Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povillait.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen. Christen sprechen immer wieder von Gottes Verheißung. Wenn man jedoch genauer nachfragt, mit welcher Verheißung sie sich zurzeit am meisten beschäftigen, erhält man oft nur wenig Resonanz.
Manchmal ist es sogar schwierig, nur zehn Verheißungen Gottes aufzuzählen. Deshalb müssen wir uns die wichtige Frage stellen: Wie können Gottes Verheißungen in unserem Leben wieder eine größere Rolle spielen?
Thomas, bevor wir uns näher mit Verheißungen beschäftigen, sollten wir vielleicht erst klären, was Verheißungen eigentlich sind. Verheißungen sind im Grunde genommen Gottes Versprechen. Gott sagt mir etwas zu. Ein Bibelwort, das mir dabei sehr hilft, ist Psalm 33,4: „Das Wort des Herrn ist wahrhaftig, und was er zusagt, das hält er gewiss.“
Weil Gott es zusagt, kann ich es auch ernst nehmen. Ich vergleiche das gerne mit einem Hausmeister in einem großen Konzern, der mir sagt: „Ja, Sie bekommen diese Stelle.“ Diese Aussage wäre natürlich nichts wert, weil er gar nicht die Prokura hat, also nicht die Autorität, mir das zusagen zu können.
Wenn aber der Chef dieses Konzerns mir sagt: „Sie bekommen diese Stelle“, dann ist das klar. Dann kann ich einfach darauf vertrauen, dass ich die Stelle auch bekomme. Er kann das auch umsetzen. Und gerade wie Psalm 33 es sagt: Der Herr kann diese Dinge auch umsetzen, die er mir zusagt und verspricht.
Ich glaube, es gibt heute nicht mehr so viele Schecks, auf denen steht: „So und so viel Geld kriegen Sie.“ Ich kenne das noch, aber es gibt das kaum noch. Ich bin auch schon so alt, dass ich es noch kenne. Aber ich muss dann ja hingehen und den Scheck einlösen. Ein Scheck ist ja eine Zusage. Heute ist es eher ein Gutscheincode, den du online einlösen kannst oder so etwas Ähnliches.
Wir vertrauen oft solchen Schecks oder Zusagen von Menschen. Um wie viel mehr sollten wir dann Gott vertrauen! Ich hatte neulich eine Situation, in der mir jemand zugesagt hat, er würde mir seinen Elektroroller schenken. Da war ich richtig überrascht und habe mich gefreut. Letztendlich konnten wir ihn aber nirgendwo unterstellen, und wir brauchten ihn auch nicht wirklich, deshalb haben wir das Angebot nicht angenommen.
Wenn mir aber jemand gesagt hätte: „Ich habe einen Elektroroller, den könnte ich dir für relativ wenig Geld verkaufen“, dann hätte ich gesagt: „Ich brauche den nicht, denn ich habe ja die Zusage von dieser Person, dass ich den Elektroroller geschenkt bekomme.“ Und wenn ich die Zusage habe, nehme ich das Angebot an.
Ich glaube, es ist wichtig, die Zusagen Gottes ernst zu nehmen. Um das noch einmal konkret zu machen: In der Bibel gibt es sehr viele Verheißungen, die schwarz auf weiß stehen. Zum Beispiel sagt der Herr Jesus: „Ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“ Das ist eine Zusage.
Oder: „Sorge dich nicht, ich sorge für euch.“ Oder: „Der Herr wird dich nicht verlassen noch versäumen.“ Das ist auch eine Zusage. Oder: „Niemand wird euch aus meiner Hand reißen.“ Oder: „Wenn du mich von ganzem Herzen suchst, dann wirst du mich finden.“ Und so weiter und so weiter. Es gibt also jede Menge Zusagen in der Bibel.
Manchmal hört man, dass Menschen sagen: Gott hat mir dies und jenes versprochen. Dabei ist es oft sogar zweifelhaft, ob es wirklich Gott war, der gesprochen hat. Woher weiß ich also, welche Verheißungen speziell mir gelten? Das ist natürlich ein sehr spannendes Thema.
