Mein Vortrag heute trägt den Titel „Außerbiblische Quellen für die Existenz eines neutestamentlichen Christentums“. Ein recht ungewöhnlicher Titel, nicht wahr?
Stellen Sie sich Folgendes vor: Wir nehmen an, es ist endgültig festgestellt, dass man, um richtig reich zu werden, keine Firma für Büro-, Service- und Finanzdienstleistungen gründen muss. Stattdessen eröffnet man am besten eine neue Religion. Eine Religion zu gründen ist wahrscheinlich das Profitabelste.
Nun stellen wir uns vor, wir brauchen dafür eine Art Messias, also eine Erlösungsgestalt, die wir den Menschen präsentieren. Wir entscheiden uns und sagen: Unsere Erlösungsgestalt, unser Messias ist ... Mir fällt gerade nichts ein. Der Titel lautet ja „Außerbiblische Quellen für die Existenz eines neutestamentlichen Christentums“. Ich verspreche, meine Titel werden künftig kürzer und einfacher.
Zurück zu unserem Gedankenspiel: Nehmen wir an, wir wollen eine Religion gründen. Natürlich brauchen wir im Zentrum dieser Religion eine Art Heilsbringer. Entweder sind wir selbst dieser Heilsbringer, oder wir entscheiden uns, jemand anderen zu nehmen. Und dieser jemand anderes ist Iti.
Ihr kennt Iti, oder? Jetzt mal ehrlich, wir wollen sagen: Iti ist der Retter der Welt, Steven Spielberg ist sein Prophet, und wer an ihn glaubt, wird ewiges Leben erhalten. Das ist unsere Botschaft, mit der wir Westeuropa, Kleinasien und Nordafrika innerhalb von hundert Jahren erreichen wollen – und zwar so radikal, dass ein Großteil der Menschen auch unter härtesten Entbehrungen auf unserer Seite bleibt.
Das wäre die Ausgangslage. Und wir würden sagen: Jürgen, das wird wohl kaum funktionieren. Ja, mit E.T. klappt das irgendwie nicht, weil E.T. ... Hast du nicht etwas Besseres? Du kannst doch nicht E.T. nehmen.
Warum wir E.T. nicht nehmen können, darauf möchte ich gleich noch zu sprechen kommen.
Ich möchte vorher noch sagen: Immer mehr Historiker behaupten, dass Jesus Christus keine historische Gestalt war.
Es gibt zunehmend Menschen, insbesondere wenn man Zeitschriften wie den Spiegel liest, in denen ganz locker steht, dass man eigentlich nicht sicher weiß, ob Jesus überhaupt gelebt hat. Auch wird dort bezweifelt, ob das, was die Jünger berichten, wirklich wahr ist. Vielleicht haben sie vieles nur erfunden, um damals ihre Glaubensinhalte und Gedanken zu vermitteln.
Eine EMNID-Untersuchung aus dem Jahr 1992 zeigt, dass jeder vierte Ostberliner und damit ein Viertel der ostdeutschen Bevölkerung nicht mehr daran glaubt, dass Jesus jemals gelebt hat. Das bedeutet, wenn wir im Ostteil unserer Stadt missionieren, müssen wir damit rechnen, dass jeder vierte Mensch, dem wir begegnen, in seinem Kopf hat, Jesus habe es nie gegeben. Diese Zahl stammt aus dem Jahr 1992; ich denke, sie ist inzwischen eher noch gestiegen.
Weitere 33 Prozent im Osten und 23 Prozent im Westen geben an, dass Jesus für sie persönlich keine Bedeutung hat.
Man erkennt also, dass Jesus zwar eine zentrale Gestalt der Geschichte ist, aber immer mehr aus dem Bewusstsein der Menschen verschwindet.
Was waren also die Gründe dafür, dass IT nicht funktioniert? Nun, die Gründe basieren hauptsächlich auf Fakten über IT.
Jeder von uns weiß, dass es sich nicht um eine reale Person handelt, sondern nur um eine Figur aus einem Film. Vielleicht war sie aus Pappmaché oder aus einem anderen Material hergestellt – ich weiß nicht genau, woraus sie gemacht wurde. Es war eben nur eine Figur.
Wer das nicht glaubt und behauptet, E.T. sei gestorben, auferstanden und lebe heute unter uns – zum Beispiel in mir –, dem würde ich sagen: Freund, schau hier, das Filmjahrbuch aus dem Jahr 1979. Schlagen wir mal auf, Seite 3004, da steht es: E.T. hat es nie gegeben.
Und wenn du das nicht glaubst, dann lass uns doch mal mit dem Kameramann sprechen, der damals die Aufnahmen gemacht hat, mit dem Trickfilmstudio und den Leuten, die daran beteiligt waren. Die Fakten sprechen alle gegen dich. Du hast überhaupt keine Beweise dafür, dass E.T. jemals gelebt hat.
Es ist relativ einfach, die Nichtexistenz eines auferstandenen E.T. zu beweisen. Die Frage ist jedoch: Wie können wir eigentlich die Existenz der Auferstehung und die Existenz der Person Jesu Christi beweisen?
Wie gesagt, der Trend geht dahin, dass immer mehr Leute sagen und denken, Jesus habe es eh nie gegeben und er habe keine Bedeutung für sie.
Was ich heute machen möchte, ist, euch einige Fakten zu präsentieren, die euch zumindest erstmals ermöglichen, für euch selbst zu erkennen, dass der Jesus Christus, an den ich glaube, wirklich gelebt hat.
Das Christentum im ersten Jahrhundert ist keine Erfindung der Jünger, sondern basiert auf historischen Tatsachen, die auch außerhalb des Neuen Testaments belegt sind. Deshalb lautet der Titel: „Außerbiblische Quellen – also Quellen außerhalb der Bibel für die Existenz eines neutestamentlichen Christentums“.
