Einführung in die gesellschaftliche Relevanz der Gentechnologie
Das Thema beschäftigt die Menschen in den letzten Jahren zunehmend. Das zeigt sich bereits an der Vielzahl der Publikationen, insbesondere an den Artikeln in Zeitungen und Zeitschriften. Überall begegnen uns neue Sensationsmeldungen, die zum Teil durch große Hoffnungen auf die Gentechnologie ausgelöst werden, zum Teil aber auch durch die damit verbundene Angst.
Im christlichen Bereich finden sich hingegen relativ wenige, fast gar keine ausführlichen Auseinandersetzungen mit der Gentechnologie. Das liegt zum Teil daran, dass es sich um eine relativ junge Wissenschaft handelt, die lange Zeit nicht im Mittelpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit stand. In den vergangenen zehn bis zwanzig Jahren dominierte eher die Computertechnologie unseren Alltag. Nun jedoch hält die biologische und genetische Forschung zunehmend Einzug in unser tägliches Leben.
Vor der Stunde bin ich einmal kurz an den christlichen Zeitschriften vorbeigegangen, die wir haben, und habe drei gefunden, die in ihrer aktuellen Ausgabe die Gentechnologie zum Titelthema erklärt haben. Zum einen ist das „Licht und Leben“, eine Zeitschrift der landeskirchlichen Gemeinschaften. Dort gibt es drei Hauptartikel mit Titeln wie „Menschenskinder – Was ist der Mensch?“, „Kinder maßgeschneidert“ und „Klonen – Heilsweg oder Teufelswerk?“ Diese Zeitschrift ist in diesem Monat erschienen und beschäftigt sich ausführlich mit Gentechnologie, Klonen und ähnlichen Themen. Das zeigt, wie aktuell dieses Thema ist.
Eine weitere Zeitschrift ist „Faktum“, die vielleicht einigen bekannt ist. Hier lautet ein Artikel „Zeigt her eure Gene – Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms und die möglichen Auswirkungen auf Medizin, tägliches Leben und mehr“. Die dritte Zeitschrift heißt „Materialdienst“ und wird von der evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen herausgegeben. Dort findet sich ein Beitrag mit dem Titel „Neues von den Realisten – Projekt Ovo Light“. Vielleicht kennen das einige von euch nicht. Vor einigen Monaten berichteten verschiedene Zeitungen erstmals darüber.
Es geht dabei um eine UFO-Sekte, die in Frankreich gegründet wurde und weltweit Anhänger gefunden hat. In den USA bietet diese Sekte ein Gen-Kloning-Programm an, bei dem man für fünf Dollar ein neues Lebewesen, also einen Menschen, nach eigenen Vorstellungen klonen lassen kann. Man kann sich aussuchen, wie intelligent oder schön das Kind sein soll, um es dann dort aufziehen zu lassen. Dieses Angebot gibt es in Amerika, weil dort noch relativ große Freiräume bestehen. Allerdings variiert die rechtliche Situation in den USA je nach Bundesstaat, was die Zulässigkeit menschlichen Klonens betrifft.
Ich habe auch weitere Artikel mitgebracht, um einen Eindruck davon zu vermitteln, was alles mit Gentechnologie zusammenhängt. Ein Beispiel ist ein Artikel mit dem Titel „Ich lasse denken, also bin ich“. Dort wird beschrieben, wie Gen- und Nanotechnologie die Vorstellungen von Maschinen und Bewusstsein prägen und die Debatte über Zukunftstechnologien beeinflussen. Noch liegen Welten zwischen Visionären und Skeptikern.
Neben der Computertechnologie wird darauf hingewiesen, dass Computer und biologische Informationsträger bald zusammenwachsen könnten. Man versucht beispielsweise bei menschlichen Prothesen, diese an biologische Nervenbahnen anzuschließen. So kann man mechanische Werkzeuge mit Nervenbahnen steuern. Das ist ein Vorläufer dessen, was einige Computertechniker anstreben: Computersignale direkt ins Gehirn zu übertragen. Dadurch könnte man den Bildschirm einsparen und Bilder direkt ins Gehirn projizieren.
Andere sprechen davon, biologische Massenspeicher zu entwickeln, also Daten in den chemischen Bausteinen des menschlichen Erbguts zu kodieren. So könnte man eine sehr hohe Speicherdichte erreichen, nicht nur eindimensional, sondern dreidimensional.
Ein weiterer Artikel aus der „Welt“ trägt den Titel „Das Patent auf die Chimäre“. Darin wird eine Maus gezeigt, der eine Erbeigenschaft des menschlichen Ohres eingepflanzt wurde. Auf dem nackten Rücken der Maus wächst nun ein menschliches Ohr, das genauso aussieht. Man hofft, diese Technik in Zukunft erweitern zu können, um mögliche Ersatzteile für menschliche Transplantationen zu gewinnen. Dabei geht es nicht nur um das Einpflanzen in Menschen, sondern auch um die Nutzung von Tieren.
Ein anderer Artikel, ebenfalls aus der „Welt“, berichtet über Genanalysen, die Lebenserwartungen verraten sollen. In Tierversuchen und Studien an Menschen suchen Forscher nach entsprechenden Erbanlagen. So könnte man mögliche Erbkrankheiten erkennen und auch die Länge des eigenen Lebens anhand einer Genanalyse abschätzen. Dies könnte bereits beim Kind möglich sein, um frühzeitig einzugreifen, aber auch beim Erwachsenen, um verlässliche Informationen über die maximale Lebensdauer zu erhalten.
In London sind Klon-Experimente mit menschlichen Stammzellen erlaubt, allerdings nur zu therapeutischen Zwecken. Die Entscheidung über das Klonen wird kontrovers diskutiert. Ethiker fürchten einen Dammbruch, während Befürworter argumentieren, dass die Erlaubnis zum Klonen die britische Genbranche fördere. Das Parlament hat den Plan der Blair-Regierung gebilligt. Kritiker aus Kirchen und Lebensschützer fordern strikte Regeln in ganz Europa.
Natürlich schließen andere Länder schnell auf, um wirtschaftlich nicht den Anschluss zu verlieren. So warnt Angela Merkel vor der Selektion von Supermenschen durch Gentests. Die CDU-Chefin spricht sich gegen Untersuchungen durch Arbeitgeber und Versicherungen aus. Die grüne Gesundheitsministerin Ulla Fischer hat eine entsprechende Position. Es gibt Koalitionsstreit über die Forschung mit Embryonen. Der Bundeskanzler lehnt eine Politik mit Scheuklappen ab.
Schröder warnt vor Importabhängigkeit bei der Gentechnik. Die Stammzellenforschung in den USA und Großbritannien ist liberaler als in Deutschland. Wenn anderswo mehr erlaubt wird, muss Deutschland nachziehen, so die Argumentation. Ein Bild zeigt den Bundeskanzler vielfach geklont mit der Unterschrift „Frankensteins Erbe“. Mit einem Plädoyer gegen ideologische Scheuklappen in der Gentechnologie entfacht der Kanzler die Debatte um Embryonenforschung – zum Leidwesen der Biotech-Firmen.
Zum Thema gentechnologischer Mais habe ich hier ebenfalls Informationen. Kardinal Ratzinger nimmt dazu Stellung und spricht sich gegen therapeutisches Klonen aus. Sektenanhänger verteidigen hingegen das Klonen von Menschen, etwa Anhänger der Rael-Gruppe.
Wir müssen dabei nicht alle Details betrachten. Generell lässt sich feststellen, dass viele Erwartungen mit der Gentechnologie verbunden sind. Große Hoffnungen werden in sie gesetzt, und wirtschaftliche Interessen spielen ebenfalls eine wichtige Rolle. Manche verbinden mit der Gentechnologie sogar eine Heilsideologie und erwarten, dass sich alles zum Besseren wenden wird.
Es gibt natürlich auch in der Vergangenheit schon einige Ansätze der Gentechnologie. Manche Menschen haben Angst vor dem, was auf sie zukommt. Andere warnen zu Recht vor den Schwierigkeiten und Herausforderungen, die sich daraus ergeben könnten.
Erste Beispiele und Grundlegende Definitionen der Gentechnologie
Hier habe ich beispielsweise einen Artikel, den ich gerade vorlese, damit wir nicht den Eindruck gewinnen, dass das Klonen von Menschen – ich erkläre nachher noch genauer, was das ist – nur eine Zukunftsvision ist. Es ist durchaus schon Realität. Forscher haben das schon gemacht, haben aber aufgrund der gesetzlichen Vorgaben den geklonten Embryo nach zwölf Tagen zerstört, also getötet.
Hier ist ein Artikel aus der Berliner Zeitung: Gentechnik – Geklonter Embryo, das Beweisfoto, Worcester.
Dies ist ein zwölf Tage alter Embryo, ein Junge, geschaffen im Forschungslabor des US-Unternehmens Advanced Cell Technology. Die englische Zeitung Daily Mail veröffentlichte jetzt das Foto des ersten geklonten Menschen. Das hier, wie ihr unten seht, ist schon aus dem Jahr 1999, also Mitte des Jahres, und liegt damit schon zwei Jahre zurück. Die Technologie dazu liegt vor. Man hätte dieses Wesen auch austragen können, diesen Menschen auch austragen können, wenn die gesetzlichen Vorlagen dafür gestimmt hätten.
Das ist also durchaus etwas, was nicht nur Zukunftsfantasien irgendwelcher Menschen sind.
Ein anderes Beispiel ist dieses Foto: Dort hat man zwei verschiedene Tiere miteinander geklont, und es ist dann eine Kreuzung herausgekommen – ein Schaf und eine Ziege –, um neue Wesen zu schaffen. Das gibt es tatsächlich auch. Wie Tiere in Fachpublikationen beschrieben werden, existiert beispielsweise auch in den USA eine Schweineherde, in der man ein menschliches Wachstumshormon eingepflanzt hat. Diese Schweine wuchsen wesentlich schneller und wurden größer. Allerdings litten sie unter chronischer Arthritis und anderen Problemen, sodass man das noch nicht umgesetzt hat.
Noch haben wir also in unseren Schweineställen keine Schweine mit menschlichen Genen, aber man arbeitet daran, das zu tun. Hier ist ein Beispiel von einem Tier, das man bereits so umgesetzt hat.
Natürlich gibt es auch manche Leute, die Bedenken haben. Das findet man dann beispielsweise in Karikaturen wie dieser hier: "Ich bin fertig, Kollege – und Sie?" Hier wird ironisch dargestellt, wie man am Menschen herumdoktert, um ihn so zu formen, wie man das gerne hätte.
Eine andere Karikatur zeigt das in einer etwas anderen Weise: "Wir haben uns bei dieser Neuentwicklung speziell an den Erfordernissen der Bildschirmarbeit orientiert – viele Finger, rechteckige Augen, um noch besser arbeiten zu können."
Diese Karikaturen weisen auf berechtigte Kritik oder Bedenken an der Gentechnologie und ihren Zielen hin. Natürlich ist das Ganze etwas lustig gemeint.
Ziel der Betrachtung und grundsätzliche Haltung zur Gentechnologie
In erster Linie wollen wir jetzt einen Überblick darüber gewinnen, was Gentechnologie überhaupt ist und was sie im Einzelnen beinhaltet. Danach werden wir natürlich auch darauf eingehen, wie wir als Christen dazu stehen, falls es eine einheitliche Stellungnahme dazu gibt.
Wer daran noch mehr Interesse hat: Ich habe einige Pressemeldungen sowie eine etwa 20 Seiten lange Stellungnahme der EKD zur Gentechnologie aus dem Internet. Diese Stellungnahme ist sehr differenziert. An manchen Stellen macht sie zwar nur wenig scharfe Aussagen, an denen man sich selbst orientieren kann, ist aber dennoch sicherlich lesenswert.