Es gibt logischerweise allgemeine Verheißungen Gottes. Diese können mir Trost geben, weil sie allen Menschen gelten oder vielleicht auch seinen Kindern im Besonderen. Wenn ich sein Kind bin, dann gelten sie logischerweise auch mir.
Ich denke da an Zusagen wie: „Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Wenn ich dann in der Zeitung vom Klimawandel lese, weiß ich, dass der Klimawandel da ist. Aber das ist Gottes Zusage. Ich weiß, es wird immer kalt sein. Ich kann mir also im Winter auch einen dicken Mantel kaufen. Frost und Hitze bleiben einfach.
Oder der Herr Jesus sagt: „Wo zwei oder drei versammelt sind in meinem Namen, da bin ich mitten unter ihnen.“ Das ist eine ganz feste Zusage. Damit darf ich argumentieren und sagen: Herr Jesus, du hast es gesagt, und deswegen bist du einfach auch da. Das sind allgemeine Verheißungen.
Dann gibt es natürlich auch noch Verheißungen, die in bestimmten Situationen bestimmten Personen gegeben werden. Diese kann ich nicht einfach übertragen. Wenn Jesus zum Beispiel zu seinen zwölf Jüngern sagt: „Ihr werdet bei meiner Wiederkunft auf dem Thron sitzen und die zwölf Stämme Israels richten“, dann kann ich nicht sagen: Ja, ich werde auf dem Thron sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Die Plätze sind schon vergeben.
Das ist eine Verheißung an die Jünger. Oder es gibt viele Verheißungen im Blick auf Israel, wo Gott sagt: „Ich werde euch wieder in euer Land zurückbringen, und niemand wird euch von dort vertreiben.“ Das kann ich nicht einfach auf mein Leben übertragen. Man würde das problematisch sehen, wenn man das vergeistlicht und irgendeine andere Bedeutung hineininterpretiert, welche auch immer.
Ich würde keine andere Bedeutung geben, sondern sagen: Gut, das sind Verheißungen, die einfach nicht für mich gelten.
Was mir auch noch wichtig ist: Es gibt Verheißungen, die allen seinen Kindern gelten – dazu gehöre ich auch. Aber das muss nicht bedeuten, dass sie mir persönlich in meiner Situation gelten.
Ich möchte das an einem Beispiel festmachen. Markus 16,15, das ist sozusagen der Schluss des Markus-Evangeliums, heißt es: „Geht hin in die ganze Welt, predigt das Evangelium der ganzen Schöpfung. Wer gläubig geworden und getauft worden ist, der wird gerettet werden. Wer aber ungläubig ist, wird verdammt werden.“ Das ist schon mal ganz klar.
Jetzt bin ich aber gespannt. Dann kommt: „Diese Zeichen aber werden denen folgen, die glauben: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben, sie werden in neuen Sprachen reden, sie werden Schlangen aufheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird es ihnen nicht schaden.“ Das sind ja konkrete Zusagen Gottes.
Und es sind konkrete Zusagen auch an seine Kinder. Aber das heißt nicht, dass es in meiner Situation genau so sein muss. Ich muss jetzt nicht im Darknet Gift bestellen und sagen: Ich probiere das jetzt aus. Aber es kann durchaus bedeuten, dass man in einer anderen Situation versucht, einen Christen zu vergiften. Er trinkt es unwissend, und er fällt eben nicht tot um.
Wir haben so eine ähnliche Situation auch bei Paulus. Auf Zypern wird er von einer Giftschlange gebissen. Die Menschen denken, das sei eine Strafe Gottes, aber Paulus fällt nicht tot um.
Deswegen würde ich nicht in die Wilhelma gehen und meine Hand irgendwo reinstecken und sagen: Das muss bei mir genauso passieren. Du fährst also nicht nach Amerika zu Gemeinden, in denen Klapperschlangen im Gottesdienst sind. Nein, auf keinen Fall.
