Einführung und historische Einordnung der Missionskrise
Auf dem Mitteilungsblatt von Ludmis war bereits dieses Wort angegeben, über das ich heute predigen möchte. Es steht im Propheten Sacharja, der ganz am Ende nach der Verwüstung und Zerstörung des Heiligtums in Jerusalem gewirkt hat. Er hat uns wichtige Endzeitzusagen unseres Herrn gegeben. Dort heißt es in Sacharja 4,6: "Es soll nicht durch Heer oder Kraft geschehen, sondern durch meinen Geist", spricht der Herr Zebaoth.
Die Ludmis ist ja ein ganz wunderbares Gewächs und Pflänzlein. Ist Ihnen das bewusst? Sie wurde im Jahr 1973 gegründet. Was war denn das für ein Jahr? Zwei Jahre zuvor hat der wichtigste Mann des Weltrats der Kirchen in der größten Missionszeitschrift im deutschsprachigen Raum veröffentlicht: "Mission ist out, vorbei. Mission – das war mal, heute nicht mehr."
So sah auch die Wirklichkeit aus. In Deutschland lief eine große Kampagne in allen großen Magazinen, bezahlt von den Kirchen: "Weiße Missionare raus!" Eigentlich sollten wir uns darüber freuen, denn wir brauchen keine weißen Missionare mehr in der Welt. Man hat völlig vergessen, dass es über zwei Milliarden Menschen gab, die noch nie ein Wort von Jesus gehört hatten. Gab es denn schon etwas?
Im Jahr 1973 hat eine lutherische Kirche, die schwer vom Martyrium geprägte Mekane-Jesus-Kirche, einen verzweifelten Aufruf an die westlichen Länder geschickt: "Vergesst uns doch nicht bei der Evangelisierung unserer Völker." Große Teile Äthiopiens hatten noch nie das Evangelium von Jesus gehört.
Diese lebendige Mekane-Jesus-Kirche hat darunter gelitten und schrieb in ihrem Memorandum: "Wenn wir euch bitten, uns bei der Evangelisierung zu unterstützen, heißt es immer, ihr könnt einen Traktor kriegen, Saatgut und Mechanikerwerkstätten. Aber ihr habt kein Verständnis dafür, dass unser Volk nach Jesus hungert."
Die geistliche Not der Welt und die Bedeutung des Geistes Gottes
Und da waren einige Menschen, die wussten: Die Welt hungert nach Jesus.
Auch heute gibt es in der ganzen Welt, selbst in unserer reichen Wohlstandswelt des Westens, kein Heil für den Menschen. Es gibt keine Erlösung und keine Vergebung der Schuld.
Ach, wie sehr lastet das auf vielen Menschen im Westen, die nachts nicht mehr schlafen können. Sie quälen sich mit Versäumnissen und Vergangenem, das sie nicht mehr gutmachen können. Nur Jesus kann heilen durch sein Blut. Kein Mensch kann sich selbst aus den Klauen des Bösen befreien.
Wir sind nicht gut, auch wenn wir es wollen. Kein Mensch ist gut, und niemand kann ein gottgefälliges Leben führen, außer wenn Jesus uns durch seinen Geist erneuert. Niemand kann uns aus der Macht des Todes lösen.
In all den Religionen der Welt gibt es keine Antwort darauf, weder auf die Vergebung der Schuld noch auf die Befreiung vom Bösen – nicht im Hinduismus, nicht im Islam, nicht im Buddhismus, sondern allein im Namen von Jesus.
Darum ist es so wichtig, was uns schon im Alten Bund durch den Propheten Sacharja angekündigt wird. Es soll geschehen – was denn?
Das großartige Bild kennen die Israel-Touristen unter uns: den siebenarmigen Leuchter, der vor der Gnesse aufgebaut ist. Darunter steht: Es soll nicht durch Heere oder Kraft geschehen.
Was ist denn der Leuchter? Er zeigt, dass das Licht Gottes in diese dunkle, finstere Welt hineinleuchtet. Das ist ein Vorgriff auf die Prophetie über Jesus, der da ruft: „Ich bin das Licht der Welt.“
Persönliche Erfahrungen mit dem Licht Jesu und die Bremse im Heilsplan
Sie haben es doch erlebt in so vielen ausweglosen Situationen Ihres Lebens, in denen Sie am Rand des Abgrunds standen und sagten: Wofür lebe ich denn noch?
