Ich freue mich sehr über unseren großen, starken Posaunenchor. Früher musste ich immer noch selbst hin und her laufen, doch jetzt haben wir so viele Bläser, die mitwirken.
Ich heiße Sie alle herzlich willkommen. Wer vorhin beim Kanon-Singen zugehört hat, hat sicher gehört, dass sogar jemand aus Brasilien, aus Blumenau, dabei ist.
Sie sind heute alle wichtig, und ich denke, Sie können gar nicht überschätzen, wie groß der Sieg Jesu ist. Dazu ist der Sohn Gottes gekommen, damit er die Werke des Teufels zerstöre. Das soll heute bei Ihnen, bei uns allen, geschehen.
Wir wollen nun gemeinsam singen: „Lobe den Herrn, alle, die ihn ehren“, Lied 347, Strophen 1 bis 3 sowie 6 und 7.
Dank und Bekenntnis im Lobpreis
Du, unser Herr Jesus Christus, wir können dir nur danken für die vielen Wohltaten in unserem Leben, mit denen du uns überschüttest. Auch an diesem Morgen sollen Dank und Lob an erster Stelle stehen.
Vielen Dank, dass du uns die Lebenskraft für diesen Tag gibst. Du hast uns durch manche Schwäche hindurchgeführt, auch durch Engpässe, und hast neuen Raum geschenkt. Wir danken dir für die Freiheit, in der wir leben, und dafür, dass du uns in einer Welt, in der so viel Mangel herrscht, überfließend den Tisch deckst.
Aber, lieber Herr, wir wollen noch viel mehr entdecken, wie wir mit unserem ganzen Leben zu deinem Lob sein können. Darum bedrückt uns heute Morgen, dass wir dir Unehre und Schande machen und dir ungehorsam sind. Wir wollen vor dir Sünde und Schuld bekennen, sie in dein Licht bringen, bereuen, hassen und lassen.
Dann gib du uns deine Vergebung, nimm sie hinweg durch dein Blut. Wir danken dir, dass das gilt, dass du alles in der Meerestiefe wegnehmen kannst.
Wir wollen in der Stille füreinander weiterbeten: Heile du mich, Herr, so werde ich heil! Hilf du mir, Herr, so ist mir geholfen! Amen.
Das Gebet eines Kranken aus Jesaja
Wenn Sie in Ihrer Bibel Jesaja 38 aufschlagen, finden Sie dort das Gebet eines Kranken. Es kommt vor, dass wir durch die vielen Ablenkungen unseres Lebens oft oberflächlich leben. Ich behaupte jedoch, dass Kranke wirklich erfahren, was es bedeutet, vor Gott zu stehen.
Deshalb sind wir im Gottesdienst immer besonders mit Ihnen verbunden, auch jetzt, wenn Sie über die Kassetten mithören. In der Krankheit spürt man, wie alles zerbrechen kann. Man erkennt, wie machtlos man vor dem Gut des eigenen Lebens steht und wie wenig man ausrichten kann. Dabei schaut man voll Sehnsucht und Fragen zu Gott.
Jesaja 38, Vers 10 ist ein Gebet von König Hiskia: „Nun muss ich zu des Totenreiches Pforten fahren, in der Mitte meines Lebens, da ich noch gedachte, noch länger zu leben. Ich sprach: Nun werde ich den Herrn nicht mehr schauen im Lande der Lebendigen, nun werde ich die Menschen nicht mehr sehen, mit denen ich auf der Welt bin. Meine Hütte ist abgebrochen und über mir weggenommen wie eines Hirtenzelt. Zu Ende gewebt habe ich mein Leben wie ein Weber; er schneidet mich ab vom Faden. Tag und Nacht gibst du mich preis, bis zum Morgen schreie ich um Hilfe, aber er zerbricht mir alle meine Knochen wie ein Löwe. Tag und Nacht gibst du mich preis. Ich zwitschere wie eine Schwalbe und gurre wie eine Taube. Meine Augen sehen verlangend nach oben. Herr, ich leide Not, tritt für mich ein!“
„Was soll ich reden und was ihm sagen? Er hat’s getan. Entflohen ist all mein Schlaf bei solcher Betrübnis meiner Seele. Herr, lass mich wieder genesen und leben! Siehe, um Trost war mir sehr bange, du aber hast dich meiner Seele herzlich angenommen, dass sie nicht verdürbe; denn du wirfst alle meine Sünden hinter dich zurück. Denn die Toten loben dich nicht, und der Tod rühmt dich nicht. Und die, die in die Grube fahren, warten nicht auf deine Treue, sondern allein die, die da leben, loben dich, so wie ich heute. Der Vater macht den Kindern deine Treue kund. Der Herr hat mir geholfen.“
Darum wollen wir singen und spielen, solange wir leben im Haus des Herrn. Und wir wollen jetzt singen und spielen mit dem Lied 487: „Schönstach, Herr Jesu, 487.“
Jesu Wirken in Kapernaum
Im Evangelium wird beschrieben, was wir an Jesus erkennen können. Das finden wir im Markus-Evangelium ganz am Anfang, im ersten Kapitel, von Vers 32 bis Vers 39.