Ich glaube, das muss man wirklich auseinanderhalten. Das ist eine Zusage für die Gesamtgemeinde. Und da darf ich Gott auch nicht versuchen, indem ich sage: Ich probiere das jetzt aus. Es ist gar nicht nötig, aber ich mache das einfach mal, weil es irgendeine Attraktion bietet oder so.
Du hast gefragt, welche Verheißungen ich in Anspruch nehmen kann. Ich sehe in der Bibel, dass Menschen auf bestimmte Verheißungen hin beten, aber nicht immer hört Gott. Zum Beispiel ist Petrus eingesperrt. Die Gemeinde betet, und sie ist ganz überrascht, als Petrus schließlich vor der Tür steht. Sie greifen auf Gottes Verheißungen zurück, aber es scheint, als wären sie sich nicht sicher, ob Gott das wirklich so erfüllen wird.
Beim anderen Mal wird Jakobus hingerichtet. Ja, das gibt es eben auch.
Was es auch gibt – das liest man manchmal zwischen den Zeilen – sind Verheißungen, bei denen Gott mir eine ganz tiefe Überzeugung gibt. Ich denke an Paulus, der auf dem Mittelmeer herumschippert und sagt: „Der Engel Gottes, dem ich diene, stand an meinem Bett und sagte mir, alle werden gerettet.“ Das war für ihn keine Frage.
Aber ich glaube, diese Überzeugungen gibt es relativ selten. Meistens betet man, weil man eine Verheißung in der Bibel findet und diese aufgreift. Ob Gott genau so handelt, wie ich es mir wünsche, weiß man nicht so genau.
Was sollte man jetzt bei Verheißungen beachten?
Wir haben uns die allgemeinen Verheißungen angesehen, die natürlich für alle gelten. Diese sind schriftlich schwarz auf weiß festgehalten. Dann gibt es Verheißungen, die eindeutig nur für eine bestimmte Gruppe gelten. Diese würde man nicht einfach übertragen. Und schließlich gibt es Verheißungen, bei denen man sagen muss, dass Gott souverän ist, wann er sie genau erfüllt und wann nicht. Man hat eine Grundsatzverheißung, aber nicht die Garantie, dass sie in jeder Situation eintritt. So würde man es zum Beispiel bis Kapitel sechzehn sagen.
Dann gibt es noch Überzeugungen, die nicht direkt in der Bibel stehen. Diese müssten meiner Meinung nach noch einmal etwas anders behandelt werden. Was sollte man bei Verheißungen sonst noch beachten?
Das, was man generell beim Bibellesen beachten sollte: Kontext, Kontext, Kontext. Also in welchem Kontext wurde die Verheißung gegeben?
Ein Beispiel, das ich oft höre, ist das Zitat aus 2. Mose 15: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Dieses wird oft so verstanden, dass es für jede Krankheit gilt oder dass man gar nicht zum Arzt gehen muss, weil der Herr der Arzt ist und einen gesund macht. Aber das steht im ursprünglichen Kontext so nicht da. Der Kontext ist, dass Gott sagt, er werde Israel keine der Krankheiten auferlegen, die er den Ägyptern auferlegt hat. Er sagt: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Hier ging es darum, dass Israel sich an den Gott Israels gehalten hat und Gott ihnen deshalb nicht die Plagen schickte, die als Gericht über die Ägypter kamen.
Man muss also vorsichtig sein und kann solche Verheißungen nicht eins zu eins übertragen. Das finde ich sehr wichtig.
Ein weiteres Beispiel ist Apostelgeschichte 16, wo dem Gefängniswärter gesagt wird: „Du und dein Haus sollen gerettet werden.“ Manche nehmen das dann für sich persönlich und sagen: „Wenn ich gläubig bin, wird automatisch meine ganze Großfamilie gerettet.“ Und sind enttäuscht, wenn das nicht der Fall ist.
Aber im Kontext wird deutlich, dass „du und dein Haus“ gerettet werden, wenn sie glauben. Im Verlauf des Verses, Apostelgeschichte 16,36, heißt es, dass der Gefängniswärter sie hinauf in sein Haus führte, den Tisch decken ließ und sich mit seiner ganzen Familie an Gott freute, weil sie gläubig geworden waren.
