Ja, schönen guten Abend an alle, die noch dazugekommen sind!
Eben, als wir das Lied gesungen haben, habe ich gedacht, ich soll entweder kleiner werden oder das Mikrofon größer machen. Während wir das Lied sangen, kam mir der Gedanke, dass man den Text am besten erst einmal kennenlernen sollte. Dann wäre wahrscheinlich etwas anderes aus dem Leben des Komponisten geworden.
Wer weiß, wer das komponiert hat? Beethoven, ja. Der Text passte nicht zu ihm, aber die Melodie passte zum Text. So ist das schon.
Bevor ich mit dem Thema anfange – ich habe gemerkt, einige sind schon richtig gespannt und überrascht –, ja, ja, ich weiß schon, wo ich hingucken muss. Ich hoffe, jeder von euch weiß, was die Ehe stark macht.
Einführung und Hinweise zu Materialien
Bevor ich darauf eingehe, möchte ich noch einen kurzen Werbeblock einschieben. Ihr wisst ja, ich komme aus der Werbung. Deshalb möchte ich auf zwei Bücher hinweisen, die ich drüben am Büchertisch aufgebaut habe.
Das erste Buch heißt „Unsere Ehe soll noch besser werden“. Eure Ehen sind ja schon gut, aber sie können noch besser werden. Das zweite Buch trägt den Titel „Mutig erziehen“. Beide Bücher laden dazu ein, jeweils von Ehepaaren beziehungsweise Familien aus der Bibel zu lernen.
Ich habe festgestellt, dass es im Grunde auf der Erde nichts Neues gibt. Menschen wie wir hat es schon immer gegeben, und Menschen mit solchen Fehlern wie wir gab es ebenfalls schon immer. Gottes Wort ist offen genug, um diese Themen zu besprechen.
Außerdem habt ihr vielleicht gesehen, dass auf der rechten Seite des Büchertisches CDs liegen. Dabei handelt es sich um Aufnahmen von Seminaren, die ich in verschiedenen Gemeinden gehalten habe. Auf den CDs sind Vorträge zu bestimmten Themen als MP3-Dateien enthalten. Die PowerPoint-Präsentationen liegen sowohl als PowerPoint-Dateien als auch als PDF-Dateien vor. So kann man sie sich zuhause auf dem Computer ansehen oder im Hauskreis, in der Jugendstunde oder an anderen Orten gemeinsam durchnehmen.
So, das dazu. Jetzt zum Thema: Was unsere Ehen stark macht – Die sieben Säulen einer harmonischen, glücklichen Ehe.
Die Bedeutung starker Ehen in der heutigen Zeit
Ich hoffe, ihr seid solche Goldfische und könnt jetzt raten, wer der Mann und wer die Frau ist. Wie wird eine Ehe stark?
Ich glaube, dass wir Christen gerade in der heutigen Zeit starke Ehen brauchen. Die Welt ist chaotisch geworden, wir leben in einem heidnischen Land, und niemand fragt mehr danach, was die Bibel sagt. Trotzdem wollen wir uns damit beschäftigen.
Die Frage ist: Gibt es eine Garantie für eine lebenslang glückliche und harmonische Ehe? Das wäre schön. Wenn man bei der Trauung am Standesamt einen Garantieschein mit Stempel bekommen könnte, der hundertprozentig sicher wäre – das wäre wirklich gut.
Neulich habe ich in der Zeitung einen Artikel gelesen. Es ging um ein Paar, das 80 Jahre lang glücklich verheiratet war. Die goldene oder diamantene Hochzeit hatten sie längst hinter sich. Gestern haben der 105 Jahre alte Percy Aerosmith und seine fünf Jahre jüngere Frau Florence in Großbritannien ihren achtzigsten Hochzeitstag gefeiert. Damit feierten sie die langlebigste Ehe der Welt.
Der britischen Presse verrieten die Aerosmiths das Geheimnis ihres Eheglücks: nie zu Bett gehen, ohne sich nach einem Streit wieder vertragen zu haben. Das fand ich ein schönes Zeugnis, oder?
Leider sind die beiden inzwischen gestorben. Ich hätte sie gerne gefragt: Wie habt ihr das gemacht? Hattet ihr dafür einen Bibelvers?
Praktische Anleitung für den Umgang mit Konflikten
Die Bibel sagt so etwas im Epheserbrief, Kapitel vier: „Lasst die Sonne nicht untergehen über eurem Zorn.“ Das ist die Aussage. Lasst die Sonne nicht untergehen über eurem Zorn.
Wir haben ja noch eine Karenzzeit. Wir können noch ein Nachttischlämpchen anlassen, auch wenn die Sonne schon untergegangen ist. Aber wenn man dann die Nachttischlampe ausmacht, wie beschließen wir einen Tag als Eheleute? Wie schließen wir einen Tag ab, an dem es vielleicht Disharmonie gegeben hat? Das soll es in jeder Ehe mal geben. Und wie gehen wir dann damit um?
Kennt ihr das? Da liegt man im Bett, man macht die Nachttischlampe aus, hört noch das Atmen des Partners und denkt: „Schläfst du schon?“ Im Grunde heißt das nichts anderes, als dass man am besten sofort aus dem Bett steigt, auf die Knie geht und dem Herrn sagt: „Herr, du weißt, wir sind unterschiedlicher Auffassung, und es hat Disharmonie gegeben. Herr Jesus, hilf uns, dass wir zueinander finden.“
Warum sagt die Bibel: „Lasst die Sonne nicht untergehen über eurem Zorn“? Weil Gott genau weiß: Wenn du über einen Streit einschläfst und den nächsten Tag so beginnst, startest du mit einer Vorbelastung in den Tag. Je länger man eine Sache nicht ausräumt, desto mehr wächst zwischen den beiden Ehebetten eine Mauer, die immer höher wird.