Ich freue mich immer, wenn jemand eine eigene Bibel dabei hat und mitliest, damit wir alle immer mehr ins Wort, in die Schrift hineinwachsen. (Markus 1,32-39)
Am Abend aber, als die Sonne untergegangen war, war Jesus in Kapernaum am See Genezareth. Dort brachten sie alle Kranken und Besessenen zu Jesus, und die ganze Stadt war vor der Tür versammelt.
Er half vielen Kranken, die mit mancherlei Gebrechen belastet waren, und trieb viele böse Geister aus. Dabei ließ er die Geister nicht reden, denn sie kannten ihn.
Am Morgen, noch vor Tagesanbruch, stand Jesus auf, ging hinaus an eine einsame Stätte und betete dort.
Simon und die bei ihm waren, eilten ihm nach. Als sie ihn fanden, sagten sie zu ihm: „Jedermann sucht dich!“
Jesus antwortete ihnen: „Lasst uns anderswo hingehen, in die nächsten Städte, damit ich auch dort predige. Denn dazu bin ich gekommen.“
So kam er und predigte in den Synagogen in ganz Galiläa und trieb die bösen Geister aus.
Die Suche nach der Wahrheit über Jesus
Jede Woche wird im Spiegel eine Liste der Bestseller, also der meistgekauften Bücher, veröffentlicht. Seit zwei Jahren steht auf dieser Liste ganz oben, auf Nummer eins, ein Buch über Jesus mit dem Titel „Unangehört“.
Wer dieses Buch einmal in die Hand genommen hat, ist meist maßlos enttäuscht. Das Buch enthält eigentlich nichts anderes als vage Vermutungen von völlig unbekannten Professoren. Wenn man genauer hinsieht, stellt man sogar fest, dass einer der Theologie-Professoren, der dort zitiert wird, noch Atheist ist. Das ist durchaus interessant: Ein Theologie-Professor, der Atheist ist.
Solche Quellen liefern also ungeheuerliche Behauptungen, etwa dass die Kirche die Wahrheit über Jesus durch eine Art Mafiamanie verstecken würde. Doch wissen Sie, auch wenn ein solches Buch gekauft wird, redet in ein paar Jahren kaum noch jemand darüber. Es ist nur ein Zeichen dafür, dass die Menschen gerne die Wahrheit über Jesus wissen möchten. Das interessiert sie vor allem. Wahrscheinlich ist das auch in Ihrem Bekanntenkreis so.
Für mich gibt es jedoch ein anderes Buch, das unter Christen ein Bestseller ist. Vor Jahren erschien es als ganz harmloses Taschenbuch. Ich habe es kürzlich auch in Kroatien gelesen, wo es das meistgelesene christliche Buch ist. Es heißt „Jesus – unser Schicksal“ von Wilhelm Busch. Es wurde von einem Christen geschrieben.
Der Autor sagt, dass man, wenn man in Lebenskrisen sucht, das Wort erfüllt findet, das Jesus zugesagt hat. Jeder kann das selbst ausprobieren: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich.“
Gerade in Zeiten des Suchens, etwa wenn Gott schweigt, gibt es ein Kapitel mit dem Titel „Gewissheit in religiösen Dingen“ oder „Wenn man nicht mehr glauben kann“. Genau dann, wenn man anfängt zu suchen, hat das vielen Menschen geholfen. Wenn Sie anfangen zu suchen, werden Sie finden. Dann geht es Ihnen wie den Menschen damals in Kapernaum.
Sie dürfen sich jetzt in diese Menschen einreihen und Ihre eigenen Entdeckungen machen. Darum sind wir heute Morgen versammelt: weil wir Jesus besser kennenlernen wollen.
Die Erfahrung der Kranken mit Jesus
Erster Punkt: Das erleben die Kranken.
Es fällt im Neuen Testament besonders auf, dass es vor allem die Kranken sind, die dieses Erlebnis haben. Es war Feierabend. Sie wissen doch, wie Feierabend ist: Müde kommt man von der Arbeit nach Hause, isst noch etwas, kann sich endlich niedersetzen. Der Druck des Tages mit dem vielen Geschäft liegt hinter einem, und jetzt kann man aufatmen. Doch plötzlich macht sich in der einbrechenden Dunkelheit ein großer, endloser Zug auf. Aus allen Häusern kommen sie heraus, und am Ende war die ganze Stadt beisammen.