Das darf man nicht vermischen. Außerdem ist das keine Verheißung an uns alle, sondern bezog sich auf diesen konkreten Fall. Es bedeutet nicht, dass bei jedem Gläubigen automatisch die ganze Familie gerettet wird. Das wäre eine falsche Schlussfolgerung, auf der man dann seinen Glauben aufbauen könnte.
Bei diesem Vers fällt mir auf, dass Leute ihn einfach so übernehmen. Ich verstehe das, aber ich kann das nicht eins zu eins übertragen.
Ein weiteres Beispiel ist die Vorstellung, dass alle Kleinkinder automatisch gerettet sind, nur weil sie in einem christlichen Haus aufwachsen. Dabei könnte man Nehemia lesen, wo mehrfach betont wird, dass die Rede von denen ist, die verständig sind.
Man muss also genau schauen, was im Text steht, nicht nur Schlagworte herausgreifen, sondern den Text genauer betrachten. Das wäre meiner Meinung nach wichtig.
Was mir noch wichtig ist bei der Frage, was man bei Verheißungen beachten sollte: Verheißungen können auch an Bedingungen geknüpft sein. Diese darf man auf keinen Fall überlesen.
Ich denke da an Psalm 50, Vers 14: „Opfere Gott Dank und erfülle dem Höchsten deine Gelübde! Rufe mich an am Tage der Not, und ich will dich retten, und du wirst mich verherrlichen.“
Wenn man nur den letzten Teil nimmt – „Rufe mich an am Tage der Not, und ich will dich retten“ – und sagt: „Du hast das gesagt, Herr, ich berufe mich darauf“, aber der erste Teil passt nicht zum eigenen Leben, dann kann auch der letzte Teil nicht zutreffen.
Verheißungen werden oft nur in ihren positiven Aspekten dargestellt, fast wie in Pastellfarben. Viele Verheißungen haben aber auch eine Bedingung, und das ist Teil des Kontextes, den man im Blick haben muss.
Hier denke ich auch an den Hebräerbrief, Kapitel 11, wo die Glaubenshelden aufgezählt werden. Am Ende heißt es, dass einige von ihnen nicht gerettet wurden, sondern zersägt, getötet wurden usw. Das bedeutet nicht, dass Gott gegen sie war.
Es ist eine Verheißung, aber sie muss nicht in jeder Situation so eintreten, weil Gott eben anders handelt.
Gerettet muss hier auch nicht unbedingt körperliche Rettung heißen, sondern kann bedeuten, dass Gott einen am Ende ans Ziel bringt. Für Gott ist das Leben nicht der höchste Wert, sondern die Beziehung zu ihm in Ewigkeit.
Ich hätte es zuerst körperlich verstanden.
Ja, okay, dann ist klar, dass es keinen Widerspruch gibt. Genau.
Wie gehe ich damit um? Ich denke da an Abraham, bei dem sich seine Verheißung sehr hinausgezögert hat. Wenn man sich auf eine Verheißung stützt, aber nichts passiert, dann glaube ich, dass das jeder Christ erlebt – und ich erlebe das auch.
Zunächst ist es wichtig, sich zu fragen: Kann ich diese Verheißung überhaupt für mich in Anspruch nehmen, oder habe ich etwas übersehen? Das betrifft auch verschiedene Dinge, über die wir gesprochen haben, zum Beispiel den Psalm „Sag Gott Dank, erfülle dem Höchsten deine Gelübde“ und so weiter.
Wenn sich eine Verheißung nicht erfüllt, finde ich den Faktor Zeit sehr wichtig. Wir leben heute in einer Instant-Gesellschaft, in der alles ganz schnell gehen muss. Das übertragen wir oft auch auf Gottes Verheißungen. Aber Gottes Verheißungen sind nicht so schnell wie unsere Uhr, denn er hat oft einen anderen Plan, den wir gar nicht erkennen.