Dann haben Sie Jesus, das Licht, erkannt. Er hat Ihr Leben hell gemacht, Ihnen den Himmel aufgeschlossen und Ihre Lasten weggenommen. Was ist denn das große Ziel? Es soll geschehen, dass Gott seinen Plan vollendet, dass er sein Reich in aller Welt baut. Alle Völker sollen von diesem herrlichen Jesusnamen hören.
Was hat damals die Ausführung dieses Befehls Gottes gebremst? Sehr tragisch: Schon bei Abraham heißt es, du sollst ein Segen sein für alle Völker. Was hat das gebremst? Das Volk Gottes selbst. Die schlimmste Bremse bei der Ausführung dieses Heilswillens für die Völker sind wir, die Gemeinde.
Damals, bei Sacharja, war es so, dass die Mitarbeiter unreine Kleider hatten. So ist das doch immer: Wir sind unreine Menschen, auch als Diener Gottes, egal in welchem Stand. Der Hohepriester Jeshua und Zerubbabel waren doch auch Menschen, die nicht alles machen konnten, was Gott wollte.
Darum ist das eine so große Verheißung: Es soll geschehen, Gott wird sein herrliches Werk vollenden – auch wenn im Jahr 1973 in den westlichen Ländern eine ganz tiefe, schwere Krise der Mission herrschte. Gerade diese Zeit war der große Anfang einer Aufbruchsbewegung in der Weltchristenheit, wie es sie in der Kirchengeschichte noch nie gegeben hat.
Globale Missionsbewegungen trotz Verfolgung und Widerstand
Lassen Sie mich das kurz skizzieren: Im Jahr 1973 stand Mao Zedong auf dem Höhepunkt seiner Macht. Alle christlichen Gemeinden waren ausgelöscht. Es gab in China keine einzige Gemeinde mehr, die geöffnet war – auch nicht in Peking. Es war der Triumph dieses Menschen, der die Welt neu gestalten wollte.
Mao war ein Mensch des Widerspruchs. Er setzte sich über die Stille Gottes hinweg und gab vor, er sei Gott. Genau so lebt dieser Mensch des Widerspruchs heute auch im Westen: Er ist ein Abgefallener, der vorgibt, Gott zu sein, der alles macht, niemanden über sich braucht und alles kann.
Auf diesem Höhepunkt der Macht zogen die Rotgardisten durch China. Sie zerstörten alles Religiöse. Sie haben diesen Film auch im Bibel TV oder im EF gesehen, „Das Kreuz – Christen in China“. Dort wird eine Szene gezeigt, in der ein Mann erzählt, dass er damals zwanzig Rotgardisten kommandierte, nur um die Überreste der Religionen in China auszulöschen.
Er berichtet, dass sie einen alten Prediger gefunden haben. Sie griffen ihn und traten mit ihren Stiefeln auf ihm herum, bis er fast tot war. Im Sterben betete der Prediger: „Herr, öffne ihnen die Augen!“ Und dieser Mann sagt, dass er noch im selben Jahr Christ wurde – und zwar auf dem Höhepunkt der Mao-Verfolgung.
Denn Gott baut seine Gemeinde durch das Kreuz im Widerspruch. Heute wissen wir, dass es in China hundert Millionen Jesusnachfolger gibt. Ich sage das immer, weil es ganz unwichtig ist, in welcher kirchlichen Gruppierung sie sich finden – Menschen, die Jesus nachfolgen, sind überall.
Neulich traf ich einen Ingenieur, der acht Jahre mit Siemens in Shanghai gearbeitet hat. Er sagte: „Das darfst du nicht mehr sagen, hundert Millionen sind längst hundertdreißig Millionen.“ Obwohl die offizielle Religionsverfolgung in China anhält, war es bei Siemens so, dass dort offen Gebetsgemeinschaften abgehalten wurden.