Es gibt ja unendlich viele kranke Menschen, und sie sind es, die zuerst erfahren, was Jesus bringt – den Kranken. Wissen Sie überhaupt, was Krankheit ist? Wissen Sie, warum wir krank werden? Man muss heute schon dazu sagen: Man wird nicht bloß krank, weil das Bundesgesundheitsministerium bei Blutkonzernen geschlafen hat. Man wird auch nicht bloß krank, weil um die Ecke eine chemische Reinigung ist oder weil Autos über die Straßen fahren. Wissen Sie das?
Man wird krank, weil schon der kleinste Säugling mit dem Tag seiner Geburt den Todeskeim in sich trägt. Es ist ein Wunder, dass wir bis heute überhaupt leben. Das ist Gottes Güte, dass Gott uns Raum schafft. Keiner von uns kann sein Leben auch nur um einen Tag verlängern, egal ob er dafür bezahlt oder sich müht – alles steht in Gottes Hand.
Die Kranken in ihrer Krise horchen auf und schauen hin. Es ist gut, wenn sie gesund leben, aber auch wenn sie ihr ganzes Leben nur Körner aus dem Reformhaus essen, können sie dennoch krank werden. Verstehen Sie, es liegt gar nicht an unserem Wollen und Laufen. Sie werden das merken: Auch wenn Sie dauernd Vorsicht üben, können Sie morgen krank sein. Es ist Gottes Güte, wenn Sie gesund sind.
Jesus kommt nun in diese Welt der Kranken hinein und wendet sich immer zuerst den Kranken zu. Ich bin so froh, dass heute auch diese Predigt unsere Kranken wieder mithören. Vor meinem Auge sehe ich Sie mit den Schmerzen, mit der Angst, mit dem Zittern, mit der Frage: Wie geht alles weiter? Was kommt denn morgen? Jesus versteht die Kranken besser als alle Menschen es tun. Er weiß, was sie bewegt.
Es wird erzählt, dass Jesus Kranke gesund gemacht hat. Ach, das haben wir vielfach im eigenen Leben erfahren. Wir erleben es immer wieder, wie Gott sich in den Krankheiten verherrlicht. Diese Krankheit ist nicht zum Tode, sondern damit Gott verherrlicht werde. Wir erleben seine Wundermacht, und wir sollten nie aus einem Krankenzimmer hinausgehen, ohne mit den Kranken zu beten – um Gottes Wundermacht, um seine Hilfe, um seinen Beistand.
Auch das, was die Ärzte tun, ist Gottes Wundermacht. Ein großer Arzt hat einmal seine Biografie überschrieben mit: „Hinter mir stand der lebendige Gott.“ Oder ein ganz berühmter Spezialist, der viele große, wunderbare Heilungen durchführen konnte, hat mir einmal gesagt: „Nach jeder gelungenen Operation muss ich Gott dafür danken.“ Die Ärzte wissen das. Vielleicht verstehen manche der Behandelten gar nicht, was da geschehen ist, dass Gott Menschen als Werkzeuge zur Genesung benutzt hat.
Gerade bei der Krankheit bricht auch das Empfinden durch: Irgendwo hört mein Leben ja mal auf. Ich werde ja nicht hundertsiebzig Jahre alt, und meine Kraft schwindet; sie kehrt nicht mehr zurück, ich werde nicht mehr jung. Und wohin gehe ich denn?
Johann Christoph Blumhardt, der so vielen durch Gottes Wunderkraft Genesung schenkt und durch die Wunderheilungen in Möttlingen bekannt wurde, beklagt sich einmal bitter darüber, dass die meisten Leute seinerzeit – und heute ist es sicher nicht anders – Gottes Wirken nur in der leiblichen Heilung suchen. Blumhardt sagt dann: Gott ist doch noch viel wichtiger, dass mein ganzes Wesen gesund wird, dass ich ein neuer Mensch werde, ein wahrer, ein treuer Mensch, der in der Gerechtigkeit Gottes lebt; dass ich Gott vertrauen und lieben kann. Was ist demgegenüber der kranke Leib?
Blumhardt sagt: Wir leben ja noch unter dieser Schranke des Todes. So kommt es, hat Blumhardt gesagt, dass viele der Kranken vor Gott gesünder sind als die in den Menschenaugen leiblich Gesunden. Er spricht nur ein Wort: So wird ein Knecht gesund.