Außerdem sollten wir von Gott nichts erwarten, was er nie versprochen hat. Jesus hat mir kein bequemes Leben versprochen. Ich glaube, dass wir das – ich schließe mich da ein – hier im Westen oft voraussetzen. Es können durchaus sehr schwierige Situationen in mein Leben kommen. Trotzdem bin ich in Gottes Spur.
Deshalb ist es wichtig, auch zu hinterfragen: Hat Gott überhaupt das versprochen, was ich hier bete? Wenn ich merke, dass sich über längere Zeit nichts erfüllt, dann vertraue ich trotzdem auf Gott. Ich weiß, wenn ich vor ihm stehe, werde ich verstehen, warum er so und nicht anders gehandelt hat.
Jetzt halte ich daran fest, wie es in Psalm 119 heißt: Gott ist gut, und er tut Gutes. Manchmal fühlt sich das überhaupt nicht so an, aber ich weiß, das sagt Gottes Wort, und deshalb will ich mich daran festhalten.
Natürlich kann Gott in eine schwere Krankheit oder eine andere Situation eingreifen. Aber Gott tut nicht alles, was er kann, sondern das, was er will. Manchmal weiß ich nicht, warum Gott gerade so handelt oder warum er es so will. Da bin ich eben begrenzt.
Was ich mit der Zeit gelernt habe: Für mich ist es wichtig, mir auch einzugestehen, dass ich enttäuscht bin. Ich bete – vielleicht kennst du solche Situationen – und Gott hört nicht. Es ist nicht immer so, dass die Ursache bei mir liegt und mein Glaube zu schwach ist. Das ist natürlich ein Ansatzpunkt, aber auf der anderen Seite ist mir klar geworden, dass ich enttäuscht bin, weil ich wenigstens etwas erwartet habe.
Wenn ich gar nichts erwarte, kann ich gar nicht enttäuscht sein. Natürlich ist das ein gewisser Schmerz, der dann da ist. Aber ich denke: Was ist die Alternative? Alles Mögliche an Entschuldigungen schon vorher zu suchen, bevor ich bete, und zu sagen: Wahrscheinlich wird mein Gebet sowieso nicht erhört, deshalb bete ich möglichst gar nicht.
Ich glaube, dass ich manchmal so wenig von Gott erwarte, weil ich nicht enttäuscht werden will und auch Gott nicht blamieren möchte. Deshalb ist es mir wichtig geworden, dass ich es mir wagen sollte, auch mal enttäuscht zu werden. Vielleicht würde ich dann auch mehr erleben, wie Gott Verheißungen erfüllt – so nach diesem Prinzip.
Eine andere Möglichkeit wäre, es selbst in die Hand nehmen zu wollen, wie Abraham. Er musste ja auf seinen verheißenden Sohn 25 Jahre warten, was wirklich eine lange Zeit ist, vor allem in seinem Alter. Nach 13 Jahren kam dann ein Vorschlag von seiner Frau, und sie meinten, Gott auf die Sprünge helfen zu müssen.
Aber Gott hat sich trotzdem noch zur Verheißung gestellt, später dann. Richtig – und der Umweg war keine Abkürzung. Er hat viele Probleme verursacht, die bis heute noch spürbar sind.
Wir sehen also viele Situationen, in denen es einfach lange dauern kann und nichts so vorankommt. Wenn es eine Verheißung gibt, ist sie zwar fest, aber das heißt nicht, dass sie sofort erfüllt wird. Das kann in der Praxis manchmal sehr schwierig sein.
Apropos Praxis: Wie nehmen wir die Verheißung denn jetzt konkret in Anspruch? In der Einleitung wurde ja schon erwähnt, dass man oft gar nicht so viele Verheißungen kennt. Wie lernt man denn Verheißungen kennen?
Das Ziel ist ja, Gottes Verheißungen in Anspruch zu nehmen. Dafür muss man sie zunächst einmal kennen. Verheißungen lernt man nur kennen, indem man die Bibel liest. Dabei kann es helfen, die Verheißungen in einer bestimmten Farbe zu markieren, sie aufzuschreiben oder sogar auswendig zu lernen.