Dann heißt es: „Wir schlafen in getrennten Zimmern, er schnarcht so.“ Das soll man glauben? Es gibt ja Oropax. Aber die Frage ist wirklich: Ich finde es mutig von einem Ehepaar, nie zu Bett zu gehen, ohne sich nach einem Streit wieder vertragen zu haben. Ich hätte die beiden gerne gefragt, wie sie das jeweils gemacht haben.
Seht, da wird Ehe praktisch. Da wird Ehe ganz praktisch, und die Bibel ist ganz praktisch: „Lasst die Sonne nicht untergehen über euren Zorn.“
Biblische Grundlagen für Ehe und Zusammenleben
Ich möchte zwei Bibelstellen vor uns stellen. Zuerst aus dem ersten Petrusbrief, Kapitel 3, die Verse 1 und 7:
„Ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter, damit sie, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, ohne Wort durch den Wandel der Frau gewonnen werden. Ihr Männer ebenso, wohnt mit Einsicht bei euren Frauen, als dem schwächeren Gefäß, und gebt ihnen Ehre.“
Wer hat das geschrieben? Ihr werdet sagen: Petrus, klar. Petrus war verheiratet, er schreibt also nicht vom grünen Tisch, sondern weiß, wovon er spricht. Leider wissen wir nicht, wie seine Frau geheißen hat. Es steht nicht da. Nennen wir sie Miriam – damals haben wahrscheinlich viele Frauen so geheißen.
Ich würde sie gerne fragen: Miriam, wie war das damals, als dein Mann drei Jahre mit dem Herrn Jesus unterwegs war? Warst du sehr einsam zu Hause? Wie hast du das verkraftet? Hast du zu Hause gesessen mit dem dicken Hals? „Hoffentlich kommt der Ball wieder!“ Und er hat den letzten Monat wieder keine Fische gefangen, oder? Das Portemonnaie ist leer, die Haushaltskasse knapp. Und jetzt? Was soll der fromme Kram?
Erst als Petrus alt geworden ist, schreibt Paulus einmal, dass Petrus jetzt seine Frau mit auf Reise nimmt. In dem Alter bin ich jetzt auch. Ab und zu kann ich mal meine Frau mitnehmen auf Reisen. Viele Jahre ist meine Frau zu Hause geblieben.
Man könnte fragen, wie verkraftet das eine Ehefrau, wenn der Mann immer unterwegs ist. Nun, bei euch mag das andere Gründe haben. Der eine ist auf Montage, und in der heutigen Zeit gibt es manche Ehen, die sind nur Wochenend-Ehen. Die Kinder sagen bald nur noch „Onkel“ zum Papa, weil der so selten da ist.
Petrus sagt: „Ihr Frauen, ordnet euch den eigenen Männern unter.“ Ich habe eben schon gesagt, das ist ein Thema, das heute heikel ist. Vor einigen Jahren habe ich in einer Gemeinde darüber gesprochen. Danach kam eine Frau zu mir, stellte sich vor und sagte, sie sei Journalistin in einer Zeitung. Sie fand es unmöglich, wenn man in der heutigen Zeit so mittelalterliche Vorstellungen noch verbreitet.
Ich habe ihr gesagt: „Entschuldigen Sie bitte, aber wenn Sie Journalistin sind, dann muss ich sagen, Sie haben schlecht recherchiert. Ich habe nichts aus dem Mittelalter erzählt. Ich gehe viel weiter zurück. Ich fange vorne an bei Adam und Eva.“ Dort wird deutlich gemacht, wie Gott die Ehe sich gedacht hat.
Gott hatte Adam und Eva in den Garten gesetzt. Wer hat zuerst von der Frucht gegessen? Nein, dich frage ich nicht. Ja, Eva war es, oder? Und dann kommt abends Gott in den Garten und was fragt er? „Eva, wo bist du?“ Nein, warum fragt Gott Adam: „Wo bist du?“ Wir merken, Gott zieht Adam zur Verantwortung für das, was Eva gemacht hat.
Ihr lieben Brüder, merkt euch das: Ihr seid verantwortlich für das, was eure Frauen verkehrt machen. Das ist gut zu wissen, ihr Schwestern, oder? Ja, die Männer sind vor Gott verantwortlich für das, was ihre Frauen verkehrt machen.
Die göttliche Ordnung in der Ehe
Die Schöpferordnung nach den Gedanken Gottes sieht vor, dass Mann und Frau eins werden sollen. Dabei muss jedoch einer das Ruder in der Hand haben. Ich habe einmal einen schönen Vergleich gehört, der von einem Bootsvermieter am Müritzsee stammt. Er sagte, wenn er ein Ruderboot an ein Ehepaar vermietet, kann er nach einem Kilometer sehen, wer in der Ehe das Sagen hat. Das ist logisch, oder? Einer muss den Schlag angeben. Wenn beide gleichzeitig rudern, was passiert dann? Sie drehen sich im Kreis und werden kletschnass.
Das ist genauso wie beim Tandemfahren. Wer ist schon mal Tandem gefahren? Was ist das Besondere daran? Zwei dürfen strampeln, aber nur einer kann lenken. Wenn ein Ehepaar einen Berg hinaufstrampelt, sagt sie oben angekommen: „Männer, es ist gut, dass ich die ganze Zeit gebremst habe, sonst wären wir zurückgerollt.“ So sehen manche Ehen aus, oder? Wer strampelt?
Ihr Männer, ordnet euch euren eigenen Männern unter. Es wird hier begründet damit, dass, wenn auch einige dem Wort nicht gehorchen, also dem Wort Gottes, der Mann durch den Wandel der Frau ohne Wort gewonnen werden kann. Das ist eine Verheißung.