Darum sind die Besuche bei den Kranken wichtig – die Seelsorge, die Betreuung –, damit wir ihnen helfen, damit fertig zu werden, was Gott mit der Krankheit will. Jede Krankheit ist ein Reden Gottes mit einem Menschen.
Jesus trägt unsere Krankheit
Im Evangelium Matthäus 8,17 steht an der gleichen Stelle, wo viele Kranke zu Jesus kommen, dass sich die Verheißung des Propheten Jesaja erfüllt hat.
Was genau steht dort im Propheten Jesaja, der zitiert wird? Dort heißt es: „Er trug unsere Krankheiten.“ Im Wortlaut lautet es: „Er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen.“
Nun verstehen wir auf einmal, was der Evangelist sagen will. Jesus hat die Kranken nicht nur gesucht und gesund gemacht, um sie dann zurückzuschicken. Vielmehr hat Jesus Anteil genommen. Er hat sich – wie wir heute sagen würden – solidarisiert oder sich mit den Leidenden identifiziert. So hatte er am Ende einen Leib voller Krankheit und Leiden.
Das ist wichtig, denn Jesus hat am Ende nicht alles gesund gemacht. Er ging hinaus, ausgestoßen vor die Stadt, geschlagen und gehöhnt, mit der Dornenkrone auf dem Kopf, und hing matt am Kreuz.
Für Kranke ist das der größte Trost: Auch wenn Jesus meinen Leib in dieser Weltzeit nicht mehr repariert und der Schaden nicht mehr geheilt wird, darf ich mit ihm in die neue Welt durchbrechen. Denn er ist der Sieger, der auferstanden ist zum Leben.
Wer an Jesus glaubt, wird gerettet. Wer den Namen des Herrn anruft, wird gerettet. Ich darf aufblicken und Hoffnung schöpfen. Das gibt Mut und Zuversicht.
Die Bedeutung von Jesus im Leben
Wir haben Ihnen am Sonntag erzählt, dass wir in Korsika waren. Dort besuchten wir die Stadt Calvi, eine herrliche Stadt. Die Korsen sind interessante Leute. Sie haben einfach die Idee gehabt zu sagen, dass Kolumbus auf der Zitadelle von Calvi geboren sei.
Die Geschichtsforscher sind sich ziemlich sicher, dass das nicht der Fall ist. Doch das stört die Korsen nicht. Zum 500. Geburtstag von Kolumbus haben sie einfach ein Denkmal an seinem angeblichen Geburtsort enthüllt.
Wenn Sie an Kolumbus denken, was bedeutet er für Ihr Leben? Sagen Sie: „Er hat Amerika entdeckt, das ist eine wichtige Persönlichkeit.“ Das mag stimmen, aber Jesus muss für Ihr Leben eine ganz andere Bedeutung haben als Kolumbus.
Wie denn? Nehmen wir ein Beispiel: Ihre Mutter. Zu Ihrer Mutter haben Sie wahrscheinlich eine ganz andere Beziehung als zu Kolumbus, oder? Sie sagen: „Die Mutter, die habe ich ja persönlich gekannt.“ Vielleicht haben Sie begriffen, was es bedeutet, dass die Mutter Sie mit Schmerzen geboren hat, nur um Ihnen das Leben zu schenken.
Die Mutter hat Sie gewollt, als sie Sie getragen hat. Sie hat in ihrem Bett über Sie gewacht und Sie über alles geliebt. Es gibt so eine feste Beziehung.
Jetzt wissen Sie, wie die Beziehung zwischen uns und Jesus sein soll. Er hat uns erwählt, er kauft uns frei, er rettet uns, er liebt uns über alles. Er ist bei uns, er spendet Trost für die Kranken und kann Wunder über Wunder tun.
Doch das Größte bleibt, dass ich an ihm hänge, ihm vertraue, ihn liebe und mich in ihm geborgen weiß. Dein Kampf ist unser Sieg, dein Tod ist unser Leben, in deinen Banden ist uns die Freiheit gegeben. Wir dürfen Jesus kennen.
Wenn jemand fragt: „Was bedeutet dir Jesus?“, können Sie es ihm sagen: Aus der Krankheit, aus der Schwachheit meines Lebens heraus ist er der Heiland der Kranken und Schwachen. Dem vertraue ich, den liebe ich, zu dem habe ich ein persönliches Glaubensverhältnis – so wie zu meiner Mutter. Ganz direkt: Ich liebe ihn.
Die Befreiung von dunklen Mächten
Ein zweiter Punkt, der hier beschrieben wird, ist das Entdecken der Besessenheit. Die Besessenen stehen ja auch hier, und ich möchte das nicht einfach übergehen.
