befehle ich meinen Geist“ – ohne Wirkung geblieben. Dann ist jedes Abendmahl nur Spielerei, denn es gibt keine Vergebung der Sünden und keine Gemeinschaft mit Jesus, mit seinem Leib und Blut.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann ist es völlig egal, ob wir uns Christen nennen oder Buddhisten, Hindus oder sonst etwas. Dann ist „gottlos“ nur eine Chiffre für irgendetwas Unbekanntes, Jenseitiges.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, dann sind alle Märtyrer, die um Jesu Namen willen gelitten und gestorben sind, Lug und Trug aufgesessen. Dann hätte man die Gelder, die man in zweitausend Jahren für die Sache Jesu geopfert hat, lieber in Saus und Braus verjubelt.
Wenn Christus nicht auferstanden ist, wenn Christus nicht lebt, dann ist das ganze Christentum nur noch ein Ohngelächter von zweitausend Jahren wert – mehr nicht. Dann ist das Christentum ein Traum, eine Illusion, ein Kartenhaus.
Sie kennen das vom Elfer-Ausspielen: Man versucht, ein paar Karten zusammenzubauen, zu einem kleinen Turm, zu einem Haus. Aber die kleinste Luftzuckung, die kleinste Erschütterung lässt alles zusammenfallen.
Merken Sie: Der Apostel Paulus schüttelt uns im Auftrag Jesu kräftig durch. Er bürstet uns alle religiösen Fusseln ab, alle frommen Selbsttäuschungen, damit das übrig bleibt, was wirklich fundamental ist und unerschütterlich bewährt – nämlich der lebendige Christus.
Die Auferstehung als Fundament der Gemeinschaft mit Jesus
Nun aber ist Christus auferstanden. Er ist gesehen worden. Er ist auferstanden nach der Schrift. Es gibt Linien, die vom Alten Testament bis zur Auferstehung Jesu führen.
Gott erhöht die Erniedrigten. Gott schafft neues Leben aus den Toten. Er lebt, damit wir uns auf Jesus berufen können und Gemeinschaft mit ihm haben dürfen.
Wir dürfen den ersten Korintherbrief nicht nur im Kapitel 15 lesen. Schon im Kapitel 1 heißt es in den Eingangsversen: Gott ist treu, der uns berufen hat, zur Gemeinschaft mit seinem Sohn Jesus Christus.
Gemeinschaft kann ich nur mit jemandem haben, der lebt. Wir sind berufen zu einer ganz engen Gemeinschaft mit Jesus. Dazu hat Gott Jesus aus dem Grab geholt, damit wir nicht auf einen lebendigen Heiland verzichten müssen.
Das ist das ganz Besondere am christlichen Glauben: diese totale, enge Verbundenheit mit Christus.
In allen anderen Weltreligionen gibt es ebenfalls Weltverantwortung, besonders im Islam, auch bei den Hindus. Es gibt ergreifende Gebete und Gottesdienste, die für manche oberflächlich erscheinen mögen. Es gibt Nächstenliebe – im Islam eine überzeugende Nächstenliebe.
Schon in Israel gab es Vergebung, wie Psalm 130 zeigt: „Bei dir ist die Vergebung.“ Das ist unüberbietbar schön. Psalm 103 sagt: „Der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen.“
Es gibt Zeichen, Wunder und Heilungen in allen Religionen. Aber das Besondere am Christenglauben ist, dass Gott mich in die Nähe Jesu stellt.
Jesus will mich in seine Gottesgewissheit hineinnehmen: „Mein Vater, auch euer Vater.“ Jesus will mich in seine Gewissheit hineinnehmen. Der Vater ist größer als alles – größer als alle Not, größer als alle Zweifel, größer als alle Ängste.
Jesus will mich hineinnehmen in seine Kraft. Im ersten Korintherbrief heißt es (1. Korinther 1,30): Jesus Christus ist uns von Gott gemacht zur Weisheit, zur Gerechtigkeit, zur Heiligung und zur Erlösung.
