Einführung in das Thema: Geist der Wahrheit und Geist der Täuschung
Wir haben das Thema Geist der Wahrheit, Geist der Täuschung, Plan, Verführung oder Irrtum. Davon lesen wir im ersten Johannesbrief: „Wir sind von Gott, und wer Gott erkennt, der hört uns; wer nicht von Gott ist, der hört uns nicht.“ Daran erkennen wir den Geist der Wahrheit und den Geist des Irrtums.
Es heißt gleich zu Beginn dieses Kapitels: „Ihr Lieben, und da seid ihr jetzt alle mit eingeschlossen, glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind.“ Warum? Denn es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen.
Liebe Freunde, liebe Geschwister, ich möchte jetzt versuchen, das Thema aus einem Blickwinkel zu betrachten, der nicht unbedingt erbaulich ist. Er könnte für einige schockierend sein, und möglicherweise hat man es so noch nie gehört. Aber wir müssen auch verstehen, welche Veränderung – man würde im Englischen von einem „Shift of Paradigm“, also einem Paradigmenwechsel sprechen – sich vollzogen hat.
Ich selbst, Jahrgang 1943, bin Augenzeuge eines moralischen und ethischen Niedergangs und Verfalls, den Weltmenschen als beispiellos in der Geschichte der Menschheit beschreiben. Heute sind Dinge völlig normal geworden, die noch undenkbar waren, als ich Teenager war.
Ich selbst bin Österreicher. Das Land war damals noch ziemlich konservativ, und wir wurden so erzogen, dass es Ordnung und Unordnung gibt, Wahrheit und Lüge. Außerdem lernten wir, dass man Disziplin und Leistung erbringen muss, um im Leben weiterzukommen.
Inzwischen haben wir eine „Bildgeneration“, die mit dem Fernsehen aufgewachsen ist. Weltmenschen sagen, das Fernsehen vermittelt die Illusion, dass man fertige Resultate ohne eigene Anstrengungen bekommt. Wir haben eine Generation mit einem unglaublichen Anspruchsdenken – Anwesende werden von Herzen gerne ausgenommen.
Und wenn man schon an Gott glaubt – ich karikiere jetzt etwas – dann nur an einen Gott, der uns zu beglücken und zu beseelen hat und der uns im Prinzip auf unserer Ebene das Leben jetzt neu genießen lässt.
Die Realität von Geist der Täuschung und göttliches Gericht
Und von daher ist der Gedanke, den wir in 1. Johannes 4,6 finden, dass es neben dem Geist der Wahrheit auch einen Geist der Täuschung gibt, in unserer pluralistischen Gesellschaft zunächst nicht sehr beliebt.
Noch schlimmer ist jedoch Folgendes – und ich hoffe, dass wir das richtig verstehen und verkraften: Gott bereitet das Gericht vor, indem er die Geister loslässt. Er kann ganze Völker dahingeben, indem er sie in den Griff der Finsternis fallen lässt, und er schickt die Geister sogar aus.
Die meisten Menschen haben ein Bild von dem lieben Gott. Das Wort „Liebe Gott“ gibt es in dieser Formulierung eigentlich gar nicht. Der Gott der Bibel kann kaum gezähmt werden. Ein eifernder Gott ist heute auch nicht mehr sehr gefragt. Aber dass Gott sogar die Geister zum Gericht losschickt, passt kaum in die gängigen Gottesvorstellungen.
Ein Mann namens Steve Hunt hat dazu ein Buch geschrieben, das in Amerika wie eine Bombe eingeschlagen ist: „Sidax of Christianity“, hier in der deutschen Fassung. Man hat ihm vorgeworfen, er sei ein „Doom and Gloom Prophet“, also ein Untergangsprophet, und er sei negativ. Daraufhin sagte er etwas, das mich sehr beeindruckt hat: Man kann sich die dickste Konkordanz holen, die Worte „positiv“ und „negativ“ gibt es in der Bibel nicht. Das sind letztlich Begriffe aus gruppendynamischen Prozessen. In der Bibel geht es um die Frage: Ist es die Wahrheit oder nicht?
Denn die Wiederkunftsreden unseres Herrn oder gar das Buch der Offenbarung – ich weiß von Gläubigen, die mir gesagt haben, sie mussten aufhören, das Buch der Offenbarung zu lesen, weil sie depressiv wurden oder solche Angst bekamen, da dort so schreckliche Dinge stehen.
Jetzt geht es nicht darum, ob uns das passt oder ob es „positiv“ ist. Es geht darum, ob es stimmt oder nicht. Wenn mir der Arzt eröffnet: „Herr Seibel, Sie haben Krebs“, dann soll man das schon höflich sagen. Nicht unbedingt: „Wenn Sie das nächste Mal kommen, bringen Sie am besten gleich Ihren Sarg mit, bei Ihnen ist sowieso keine Hoffnung mehr.“ Man kann es auch anders formulieren, aber es geht nicht darum, ob mir die Nachricht gefällt oder nicht.
Ich kann nicht sagen: „Ja, lieber Doktor, das ist aber sehr negativ, haben Sie nichts Positives zu sagen?“ Es geht um die Frage: Hat der Mann Recht oder nicht? Stimmt diese Diagnose oder nicht?
Meine Worte und Meinungen sind dabei nicht entscheidend. Schauen wir uns das im Wort Gottes an. Wir hatten ja den Wunsch, diese Dinge primär von der Schrift her zu beleuchten.
Jetzt haben wir erfahren: Wir sollen nicht jedem Geist glauben. Es sind viele falsche Propheten in die Welt ausgegangen, schreibt Johannes für die Urgemeinde. Und die Endzeit ist besonders geprägt von der Verheißung – in Anführungszeichen – des Falschprophetentums.
Beispiele aus der Bibel für göttliches Wirken durch Geister
Zum ersten Mal lesen wir von einem solchen Handeln Gottes im Buch der Richter, Kapitel 9, Vers 23. Dort finden wir die Geschichte von Abimelech, einem Sohn Gideons. Aus Machtgier brachte er das ganze Haus Abimelechs um, nämlich alle siebzig Halbbrüder. Das ist also nichts Neues unter der Sonne.
Dann heißt es: „Gott sandte einen bösen Geist zwischen Abimelech und die Männer von Sichem, und die Männer von Sichem wurden Abimelech untreu“ (Richter 9,23). Abimelech wird schließlich von einer Frau erschlagen. Gottes Wort sagt dazu, dass Gott dem Abimelech das Böse vergalt, das er seinem Vater angetan hatte, als er seine siebzig Brüder tötete.
Ich sage das hier ganz bewusst. Ich bin Evangelist und halte Vorträge, jedoch nie vor Ungläubigen und oft auch mit etwas Bauchweh vor jungen Gläubigen. Das ist zum Teil feste Speise. Aber es ist wichtig, dass wir das richtige Gottesbild bekommen. Denn das letzte Wort hat natürlich nicht die Welt, nicht die Menschheit, auch nicht die Frommen, sondern der lebendige Gott.
Ein zweites Beispiel ist die tragische Gestalt König Sauls von Israel, ein von Gott erwählter Mann. Der Geist Gottes kam über ihn und veränderte sein Herz. Doch dann verwirft Saul das Wort des Herrn. Es folgt ein schrecklicher Satz, in dem Gott sagt: „Es freut mich, dass ich Saul erwählt habe.“ Die Antwort Gottes durch den Propheten Samuel lautet: „Weil du das Wort des Herrn verworfen hast, hat der Herr dich verworfen.“
Das sollte man fast mit bebenden Lippen sagen, besonders in Deutschland, der Hochburg der Bibelkritik. Liebe Freunde, ich komme viel in der Welt herum. Das hat nichts mit Geistlichkeit zu tun, sondern ist einfach Gnade Gottes und gewisse Möglichkeiten. Ich sage es nicht leichtfertig und auch nicht von oben herab: Kein Land hat sich so an der Bibel versündigt wie Deutschland. Es hatte wunderbare Männer Gottes. Aber wenn man heute manche Dialoge hört, hat man den Eindruck, das Schlimmste, was einem Menschen passieren kann, ist, dass er die Bibel noch wörtlich nimmt.