Wenn Sie die Bibel lesen – und ich hoffe, dass Sie jeden Morgen, bevor der Tag mit seinen schweren Sorgen beginnt, ein wenig Zeit zum Bibellesen, zum Beten und zum Stillwerden unter den großen Zusagen Gottes finden – dann fällt Ihnen auf, dass die Bibel nicht nur an einer Stelle, sondern an vielen Stellen davon spricht, dass es den Teufel gibt. Sie bezeichnet ihn sogar als den Fürsten dieser Welt.
Das bedeutet: Nicht die Regierenden und Politiker sind die, die die wahre Macht haben, sondern der Teufel hat die Macht. Er hat überall Zugang und zieht die Fäden.
Heute gibt es viele Menschen, besonders unter den Modernen, die darüber lachen. Sie sagen: „Mensch, predigt der da über den Teufel? Das ist ja lächerlich.“ Ich möchte Ihnen das erklären. Ich schulde Ihnen Klarheit.
Niemand wird bestreiten, dass wir alle sehr schwache Seiten haben. Wir sind rohe Menschen, ungeduldig, hartherzig, manchmal auch bösartig und gemein. Wir sagen oft, das seien nur kleine Dinge, kleine Fehler in unserem Leben, kleine Schäden.
Wenn Sie aber einmal versuchen würden, den Ursachen dieser Schäden in Ihrem Leben auf den Grund zu gehen, würden Sie merken, dass Mächte am Werk sind, die Sie gar nicht bezwingen können. Man kann sich immer wieder selbst betrügen und sagen: „Ach ja, im Grunde bin ich doch ein guter Mensch.“ Doch das stimmt nicht, weil man nie den Kampf mit dem Bösen aufgenommen hat. Heute wird das Böse oft geleugnet.
In Wirklichkeit sind wir alle gebunden, als wären wir mit Stahlseilen festgebunden. Manchmal müssen wir wie Puppen an einer Schnur nur das tun, was von irgendwo über uns kommt. Wir reagieren, und hinterher tut es uns furchtbar leid. Unsere ganzen Familien leiden darunter.
In unserem Leben geschehen dunkle Dinge, die wir später mit Tränen ungeschehen machen möchten. Aber wir können es nicht, wir verstehen uns selbst oft nicht und sind uns manchmal selbst ein Rätsel.
Die Bibel spricht davon, dass es Mächte gibt, die Menschen besessen machen. Ich vertrete jedoch nicht alle Anschauungen, die heute auch im christlichen Gewand erzählt werden. Ich halte mich lieber an die Bibel.
Ich möchte Ihnen nur sagen: Egal, welche Macht es auch ist und auf welche Weise dunkle, böse Mächte Ihr Leben drücken, reißen und prägen – Jesus ist gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Und das will er tun. Er hat die Macht dazu, daran stehe ich.
Die bösen Geister erkannten Jesus. Wo Jesus ist, weichen sie zurück. Sie können in Ihrem Leben einmal zurückverfolgen, wo Sie ohne Jesus versucht haben, siegreich zu leben. Sie sind gescheitert. Es gelingt kaum, manchmal vielleicht in wenigen Dingen. Aber vor Jesus sind sie völlig machtlos.
Wenn Sie den Namen Jesu anrufen, werden Sie gerettet. Plötzlich weichen die bösen Mächte zurück, sie gehen weg.
Ich bin so froh, dass wir das in unserer Gemeinde erleben. Da sind Menschen, die in der Ehe zerstritten sind und denken, alles sei schon vorbei. Sie sagen: „Wir müssen uns trennen, es geht nicht mehr.“ Doch dann gehen sie einen anderen Weg und lassen Jesus in ihr Leben eintreten. Jesus bekommt die erste Rolle in ihrem Leben.
Dann erzählen sie uns oft: „Es war wieder wie am ersten Tag unserer Liebe.“ Denn Jesus will das Böse besiegen und kann es auch. Er möchte es auch.
Geben wir ihm also so wenig Raum wie möglich. Das betrifft alle dunklen, zwanghaften Dinge in Ihrem Leben – überall, wo sie sind. Mit Jesus können Sie siegen. Er macht Sie frei.
Es ist überhaupt nichts weiter nötig, als dass Sie den Namen Jesu anrufen, sich Jesus ganz verschreiben. In dem Moment weichen die Teufelsmächte zurück.
Die Mitarbeiterin von Christliche Fachkräfte International, Elisabeth Schüle, war lange Zeit in Watschi, wo 40 somalische Flüchtlinge leben. Sie kommen aus großer Armut, aus dem Bürgerkriegs- und Hungerland Somalia. Dort haben sie einen großen Dienst getan. Vielen Dank auch für die Gaben, mit denen wir ihnen Medikamente zur Verfügung stellen konnten.