Die enge Verbindung mit Christus als Lebensgrundlage
Wir alle sind einst im Mutterleib herangewachsen, angenabelt an den Kreislauf und die Sauerstoffzufuhr der Mutter. Wir wurden von ihr genährt. Doch das ist nur ein schwaches Bild dafür, dass wir an Christus angenabelt sein können, mit ihm verbunden.
Jede echte Ehe bewirkt, dass ein Leben zu zweihundert Prozent wird. Die Verbundenheit mit Jesus soll wirklich zweihundertprozentig sein. Paulus sagt im Galater 2,20: „Ich lebe nicht mehr selbst, sondern Christus lebt in mir.“
Der Apostel Paulus räumt einiges ab, was wir als christlich ansehen. Denn das Wort „christlich“ ist eigentlich merkwürdig. Wir kennen ähnliche Wortverbindungen: Früher trug der Fußballklub Arsenal in England Hosen, die bis zum Knie reichten. Es waren keine kurzen Hosen, keine langen Hosen, sondern längliche Hosen, genau dazwischen.
Zurzeit herrscht herbstliches Wetter. Es ist nicht mehr Sommer, aber auch nicht Winter. Es ist nicht richtig Herbst, sondern eben herbstlich. „Christlich“ ist eine Bezeichnung dafür, dass man nichts gegen Gott hat, nichts gegen Jesus Christus, aber auch nicht mit Christus leben will. So ist man „christlich“.
Oft sagen Menschen: Das Christentum hatte zweitausend Jahre Zeit, um die Welt zu verändern, doch nichts ist passiert. Unsere Welt ist in einer Not, wie man sie kaum vorstellen kann, voller Ängste. Das soll das Christentum geleistet haben.
Diese Unterstellung ist ungeheuerlich. Denn Jesus Christus hat nie versprochen, dass er diese Welt während dieser Zeit verändern würde. Er will vielmehr einzelne Menschen aus dieser verlorenen Welt zu sich rufen.
Zum anderen behaupten gerade diejenigen, die dem Christentum nichts zugestehen, dass man der Bibel nicht trauen kann. Es sei ein altes Buch, das früher gegolten habe. Die Welt würde anders aussehen, wenn unser Volk nur einen Monat lang die Zehn Gebote und die Bergpredigt gehalten hätte.
Doch man hält die Bibel nicht ein, man hält das Christentum nicht für veraltet. Man sagt, das Christentum habe nichts geleistet. Man ist eben „christlich“.
Der Apostel Paulus sagt dazu: Das ist umsonst, das ist zu wenig, das ist vergeblich. Ohne den lebendigen Christus hat es keinen Wert.
Persönliche Zeugnisse und praktische Erfahrungen
Das mag vielleicht harte Kost sein, das ist mir sehr bewusst. Aber wir müssen einmal zur Kenntnis nehmen, dass ein langes Christenleben nicht ausreicht, um zu begreifen, was wir an Jesus haben.
Von Johann Christoph Blumhardt ist bekannt, dass er Dämonen ausgetrieben und Kranke in Möttlingen geheilt hat. Später war er ein begehrter Seelsorger in Bad Boll. Ein Freund bat ihn, als Blumhardt schon sehr alt war, um ein Bild von ihm. Blumhardt schickte es mit der Unterschrift: „So oft ich den Namen Jesus schreibe, durchdringt mich ein heiliger Schauer der Anbetung. Dieses Jesus mein zu wissen, was ich an ihm habe, weiß ich jetzt erst recht. Erst jetzt, mit achtzig Jahren, weiß ich, was ich an Jesus habe.“
William Carey war der erste Missionspionier aus England. Eigentlich war er Flickschuster, doch als Jesus in sein Leben eingebrochen war, wusste er, dass sein Leben sich ändern musste – bis hinein in seine Zeiteinteilung und seine Arbeit. Montags studierte er Geographie, dienstags die englische Sprache, mittwochs Französisch, Portugiesisch und Lateinisch. Donnerstags vertiefte er sich in die Bibel, freitags begann er mit der Predigt, denn freitags, samstags und sonntags predigte er in kleinen Gemeinden.