Sie glauben an das betanische Totenbuch? Wunderbar! Die Bhagavadgita? Ach ja, das ist bewusstseinserweitert. Aber Sie glauben die Bibel wörtlich? Sind Sie denn noch zu retten? Sind Sie vielleicht gehirnamputiert? Und so weiter. Zum Teil karikiere ich, aber es ist leider nicht erfunden.
Dann lesen wir in 1. Samuel, Kapitel 16, Vers 14: „Der Geist des Herrn aber wich von Saul, und ein böser Geist vom Herrn ängstigte ihn.“ Ein böser Geist von Gott kam also über ihn. Und jetzt beginnt der Niedergang.
Ähnlich heißt es in 1. Samuel, Kapitel 18, Vers 10: „Am andern Tage aber kam der böse Geist von Gott über Saul.“ Und er geriet in Raserei. Wörtlich gesagt: Wenn wir uns von Gott abwenden, dann stehen wir nicht in einer objektiven humanistischen Grauzone, sondern wir geraten in ein dämonisches Gefälle.
Historische und geistliche Hintergründe von Verführung und Okkultismus
Und der gleiche Tricont Verlag, der in den sechziger Jahren kommunistische Literatur gedruckt hat, veröffentlichte später die gesamte okkulte Literatur. Ich habe das in meinem Büchlein „Die Bibel – beleuchtete Hintergründe des Terrorismus“ auch zitiert.
In den sechziger und frühen siebziger Jahren war es sehr schwierig, Zugang zu okkulten Zirkeln zu bekommen. Horst Knauth, ein Okkultjournalist, erhielt in seinem Buch „Das Testament des Bösen“ durch eine bestimmte Person Zugang zu diesen Kreisen. Eine Randbemerkung dieser Person lautete: „Wer da drinnen ist, kommt nicht mehr heraus.“ Diese Person hatte das typische Ende vieler Okkultisten – ihr Name war Ulrike Meinhof.
Wir haben uns systematisch vom Wort Gottes abgewandt, und dann geschieht das, was wir auch in der Bibel lesen. In 1. Könige 22 hat Gott das Gericht über das Haus Ahab beschlossen. Ahab hat Buße getan, was in seiner Geschichte erstaunlich ist, und deshalb hält Gott das Gericht zurück.
Darf ich hier aus meiner evangelistischen Sicht etwas einfügen? Es ist fast das Wichtigste: Egal, wo wir stehen, wenn wir keine Buße mehr tun können, wird es gefährlich. Im Buch der Offenbarung heißt es viermal, dass die Menschen Gott lästern, und viermal, dass sie keine Buße tun.
Beachtet, wie die Blasphemie immer mehr zunimmt. Das ist erschreckend, bis zu dem Punkt, dass die Grünen ganz offen auftreten und fordern, dass Raga 166 abgeschafft wird. Das passt genau in das eschatologische Bild der letzten Tage. Früher oder später werden sie ihr Ziel erreichen.
Gott hält das Gericht zurück, weil Buße getan wird. Die einzige Möglichkeit, das Gericht noch aufzuhalten – im persönlichen Leben und im größeren Rahmen – ist, dass ein Mensch oder ein Volk Buße tut.
Die Bibel sagt, dass sich niemand so sehr versündigt hat wie Ahab, und doch demütigte er sich vor Gott gewaltig. Hast du nicht gesehen, wie sich Ahab vor mir gedemütigt hat? Weil er sich so demütigte, will ich das Unheil nicht zu seinen Lebzeiten kommen lassen. Gott hält das Gericht zurück.
Das wäre die Botschaft von den Kanzeln: Es ist Gericht bestimmt über diese Welt im Allgemeinen. Ich fürchte, besonders über die westliche Welt. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, den Zorn Gottes aufzuhalten – ähnlich wie bei Jona in Ninive.
Falsche Propheten und der Geist der Lüge in der Endzeit
Und dann hat also Gott das Unheil beschlossen. Ahab trifft sich mit dem König Josaphat. Man will hinaufziehen gegen Ramoth in Gilead, um das Reich zu erweitern.
Damals war es so, dass man in der heidnischen Welt die Sibyllen und Prophetinnen befragte, das delphische Orakel. Zur Zeit Israels befragte man die Propheten. Das war das positive Gegenstück zu dieser ganzen Wahrsagerei.
Dann kommen 400 Propheten und weissagen einmütig: „So spricht der Herr, zieh hinauf, der Herr hat sie in deine Hand gegeben.“ Der König Josaphat muss irgendwie gemerkt haben, dass mit diesen Propheten etwas nicht in Ordnung ist. Er fragt Ahab, ob man hier nicht noch einen Mann Gottes habe, durch den man den Herrn befragen könne.
Abija antwortet: „Da gibt es noch einen, diesen Micha, aber ich höre nicht gern auf ihn, weil seine Weissagungen mir nichts Gutes bringen.“ Also war dieser Mann auf der negativen Linie. Josaphat antwortet: „Der König rede so nicht.“
Dann holt man diesen Propheten Micha. Ihm wird gesagt: „Siehe, die Worte der Propheten sind einmütig gut für den König. So lass auch dein Wort wie ihr Wort sein und rede Gutes.“ Das kann man leicht nachlesen.
Jetzt steht dieser Mann Micha vor der ganzen religiösen und königlichen Elite seines Volkes: zwei Könige vor ihm, die ganzen Propheten, die Priester – alle einmütig. Und nun steht ein einzelner Mann mit einer absolut konträren Botschaft da. Dazu gehört schon Rückgrat, da nicht nachzugeben.
Dann sagt er Folgendes: „Ich sah den Herrn sitzen auf seinem Thron und das ganze himmlische Heer neben ihm zu seiner Rechten und Linken.“ (1. Könige 22,19) Und der Herr sprach: „Schaut, jetzt kommt das Gericht. Wer will Ahab betören, dass er hinaufzieht vor Ramoth in Gilead und fällt?“ Einer sagte dies, der andere das.
Dann trat ein Geist vor und stellte sich vor den Herrn und sprach: „Ich will ihn betören.“ Der Herr sprach: „Womit?“ Er antwortete: „Ich will ausgehen und ein Lügengeist sein im Mund aller seiner Propheten.“ Der Herr sprach: „Du sollst ihn betören und du sollst es ausrichten. Gehe aus und tue das.“
Nun steht dieser Mann und sagt: „Siehe, der Herr hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten, und der Herr hat Unheil gegen dich geredet.“ Da geht Zedekia auf ihn zu, schlägt ihm ins Angesicht und sagt: „Ist denn der Geist des Herrn von mir gewichen?“
Diese große Minderheit hatte Recht. Das Unheil war beschlossen, und Ahab starb, wie es Gott vorausgesagt hatte. Hunde leckten dann sein Blut.
Das ist genau das, was sich heute abspielt: „Der Herr hat einen Lügengeist in den Mund deiner Propheten gegeben.“ Nun wollen wir fairerweise Folgendes sagen: Diese Propheten haben nicht aus Einbildung heraus geweissagt. Hinter ihnen stand eine reale Macht. Sie hatten geistliche Erfahrungen, waren in dem Sinne Pneumatiker oder, wenn wir wollen, Charismatiker. Hinter ihnen stand eine geistliche Macht, aber es war nicht der Geist der Wahrheit.
Das ist ein Test, an dem man es erkennen kann: Sind diese Leute wahrhaft? Wie verhalten sie sich, wenn ihre Prophetien nicht eintreffen?
Liebe Freunde, da könnte man klare Lieder anstimmen, was sich da abspielt. Wie John Wimber die Erweckung für das Jahr 1989 in London vorausgesagt hat – und dann blieb die Erweckung aus. Einer, der selbst Charismatiker ist, schrieb daraufhin: „Wimber has discredited himself.“ Dann versuchte man, die Sache umzudrehen und zu sagen, er sei falsch verstanden worden und so weiter.