Ich werde einen Überblick über die bisherige Entwicklung geben, über Vorteile, Nachteile und Gefahren der Gentechnologie. Außerdem werden wir biblische Gedanken betrachten, die wir dazu haben sollten. Im Anschluss daran können wir auf mögliche spezielle Technologien eingehen, die in diesem großen, weiten Bereich der Gentechnologie liegen.
Wer von vornherein kurz die Frage beantwortet haben möchte, ob Gentechnologie für uns als Christen überhaupt legitim ist – das wäre eine ganz grundsätzliche, pauschale Frage – und wer nicht bis zum Ende der Stunde warten will, bis die Antwort kommt und hier möglicherweise keine Konzentration mehr hat, dem will ich die Antwort vorziehen: Gentechnologie ist durchaus für Menschen und auch für Christen legitim und möglich. Das ist eine Pauschalantwort.
Begründen könnte ich das jetzt natürlich auch. Einerseits werde ich später noch genauer auf den Verwaltungs- und Herrschaftsauftrag des Menschen über die Natur eingehen. Ein anderer Punkt ist, dass wir manchmal aus dem Auge verlieren, dass Gentechnologie schon seit Jahrtausenden Gang und Gäbe ist und auch zu biblischen Zeiten praktiziert wurde. Dort wurde sie zum Teil sogar vorbildlich genannt und niemand sagte etwas dagegen. Das heißt, dass Gentechnologie durchaus im Bereich des Möglichen des Menschen liegt.
Gentechnologie fängt ja nicht erst dort an, wo ich Gene im Reagenzglas mische, sondern auch dort, wo ich sie auf herkömmliche Art und Weise, nämlich durch Züchtung, verändere. Züchtung ist nichts anderes als Gentechnologie mit vereinfachten Mitteln. Ich schneide die Gene nicht im Labor heraus, sondern versuche, sie durch bewusste Zuchtauswahl in eine Richtung zu lenken, die ich gerne haben will.
Insofern hat der Mensch schon seit Jahrtausenden, schon seit der Schöpfung, die Tiere und Pflanzen in seine Richtung verändert. Machen wir uns keine Illusionen: Das Schweinefleisch, das wir essen, stammt von gentechnologisch gezüchteten Schweinen. Dort wurden Gene, die durch Zufall verändert worden sind, so lange isoliert und ausgesucht, bis wir das Schwein so haben, wie wir es gerne haben wollen – mit ein paar Rippen mehr, mit viel Fleisch oder Fett, je nachdem, wie man es haben möchte.
Alle Getreidesorten, die wir heute besitzen, und die meisten Kulturpflanzen sowie Haustiere sind gentechnologisch verändert – nur eben über lange Zeit hinweg. Wir haben immer wieder ausgesucht, ausgewählt und neu kombiniert. Hunde gab es im Paradies nicht, sondern wir Menschen haben sie erst zu dem gemacht, was sie heute sind – von kleinen bis zu großen Rassen wie der Deutschen Dogge.
Hier sehen wir große Unterschiede und eine weite Bandbreite. Wir haben damit schon die ursprüngliche Schöpfung Gottes verändert, und das war legitim. Wir lesen von Abraham, dass er schon auf Kamelen ritt und Getreide aß. Schon in dieser frühen Zeit wurde durch Züchtung bewusst verändert und eingesetzt.
Es ist also mehr oder weniger eine Frage der Effizienz der gentechnologischen Veränderung, die wir heute haben. Wir können viel effizienter, viel gezielter und in viel kürzerer Zeit Veränderungen erreichen, für die früher Jahrzehnte oder Jahrhunderte nötig waren, weil man von einer Generation zur nächsten warten musste.
Das heißt jedoch nicht, dass deshalb alles, was im großen Bereich der Gentechnologie praktiziert wird, für uns akzeptabel und richtig ist. Das soll es auf der anderen Seite nicht bedeuten.
Als Christen können wir nicht zu dem pauschalen Urteil kommen, dass Gentechnologie generell vom Teufel sei oder von vornherein abzulehnen ist. Das können wir nicht tun. Gentechnologie gab es schon seit den frühesten Anfängen, von denen die Bibel berichtet, bis in die Gegenwart hinein. Nur wurden damals andere Mittel eingesetzt.
Auch die Zielrichtung, Tiere so zu züchten, dass sie uns von Nutzen sind, liegt durchaus im Auftrag Gottes an den ersten Menschen im Garten Eden. Wir sollen die Welt – also die Erde, die Tiere und die Pflanzen – nach unseren Bedürfnissen gestalten.
Das Ganze hat natürlich Grenzen. Die Gefahren der Gentechnologie bestehen darin, dass ethische Grenzen, die auch im normalen Leben gesetzt werden, hier ebenfalls überschritten werden können. Wie im täglichen Leben auch, gibt es Dinge, die möglich sind, zu denen wir Nein sagen müssen.
Das gibt es ja auch bei herkömmlicher Technologie. Ich kann mit meinem Messer jemanden erstechen, aber deshalb ist das Messer nicht schlecht. Das Erstechen ist trotzdem falsch. Genauso gibt es bei der Gentechnologie Dinge, die sehr gefährlich und auch aus biblischer Sicht falsch sind, gegen die wir uns deshalb stellen müssen.
Aber die Technologie an sich können wir nicht von vornherein verurteilen.
Historische Entwicklung der Gentechnologie
Ich möchte einen kleinen Überblick über die Geschichte der Gentechnologie geben. Anschließend werde ich kurz auf die wissenschaftlichen Grundlagen eingehen, die der Gentechnologie zugrunde liegen. Danach möchte ich darauf hinweisen, welchen Nutzen man uns vorgibt, also warum Genforscher und Biologen überhaupt Gentechnologie betreiben und was sie damit verbinden.
Im Anschluss werde ich auf die Probleme eingehen, die sich ergeben, wenn Gentechnologie auch am Menschen angewandt wird, sowie auf die Gefahren, die die Gentechnologie und Biotechnologie im Allgemeinen mit sich bringen. Außerdem möchte ich erläutern, wie wir aus biblischer Sicht dazu stehen können und zu welcher Beurteilung wir am Ende gelangen werden.
Dann werden wir natürlich auch noch auf einzelne Therapien eingehen, die ihr wahrscheinlich kennt, zum Beispiel die Präimplantationsdiagnostik (PID) oder die Stammzellenforschung. Wenn ihr zwischendurch Fragen habt, könnt ihr euch gerne melden. Ich werde dann auch gerne unterbrechen und direkt darauf eingehen. Ansonsten werde ich zu gegebener Zeit abbrechen und versuchen, den Rest kurz zusammenzufassen.
Die Gentechnologie im modernen Sinne begann etwa 1875. Der deutsche Biologe Oskar Hertwig beschrieb, wie die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle bei einem Seeigel funktioniert. Er beobachtete dies unter dem Mikroskop, und das war die erste wissenschaftliche Untersuchung dieser Art im neueren Sinne.
Schon 1878 wurde eine Befruchtung außerhalb des Mutterleibs vorgenommen und betrachtet. Der Österreicher Ludvig Schenk beobachtete Eizellen von Meerschweinchen auf einem Stück Bärmutterschleim, wie dort eine Befruchtung stattfand.
1944 gelang ein größerer Schritt: Die erste Befruchtung im Reagenzglas wurde durchgeführt. Menschliche Eizellen wurden vom Amerikaner John Rock und Mencken befruchtet.
1952 wurden tiefgefrorene Spermien verwendet, um eine Kuh zu befruchten. Die schwangere Kuh brachte ein gesundes Kalb zur Welt. Das ist heute praktisch der Normalfall. Die meisten Kälber werden auf Bauernhöfen nicht mehr durch einen Stier geboren, der die Kühe deckt, sondern die Befruchtung erfolgt künstlich durch den Tierarzt oder manchmal auch durch die Bauern selbst.
Im gleichen Jahr, 1952, gelang auch die erste Klonierung von Fröschen aus den Eizellen einer jungen Kaulquappe. Eine kurze Erklärung: Klonen bedeutet, ein genetisch identisches Lebewesen zu schaffen. Dabei dürfen wir jedoch nicht den falschen Eindruck gewinnen, dass es dasselbe Lebewesen sei. Natürlich ist das nicht der Fall, es hat nur dieselben Gene.
Der Mensch wird ja nicht nur durch seine Gene bestimmt. Das wäre ein totaler Irrtum, und aus biblischer Sicht dürfen wir ihn sowieso nicht nur als Genprodukt sehen. Der Mensch wird darüber hinaus durch Erziehung, Bildung und Erfahrungen geprägt. All dies schlägt sich im Gehirn nieder und lässt verschiedene Muster der Synapsen entstehen, die unser Verhalten mitbestimmen.
Darüber hinaus gibt es natürlich noch Veränderungen durch den Geist Gottes, was wir als Christen erfahren. Das bedeutet: Wenn ich jetzt ein paar Gene von Hitler hätte und ihn klonen würde, gäbe es nicht automatisch in ein paar Jahren einen neuen Diktator. Vielleicht gäbe es jemanden mit einer gewissen Tendenz zu Depressionen oder Größenwahn, aber dieser könnte sein ganzes Leben als Elektrikerlehrling oder Geselle verbringen.
Die Karriere eines Menschen, sein Verhalten und seine Äußerungen sind nicht allein durch die Gene bestimmt. Ein Großteil entsteht durch das, was nachher passiert. Deshalb ist Klonen nicht das Duplizieren eines Menschen, sondern das Schaffen eines Organismus, der dieselben Gene hat. Das bedeutet aber nicht, dass es derselbe Mensch ist.
Das ist auch eine häufige Fehlvorstellung. Beispielsweise ließ Saddam Hussein in einer Privatklinik an einem solchen Duplikat von sich arbeiten, weil er die vergebliche Hoffnung hatte, so unsterblich werden zu können. Das ist natürlich völliger Unsinn. Selbst wenn das neue Lebewesen funktioniert, wird es nicht Saddam Hussein sein, sondern jemand, der äußerlich ähnlich aussieht und vielleicht einige Charaktermerkmale hat, aber ein ganz anderer Mensch ist.
Denn ein Mensch ist eben nicht nur das Ergebnis seiner Gene. Das ist heute auch unter Biologen grundsätzlich unumstritten, und für uns als Christen sollte das sowieso selbstverständlich sein.
1959 wurden die ersten Retortenkaninchen geboren – das erste im Reagenzglas gezeugte Säugetier. Bis dahin hatte man nur an Fröschen gearbeitet.
1972 gelang es, gefrorene Embryonen aufzutauen und lebende Mäuse hervorzubringen. Man kann also heute Embryonen tiefgefrieren und später wieder auftauen und einpflanzen. Das ist beispielsweise bei einer Frau möglich, die eine schwere Operation hat und danach nicht mehr fruchtbar ist. Man kann ihr vorher Eizellen entnehmen, tiefgefrieren oder sogar schon befruchten, und sie dann erst Jahre später entwickeln lassen. Das ist heute theoretisch und praktisch möglich.
1978 wurde das erste Retortenbaby geboren: Louise Brown, das erste Kind, das außerhalb des Mutterleibs im Reagenzglas gezeugt wurde. Retortenbabys sind Babys, deren Eizelle und Samenzelle im Reagenzglas zusammengebracht wurden. Im sehr frühen Stadium werden sie dann in die Mutter eingepflanzt.
Es geht also nicht darum, dass sie vollständig außerhalb des Körpers, etwa in einem Brutofen, heranwachsen. Das ist bis heute noch unmöglich, denn die besondere Situation im Mutterleib kann technisch noch nicht nachgebildet werden. Die Mutter ist also weiterhin notwendig.
1983 wurde das erste Spenderinnenei verwendet. Eine Frau erhielt ein fremdes Ei, das mit dem Sperma ihres Ehemannes befruchtet wurde. Daraus wurde ein gesundes Kind geboren. Hierbei handelt es sich um eine Frau, die aus irgendeinem Grund nicht fruchtbar ist. Man nimmt das Ei einer anderen Frau, befruchtet es mit dem Samen ihres Mannes und pflanzt es ein. Das Kind ist genetisch nicht mit der Mutter verwandt.