Dann schrieb er eine Schrift über die Pflicht der Christenheit, Missionare in die Heidenwelt auszusenden. Das ganze gelehrte, fromme England hielt sich vor Lachen den Bauch, weil so ein Flickschuster sagte, was die Christenheit zu tun habe. Doch er sandte sich selbst aus, ließ seine Werkstatt zurück und reiste los. Seine Frau wurde darüber verrückt, Kinder starben, und er versuchte, sich in die Sprache der Inder in der Gegend von Kalkutta bei Serampur einzugewöhnen.
Später hielt er eine Predigt mit dem Titel: „Erwarten wir doch endlich von Jesus Großes, endlich!“ Ein paar Jahre später starb er. Die Engländer verliehen ihm einen Ehrendoktor. Der englische Stabsarzt, der ihn besuchte, sagte: „Herr Doktor Carey, Sie können getrost sterben. Was Sie geleistet haben – die Schulen, die Krankenhäuser, die Universität und die Gemeinden – ist großartig.“ Carey antwortete: „Sprechen Sie doch nicht immer von Doktor Carey, Doktor Carey. Sprechen Sie von Careys Heiland.“
Auf seinem Grabstein steht: „William Carey, Geburtsjahr – Sterbejahr. Ich, elender Wurm, falle in deine mächtigen Arme.“ Was der mächtige Jesus, der Gott, der uns aus dem Tod herausgeholt hat, in unserem Leben schaffen kann, das können wir noch gar nicht begreifen.
Vierzehn Tage durfte ich an einer Bibelwoche in Toronto in der deutschen Evangeliumsgemeinde teilnehmen. Wir sprachen darüber, dass man Jesus viel mehr trauen kann. Am Abschiedsabend kam eine Verkäuferin aus dem ersten Bekleidungsgeschäft in der Innenstadt von Toronto – eine vornehme, schicke junge Dame – und erzählte, dass sie in der vergangenen Woche in dieses neue Geschäft gewechselt sei, aber nichts verkauft habe. Die Stammkundinnen hatten alle ihre Verkäuferinnen, und sie wurde an der Seite stehen gelassen.
Da sagte ich: „Herr Jesus, die wissen doch, dass ich Christ sein will. Herr, um deine Ehre, wenn ich so überhaupt nichts leiste, Herr Jesus, ich habe ein Problem.“ Am Mittwoch sollte eine große Modenschau stattfinden. Drei Models wurden aus New York eingeflogen, aber nur zwei kamen an. Man fragte mich: „Wer von unseren Verkäuferinnen kann denn Model sein?“ Ich sah sie an und sagte: „Frau Ehlers, Sie sehen am besten aus.“ Sie durfte Model sein.
Sie berichtet: „Ab dem Tag lief der Verkauf. Der Herr Jesus hat mir selbst in meinem Beruf geholfen.“ Die Verbindung mit Jesus ist ähnlich wie wir es von der Raumfahrt kennen: Wenn Astronauten draußen weit im Weltraum ein Problem bekommen, brauchen sie nur ins Mikrofon zu sagen: „Wir haben ein Problem, over.“ Dann ist die Raumfahrtzentrale in Houston da, rechnet, entscheidet und sorgt dafür, dass die Kapsel wieder gesund zur Erde zurückkehrt.
Wir dürfen dem Herrn Jesus sagen: „An dem sind wir angeschlossen, dafür ist er da.“ Herr Jesus, ich habe ein Problem, ich sehe nicht mehr durch, ich werde mit mir selber nicht mehr fertig.
Christentum als Beziehung statt Moralreligion
Das Christentum ist keine Religion, die sich hauptsächlich auf Moralvorschriften stützt. Wir brauchen keine langen Listen darüber, was man tun darf oder nicht tun soll. Paulus sagt immer wieder: Ihr seid doch selbst von Christus gelehrt, ihr wisst doch, woran Jesus Freude hat. Überlegt es euch doch! Und dann brauche ich euch nicht lange als Lehrer zu beraten. Jesus hat uns einen Sinn gegeben, damit wir das Wesentliche erkennen.