Der Staat kann seine Religionsgesetze gar nicht mehr durchsetzen, weil die Gemeinde so wächst und der Hunger nach Jesus so groß ist. Ja, aber der Sozialismus löst doch die Probleme, wird oft gesagt. Ach was! Die Menschen haben Hunger und Sehnsucht nach Jesus.
Es soll geschehen, und das muss uns aufwecken – uns, die wir darunter leiden, dass wir nur eine so kleine Schar sind in einer so riesigen Stadt wie Wien. Der Herr will etwas tun. Er will es tun, und er tut es auch heute.
Aufbrüche in Südamerika und Zentralasien als Zeichen des Wirkens Gottes
Damals erlebten wir den großen Aufbruch in den südamerikanischen Ländern. Anfangs verstanden wir das gar nicht, da wir dort keine Missionsarbeit betrieben hatten. Es waren solche Aufbruchsbewegungen. Große Soziologen sagten damals voraus, dass Südamerika ein evangelikaler Kontinent werden würde. Das Evangelium durchdrang die Menschen so stark, dass sich plötzlich die Machos, die südamerikanischen Männer, die sonst herrschsüchtig lebten, verwandelten. Sie tranken nicht mehr, sorgten für ihre Familien und wurden durch das Evangelium neu gestaltet.
Wir hatten Wachstumsraten von 12 bis 14 Prozent pro Jahr in der südamerikanischen Bevölkerung, wo Menschen in den letzten 40 Jahren zum Glauben an Jesus gekommen sind. Das setzte sich auch in Kuba und anderen Ländern fort. Damals wusste man noch nichts von dem, was in Zentralasien geschah. Dort, in Ländern wie Usbekistan, Kirgisistan, Kasachstan und Turkmenistan, gab es noch keinen einzigen Christen.
Als dann die Mauer fiel, waren es zwei deutsche Aussiedler, die nicht ausgesiedelt hatten: Heinrich Voth und Franz Thiesen. Der eine blieb in Kasachstan, der andere in Kirgisistan. Sie begannen, das Evangelium zu verbreiten, indem sie Bibelteile weitergaben. Die Muslime dort lasen diese Bibelteile. Ich erinnere mich, wie ich damals fragte, ob es schon eine einheimische Gemeinde gebe. Er antwortete: drei, fünf. Beim nächsten Buch waren es hundert.
Dann wurde ich zur nächsten Konferenz eingeladen. Dort trafen sich 450 einheimische nationale Prediger aus Kasachstan, Kirgisistan und Usbekistan. Das geschah trotz der Verfolgung, die dort herrschte, weil es geschehen sollte.
Die zentrale Rolle des Heiligen Geistes in der Mission
Mission ist niemals eine Sache von Menschen, auch nicht von Ludmis. Vielmehr baut der Herr sein Reich. Es gibt einen lebendigen Herrn, wie Sie es erleben, der Ihr Gebet erhört. Er wirkt mächtig, und mit ihm können wir viel erwarten. Gott eifert um Menschen und um diese Welt.
Das ist so groß, wie es in den Versen danach heißt: „Wer immer den Tag des geringsten Anfangs verachtet hat, der wird doch mit Freuden sehen den Schlussstein in Sirrbabels Hand.“ So führt Gott sein Werk hinaus. Man kann das Reich Gottes nicht so sehen wie Fortschritte, die man sonst in den Nachrichten im Fernsehen oder in Zeitungen berichtet bekommt. Aber für den, der ein geübtes Auge hat, ist es eine Freude zu sehen, dass es heute in allen Nationen der Welt Christengemeinden gibt – auch in den großen Ländern der Verfolgung, sogar in Nordkorea.
Gott hat seine Leute schon lange aus Österreich und Deutschland in Nordkorea. Darüber wollen wir nicht viel reden, aber wir wissen es, weil er größer ist als alles, was Menschen als Hemmnis tun können. Sie sollen wissen, dass das Werk, das Sie für den Herrn tun, nicht vergeblich ist.