Woher weiß ich eigentlich noch etwas über das Christentum?
Wir werden uns heute drei Bereiche anschauen: Schriftsteller der Antike, Schriften der Rabbinen und natürlich auch einen kurzen Blick auf die Kirchenväter werfen.
Fangen wir mit dem ersten Teil an: Das sind die Schriftsteller der Antike. Wenn ihr mich fragen würdet, von wem ich am allerliebsten etwas hören würde, wer müsste einen Bericht über Jesus geschrieben haben? Welcher Nichtchrist müsste über Jesus berichtet haben? Was würdet ihr sagen? Nach einer Idee?
Ich sage euch meine Lösung: Lieber Pontius Pilatus, ich hätte gerne von dir einen Bericht. Den würde ich gern lesen.
Das Schöne daran ist, Pontius Pilatus hat tatsächlich einen Bericht geschrieben. Das Dumme ist, wir haben ihn nicht. Wir wissen nur, dass es ihn gibt.
Im Jahre 150 nach Christus schreibt Justinus Martyr folgendes an den Kaiser Antonius Pius. Er sagt im Hinblick auf die Erfüllung von Psalm 22 durch den Kreuztod Jesu: „Die Worte aber: ›Sie haben meine Hände und Füße durchbohrt‹ deuten auf die Nägel hin, die ihm am Kreuz durch die Hände und Füße getrieben wurden. Und nachdem sie ihn gekreuzigt hatten, warfen die, welche ihn gekreuzigt hatten, über seiner Kleidung das Los und teilten sie untereinander. Dass das so geschehen ist, könnt ihr aus den unter Pontius Pilatus angefertigten Akten ersehen.“
Das heißt, dieser Mann schreibt ungefähr 150 Jahre nach Christus seinem Kaiser einen Brief. Dieser Brief hat ein bestimmtes Ziel: Er will die Verfolgung der Christen eindämmen und dem Kaiser deutlich machen, dass das Christentum etwas ist, das man nachprüfen kann. Es ist kein Irrglaube.
Justinus Martyr sagt also: „Du, Kaiser Antonius Pius, mach doch Folgendes: Geh nicht selbst, aber schick jemanden in den Aktenraum. Lass dort unter der Rubrik ‚Pontius Pilatus‘ beziehungsweise unter ‚Verwaltung von Judäa‘ aus den Jahren 30 bis 35 nach Christus die Akten durchschauen. Du wirst dort einen Bericht finden.“
Und hör zu: In dem Bericht wirst du das wiederfinden, was schon in der Bibel steht.
Moderne Forscher sagen oft, das sei einfach nur so geschrieben. Aber überlegt mal, wie wahrscheinlich es ist, dass ein Mann dem mächtigsten Mann seiner Zeit einen Brief schreibt, um die Verfolgung der Christen zu beenden. Und dann soll er diesem Mann, der mit Leichtigkeit jedes seiner Argumente nachprüfen kann, eine Lüge erzählen? Das ist ja absurd.
Wenn ich jemanden von dem überzeugen will, was ich glaube, und ihn dazu bringen möchte, mich nicht mehr zu verfolgen, dann werde ich ihm keine Lüge auftischen. Und wenn ich ihm eine Lüge erzähle, dann doch bitte eine, die er nicht kennt oder nicht nachprüfen kann.
Aber das, was dieser Mann hier tut, ist das genaue Gegenteil. Er schreibt an seinen Kaiser und sagt: „Hör her, wenn du wissen willst, was sich damals zugetragen hat, dann hör nicht nur auf mich. Geh in dein Archiv und forsche dort nach. Schau, ob nicht genau das drinsteht, was du schon in Psalm 22 lesen kannst. Und dann staune ein bisschen darüber.“
Das ist eine Sache. Wir könnten noch einen Schritt weitergehen und sagen: Nicht nur die Akten von Pontius Pilatus werden zitiert. An anderer Stelle ist es genauso mit der Einschreibung von Maria und Joseph. Auch diese wird unter anderem von Justinus Martyr oder von einem anderen Mann namens Tertullian zitiert. Sie sagen ganz einfach: „Wenn ihr das nicht glaubt mit Maria und Joseph, dann schaut euch doch die Einschreibelisten an.“
Wirklich schade ist, dass wir die Akten nicht mehr haben. Das wäre natürlich der Knaller. Der Bericht von Pontius Pilatus mit dem Siegel des Statthalters, irgendwo abgeheftet und dann noch ein bisschen drum herum geschrieben – das wär’s.
Wir haben ihn nicht. Man kann sich das vorstellen: Wir haben kaum noch Akten aus der Zeit vor 300 Jahren. Und entsprechend vergänglich ist natürlich das, was aus der Zeit um Christi Geburt übriggeblieben ist. Wir haben keine Akten mehr.
Aber ich möchte euch noch einen anderen Mann vorstellen, der ebenfalls kein Christ ist, von dem wir aber eine ganze Menge lernen können. Er heißt Josephus Flavius. Josephus Flavius war ein Schriftsteller, ein Jude von Geburt, und ein Freund der Römer. Im Jahr 93 nach Christus veröffentlichte er ein Buch mit dem Titel „Jüdische Altertümer“.
In diesem Buch schreibt er über den Hohen Priester Hananias, von dem wir auch im Neuen Testament lesen. Er berichtet, dass dieser Hananias den Hohen Rat zum Gericht versammelte und dort selbst den Bruder von Jesus, der Christus genannt wird, namens Jakobus, sowie einige andere, der Gesetzesübertretung anklagte und zur Steinigung führen ließ.