1984 wurde in Australien ein Mädchen namens Zoe geboren, das aus einem gefrorenen Embryo entstand.
1986 kam es zur ersten Leihmutterschaft: Mary Beth Whitehead aus den USA weigerte sich, das Kind, das im Leib der Leihmutter herangewachsen war, wie vereinbart wieder abzugeben. Das war der erste Fall dieser Art. Eine Leihmutter trägt also ein Kind aus, das für andere Eltern gezeugt wurde, weil die leibliche Mutter es aus gesundheitlichen Gründen nicht kann. In einigen Ländern ist das heute legal.
1986 wurde auch erstmals ein Schaf durch Klonierung einer Embryonalzelle geklont.
1992 brachte eine 62-jährige Frau aus Italien ein Baby zur Welt. Das Sperma stammte von ihrem Ehemann, die Eizelle von einer anonymen Spenderin. Diese Frau hatte eigentlich keine eigenen Eizellen mehr, da sie bereits die Wechseljahre hinter sich hatte. Es ist nun möglich, ein Kind auszutragen, auch wenn man keine eigenen Eizellen mehr hat, indem man fremde Eizellen verwendet. Theoretisch gibt es keine Altersgrenze mehr für eine Schwangerschaft. Auch eine 80- oder 90-jährige Frau könnte theoretisch ein Kind austragen.
1993 trug eine 52-jährige Amerikanerin ihre eigenen Enkel aus. Sie ließ sich im Reagenzglas befruchtete Eizellen ihrer Schwiegertochter einpflanzen. Das ist eine komplizierte Situation: Die Frau ist gleichzeitig Mutter und Großmutter des Kindes. Solche Verwicklungen sind heute möglich und wurden bereits durchgeführt.
1993 löste der US-Forscher Jerry Hall mit der Klonierung von menschlichen Embryonen weltweit Proteste aus.
1997 wurde zum ersten Mal ein Säugetier, das Schaf Dolly, vollkommen geklont. Dabei wurde eine Körperzelle eines erwachsenen Tieres verwendet, nicht mehr eine Eizelle. Aus dem Zellkern einer Körperzelle aus dem Euter wurde eine neue Eizelle geschaffen, die zum Teilen angeregt wurde. So entstand ein Klon aus einer Körperzelle.
Der Vorteil besteht darin, dass man nicht mehr mühsam Eizellen entnehmen muss, sondern theoretisch jede Körperzelle nehmen und zum Teilen bringen kann.
1999 gelang die Klonung menschlicher Embryonen durch die Verpflanzung eines menschlichen Zellkerns in eine Eizelle einer Kuh. Hierbei besteht der Klon nicht nur aus menschlichem Material, sondern es handelt sich um eine Mischung aus menschlichen und Kuhzellen. Diese Technik wird ebenfalls angewandt.
Wissenschaftliche Grundlagen der Gentechnologie
Nun zu den wissenschaftlichen Grundlagen der Gentechnologie.
Eine der wesentlichen Grundlagen ist die Universalität des genetischen Codes. Ich möchte das hier kurz erläutern. Wahrscheinlich kennen wir das alle aus Schulbüchern oder Ähnlichem. Dort wird gezeigt, wie die genetische Information abgelesen und umgesetzt wird.
Normalerweise läuft das folgendermaßen ab: Die Transkription und Translation. Dabei wird von dem Erbfaden der DNA (Desoxyribonukleinsäure) die Erbinformation abgelesen. Die DNA ist in Form der Doppelhelix doppelt vorhanden und enthält alle Informationen, wie ein Mensch oder ein Lebewesen zusammengesetzt ist. Diese Information wird abgelesen und zu den Ribosomen transportiert. Dort wird sie umgesetzt, und es entstehen Eiweiße sowie Polynukleotide.
Dies ist ein grober Ablauf, wie die Prozesse in den Zellen ablaufen. Tiere, Menschen und Pflanzen sind nach demselben Baukastenprinzip von Gott geschaffen worden. Sie besitzen alle dieselben Moleküle und Grundbausteine, aus denen sie zusammengesetzt sind. Das ermöglicht überhaupt erst die Gentechnologie.
Das heißt, wir können ein Stück aus der Zelle eines Tieres herausschneiden und in eine menschliche Zelle einsetzen. Die menschliche Zelle kann diese Erbinformation verstehen. Sonst wäre das prinzipiell gar nicht möglich.
Der Austausch von Genen wirft nun ethische Fragen auf. Ist es legitim, Gene von einem Lebewesen zu einem anderen zu übertragen? Zunächst müssen wir sagen, dass der Austausch innerhalb einer Art stattfindet. Das tun wir ja bei der Erzeugung jedes Kindes. Dort werden Erbinformationen von zwei verschiedenen Lebewesen in einer neuen Zelle vereint, und es entsteht ein neues Kind. Das ist also wahrscheinlich nicht umstritten und gilt als legitim.
Kritiker weisen jedoch darauf hin, dass es nicht möglich oder ethisch falsch sei, Informationen zweier verschiedener Lebewesen miteinander zu verbinden – zum Beispiel von Hund und Katze, nicht aber von Hunden untereinander.
Allerdings lässt sich so etwas in der Natur durchaus beobachten. Seit der Entstehung der Welt gibt es solche Vorgänge. Man nennt das beispielsweise gemischte Phagen. Phagen sind eine Art Viren, die Bakterien befallen. Sie sind noch kleiner als Bakterien und schneiden seit Jahrtausenden Erbinformationen aus Bakterien oder Einzellern heraus. Diese Erbinformationen bringen sie in eine andere Zelle eines völlig anderen Lebewesens ein und bauen sie dort ein.
Sehr bekannt sind beispielsweise die Lambda-Phagen. Nach der Infektion eines Darmbakteriums gelangt die Phagen-DNA in das Innere der Zelle. Dort wird die Phagen-DNA in die ringförmige DNA des Bakteriums integriert. Das bedeutet, die Phage nimmt aus einer Körperzelle Information auf, verlässt diese Zelle und pflanzt die Information in eine andere Zelle eines anderen Lebewesens ein. Solche Vorgänge gibt es also durchaus in der Natur.
Auch Bakterien betreiben Ähnliches. Das Bodenbakterium Agrobacter tumefaciens erzeugt beispielsweise sogenannte Wurzelhalsgallentumore bei zweikeimblättrigen Pflanzen. Dieses Bakterium besitzt neben seiner eigenen Erbinformation ein kleines ringförmiges DNA-Molekül und die Fähigkeit, ein bestimmtes Stück dieser DNA in die Pflanzenzelle einzuschleusen. Das bedeutet, dass dieses Bakterium Erbinformationen, die eigentlich nicht zur Pflanze gehören, in die Pflanzenzelle einschleust und die Pflanze dadurch dazu bringt, anders zu wachsen als normalerweise.
Hier wird deutlich: Gentechnologie, also die Übertragung von Erbinformationen von einem Lebewesen zu einem anderen, findet schon in der Natur statt – und zwar ohne menschliches Eingreifen. Wenn wir davon ausgehen, dass Gott die Natur geschaffen hat und das, was die Natur selbst tut, technologisch legitim ist, dann müssen wir anerkennen, dass ein Austausch von Erbinformationen zwischen Lebewesen in gewissen Grenzen möglich ist.
Ein dritter Punkt, den ich nur kurz erwähnen möchte: Auch Viren transportieren Gene zwischen verschiedenen tierischen Organismen. Ein Beispiel sind sogenannte Retroviren, die heute auch in der Gentechnologie verwendet werden. Sie können Erbinformationen von einem Organismus in einen anderen übertragen. Ohne Retroviren wäre diese Technologie nicht möglich.
Man verwendet auch Enzyme, sogenannte Restriktionsenzyme, die Erbinformationen in kleine Stücke schneiden. Diese Stücke werden dann von Biowissenschaftlern identifiziert. Sie wählen die gewünschten Erbinformationen aus und integrieren sie in ein anderes Lebewesen. Diese Vorgänge finden in der Natur statt und sind mithilfe von Retroviren und Enzymen erst technisch realisierbar. Es ist nicht möglich, die Erbinformation einfach mit einer Schere zu schneiden und wieder zusammenzunähen.
Das soll zunächst reichen, um den Hintergrund zu erläutern. Je nachdem, von welchem Ausgangspunkt man startet, kann das Thema sonst ziemlich kompliziert werden. Ich möchte hier nicht zu sehr auf naturwissenschaftliche Details eingehen.
Nutzen und Versprechen der Gentechnologie
Welchen Nutzen verspricht man sich von der Gentechnologie? Dieser ist sehr vielfältig. Zunächst einmal gibt es Vorteile in der Landwirtschaft und Ernährung.
Bei einem gegebenen Technologiestandard benötigt man für die Ernährung einer Person eine bestimmte Mindestfläche. Um einen Menschen zu ernähren, braucht man also eine bestimmte Anzahl Quadratmeter Fläche. Multipliziert man dies mit der Anzahl der Menschen, ergibt sich eine maximale Auslastung der Erde – es können nur so viele Menschen leben, wie Platz vorhanden ist.
Bei der Bevölkerungsexplosion haben wir plötzlich sehr viele Menschen, und es stellt sich die Frage, wie man alle satt bekommt. Hier wird versprochen, dass die Gentechnologie helfen kann. Beispielsweise könnten wir Mais oder Weizen züchten, der doppelt so viel Ertrag bringt. Theoretisch ist das möglich. Durch die Züchtung der vergangenen Jahrhunderte haben Mais und Weizen bereits wesentlich mehr Ertrag als noch im Mittelalter.
Man hat also schon daran gearbeitet, weshalb wir überhaupt genügend Nahrungsmittel haben. In den letzten 50 Jahren ist es zum Beispiel gelungen, durch klassische Genetik und Düngung – also durch Kreuzung und Verbesserung – den Ertrag von Weizen um das Dreifache zu steigern. Wenn wir also den Zeitraum von 1950 bis heute vergleichen, gibt es etwa 300 Prozent mehr Ertrag auf derselben Fläche, wenn wir die richtigen Sorten verwenden, die zwischenzeitlich gezüchtet wurden, und natürlich auch Dünger einsetzen.
Das Ziel in der Pflanzenzucht ist die Züchtung von Nutzpflanzen, die widerstandsfähiger und ertragsreicher sind. Zum Beispiel könnte man Getreide züchten, das auch in der Taiga Russlands wächst, wo sonst kein Getreide gedeiht. Das wäre möglich, wenn man ein Gen einpflanzt, das unempfindlich gegen Frost ist. Oder man könnte Orangen (Apfelsinen) züchten, die hier wachsen, obwohl es normalerweise zu kalt ist und sie kaputtgehen würden.
Das ist das Ziel: Ertragsverbesserung und Anpassung an schwierige Umweltbedingungen. Ein konkretes Beispiel soll zeigen, wie so etwas abläuft.
Stickstoff ist ein lebenswichtiger Baustein für alle Lebewesen. Leider können die meisten Pflanzen Stickstoff nicht aus der Luft aufnehmen, sondern nur über die Wurzeln in Form von Nitraten oder Ammonium aus dem Boden. Der Ertrag auf den Feldern ist deshalb direkt an die Intensität der Stickstoffdüngung gekoppelt. Wenn man wenig düngt, wächst oft auch wenig.
Die Herstellung von Stickstoffdünger benötigt jedoch viel Energie und ist mit hohen Kosten verbunden, die meist der Landwirt trägt. Zudem verseuchen die Nitrate das Trinkwasser, was unerwünscht ist. Deshalb wäre eine Verringerung dieser Nitratdüngung wünschenswert.
