Gnade sei mit uns und Friede von dem, der ist, der war und der kommt. Amen.
Ich lese ein Wort aus dem ersten Kapitel des Matthäusevangeliums.
Die göttliche Botschaft an Joseph und die Bedeutung der Weihnachtszeit
Und siehe, es erschien dem Joseph ein Engel des Herrn im Traum. Das heißt, er erschien wirklich – wir hatten nicht geträumt. Ein Engel des Herrn erschien Joseph im Traum und sprach: „Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Gemahlin, zu dir zu nehmen. Denn das, was in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären. Den Namen sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.“
Herr, lass das Wort von dir nicht leer zurückkommen. Lass es wirken in uns, zu dem Zweck, zu dem du es uns gegeben hast. Amen!
Jetzt, am vierten Advent, laufen alle Weihnachtsvorbereitungen auf Hochtouren. Gestern erzählte mir ein junger Vater: „Meine kleine Tochter singt von morgens bis abends quer durch den blühenden Garten der Weihnachtslieder. Von leiserieseltem Schnee bis ‚Sei gelobet, seist du, Jesu Christ‘.“ Da musste ich daran denken, wie es war, als meine Kinder noch klein waren. Mein Junge schenkte mir einmal zu Weihnachten ein Modell der Alpen, das er selbst aus Gips hergestellt hatte. Die Gipsberge wurden unten grün bemalt, oben weiß. Es gab kein Zimmer, das nicht Spuren von Gips hatte. Es war unmöglich, diese Weihnachtsvorbereitung zu übersehen.
Und das ist eben das Schöne daran, nicht wahr? Dass alles voll ist mit Vorfreude und Weihnachtsvorbereitungen. Ich wünsche Ihnen, dass es bei Ihnen auch so ist. Singen und Klingen um uns und in unseren Herzen.
Aber sehen Sie, das ist so ungeheuerlich: Unser Text sagt, der große Gott beteiligt sich jetzt auch an den Weihnachtsvorbereitungen. Nicht nur Kinderhäuser, Papas und Omas – das ist alles in Ordnung –, sondern dass Gott selbst mit den Weihnachtsvorbereitungen anfängt.
Gott ist ja so groß! Salomo, der König, sagt von ihm: „Alloch Himmel, Himmel mögen dich nicht zu fassen!“ Er spricht, und Welten entstehen. Er nimmt seinen Odem weg, und sie sinken ins Nichts. Und dieser große Gott – ich brauche ein biblisches Wort: Vor dem ist der Mensch wie Heuschrecken, vor den Völkern wie ein Tropfen, der am Spüleimer bleibt. Dieser große Gott neigt sich herunter zu den Menschenkindern dieser kümmerlichen Erde und beteiligt sich freudig an den Weihnachtsvorbereitungen.
Das ist überwältigend. Das muss man ansehen.
Wir überschreiben den Text und die Predigt mit: Gottes Weihnachtsvorbereitungen. Ich lese sie noch einmal:
„Und es erschien ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und sprach: Joseph, du Sohn Davids, fürchte dich nicht, Maria, deine Gemahlin, zu dir zu nehmen. Denn das, was in ihr geboren ist, das ist von dem Heiligen Geist. Und sie wird einen Sohn gebären. Den Namen sollst du Jesus nennen, denn er wird sein Volk selig machen von ihren Sünden.“
Gottes Geschenk wird vorbereitet: Die Geschichte Josephs und das Wunder der Jungfrauengeburt
Da ist von Gottes Weihnachtsvorbereitung die Rede. Wie üblich gliedert sich der Text in drei Teile. Erstens: Gott bereitet sein Geschenk vor.
Ja, es ist eine seltsame Geschichte, die geradezu zwielichtig beginnt. Man überlegt sich zehnmal, ob man sie im Jugendgottesdienst besprechen soll. Da ist der junge Mann namens Joseph. Bitte, ein junger Mann – wer sagt denn, dass er schon eine Glatze hat und einen Vollbart, wie auf den Bildern dargestellt wird? Er war tatsächlich ein junger Mann, der auf Feuersfüßen ging.
Joseph war ein schlichter, sehr einfacher Mann, Handwerker in einem übel beleumundeten Städtchen im Norden von Galiläa, in Nazareth. Aber immerhin stammte dieser Joseph durch viele Generationen vom König David ab. Man sagte: ein israelischer Sohn Davids, nicht so direkt. In Wirklichkeit lagen viele Generationen dazwischen.