Über Nacht brachten die Moslems dort – es sind alles Moslems, diese Somalis – ein verrücktes Gerücht gegen die Christen in Umlauf. Sie behaupteten, die Christen wollten alles zerstören.
Am nächsten Morgen empfingen die 40 Moslems, diese Helfer, die ihr ganzes Leben einsetzen – Elisabeth Schüle kommt aus Blaubeuren – sie mit Steinen. Es war lebensgefährlich.
Zwei Tage lang versuchten sie, trotz dieser Lüge hindurchzukommen. Es war aussichtslos. Die Missionsleitung holte sie heraus und versetzte sie an einen anderen Ort, wo sie weiter dienen konnten.
Zwei Tage später flog ein Missionspilot für UNICEF und lud Hilfsgüter für die notleidenden Menschen ab. Wissen Sie, was dann geschah? Sie wurden gelyncht und ermordet.
So wirkt die Macht des Teufels: Sie wollen helfen, und er zerstört alles mit Lügengerüchten.
Wenn Sie die Macht des Teufels erleben wollen, schauen Sie in die Zeitung, ins Fernsehen oder lesen Sie Berichte, wo Menschen das Zusammenleben zur Hölle machen, wo sie sich bekämpfen und bekriegen. Dann verstehen Sie erst, dass Jesus sie befreien will.
Jetzt geht es darum, dass Sie die befreiende Kraft Jesu erfahren und frei werden von all diesen dunklen Mächten, von Ihrer dunklen Vergangenheit. Nicht, dass Sie es nur hören und sagen: „Ich möchte es durchkämpfen.“ Nein, mit Ihrer Willenskraft schaffen Sie es nicht.
Sondern indem Sie im Glauben die Hand Jesu fassen, die Schuld vor Jesus bekennen und im Licht Jesu aussprechen. Ich biete Ihnen auch die Möglichkeit zur Aussprache mit der Seelsorge oder der Seelsorgerin an: das Bekennen, das Vergeben der Schuld, das Freiwerden von der belastenden Vergangenheit.
Wo Jesus Herr ist, kann der Teufel nichts mehr tun. Das merken die Dämonen, und sie weichen zurück.
Wenn unsere Zeit überheblich lächelt und sagt, es gibt keine Teufel, dann ist das gerade in unserer Zeit närrisch.
Wir wollen in der sieghaften Kraft Jesu leben.
Die Bedeutung des Gebets und der Stille
Und noch ein letztes: Das erleben die Suchenden. Am Morgen laufen die Jünger los und suchen Jesus. Sie sind unterwegs und finden Jesus plötzlich beim Beten. Damit hatten sie gar nicht gerechnet.
Vielleicht wird das in dem Jesusbild gern unterschlagen. Das Buch, von dem ich am Anfang sprach, heißt „Verschlusssache Jesus“. Doch Jesus ist keine Verschlusssache. Was die Kranken erleben, was die Besessenen erleben – auch heute –, was die Suchenden erleben: Das Wichtigste ist, dass man Gott die Ehre gibt und seinen Willen sucht.
In ihren ganzen Lebenskrisen kommen Menschen nie zur Freude, wenn sie nicht von Herzen zu Gottes Willen Ja sagen können. Die Ordnungen Gottes – wo immer sie auch sind –, die vorehelichen Ordnungen, die Ordnungen im Umgang mit Geld, ob es ihre Ehre betrifft oder den Schutz des Nächsten oder was sie besitzen: Alles ist immer in Gottes Willen verfügt.
Wenn sie in ihrem Leben Freude suchen, müssen sie Gottes Ehre suchen. Wie hat Jesus sich immer in der Stille in des Vaters Willen versenkt? Wie hat er mit dem Vater geredet? Das bräuchten wir doch. Oder können Sie ohne das leben? Wenn Sie morgens schon früh im Geschäft Entscheidungen fällen müssen, brauchen Sie doch vorher Stille mit Gott, damit Sie, gefüllt mit seinem Geist, Ihre Entscheidungen treffen können.
Dann drängt Simon und sagt zu Jesus: „Du musst wieder schnell nach Kapernaum runter. Da sind so viele Leute, die jetzt für dich interessiert sind. Komm, man muss das Eisen schmieden, solange es heiß ist. Jetzt musst du eine große Sache machen.“ Doch Jesus weicht aus. Warum? Jesus hat alles gesagt, was notwendig ist.
Oft warten wir darauf, dass Jesus uns immer noch mehr gibt. Sie wissen genug von Jesus. Sie dürfen ihm jetzt glauben, vertrauen, gehorchen und ihm nachfolgen! Jesus wird ihnen immer ein Stück weit sein Wort erschließen. Jesus bemuttert niemanden so, dass er ihn immer hätschelt und tätschelt. Er hat das offenbart, es liegt vor der Entscheidung.