Josephus Flavius erwähnt also Jakobus, den Bruder des Herrn. Er betont dabei ausdrücklich, dass es sich um Jakobus, den Bruder von Jesus, der Christus genannt wird, handelt. Das ist wichtig, denn in seinem Buch, das recht umfangreich ist, tauchen zwölf oder dreizehn Personen mit dem Namen Jesus auf. Deshalb musste er klarstellen, welchen Jesus er meint – nämlich den Jesus, der Christus genannt wurde.
An anderer Stelle schreibt Josephus noch mehr über diesen Jesus Christus. Hier schreibt ein Mann als Historiker, der kein Interesse daran hat, die Christen besonders groß darzustellen oder christliche Politik zu machen. Diese Stelle findet sich ebenfalls im Buch „Jüdische Altertümer“ und steht noch vor der zuvor zitierten Passage.
Dort heißt es: Damals lebte ein Mann namens Jesus, dessen Lebenswandel gut war und der als tugendhaft bekannt war. Viele Juden und Angehörige anderer Völker wurden seine Jünger. Pilatus verurteilte ihn, gekreuzigt zu werden und zu sterben. Doch jene, die seine Jünger geworden waren, gaben diese Jüngerschaft nicht auf. Sie berichteten, dass er ihnen drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sei und dass er lebe. Daher war er möglicherweise der Messias, von dem die Propheten Wunder berichtet haben.
Diese Stelle ist eine der deutlichsten, die uns mindestens ebenso klar über Jesus berichten. Für Josephus Flavius war Jesus im Jahr 93 nach Christus eine historische Person.
Ich möchte jetzt nicht weiter darauf eingehen, dass Josephus uns auch noch etwas über den Tod Jesu sagt – dass er verurteilt und gekreuzigt wurde, dass die Jünger daran festhielten und sogar, dass er drei Tage nach der Kreuzigung erschienen sein soll. Das ist heute Abend nicht so wichtig.
Wichtig ist mir, dass Josephus Flavius uns eine Sache beweist: Jesus ist eine Person der Geschichte.
Und jetzt möchte ich euch noch eine zweite Sache zeigen. Diese zweite Sache betrifft einen anderen Mann, der etwa zur gleichen Zeit lebte. Es handelt sich um einen Mann namens Plinius. Die römische Geschichte kennt mehrere Plinius, deshalb ist dieser Plinius der Jüngere. Es gibt also auch einen Plinius den Älteren, für diejenigen, die daran interessiert sind.
Plinius der Jüngere hat mehrere Briefe geschrieben, ganze Bände voll, und er schrieb sehr gerne und gut Briefe. Einen Brief schrieb er als Statthalter von Bithynien, einer Provinz in Kleinasien, an seinen Kaiser, weil er ein Problem hatte. Dieses Problem tauchte ungefähr um 100 nach Christus auf: Wie soll ich mit den Christen umgehen?
Bei den Juden wusste man, wie man sie behandeln sollte. Die Juden mussten nicht den Kaiser anbeten. Jeder wusste, dass, wenn man zu hart gegen sie vorgeht, sie lieber sterben, als vor einem Kaiserbild niederzufallen. Aber was sollte man mit den Christen machen?
Ich habe hier einen Auszug aus dem Brief, den Plinius geschrieben hat. Es ist faszinierend zu sehen, welche Fragen er an seinen Kaiser richtet. Er beschreibt, wie er mit den Christen und diesem Problem umgegangen ist.
Wir müssen uns vorstellen: Sein Problem war, dass er Christen in seiner Provinz hatte. Zwischenzeitlich hat er bei denen, die ihm als Christen angezeigt wurden, folgendes Verfahren angewandt:
„Ich habe sie persönlich gefragt, ob sie Christen seien. Die Geständigen habe ich unter Androhung der Todesstrafe ein zweites und drittes Mal gefragt. Die Hartnäckigen, die dabei blieben, ließ ich zur Hinrichtung abführen, denn ich war der Überzeugung, dass auf jeden Fall ihr stures Festhalten bestraft werden müsse.“
Dann lesen wir etwas, das wir schon bei Paulus kennen: „Römische Bürger habe ich vormerken lassen für die Überstellung nach Rom.“ Paulus beruft sich ja auch als römischer Bürger auf den Kaiser und wird dann nicht vom Statthalter in Judäa, Festus oder Felix, verhandelt, sondern nach Rom gebracht. Hier sehen wir also dasselbe Verfahren, etwa vierzig Jahre später.
Diejenigen, die leugneten, Christen zu sein, habe ich für glaubhaft genug gehalten, sie freizulassen, da sie unsere Götter anriefen und außerdem Christus fluchten – Dinge, zu denen, wie man sagt, die wirklichen Christen absolut nicht gezwungen werden können.
Andere, die von Denunzianten genannt wurden, erklärten, Christen zu sein, leugneten es aber bald wieder. Sie sagten, sie seien zwar welche gewesen, hätten aber davon abgelassen. Sie versicherten, dass dies ihre ganze Schuld oder ihr ganzer Irrtum gewesen sei.
Sie berichteten, dass sie an einem bestimmten Tag vor Sonnenaufgang sich zu versammeln pflegten, um Christus, ihrem angeblichen Gott, ein Lied im Wechselgesang zu singen. Dabei verpflichteten sie sich durch ein Gelöbnis nicht etwa zu irgendeinem Verbrechen, sondern dazu, keinen Diebstahl, keinen Raubüberfall und keinen Ehebruch zu begehen, kein Versprechen zu brechen und eine Schuld, falls angemahnt, nicht abzuleugnen.
War das vorüber, seien sie gewöhnlich auseinandergegangen und dann wieder zusammengekommen, um Speise zu sich zu nehmen – doch ganz gewöhnliche und harmlose Speisen.