Vor einigen Tagen bin ich über ein Wort im Hebräerbrief gestolpert, das die Hauptsache unseres Glaubens beschreibt. Dort heißt es in Hebräer 8: „Das ist nun die Hauptsache, von der wir reden, von unserem Glauben.“ Wir haben Jesus auf dem Thron Gottes, und er tritt für uns ein. Wir können angebunden sein an Gottes ewige Welt, an den Jesus, der auf dem Thronsitz Gottes sitzt.
Unser letzter Umzug hat uns auch unsere alte Erbuhr begleitet, eine wunderbar schöne Pendeluhr. Aber wir brachten sie nicht mehr zum Laufen. Wir hatten das Pendel eingehängt und besuchten sie immer wieder, indem wir sie anstießen. Ich bin technisch nicht begabt, aber ich holte eine Wasserwaage, um zu prüfen, ob die Uhr wirklich lotrecht aufgehängt war und ob sie vielleicht eine Unterlagsscheibe brauchte. Doch es funktionierte nicht.
Erst als unser Sohn, der Techniker ist, kam, sagte er: Ihr habt das Pendel gar nicht am richtigen Splint, an der richtigen Nadel eingehängt. Plötzlich lief die Uhr pausenlos bis heute. Die Frage ist nicht nur, ob wir irgendwo im Göttlichen oder Religiösen „eingehängt“ sind, sondern ob wir bei dem Jesus sind, der unser Leben bewegen will.
So großartig ist es, dass der Apostel Paulus sagt: „Wenn Christus nicht auferstanden ist, so seid ihr noch in euren Sünden.“ Von den Sünden wird in der Bibel viel gesprochen, weil wir ehrlich sein müssen: Unsere Existenz ist geprägt davon, dass wir viel versäumen und viel falsch machen. Wir werden gejagt von Gedanken, für die wir uns selbst schämen.
Nun hat Jesus festgemacht: Für solche Menschen will ich da sein, für die will ich der starke Herr sein. Und wenn euch tausend Stricke in den Abgrund der teuflischen Welt ziehen, ich bin der Stärkste. Ihr könnt mit mir verbunden sein. Kommt, ich ziehe euch heraus aus euren Versuchungen und Sünden, aus euren Schulden. Aber wenn Christus nicht lebt, dann sind wir noch in den Sünden.
Ich glaube, das ist eine ehrliche Religion, die zugeben kann, wie viel in unserem Leben falsch ist. Wir sollen nicht in den Sünden bleiben, sondern mit unseren Sünden in den Lebensraum Jesu hineingenommen werden. Dazu ist er von Gott auferweckt worden.
Man hat damals Jesus in Jerusalem gekreuzigt, weil man ihm nicht glaubte, dass dieser Zimmermannssohn aus Nazaret der Sohn Gottes sei. Es war eine Beleidigung für Gott, wenn dieser hergelaufene Galiläer behauptete, er sei der Sohn Gottes. Doch Gott hat in einer Bewährungsprobe für Jesus klargemacht: Er ist es! Wenn jemand es wert ist, aus dem Tod herausgeholt zu werden, wenn Gott auf einen Wert legt, dann diesen Jesus. Er ist der Sohn Gottes, durch ihn will Gott wirken.
Das ist der Wille Gottes: Alles soll durch den Sohn gehen. Es ist eine Klarstellung Gottes, nicht einfach nur eine Beliebigkeit. Nicht, dass wir sagen: Ob wir Buddha, Vishnu oder Allah meinen, das ist ganz egal und meint einfach das Göttliche. Nein, Gott hat klargestellt: Nur wer Jesus Christus meint, meint mich, den wahren, lebendigen Gott.
Jesus kann uns herausführen aus einem elenden Christentum ohne Christus. Er kann uns herausführen aus vergeblichem Predigen, aus vergeblicher Erwachsenenbildung, aus vergeblicher Kindergartenarbeit, aus vergeblichen Beerdigungen, aus vergeblich arbeitender Kirche, aus vergeblicher Moral. Wir sind umgeben vom „Umsonst, Umsonst, Umsonst“.