Im Gegensatz zu höheren Pflanzen können manche Bakterien Stickstoff aus der Luft aufnehmen. In der Luft gibt es viel Stickstoff. Bestimmte Pflanzen, wie Erbsen und andere Leguminosen, nutzen dies, indem sie spezielle Bakterien als „Haustiere“ halten. Diese sogenannten Knöllchenbakterien leben in den Pflanzenwurzeln und ermöglichen es der Pflanze, Stickstoff nicht nur aus dem Boden, sondern auch aus der Luft zu beziehen.
Das Ziel ist nun, diese Erbinformation in normale Pflanzen einzupflanzen. Stellen wir uns vor, diese Pflanzen wachsen genauso gut, brauchen aber keinen Dünger mehr. Das wäre eine sehr vorteilhafte Entwicklung.
Ein weiteres Ziel ist die Herstellung von Pflanzen, die resistent gegen Herbizide, Schädlinge oder Kälte sind. Das heißt, sie sollen besser wachsen, weil sie weniger Schaden durch Schädlinge nehmen. Gentechnologie wird auch in der Tierzucht eingesetzt. Dort züchtet man Tiere, die beispielsweise weniger oder mehr Fett ansetzen, schneller schlachtreif sind, mehr Fleisch produzieren oder weniger Futter benötigen.
Gentechnologie soll auch zum Umweltschutz beitragen, zum Beispiel bei der Abfallbeseitigung. Mikroorganismen zersetzen chemische Bestandteile, beispielsweise in Kläranlagen. Der Mensch selbst kann das nicht, aber die Bakterien übernehmen diese Aufgabe. Außerdem wird Gentechnologie zur Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Bestimmte Bakterien befallen unerwünschte Schädlinge und töten sie.
Es gibt auch medizinische Anwendungen, insbesondere im menschlichen Bereich. Am bekanntesten ist vermutlich das Insulin. Menschen mit Diabetes sind auf künstlich hergestelltes Insulin angewiesen. Heute wird das meiste Insulin gentechnologisch hergestellt. Man hat das menschliche Erbgut in bestimmte Bakterien eingepflanzt, die daraufhin menschliches Insulin produzieren.
Diese Methode ist viel effektiver, besser, zuverlässiger und mit weniger Nebenwirkungen verbunden als das frühere Insulin, das man aus den Bauchspeicheldrüsen von Kühen und Schweinen gewann. Außerdem steht heute eine größere Menge Insulin in gleichbleibender Qualität zur Verfügung, was früher nicht möglich war.
Auch blutbildende Hormone werden gentechnologisch hergestellt. Sie können gegen Krankheiten mit Blutarmut eingesetzt werden. Ein Beispiel ist das Hormon G-CSF, das die Bildung weißer Blutkörperchen anregt. Es wird insbesondere für Krebspatienten verwendet. Für Patienten mit Epidermolysis bullosa (EBS) gibt es ebenfalls gentechnologisch hergestellte Medikamente.
Gentechnologie wird zudem für die Herstellung von Impfstoffen genutzt. Impfstoffe regen das Immunsystem an, auf körperfremde Substanzen zu reagieren und Antikörper zu bilden. Dabei werden oft veränderte Viren verwendet, die zwar eine Immunantwort auslösen, aber nicht mehr krankheitserregend sind.
Solche Impfungen können positive Auswirkungen bei der Vorbeugung von Krankheiten haben. Ein Beispiel ist die Hepatitis-B-Impfung, die weit verbreitet ist. Dabei werden unschädlich gemachte Viren gespritzt, sodass der Körper resistent wird, ohne dass die geimpfte Person erkrankt. Ähnliches gilt für die Pockenimpfung, die heute ebenfalls verbreitet ist.
Gentechnologie am Menschen: Chancen und ethische Herausforderungen
Gentechnologie am Menschen – über diese Perspektiven hinaus betrachtet
Ein Beispiel ist die sogenannte Präimplantationsdiagnostik (PID). Diese wird Schwangeren angeboten, die aufgrund ihres Alters oder ihrer Familiengeschichte befürchten, ein krankes Kind zur Welt zu bringen. Die bisherigen Erfahrungen mit der Präimplantationsdiagnostik zeigen, dass bei rund 97 Prozent der Ratsuchenden der Verdacht auf eine schwere Erbkrankheit ausgeräumt werden konnte. Nur zwei Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche gehen auf eine kindliche Indikation zurück, also auf einen negativen Hintergrund.
Dabei stellt sich natürlich die wichtige ethische Frage: Warum sollten wir das überhaupt machen, wenn für uns als Christen eine Abtreibung nicht in Frage kommt? Wir sagen, dass ein ungeborenes Kind ein menschliches Lebewesen ist. Dann bräuchten wir auch keine Präimplantationsdiagnostik, denn wir würden hoffentlich auch ein Kind austragen wollen, selbst wenn es eine bestimmte Behinderung aufweist. Daraus folgt: Die genetische Beschaffenheit spielt dabei keine Rolle, und wir könnten die Präimplantationsdiagnostik vergessen.
Die Präimplantationsdiagnostik ist in dem Sinne keine direkte Veränderung des Erbgutes, sondern hier wird das Erbgut lediglich analysiert, um daraus Konsequenzen ziehen zu können. Allerdings kann sie bei bestimmten Stoffwechselerkrankungen eine gewisse Hilfe bieten. So kann beispielsweise schon während der Schwangerschaft ein Kind im Mutterleib transplantiert werden.
Die größte Gefahr, die in der Präimplantationsdiagnostik liegt und die bereits Realität ist – ich kann Ihnen einige Artikel dazu zeigen –, besteht darin, dass man damit auch feststellen kann, welche Augenfarbe oder welches Geschlecht das Kind hat. In einigen Fällen in England, den USA und den Niederlanden sind Kinder abgetrieben worden, weil sie nicht das „richtige“ Geschlecht hatten.
Hier wird deutlich, dass die Tendenz zum Missbrauch der Präimplantationsdiagnostik sehr groß ist. Deshalb sollten wir dieser Methode sehr kritisch und distanziert gegenüberstehen. Die Methode selbst birgt auch ein gewisses Risiko für Kind und Mutter, da Zellgewebe entnommen werden muss. Das ist immer ein Eingriff, der Schaden hervorrufen kann. Dieses Risiko ist allerdings vergleichsweise gering.
Die Hauptgefahr liegt darin, dass Kinder selektiert werden – es wird entschieden, welches Kind leben darf und welches nicht, basierend auf der Erbinformation, die man erhält. Man muss nicht warten, bis das Kind geboren ist, sondern kann schon im Mutterleib entscheiden, welches Kind man haben möchte.
Das ist jedoch nicht zwangsläufig so, denn bei der Fruchtwasseranalyse kommt es darauf an, was genau untersucht wird. Manchmal wird nur geprüft, ob Schadstoffe im Fruchtwasser enthalten sind, beispielsweise deren Konzentration. Es gibt aber auch bestimmte Punktionen, entweder beim Fruchtwasser oder beim Kind selbst, nach denen dann eine Präimplantationsdiagnostik betrieben wird. Der Vorgang selbst ist jedoch nicht unbedingt derselbe.
Schon bevor ein Embryo eingepflanzt wird, kann die Genetik überprüft werden. Es gibt auch Fälle, in denen das Erbgut eines bereits vorhandenen Kindes untersucht wird. Das ist dann keine Präimplantationsdiagnostik, aber das Prinzip ist dasselbe. Generell handelt es sich dabei um künstliche Befruchtung. Präimplantationsdiagnostik ist in erster Linie eine Methode der künstlichen Befruchtung, bei der untersucht wird, ob ein Embryo eingepflanzt werden soll oder nicht.
Es gibt allerdings einen ähnlichen Vorgang, bei dem das Erbgut eines natürlich gezeugten Kindes untersucht wird, um dann zu entscheiden, ob es abgetrieben wird oder nicht. Das sind zwei verschiedene Begriffe, faktisch wird aber ein ähnlicher Vorgang durchgeführt.
Der Unterschied liegt darin, dass bei der Präimplantationsdiagnostik verhindert wird, dass ein Embryo überhaupt wächst, indem er nicht eingepflanzt wird. Beim anderen Vorgang wird die Voraussetzung für eine Abtreibung geschaffen.
Beispielsweise wird bei älteren Frauen häufig untersucht, ob das Kind das Down-Syndrom hat, also Trisomie 21. Diese Diagnose wird dann als Legitimation für eine Abtreibung genutzt, wenn sie in der Frühphase festgestellt wird.
Dann gibt es die Gentherapie, die zu medizinischen Zwecken eingesetzt wird, um die Gesundheit des Menschen zu fördern. Man unterscheidet dabei grob zwischen der Somatherapie und der Keimbahn-Zellentherapie. Bei der einen wird in die bestehenden Körperzellen eingegriffen, bei der anderen in die Keimbahn, das heißt in die Zeugung eines neuen Individuums, also in Samenzelle und Eizelle.
Der Unterschied besteht darin, dass bei einer Veränderung der Gene in der Eizelle alle Gene des künftigen Organismus und auch dessen Nachkommen verändert werden. Wenn nur Gene in einem bestehenden Organismus verändert werden, beeinflusst das nicht die nächste Generation und auch nicht den gesamten Organismus.
Ein Beispiel: Man arbeitet theoretisch daran, Viren in Körperzellen einzubringen, zum Beispiel in die Zellen eines Krebstumors. Diese Viren verändern den Tumor so, dass er abstirbt. Es gibt auch Kombinationen, bei denen der Tumor anfällig für bestimmte Chemikalien gemacht wird, die dann injiziert werden, sodass der Tumor abstirbt – und ähnliche Verfahren.
Das wäre eine Somatherapie, bei der das Erbgut in einem bestehenden Organismus verändert wird. Diese Veränderung hat keine weiteren Auswirkungen, da sie begrenzt und abgekapselt ist.
Wenn bei der In-vitro-Fertilisation, also der künstlichen Befruchtung, das Erbgut bereits bei der Eizelle, der Samenzelle oder dem neu entstandenen Embryo verändert wird, dann sind alle Zellen des späteren Organismus davon betroffen. Das funktioniert wie ein Kopierer, der die Erbinformation in allen Zellen dupliziert.
Das sind also zwei grundlegende Verfahren mit unterschiedlichem Risiko.
Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Grundlagenforschungen, auf die hier nicht weiter eingegangen wird.
Generell wird mit all den genannten Versprechen die Gentechnologie vorangetrieben und gerechtfertigt. Die großen Ziele lauten: Wir können die Bevölkerung ernähren, die Arbeit der Bauern erleichtern, wirtschaftliche Vorteile schaffen, Erbkrankheiten beseitigen und schwere Krankheiten der Menschen bekämpfen. Diese Ziele dienen als Legitimation für die Anwendung der Gentechnologie.
Sie findet überall Anwendung und wird von Wissenschaftlern immer wieder betont. Das Ziel ist stets, nur das Gute zu bewirken: den Menschen zu helfen, Frauen, die unfruchtbar sind, damit sie Kinder bekommen können, Menschen mit Erbkrankheiten, damit sie gesund werden, und denen, die hungern, damit sie genug zu essen haben. Das ist die Motivation hinter all dem.
Risiken und Nebenwirkungen der Gentechnologie
Was oft übersehen wird, ist, dass es durchaus Nebenwirkungen, Risiken und auch ganz offensichtliche Gefahren der Gentechnologie gibt, die meist ausgeblendet werden. Ich möchte hier auf einige davon eingehen.
Zunächst zur Gentechnologie im Bereich des Gesundheitswesens, insbesondere bei der somatischen Therapie, also der Anwendung im menschlichen Körper. Selbst bei der Behandlung sogenannter monogenetischer Krankheiten, das heißt Krankheiten, die nur auf ein einzelnes Gen zurückzuführen sind, konnte bisher kein einziges defektes Gen erfolgreich ausgetauscht werden. Man stößt schnell an die Grenzen der somatischen Therapie, vor allem wenn es darum geht, bestimmte Gene in einer speziellen Anzahl in bestimmten Zellen eines Gewebes zu transportieren oder gar neues genetisches Material in den Großteil beziehungsweise alle Zellen eines Organismus einzupflanzen.