Wir merken hier, wie die ersten Christen sich vor Sonnenaufgang trafen. Das musste alles heimlich geschehen. Sie sangen, gaben ihr Leben dem Herrn neu hin und trafen sich später zum Brotbrechen, vielleicht im Rahmen eines Hausessens. Es war ein bisschen anders als bei uns, wo man Leute vielleicht ermutigen muss, überhaupt zum Gottesdienst zu kommen.
Plinius schreibt weiter: „Es schien mir, diese Angelegenheit verdiene eine Rückfrage, nicht nur über die Städte, sondern auch über die Dörfer. Das Land hat sich die Seuche dieses Aberglaubens verbreitet.“ Es scheint, sie könne aufgehalten und in die richtige Bahn gelenkt werden.
Jedenfalls steht ziemlich sicher fest, dass die schon fast vereinsamten Tempel – Plinius schreibt um 112 nach Christus von Tempeln, die schon fast leer sind – wieder besucht werden, die lange ausgesetzten feierlichen Opfer wieder aufgenommen werden und überall Opferfleisch zum Verkauf angeboten wird, für das sich bisher nur ganz selten ein Käufer fand.
112 nach Christus hat dieser Mann das Problem, dass das Christentum bereits so stark gewachsen war, dass die Verehrung der klassischen heidnischen Götter nicht mehr funktionierte.
Vielleicht erinnert uns das an manches, was wir in der Apostelgeschichte lesen: die Silberschmiede, die sich erheben, weil sie ihre Statuen von der Artemis nicht mehr loswerden. Anderes finden wir hier genauso wieder.
Warum bringe ich euch das bei? Warum ist das ein Beweis dafür, dass das Christentum damals tatsächlich existierte? Nun, weil es ein echtes Problem war.
Halten wir zunächst fest, was dieser Text beweist. Erstens zeigt er, dass Christen, die römische Bürger waren, zur Gerichtsverhandlung nach Rom geschickt wurden. Zweitens beweist er, dass Christen damals sehr hohe Moralvorstellungen hatten – ähnlich wie wir heute.
Außerdem zeigt der Text, dass viele Menschen Christen wurden. Dies führte zu finanziellen Einbußen bei den heidnischen Religionen und bei Geschäftsbereichen, die mit diesen Religionen verbunden waren. Vor allem aber beweist er, und das ist vielleicht der traurigste Teil, dass Christen bereit waren, für ihren Glauben zu sterben.
Wenn wir darüber nachdenken, wo Christen für ihren Glauben gestorben sind, fällt uns wahrscheinlich ein Ereignis besonders ein.
Punkt eins war: Christen, die römische Bürger waren, wurden zur Gerichtsverhandlung nach Rom gebracht. Punkt zwei: Christen hatten damals sehr hohe Moralvorstellungen, wie gesagt, und das wird sogar von jemandem berichtet, der kein Christ war. Punkt drei: Viele Menschen wurden Christen, wodurch die heidnischen Religionen einen Absatzmangel bei Götzen, Opferfleisch und ähnlichen Dingen erlitten. Und schließlich Punkt vier: Christen starben für ihren Glauben.
Wenn wir an ein Ereignis denken, bei dem viele Christen gestorben sind – ein Ereignis, das wir alle aus Filmen wie Quo Vadis kennen –, woran denkt ihr dann? An die Arena, richtig? An einen Kaiser, der sich besonders dadurch hervorgetan hat: Kaiser Nero.
Und ich möchte euch nicht vorenthalten, einen Text zu zeigen, den Tacitus im Jahr 116 nach Christus geschrieben hat. Er blickt darin zurück auf die Verfolgung der Christen in den Sechzigerjahren des ersten Jahrhunderts. Dort heißt es:
Nero schob das Gerede von sich, er habe selbst die Stadt Rom angezündet. Alle Leute glaubten jedoch, es sei doch Nero gewesen. Nun machte Nero etwas ganz Raffiniertes: Er schob die ganze Schuld auf die Christen. Um diesem Gerede ein Ende zu machen, suchte er andere als Schuldige und bestrafte sie mit den grausamsten Martern.
Es waren jene Leute, die das Volk wegen ihrer angeblichen Schandtaten hasste und mit dem Namen Christen belegte. Dieser Name stammte von Christus, der unter Tiberius vom Prokurator Pontius Pilatus hingerichtet worden war.
Merkt ihr das? Ein Mann wie Tacitus, der in dieser Zeit lebte, hielt es für selbstverständlich, dass Christus gelebt hatte. Er käme gar nicht auf den Gedanken, daran zu zweifeln. Würde er heute lesen, wir wüssten nicht, ob Jesus gelebt hat, würde er sagen: Freunde, natürlich hat er gelebt, daran gibt es keinen Zweifel. Deshalb schreibe ich das hin – ich bin doch nicht dumm.
Dieser verderbliche Aberglaube war für den Augenblick unterdrückt worden, trat aber später wieder hervor. Er verbreitete sich nicht nur in Judäa, wo er aufgekommen war, sondern auch in Rom, wo alle Gräuel und Abscheulichkeiten der ganzen Welt zusammenströmen und geübt werden.
Man fasste also zuerst diejenigen, die sich öffentlich zu Christus bekannten. Dann wurden auf deren Anzeige hin eine gewaltige Menge Menschen verhaftet. Sie wurden weniger der Brandstiftung als des Hasses gegen das ganze Menschengeschlecht überführt.
Merkt ihr was? Man suchte einen Sündenbock und fand ihn in den Christen. Es war irgendwann völlig egal, wofür man sie anklagte. Die Brandstiftung trat immer mehr in den Hintergrund.