Dieser Joseph war verlobt mit einem Mädchen namens Maria, die auf einer anderen Linie ebenfalls vom König David abstammte. Wir würden heute sagen: verarmter Adel. Und dann passiert es: Joseph erfährt, dass seine Braut ein Kind erwartet. Das ist ein furchtbarer Schock für ihn. Er hielt sie für ein reines und unberührtes Mädchen. Eine ganze Welt stürzt für ihn zusammen.
Was soll er tun? Er ist eine stille Seele und macht keinen Skandal daraus. Stattdessen will er sich heimlich davonmachen, vielleicht Arbeit in einer anderen Stadt suchen. Joseph gedachte, sie heimlich zu verlassen.
Nun kommt das, was die Vernunft nie begreifen wird; was der Weltmensch sofort in die Welt der Legenden und Märchen verweist – und was ich von Herzen glaube. Es hängt meine ganze Seligkeit daran, wie Joseph sich verhält, als er sich davonmachen will, in aller Stille.
Da kommt der Bote Gottes zu ihm. Gott hat Boten. Wenn Sie das noch nicht bemerkt haben, beweist das nicht das Gegenteil. Ein Engel Gottes erscheint ihm und sagt: „Joseph, fürchte dich nicht! Maria hat sich nicht mit einem fremden Mann eingelassen. Das Kind, das unter ihrem Herzen heranwächst, ist vom Heiligen Geist.“
Jungfrauengeburt, meine Freunde, das ist das Stichwort, das die ganze Welt aufschrecken lässt. Genau das am Christentum können wir am allerwenigsten annehmen. Das ist das Stichwort, gegen das der Unglaube unter der Kanzel protestiert – gegen so unwahrscheinliche Geschichten.
Die Vernunft steigt auf wie ein Pferd vor einem Hindernis und sagt: unmöglich! Jungfrauengeburt? Der Glaube aber freut sich an den Geheimnissen Gottes. Der Glaube sucht, soweit es der Mensch überhaupt kann, diese Geheimnisse zu verstehen.
Mir ist die Frage des Heiligen Geistes, ob ein Mensch hier Ja sagt oder nicht, nicht völlig klar. Aber wir wollen versuchen, uns an dieses Geheimnis zu tasten: Das Kind, das in Maria geboren wird, ist vom Heiligen Geist.
Wollen wir uns daran tasten. Aber seien Sie jetzt bitte wach: Wir müssen ein bisschen die großen biblischen Linien bedenken.
Die Bibel sagt, wir stammen alle von Adam ab, dem ersten Sünder. Sie kennen die Geschichte von Adam, wo es zum ersten Mal geschah, dass sein Gewissen schreit, nein, und der Teufel sagt: „Nimm doch von der Frucht!“ Seine Augen sagen, sie ist lustig anzusehen. Der Mann entscheidet sich gegen Gott und sein Gebot. Dessen Nachkommen sind wir.
Die Bibel sagt: Durch einen Menschen, sagt der Römerbrief, ist die Sünde in die Welt gekommen. Der Römerbrief formuliert es etwa so: In Adam haben wir alle gesündigt. Klar, Adam wurde vom Angesicht Gottes vertrieben, und nun sind wir draußen. Von Natur aus sind wir draußen.
Wenn jemand von der Welt Gottes redet, ist das Unsinn. Wir sind draußen, fern, fern vom Paradies. In Adam haben wir alle gesündigt, und nun, ich brauche Worte des Römerbriefs, sind wir unter die Sünde verkauft. Das geht von Generation zu Generation weiter.
Das ist das Schreckliche, wenn Eltern zum ersten Mal entdecken, wie ihre Kinder auch unter die Sünde verkauft sind.
Und nun wird dieses Kind geboren, das in Maria geboren ist – vom Heiligen Geist, nicht in der Linie natürlicher Zeugung. Verstehen Sie? Da gibt Gott ein Zeichen, dass er jetzt etwas ganz Neues beginnt: eine neue Menschenreihe.
Der neue Adam – so wird Jesus genannt. Das Kind, das da geboren wird, ist der neue Adam. Dieser Jesus ist sündlos geblieben. Er hat es besser gemacht als der erste Adam. Und wenn wir im Glauben in Jesus sind, dann sind wir in ihm vor Gott heilig und gerecht.