Ich hatte diese Woche einen ganz tollen Kalender vom Bolanz Verlag in der Hand. Er trägt den Titel „Bibelverse kennen und können“. Es geht darum, dass man ihn eine Woche lang auf seinem Schreibtisch hat und immer wieder die Verse auswendig lernt.
Ist das so ein kleiner Tischkalender? Ja, genau, ein Tischkalender. Ich fand das interessant und habe gesehen, dass dort viele Verheißungen Gottes enthalten sind. Das kann ein hilfreiches Mittel sein, um den Blick auf Gottes Verheißungen zu richten.
Mein Kalender steht übrigens schon seit zwei Jahren auf meinem Schreibtisch. Es ist ein Israel-Kalender, der jetzt vielleicht abgelöst werden könnte.
Was ich früher gemacht habe: Ich habe das immer mittags praktiziert. Es gibt von Charles Haddon Spurgeon ein Buch mit dem Titel „Klein ohne Keinode wirklicher Verheißungen“. Das gibt es als Taschenbuch, das in jede Tasche passt, und auch als Großdruckausgabe.
Ich habe jeden Mittag eine Verheißung für jeden Tag des Jahres gelesen. Das war eine kurze Zwischenpause, in der ich eine Verheißung mit einem kleinen Text dazu gelesen habe. Das fand ich sehr gut. So hat man viele Verheißungen kennengelernt, auch solche, die man vielleicht sonst nicht so oft liest.
Man liest ja nicht in jeder Bibelstelle gleichmäßig. Wichtig ist nur, dass man sich wirklich mit den Verheißungen Gottes beschäftigt. Dabei sollte man immer mehr Verheißungen kennen lernen.
Dann kann man diese Verheißungen auch anwenden, indem man sie im Gebet dem Herrn sagt. Mir gefällt besonders Psalm 27, wo es heißt: „Mein Herz hält dir vor dein Wort; ihr sollt mein Antlitz suchen, und darum suche ich auch, Herr, dein Antlitz.“ Er macht es also sehr praktisch.
Ich nehme mir einen Vers von diesem Kalender, merke, dass ich ihn auf mein Leben anwenden kann, und sage ihn dem Herrn. Oder ich habe heute Morgen in 1. Mose 32 gelesen, wo Jakob sagt: „Du hast doch selbst gesagt: Gutes, ja Gutes will ich dir tun und deine Nachkommenschaft zahlreich machen.“
Jakob bringt es Gott gegenüber so zum Ausdruck: „Du hast es doch gesagt, erfüll jetzt bitte auch dein Wort.“ Ich glaube, der Schlüssel ist, Gottes Wort zu glauben und damit zu rechnen, dass er es erfüllt. Wie wir schon gesagt haben, sollte man auch gespannt warten und Geduld haben.
Man sagt: „Herr, du hast es gesagt, ich bin gespannt, wie du das machen wirst.“
Um den Punkt von vorhin aufzugreifen: Auch beim praktischen Einsetzen des Wortes Gottes ist es wichtig, den Mut zu haben, enttäuscht zu werden. Man sollte keine Angst haben, Gott zu blamieren. Vielmehr sollte man begreifen, dass man Gott eher blamiert, wenn man ihm nicht glaubt und ihm nichts zutraut.
Es ist besser zu sagen: „Ich will jetzt Gottes Verheißung vertrauen.“ Wenn sie sich nicht sofort erfüllt, muss ich es bei Gott lassen.
Das war mir im Blick auf Verheißungen wichtig. Vielen Dank.
Das war der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr rechnet wieder mit Gottes Versprechen und zeigt damit, Vater im Himmel, dass wir dich ernst nehmen.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns unter podcast@efa-stuttgart.de.
Mir bleibt, uns bleibt, euch jetzt Gottes Segen zu wünschen und viel Erhörung, wenn ihr Gott an seine Verheißungen erinnert.