Bei der Hinrichtung wurde auch noch Spott mit ihnen getrieben. Sie wurden in Tierhäute gesteckt und von wilden Hunden zerfleischt. Andere wurden ans Kreuz geschlagen oder zum Feuertod bestimmt. Nach Einbruch der Dunkelheit wurden sie als nächtliche Fackeln verbrannt.
Ich will das Thema nicht ausweiten. Man könnte hier sehr viele Berichte lesen von Christen, die bereit waren zu sterben.
Ich denke, was wir an dieser Stelle mindestens für uns festhalten müssen, ist Folgendes: In den sechziger Jahren nach Christus, also ungefähr dreißig Jahre nach der Auferstehung, waren weite Teile des Römischen Reiches christianisiert.
Die Menschen, die den Glauben an Jesus angenommen hatten, waren in ihrer Überzeugung so fest, dass sie bereit waren, dafür zu sterben. Das muss man sich wirklich vorstellen. Sie waren bereit, ihr Leben dafür zu geben, obwohl sie damals ganz locker alle Fakten hätten überprüfen können.
Es war möglich, nach Jerusalem zu reisen und mit den Aposteln zu sprechen. Man hätte vor Ort mit dem Statthalter oder auch mit den Hohenpriestern und all diesen Leuten reden können. Man musste nicht sein Leben aufs Spiel setzen für etwas, das vielleicht vor zweitausend Jahren passiert war.
Diese Menschen waren bereit, für etwas zu sterben, das zwanzig oder dreißig Jahre zuvor stattgefunden hatte. Sie gingen bereitwillig in den Tod. Es waren Menschen, die starben, weil sie hundertprozentig verbindlichen geschichtlichen Tatsachen folgten.
Und das sind jetzt erst einmal nur Quellen von Leuten, die alle keine Christen waren und uns bezeugen, dass es keine Ausnahmeerscheinungen waren. Es starben nicht nur die Apostel, was ja manchmal vorkommt, oder ein kleines Grüppchen in einem japanischen Dorf oder in Kanada, das sich in den letzten Jahren umgebracht oder verbrannt hat.
Sondern es gingen zigtausende Menschen in den Tod. Wir werden später einige Berichte lesen, wie sie gestorben sind. Das ist die eine große Gruppe, die uns zeigt: Das Christentum ist wirklich real gewesen.
Das Zweite, und jetzt werde ich nicht mehr so viel dazu sagen, sondern mich ein klein wenig schneller durch die Zeiten bewegen, möchte ich euch dennoch etwas zeigen: die Schriften der Rabbinen.
Ich werde dazu diese Folie auflegen, die uns einige Begrifflichkeiten näherbringt, über die oft gesprochen wird, aber die viele Leute gar nicht genau verstehen. Es geht nämlich um die Frage, wie der Talmud entstanden ist und was der Talmud eigentlich ist. Wir werden dann auch aus dem Talmud zitieren.
Ungefähr im Jahr 450 v. Chr. lebte Esra. Esra ist uns aus der Bibel bekannt. Er begann zusammen mit Priestern und Rabbinen seiner Zeit, das Alte Testament auszulegen. Dabei ging es nicht nur darum, es abzuschreiben, sondern auch zu einzelnen Bibeltexten Auslegungen, also quasi Kommentare, zu verfassen.
Diese Rabbinen, diese Gelehrten, diese Schriftgelehrten, haben das, was sie herausgefunden hatten, jedoch nirgendwo schriftlich festgehalten. Stattdessen überlieferten sie es mündlich. Man kann sich vorstellen, dass es am Anfang vielleicht hundert mündliche Überlieferungen gab. Eine Generation später waren es schon zweihundert, irgendwann dann vierhundert. So kamen von Generation zu Generation immer mehr Auslegungen zum Alten Testament hinzu.
In Matthäus 15 lesen wir dazu: „Warum übertreten deine Jünger die Überlieferung der Ältesten? Denn sie waschen ihre Hände nicht, wenn sie Brot essen.“ Das war ein Anklagepunkt der Pharisäer. Mit der „Überlieferung der Ältesten“ waren diese mündlichen Überlieferungen gemeint, die Auslegungen zum Alten Testament, die nirgendwo schriftlich festgehalten waren.
Man kann sich vorstellen, wie viel Mühe es die Menschen kostete, im Rahmen ihrer theologischen Ausbildung all diese kleinen Gesetze zu lernen. Was wir auch aus dem Neuen Testament heraussehen, ist, dass diese mündlichen Überlieferungen im Vergleich zum Alten Testament selbst denselben Stellenwert bezüglich der Verbindlichkeit hatten. Man musste sich also sowohl an die mündlichen Überlieferungen halten als auch an das Alte Testament.
Die meisten von euch werden wissen, dass das eine ganze Weile gut ging – bis zu dem Punkt, an dem der Tempel zerstört wurde. Danach bekamen die Pharisäer Angst, sie könnten ihre mündlichen Überlieferungen verlieren, wenn man sie zerstreuen würde. Deshalb beschlossen sie, die mündlichen Überlieferungen zu ordnen und zu sammeln. Daraus entstand etwas, das ungefähr im Jahr 200 nach Christus fertiggestellt wurde und das man Mischna nennt.
Die Mischna ist eine Sammlung der mündlichen Überlieferungen von etwa 450 v. Chr. bis 200 n. Chr. zum Alten Testament. Es sind Auslegungen zum Alten Testament. Zu dieser Mischna kam dann etwa im 3. bis 6. Jahrhundert, und jetzt wird es vielleicht für viele etwas unverständlich, eine weitere Auslegung – eine Auslegung zur Auslegung. Die Mischna ist bereits eine Auslegung zum Alten Testament.