Dann sagt Jesus: „Ich muss noch in andere Orte gehen.“ Es drängt Jesus, dass es alle erfahren sollen, dass man es allen sagen muss. Es gibt noch Orte, die es noch nicht wissen. In ihnen ist auch die Unruhe, die sagt: „Ich will weiter.“ Ich habe es den Menschen vorgelegt, ich habe versucht, ihnen zu erklären, wer Jesus ist.
Ich darf ihnen heute auch die Einladung so überbringen, dass sie ihre Erfahrungen machen, dass sie sich befreien lassen und die heilende Kraft Jesu erleben. Ob in den leiblichen Sorgen oder noch viel mehr im Gehorsam, wo er ihr Leben erneuert, und im Suchen nach Gewissheit, wo sie sagen: „Ich will auch wissen, was war.“
Gehen Sie doch zu Jesus! Er ist bei Ihnen, will Ihnen entgegengehen und Sie gewiss machen. Sie dürfen das erleben, was damals diese Menschen erlebt haben. Und Sie sollen es dann vielen weiter sagen. Der Herr wird Ihr Wort an vielen Menschen bestätigen, damit Sie ein Bote Jesu sein können.
Es ist so wichtig, dass man merkt, dass alles, was wir hier verkünden – auch in unserem Gottesdienst –, immer nur um Jesus kreist. Es ist keine heimliche Verschlusssache, sondern denen, die ihn suchen, offenbar und bekannt, dass sie es entdecken können.
Ach, mein Herr Jesu, wenn ich dich nicht hätte und wenn dein Blut nicht für die Sünder räte, wo sollte ich, der Ärmste unter den Elenden, mich sonst hinwenden? Ich wüsste nicht, wo ich vor Jammer bliebe. Denn wo ist solch ein Herz wie deins, voll Liebe? Du, du bist meine Zuversicht alleine, sonst weiß ich keine. Amen.
Jesu meine Freude 293 – wir singen die Verse 1 bis 3 und dann noch den letzten Vers 293.
Gebet um Heilung und Erneuerung
Beten. Lieber Heiland Jesus Christus, du verstehst die Kranken und die Leidenden, die Alten, die Zerbrochenen und die Geplagten. Du hast versprochen, dass du ihnen ganz besonders nahe bist – als der gute Hirte, der sie sucht, kennt und versteht.
Wir haben dir viel zu danken für alle deine Wunder. Wir erleben sie täglich vielfach, auch in den äußeren Wundern unseres Lebens. Doch wir wissen, dass du auch Schweres zulassen kannst, um uns noch näher zu dir zu ziehen, um unsere Seele zu heilen und unser Herz.
Wir möchten dich bitten, dass du uns ganz frei machen kannst, auch dort, wo in unserem Leben noch dunkle Mächte wüten und uns besetzt halten. Da möchtest du uns befreien zur herrlichen Freiheit der Kinder Gottes. Du willst uns erneuern und unser Leben umgestalten. Dafür wollen wir dir danken, dass das auch jetzt geschehen will und kann, dort wo wir zu dir kommen. Du machst jeden gewiss, der aufrichtig dich sucht und dich erkennen will, über deinen wunderbaren Ton.
So möchten wir dich bitten, dass du in unserer Gemeinde überall wieder neues Leben schenkst – auch in den Diensten, in denen wir stehen, in den Gruppen, aber auch in unserer Stadt und in unserem Land. Gib doch du wieder Aufbrüche, damit Menschen dich erkennen. Erneuere du deine Gemeinde und sei jetzt auch überall in den Diensten der Diakonie, der Mission, auch der Hilfe in den Ländern der Bürgerkriege, des Hungers und der Armut. Dort mögest du Zeichen deiner Liebe setzen, dass Menschen dir begegnen und durch dich gerettet werden.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigen. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Hinweise zu Veranstaltungen und Mission
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz. Sie finden alle unsere Mitteilungen jetzt auf dem blauen Notizzettel. Dort sind alle wichtigen Veranstaltungen der Woche vermerkt.
Ich muss auf etwas hinweisen, das nicht auf diesem Zettel steht. Wir haben überraschend den Besuch von Tony Lambert angekündigt bekommen. Er ist der beste Kenner der chinesischen Hausgemeinden, also jener Gemeinden, die ohne staatliche Registrierung arbeiten. Tony Lambert lebt in Hongkong und ist gerade bei uns. Wir haben den Termin auf Mittwoch, den 27. Oktober, gelegt, weil an diesem Tag der Jugendbibelkreis stattfindet. Die Veranstaltung beginnt um 18:45 Uhr. Sie ist jedoch nicht nur auf die jungen Leute beschränkt.