Vor einigen Jahren waren wir auf einer Familienfreizeit. Dort war eine Frau mit ihren Kindern, ihren Mann hatte sie zu Hause gelassen. Ich hatte über dieses Thema gesprochen. Sie kam hinterher zu mir und war empört. Sie sagte: „Bei uns funktioniert das nicht. Ich muss alles in der Hand nehmen. Mein Mann tut überhaupt nichts. Er ist nicht gläubig. Ich bete am Tisch und mache Andacht, sonst macht das ja niemand.“
Ich fragte sie: „Wo steht, dass du das machen musst?“ Sie antwortete: „Aber mein Mann tut das nicht.“ Ich fragte weiter: „Hast du ihn mal gefragt?“ Sie: „Ja, aber er ist doch nicht gläubig.“ Ich sagte: „Du übernimmst eine Rolle, die dir nicht zusteht. Du hast genug Zeit am Tag, mit deinen Kindern zu beten und ihnen aus der Bibel vorzulesen. Aber du musst nicht bei Tisch demonstrieren, dass du etwas übernimmst, was eigentlich Aufgabe deines Mannes ist.“
Sie war sehr empört, packte ihre Sachen und fuhr mit ihren Kindern nach Hause. Im nächsten Jahr kam sie wieder und sagte: „Ich muss dir etwas erzählen. Ich bin nach Hause gefahren und wollte ihr beweisen, dass das nicht funktioniert.“ Beim nächsten Mittagessen saß sie am Tisch, betete nicht, sondern fing gleich an zu essen. Ihr Mann schaute sie an und fragte: „Betest du nicht?“ Sie antwortete: „Nein, soll ich das machen?“ Er sagte: „Wenn du willst.“ Und er betete.
Natürlich war er nicht gläubig und betete so, wie man es eben tut. Er sprach etwa: „Jedes Tierlein hat sein Essen“ oder einen ähnlichen Vers. Danach aßen sie. Abends das Gleiche: „Betest du nicht?“ „Nein, soll ich das machen, wenn du willst?“ Und sie sagte: „Ich hätte es nicht geglaubt, aber nach einer Woche hat sich mein Mann bekehrt.“
Ich will nicht sagen, dass ich eine Garantie gebe, dass ein Mann nach einer Woche zum Glauben kommt. Aber hier steht, dass die Frau sich unterordnen soll und durch den stillen Wandel der Frau der Mann gewonnen wird.
Wisst ihr, die meisten ungläubigen Männer in einer Ehe schalten ab, weil sie das fromme Gerede nicht mehr hören können. Warum nehmen wir das Wort, das Gott uns in seinem Wort gegeben hat, nicht wirklich als eine Verheißung an? Herr Jesus, du sagst uns in deinem Wort: Durch den stillen Wandel der Frau, liebe Schwestern. Ich weiß, das ist schwer, sehr schwer. Aber hier steht nicht: Schweig aus Trotz oder sei daneben, sondern durch den stillen Wandel in der Unterordnung.
Und wie manche Schwester sagt: „Ja, aber soll ich denn alles machen, was mein Mann will?“ Ich kann nur sagen: Ja, es sei denn, er fordert etwas von dir, was gegen Gottes Wort ist. Dann soll man Gott mehr gehorchen als den Menschen. Aber ansonsten ist dein Mann vor Gott verantwortlich, auch wenn er nicht gläubig ist. Das ist die Schöpferordnung Gottes.
Ich glaube, auch an diesem Punkt müssen wir manchmal neu denken. Wie viele Schwestern, die ungläubige Männer haben, barrikadieren ihren Mann sozusagen durch überfrommes Reden. Dabei wäre es besser zu schweigen. Sagt dem Herrn Jesus eure Not und bittet ihn: Herr Jesus, hilf mir, still zu sein.
Verantwortung und Respekt in der Ehe
Petrus sagt ein paar Verse weiter in Vers sieben: „Ihr Männer ebenso, denn es kommt ja auch vor, dass er gläubig ist und sie ungläubig.“
„Wohnt mit Einsicht bei euren Frauen als im schwächeren Gefäß und gebt ihnen Ehre.“
Wenn Gott sagt, als Mann hast du die Verantwortung in der Ehe und in der Familie, dann meint er damit nicht, dass du ein Macho bist oder ein Pascha. Vielmehr steht hier: Gib ihnen Ehre.
Ich möchte dazu den anderen Abschnitt aus Epheser 5, Verse 22-33 vorlesen. Ab Vers 21 können wir lesen: „Ordnet euch einander unter in der Furcht Christi.“
Die Frauen ordnen sich ihren eigenen Männern als dem Herrn unter. Ihr Männer liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat. So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.
Deswegen wird ein Mensch Vater und Mutter verlassen und seiner Frau anhängen, und die zwei werden ein Fleisch sein. Dieses Geheimnis ist groß, ich aber deute es auf Christus und seine Gemeinde.
Jedenfalls auch ihr: Jeder von euch liebe seine Frau so wie sich selbst, die Frau aber, dass sie Ehrfurcht vor dem Mann habe.
Merken wir uns: Wenn wir noch einmal zurück zum ersten Vers schauen, steht dort, dass die Frauen sich in der Furcht Christi den eigenen Männern als dem Herrn unterordnen sollen.
Das steht nicht, weil die Männer so gut sind, und auch nicht, weil sie vollkommen oder tolle Männer sind. Vielleicht sagst du: „Du kennst meinen Mann nicht, der ist ein Waschlappen.“
Hier steht: Ordnet euch unter – warum? Um des Herrn Willen, nicht um deines Mannes Willen. Gott hat diese Ordnung gegeben. Und dann steht da: den eigenen Männern als dem Herrn.
Tut so, als wäre der Herr Jesus euer Mann. Merken wir, Gottes Wort hat völlig andere Verhältnisse als wir. Wir machen unsere Verhältnisse zueinander abhängig davon, wie der andere sich benimmt. Aber Gottes Wort sagt: Tut es um des Herrn willen.
Wenn meine Frau sich mir nur unterordnen würde, wenn ich ein idealer Ehemann wäre – das könnte man nicht lange durchhalten. Aber wenn ich den Bezug zum Herrn Jesus habe, dann geht es.