Die Gemara ist die Auslegung zur Mischna. Dort sind Leute und Sprüche gesammelt, die versuchen, das, was in der Mischna steht, zu erklären. Beides zusammen – die Mischna und die Gemara – bilden den Talmud.
Wenn man also „Talmud“ hört, muss man wissen: Aha, darin ist das enthalten, was wir schon im Neuen Testament angedeutet finden, nämlich die Überlieferung der Ältesten. Und dann kommt noch mehr dazu. Wenn man das im Kopf behält, ist das schon völlig ausreichend.
Im Talmud selbst gibt es natürlich auch ein paar Hinweise, denn er wurde ja bis ins sechste Jahrhundert gesammelt, auch auf Jesus. Diese Hinweise sind nicht gerade schmeichelhaft, das kann man sich vorstellen, denn die Pharisäer waren keine Freunde Jesu. Für uns ist aber vor allem interessant: Schreiben sie überhaupt etwas? Gibt es Hinweise?
Wir wollen nur zeigen, dass es Beweise dafür gibt, dass Jesus eine historische Person ist und dass das Christentum damals eine historische Grundlage hatte – dass es also keine Einbildung war.
Dazu möchte ich euch eine Stelle zeigen, die uns auch einen Eindruck davon gibt, wie klar das ist, woran wir glauben, und wo das an anderen Stellen wieder belegt wird.
Im Talmud heißt es: Am Vorabend des Pessachfestes, also Passa, wurde Jeschu gehängt. Jeschu ist Jesus – Jesus ist griechisch, Jeschu hebräisch. Man muss sich da ein wenig hin und her bewegen, denn die Rabbinen haben sich nicht die Mühe gemacht, alles für uns zu übersetzen.
Vierzig Tage vorher hatte ein Herold ausgerufen, dass Jesus versteinigt werden soll, weil er Zauberei betrieben und Israel verführt sowie abtrünnig gemacht habe. Wer etwas zu seiner Verteidigung zu sagen hat, solle kommen und es vorbringen. Da aber nichts zur Verteidigung vorgebracht wurde, verhängte man das Todesurteil am Vorabend des Pessachfestes.
Man wird sagen, das stimme doch nicht alles, man hätte Jesus doch nicht gehängt, sondern gekreuzigt. Das ist nicht so tragisch, denn wenn ihr eure Bibeln aufschlagt, werdet ihr feststellen, dass das Wort „hängen“ auch in unserer Bibel für „kreuzigen“ verwendet wird. Eine Belegstelle dafür ist Lukas 23,39.
Was sagt die Stelle? Sie enthält einige spannende Aussagen. Zum Beispiel, dass die Juden tatsächlich in den Tod Jesu verwickelt waren. Merkt ihr, dass die Römer nicht einmal erwähnt werden? Das ist interessant.
Hier wird von einem Herold geschrieben, und man merkt, dass ein Prozedere beschrieben wird, das das Urteil über Jesus gerecht darstellen soll. Man hat gerufen, ob jemand etwas Positives über ihn zu sagen hat, aber es kam niemand. Dann wurde er gerechtfertigt der Strafe überführt und getötet.
Wir wissen, dass es im Neuen Testament anders dargestellt wird. Es ist klar, dass hinter so einer Aussage ein bestimmter Zweck steckt: Man möchte sein eigenes Handeln rechtfertigen.
Worauf es mir heute ankommt, ist nicht, den Talmud auseinanderzunehmen, sondern zu zeigen, dass der Talmud etwas über Jesus sagt.
Ihr solltet sagen, dass es nicht so deutlich ist wie bei Josephus Flavius. Ich will nur ein Beispiel bringen, um zu zeigen, dass wir nicht nur die antiken Schriftsteller haben, sondern durchaus auch im Talmud solche Hinweise finden.
Obwohl vieles dort grob falsch ist und die Pharisäer sowie die Hohenpriester viel zu gut dargestellt werden, bleibt am Ende stehen: Auch in den rabbinischen Schriften wird Jesus von Nazareth als eine historische Person dargestellt.
Darum geht es heute Abend: Wir haben die historischen Schriften der antiken Historiker und wir haben die rabbinischen Schriften.
Und wir haben noch einen letzten Punkt, und damit komme ich zum Schluss. Wir haben Leute, die wir als Kirchenväter bezeichnen. Wer war im ersten Jahrhundert eigentlich ein Atheist? Wer war im ersten Jahrhundert ein Atheist? Wenn wir sagen, hier hast du es mit einem Atheisten zu tun, was musste der glauben – oder auch nicht glauben? Es gibt keinen Gott, aber du musst nicht so weit gehen. Woran musste er nicht glauben? Wer hat im ersten Jahrhundert – ihr seid viel zu sehr auf Christen und Judentum beschränkt, das ist eine kleine Minderheit, die könnt ihr fast vergessen – wenn ihr jetzt in der Lage gewesen wärt, irgendwo als Grieche im römischen Reich zu leben und über einen Atheisten gesprochen hättet, woran hätte der nicht geglaubt? An die griechischen und römischen Götter, und dazu gehört auch der Kaiser.
Ein Atheist war jemand, der daran nicht geglaubt hat. Also war ein Christ in den Augen der Bevölkerung ein Atheist, weil er an einen komischen Gott glaubte, aber mit dem, was man unter Glauben oder mit dem Glauben verbunden hat, hatte er gar nichts zu tun. Wie wir vorhin gesehen haben, griffen die Römer ein und brachten Tausende von Christen um, weil Unruhen im Land entstanden waren. Diese Unruhen kamen daher, dass die ehemaligen Gläubigen nicht mehr zu ihren heidnischen Göttern gebetet haben, sondern Atheisten geworden sind. Man hat sie von ihrem alten Glauben weggezogen, sie sind Christen geworden und wollten mit dem alten Leben nichts mehr zu tun haben.