Ich komme aus Korntal, das 1817/1818 gegründet wurde. Damals wurden gleich eine Fülle von diakonischen Einrichtungen gegründet: Kinderheime, Waisenhäuser, Armenhäuser. Das Leitbild war: Wir wollen nicht nur helfen, dass Menschen rechte Bürger dieser Welt werden, sondern zugleich Bürger der ewigen Welt Gottes.
Letztes Jahr gab es einen großen Wissenschaftlerkongress für europäische Gelehrte. Sie hatten über die moralische Bedeutung des Christentums im christlichen Abendland gesprochen. Dabei sagte der katholische Gelehrte Professor Lobkowitz aus Eichstätt: Die Hauptsache im Christentum ist doch nicht die Moral, sondern Jesus Christus will unser Retter sein – obwohl wir Sünder sind, ach nein, gerade weil wir Sünder sind.
Wir sind Sünder, wir sind Eintagsfliegen, wir sind sterblich, wir sind Versager, oft Scheinheilige. Aber Jesus will uns retten aus dieser Armut.
Im letzten Jahr gab es einen Kongress für Missionswissenschaftler in Bad Urach. Man überlegte, ob das Christentum überhaupt noch die Aufgabe hat, Mission zu treiben, oder ob man nicht jedem seinen Glauben lassen soll.
Mitten in der Diskussion stand Professor Dr. Lamine Saleh, ein hochgewachsener Schwarzer aus Gambia in Afrika. Er legte sein Manuskript zur Seite und erzählte einfach, warum er Christ geworden ist.
Er berichtete: Ich bin in einer muslimischen Häuptlingsfamilie aufgewachsen. Ich war der Erste beim Morgengebet, wenn der Muezzin rief und ich in die Moschee lief. Ich wollte Vorbild sein für meine Altersgenossen und für das ganze Dorf. Ich habe mich in Nächstenliebe eingesetzt und in einem Krankenhaus gearbeitet. Dort gab mir eine Krankenschwester eine englische Bibel. Ich wollte das Buch nicht anfassen, denn ich wollte als frommer Muslim mit dem christlichen Buch nichts zu tun haben.
Doch eines Tages, weil mich interessierte, dass im Koran steht, Jesus, der am Kreuz gestorben ist, sei nicht der wahre Jesus, sondern ein Scheinleib, öffnete ich dieses Buch. Ich kam zum Römerbrief, wo es heißt: „Du lehrst andere und lehrst dich selbst nicht. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. Das Böse, das ich nicht will, das tue ich, und das Gute, das ich will, das tue ich nicht.“
Da fiel mir wie Schuppen von den Augen. Ich war doch nicht morgens der Erste in der Moschee, weil ich ein Vorbild sein wollte oder fromm sein wollte, sondern weil ich den hintersten, letzten Platz ergattern wollte, wo man sich an die Seitenwand oder Rückwand lehnen kann, um noch ein bisschen weiter schlafen zu können.
Mir wurde klar, dass mein ganzer Glaube scheinheilig war, was mir vorher gar nicht bewusst war. Doch bei diesem Bibelwort wurde mir das bewusst. Ich las weiter in Römer 7: „Wer wird mich erretten, mich elenden Menschen, mich selbst betrügenden Menschen, vom Leib dieses Todes?“ Ich danke Gott, Jesus.
Ich bin froh, dass ich Ihnen heute Abend sagen kann: Dieser Jesus lebt! Und wenn jemand Sie retten kann von Scheinheiligkeit und davon, dass Sie mit tausend Stricken in Dinge hineingezogen werden, in die Sie gar nicht hineinwollen, dann ist es dieser lebendige Jesus.
Dann dürfen Sie ihm sagen, wie jene Verkäuferin in Toronto: „Jesus, ich habe ein Problem, ich brauche Dich, greif ein!“ Amen.