Sehen Sie die beiden Möglichkeiten: Wir können in Adam bleiben und bleiben in Adam – verfluchte und ausgestoßene Leute. Oder wir treten im Glauben in Jesus ein. Dann sieht uns Gott in seinem Sohn, und wir sind ihm heilig und gerecht.
Jetzt will ich Ihnen etwas sagen: Bitte schieben Sie das nicht einfach weg als dogmatische Spitzfindigkeiten. Ich bitte Sie!
Es gab in meinem Leben auch eine Zeit, in der ich die Jungfrauengeburt für dogmatische Spitzfindigkeiten hielt. Dieser dumme Satz entlarvt unsere Zeit, die gern bereit ist, sich religiös mal gelegentlich ein bisschen berieseln zu lassen, aber nicht bereit ist, die großen Taten Gottes zu sehen und durchzudenken.
Dogmatische Spitzfindigkeiten, wenn man Jungfrauengeburt sagt? Nein! Damit entlarvt sich unsere Zeit, die ihr bisschen unerleuchtete Vernunft zum Herrn auf den Thron setzt und daraus alles beurteilen will, als ob unsere Vernunft auch nur von fern die großen Taten Gottes und ihn begreifen könnte.
Nein, nein, lassen Sie es ruhig einmal auf sich zukommen: Das Kind, das in Maria geboren ist, ist vom Heiligen Geist. Das ist Gottes Weihnachtsvorbereitung.
Lassen Sie mich das noch einmal von der anderen Seite angehen. Ich muss Ihnen noch eine große Linie der Bibel aufzeigen. Wir sind immer noch im ersten Teil: Gottes Weihnachtsgeschenk.
Sehen Sie, unsere Existenz beginnt nicht erst, wenn wir im Mutterleib gebildet werden. Die Existenz dieses Kindleins, das da heranwächst, begann nicht im Mutterleib. Dieses Kind, Jesus, war, ehe der Weltgrund gelegt war.
Das ewige Wort war bei Gott. Dieser Jesus konnte sagen: „Ehe Abraham war“ – der tausend Jahre vorher gelebt hat – „ich bin.“ Und das ist ein Wunder, eine anbetungswürdige Wahrheit.
In der Fülle der Zeit lässt Gott seinen Sohn Fleisch und Blut annehmen und in die Menschenwelt hineingeboren werden. Nicht auf dem Weg natürlicher Zeugung, sondern so, dass ein Zeichen da ist: Er ist der Andere.
Warum eigentlich? Warum kommt er aus der ewigen Welt? Meine Freunde, weil für uns Menschen die Hilfe nur von außen kommen kann.
Lassen Sie mich ein furchtbar naheliegendes Beispiel benutzen: Sie haben alle mit Interesse die Katastrophe in Lengede mitverfolgt, einem Bergwerksunglück. Dort waren eine Reihe Bergleute verschüttet, eingeschlossen, abgeschlossen vom Licht und vom Leben.
Sie konnten sich nicht herausarbeiten. Sie konnten nur warten, bis von außen einer kam. Vielleicht haben Sie im Fernsehen gesehen, wie von außen einer kam und sie herausholte.
Das ist unsere Lage. Mit dem Sündenfall wurden wir verschüttet, getrennt vom lebendigen Gott. Gott ist das Licht, Gott ist das Leben, Gott ist die Freude – und davon sind wir natürlicherweise getrennt.
Ich sage: Wenn ein Mensch von der Welt Gottes redet, ist das Unsinn. Wir sind getrennt von Gott, verschüttet, und da kann sich kein Idealist herausarbeiten.
Er kann davon schwätzen, aber er kann nicht herausarbeiten. Die Hilfe muss von der Welt Gottes kommen. Darum steigt der Sohn Gottes ein.
Ich hätte beinahe gesagt: In Maria wird geboren der Sohn Gottes, Mensch für den Menschen. Gott macht deutlich durch diese wundersame Geburt, dass hier der kommt, der die Welt erretten soll, der uns freimachen kann, der uns Sünden vergibt, der uns herausholt, damit wir wieder Kinder Gottes werden können.
Sehen Sie, das sind Gottes Weihnachtsvorbereitungen. Er bereitet das Geschenk vor: seinen Sohn.
Von einer Jungfrau singt Luther: „Das ist wahr.“ Das freut sich der Engelschar und ich auch. Und ich frage Sie, ob Sie in dieser Freude mit einstimmen wollen.