Die Apostel starben fast alle durch Martyrium, zum Teil sehr unangenehm. Was mich persönlich verblüfft und wirklich in der Vorbereitung tief ins Nachdenken gebracht hat, ist die Bereitwilligkeit, mit der einfache Gläubige der damaligen Zeit um ihres Glaubens willen gestorben sind. Es war nicht nur so, dass man gezwungenermaßen, weil man keinen Ausweg mehr sah, bereit war, für seinen Glauben zu sterben, sondern wenn man sich durchliest, wie diese Leute gestorben sind, dann spürt man etwas davon, dass sie bereit waren, um Christi willen ohne Widerstand sich einfach hinrichten zu lassen.
Für mich persönlich ist das der tiefste Beweis dafür, dass das Christentum auch in der damaligen Zeit mehr war als nur eine Einbildung. Es war mehr als nur etwas, das auf den historischen Aposteln beruht, denn es ist nicht vorstellbar, dass sich Tausende von Leuten, ohne dass sie – wir würden sagen – bekehrt sind, ohne dass sie in ihrem Leben ganz subjektiv die Nähe Gottes und die Befreiung von Schuld und Abhängigkeit erfahren haben, einfach umbringen lassen.
Ich möchte euch konfrontieren mit den Worten eines Mannes, Tertullian. Ich habe ihn vorhin an anderer Stelle schon mal kurz vorgestellt, wie er gegenüber einem Statthalter auftritt. Ich denke, es muss uns einfach herausfordern, was dieser Mann ungefähr Ende des zweiten Jahrhunderts schreibt. Er schreibt: „Wohlauf denn! Kreuzigt, foltert, verdammt, vernichtet uns. So oft ihr uns abmäht, merkt euch eins: Ja, da ist nicht nur einer umgekommen. So oft ihr uns abmäht, wächst unsere Zahl. Das Christenblut ist eine Aussaat. Denn wer wird nicht erschüttert, wenn er die Christen beim Sterben betrachtet, zur Untersuchung, was an der Sache wohl sei? Wer aber, der geforscht hat, tritt nicht herzu, wird also nicht Christ. Wer übergeht – sprich, wer Christ wird – wünscht nicht zu leiden.“
Müsst ihr das mal wechseln? Könnt ihr euch vorstellen, was da steht? Tertullian kann an den Statthalter sagen: „Bring uns weiter um, aber ich verspreche dir, mit jedem, den du erledigst, jedem, den du von deiner Liste streichst, treten zwei neue herzu.“ Und es gibt Einzelschicksale, die beschrieben werden, wo genau das passiert ist: Menschen starben in der Arena, und in dem Moment, in dem sie sterben, bekehren sich schon neue Leute.
Schaut mal, mit welcher Sicherheit dieser Mann schreibt: Wer die Christen sieht und sieht, wie sie bereitwillig ihr Leben verachten – und ich hoffe, dass uns das ein bisschen im Ende des zwanzigsten Jahrhunderts herausfordert, so ein ganz kleines bisschen –, dass auch wir anfangen, unser Leben zu verachten. Wer wird nicht anfangen, darüber nachzudenken, wie ein Mensch bereitwillig in die Arena geht, wie ein Mensch denen vergibt und für die betet, die ihm gerade Grausames zugefügt haben?
Und Tertullian kann noch schreiben: „Wer forscht, also wer sich wirklich die Mühe macht, die Grundlagen, die historischen Tatsachen zu erkennen, wird nicht herzutreten scheuen. Und das ist ja tatsächlich passiert. Wird der nicht ganz logischerweise Christ sein? Und wenn er erst mal Christ geworden ist, wird er dann nicht Lust darauf haben – bitteschön versteht mich an der Stelle nicht falsch –, ja, aber Lust darauf haben zu leiden, um durch seinen Tod das Evangelium mit aller Gewalt weiterzutreiben?“
Dann merken wir etwas von diesem Wort, das in Johannes 12 steht: „Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein. Wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ Diese Leute haben das ausgelebt.
Wir haben innerhalb weniger Generationen das römische Reich niedergerungen, nicht mit Waffen, sondern mit einer Opfer- und Leidensbereitschaft, die eigentlich heute noch überzeugen muss.
Vielleicht noch jemand, der uns fast dasselbe zeigt und wo wir noch ein bisschen was sehen von der Bereitschaft und dem Denken der ersten Christen: Nochmals Ignatius an dieser Stelle. Er schreibt, und zwar auf dem Weg nach Rom. Ja, er schreibt sieben Briefe auf dem Weg nach Rom, weil er dort sein Leben verlieren wird.
Es ist ein Auszug aus einem der sieben letzten Briefe. Das ist das, was ein Mensch schreibt angesichts des sicheren Todes in der Arena. Er schreibt im Jahr 117 nach Christus: „Seid vielmehr vollkommen überzeugt. Und jetzt lesen wir von der Theologie der ersten Christen. Woran haben sie geglaubt? An die Geburt, das Leiden und die Auferstehung, die sich zur Zeit der Regierung von Pontius Pilatus ereignet haben. Deshalb lasst euch davon nicht abbringen, das sind historische Tatsachen, vergesst die nicht! All dies wurde mit vollkommener Gewissheit durch Jesus, unsere Hoffnung, vollbracht. Niemand möge euch von dem Weg abbringen, auf dem ihr nach Rom geht. Denn alles dies litt er um unseres Willens, damit wir gerettet werden. Und zwar hat er wahrhaftig gelitten, wie er sich auch wahrhaft auferweckt hat. Er hat nicht, wie einige Ungläubige behaupten, nur scheinbar gelitten.“
Wer ein bisschen christliche Geschichte kennt, weiß, dass es in unseren Jahrhunderten immer wieder solche Thesen gibt. Jesus sei nicht wirklich gestorben. Und da brauchen wir nicht nur im Koran nachzuschauen, es gibt auch andere Gruppen, die das behaupten. Aber Ignatius macht das ganz klar. Das ist 80 Jahre danach, das ist noch nicht weit weg. Wenn wir über den Ersten Weltkrieg schreiben, so etwa, da schreibt er darüber: Er hat wahrhaftig gelitten, lasst euch nicht davon wegbringen.