Da kann man die Geister prüfen, ob ihr Wort, das ja gewöhnlich mit einem gewissen Anspruch vorgetragen wird, eintrifft oder nicht.
Erfahrungen mit falschen Weissagungen und geistlichen Kämpfen
Ein weiteres Beispiel, das fast noch erschütternder ist, findet sich in Psalm 78. Dort sehen wir Israel in der Wüste, und sie murren. Sie haben immer nur das Manna, und nach einiger Zeit wird es ihnen langweilig. „Unsere Seele ist sterbensmatt“, heißt es.
Im Psalm 78, der aus dem vierten Buch Mose zitiert, steht in Vers 18: „Sie versuchten Gott in ihrem Herzen, als sie Speise forderten für ihre Gelüste.“ Und dann bekommen sie, was sie erbeten haben. In Vers 29 heißt es: „Da aßen sie und wurden sehr satt.“ Sie erhalten nun das Fleisch, und es wird ihnen gewährt, was sie verlangten.
Doch ihre Begierde ist noch nicht gestillt, ihre Speise noch im Munde, da kommt der Zorn Gottes über sie. Er bringt ihre Vornehmsten um und schlägt die Besten in Israel nieder. Solche Sätze werden heute oft ausgeklammert und kaum noch gehört. Dass Gott tatsächlich auch Gebete zum Gericht erhört, wird in charismatischen Kreisen häufig abgelehnt.
Dort wird die Möglichkeit, sich einem falschen Geist geöffnet zu haben, mit dem Hinweis auf Lukas 11, Verse 10 bis 13 weggewischt. Dort heißt es: „Ihr, die ihr böse seid, könnt euren Kindern gute Gaben geben; wie viel mehr wird der Vater den Heiligen Geist denen geben, die ihn bitten.“ Dieser Vers wird oft zur Unzeit zitiert und als Credo hingestellt. Es wird behauptet, was bei uns geschieht, könne nur der Heilige Geist sein. Lukas 11, Verse 10-13 gelten dabei als Beleg.
Auf den ersten Blick sieht das auch so aus. Aber gerade deshalb ist es nötig, die ganze Bibel zu kennen. Auch die katholische Kirche hat ihre Verse. Zum Beispiel Matthäus 16,18: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen baue ich meine Kirche.“ Dieser Vers allein gibt tatsächlich nicht her, wer dieser Fels ist. Man könnte meinen, es sei Petrus. Doch wer die ganze Bibel kennt, weiß, dass es Petrus ganz sicher nicht ist.
Ich habe das Zeugnis eines Mannes gehört, der zwanzig Jahre lang in der Pfingstbewegung war und zehn Jahre lang Prediger einer Pfingstgemeinde. Er trat nach zwanzig Jahren vor die Gemeinde und sagte: „Liebe Geschwister, es ist alles falsch.“ Es war erschütternd, diesen Mann zu hören.
Dabei geht es bitte ganz bewusst nicht um die Frage, ob sie unsere Geschwister sind oder nicht. Das soll klargestellt werden, denn dieser Mann war eindeutig ein Bruder. Ich habe erschütternde Zeugnisse gehört. Als diese Leute endlich erkannten, was da lief, und sich von diesen Dingen distanzierten, mussten sie sich nicht noch einmal bekehren. Sie waren gläubig.
Dann sagte er mir, ich zitiere wörtlich: „Es hat keinen Sinn, einem Gabenträger zu sagen: ‚So spricht der Herr, deine Gabe ist falsch.‘ Dann antwortet er: ‚Tu Buße, so spricht der Herr, deine Gabe ist falsch.‘“ Darum bat er darum, dass man mit Vernunft erkennen kann, welcher Geist bei seiner Gemeinde wirkt.
Er berichtete weiter: „Seit dieser Zeit kamen alle Weissagungen in meiner Gemeinde falsch.“ Ich fragte ihn, was das für Weissagungen waren. Er antwortete: „Zum Beispiel die Frage, ob wir am Wochenende einen Ausflug machen sollen. Dann kam die Weissagung: ‚So spricht der Herr, geht hin, es ist strahlend Sonnenschein.‘ Tatsächlich regnete es strömend.“
Er hatte die Dinge aufgeschrieben und den Leuten gezeigt: „Schaut her, das hast du letzte Woche geweissagt, und das sagst du diese Woche.“ Die Leute waren fassungslos. „Was, das habe ich vor ein paar Tagen gesagt?“ Dann sagte er: „Ich habe gebeten: Herr, zeige mir, was mit meinen Weissagungen ist.“ Und er erhielt die Antwort: „Seit der Zeit kamen meine Weissagungen falsch.“
Das ist schade, und deshalb habe ich das hier eingeflochten. Du möchtest mir selbst auch sagen, dass es dich bewegt hat. Er sagte: „Dann begann ich, an Gott zu verzweifeln. Gott, du sagst in deinem Wort, du wirst uns keinen Stein geben, wenn wir dich um Brot bitten. Bist du dann schlimmer als ein irdischer Vater?“ Das sind existenzielle Kämpfe, besonders wenn man tief drinsteckt, denn dahinter stehen mächtige Kräfte.
Dieser Mann sagte mir, ich darf es so wiederholen: „Alexander, es geht hier nicht um Lehren, es geht hier um Geister. Deswegen sind wir so schnell drinnen und so schwer wieder heraus.“
Ein junger Mann aus Süddeutschland erzählte mir Ähnliches. Er war in einer gemäßigten Pfingstgemeinde der Volksmission, die den Ruf hatte, weit und breit die gemäßigste Gemeinde zu sein. Als ich mit ihm sprach, war ich überrascht, wie gut er die Bibel kannte. Er hatte auch den Ruf als Lehrer.
Später berichtete er, dass er sich nach längeren Kämpfen von dieser Gemeinde distanziert hatte. Er sagte: „Wenn ich weissagte, konnte ich die Bibel nicht lesen. Wenn ich die Bibel las, konnte ich nicht weissagen.“ Er war zerrissen, denn er wollte beides. In seinem Herzen herrschte ein furchtbarer Kampf: Soll ich die Gabe der Weissagung festhalten oder der Bibel treu bleiben?
Nach längerem Kampf entschied er sich: „Ich bleibe der Bibel treu.“ Die Gabe der Weissagung erstarb, wie wenn ein Schmerz aufhört. Er erzählte weiter: „Ich merkte ganz genau, wenn diese Kraft kam, begann mein Puls zu steigen. Ich spürte, wie etwas heranzog. Mein Herzklopfen wurde bis in den Hals spürbar. Mein Stimmvolumen verstärkte sich plötzlich.“
Ich unterbrach ihn und fragte: „Lieber Bruder, sind das Symptome wie im Spiritismus?“ Er antwortete: „Ja, ich weiß.“ Dann sprach er weiter, und plötzlich brach es ab, „so als würde man einen Wasserhahn zudrehen“. Danach setzte er sich hin und sagte: „So spricht der Herr“ und hatte einen tiefen Frieden, dass Gott ihn so geredet habe – und zugleich nagte der Zweifel, ob es wirklich der Geist Gottes war.
Das sind nicht immer Heuchler. Das sind Menschen, die tatsächlich eine Kraft erfahren, hinter der eine Macht steht. Deshalb steht man dann wie vor einer Wand und kann den Leuten zeigen: „Du, Herr, das und das hast du doch vorausgesagt, und es hat sich nicht erfüllt.“ Dabei habe ich manchmal leicht reden und bin auch nicht bissig.
Einem gebührt Respekt. Ich kenne jemanden, der es öffentlich bekannt hat, dass er einem falschen Propheten auf den Leim gegangen ist: Wolfram Kopfermann. Hut ab vor Wolfram Kopfermann! Er hat öffentlich gesagt, dass er einer falschen Weissagung dieses Kölner Erkurt geglaubt hat und deswegen mit seiner Kirche in Hamburg bankrottging.