Gottes Geschenk wird an den richtigen Ort gebracht: Die Heilsgeschichte und die Geburt in Bethlehem
Und nun zum zweiten Punkt von Gottes Weihnachtsvorbereitung: Er bereitet sein Geschenk vor und bringt es an den richtigen Platz. Das ist sehr wichtig. Er bringt das Geschenk an den richtigen Ort.
Ich hörte von einem Herrn, der seiner Frau ein wunderbares Geschenk gekauft hatte – einen Pelz oder etwas Ähnliches. Doch das Geschenk wurde nicht rechtzeitig geliefert. Er hatte so viel um die Ohren, dass er sich nicht darum kümmerte. Am Heiligen Abend war der Gabentisch leer, und das schöne Geschenk lag irgendwo im Lager des Kaufhauses. Das ist ärgerlich, nicht wahr? Das Geschenk gehört schließlich an den richtigen Platz!
Auch zu Gottes Weihnachtsvorbereitungen gehört es als zweites, dass er sein Geschenk an den richtigen Platz bringt. Wenn man nur alle hundert Jahre mal predigt, wie ich, möchte man die ganze Bibel hineinpacken. Können Sie das verstehen? Deshalb bitte ich Sie, jetzt noch einmal einige biblische Linien zu beachten.
Also, zweitens: Gott bringt das Geschenk an den richtigen Platz. Vor kurzem wurde in einem bekannten Blatt ein öffentlicher Streit zwischen gelehrten Männern ausgetragen. Es ging um die Frage, wie man die Weltgeschichte betrachten muss. Die einen sagen, es gibt nur eine einheitliche, profane Weltgeschichte. Die anderen behaupten, dass es in der profanen Weltgeschichte einen Strom der göttlichen Heilsgeschichte gibt. Da ich an die Bibel glaube, halte ich mich an die zweiten Leute.
Lassen Sie mich ein Beispiel bringen, das dies deutlich macht: In Südamerika gibt es einen großen Fluss, den Amazonas. Er bringt so viel gelben Lehm mit, dass man nach seiner Mündung den Strom noch kilometerweit im Meer verfolgen kann. Er zeichnet sich ganz deutlich in den Wassern des Meeres ab.
So verläuft auch durch die Weltgeschichte ein deutlicher Strom von Gottes Heilsgeschichte. Gott beruft einen Mann namens Abraham im Völkergewimmel des Orients: „Abraham, geh aus deinem Vaterland!“ Da beginnt eine Gottesgeschichte, eine Heilsgeschichte! Gott sagt: „Ich will dich zu einem großen Volk machen.“ Dieses Volk wird Israel sein.
Gott führt es aus Ägypten durch große Tage an den Berg Horeb. Dort schließt er mit ihm einen Bund: „Ihr sollt mein Volk sein, ich will euer Gott sein.“ Er vertraut ihm die zehn Gebote an – das Gesetz, das für uns alle, die ganze Welt und alle Zeiten verpflichtend ist.
Dem Volk Israel steht kein König auf – nein, es wird ein König David erweckt. Mit ihm macht Gott einen besonderen Bund. Er verspricht: „Aus deinem Geschlecht soll ein Erbe kommen, dessen Thron ewig stehen wird.“ Wenn der Messias, der Heiland, der Erlöser kommt, muss er aus dem Geschlecht Davids stammen. Dann wird diese Linie der Heilsgeschichte ganz deutlich.
Dieser Heiland muss aus dem Geschlecht Davids kommen und in der Davidstadt Bethlehem geboren werden. Dieser Strom der Heilsgeschichte wird uns im Text angedeutet. Der Engel des Herrn sagt zu Joseph: „Joseph, du Sohn Davids!“ Mit diesem Wort „du Sohn Davids“ wird dem jungen Brautpaar, das durch die Ereignisse verwirrt ist, deutlich gemacht, dass das, was an ihnen geschieht und sie verwirrt, ein Teil der Heilsgeschichte Gottes ist.
Was von ihr geboren wird, ist vom Heiligen Geist. Sie wird einen Sohn gebären, dessen Namen du Jesus nennen sollst. Heilsgeschichte Gottes! Und nun muss sie vollendet werden. Dieses Kind muss in der Davidstadt Bethlehem geboren werden, dem Wohnort Davids.
So steht es im Alten Testament. Ich kann die Verheißung jetzt nicht ganz erzählen, sonst würden Sie meinen, es sei nur eine Geschichte. Nun muss dieses Gottesgeschenk noch in Bethlehem geboren werden. Wie sollen die beiden einfachen Leute aus Nazaret, im hohen Norden, nach Süden, nach Bethlehem kommen? Das gehört zu den schönen Weihnachtsvorbereitungen Gottes.