Das Zweite, was hier steht: Das Erste war, dass es geschehen soll. Wenn der Herr sagt, es soll geschehen, dann geschieht es. Er tut es. Es ist nur tragisch, dass Christen jahrhundertelang diesen Auftrag nicht ausgeführt haben und oft meinten, sie bräuchten da nicht tätig zu werden. Ich will all denen danken, die sich hier eingebracht haben. Wie hat der Herr ihre Gaben und ihren Einsatz gesegnet, und wie wurden wir dadurch beschenkt!
Das Zweite ist, wie es geschehen soll: allein durch seinen Geist. Als Jesus die ersten Jünger aussandte, waren es nur noch elf Männer. Der Zwölfte war schon ausgefallen, weil er sich das Leben genommen hatte – einer von den Getreuen Jesu. Und es heißt dann: „Etliche aber zweifelten.“ Das war also kein großer Haufen, mit dem man große Siege erringen konnte. Es war der schwächste Haufen.
Dann geschah etwas: Gott gab seinen Heiligen Geist. Es ist tragisch, dass in der Christenheit so viel Unkenntnis über den Heiligen Geist herrscht. Ohne den Heiligen Geist können Sie Jesus nicht als Herrn anbeten. Ohne den Heiligen Geist haben Sie keine Gewissheit. Ohne den Heiligen Geist können Sie nicht glauben.
Freuen Sie sich, dass der Geist Gottes wirkt, aber Sie sollten mehr von diesem Geist Gottes haben. Denn er wirkt nicht nur unsere Persönlichkeit oder den Eindruck, den wir machen.
Zeugnisse von Glaubenswandel durch den Heiligen Geist
Ich habe bei meinen Begegnungen, besonders in asiatischen Ländern, oft die Leute gefragt. In Myanmar, dem ehemaligen Burma, waren es einige Männer, die eine Myanmar Inland Mission betrieben. Sie erzählten mir plötzlich, als wir beieinander waren, dass sie einst buddhistische Mönche gewesen seien.
Sie sagten: „Das gibt es nicht, ihr seid mit den gelben Kutten herumgelaufen.“ Ja, wir haben da mit den Schalen gebettelt. „Buddhismus ist toll“, sagten sie, „viel Weisheit steckt darin.“
„Warum seid ihr denn Christen geworden? Haben euch die Lieder der Christen angezogen?“ Nein, sie schüttelten den Kopf. „War es das vorbildliche Leben der Christen?“ „Ach, was haben wir uns über Christen geärgert, keineswegs.“ „Waren es die Kirchbauten?“ „Nein.“ „War es der Gottesdienst?“ „Nein.“
„Was hat euch denn gezogen?“ Dann kam immer die eine Antwort: „Als wir das erste Mal von Jesus hörten, entstand eine Sehnsucht in unserem Herzen. Wir haben gesucht und gewartet, bis wir zum ersten Mal ein Evangelium in der Hand hatten.“
Dann liefen ihnen die Tränen herunter. „Als Jesus unser Herr wurde und wir mit unserem Leben ihm dienen durften, das ist das Allergrößte und Schönste gewesen.“
Vor ein paar Wochen war ich in einem großen deutschen Freizeitheim. Am Wochenende fand dort eine große Tagung statt. Es waren schon zwanzig iranische Pastoren da. Das hat uns interessiert: „Was bereitet ihr denn vor?“
Sie erzählten von 200 Iranern, die vor kurzem Muslime gewesen waren und Christen geworden sind. Wir baten einen von ihnen, uns in unserer Gruppe ein wenig zu erzählen. Es war ergreifend, wie er sagte: „Ich war ein Muslim mit ganzer Hingabe. Was habe ich im Iran in diesem Glauben getan?“
Aber dann kam der Punkt, nach dreißig Jahren Khomeini-Herrschaft, an dem ihm bewusst wurde: „Ich habe keine Freude und keinen Frieden. Ich habe gesucht.“ Dann nahm er ein Neues Testament in die Hand, las von Jesus und fand: „Er gibt diesen Frieden, den die Welt nicht geben kann, und er gibt die Freude.“
Ich unterbrach den Mann, als er das so erzählte, und sagte: „Das ist doch gar nicht so. Im Iran steht doch die Todesstrafe, wenn ein Muslim Christ wird. Khomeini hat das als Staatsgesetz eingeführt.“
Dann sagte er nur: „Wir haben immer gewusst, dass wir für den Islam unser Leben lassen mussten. Aber als wir diesen Islam gesehen haben, wollten wir für diesen Islam nicht sterben. Aber für Jesus bin ich bereit, mein Leben hinzugeben.“ So geht es allen, die Jesus kennen.