Genau diese Manipulation wäre aber notwendig, um solche Krankheiten erfolgreich bekämpfen zu können. Hier bestehen technische Probleme, etwa dass nicht gesunde Zellen mit beeinflusst werden oder dass nicht alle kranken Zellen erfasst werden. Mutationen sind ein Beispiel für solche Probleme. Sie entstehen vor allem dadurch, dass nur unpräzise sogenannte DNA eingepflanzt werden kann. Das genetische Material soll inmitten eines anderen Gens ersetzt werden, doch es kann passieren, dass dabei bestimmte Gene ausgeschaltet oder eingeschaltet werden, die man gar nicht beeinflussen wollte.
Es ist bekannt, dass Mutationen in bestimmten Genen normale Zellen in Krebszellen verwandeln können. Schon eine einzelne Krebszelle kann zur Tumorbildung führen. So kann die Gentherapie selbst Krebs hervorrufen, obwohl sie gerade darauf abzielt, Erbinformationen in den Genen zu verändern. Da man nicht exakt steuern kann, wie bei einem Lichtschalter – also ein- oder ausschalten –, sind in vielen Tierversuchen unerwünschte Nebeneffekte aufgetreten. So haben Menschen Krebs entwickelt, obwohl die Therapie eigentlich gegen Krebs wirken sollte. Eine Krankheit, die eigentlich besiegt werden soll, wird dadurch verschlimmert.
Nebenwirkungen der Genmanipulation richten oft mehr Schaden an, als sie Heilung bringen. Die somatische Gentherapie bewirkt im Organismus häufig die Produktion eines neuen Proteins, das dem Immunsystem des Patienten völlig fremd ist. Proteine entstehen, wenn die Erbinformation in einem Ribosom in einen neuen Stoff umgewandelt wird. Wird dieser neue Stoff durch ein fremdes Gen hervorgerufen, das der Körper nicht kennt, löst das eine Immunabwehr aus. Das bedeutet, das Immunsystem kämpft gegen dieses neue Eiweiß, was sehr gefährliche Folgen haben kann. Die Folge kann eine heftige Abwehrreaktion sein.
Auch genetisch veränderte Getreidesorten bergen Risiken. US-amerikanische Forscher fanden heraus, dass Sojabohnen, in die ein Gen aus Paranüssen eingepflanzt wurde, bei Menschen mit Nussallergie starke allergische Reaktionen auslösen können. Im Tierreich wurden ebenfalls verschiedene Reaktionen festgestellt, was auf Probleme hinweist.
Darüber hinaus ist die somatische Gentherapie eine Vorbereitung auf die Keimbahntherapie. Dabei versucht man, die Gene bereits in den Zellen eines Embryos zu verändern, was natürlich viele neue Gefahren birgt. Bei der Keimbahngenentechnologie besteht das Problem nicht nur in den bereits beschriebenen Risiken, sondern auch darin, dass das menschliche Erbgut dauerhaft verändert wird. Die Veränderungen erfolgen im frühen Entwicklungsstadium des Embryos, sodass alle Gene verändert und geschädigt werden können.
Unerwartete Nebenwirkungen treten auch hier immer wieder auf. Dadurch besteht eine Gefährdung des menschlichen Genpools insgesamt, denn in späteren Generationen treffen manipulierte Gene auf nicht manipulierte und vermischen sich neu. Die daraus entstehenden Reaktionen sind bisher nicht absehbar.
Hinzu kommt die Gefahr, dass kosmetische, gesellschaftliche und politische Anwendungen in der Gentechnologie den Ausschlag geben könnten. Eltern könnten das Recht reklamieren, ihre Kinder nach eigenem Gutdünken zusammenzustellen. Das heißt zum Beispiel, dass viele Eltern wollen könnten, dass ihre Töchter aussehen wie Claudia Schiffer oder Ähnliches. Wenn in der nächsten Generation das Schönheitsideal sich ändert, müssten sich alle gentechnologisch verändern lassen – oder es gibt andere Probleme.
Man könnte sich vorstellen, dass Männer dann alle aussehen wie Arnold Schwarzenegger, natürlich mit der entsprechenden Intelligenz, vielleicht kombiniert mit Albert Einstein. Hoffentlich ist es nicht umgekehrt, also die Klugheit von Schwarzenegger und der Körper von Einstein – das wäre eher unpassend. Auf jeden Fall könnte ein solches Ziel dahinterstecken, denn Menschen sind dafür anfällig.
Betrachten wir nur die heutige Zeit: Menschen versuchen durch Kleidung, Schönheitsoperationen und andere Mittel, einem Schönheitsideal zu entsprechen. Wenn das durch Gentechnologie einfacher würde, wäre die Gefahr groß – ich meine nicht nur die Gefahr, sondern eine reale Möglichkeit –, dass alle Menschen schließlich gleich aussehen. So wie es in George Orwells "1984" oder Aldous Huxleys "Schöne neue Welt" beschrieben wird, könnten alle dem gleichen Schönheitsideal nachstreben.
Das wäre schlecht für diejenigen, die sich später nicht entscheiden können. Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Frau heiraten, aber alle sehen gleich aus. Wie soll man sich da entscheiden? Das wird schwierig, man könnte fast meinen, man müsste würfeln.
Diese Szenarien sind nicht nur Fantasie. Der deutsche Philosoph Peter Sloterdijk hat bereits davon gesprochen, dass Menschenfabrikation oder Menschenzüchtung eine Aufgabe der Zukunft sein könnte.
Anwendung der Gentechnologie in Landwirtschaft und Umwelt
Die Anwendung der Gentechnologie im Bereich der Landwirtschaft bringt einige Probleme mit sich. Zunächst gibt es häufig Schwierigkeiten, weil bestimmte Gene in Pflanzen wie Mais eingebracht werden, die diese gegen bestimmte Schädlinge resistent machen. Das bedeutet, die Schädlinge fressen diese Pflanzen nicht mehr an.
Bei Feldversuchen hat man jedoch festgestellt, dass durch solche Gene die Pflanzen unempfindlich gegen bestimmte Käfer sind. Diese Gene können auch auf Unkräuter übertragen werden. Man stellt sich vor, plötzlich wäre alles Unkraut gegen diese Schädlinge resistent. Das wäre natürlich ein großes Problem. Tatsächlich wurde dies in Feldversuchen bereits beobachtet.
Es zeigt sich, dass es nicht so einfach ist, eine neue Welt zu schaffen, in der das Unkraut nicht mehr wächst, die Schädlinge sterben und nur die gewünschten Pflanzen gedeihen. Das funktioniert nicht so leicht, weil es einen Gentransfer gibt, also die Übertragung von Genen auf Lebewesen, bei denen man das eigentlich nicht möchte.
Darüber hinaus gefährden genmanipulierte Bakterien fruchtbare Böden. Ein Beispiel ist Klebsiella planticola, ein natürlich im Boden vorkommendes Bakterium, das genetisch verändert wurde, um Agrar- und Holzabfälle aufzubereiten. Man nutzt es, um Zellulose in Zucker umzuwandeln.
Es stellte sich bald heraus, dass diese genmanipulierten Bakterien äußerst konkurrenzfähig waren und alle anderen natürlichen Bakterien im Boden verdrängten. Dadurch konnten bestimmte Stoffe nicht mehr abgebaut werden. Holzabfälle wurden vollständig zersetzt, so dass keine Käfer oder Larven mehr davon leben konnten.
Stellen wir uns vor, diese Bakterien würden vollständig freigesetzt, und plötzlich würden alle Wälder umfallen, weil das gesamte Holz zersetzt wird. Das ist theoretisch möglich, praktisch bisher aber noch nicht eingetreten.
Außerdem hat man festgestellt, dass der durch die Bakterien aufbereitete Abfall nicht als Dünger eingesetzt werden konnte. Im Gegenteil, er erwies sich für andere Pflanzen als toxisch, also giftig.
Ein weiteres Problem ist, dass das Ökosystem durch freigesetzte Gene generell durcheinandergebracht wird. Ein Beispiel sind gentechnisch veränderte Lachse. Viele Menschen essen gerne Lachs, der auch in Discountern wie Aldi oder Lidl erhältlich ist. Es gibt eine große Menge Lachs, weil man Lachse gentechnologisch verändert hat. Diese werden bis zu vier- bis fünfmal so groß wie früher.
Was hat das zur Folge? Tiere, die sich früher von Lachsen ernährt haben, werden heute von den größeren Lachsen gefressen. Das führt dazu, dass das gesamte Ökosystem durcheinandergerät, weil der Mensch an einer Stelle eingreift. Das Verhältnis von Jäger und Beute verändert sich vollständig.
Man kann sich vorstellen, wenn man gentechnisch veränderte Mäuse züchtet, die plötzlich Katzen fressen, dann gerät das Gleichgewicht völlig durcheinander. Katzen finden keine Nahrung mehr und andere Tiere können die Mäuse ebenfalls nicht mehr bekämpfen.
Selbst Adler, die früher Mäuse gefangen haben, würden bei einer katzengroßen Maus Probleme bekommen. Solche Veränderungen haben Auswirkungen, die wir nicht immer überschauen können.
Diese gentechnologischen Eingriffe führen zu Dominoeffekten, mit denen bisher niemand gerechnet hat. Plötzlich werden diese Gene auch an wild wachsende Verwandte weitergegeben.
Ein weiteres Beispiel sind kranke Kühe durch den Einsatz von Rinderwachstumshormonen. Es wurde herausgefunden, dass Wachstumshormone die Milchproduktion der Kühe um bis zu 15 Prozent erhöhen können.
Dafür wurden Bakterien genmanipuliert, die dieses Hormon herstellen sollten. Es stellte sich jedoch heraus, dass das so gewonnene Wachstumshormon Krankheiten bei Kühen verursachte und ihre Fruchtbarkeit einschränkte.
Kranke Kühe produzieren minderwertige Milch, sodass in den betroffenen Beständen vermehrt Antibiotika eingesetzt wurden. Diese fanden sich dann ebenfalls in der Milch wieder.
So zeigt sich, dass die Gentechnologie oft nur vordergründige Lösungen für aktuelle Probleme bietet, ohne die langfristigen Folgen und Nebenwirkungen ausreichend zu berücksichtigen. Das ist ein erhebliches Problem.
Ein weiteres Problem besteht in der Patentierung von Lebewesen. Dabei werden bestimmte Lebewesen zum Eigentum von Firmen erklärt. Man stelle sich vor, eine Firma wie Hoffmann-La Roche oder Bayer züchtet einen Menschen, der kein Gras essen kann.
Man denkt sich, das wäre praktisch, weil man so Geld für Nahrung spart. Doch dieser Organismus gehört dann der Firma, da dies nach den Patentregelungen möglich ist.
Hier entstehen ganz neue ethische Probleme. Aus christlicher Sicht ist das Leben unverfügbar und niemandem gehört es. Wir tragen nur Verantwortung für andere Menschen, besitzen sie aber nicht.
Diese Verantwortung wird durch die Gentechnologie und die Patentierung von Lebewesen aufgelöst, da Firmen sich Eigentumsrechte an Lebewesen sichern, um damit Geld zu verdienen.
Dabei ist zu beachten, dass diese Firmen nichts wirklich Neues erfinden. Sie tauschen lediglich bestehende Gene aus, die von Gott geschaffen wurden.
Sie entwickeln keinen neuen Apparat, sondern verwenden nur vorhandene Gene und beanspruchen das Neue für sich. Auch das ist ein Problem, das mit der Gentechnologie verbunden ist.
Ethische Herausforderungen: Eugenik und Wert des Lebens
Ein weiteres Problem ist die Eugenik, das heißt die Rangfolge lebenswerten Lebens. Hier sehen wir, dass der Nationalsozialismus gewissermaßen in der modernen Gentechnologie zurückschlägt. Dabei wird durch die Herstellung neuer Organismen oder durch die Analyse bestehender Organismen – beispielsweise durch die Präimplantationsdiagnostik – festgelegt, welche Lebewesen lebenswert sind und welche nicht.