Sie wissen selbst, wie wir Menschen in den Weihnachtsvorbereitungen manchmal das Unmögliche möglich machen. Im letzten Moment muss etwas geliefert werden und so weiter. Gott ist noch viel großartiger darin, sein Weihnachtsgeschenk in Bethlehem auf den Tisch zu legen.
Dafür schaltet er sogar den mächtigen Kaiser Augustus ein. Dem gibt Gott ins Herz, ein Gesetz zu erlassen über eine Volkszählung, die so umständlich ist wie keine andere zuvor. Jeder muss dorthin reisen, wo sein Geschlecht herstammt. Nun zieht alles um – nicht halb Essen nach Ostpreußen, sondern alle.
Ich finde es herrlich, wie Gott bei seinen Weihnachtsvorbereitungen diesen Kaiser Augustus wie eine kleine Schachfigur einsetzt. So geht Gott mit den Mächtigen der Erde um. Wenn ich Augustus wäre, würde ich mich ärgern. Aber ich bin es nicht, und er wusste es nicht. Doch sie sollen wissen, dass Gott so mit den Mächtigen der Erde umgeht, damit seine Pläne erfüllt werden.
So wird Augustus ein Stück weit, ein Weg weit, ein Schritt weit in die Heilsgeschichte Gottes hineingezogen. Joseph und Maria ziehen nach Bethlehem, wo das Kind geboren werden soll.
Liebe Freunde, bei all dem, was ich sage, stehen wir immer wieder vor der unerhörten Frage, ob das alles Legenden, Sagen oder Märchen sind oder göttliche Wahrheit. Aber ich möchte Ihnen sagen: Hier hängt eins mit dem anderen zusammen.
Nimmt man die Jungfrauengeburt heraus oder Lukas 2, die Geschichte von den Engeln bei der Geburt in Bethlehem, dann ist es aus mit dem ganzen Evangelium. Hier hängt alles zusammen. Man biete uns da nicht nur letzte Reste von Moral an, nicht wahr?
Dieser Strom der Heilsgeschichte gehört zu Gottes Weihnachtsvorbereitung. Diese Heilsgeschichte geht weiter: Das Kind Jesus wird ein Mann, hängt am Kreuz, stirbt für uns alle, liegt im Grab, wird von Gott hochgerufen, geht zum Vater zurück, gibt den Heiligen Geist, und die Gemeinde Jesu Christi wird gerufen und gesammelt – Heilsgeschichte Gottes.
Meine Freunde, man kann am Ufer dieses Stromes stehen – dieses Amazonasstromes im Meer der Weltgeschichte – und sagen: Ich sehe nichts. Oder man kann sich daran freuen und es zur Kenntnis nehmen. Oder man kann sagen: Hier hinkt mein Bild, aber ich kann es nicht anders sagen.
Oder man kann in den Strom hineingerissen werden. Und das wünsche ich uns: dass wir in den Strom der Heilsgeschichte Gottes hineingezogen werden. Das geschieht, indem wir Buße tun, umkehren und glauben an dieses Kind, das hier geboren wird – an den Herrn Jesus, den Sohn des lebendigen Gottes.
Gottes Geschenk wird in unser Herz gelegt: Die persönliche Annahme und Wirkung des Weihnachtsgeschenks
Ich muss noch kurz das Dritte sagen: Gottes Weihnachtsvorbereitungen. Er bereitet das Geschenk zu, seinen Sohn, und bringt ihn an seinen richtigen Platz.
Nun könnten Sie sagen: Ja, aber das sind doch vergangene Dinge, oder nicht? Meine Antwort ist: Gottes Weihnachtsvorbereitungen geschehen noch heute und gehen auch heute weiter, heute am vierten Advent.
Der dritte Teil heißt so: Und schließlich verlegt Gott seine Weihnachtsvorbereitungen in unser Herz. Er verlegt Gottes Weihnachtsvorbereitungen in unser Herz.
„Sie wird einen Sohn gebären, dessen Namen du Jesus nennen sollst. Denn er wird sein Volk selig machen“, das heißt wörtlich: von ihren Sünden erretten.
