Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 491: Gottes Geschenk, der Heilige Geist
Einführung in das Thema Gebet und Heiligen Geist
Wir sind bei diesem Text stehen geblieben: Lukas Kapitel 11, Verse 11 bis 13.
„Wer von euch, der Vater ist, wird dem Sohn, wenn er um einen Fisch bittet, statt des Fisches eine Schlange geben? Oder wenn er um ein Ei bittet, wird er ihm einen Skorpion geben? Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?“
Jesus argumentiert vom Kleineren zum Größeren. Wenn menschliche Väter wissen, wie sie ihren Kindern Gutes tun können, wie viel mehr wird dann der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten?
Mit dieser Episode schließen wir das Thema „Jesus lehrt seine Jünger das Beten“ ab. Wir wissen jetzt, wie wir beten sollen. Es bleibt jedoch eine letzte Frage: Was meint Jesus damit, wenn er hier vom Heiligen Geist redet?
Verbindung zum Alten Testament und der neue Bund
Um diese Frage zu beantworten, müssen wir einen Blick ins Alte Testament werfen. Was verbindet ein Jude, der Jesu Worte hört, mit der Verheißung des Heiligen Geistes?
Dazu möchte ich einige Stellen vorlesen. Jeremia 31,31-33:
„Siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, da schließe ich mit dem Haus Israel und mit dem Haus Juda einen neuen Bund. Nicht wie der Bund, den ich mit ihren Vätern geschlossen habe, an dem Tag, als ich sie bei der Hand fasste, um sie aus dem Land Ägypten herauszuführen. Diesen meinen Bund haben sie gebrochen, obwohl ich doch ihr Herr war, spricht der Herr. Sondern das ist der Bund, den ich mit dem Haus Israel nach jenen Tagen schließen werde, spricht der Herr: Ich lege mein Gesetz in ihr Inneres und schreibe es auf ihr Herz. Und ich werde ihr Gott sein, und sie werden mein Volk sein.“
Hier lesen wir, dass Gott seinem Volk Israel einen neuen Bund ankündigt. Dieser neue Bund wird anders sein als der bisher bekannte. Gott wird im Rahmen dieses neuen Bundes dafür sorgen, dass alle, die Teil dieses Bundes sind, ein verändertes Herz besitzen.
Das Gesetz Gottes wird auf das Herz geschrieben. Dabei ist nicht einfach das mosaische Gesetz gemeint, sondern seine in Christus erfüllte Form, wie wir wissen.
Die Gabe des Heiligen Geistes als Erfüllung des neuen Bundes
Aber wie macht Gott das, dass er das Gesetz auf unsere Herzen schreibt?
Er gibt uns seinen Geist. In Hesekiel 36,26-27 heißt es: „Und ich werde euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres geben. Ich werde das steinerne Herz aus eurem Fleisch wegnehmen und euch ein fleischernes Herz geben, und ich werde meinen Geist in euer Inneres geben. Ich werde machen, dass ihr in meinen Ordnungen lebt und meine Rechtsbestimmungen bewahrt und tut.“
Das ist das wirklich Neue am Neuen Bund: der Heilige Geist.
Das ist es, was den Beginn der Kirchengeschichte so besonders macht. Der Heilige Geist kommt auf die Gläubigen, sie sprechen in ihnen vorher unbekannten Sprachen. Und als man anfing, über sie zu spotten, predigt Petrus.
Erfüllung der Verheißung an Pfingsten
Apostelgeschichte 2,14-18: Männer von Judäa und alle, die in Jerusalem wohnen! Dies soll euch bekannt sein, und hört auf meine Worte. Denn diese sind nicht betrunken, wie ihr meint, denn es ist erst die dritte Stunde des Tages.
Vielmehr ist das, was hier geschieht, die Erfüllung dessen, was durch den Propheten Joel gesagt wurde. Es wird geschehen in den letzten Tagen, spricht Gott, dass ich von meinem Geist ausgießen werde auf alles Fleisch. Eure Söhne und Töchter werden weissagen, eure jungen Männer werden Erscheinungen sehen, und eure Ältesten werden in Träumen Visionen haben.