Andere, wie Volkert Spitzer und ähnliche, sind sehr geschickt darin, die Dinge so zu wenden, wie sie es gerne hätten, obwohl ursprünglich ganz anders vorausgesagt wurde. Da sichtet uns Gott: Sind wir aus der Wahrheit oder wollen wir die Dinge der Lüge festhalten?
Warnung vor falschen Geistern und geistlichen Verführungen
Darf ich hier noch etwas einfügen, weil ich es so gesagt habe: Auch dieser ehemalige Pfingstprediger war unter einen falschen Geist geraten. Und ich habe es bewusst gesagt: Hier steht nicht jemand, der besser ist. Hier steht jemand, dem genau die Klage des Paulus in 2. Korinther 11, die Verse 3 und 4 widerfahren ist.
Ich sage diesen Leuten, die so gewisse Bibelstellen zitieren: Das gibt es doch nicht. Ich kann mich doch als Kind Gottes nicht einem fremden Geist öffnen. Ich möchte aber klarstellen, dass ich ablehne, dass Kinder Gottes besessen sind. Das lehne ich ab. Aber wir können uns tatsächlich einer verführerischen Geistesmacht öffnen.
Liebe Freunde, wenn das nicht möglich wäre, dann hätten sich Paulus und die anderen die Briefe sparen können. Dann hätte er schreiben können: Ihr seid bekehrt, alles in Ordnung, viele Grüße, euer Paulus, Amen. Wenn wir die Briefe an die Korinther, an die Galater, an die Kolosser oder gar die Sendschreiben lesen, sehen wir Verwirrung, ein Durcheinander – und alles geheiligt in Christus Jesus, die Gläubigen, die Geretteten, die Erlösten.
Und die Klage des Paulus in 2. Korinther 11, Verse 3 und 4: Liebe Geschwister, liebe Freunde, Anwesende, von Herzen gern ausgenommen – aber das war ich selber. Da sagt Paulus, er spricht in Vers 3 von der Verführung, und dann klagt er: Denn wenn einer zu euch kommt und einen anderen Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben – im Griechischen heißt es noch Allos, Allos Jesus.
Allos heißt anders, aber nicht wesensmäßig anders. Es ist noch einigermaßen deckungsgleich, so wie einer einen Mazda fährt – nicht Mazda heißt mein Auto, sondern ich fahre einen Mazda 626, jemand anderes fährt einen Mazda 323. Die sind verwandt, aber nicht identisch.
Wenn also jemand einen Allos Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen anderen Geist empfängt – und das gibt das Deutsche jetzt nicht her, hier steht Heteron Pneuma. Heteros heißt wesensmäßig anders, also so ein Unterschied wie zwischen Mercedes und Trabi. Das ist dann nicht mehr nur ein anderes Auto, da ist schon ein einigermaßen großer Unterschied.
Oder ein heteron Evangelion, ein anderes Evangelium – schaut, das ertragt ihr recht gern. Paulus sagt: Wenn ihr einen anderen Geist empfangt, einen heteron Pneuma, ihr ertragt es gern – im Griechischen Kalos, und Kalos heißt schön.
Liebe Freunde, nicht von oben herab, genauso war es bei mir. Als ich als Frischbekehrter das Buch von David Wilkerson las, „Das Kreuz und die Messerhelden“, ein faszinierendes Buch, 20 Millionen Exemplare verkauft, packend, ja, zum Schluss kommt diese Lehre der Geistestaufe.
Otto Normalverbraucher würde nie annehmen, dass nach all diesen wunderbaren Führern, von denen ich wirklich glaube, dass vieles von Gott ist, dann auf einmal, wenn so eine Ladung Zinkale hinterherkommt, diese Lehre der Geistestaufe kommt. Und wer sie empfangen hat, der war auf einem anderen Niveau, fiel nicht mehr zurück, war besser, stärker ausgerüstet. Und wer sie nicht empfing, der ging wieder zurück.
Na ja, man ist jung und brennend, und erst das Angebot von mehr – wer streckt sich nicht danach aus? Sowohl mein Bruder als auch ich, unabhängig, räumlich und zeitlich voneinander, sind aus Larsen auf die Knie gegangen: Herr, gib uns die Geistestaufe!
Ich bin dann auf jemanden zugegangen, der ein strahlendes Zeugnis hatte. Er war Zungenredner, erlebte unglaubliche Führungen mit Gott, erzählte davon mit einer strahlenden Realität. Ich dachte: Na ja, der Grund ist eher das Zungenreden und ich nicht. Da ging ich auf ihn zu und bat ihn, mir die Hände aufzulegen. Ich hatte innerlich eine Bremse.
Ich darf es rückblickend ganz klar sagen: Ich hatte innerlich eine Bremse, dass er mir die Hände auflegt. Diese Stopptafel Gottes habe ich überfahren. Ich war zögernd, und rückblickend weiß ich, es versuchte mich der Geist Gottes hier noch zu warnen. Das wusste ich damals alles nicht.
Wir haben das Wort Handauflegung mehrmals im Neuen Testament, wir haben es achtmal in den Briefen, sechsmal in der Apostelgeschichte. Im ganzen Neuen Testament gibt es nur einmal einen Imperativ, eine Befehlsform: Paulus sagt, die Hände lege niemanden zu bald auf, tachie – das heißt schnell oder plötzlich. Und dann sagt er warum: Mache dich nicht teilhaftig fremder Sünden, halte dich selber rein!
Ich habe mir die Hände auflegen lassen. Der Mann, der mir die Hände auflegte, war ein ehemaliger Hindu. Ich erlebte die erste Zeit danach so ein inneres Schweben. Ich habe es verglichen mit dem Propheten Ezechiel, das Wasser steigt immer höher. Man kennt ja im Hinduismus diese Levitationsphänomene.
Es war zu Beginn schön. Manchmal erlebte ich so ein inneres Davongetragenwerden, es war auf einer passiven Ebene, erquickend schön, wie eine Droge. Ich hatte dann mehr Freiheit, den Herrn zu bezeugen, mehr Freudigkeit, öffentlich den Namen unseres Herrn zu bekunden. Es haben sich sogar Leute bekehrt.
So, und jetzt kommt ihr mal und sagt: Alexander, was du hast, ist ein Taumeltrank, ist nicht der Geist Gottes, den zeigt man dann den Vogel.
Und deswegen hat es auch mehr als eineinhalb Jahre gedauert, bis ich erkennen musste: Es war genau das, was Paulus beklagt. Es war zu Beginn schön, aber wie eine Droge. Dann merkte ich diese Abhängigkeit.
Als dann die ersten Fragen kamen: Unser Pastor – ich war in Wien in der Baptistengemeinde – war ein Kämpfer, der kannte sich einigermaßen aus, auch in diesem geistlichen, unsichtbaren Kampf. Österreich ist ja nicht umsonst auch eine okkulte Hochburg.
Als er mir dann andeutete, dass das der Teufel auch nachmachen kann, kam kein Bibelwort, es kam nur die Erfahrung. Ich habe doch mehr gebetet, allerdings passiv. Ich habe mir Zeugnis gegeben, ich hatte mehr Freudigkeit, den Herrn zu begegnen. Das macht doch nicht der Teufel.
Also, es sind da schon Kämpfe. Gott hat dann eine eher drastische Kur verwendet, um mir die Augen zu öffnen. Ich konnte mich dann nur noch demütigen, dass ich Buße tun muss, weil ich mich auf diese Weise über Handauflegung und Übertragung diesem anderen Geist geöffnet hatte.
Ich möchte zur Ehrenrettung Wilkersons sagen: Wilkerson hat sich geändert. Er duldet heute kein Zungenreden mehr öffentlich. Auf die Frage, warum, sagt er: „Always so disruptive“ – es ist immer so störend oder immer so unterbrechend.