Vor diesem Gottesdienst begegnete ich einem unter uns, der mir von einer Gemeinde von 125 Iranern erzählte, die Christen geworden sind und die er in Deutschland, wo er zuhause ist, kennt.
Was ist das heute? Eine Sehnsucht nach Jesus. Wie geschieht das? Das geschieht durch den Heiligen Geist. Der Heilige Geist macht uns Jesus so groß.
„Ich kann nicht aus eigener Vernunft noch Kraft“, sagt man Martin Luther, „an Jesus Christus, meinem Herrn und Glaubenden, entkommen.“
Der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium berufen. Der Heilige Geist wirkt im Wort, nur im Wort. Was vom Wort Gottes nicht gedeckt ist, ist Schwärmerei, das wissen wir.
Der Heilige Geist kommt durch das Wort. Was ist das Schwert des Geistes, des Heiligen Geistes, in der geistlichen Waffenrüstung? Das Wort Gottes. Das ist das Schwert des Geistes.
Wo das Wort heute verkündigt wird – und das ist so wunderbar, wo das Wort ausgebreitet wird – da war ein amerikanischer Iraner dabei, der vor kurzem aus dem Iran kam und Christ geworden war als ehemaliger Muslim. Er wirkt bei der Satellitenevangelisation mit.
Er sagt: „Ihr könnt euch nicht vorstellen, welches Echo wir bekommen. Da wird uns aus dem Iran angerufen, und es sind Leute, die sagen: Wir sind zu dritt hier in der Wohnstube, wir hören diese Evangeliumssendung und wollen auch diesem Jesus gehören.“
So geht es dauernd fort. Dieses Wort ist mächtig, dieses Wort des Lebens, das Wort, das Kraft hat und das uns umgestaltet und erneuert.
Es ist so wichtig, dass es geschieht durch dieses Wort Gottes und dass Jesus durch sein Wort heute in der Welt regiert – mächtig und wunderbar.
Darum braucht unser Dienst auch diese Hingabe.
Die Kraft des Evangeliums in persönlichen Begegnungen
Ich habe das in meinem Gemeindedienst immer wieder herrlich erlebt. Machen Sie einen Krankenbesuch! Wie verzweifelt sind Sie, wenn Ihnen plötzlich der liebste Mensch, den Sie besuchen, sagt: „Ich darf nicht mehr lange leben“?
Welchen Trost haben Sie? Sagen Sie ihm ein Wort von Jesus! Wir werden bei dem Herrn sein – das ist eine Beförderung, ein Geschenk des Friedens, den er gibt. Ach, was habe ich das auf den Intensivstationen der Krankenhäuser erlebt! Was habe ich das bei jungen Leuten erlebt, die erschüttert waren! Was ist mein Leben? Nur das Evangelium von Jesus trägt. Keine andere Botschaft, nichts anderes.
Darum ist das, was wir auszubreiten haben, in dieser Welt weiterzusagen – auch in unserer Schwachheit, heute in unserem Dienst in Österreich, in Wien und überall, wo wir hinkommen, etwa bei Arbeitskollegen.
Wissen Sie, was das mächtigste Zeugnis ist? Dass Sie einem türkischen Nachbarn sagen: „Ich bin nicht gut.“ Ihr türkischer Nachbar wird vielleicht sagen: „Doch, du bist gut.“ Aber Sie antworten: „Nein, du kennst mich nicht. Es gibt keinen Tag in meinem Leben ohne massive Sünde. Ich bin traurig über meine Versäumnisse, aber ich bin froh, dass Jesus meine Sünde trägt.“
Es ist nicht das Zeugnis eines angeblich guten Lebens, in dem wir immer meinen, der Welt etwas vormachen zu müssen, was wir gar nicht sind. Sondern Ihr Zeugnis lautet: „Ich habe einen Heiland, der für mich gestorben ist und der mich herausreißt aus dem Tod. Ich vertraue auf ihn. Ich bin es nicht selbst, ich bin ein schwacher Mensch mit Fehlern und Mängeln, aber der Heiland trägt mich.“
Das ist unsere Botschaft, und das ist das Evangelium, das die Welt erobert.