Das führt beispielsweise dazu, dass heute, wie ich bereits in den vergangenen Tagen erwähnt habe, immer weniger behinderte Kinder geboren werden. Denn sie werden als lebensunwert eingestuft und deshalb schon vor der Geburt abgetrieben.
So hat auch der neue Staatskulturminister Nieder-Hümmelin gesagt – und damit eine Diskussion ausgelöst –, dass nur Lebewesen, die ein Selbstwertgefühl haben, schützenswert seien. Das seien Menschen, andere hingegen keine Menschen. Die Auswirkungen davon dürfen wir uns gar nicht vorstellen, und immerhin sagen das hochrangige Politiker.
Das bedeutet also zum Beispiel: Nehmt euer neugeborenes Baby. Hat es ein Selbstwertgefühl? Tja, zumindest kein erkennbares. Also könnt ihr es durchaus wie einen Zellhaufen töten.
Ähnlich provokativ äußert sich Peter Singer, ein australischer Ethiker. Er sagt, dass ein krankes, neugeborenes Baby weniger wert sei als ein gesunder Hund. Einfach deshalb, weil es kein vollwertiger Mensch sei. Er definiert das nicht über Selbstbewusstsein, sondern über Schmerzbewusstsein, Wahrnehmungsfähigkeiten und ähnliche Kriterien. Wenn ein Kind diese nicht hat, könne man es auch nach der Geburt töten.
Er ist konsequent, denn die bisherige Diskussion um Abtreibung ist natürlich total inkonsequent. Warum darf man ein Kind bis zum, was weiß ich, dritten Monat abtreiben? Bei Behinderten ja auch noch später, ich glaube bis zum fünften Monat, manchmal sogar noch später. Dafür gibt es keinen logischen Grund, sondern es ist eine willkürliche Festlegung.
So fragt er: Was ist der Unterschied, ob ich ein Kind im sechsten Monat abtreibe – das ist lebensfähig – oder es zur Geburt kommen lasse? Mit unseren technischen Möglichkeiten kann es heute überleben. Wenn es jetzt geboren wird, darf ich es nicht mehr töten. Warum eigentlich nicht? Für die Frau ist es vielleicht sogar angenehmer, als eine Ausschabung machen zu lassen – besser gebären lassen und dann umbringen.
Vor etwa zwei Jahren stand ein Artikel im Fokus. Ich glaube, das war irgendwo in Norddeutschland, vielleicht in Leer oder Oldenburg. Dort wurde ein Kind geboren, und die Eltern verklagten das Krankenhaus, weil das Kind überlebt hatte.
Es kam heraus, dass das Kind nicht erwünscht war. Man hatte eine Abtreibung vorangetrieben, die schon sehr weit fortgeschritten war. Dann wurde das Kind geboren, es atmete, lebte mehrere Stunden, und die Eltern wussten nicht, was sie damit tun sollten. Schließlich hatte nach mehreren Stunden jemand Mitleid, weil das Kind nicht gestorben war, wie es sterben sollte. Man legte es in den Brutkasten, es überlebte, erlitt aber schwere Hirnschädigungen, weil nicht sofort eingegriffen wurde.
Hinterher verklagten die Eltern das Krankenhaus, weil das Kind nicht wie geplant gestorben war. Hier merken wir, in welche verrückte Situation wir geraten. Ich habe dazu einen Leserbrief im Fokus geschrieben und vielleicht empfohlen, dass das Kind besser die Eltern wegen versuchter Tötung anklagen sollte – was natürlich völlig absurd und verrückt ist.
Auf der einen Seite werden Frühchen um jeden Preis gerettet, auf der anderen Seite werden lebensfähige Kinder getötet – oft in einer Station neben der anderen. Hier zeigt sich Eugenik: Die Rangfolge des Lebens wird allein dem Menschen überlassen. Was ich für lebenswert halte, darf leben. Was ich nicht für lebenswert halte, darf nicht leben – aus welchen Gründen auch immer.
Das ist etwas, das wir als Christen ablehnen müssen, weil wir lebenswert sind, weil Gott uns als Menschen die Würde gegeben hat – und nicht aufgrund bestimmter Eigenschaften. Nicht über Eigenschaften oder Leistungsfähigkeit wird Lebenswertigkeit bestimmt, sondern über die Würde, die Gott uns gegeben hat, weil er uns als Menschen geschaffen hat. Nicht über unsere Leistung.
Was wäre dann: Ab welchem Quotienten sollen wir dich, euch oder eure Kinder töten? Wir könnten ja sagen, wir töten einfach alle, die unter 100 Prozent sind. Sonderschüler können wir nicht gebrauchen, die leisten sowieso zu wenig – also weg damit, sie schaden nur der Gesellschaft.
Und was ist mit den Alten? Renten, Krankenkassen explodieren. Sagen wir doch einfach: Höchstalter 70 Jahre, danach eine Spritze und dann weg. Denn die meisten Krankheitskosten entstehen im Alter bei chronisch Kranken. Das wäre doch ein Wirtschaftsvorteil. Wir könnten Rentenkosten senken, Sozialnebenkosten reduzieren, etwa bei den Krankenkassen. Das meiste Geld wird für chronisch Kranke im Alter aufgebracht. So könnten wir unsere Arbeitslosigkeit bekämpfen, die Leute würden mehr konsumieren – super, ist das nicht toll?
Ich sage euch: Diese Argumente werden natürlich kommen, wenn man losgelöst von Gott argumentiert.
In Deutschland wird in Krankenhäusern inzwischen ein Computerprogramm getestet, das analysiert, welche Operationen sich bei welchem Patienten noch lohnen und wie viel sie kosten. Irgendwann wird man eine Grenze ziehen, ab einem bestimmten Alter gibt es bestimmte Operationen oder Behandlungen nicht mehr, weil sie zu teuer sind und sich nicht mehr lohnen – der Patient bringt nicht mehr genug für die Gesellschaft.
Solche Überlegungen gibt es durchaus. Man kann sie nicht von vornherein völlig ablehnen. Aber das große Problem dahinter ist, dass Menschen nur nach ihrer Effizienz, ihrem Wert für die Gesellschaft, ihrem Arbeitseinsatz, Können oder ihrer Schönheit bewertet werden.
Sollen wir hier einen Gesichtstest machen und sagen: Wer nicht schön genug aussieht, wird nicht mehr gebraucht? Besser ein paar schöne Kinder gebären, also die anderen weg? Das ist es, was dahintersteckt. Danach sollen Kinder selektiert werden, natürlich auch nach Geschlecht.
Das führt beispielsweise in China dazu, dass inzwischen sehr viele Frauen aus anderen Ländern eingeführt werden müssen. Denn in China darf man nur ein Kind haben, das zweite wird mit Strafzoll belegt, das dritte sogar mit Strafe. Die meisten wollen einen Jungen haben. Das führt dazu, dass in China nicht gleich viele Mädchen wie Jungen geboren werden. Mädchen werden abgetrieben, sobald man merkt, dass es eines ist, oder nach der Geburt getötet, um einen neuen Versuch zu starten.
Das hat zur Folge, dass zum Beispiel aus Thailand, Indonesien und anderen Ländern Frauen importiert werden müssen, damit überhaupt noch genügend Heiratskandidaten zur Verfügung stehen.
Hier sehen wir erneut, dass die Festlegung eines lebenswerten Lebens nicht gutzuheißen ist. Darüber hinaus wird dadurch auch die in den Menschen angelegte Vielfalt zerstört.
Es soll ein perfekter Mensch entstehen, eine Gleichschaltung – ähnlich wie Friedrich Nietzsche vor hundert Jahren prognostiziert hat. Er forderte den Übermenschen, der den Herausforderungen der modernen Zeit besser entsprechen könne.
Das führt natürlich zur Gleichschaltung. Jeder will ja die besten Möglichkeiten haben. Stellt euch vor, ihr könntet steuern, dass euer Kind keine Probleme beim Französischlernen hat, keine Probleme beim Abitur oder Studium. Ihr könntet das einfach mit einer Entscheidung beim Arzt festlegen.
Bestimmte Embryonen fallen weg. Die Präimplantationsdiagnostik ist ja sowieso viel sauberer als ganz normal Kinder zu zeugen. Man befruchtet viele Embryonen, untersucht sie und pflanzt nur einige ein. Die anderen werden dann zur Stammzellenforschung benutzt, verbrannt oder anderweitig verwertet.
Das ist heute schon üblich und wird bereits praktiziert. Aber damit bestimmen wir eine Gleichschaltung, obwohl Gott gerade Vielfalt in die Menschen gelegt hat. Davon profitieren wir in der Gemeinde und im täglichen Leben.
Jesus sagt: Es ist nicht jede Hand, nicht jeder Fuß, nicht jedes Auge gleich. Gott will Vielfalt – auch Dinge, die wir als negativ ansehen, will er als Bereicherung für den Gesamtorganismus der Gemeinde und des menschlichen Lebens.
Gott ist gegen eine künstliche Gleichschaltung, die nur aus menschlichen Vorteilsüberlegungen entsteht.
Darüber hinaus ist die Gentechnologie mit großen Gefahren der biologischen Kriegsführung behaftet. Praktisch alle großen Industriestaaten arbeiten an biologischen Waffen.
Das ist der Traum eines Heerführers in der Zukunft: Keine Atombombe mehr werfen zu müssen, sondern alles verseuchen und zerstören. Viel besser: Man entwickelt ein bestimmtes Virus, wirft es rüber, dann stirbt das ganze Land aus. Man kann alles dort in Besitz nehmen, sofern man ein Gegenmittel hat und es spritzen kann.
Das große Problem ist derzeit, dass man nicht die geeigneten Gegenmittel hat. Deshalb wurden solche Waffen bisher in Kriegen nicht eingesetzt, weil sie schlecht kontrollierbar sind.
Das größte Problem ist, dass sich diese Viren gentechnologisch selbst verändern können. Mutationen entstehen, und plötzlich wirkt das Gegenmittel nicht mehr.
Es gab Spekulationen, ob der AIDS-Virus aus einem militärischen Forschungslabor stammt, weil man nicht genau weiß, woher er kommt. Wahrscheinlich stammt er aus Afrika, aber hundertprozentig sicher ist das nicht.
So ähnlich funktioniert das Prinzip: Ein Virus wird freigesetzt, Menschen sterben massenhaft, und man braucht nur ein Mittel, das dagegen wirkt.
Diese Gefahren sind unabsehbar, weil hier mit der Ausrottung der gesamten Menschheit beziehungsweise des gesamten menschlichen Lebens gespielt wird.
Darüber hinaus gibt es unabsehbare Folgen für das ökologische Gleichgewicht. Einige Beispiele habe ich bereits erwähnt.
Abwägung von Chancen und Risiken aus biblischer Perspektive
Wenn wir die Chancen und Risiken der Gentechnologie gegenüberstellen, müssen wir feststellen, dass Gentechnologie, wie bereits erwähnt, seit jeher praktiziert wird und in gewissem Rahmen legitim ist. Gott hat uns Verantwortung für diese Welt gegeben und im ersten Buch Mose eine Gestaltungsfreiheit für die uns anvertraute Natur eingeräumt. Das bedeutet, wir dürfen die Natur verändern, wir dürfen einen Garten anbauen und müssen nicht alles wild wachsen lassen. Wir dürfen Tiere halten, wenn wir von ihnen essen wollen, und wir können sie züchten, wenn es besser unseren Bedürfnissen entspricht. Das dürfen wir tun, aber immer in einem von Gott vorgegebenen Rahmen.