Der wahre Autor von „Kreuz und Messerhelden“ heißt John Sheridan. Er ist der Ghostwriter von „Die glücklichsten Menschen auf Erden“. Er hat auch das Buch „Sie sprechen andere Zungen“ geschrieben und war oder ist der Chefredakteur von Norman Vincent Peales Blatt „Signpost Wegweiser“.
Norman Vincent Peale hat öffentlich erklärt, es gibt verschiedene Wege zu Gott. Ihr habt euren Weg, ich habe meinen Weg. „I found eternal bliss in a Shinto shrine“ – ich habe ewige Seligkeit in einem Shinto-Schrein gefunden.
Der Mann, der öffentlich gesagt hat, nur nie dort Geborene gehen, ihr braucht nicht, von dort geboren zu werden, dessen Chefredakteur war oder ist John Sheridan. Er starb 1993.
Im Neuen Testament haben wir dann Matthäus 12 – aber das streifen wir nur, weil ich beim letzten Vortrag die Lästerung des Heiligen Geistes beziehungsweise die Wunder des Messias, diese Stelle aus Matthäus 12, genauer beleuchten werde. Dort spricht Jesus vom Gericht über Israel und sagt, dass dieser Geist zurückkehrt und sieben andere mitnimmt. So wird es auch gegen dieses arg böse Geschlecht sein.
Er redet hier vom Gericht über Israel, und Gott lässt die Geister der Welt siebenfach Ärger zurückkehren.
Dann haben wir diesen erschreckenden Satz – und sind eigentlich schon bei dem Thema, was sich vor unseren Augen abspielt – im 2. Thessalonicherbrief: Dass ihnen Gott kräftige Irrtümer schickt, dass sie den Glauben an die Lüge annehmen am Ende der Tage.
Liebe Freunde, nicht von oben herab, mit Kummer im Herzen: Es kommt am Ende der Tage tatsächlich eine Ausgießung. Das ist 2. Thessalonicher 2, Vers 11: Eine Energie an Plagen, eine wirksame Kraft des Irrtums, der Verführung, wird ihnen Gott schicken, damit sie den Glauben an die Lüge annehmen.
Aber es kommt nicht die Geistesausgießung, sondern die Geisterausgießung.
Ja, liebe Freunde, das läuft doch vor unseren Augen: Tischrücken, Verkehr mit der Geisterwelt, katzende Gespenster, Okkultismus, Zauberei auf breitester Front – das klagen die Weltmenschen.
Vor einer Woche war eine Meldung in unserer Tageszeitung: Umfrage in Berlin – 44 Prozent der Teenager haben praktische Erfahrungen mit Okkultismus: Pendeln, Tischrücken, Hand in den Niesen – es gibt heute viel mehr.
Wir haben die Geistinvasion.
Der Heilige Geist braucht nicht ausgegossen zu werden, denn er ist längst reichlich ausgegossen, Titus 3, Vers 6. Er ist weltweit da. Der Geist Gottes braucht nicht ausgegossen zu werden.
Das ist ja das große Wunder des Neuen Bundes: Der Geist Gottes gehört jetzt nicht nur einem Volk. Und auch da waren es ja nur besondere Leute. Um vor Pfingsten den Heiligen Geist zu haben, musste ich Israelit sein.
Aber auch das genügte nicht: Ich musste vom Stamm Levi sein, und auch das war noch nicht ausreichend. Ich musste von der Linie der Kehatiter und der aronitischen Linie sein, dann war ich Priester, dann war ich der Gesalbte, dann hatte ich den Heiligen Geist. Oder vom Stamm Juda, der König. Oder ein Prophet.
Das war eine kleine Minderheit.
Und jetzt kommt das große Wunder: Ich will ausgießen meinen Geist über alles Fleisch. Das ist längst geschehen.
Jetzt kann den Geist Gottes jeder bekommen, ob Jude oder Nichtjude, ob Knecht oder Freier, ob er am Südpol oder am Nordpol lebt, in Neuseeland oder auf den Hebriden Buße tut – er bekommt den Heiligen Geist, wenn er sich Jesus zuwendet.
Das ist dieses herrliche Geheimnis, diese wunderbare Botschaft des Neuen Bundes.
Und dies ist heute noch gültig: Auch heute noch bekommt jeder, der echt Buße tut und sich Jesus ausliefert, den Heiligen Geist, an irgendeinem Punkt der Erde. Da braucht nichts neu ausgegossen werden.
So sehr wir natürlich hier auch zugeben wollen, dass es oft semantische Differenzen sind. Sie meinen eine Erfüllung. Wir wollen ja nicht päpstlich sein wie der Papst, aber der Feind gebraucht gerne Begriffsverwirrung.
Ja, und dann, wenn wir ins Buch Offenbarung kommen: Dort heißt es in Kapitel 6, dass das Totenreich auf die Menschheit losgelassen wird und dann ein Viertel stirbt.
Dann, in Offenbarung 9, geht der Abgrund über die Menschheit los, und es wird so grau, dass die Menschen dieser Zeit den Tod suchen, aber er wird von ihnen fliehen.
Ein Drittel der Menschheit wird sterben, furchtbar.
Dann kommt das Tier aus dem Abgrund und die Zornesschalen.
Ich sage es ganz offen: Wenn all das geschieht, möchte ich nicht mehr zu den Lebenden gehören.
In Erinnerung an das Wort Gottes an den König Josia, der der größte König Israels war: Als ihm vorgelesen wird aus dem Gesetz des Herrn, was Gott an Unheil beschlossen hat über diese Städte, und er sich dessen eingedenkt, was seine Väter an Götzendienst, Gottlosigkeit, Hurerei und Menschenopfer getrieben haben, da zerbricht er vor Gott, zerreißt seine Kleider und weint.
Da kommt das Wort Gottes durch die Prophetin Hulda zu diesem Mann Josia: „Weil du in deinem Herzen betroffen bist und deine Kleider zerrissen hast und von mir geweint hast, deswegen habe ich es auch gehört“, spricht der Herr. „Darum will ich dich in Frieden zu deinen Vätern sammeln, dass deine Augen nicht sehen sollen das Unheil, das ich über diese Stätte bringen werde.“
Zeichen des geistlichen und gesellschaftlichen Verfalls
Es gibt drei klassische Sterbesymptome eines Volkes. Wenn diese drei Dinge vorhanden sind, kommt das Gericht Gottes so sicher wie das Amen aufs Gebet. Das erste Symptom ist Schamlosigkeit oder sexuelle Entartung, das zweite ist das Vergessen von unschuldigem Blut, und das dritte ist Okkultismus. Diese Symptome treten gewöhnlich parallel auf.
Ich gehe jetzt nicht ins Detail, was heute alles läuft. Der wahre Gradmesser der Gottesfurcht, liebe Freunde, der geistlichen Kraft, sind niemals Zeichen oder Wunder, sondern immer das ethisch-moralische Verhalten.
In Matthäus 24, dem Wort Gottes, das für uns aktuell wird, finden wir wichtige Hinweise. Wenn man mit Anhängern dieser Strömung ins Gespräch kommt, etwa über eine Postgeschichte, hören sie auf Joel oder Apostelgeschichte 2, wo steht: „Ich gieße meinen Geist in den letzten Tagen aus über alles Fleisch“. Sie beziehen sich auch auf Markus 16, das ihre Schlüsselstelle ist: „Die Zeichen folgen denen, die da gläubig sind“.
Hier steht es, aber sie holen sich nur die Rosinen heraus. Vom Gift trinken und Schlangen vertreiben wird nicht so sehr als normales Christentum propagiert, obwohl es auch dort aufgelistet ist. Und da versuche ich mit Gottes Gnade zu sagen: Moment, Moment, das ist alles Gottes Wort, gut und schön. Aber das ist der Beginn der Gemeinde.