Warnung vor untauglichen Mitteln und Ermutigung zum treuen Dienst
Und noch ein letztes: Also, es soll geschehen. Das Zweite geschah durch den Heiligen Geist, durch das Wirken des Wortes, und das Letzte – nur nicht mit untauglichen Mitteln.
Ja, es besteht immer wieder die Gefahr, dass wir meinen, wenn wir einen tollen Fußballspieler bei einer Jugendversammlung hätten, würde das doch ziehen. Glaubt das nicht. Wenn wir ein tolles Event machen, mag das vielleicht kurzzeitig ziehen, aber es trägt nicht. Nicht durch Heer oder Kraft.
Es ist auch ganz wichtig, dass wir nicht viele Worte über diese Instrumente machen. Diese Missionsorganisationen sind ebenfalls sehr schwach. Ludmis ist ein sehr kleiner Verein, aber der Herr kann ihn gebrauchen. Das ist das Geheimnis unseres eigenen Lebens: Wenn der Herr uns in der Familie als seine Zeugen benutzt, wenn der Herr aus unserem Leben etwas macht, dann ist das ganz groß.
Trotzdem sagt er: Ja, ich will mich nicht daran verweilen. Da stehe ich ja noch an diesem Leuchter so schön, dass der Docht nicht verbrennt. Wissen Sie, unsere Kraft trägt nicht lange. Wenn der Docht brennt, dann rußt er nur noch. Aber der Docht lebt davon, dass er das Öl aufnimmt, und davon hat er sein Leuchten.
Wir haben das ja nicht von uns, was wir weitergeben, gar nichts von uns. Es ist alles der Herr, der es uns schenkt.
Vor Jahren traf ich einen Mann in Jerusalem, der erzählte, wie es ihm ging, als er eines dieser biblischen Hefte bekam, in denen alle Worte, die vom Messias reden, rot gedruckt waren. Er, der so eifrig in seiner Religion war, entdeckte plötzlich: „Fürwahr, er trug unsere Krankheit. Wer ist denn dieser Er? Er lud auf sich unsere Schwärzen, er ist um unsere Missetat willen verwundet.“
Das ist ganz wunderbar, dass wir das in aller Schwachheit erkennen dürfen.
Auch unsere Kirchen sind sehr schwach. Auch wir Pfarrer sind sehr schwache Leute. Und es ist so gut, dass wir bei den Boten des Neuen Testaments in der Apostelgeschichte lesen, wie sehr sie durch den Geist Gottes nach dem Pfingsttag gestärkt wurden.
Wie plötzlich Petrus und Johannes, als sie gefangen genommen und ins Gefängnis gesperrt wurden, einen Mut hatten, der nicht von ihnen selbst angeboren war. Nein, das war eine Gabe Gottes. Und dann konnten sie sagen: „Es gibt kein anderes Heil, es ist auch kein anderer Name unter den Menschen unter dem Himmel den Menschen gegeben, darin wir sollen selig werden.“ (Apostelgeschichte 4,12)
Die Bedeutung von Verfolgung und das Zeugnis der Verfolgten
Es ist interessant, dass die größten Aufbrüche heute in den Verfolgungsländern stattfinden. Ich bin nicht sehr glücklich, wenn in unseren Informationen immer wieder davon die Rede ist: „Hoffentlich bekommen sie bald Freiheit.“ Das entspricht nicht der biblischen Linie, und die Betroffenen selbst wollen das auch nicht.
Einer der führenden Prediger aus Jordanien hat gesagt, dass das Schlimmste, was man tun kann, darin besteht, ihnen jetzt Visa für den Westen zu geben. Wir entdecken gerade, dass der Westen unter seinem Wohlstand so satt geworden ist, dass er die geistlichen Empfindungen kaum noch wahrnehmen kann. Das Wort Gottes wird erstickt von irdischem Denken, von Rentenproblemen, Inflationsfragen und politischer Verwicklung.