Seht, wie Männer sind genauso gefragt: Ihr Männer liebt eure Frauen, wie auch Christus die Gemeinde geliebt hat und sich selbst für sie hingegeben hat. So sind auch die Männer schuldig, ihre Frauen zu lieben wie ihre eigenen Leiber.
Ich finde das eine ungeheure Herausforderung. Petrus hatte gesagt, wir Männer sollen unsere Frauen lieben und ihnen Ehre geben, sie also achten.
Vielleicht ein ganz einfaches Beispiel: Ich weiß nicht, wann du als Ehemann deiner Frau das letzte Mal gesagt hast, dass du sie lieb hast. Vielleicht sagst du am Standesamt: „Es gilt immer noch.“
Ich kann nur sagen, es gibt keine Frau, die diese Aussage nicht mindestens einmal am Tag gerne hört. Das Beste ist, du sagst es jedes Mal nach dem Essen.
Hm, meinst du, das ist eine Herausforderung? Ich hoffe, du isst morgens, mittags und abends bei deiner Frau und kannst es ihr jedes Mal sagen: „Danke, es schmeckt hervorragend. Danke, ich hab dich lieb.“
Eigentlich ganz einfach, oder? Ich weiß, ich bin ein Blumenmuffel, muss ich ehrlich bekennen. Manchmal ist mir das peinlich, dann kauft meine Frau sich selbst Blumen.
Einmal habe ich zum Hochzeitstag von meinen Kindern einen Gutschein für Blumen für meine Frau geschenkt. Muss ich euch auch noch erzählen, das geht wahrscheinlich in die Annalen ein.
Ich kam abends spät nach Hause und dachte: Überwindest du dich und bringst deiner Frau ein paar Blumen mit. Ich bin kurz vor Geschäftsschluss noch in den Blumenladen reingegangen, habe gesagt: „Von den gelben Blumen zwanzig Stück.“
Ich wunderte mich schon, dass die Verkäuferin so einen komischen Blick machte und nicht fragte, ob sie da noch so ein komisches Grünzeug dazwischenstecken soll. Sie fragte auch nicht, ob ich es als Geschenk eingepackt haben wollte, sondern packte es einfach so ein.
Ich kam mit dem Blumenstrauß nach Hause, ganz stolz, und gab ihn meiner Frau. Sie packte ihn aus, wurde eisig im Gesicht und fragte: „Mussten das Kunststoffblumen sein?“
Die Blumen haben jahrelang bei mir im Büro gestanden, brauchten nur abgestaubt zu werden und waren eine dringende Ermahnung.
Wir Männer sind schon Stoffel, oder? Wahrscheinlich seid ihr besser als ich.
Die Bedeutung von Liebe in der Ehe
Aber das ist schon so. Lieben wir unsere Frauen – was ist Liebe? Liebe ist mehr als ein Gefühl, oder? Wenn Liebe nur ein Gefühl wäre, dann wäre Liebe im Mai anders als Liebe im November. Liebe ist anders, wenn du als Ehemann gerade eine Gehaltserhöhung bekommen hast, als wenn deine Frau gerade einen Schaden an deinem Auto verursacht hat. Liebe ist sehr individuell.
Liebe ist nicht die Grundlage unserer Ehe. Komisch, oder? Bei Adam und Eva steht nichts von Liebe. Als Gott Adam die Eva zugeführt hat, steht nichts von Schmetterlingen im Bauch oder Geigen im Himmel, es steht nichts von Liebe. Wahrscheinlich wusste Adam noch gar nicht, was Liebe ist.
Wo steht zum ersten Mal in der Bibel etwas von Liebe? Wir machen öfter ein Bibelquiz. Jetzt mal: 1. Mose 22. Und da geht es gar nicht um Liebe zwischen Mann und Frau, sondern zwischen Abraham und seinem Sohn Isaak. Erst bei Isaak und Rebekka steht etwas von Liebe.
Wenn man Adam gefragt hätte: „Warum hast du deine Frau geheiratet?“, was hätte er gesagt? Es gab keine andere, richtig? Es gab keine andere. Seht, die Grundlage bei Adam und Eva war nicht die Liebe, sondern Adam wusste: Das ist die Frau, die Gott extra für mich gemacht hat.
Weißt du das von deiner Frau auch? Weißt du das von deinem Mann auch? Bei manchen jungen Leuten muss man das ja so sagen: Für den muss erst noch eine Frau gebacken werden. Gott macht das. Adam wusste: Gott hat diese Frau extra für mich gemacht.
Merken wir uns das – und das ist die Grundlage, die eine Ehe stark macht. Wenn ich weiß, die Frau an meiner Seite hat Gott mir gegeben. Liebe kann wachsen, Liebe kann auch schon mal im Tiefkühlschrank sein. Ich habe überhaupt nichts gegen Liebe, ich liebe meine Frau. Aber Liebe ist eigentlich das Sahnehäubchen obendrauf, nicht die Grundlage.
Sonst passiert das, wie heute: Fragt man junge Leute, warum sie heiraten, was sagen sie? „Weil wir uns lieb haben.“ Wenn sie nach fünf Jahren auseinandergehen und man fragt sie, warum sie sich trennen, sagen sie: „Weil wir uns nicht mehr lieb haben.“
Was muss ich tun, wenn ich meine, die Liebe sei schwächer geworden oder kalt geworden? Gibt es auch eine Bibelstelle dafür? Offenbarung Kapitel 2, Sendschreiben an Ephesus. Was sagt der Herr Jesus? „Ich habe gegen dich, dass du deine erste Liebe verlassen hast.“
Meine erste Liebe ist meine Frau Erika. Stell dir vor, ich würde meine erste Liebe verlassen. Wie würde ich sie denn wiederkriegen? Ich kann doch nicht beten und sagen: „Erika, gib mir meine erste Liebe wieder.“ Dann würdest du sagen: „Ja, geh mal für mich einkaufen oder trag mal den Mülleimer runter – zeig mal deine Liebe!“
Was sagt der Herr Jesus, wie Ephesus die erste Liebe wiederkriegt? Tu Buße! Wenn ich also merke, dass die Liebe zu meiner Frau genauso wie die Liebe zu meinem Jesus abgekühlt ist, was muss ich tun? Buße! Der Fehler liegt bei mir. Wir suchen den Fehler oft beim anderen.