Wir leben ja nicht am Anfang, wir sammeln uns nicht wie die Urgemeinde noch in der Halle Salomos. Wir bringen auch nicht mehr wie Paulus ein Reinigungsopfer im Tempel dar (Apostelgeschichte 21), denn der Tempel ist nicht mehr da. Wir haben auch keine Gütergemeinschaft mehr, die sich nicht bewährt hat, denn andere Gemeinden mussten für die Gemeinde zu Jerusalem sammeln. Wir leben in der Endzeit.
Nun wollen wir fairerweise Folgendes sagen: Die Endzeit beginnt nach rabbinischer Theologie mit dem Kommen des Messias. So leben wir seit zweitausend Jahren in der Endzeit. Und deswegen kann Johannes auch in seinem ersten Brief, von dem wir ja die Überschrift genommen haben, aus Kapitel 4, Vers 6 sagen: „Kindlein, es ist die letzte Stunde“. Und der Messias ist am Ende der Tage gekommen, um die Sünden vieler wegzunehmen.
Die Endzeit ist also mit dem Kommen des Messias verbunden. Aber die besondere Endzeit beginnt mit den Ereignissen um Israel und dann mit jener Generation, die dem Kommen des Messias vorausgeht.
Im Neuen Testament gibt es 313 Verse über das zweite Kommen unseres Herrn. Wir haben ganze Briefe und ganze Kapitel dazu. Das berühmteste Kapitel ist vielleicht Matthäus 24.
Und schaut, in Matthäus – wie lange habe ich noch Zeit? Eigentlich ist meine Zeit schon abgelaufen, aber ich bin ja auch charismatisch. Ich habe das Charisma der Länge und der Geschwindigkeit. Nach der letzten Predigt war das Publikum erledigt, das ist mein Schlüsselsatz.
Wie lange können wir noch machen? Eine halbe Stunde? Na, das wird fast zu viel. Also gerne, ich kann bis Mitternacht. Ich bin der Nachtmensch, und je später es wird, desto mehr blühe ich auf. Im Gegensatz zu meiner Frau, die wird um diese Zeit allmählich müde und ist dafür am Morgen fit oder fitter.
Also ich will es nicht zu lange machen, vielleicht habe ich noch die Geduld, etwas auszuharren. Der Herr bündelt in Matthäus 23, Verse 37 bis 39 sein Wirken hier auf Erden zusammen. Es ist ein großer, klarer Geruch. Schon dort sagt er: „Jerusalem, Jerusalem, die du die Propheten tötest und steinigst, die zu dir gesandt sind. Wie oft habe ich deine Kinder versammeln wollen, wie eine Henne ihre Küchlein unter ihren Flügeln, aber ihr habt nicht gewollt.“
Jetzt kommt diese berühmte Prophetie über die Zerstörung des Tempels: „Siehe, euer Haus soll euch wüst gelassen werden.“ In der rabbinischen Literatur ist das Haus der Tempel. Denn er sagt weiter: „Denn ich sage euch: Ihr werdet mich von jetzt an nicht sehen, bis ihr sprecht: Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn.“
Das ist der letzte Vers von Kapitel 23: „Gelobt sei, der da kommt“ – und dann folgt Kapitel 24, das Kommen unseres Herrn.
Der Herr sitzt am Ölberg und auf die Frage seiner Jünger: „Was sind die Zeichen deines Kommens?“ gibt er in Vers 4 die Antwort. Liebe Freunde, ich sage das jetzt, damit es uns hängen bleibt, denn ich könnte noch vieles an Daten und dergleichen hier einflechten. Aber mit der ersten Antwort ist gewöhnlich das Wichtigste gesagt.
Was ist die erste Antwort unseres Herrn auf die Frage seiner Jünger: „Was sind die Zeichen deines Kommens?“ Wir sind jetzt am Nachdenken, der Suchbefehl läuft in der Software, dann bleibt uns das auch, wenn wir es festnageln. Wer hat einen Vorschlag? Die Antwort kommt mundgerecht: Matthäus 24, Vers 4: „Seht zu, dass euch niemand verführe.“
Das griechische Wort „planáro“ kommt viermal in diesem Kapitel vor und ist eine Art Schlüsselvers. Jetzt wird es negativ, jetzt wird es unangenehm: Die Zeit vor dem Kommen Jesu wird eine Verführung von noch nie dagewesenem Ausmaß bezeugen.
Liebe Freunde, ich kann hier als Geschwister reden, und ich darf mich nicht ausschließen. Wenn ihr in die Geschichte der Menschheit schaut und leider auch streckenweise in die Kirchengeschichte, wie sie in mancher Sekte entstanden ist, erkennen wir sehr schnell: Der Mensch ist gefallen.
Ein Kennzeichen ist seine leichte Verführbarkeit. Das Kennzeichen des Homo sapiens ist seine unglaubliche leichte Manipulierbarkeit. Wehe uns, wenn wir nicht im Wort und im Ratschluss Gottes gegründet sind! Wehe uns, wenn wir uns nach der Meinung der Menschen richten!
Schaut in die Geschichte, schaut in die Kirchengeschichte. Und es hängt damit zusammen, mich mit eingeschlossen: Wir sind gewöhnlich viel stolzer, als wir es meinen. „Ja, ich kann nicht verführt werden!“ Das klagt die Zeitschrift Psychologie heute: Jeder bastelt sich heute seine eigene Religion zusammen.
Sie haben auf jeden Fall recht. Sie wissen zwar nicht, wie genau diese Religion sein wird, aber sie ist auf jeden Fall die richtige – ein absoluter Pluralismus. Wir leben ja im Zeitalter der neunten Seligpreisung: „Selig sind die alles Seligsprechenden, denn sie werden für nichts zur Verantwortung gezogen.“
„Ich kann doch nicht betrogen werden!“ Und liebe Freunde, liebe Geschwister: Punkt eins für alle Bewahrung in diesem geistlichen Kampf: Du und ich können nicht nur etwas, sondern völlig betrogen werden.
Ein Engländer sagte über die damalige Pfingstbewegung, die frühen Jahre der modernen Zungenbewegung: „There is no limit to the folly of a spirit-blinded Christian.“ Es gibt keine Grenze für die Torheit eines geistlich verblendeten Christen.
Und da sagen Weltmenschen schon längst: „Es ist doch Blödsinn!“ Wie Paulus klagt: „Die Leute denken doch, ihr seid verrückt!“ Nein, es steht so in der Bibel, und das ist der Geist Gottes. So ist es. Also: Verführung.
Zeichen der Endzeit und die zunehmende Verführung
Eine mögliche Einteilung dieses Kapitels – nicht dogmatisch, sondern zur besseren Übersicht – könnte folgendermaßen aussehen:
Der Herr gibt in den Versen 5 bis 8 Zeichen für die Nationen, in den Versen 9 bis 14 Zeichen für die Gemeinde, in den Versen 15 bis 28 Zeichen für Israel und in den Versen 29 bis 31 Zeichen im Himmel.
Anschließend schließt das Kapitel mit sieben Gleichnissen ab, beginnend ab Vers 32 mit dem Gleichnis des Feigenbaums bis zum Ende von Kapitel 25. Diese Gleichnisse stehen im Zusammenhang mit seinem zweiten Kommen sowie mit der Verantwortung und den Auswirkungen, die damit verbunden sind.
Bis auf die Stellen, an denen der Herr von Zeichen im Himmel spricht, geht es in allen anderen Bereichen vor allem um Verführung.
Vers 5 beschreibt die Zeichen für die Nationen: Viele werden in seinem Namen kommen und sagen: „Ich bin der Christus.“ Es werden viele Verführer auftreten. Christus bedeutet „Gesalbter“. Menschen mit diesem Sendungsbewusstsein werden von Kriegen und Kriegsgeschrei hören. Der Herr mahnt: „Seht zu, erschreckt nicht, denn das muss so geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“
Es wird zu Empörungen kommen – ein Volk gegen das andere, ein Königreich gegen das andere. Es werden schwere Zeiten sein, begleitet von Erdbeben. All das ist der Anfang der Wehen.