Wir müssen uns auch darüber im Klaren sein, dass es Konflikte bei den Werten des Lebens gibt. Welchen Wert setzen wir höher: die ewige Gesundheit oder das Leben eines Menschen? In der Bibel finden wir den klaren Hinweis, dass es uns verboten ist, Leben zu nehmen. Ursprünglich war es uns sogar verboten, Leben von Tieren zu nehmen – bis zum Essen war das erst seit Noah erlaubt, und zuvor erst nach dem Sündenfall. Das Leben steht in Verbindung mit dem Blut, denn es heißt, im Blut ist das Leben. Deshalb darf das Blut nicht gegessen werden, weil wir das Leben nicht aufnehmen sollen. Gott ist der Herr über Leben und Tod – das ist die Grundlage.
Wir dürfen also das Leben von Tieren nur mit der Legitimation Gottes nehmen und vor Gott, weil er uns diese Legitimation gibt. Zudem nur, wenn es für unseren persönlichen Nutzen ist, also nicht zum Spaß. Das ist durchaus so, und es gibt auch Tierschutzgesetze im Alten Testament in dieser Hinsicht.
Darüber hinaus dürfen wir menschliches Leben unter keinen Umständen vernichten, es sei denn, es gibt biblische Maßstäbe, zum Beispiel aus geistlichen Gründen oder als bestimmte Bestrafung. Solche Fälle finden sich im Alten Testament, wo Leben nur im direkten Auftrag Gottes genommen werden darf. Wenn Gott dem Volk Israel befiehlt, bestimmte Menschen zu töten, weil sie schwer gesündigt haben, dann geschieht das – auch wenn es uns heute grausam vorkommt. Leben darf also nur im Auftrag Gottes genommen werden, nicht aus eigenständiger Motivation oder Überlegung.
Wenn wir also Konflikte des Lebens haben, etwa jemanden gesund machen zu können, dafür aber einen anderen sterben lassen zu müssen, müssen wir eine Güterabwägung vornehmen. Welche Werte werden nach der Bibel höher bewertet: die Gesundheit eines Menschen oder das Leben eines anderen Menschen? Wir müssen dahin kommen, dass Gesundheit nicht der höchste Wert für Gott ist. Wir haben bereits über Gesundheit und Krankheit gesprochen. Deshalb können wir nicht alles mit dem Argument rechtfertigen, dass wir dadurch Gesundheit fördern.
Das schränkt beispielsweise bestimmte Bereiche der Stammzellenforschung ein. Stammzellen können nur gewonnen werden, wenn ein neu gezeugter Embryo getötet wird – anders ist das nicht möglich. Die Forscher sind besonders an sogenannten embryonalen Stammzellen interessiert, weil diese omnipotent sind. Omnipotent bedeutet, dass sich aus ihnen noch alles entwickeln kann. Aus einer Hautzelle könnte sich theoretisch auch alles entwickeln, praktisch jedoch nicht, weil viele Gene ausgeschaltet sind. Sonst würde ja plötzlich aus deiner Hand ein Auge wachsen oder so etwas. Im Körper sind viele Gene deaktiviert, sodass keine neuen Lebewesen entstehen.
Deshalb braucht man sogenannte embryonale Stammzellen. Es gibt auch wenige adulte Stammzellen im erwachsenen Körper, aber nur wenige und schwer zugänglich. Deshalb versucht man, embryonale Stammzellen zu gewinnen. Man befruchtet eine Eizelle und teilt die ersten Embryonalzellen ein paarmal. Ab einem bestimmten Zeitpunkt nimmt man sie auseinander, um einzelne Zellen zu haben und an ihnen zu experimentieren.
Im Idealfall hat man das Ziel, aus solch einer omnipotenten Zelle beispielsweise eine Leber oder einen Arm wachsen zu lassen, den man transplantieren kann. Der große Vorteil besteht darin, dass es kaum Abstoßungsreaktionen gibt. Das große Problem bei Transplantationen ist die Abstoßung. Die Transplantationstechnik wird nach einigen Medizinwirtschaftlern in diesem Jahrhundert etwa 50 Prozent des Umsatzes der Medizin ausmachen.
Stell dir vor, du bist alt und ein Organ versagt. Du könntest jedes menschliche Organ austauschen, etwa dein Herz bei Arteriosklerose. Du müsstest nicht mehr auf ein Spenderorgan warten und schwere Medikamente nehmen, damit es nicht abgestoßen wird. Stattdessen nimmt man einige Zellen von dir, zum Beispiel aus deinem Gehirn oder deiner Haut, und kann daraus theoretisch ein neues Organ züchten, das keinerlei Abstoßungserscheinungen zeigt, weil es dieselben Gene hat wie du. Das wäre ideal.
Das große Problem ist, dass dies bisher nur über embryonale Stammzellen möglich ist. Das heißt, man muss erst jemanden töten, wenn wir davon ausgehen, dass es sich schon um ein menschliches Leben handelt, auch in der frühen Entwicklungsphase, um diese Stammzellen gewinnen zu können.
Daher stellt sich die Frage: Wie weit sind wir bereit, unsere Gesundheit um jeden Preis zu erreichen? Sind wir bereit, auch das Leben eines anderen dafür zu opfern? Eine weitere Frage ist: Ab wann ist menschliches Leben Leben? Das ist eine der Grundfragen, auch bei der Diskussion um Abtreibung. Ist es ab dem ersten Tag, zweiten, dritten, zehnten, hundertsten Tag? Ab wann ist es menschliches Leben?
Manche sagen, es sei eine Frage der Selbständigkeit – erst wenn es unabhängig vom Mutterleib leben kann. Doch dann probiert mal, euer neugeborenes Baby unabhängig vom Mutterleib leben zu lassen. Es ist genauso auf euch angewiesen. Wenn ihr es nicht füttert und schützt, stirbt es. Es kann nicht alleine essen, sich nicht alleine entwickeln, nichts alleine tun. Das ist alles eine Frage der stufenweisen Abhängigkeit.
Oder was ist mit einem Menschen, der an fortgeschrittenem Parkinson oder Alzheimer leidet? Der kann nicht mehr alleine essen, nichts mehr selbst tun – ist er dann kein Mensch mehr? Das heißt, es handelt sich um eine graduelle Veränderung. Wir können nicht sagen, ab diesem Zeitpunkt ist es Mensch.
Gott hat keine feste Grenze gesetzt, ab wann ein Mensch Mensch ist. Im Psalm finden wir viele Hinweise, etwa: „Ich habe dich gebildet im Mutterleib.“ Das heißt, es ist nicht erst mit der Geburt ein Kind, sondern schon im Mutterleib. Schon in der Entwicklung ist es Mensch. „Ich habe dich gewollt“ oder „Ich habe dich erwählt von Anbeginn an.“ Das heißt, das Individuum ist von dem Zeitpunkt an Mensch, an dem es sich zu entwickeln beginnt.
Natürlich kann man sagen, es gibt Embryonen, die sich gar nicht einnisten. Klar gibt es das. Es gibt auch Menschen, die an Krankheiten sterben. Das heißt aber nicht, dass wir sie töten dürfen. Wenn ein Embryo stirbt, weil er sich nicht einnistet, dann ist das etwas, was Gott in der Natur vorgesehen hat. Genauso wie ein Kind eine Woche nach der Geburt am plötzlichen Kindstod sterben kann. Aber das heißt nicht, dass wir den Tod herbeiführen dürfen.
Wenn ein Embryo stirbt und wir keine Möglichkeit haben, einzugreifen oder ihn zu schützen, dann liegt das in Gottes Macht. Er hat das Kind sterben lassen, wir können daran nichts ändern. Deshalb gibt es keine Legitimation, den Tod bewusst herbeizuführen.
Darüber hinaus sollten wir die von Gott gesetzten Artgrenzen beachten. Es gibt einen gewissen Austausch von Genen, aber nicht willkürlich von jedem Organismus zu jedem anderen. Gott hat die Lebewesen nach ihrer Art geschaffen. Das sollte eine Richtlinie sein, an der wir uns orientieren. Artgrenzen und Verhaltensweisen der Tiere sollten nicht willkürlich miteinander vermischt werden.
Ein großes Problem durch die Vermischung von Artgrenzen ist zum Beispiel BSE. BSE entstand, wie ihr wahrscheinlich wisst, durch die Fütterung von Vegetarier-Fleisch an Rinder. Hier versucht man, die von Gott gesetzten Grenzen der Verhaltensweisen eines Tieres zu überschreiten, und dadurch wurde wahrscheinlich diese Krankheit übertragen oder ausgelöst.
Als viertes Kriterium möchte ich die Verantwortung des Risikos vor Gott nennen. Wir müssen eine Risiko-Kosten-Abwägung machen. Inwiefern dürfen wir im Extremfall das Leben der gesamten Menschheit aufs Spiel setzen, um beispielsweise Krebs zu besiegen? Nehmen wir an, wir könnten ein Bakterium entwickeln, das Krebs bekämpft, aber sich auch unkontrolliert verbreitet und alle Menschen krank macht. Dann müssten wir sagen, das Risiko ist zu groß.
Gott gibt uns die Möglichkeit, die Natur zu verändern und einzusetzen, aber wenn das Risiko so groß ist, dass wir die Verantwortung nicht mehr tragen können, weil wir theoretisch die gesamte Menschheit auslöschen könnten, dann ist das Risiko zu hoch im Vergleich zum Gewinn.
Gott geht manchmal solche Risiken ein, aber Gott ist Gott und kann mehr Verantwortung tragen. Denken wir an die Sintflut: Gott ließ fast alles Leben auf der Erde auslöschen, rettete aber ein Exemplar und die Familie Noahs. Gott geht solche Risiken ein, aber wir als Menschen können das nicht, weil wir nicht an Gottes Stelle sind.
Risiken sollten wir also genau bedenken. Ich habe einige Kriterien genannt, die uns den Einsatz der Gentechnologie kritisch betrachten lassen oder uns enge Grenzen aufzeigen. Mit diesen Kriterien sollten wir an moderne gentechnologische Forschung herangehen.
Gentechnologie generell abzulehnen, habe ich schon gesagt, ist nicht möglich. Für diejenigen, die intellektuell müde geworden sind bei vielen neuen Dingen: Wir dürfen sie nicht von vornherein ablehnen. In der Bibel gibt es keinen Hinweis darauf, dass Gott Gentechnologie ablehnt. Gott hat selbst in der Natur mit Gentechnologie gearbeitet. Möglicherweise war die Schaffung der Frau aus der Rippe des Mannes eine Art Klonen – wir wissen es nicht genau. Aus der Rippe wurde ein neues Lebewesen gezüchtet. Das wäre heute technisch auch möglich, etwa aus Körperzellen. Aber das steht nicht genau in der Bibel.
Wir wissen von Phagen und Viren, dass es in der Natur Gentechnologie gibt. Die Menschheit nutzt seit Anbeginn der Welt Gentechnologie in Form von Züchtung, auch schon zu biblischen Zeiten, und das wird nicht abgelehnt. Noah wurde nicht verboten, Weintrauben mitzunehmen. Weintrauben waren damals schon Kulturgewächse, denn wilde Weintrauben sind kaum essbar. Er hat sie mitgenommen und sich später daran betrunken, was schlecht war, aber es war ihm nicht verboten, sie mitzunehmen – nur vom übermäßigen Trinken wurde abgeraten.
Genauso bei anderen Tieren, die zu dieser Zeit existierten. Große Schafherden waren bereits gezüchtet, etwa bei Abraham und seinen Nachfolgern. Das wird akzeptiert und sogar positiv bewertet. Gott schenkt nicht irgendwelche Wildtiere, sondern gezüchtete, also gentechnologisch veränderte Tiere.
Wir können Gentechnologie also generell nicht ablehnen, müssen uns aber der Grenzen menschlicher Möglichkeiten bewusst sein. Wir sind nicht Gott. Wir können kein Leben schaffen. Das kann kein Gentechnologe. Er nimmt nur bestehendes Leben in der Erbinformation und versucht, es neu zu kombinieren. Wir müssen bescheiden sein, denn wir können die gesamte Vielfalt der Schöpfung Gottes nicht überschauen. Häufig treffen wir Entscheidungen mit kurzfristigem Nutzen, die langfristig schädlich sein können, weil wir die Auswirkungen nicht überblicken.