Wenn ich also meine, die Liebe ist nicht mehr so spritzig wie am Anfang, dann heißt das: Tu Buße! Und das steht weiter: Tu Buße und tue die ersten Werke.
Überleg mal, was hast du damals gemacht, als du um deine Frau geworben hast? Ja, da Blumen geholt, ja. Kinder, ich bin 650 Kilometer mit dem R4 gedüst, um meine Frau zu besuchen – vom Wuppertal bis ins Allgäu. Der Motor ist kaputtgegangen, echt, hat ja nicht ausgehalten, der R4. Ihr kennt den noch, den mit dem Gangschalthebel.
Tu die ersten Werke! Was hat man nicht alles investiert damals, oder? Während der Verlobungszeit sind Männer verrückt, oder? Und danach werden sie so bequem.
Tu Buße und tue die ersten Werke – das macht unsere Ehen stark.
Praktische Übung für Ehepaare
Ich würde gerne mit euch darüber sprechen, aber ich gebe euch dazu eine Hausaufgabe mit. Ich habe ein paar Zettel vorbereitet, aber ich glaube, die reichen nicht aus. Ich lege sie hier hin, damit ihr sie später mitnehmen könnt.
Vielleicht nehmt ihr euch als Ehepaar einen Zettel und reißt ihn in der Mitte auseinander. Die eine Seite beantwortet der Mann, die andere die Frau. Wenn ihr die Fragen ausgefüllt habt, setzt euch zusammen und tauscht euch aus.
Fragt euch zum Beispiel: Was schätzt du an deiner Frau? Was liebst du an ihr? Es wäre gut, wenn wir vielleicht wieder lernen würden, uns gegenseitig Komplimente zu machen. Das ist ganz aus der Mode gekommen. Heute lassen wir das meist nur Schlagersängern überlassen, aber selbst formulieren wir es kaum noch.
Vielleicht denkst du jetzt: „Der andere ist so anders als ich.“ Ja, genau deshalb habt ihr doch geheiratet, oder? Damals war es doch interessant, dass ihr so unterschiedlich wart.
Viele Ehefrauen sagen mir: „Ich fand es so beruhigend, dass er so still und ausgeglichen war.“ Und heute beschweren sie sich, dass er nicht redet. Oder sie sagen: „Ich fand es immer interessant, dass sie mir alles erzählen konnte. Ihr Mund stand nie still, ich konnte stundenlang zuhören.“ Und heute sagt sie: „Mir fallen die Ohren runter.“
Ihr habt geheiratet, weil ihr so unterschiedlich wart. Und genau das habt ihr damals interessant gefunden.
Die Schöpfung und die Verschiedenheit von Mann und Frau
Und Gott hat uns ja auch ganz unterschiedlich geschaffen. Wie wir in 1. Mose 1 lesen, schuf er sie als Mann und als Frau. Wir leben heute in einer Zeit, in der versucht wird, das gleichzumachen. Emanzipation ist inzwischen out, Alice Schwarzer ist alt geworden, und die Zeitschrift Emma steht kurz vor dem Einstampfen.
Aber inzwischen sind wir weiter. Das neue Stichwort heißt Gender Mainstreaming. Das geht noch viel weiter. Das lesen wir oft in Zeitungen oder in Anzeigen, wenn eine Stelle gesucht wird: Kauf-Männ-Innen – also mit Schrägstrich und Innen. Pfarr-Innen, Lehrer-Innen – das müssen wir jetzt in den Brüdergemeinden auch machen: Brüder-Innen. Wir sind nicht mehr Brüder und Schwestern, sondern Brüder-Innen.
Das ist also Gender Mainstreaming. Das heißt, Männer und Frauen sind nach dem Willen der Bundesregierung völlig gleich. Nicht nur in der Bezahlung, nicht nur in der Rente, sondern auch jeder darf so leben, wie er möchte. Heute, wenn du ein Mann bist und lieber eine Frau sein möchtest, gehst du zur Krankenkasse und lässt dich umoperieren.
Und wer ist eine Frau? Umgekehrt auch. Ich weiß nicht, ob ihr das gelesen habt: Voriges Jahr berichtete eine Zeitung in Spanien, dass ein Mann ein Kind bekommen hat. Und du fragst dich, wie das geht? Ja, nach Gender-Mainstreaming-Familien geht das.
Denn da war eine Frau, die nicht mehr Frau sein wollte. Sie hat sich umoperieren lassen, hat sich einen männlichen Namen beim Standesamt geben lassen. Aber sie war vorher schon befruchtet worden und bekommt jetzt ein Kind.
Und wir fragen uns: Ticken wir noch richtig, oder ticken die anderen nicht mehr richtig? Papst Benedikt – ich bin nicht katholisch, aber er wurde dazu gefragt – sagte, Gender Mainstreaming ist Unsinn. Nur Gott entscheidet, wer Mann und Frau ist. Dafür bekam Papst Benedikt Prügel in der Presse.
Wir merken: Wir leben in einer kaputten Welt, oder? So krank kann man gar nicht mehr denken, wie unsere Bundesregierung meint, das durchsetzen zu wollen. Das heißt auch, die zukünftigen Schulen haben keine Jungen- und Mädchentoiletten mehr, sondern nur noch einheitliche. Denn man kann ja nie wissen, ob ein Teenager ein Junge oder ein Mädchen sein möchte.