Was bedeuten diese Zeichen? Solche Ereignisse gab es schon immer in der wenig ruhmreichen Geschichte der Menschheit: Krieg und Kriegsgeschrei, Hungersnöte, Erdbeben.
Der Schlüsselvers ist typisch für das Matthäusevangelium: Vers 8 sagt, dass dies nur der Anfang der Wehen ist. „Wehen“ ist ein rabbinischer Begriff. Man spricht von den Wehen des Messias.
Aus den Gesetzmäßigkeiten der Natur wissen wir: Je näher die Geburtsstunde rückt, desto regelmäßiger, heftiger und intensiver werden die Wehen. Es werden Erdbeben auftreten, in der Parallelstelle bei Lukas werden außerdem Seuchen, Plagen, Kriege, Kriegsgeschrei und Empörungen erwähnt. Diese Ereignisse werden immer massiver, intensiver und regelmäßiger.
Ein persönliches Beispiel: Am Dienstag sind wir mit unserer Tochter auf dem Weg zu ihrer Au-Pair-Stelle nach Paris über Landstraßen gefahren. Dabei kamen wir an Kriegsgräbern und einem Mahnmal vorbei. Dort brachen die Hoffnungen des Humanismus zusammen angesichts der furchtbaren Materialschlachten mit 130.000 Toten – damals eine unvorstellbare Zahl.
Es schien undenkbar, dass die aufgeklärte, technische und aufblühende westliche Welt solche Massen von Leichen hinterlassen könnte. Heute regt das kaum noch jemanden auf.
In Jugoslawien sind inzwischen schon 250 Tote zu beklagen. Als vor einem Jahr der Krieg in Ruanda begann, sagten Kenner der Dritten Welt: So etwas habe es noch nie gegeben – in 14 Tagen 500 Tote. Im Vergleich dazu sind die 130.000 in Verdun über vier Jahre fast bescheiden.
Das ist das Bild der Wehen: Die Ereignisse werden immer stärker, intensiver und regelmäßiger. Und nun wird es erschütternd: Auch die Verführung nimmt immer mehr zu – sie wird massiver, regelmäßiger und intensiver. Kaum ist ein falscher Prophet entlarvt, taucht der nächste auf.
Man könnte meinen, die Menschen hätten aus ihren Fehlern gelernt, aber das Gegenteil ist der Fall. Es geht fröhlich weiter.
Dazu lese ich euch einen Vers vor: In Vers 12 sagt der Herr, dass der Unglaube überhandnehmen wird und die Liebe in vielen erkalten wird. Im Griechischen heißt das „Anomia“ – Gesetzlosigkeit.
Vor der Wiederkunft Jesu wird die Zerschlagung der Ordnungen und Gebote Gottes stattfinden. Was bedeutet das? Was bedeutet Ehe? Was bedeutet Unzucht? Homosexualität wird als Sünde bezeichnet.
Manche sagen: „Homosexualität ist doch völlig normal.“ Es gibt sogar einen Arbeitskreis evangelikaler Homosexueller. Mel White, einst Professor am Fuller Theological Seminary, gründete die größte homosexuelle Kirche in Chicago, die sich evangelikal nennt – kein Problem in unseren letzten Tagen.
Da merken wir schon, dass etwas nicht stimmt.
In Vers 11 wird es tragisch: Viele falsche Propheten werden auftreten und viele verführen – am Ende der Tage.
Einleitend hatten wir das Thema Geister der Wahrheit und Geister der Täuschung. 1. Johannes 4,1 sagt: „Glaubt nicht jedem Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind.“
Hier, am Ende der Tage, werden viele falsche Propheten auftreten, die viele verführen. Ihr Kennzeichen wird sein, dass sie große Erfolge haben. Der Herr sagt „viele“, das ist schon eine deutliche Zahl.
Ich lese euch dazu etwas von einem Mann vor, der Förderer, Fürsprecher und Teilnehmer der charismatischen Bewegung ist: McConnell, ein unverdächtiger Zeuge. In seinem Buch „Ein anderes Evangelium“ klagt er über die Wort-des-Glaubens-Bewegung.
Mehr dazu morgen, weil die Zeit knapp wird. Diese Bewegung ist der schnellst wachsende Flügel der 1980er Jahre innerhalb der Charismatik. Sie hat enormen Einfluss durch große Fernsehstationen wie TBN (Trinity Broadcasting Network).
McConnell kritisiert, dass diese Bewegung lehrt, Jesus sei der erste Mensch gewesen, der in der Hölle wiedergeboren wurde. Er habe drei Tage und drei Nächte lang in der Hölle gelitten und dadurch unsere Erlösung bewirkt.
In pfingstlichen und charismatischen Kreisen gibt es viele echte Gläubige, aber auch solche, die sich nur von Erfahrungen leiten lassen und sich vom Wort Gottes nicht mehr korrigieren lassen. Einige wachen auf, wir hoffen und beten, dass es mehr sind, als wir denken. Aber es gibt viele, bei denen „zu viel zu viel“ ist.
McConnell, selbst Charismatiker, schreibt, dass keine Strömung in den letzten Jahrzehnten so viele Irrlehren hervorgebracht hat wie die charismatische Bewegung.
Woran liegt das? Wir sind doch besonders geistausgerüstet!
Alle, die in evangelikalen oder klassischen Pfingstgemeinden beheimatet sind, sollten nicht glauben, sie blieben von den extremistischen Elementen der unabhängigen charismatischen Bewegung unberührt, nur weil sie keinen direkten Kontakt mit Erscheinungen wie der Wort-des-Glaubens-Bewegung hätten.
Diese nennt man auch Zoe- oder Rema-Gemeinden, mehr dazu morgen, weil sie eng mit dem Toronto-Segen verbunden sind.
Die Fähigkeit charismatischer Lehren und Praktiken, in konfessionelle Kirchen einzudringen, ist aus der Vergangenheit hinreichend belegt, sodass man dies auch für die Zukunft im Auge behalten muss.
Deshalb hören wir heute auch Vorträge, die nicht immer erbaulich sind. Selbst wenn die aktuellen Kontroversen morgen verschwinden würden, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis die charismatische Bewegung erneut von einer anderen unbiblischen und theologisch abirrenden Lehre erfasst wird.
Die Geschichte lässt keinen anderen Schluss zu: Über kurz oder lang wird ein neuer Prophet auftauchen, der das letzte Wort für die Charismatiker haben will. Wieder werden sie sich zu einer Bewegung formieren, die vieles mitreißt.
Die Hauptursache für diese ständigen Richtungsänderungen in der Lehre ist deutlich erkennbar: Von ihren Anfängen bis heute hat die charismatische Bewegung eine fehlerhafte Offenbarungslehre vertreten.
Wir Charismatiker haben das Prinzip vernachlässigt, dass die Bibel der einzige unfehlbare Maßstab für Glauben und Praxis ist.
McConnell versucht die Quadratur des Kreises: Einerseits „Sola Scriptura“ der Reformation – die Schrift allein –, andererseits die Anerkennung der Offenbarungsgaben.
Doch wir sind zu schnell abgehoben und immer wieder in Sackgassen geraten. Wir müssen das exegetisch und schriftgemäß genauer in den Griff bekommen.
Das Wort Jesu hat sich in erstaunlicher Weise erfüllt – in der Kirchengeschichte allgemein und in der Gegenwart besonders. Seit den 1980er Jahren gibt es die Prophetenbewegung mit Personen wie Paul Cain, Mike Bickle, John Paul Jackson (der auch beim Gemeindewachstumskongress in Nürnberg war) und Phil Elston.
Ich habe mit eigenen Augen auf einem Videoclip gesehen, wie Phil Elston aufstand und die Gabe hatte, über die Leute zu weissagen, wenn sie ihm ihre Handflächen zeigten. Die Leute standen auf und zeigten ihre Handflächen, und er begann zu weissagen.
Niemand widersprach oder sagte: „So nicht.“ Ich will nicht über die Leute richten, aber es macht traurig.