Sogar auf meine Knechte und auf meine Mägde werde ich in jenen Tagen von meinem Geist ausgießen, und sie werden weissagen.
An Pfingsten erfüllt sich die Prophetie des Joel: Gott wird seinen Geist ausgießen. Wer Teil des neuen Bundes ist, hat auch den Heiligen Geist. Das ist so, weil der Heilige Geist Gottes ultimative Verheißung und größter Segen ist.
Der Heilige Geist als Gottes grösstes Geschenk im Alten Testament
So heißt es bei Jesaja 44, die Verse 1 bis 3:
„Aber nun höre, Jakob, mein Knecht, und Israel, den ich erwählt habe, so spricht der Herr, der dich gemacht und von Mutterleibe an dich gebildet hat, der dir hilft: Fürchte dich nicht, mein Knecht Jakob, und Jeschurun, den ich erwählt habe! Denn ich werde Wasser gießen auf das Dürre und Bäche auf das trockene Land. Ich werde meinen Geist ausgießen auf deine Nachkommen und meinen Segen auf deine Sprösslinge.“
Das waren jetzt viele Zitate aus dem Alten Testament. Was sollen sie belegen? Sie sollen zeigen, dass Gottes größtes Geschenk, sein Segen an sein Volk, sein eigener Geist ist.
Im Alten Testament war der Heilige Geist ebenfalls präsent. Er kam auf einzelne Gläubige, um sie für ihren Dienst auszurüsten. Es war ein Privileg, den Heiligen Geist zu besitzen. Man musste darauf achten, ihn nicht wieder zu verlieren.
Nach der Sünde mit Bathseba betet David völlig zu Recht in Psalm 51, Vers 13: „Verwirf mich nicht von deinem Angesicht und nimm deinen Heiligen Geist nicht von mir.“
Den Heiligen Geist zu besitzen war das absolute Privileg des Alten Bundes und war nur ganz wenigen vorbehalten. Gleichzeitig war der Heilige Geist die Sehnsucht des jüdischen Volkes. Wenn der Messias kommt, wird er einen neuen Bund schließen, und jeder kann dann den Heiligen Geist empfangen.
Jesu Verheißung und heutige Bedeutung des Heiligen Geistes
Wenn Jesus in Lukas 11,13 sagt: „Wenn nun ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gute Gaben zu geben wisst, wie viel mehr wird der Vater, der vom Himmel gibt, den Heiligen Geist geben denen, die ihn bitten“, dann bleibt er bei seinem Vergleich.
Auf der einen Seite stehen menschliche Väter, die ihren Kindern gute Gaben zu geben wissen. Auf der anderen Seite steht der himmlische Vater, der bereit ist, auf ein Gebet hin die Türen des Himmels zu öffnen und ultimativen Segen zu gewähren.
Wenn Jesus hier vom Empfang des Heiligen Geistes spricht, greift er ein wenig vor. Was er verspricht, gilt streng genommen erst ab Pfingsten und für alle Gläubigen.
Dennoch bleibt die Wahrheit bestehen: Gott verspricht im Alten Testament seinen Geist als das größte Geschenk. Seit Jesus steht diese Gabe jedem bereit, der dringlich und beständig bittet.
Praktische Anwendung im Glaubensleben heute
Frage: Was machen wir mit diesem Text, wo wir den Heiligen Geist doch bereits haben?
Na ja, wir relativieren ihn ein wenig. Wir erwarten im Gebet nicht mehr, den Heiligen Geist geschenkt zu bekommen. Aber wir dürfen dafür beten, dass all die konkreten Segnungen, für die der Heilige Geist steht – also Dinge wie Kraft, Nähe, Veränderung oder Selbstbeherrschung, Offenbarung, Weisheit und natürlich Liebe – sich Schritt für Schritt in unserem Leben verwirklichen.
Was könntest du jetzt tun? Schreibe eine Liste mit fünfundzwanzig Dingen, die Gott dir geschenkt hat, und danke ihm dafür.
Das war's für heute. Nimm dir heute Zeit, für die Geschwister deiner Gemeinde zu beten.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