Tony Lambert gilt für mich als der beste Kenner der Lage der chinesischen Hausgemeinden. Diese sind in den letzten Jahren enorm gewachsen. Er kennt viele Details und ist ständig unterwegs, um die Gemeinden zu besuchen. Dabei sieht er, wie die Evangelisten auf dem Land ausgerüstet werden und wo heute in China Erweckungen stattfinden.
Auf dem Tisch liegt ein knallroter Zettel im Postkartenformat – passend für „Rotchina“. Diesen können Sie mitnehmen, damit Sie Uhrzeit und Datum genau wissen.
Eine zweite Sache, die auf dem Notizzettel steht, möchte ich noch einmal besonders betonen. Wir haben kürzlich einen Abendgottesdienst durchgeführt und wollen am 7. November wieder einen machen. Ich denke, dieser Gottesdienst ist besonders geeignet für Menschen, die mit der liturgischen Form des Gottesdienstes wenig anfangen können.
Es geht dabei auch um das Thema Leben, einschließlich der Fragen von Krankheit und Tod, aber in einer positiven Haltung. Wir wollen das Leben feiern. Der Gottesdienst am 7. November, dem ersten Sonntag im November, beginnt um 18:00 Uhr. Es wird ein ganz neues Format mit neuen Liedern und einer lockeren Atmosphäre sein.
Ich möchte nur, dass Sie das wissen und diese Gelegenheit entsprechend nutzen können. Wir planen, solche Abendgottesdienste in unregelmäßigen Abständen anzubieten. Dabei denken wir besonders daran, wie wir Menschen einladen können, für die der normale Sonntagsgottesdienst nicht gut geeignet ist und die etwas mehr menschliche Wärme suchen.
Gedanken zu Haiti und Missionseinsatz
In diesen Tagen hört man viel über Haiti. Manche verwechseln es mit Tahiti, dem Inselparadies der Reichen. Doch Haiti ist ein Teil der Insel, deren anderer Teil die Dominikanische Republik bildet. Es ist einer der ärmsten Staaten der Welt. Seit über hundert Jahren gibt es dort keine Kolonialregierung mehr, trotzdem herrscht großes Elend. Viele Menschen leben in großer Not, und es gibt zahlreiche dunkle Kulte, vor allem im Voodoo-Glauben.
Wir haben sechs Mitarbeiter, die als christliche Fachkräfte dort tätig sind. Wie ihr Weg weitergeht, wissen wir noch nicht genau. Dennoch finde ich es schön, wenn wir auch in diesem Gottesdienst für diesen Dienst spenden.
Michael und Beate Fuchshuber waren noch am Himmelfahrtstag hier bei der Aussendung. Michael arbeitet als Nachrichteningenieur beim christlichen Sender Radio Lumiere. Gerhard und Jenny Henne sind als Schreiner vor Ort tätig. Klaus und Esther Wertz sind als technische Ingenieure für Fahrzeugtechnik dort im Einsatz.
Gerhard Henne schreibt aus der schrecklichen Armut Haitis. Es ist schön, wenn Sie auch daran denken: Die Nächte mit 30 Grad Celsius sind zwar warm, aber noch gut auszuhalten, wenn man wach ist. Zum Schlafen sind sie jedoch zu heiß.
Das vergangene Schuljahr, in dem junge Menschen im Handwerk ausgebildet wurden und das gerade mit Prüfungen endet, verlief mal gut, mal weniger gut. Man fragt sich, ob die Ausbildung wirklich Sinn macht, wenn man an die kaum vorhandene Wirtschaft Haitis denkt. Was machen die Schüler nach der Schule?
Trotz allem gibt Gott seinen Segen und seine Kraft. Er gibt Menschen neuen Mut, verändert Lebensgeschichten und baut sein Reich in und durch Menschen. Es ist schön, wenn solche Menschen durch ihren Beruf das Evangelium weitergeben dürfen. Das bewegt uns sehr, besonders in einer Nation wie Haiti, die sich in einem schweren Umbruch befindet.
Durch den aktuellen Wirtschaftsboykott, der erneut über das Land verhängt wird, ist die Lage noch schwieriger geworden. Wir wollen auch daran im Gebet denken.
Heute sammeln wir unser Opfer für diesen Dienst. Außerdem wird heute im Taufgottesdienst Sarah Vanessa Butterstein getauft, wohnhaft in der Sonnenbergstraße 150.
Segensbitte zum Abschluss
Und nun wollen wir um den Segen Gottes bitten.
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns und sei uns gnädig.
Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