John Paul Jackson, ein weiterer großer Prophet, sagte in einem Interview mit der Los Angeles Times, dass er die Gabe habe, Gott zu riechen. Gott duftet nach Rosen, der Teufel riecht mehr nach Schwefel – ein wörtliches Zitat.
Liebe Freunde, das kennen wir auch von den Geistheilern. Sie werden viele verführen.
Lasst mich zum Ende kommen, dann leiten wir morgen weiter über.
Im 2. Thessalonicherbrief, dem klassischen Brief über das Kommen unseres Herrn, lesen wir in Kapitel 2, Vers 3: „Lasst euch von niemandem verführen.“ Dort steht das griechische Wort „ex apartau“, die stärkere Form der Verführung – praktisch gnadenlos in den Irrtum hinein.
Es wird gesagt, dass der Tag des Herrn nicht kommt, bevor nicht zuvor die weltweite Erweckung kommt. Ich freue mich, dass dieser Ansicht widersprochen wird, denn fast überall hört man, dass der Toronto-Segen der Vorbote der weltweiten Erweckung sei, die durch Propheten wie Paul Cain und Mike Bickle in den 1990er Jahren vorausgesagt wurde. Manche sagen sogar, in Kanada komme die große Geisteswelle, die weltweite Erweckung.
Wo steht das? Es wäre wunderbar.
Jesus klagt sogar, dass es heute kaum noch möglich ist zu sagen: „Wenn der Mensch so umkommen wird, wird er den Glauben finden auf Erden?“ (Lukas 18,8)
In den letzten Tagen kommen keine herrlichen Zeiten, sondern gräuliche Zeiten (2. Timotheus 3,1).
Falsche Propheten, Apostasie und das Offenbaren des Menschen der Sünde, der „Anomia“ – Gesetzlosigkeit – werden auftreten.
Der Friedensfürst wird in der Macht Satans mit allerlei lügenhaften Kräften, Zeichen, Wundern und Verführung auftreten. Das ist in Lutherdeutsch: „mit jeglicher Form der Verführung“.
Darüber morgen mehr. Macht eine Bibelarbeit dazu! Seid „Berührerchristen“ und nehmt nicht einfach so hin, was ich sage.
Die „Berührerchristen“ in der Apostelgeschichte waren besser als die zu Thessalonich. Sie nahmen das Wort des Apostels Paulus auf ganzwillig an und forschten täglich in der Schrift, ob sich das so verhielte.
Prüft meine Worte! Zeichen und Wunder, wenn sie in den Passagen über das zweite Kommen erwähnt werden, stehen nie neutral oder positiv da, sondern immer in Verbindung mit Verführung.
Ein Kennzeichen der letzten Tage ist nicht nur die „Anomia“, nicht nur Sodom und Gomorra, nicht nur der moralische Kollaps und die Zerschlagung aller Normen und Werte, sondern auch das Auftreten von Zeichen und Wundern wie nie zuvor.
Ich werde euch morgen ein Beispiel einer angeblichen Krankenheilung vorlesen, von Pastor Weidemann, der mit Bonke korrespondierte. Die Zeit reicht heute nicht mehr aus, um alles zu erklären, aber ich will euch zeigen, wie Wunder zu Verführungen werden.
Mit lügenhaften Zeichenkräften verführen sie zur Ungerechtigkeit bei denen, die verloren gehen. Darum sendet Gott kraftvolle Irrtümer – Sätze, die man mit Tränen in den Augen sagen muss.
Zum Schluss noch etwas Persönliches: Liebe Geschwister, manches wurde heute sehr deutlich gesagt. Wenn es zu deutlich war, bitte ich in der richtigen Haltung um Vergebung.
Ich bekenne, Geduld ist mein großes Charisma. Wenn ich im Stau stehe, denke ich an die Auferstehung des Fleisches, die erstaunlich nahe ist.
Dieses Thema ist nicht leicht. Auf der Fahrt nach Salzgitter, schon weit vor Göttingen, kam ich wirklich unter Druck und Stress. Aber wir haben gebetet. Gott ist souverän.
Ich kann nur beten: Herr, gebrauche mich! Du kennst meine Schwächen. Hier steht eigentlich ein unwürdiges Werkzeug. Das soll nicht den Eindruck erwecken, hier stehe ein Mann, der über all dem erhaben ist. Nein, nein.
Man sollte diese Worte, die sich vor unseren Augen erfüllen – von denen ich zutiefst überzeugt bin –, nicht als eigene Größe verstehen. Dank Gottes Gnade habe ich kaum noch Zweifel am Wort Gottes, jedenfalls nicht mehr nach meinem ersten Jahr nach der Bekehrung. Damals gab es schon schwere Kämpfe.
Heute wandeln wir fast schon im Schauen, nicht mehr nur im Glauben. So erfüllen sich die Dinge vor unseren Augen.
Gott sendet kraftvolle Irrtümer, damit sie an die Lüge glauben.
Damit schließen wir ab.
Vers 13 sagt: „Wir müssen aber Gott allezeit danken, dass ihr, liebe Brüder und Schwestern, von Anfang an zur Seligkeit erwählt seid in der Heiligung durch den Geist und im Glauben an die Wahrheit.“
Vers 12: „Sie haben der Wahrheit nicht geglaubt.“
Vers 13: „Der Glaube an die Wahrheit hier ist die Wahrheit.“ Wer die Autorität der Schrift preisgibt, verliert die Wahrheit.
Vers 15: „So steht nun fest.“ Das ist hochinteressant. Immer wieder heißt es: „So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet an der Lehre fest, in der ihr durch uns unterwiesen seid, sei es durch Wort oder Brief.“
Erfahrung und Erlebnisse sind nicht immer schlecht, aber wehe, sie werden zur Basis. Heute hat jemand ein Erlebnis und trägt es in die Bibel hinein – dann beginnt jemand zu schweben.
Ich habe das tatsächlich schon gelesen bei Martin Benz, der solche Phänomene gutheißt und Bibelstellen anführt, wo Leute angeblich geschwebt sind. Er beklagt aber, dass man das zuerst im Okkultismus, Spiritismus und Yoga findet.
Philippus wurde entrückt, Petrus ging auf dem Wasser – sie haben ihre Bibelstellen.
Man soll Erfahrungen von der Schrift her beurteilen und nicht die Bibel von der Erfahrung her.
So steht nun fest, liebe Brüder: Paulus gründet das Stehen und Festhalten auf die Lehre, die durch Wort oder Brief überliefert ist.
Ihr habt der Wahrheit geglaubt, ihr steht fest. Er gründet das auf die Schrift.
Das wollen wir morgen gerade auch vom Blickwinkel des Stehens und der Wachsamkeit weiterführen.
Schlussgebet und Bitte um Gnade
Lass mich zum Abschluss noch beten.
Herr Jesus, ich möchte dir danken – auch für die Geduld meiner Zuhörer. Ich danke dir für deine Gnade in diesem Thema, obwohl ich nur ein unwürdiges Werkzeug bin. Eigentlich war es auch wieder Kleinglaube, als ich in diesen Stau geriet. Und Ungeduld kam auf, das Fleisch, die alte Natur griff nach mir.
Herr, was soll ich anderen vormachen? Du weißt alle Dinge. Ich möchte mit dir ehrlich sein, denn das ist meine einzige Chance.
Du weißt, dass manche dem, was gesagt wurde, zustimmen können. Manche haben es vielleicht noch nie so gehört und wollen es wie die Beröer Christen nachforschen. Andere können damit gar nichts anfangen und haben sich innerlich vielleicht schon auf Konter eingestellt.
Herr, wo ich dadurch selbst zum Anstoß wurde, mögest du vergeben. Aber du kannst es schenken, dass man überprüft, was gesagt wurde, dass man sich durch dein Wort in Frage stellen lässt. Schenk uns deine Gnade, damit wir den Wunsch haben, dich und dein Wort besser kennenzulernen und im Glauben zu stehen.
Amen.