Wir sehen die ewigen Fragen unseres Lebens kaum noch, obwohl wir doch alle vor den Toren der Ewigkeit stehen. Es ist interessant, gerade in den Verfolgungsländern brechen diese Fragen so stark auf. Wenn man das einmal sehen könnte!
Touristen dürfen in Kuba leider nicht zu den Gemeinden gehen. Das ist bis heute nicht erlaubt. Besucher brauchen ein spezielles Visum, das sie kaum erhalten, denn nur die Gemeinden können es beantragen. Die Hausgemeinden in Kuba sind überfüllt mit jungen Menschen. Die Prediger sind meist erst 27 oder 28 Jahre alt, haben keine formale Ausbildung erhalten, brennen aber für das Evangelium.
In diesem stalinistischen Kommunismus Kubas zieht das alles nicht mehr: weder die Idee der klassenlosen Gesellschaft noch der versprochene Frieden. Stattdessen bricht die Sehnsucht nach dem lebendigen Gott auf, nach Frieden mit Gott und nach neuem Leben. Darum ist es so groß, dass dieser Aufbruch gerade heute in unseren Tagen geschieht.
Schlussgedanken: Treue im Dienst trotz Schwachheit und Widerstand
Nicht mit untauglichen Mitteln! Denken Sie immer daran und bitte nie, dass Sie anders reden könnten oder eine imposantere Persönlichkeit sein müssten. Jesus hat Sie erwählt, sein Zeuge in Ihrer Familie zu sein – auch wenn dort viel Misserfolg herrscht. So manche betende Großmutter ist verstorben, ohne noch zu erleben, wie ihre Enkel sich nach ihrem Tod bekehrt haben.
Seien Sie ein mutiger Zeuge Jesu! Es geht immer durchs Kreuz. Mission geschieht stets durch das Kreuz hindurch. Der Samen der Kirche war immer das Blut der Märtyrer, trotz der Feindschaft und des Trugs.
Man muss wissen, dass Christen in allen Religionen nicht verfolgt werden, wenn sie beten, singen und Glocken läuten. Das stört niemanden. Aber sobald der Name Jesus ausgesprochen wird, bricht die Hölle los. Sie wissen, dass dies der gehasste Name in der Welt ist – bei all jenen, die Jesus nicht als ihren Herrn angenommen haben.
Da müssen Sie wissen: Nicht ein neutrales Leben und kein wortloses Zeugnis sind gefragt, sondern Sie müssen diesen herrlichen Jesusnamen aussprechen, so wie Sie ihn in Ihrem Leben erlebt haben. Gott gebe, dass Sie es erleben und wissen, was Ihnen Jesus Christus bedeutet und was sein Wort sagt.
Sein Wort ist wahr, trügt nicht und hält gewiss, was es verspricht – im Tod und auch im Leben. Er will unser Leben gebrauchen, trotz aller Mängel, die wir haben, mit unseren unreinen Kleidern. Er will dieses Licht in die Finsternis dieser Welt hineinleuchten lassen, und das soll heute in unseren westlichen Wohlstandsländern geschehen.
Wir haben in den letzten 40 Jahren eine ganz gewaltige Aufbruchsbewegung erlebt – in Zentralasien, in den Verfolgungsländern Asiens, in Laos, Kambodscha, Vietnam bis hin nach Nordkorea. Aber auch in Afrika und in all den islamischen Ländern haben wir das erlebt.
Das können Menschen nicht machen. Niemand kann einen anderen zum Christen machen. Sie können nur ganz schlicht bekennen – und nichts anderes hat Jesus von uns gewollt.
Wer mich bekennt vor den Menschen – mich, den geschmähten und gehassten Jesus, der am Kreuz gestorben ist –, den will auch ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Und wer mich und meinen Namen vor den Menschen verleugnet, den will ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater (Matthäus 10,32-33).
Was für eine herrliche Sendung! Nicht durch Heer oder Kraft, sondern in unserer Schwachheit gebraucht unser Herr uns, und er wird sein herrliches Werk vollenden. Gott sei Dank! Amen.