„Ich nämlich weiß, dass er auch nach der Auferstehung im Fleisch war, und ich glaube fest, dass er es noch ist. Als er zu Petrus und seinen Gefährten kam, sprach er zu ihm: Fasst an, betastet mich und seht, dass ich kein dämonisches Gespenst bin.“ Und sogleich betasteten sie ihn und glaubten, da sie in Fühlung gekommen waren mit seinem Körper und seinem Geist. Deshalb verachteten auch sie den Tod und zeigten sich ihm überlegen.
Warum haben die Apostel den Tod verachtet? Warum haben Tausende von Christen ihr Leben einfach in der Arena gelassen und haben nicht gekämpft? Warum? Weil Jesus wahrhaftig auferstanden ist. Weil wir nicht an ein Gespenst, nicht an eine Fabel glauben, sondern an eine historische Tatsache.
„Ist dies nämlich von unserem Herrn nur zum Schein vollbracht worden, dann bin auch ich nur zum Schein gefesselt“, sagt er. „Wozu hätte ich mich dann dem Tod ausgeliefert? Aber nahe dem Schwert ist nah bei Gott, und inmitten der Bestien ist inmitten Gott.“
Wow, ich hoffe, es rührt euch noch ein bisschen an, einen Mann zu hören, der weiß: Am Ende meiner Reise habe ich keine Chance zu überleben. Würden wir das gleiche als Vermächtnis den Leuten schreiben, die wir vielleicht ein letztes Mal ermahnen wollen, wenn wir wüssten, morgen ist es vorbei? Ich weiß es nicht.
Ich wünsche mir für mein eigenes Leben mehr von diesen Christen, das kann ich euch sagen: mehr Bereitschaft und mehr Bereitschaft, auch Dinge auf mich zu nehmen. Es ist nicht so, dass ich unbedingt hier in die Arena geführt werden möchte und von wilden Raubtieren zerfleischt werden will, danach gelüstet es mich überhaupt nicht. Eher beeindruckt mich die Bereitschaft, mit der sie einfach ihr Leben drangegeben haben, ungemein.
Und es beweist mir ein ums andere Mal, dass das Christentum auf historischen Tatsachen beruht, weil es die einzige Erklärung dafür ist, dass so ein Prozess in der Geschichte überhaupt stattfindet. Da müssen wir vielleicht an anderer Stelle noch genauer darauf eingehen. Es gibt keine Parallele für das, was damals passiert ist, in der gesamten Menschheitsgeschichte, wo sich ein Glaube ohne Waffengewalt durch stilles Ertragen in so kurzer Zeit so weit ausgebreitet hat.
Ihr könntet viel mehr von den alten Kirchenvätern lesen. Manches ist wirklich empfehlenswert, anderes muss man mit Vorsicht lesen. Es hat sich so manches an Irrtümern im ersten Jahrhundert eingeschlichen. Klar wird auch hier: Die Kirchenväter sehen Jesus als eine historische Person, das ist ganz eindeutig. Die ersten Christen hatten eine ganz klare Vorstellung von dem, was christliche Lehrinhalte sind, und sie waren bereit, für den Glauben, den sie kannten, bis zum Äußersten zu gehen.
Das, was ich jetzt vorgestellt habe, ist in weiten Bereichen eine Vereinfachung, aber ich denke, es hilft euch weiter. Mir hat es geholfen, und mir helfen weiter Bücher wie dieses hier: „Jesus von Nazareth“ von Josh McDowell. Sehr viele Beispiele – fast alles jetzt aus diesem Buch herausgezogen. „Jesus von Nazareth – Tatsachen und Argumente für die Wahrheit der Evangelien“ ist ein Buch, das ein bisschen trocken ist, aber es lohnt sich, wenn man es einfach lesen will.
Von demselben Autor gibt es schon längere Zeit ein Buch, das ich denke vielen bekannt ist: „Die Bibel im Test“. Es lohnt sich darin zu schmökern. Seid nicht frustriert, wenn ihr nicht alles versteht. Es ist trocken, staubtrocken zum Teil, aber wenn man Argumente sucht, sehr, sehr gut.
Und ich denke, wir dürfen eines nicht aus den Augen verlieren: Wir leben in einer Zeit, die uns ganz deutlich klar machen will, Jesus habe nie gelebt, damit wir aufhören, an ihn zu glauben. Und wir dürfen dieser Zeit ganz deutlich sagen: Quatsch! Jesus hat gelebt, und wir wissen, warum wir an ihn glauben. Und die Gründe dafür sind ganz eindeutig.
Es gibt genügend alte Literatur, in der drinsteht, dass Jesus eine historische Person ist. Und wie will man sich erklären, was damals passiert ist, wenn Jesus nicht wirklich auferstanden ist und heute nicht noch lebt?
If what we have spiritually learned, and I hope that everyone experiences this a little bit every day – wenn das nicht auch damals von den ersten Christen genauso erfahren worden wäre und da auch die Bereitschaft herkommt, zu leiden – es gibt keine andere Erklärung.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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