Praktische Konsequenzen und Zeugnisse aus der Geschichte
Ich komme aus Korntal. Als die Stadt 1817 und 1818 gegründet wurde, entstanden zugleich viele diakonische Einrichtungen wie Kinderheime, Waisenhäuser und Armenhäuser. Das Leitbild lautete: Wir wollen nicht nur helfen, damit die Menschen gute Bürger dieser Welt werden, sondern zugleich Bürger der ewigen Welt Gottes.
Im letzten Jahr fand ein großer Wissenschaftlerkongress für europäische Gelehrte statt. Dort wurde über die moralische Bedeutung des Christentums im christlichen Abendland gesprochen. Der katholische Gelehrte Professor Lobkowitz aus Eichstätt sagte: Die Hauptsache im Christentum ist nicht die Moral. Vielmehr will Jesus Christus unser Retter sein – obwohl wir Sünder sind, ach nein, gerade weil wir Sünder sind.
Wir sind Sünder, wir sind Eintagsfliegen, wir sind sterblich, wir sind Versager und oft Scheinheilige. Doch Jesus will uns aus dieser Armut retten.
Im letzten Jahr gab es auch einen Kongress für Missionswissenschaftler in Bad Urach. Dort wurde überlegt, ob das Christentum heute noch die Aufgabe hat, Mission zu betreiben, oder ob man nicht jedem seinen Glauben lassen soll.
Mitten in dieser Diskussion stand der hochgewachsene Schwarze Professor Dr. Lamine Saleh aus Gambia, Afrika, auf. Er legte sein Manuskript beiseite und erzählte einfach, warum er Christ geworden ist.
Er berichtete: Ich bin in einer muslimischen Häuptlingsfamilie aufgewachsen. Ich war der Erste beim Morgengebet. Wenn der Muezzin rief, lief ich in die Moschee, weil ich ein Vorbild für meine Altersgenossen und das ganze Dorf sein wollte. Ich habe mich in Nächstenliebe eingesetzt und in einem Krankenhaus gearbeitet. Dort gab mir eine Krankenschwester eine englische Bibel.
Zunächst habe ich das Buch nicht angerührt. Ich wollte als frommer Muslim mit dem christlichen Buch nichts zu tun haben. Doch eines Tages interessierte mich, dass im Koran steht, der Jesus, der am Kreuz gestorben ist, sei ein anderer gewesen, ein Scheinleib, als der Jesus von Nazaret. Das weckte meine Neugier, und ich schlug das Buch auf. Ich kam zum Römerbrief, wo es heißt: „Du lehrst andere und lehrst dich selbst nicht. Wollen habe ich wohl, aber vollbringen das Gute finde ich nicht. Das Böse, das ich nicht will, das tue ich, und das Gute, das ich will, das tue ich nicht.“
Da fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich war nicht morgens der Erste in der Moschee, weil ich ein Vorbild sein wollte oder fromm sein wollte. Vielmehr wollte ich den hintersten, letzten Platz ergattern, wo man sich an die Seitenwand oder an die Rückwand lehnen kann, um noch ein bisschen weiter schlafen zu können.
Mir wurde klar, dass mein ganzer Glaube scheinheilig war – was mir vorher gar nicht bewusst war. Doch bei diesem Bibelwort wurde mir alles klar. Ich las weiter in Römer 7, wo es heißt: „Wer wird mich erretten, mich elenden Menschen, mich selbst betrügenden Menschen, vom Leib dieses Todes?“
Ich danke Gott, Jesus. Ich bin froh, dass ich Ihnen heute Abend sagen kann: Dieser Jesus rettet. Wenn jemand Sie von Scheinheiligkeit befreien kann und davon, dass Sie wie mit tausend Stricken in Dinge hineingezogen werden, in die Sie gar nicht hineinwollen, dann ist es dieser lebendige Jesus.
Dann dürfen Sie ihm sagen, wie jene Verkäuferin in Toronto: „Jesus, ich habe ein Problem, ich brauche Dich, greif ein!“ Amen!