Deshalb sollte Gentechnologie nur in sehr begrenztem Maße eingesetzt werden, nur im von Gott gesetzten Risiko, und nur dann, wenn keine gegensätzlichen Werte, wie das Leben eines Menschen, verletzt werden. Wir müssen die von Gott gesetzten Artgrenzen akzeptieren und dürfen keine prinzipiellen Verbote Gottes überschreiten. Zum Beispiel sollten wir keine Praktiken anwenden, die gegen biblische Gebote wie Ehebruch verstoßen, nur um ein Kind zu zeugen.
Man kann sich fragen, ob eine Samenspende Ehebruch ist oder nicht – das wäre eine interessante Frage für eine spätere Diskussion. Aber generell müssen wir die von Gott gesetzten Ordnungen auch auf die Gentechnologie anwenden. Das bedeutet, bestimmte Praktiken müssen wir ablehnen.
Das mag für manche traurig sein, die auf große Erfolge hoffen. Bedenkt aber, dass viele Versprechen der Gentechnologie nicht eingetroffen sind und es auch herbe Misserfolge gab. Ich habe einige Beispiele genannt, wo Gentechnologie unerwünschte und sogar schädliche Auswirkungen hatte.
Wenn es zum Beispiel darum geht, die Bauchspeicheldrüse eines Menschen zu heilen – ein Wunsch vieler Diabetiker – besteht prinzipiell die Möglichkeit, adulte Stammzellen von Erwachsenen zu gewinnen und daraus neue Organe zu züchten. Nach meinem bisherigen Kenntnisstand ist das biblisch unbedenklich, weil dabei kein neues Leben getötet wird. Es ist eine zusätzliche technische Möglichkeit.
Das halte ich ethisch eher für möglich als das Töten eines Kindes in der Entstehungsphase. Dennoch nehmen Mediziner häufig die Abkürzung über embryonale Stammzellen, weil es schneller geht. Prinzipiell ist es aber auch anders möglich.
Eine weitere wichtige Frage in der Medizinethik wäre, wie es mit Transplantationen generell aussieht. Sind sie erlaubt oder nicht? Das ist jedoch eine andere Frage, die nicht direkt mit Biotechnologie oder Gentechnik zu tun hat, sondern mehr eine medizinethische Fragestellung ist.
Ich hoffe, ich habe euch einen Einblick in die Probleme und die differenzierte Beurteilung gegeben, die wir vornehmen müssen. Wir dürfen keine Pauschalurteile fällen, und haben nach der Bibel keine uneingeschränkte Legitimation. Die Bibel gibt uns aber Grenzen und Maßstäbe, mit denen wir gentechnologische Praktiken bewerten und entscheiden können, ob wir sie für praktikabel halten – für uns und die Gesellschaft.
Es gäbe noch viele weitere interessante Punkte, aber die Zeit ist um. Bevor Bobby mit dem Singen beginnt, möchte ich euch noch einige Minuten für Fragen geben, zu Dingen, die bisher nicht angesprochen wurden oder wo Ergänzungen möglich sind. Ich schreibe gerne mit, vielleicht habt ihr neue Ideen, wie wir das bewerten können.
Ich habe festgestellt, dass es im deutschsprachigen Raum von Christen kaum klare Aussagen zu diesem Thema gibt. Oft sind es nur emotionale Bewertungen, die uns nicht weiterhelfen, etwa „das ist unheimlich“. Das genügt nicht.
Nun seid ihr dran: Stellt schwierige Fragen, damit ich meine Unkenntnis zeigen kann, oder gebt Ergänzungen. Von der Terminologie her: Züchtung bedeutet, dass gezielte Gentechnologie betrieben wird. Kurz erklärt: In der Vergangenheit gab es Mutationen, also zufällige Erbänderungen. Zum Beispiel wurde ein Hund mit kurzem Fell geboren. Man hat seine Nachkommen gezüchtet, die ebenfalls kurzes Fell hatten.
Diese Mutationen waren zufällig, denn die Erbinformation konnte nicht bewusst verändert werden. Mit der Entdeckung der Radioaktivität stellte man fest, dass diese eine erhöhte Mutationsrate bewirkt. Man hat beispielsweise Getreide bestrahlt, was viele Mutationen verursachte. Die meisten Pflanzen waren verkrüppelt, einige wenige gut. Diese wurden weitergezüchtet.
Das ist eine Art Gentechnologie, aber sehr ungezielt. Moderne Gentechnologie kann gezielt durch Phagen und Enzyme bestimmte Erbeigenschaften herausschneiden. Neue Eigenschaften kann sie nicht entwickeln, nur bestehende kombinieren.
Die meisten Biologen sprechen bei Züchtung nicht von Gentechnologie, obwohl das Prinzip ähnlich ist. Gentechnologie ist ein Überbegriff, Züchtung eine bestimmte Anwendung.
Gentechnologie umfasst auch Diagnostik und Veränderung bestehender Organismen, etwa Gentherapie. Das ist keine Züchtung, sondern Veränderung im bestehenden Organismus.
Bobby möchte jetzt gleich singen, aber vielleicht habt ihr noch Fragen. Also, falls ihr noch etwas wissen wollt.
Wenn wir die Bibel betrachten, dann schafft Gott den Menschen und bläst ihm Leben ein. Es gibt etwas Immaterielles, das dem Menschen gegeben wird und mit dem Tod verschwindet. Biologisch ist der Körper nach dem Tod zunächst derselbe, mit denselben chemischen Bestandteilen.
Die Seele oder der Geist des Menschen ist nicht materiell fassbar. Charaktereigenschaften prägen sie, aber sie ist etwas, das zum Materiellen hinzukommt.
Nach der Bibel gibt Gott das Leben in dem Moment, in dem der Mensch entsteht, beziehungsweise schon im Himmel hat er ihn vorgedacht. Das hängt nicht von der Genetik ab. Die genetische Ausstattung schafft Rahmenbedingungen, in denen sich die Seele entwickeln kann.
Ein starker Körper kann etwa das Selbstbewusstsein beeinflussen, im Gegensatz zu einem verkrüppelten Körper. Bei einem Unfall verändert sich oft auch die psychische Verfassung, etwa durch Depressionen. Das ist aber nicht die Seele, sondern deren Beeinflussung.
Die Seele ist das, was grundsätzlich dahinter steht und durch Gottes Geist verändert werden kann. Gottes Geist wird nicht durch Gentechnologie beeinflusst. Der Geist des Menschen ist tot, das heißt, auch ein geklonter Mensch ist geistlich tot, bis Gottes Geist in ihm wohnt.
Es geht also um die seelische Komponente. Diese wird durch Genetik und Umwelt geprägt, aber nicht dadurch erzeugt. Das zeigt sich auch daran, wie sich Charakter in verschiedenen Kulturen unterschiedlich entwickelt. Sozialisation allein ist nicht alles.
Die Behavioristen, die sagen, der Mensch werde nur durch äußere Einflüsse geprägt, lagen daneben. Skinner behauptete, er könne aus zwei Babys einen Müllfahrer und einen Astrophysiker machen. Das ist ein Traum, viele Versuche sind gescheitert.
Es ist also nicht nur Erziehung, nicht nur Genetik, sondern noch mehr Faktoren sind beteiligt.
Wir wissen nicht genau, wie Gott das macht, wie er die Seele hineingibt. Die Bibel sagt nichts darüber, und physikalisch können wir es nicht feststellen. Wir können die Seele nicht im Reagenzglas sehen oder einfärben.
Wir müssen uns auf die allgemeinen Aussagen der Bibel verlassen: Es kommt etwas zum Materiellen hinzu, und dann ist es eine lebendige Seele. Vorher ist es keine lebendige Seele.
Bis heute ist Leben ein schwer definierbarer Begriff. Manche Biologen sagen, Stoffwechsel ist Leben. Aber Viren stellen ein Problem dar: Sie können lange Zeit keinen Stoffwechsel betreiben und nehmen eine kristalline Form an. Sind sie tot oder lebendig? Plötzlich werden sie in der richtigen Umgebung wieder lebendig.
Auch Diffusion in Membranen oder ein Feuer sind Stoffaustausch, aber kein Leben. Es gibt keine eindeutige Definition von Leben. Die Wissenschaft ist begrenzt.
Wie man darauf antwortet, hängt von der Perspektive ab. Rein pragmatisch würde ich sagen, du hast recht. Als Christ muss ich jedoch richtig handeln, unabhängig vom Erfolg. Ich handle nicht nur pragmatisch, sondern nach Gottes Maßstab.
Auch wenn ich meinen Betrieb nicht verändern kann, soll ich ehrlich sein. Auch wenn ich die ganze Wirtschaft nicht verändern kann, muss ich an meinem Platz für Ehrlichkeit eintreten.
Wenn ich erkenne, dass etwas nach Gottes Maßstab falsch ist, auch in der Gentechnologie, muss ich mich dagegen aussprechen.
Wir in der Arbeitsgemeinschaft für biblische Ethik in der Medizin haben das getan, sind zum Bundeskanzleramt gefahren, haben mit Leuten gesprochen und waren bei Anhörungen des Bundesgesundheitsministeriums eingeladen. Christen können Einfluss nehmen.
Selbst wenn wir nur Entwicklungen etwas einschränken oder verzögern oder zum Nachdenken bringen können, ist das unser Auftrag. Wir sollen die Verantwortung, die Gott uns gegeben hat, ausleben.
Das bedeutet auch, Nein zu sagen, etwa zur Abtreibung. Wenn wir deutlich Nein sagen, retten wir vielleicht einzelne Kinder, weil einzelne Mütter umdenken. Die gesamte Abtreibung werden wir aber nicht aufhalten können.
Pragmatisch betrachtet werden wir es nicht erreichen, wenn Gott nicht eingreift. Die Gentechnologie wird auch in falschen Bahnen weitergehen. Wie wir an einer Sekte gelesen haben: Sie werden skrupellos handeln.
Deshalb sollten wir trotzdem Grenzen setzen und auf die von Gott gesetzten Grenzen aufmerksam machen. So können wir einzelne Menschen retten und insgesamt das Ganze bremsen oder kontrollieren. Das ist die Mühe wert.
Nach Gott ist nicht nur das richtig, was erfolgreich ist, sondern das, was an sich richtig ist. Christen sollen auch dann richtig handeln, wenn sie keinen Erfolg haben.
In der Christenverfolgung etwa sagen manche: „Ich bin Christ, aber niemand ist dadurch zum Glauben gekommen.“ Pragmatisch wäre es vielleicht besser, nicht Christ zu sein und später zu evangelisieren. Biblisch gesehen ist das falsch. Wir sollen tun, was richtig ist, auch wenn wir dabei sterben.
Das ist für Christen die Grundlage. Pragmatismus soll nicht das Übergewicht bekommen. Wir müssen versuchen, Gottes Wahrheit so gut wie möglich durchzusetzen.
Wenn Christen politisch aktiv sind, können sie auch Kompromisse eingehen, um wenigstens einen Teil ihres Ziels zu erreichen. Besser als nichts. Dabei sollten sie an ihrer Überzeugung festhalten und sagen: Im Moment ist nicht mehr machbar, aber wir bleiben fest.
So sollten wir Gottes gutes Ziel im Auge behalten und uns über Zwischenschritte freuen.
Da Bobby mir schon ein Zeichen gibt, will ich ihn nicht länger warten lassen, damit ihr beim Singen nicht einschlaft.
Ich schließe hiermit ab. Falls ihr noch Fragen habt, auch wenn sie euch nachts einfallen, könnt ihr sie morgen früh stellen. Wenn ihr nächstes Jahr oder später wiederkommt, werde ich vielleicht auch schriftliches Material dazu geben. Bisher sind es etwa elf oder zwölf Seiten, aber es wird noch ausführlicher.
Ich wünsche euch einen schönen Abend und viel Spaß beim Singen.