Und wir fragen uns: Wo leben wir? Die Bibel sagt sehr deutlich: Er hat uns geschaffen als Mann und als Frau – und damit auch bewusst unterschiedlich, damit wir uns ergänzen.
Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, damit wir Gemeinschaft haben, also die Einsamkeit beseitigt wird, damit wir uns gegenseitig helfen können und uns durch unsere von Gott gegebenen unterschiedlichen Fähigkeiten, Möglichkeiten, Eigenschaften und Verantwortungsbereiche ergänzen.
Gott hat uns ganz bewusst als Mann und als Frau unterschiedlich geschaffen, damit wir uns ergänzen. Wie hat er das damals begründet, als er Eva geschaffen hat? Er sagte, ich will ihm eine Hilfe machen. Das heißt: Wir Männer können nicht alles, logisch, wir brauchen die bessere Hälfte. Und das ist so.
Er sagt ja, die beiden werden ein Fleisch werden. Die Idee Gottes von Ehe bedeutet, dass zwei unterschiedlich geschaffene Menschen sich zusammentun und sich ergänzen, und dadurch eins werden. Ein Fleisch werden heißt nicht nur sexuell eins sein, dann stünde ein Körper allein. Ein Fleisch werden bedeutet, dass sie auch in ihrem Denken und Sein eins werden.
Viele Männer sagen: Frauen sind schwieriger zu verstehen als Computer. Und trotzdem – wie können wir eins werden? Ich weiß nicht, ob ihr solche Ehepaare kennt, die lange Jahre harmonisch miteinander gelebt haben. Da sagt man, sie werden sich immer ähnlicher.
Heute habe ich manchmal den Eindruck, dass viele Leute in Deutschland eher ihrem Dackel gleichen. Die Frage ist: Womit beschäftigen wir uns? Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, damit wir uns ergänzen.
Biologische und psychologische Unterschiede zwischen Mann und Frau
Ich möchte uns jetzt einige Unterschiede aufzeigen, zunächst ein paar biologische Unterschiede. Ich bin kein Mediziner, habe mich aber eingelesen. Vielleicht kann ja der eine oder andere, der fachlich kundig ist, mir noch ein paar Tipps geben.
Gott hat uns verschieden geschaffen. Die Frau hat zum Beispiel mehr Hormonarten als der Mann. Verschiedene Drüsen arbeiten bei Mann und Frau unterschiedlich. Wichtige biologische Funktionen sind naturgemäß anders als beim Mann.
Das Herz der Frau schlägt schneller, der Blutdruck ist aber meistens niedriger. Das hat den Vorteil, dass Frauen weniger gefährdet sind durch Herzinfarkt. Die Lunge der Frau ist kleiner, die Atemkapazität geringer, ungefähr im Verhältnis sieben zu zehn.
Magen, Nieren, Leber und Blinddarm sind bei der Frau größer als beim Mann. Man weiß noch nicht genau, warum das so ist – das ist also durchaus noch zu erforschen. Das Blut der Frau ist dünner, sie hat zwanzig Prozent weniger rote Blutkörperchen. Das bedeutet, dass sie eher müde wird als der Mann. Logischerweise, oder? Meine Frau muss zum Beispiel immer Mittagsschlaf machen. Aber jetzt wisst ihr auch mal, woher das kommt, ihr lieben Brüder.
Das Skelett der Frau ist anders als das des Mannes. Der weibliche Körper ist wesentlich komplizierter als der männliche. Das denken manchmal auch die Frauen selbst. Der Rhythmus und das Empfinden der Frau werden stark vom Monatszyklus beeinflusst. Wir Männer müssen da erst Erfahrung sammeln.
Ich erinnere mich noch, wie ich mich am Anfang unserer Ehe immer gewundert habe, dass es Tage gab, an denen meine Frau bis abends um elf Uhr an der Nähmaschine sitzen konnte und irgendetwas machen konnte. In der nächsten Woche war dagegen nichts mit ihr anzufangen. Und wir Männer stehen daneben und fragen uns: Was ist denn heute los?
Bei uns Männern ist das anders, wir sind meistens gleichmäßig phlegmatisch. Die körperliche Kraft des Mannes ist in der Regel größer. Dagegen erträgt die Frau höhere Temperaturen als der Mann, das ist auch logisch, oder? Der Mann liegt mit 37,5 Grad im Bett und lässt sich pflegen, während die Frau mit 39 Grad noch herumläuft.
Frauen leben durchschnittlich drei bis vier Jahre länger als Männer, das wissen alle Lebensversicherungen. Aber wir haben eben auch Wesensunterschiede, und vielleicht kommt bei dem einen oder anderen auch ein Aha-Erlebnis.
Der Mann entwickelt sein Selbstwertgefühl besonders durch Erfolg im Beruf, die Frau dagegen in der Beziehung zu ihrem Mann. Deshalb ist es kritisch, wenn ein Mann arbeitslos wird – er fühlt sich in seinem Selbstwertgefühl zerstört. Man sollte meinen, das müsste eine Chance für unsere Gemeinden sein, wenn es arbeitslose Geschwister gibt. Aber die kannst du in der Regel nicht gebrauchen, weil sie einfach keine Kraft haben, wie man bei uns sagt, keinen „Fum“.
Der Mann ist häufig beständiger in großen Dingen, aber ungeduldig und leicht erregbar in kleinen Dingen. Die Frau dagegen ist detailorientiert. Der Mann entscheidet also über große Dinge, ob China in die UNO aufgenommen wird und solche Sachen, und die Frau überlegt, in welche Schulen die Kinder kommen.
Der Mann trifft langsamer eine Entscheidung und bleibt dabei, auch wenn sie falsch ist. Die Frau dagegen kann Entscheidungen leichter korrigieren. Das kennt jeder, der Auto fährt. Ein Mann wird niemals zugeben, dass er sich im Weg geirrt hat. „Heute haben sie die Schilder alle verkehrt aufgestellt“, sagt er dann.