Meine Freunde, darum geht es im Weihnachtsgeschenk Gottes: Dass da einer kommt, der erretten kann von Sünden. Bis heute wird uns das immer wieder mitgeteilt – bis zum Überdruß, bis zum Schwachwerden, bis zur Vergasung – in Blättern, im Fernsehen, im Radio, in Vorträgen und so weiter. Dort heißt es, die Kirche müsse sich endlich modernisieren und nicht mehr solche Dinge sagen wie „er rettet von den Sünden“. Das würde doch moderne Menschen nicht mehr verstehen.
Meine Freunde, lassen Sie mich Ihnen sagen: Das ist kein Privileg des modernen Menschen, blind gegen das Evangelium zu sein. Das war schon vor zweitausend Jahren so. Die Leute wollten das damals schon nicht hören. Es ist immer menschlich gewesen, dass ein Mensch nicht Sünder sein will.
Erinnern Sie sich an die Geschichte vom alten Fritz, der ein Gefängnis besichtigte? Alle Insassen sagten: „Ich bin unschuldig.“ Nur einer sagte: „Ja, ich habe gesündigt.“ Da sagte der alte Fritz: „Lass den Mann doch raus, was soll der Verbrecher unter den Gerechten?“ Das ist typisch für die Welt.
Natürlich hat der Mensch das nie verstanden. Auch hier sitzen Blinde, die nicht wissen, dass wir von Natur aus unter Gottes Zorn stehen, auf dem Weg in die Hölle sind und den Tod erwarten. Dass wir ungesegnete Leute sind, dass Gottes Hand gegen uns ist, dass wir draußen sind aus dem Paradies, dass wir Kinder Adams sind, verlorene Leute.
Meine Freunde, darum ist das Weihnachtsgeschenk Gottes für einen unerleuchteten Menschen natürlich so, dass er gar nichts damit anfangen kann. Es ist nicht wie ein Perlenhalsband – ihr Frauen wissen, so ein wunderbares Geschenk, nicht wahr? Aber wenn Sie einer Kuh ein Perlenhalsband schenken, kann die Kuh wirklich nichts damit anfangen.
So wenig kann der natürliche Mensch mit Gottes Weihnachtsgeschenk etwas anfangen. Und wenn Sie es beleidigend finden, dass ich den Menschen mit einer Kuh verglichen habe, dann will ich mich gern verbessern und sagen: Ein edles Pferd, dem Sie einen Brillantring schenken, kann mit dem Brillantring einfach nichts anfangen.
So wenig kann der unerleuchtete, unbekehrte Mensch mit Jesus etwas anfangen. Aber Gottes Weihnachtsvorbereitung verlegt sich in unser Herz. Nun kann es geschehen, dass Gott durch seinen Geist ein Herz anrührt. Dann schlägt der inwendige Mensch die Augen auf und versteht etwas von dem, was Johannes sagt: „Wir sahen seine Herrlichkeit.“
Dann bekommt man Heimweh nach dem Heiland: „Wenn er doch meiner wäre!“ Und man sieht sich selbst, was man vorher nicht wusste: verkehrt, launisch, böse, selbstsüchtig, unkreuzig, verlogen. Man sieht sich im Licht Gottes.
Man will sich jetzt bessern und ändern, aber man kann es nicht. Man hört Gottes Gesetz, und die Bibel sagt: Durch Gottes Gesetz wird die Sünde nur überfließend, es wird immer schlimmer.
Ich kenne das aus der Seelsorge meiner Jungen. Da will man sich ändern, und es wird alles nur schlimmer, bis es schließlich heißt: „Ich elender Mensch, wer wird mich erlösen vom Leibe dieses Todes?“
Und sehen Sie, da ist man bereit für Gottes Weihnachtsgeschenk, für den Heiland, der meine Sünde wegträgt, der mit Gott versöhnt, der alles neu macht, der die Welt verändert.
Gott verlegt seine Weihnachtsvorbereitung in unser Herz. Er legt es darauf an, dass wir eine schlechte, schmutzige Krippe werden, in die er seinen Sohn hineingeboren werden lässt.
Und da wünsche ich Ihnen, dass Sie das erfahren, wie ich es erfahren habe: „Wie viele ihn aber aufnahmen, denen gab er Macht, Gottes Kinder zu werden“ (Johannes 1,12).
Lassen Sie uns beten: Wenn ich dieses Wunder fassen will, so steht mein Geist vor Ehrfurcht still. Er betet an und ermisst, dass Gottes Liebe unendlich ist. Amen!