Wenn der Mann nicht mehr weiterweiß, hält er an einer Kreuzung an und schickt seine Frau um die nächste Ecke, um zu fragen, wo wir sind. Eine Frau kann das leichter. Ich kenne nur einen Mann, der so ähnlich reagiert hat wie sonst Frauen – das war Konrad Adenauer. Der hat mal gesagt: „Was geht mich mein dummes Geschwätz von gestern an.“ Aber ansonsten, wenn man eine Entscheidung getroffen hat, dann ist das so, und das wird immer so bleiben. „Das haben wir einmal so bestimmt, und dann ist das so.“ Das ist vielleicht auch die Schwierigkeit in Brüdergemeinden – es bleibt immer so.
Der Mann ist häufig skeptischer als die Frau. Er spricht nicht gern über seine Gefühle, wie es die Frau tut. Ein Mann hat oft gar keine Gefühle, oder? Auf jeden Fall zeigt er sie nicht und sagt sie nicht.
Ich erinnere mich, als unsere Kinder klein waren und ich sie mit in den Park genommen habe, damit meine Frau mal freie Hand in der Wohnung hatte. Das war manchmal peinlich. Dann sitzt man auf der Parkbank, und nebenan sitzen ein paar Frauen, die miteinander reden. Als Mann bekommt man rote Ohren über das, was die sich da unterhalten. Da wird ein Mann niemals drüber reden.
Ein Mann redet in der Regel nur über Sport, Sport, Sport, Auto, Feierabend. Der Mann ist schneller entmutigt als die Frau. Er braucht Bestätigung, Bewunderung und Ansporn durch seine Frau.
Der Mann ist weit mehr sehorientiert, die Frau dagegen mehr vom Gehör abhängig. Ich komme aus der Werbebranche. Jedes Produkt, das an den Mann gebracht werden soll, wird mit einer schönen Frau dekoriert. Egal, was du verkaufst – eine schöne Frau ist das beste Argument.
Willst du aber ein Produkt an eine Frau verkaufen, dann brauchst du eine sonore Männerstimme, denn Frauen hören genau hin. Das finden wir auch in der Bibel. Wie war das damals bei David, als er auf seinem Dachgarten spazieren ging und plötzlich Stielaugen bekam? Ein Mann wird durch seine Augen erregt, eine Frau durchs Gehör.
Von Dina, der Tochter Jakobs, wird gesagt: „Und Sichem sprach zu ihrem Herzen, und sie fiel um.“ Das ist so. Männer brauchen nicht schön zu sein. Das ist anders als im Tierreich. Dort ist in der Regel das Männchen das Schöne. Nur bei uns Menschen hat Gott es andersherum gemacht – eindeutig.
Als ich meine Frau kennengelernt habe, hat meine Schwiegermutter zu meiner zukünftigen gesagt: „Schön ist er ja nicht.“ Ich bin meiner Frau sehr dankbar, dass sie mich trotzdem geheiratet hat.
Ein Mann schweigt, wenn er vor einer Entscheidung steht, die Frau dagegen redet, bis sie zu einer Entscheidung gekommen ist. Habt ihr das auch schon mal bemerkt? Männer, was denkst du? Sei still, ich überlege. Ja, aber sag doch schon mal, was du denkst.
Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, und zwar ganz bewusst unterschiedlich. Es wäre ja langweilig, wenn wir gleich wären, oder? Er hat uns so verschieden gemacht, damit wir uns ergänzen.
Ich glaube, das ist eine ganz wichtige Sache, die wir als Eheleute begreifen müssen. Ich habe eben schon den Vers aus 1. Petrus 3,7 zitiert, wo Petrus sagt: „Ihr Männer, wohnt mit Einsicht bei ihnen als im schwächeren Gefäß und gebt ihnen Ehre.“
Ihr lieben Brüder, ehrt eure Frauen! Sie sind anders, ja, und das ist gut so. Gott hat uns unterschiedlich geschaffen, und ich glaube, es ist wichtig, dass wir das begreifen.
Die sieben Säulen einer starken Ehe
Jetzt möchte ich uns kurz sieben Säulen nennen, die unsere Ehe tragen. Die erste Säule ist die Liebe. Ich möchte nicht auf alle Details eingehen, denn eigentlich wäre das eine Gruppenarbeit, die hier aber nicht möglich ist. Ich habe viele Bibelstellen dazu notiert, die uns zeigen, was über die Liebe gesagt wird.
Wenn wir darüber nachdenken, was Liebe wirklich bedeutet – nach Gottes Gedanken –, dann ist Liebe nicht einfach ein Gefühl. Wenn wir 1. Korinther 13 lesen, erkennen wir, dass Liebe viel mehr ist. Heute verbinden wir Liebe meist nur mit Eros, aber die Agape-Liebe ist die Liebe, die gibt und nicht fordert. Darin haben wir ein Leben lang viel zu lernen.
Die zweite Säule ist die Treue. Auch das muss heute betont werden, denn Treue ist leider oft ein Fremdwort geworden. Treue bedeutet, zusammenzubleiben. Wenn das Verhältnis abkühlt, sollte man beten und den Herrn bitten, dass er die Liebe wiederherstellt. Das kann ich aus eigenem Leben bestätigen. Auch bei mir gab es Zeiten, in denen ich dachte, der andere verhält sich so, dass ich es kaum aushalte. Doch dann wurde mir bewusst, wie viel Geduld der Herr Jesus mit mir hat, weil auch ich mich nicht richtig verhalte. Ich habe Buße getan und meine Frau um Vergebung gebeten, und die Liebe wurde schöner als zuvor.
Die dritte Säule ist Vertrauen und Vergebung. Wir müssen einander in allem vertrauen. Das bedeutet, wir tragen gemeinsam und stehen vor Gott. Die Ehefrau vertraut ihrem Mann. Ein Beispiel dazu: Als unser Dritter heiraten wollte, war er damals Mitarbeiter bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg und hatte dort seine zukünftige Frau kennengelernt. Eines Tages rief er mich an und fragte: „Papa, vertraust du mir?“ Ich antwortete: „Ja.“ „Vertraust du Andrea?“ „Ja.“ „Vertraust du uns?“ „Ja.“ Das war etwas Besonderes, vor allem, weil ich die Traupredigt hielt.
Ich überlegte, was ich bei so einer Predigt sagen sollte, die nicht nur die eigenen Kinder, sondern auch etwa 200 junge Leute bei der Hochzeit bei der Gefährdetenhilfe Scheideweg erreichen sollte. Ich bat eine Frau, zwei Trikots zu nähen, wie man sie beim Volkslauf oder Marathon trägt. Auf das eine Trikot schrieb ich vorne und hinten eine große Null, auf das andere eine Eins vorne und hinten.
Bei der Hochzeit saßen mein Sohn und meine Schwiegertochter vor mir, die Hochzeitsgäste dahinter. Ich bat die beiden, über ihre Hochzeitskleidung die Trikots anzuziehen. Mein Sohn sollte die Eins, die Schwiegertochter die Null tragen. Dann bat ich sie, sich so aufzustellen, dass der höchste Wert sichtbar wird. Sie schauten sich an und stellten sich nebeneinander hin. Ich sagte: „Von mir aus sieht das gut aus, es ist zehn. Aber von den Zuschauern hinten ist es null Komma eins.“ Schnell tauschten sie die Plätze, und ich sagte: „Jetzt sieht es von hinten gut aus, aber von vorne ist es null Komma eins.“ Ich fragte: „Wie müsst ihr euch hinstellen, damit der höchste Wert rauskommt?“ Sie schauten sich an, lächelten und fanden es heraus. Wisst ihr wie? Nein, nicht an der Wand, sondern mitten im Raum, hintereinander.
Das bedeutet: Wenn die Frau hinter dem Mann steht, wertet sie ihn auf. Wenn sie sich vor ihn stellt, wertet sie ihn ab. Das ist logisch und gilt bis heute, trotz Emanzipation. Wenn eine Frau vor ihrem Mann steht, sagt man, sie hat den Pantoffel an oder er steht unterm Schuh. Gott hat dem Mann die Verantwortung gegeben, zu führen. Die Frau braucht Vertrauen zu ihm. Vertrauen kann man nicht fordern, sondern schenken. Es entsteht dort, wo man offen und authentisch lebt. Das setzt Vergebung voraus. Deshalb ist das eine wichtige Säule der Ehe.
Die vierte Säule ist Ehre und Unterordnung. Wir haben schon darüber gesprochen, wie Männer ihre Frauen ehren und Frauen sich unterordnen sollen.
Die fünfte Säule ist der Glaube. Das bedeutet nicht nur der errettende Glaube, sondern dass beide gläubig sind und Eigentum des Herrn. Sie sollen gemeinsam im Glauben ihren Weg gehen.
Die sechste Säule ist eine Gesinnung und ein Einssein in dieser Gesinnung. Vielleicht fragt jemand: Wie macht man das? Das Einfachste ist natürlich, wenn die Frau meiner Meinung ist. Dann gibt es kein Problem. Aber das ist nicht das Gleiche wie Einssein. Es geht nicht darum, nur eine Meinung zu haben. Die Bibel sagt nicht, dass wir eine Meinung haben sollen, sondern eine Gesinnung. Das ist etwas anderes. Gesinnung ist die Grundeinstellung, die wir haben.
Das wird uns in Philipper 2 deutlich gemacht: „Diese Gesinnung sei in euch, die auch in Christus Jesus war.“ Dann wird beschrieben, wie Jesus war: Er hat sich immer untergeordnet. Wer Computer kennt, kann das vielleicht besser verstehen. In der Computersprache nennt man das anders. Was ist Voraussetzung dafür, dass zwei Computer miteinander kompatibel sind? Wo sind die Fans? Ich bin kein PC-Fan, sondern Mac-Nutzer. Wenn ich mit einem PC-Nutzer kompatibel sein will, brauchen wir das gleiche Betriebssystem. Aber das reicht nicht. Wir brauchen auch die gleichen Programme. Und wenn wir die gleichen Programme haben, was brauchen wir noch, damit wir ohne Schwierigkeiten zusammenarbeiten können? Die gleichen Voreinstellungen oder Präferenzen.
Egal ob Linux, Windows oder Mac – man braucht immer die gleichen Voreinstellungen, um miteinander kommunizieren zu können. Das gilt genauso in der Ehe. Man kann nur miteinander kommunizieren, wenn man die gleiche Gesinnung und die gleichen Voreinstellungen hat. Die richtige Voreinstellung ist die, die Jesus hat. Das gilt auch in der Gemeinde. Es wäre einfach, wenn alle auf meine Meinung hören würden, dann gäbe es Frieden. Aber es geht nicht darum, dass alle meine Meinung haben, sondern dass alle die Gesinnung Jesu haben. Dann gäbe es Frieden.
Die siebte Säule ist Echtheit und Authentizität.
Zusammengefasst also: Liebe, Treue, Vertrauen, Ehre, Glaube, Gesinnung und Echtheit.
Ich möchte das in sieben Aussagen zusammenfassen:
- Erwarte nicht Liebe, sondern liebe, wie Christus dich liebt.
- Erwarte nicht Treue, sondern sei selbst treu, wie Gott treu ist.
- Vergibt einander, wie Gott euch in Christus vergibt.
- Achtet einander in eurer Unterschiedlichkeit.
- Glaubt und vertraut einander und gemeinsam Gott.
- Seid einmütig in der Gesinnung Jesu.
- Lebt offen und echt, ohne Geheimnisse voreinander.
Vielleicht ist es hilfreich, sich das auszudrucken und zuhause an den Kühlschrank, übers Ehebett oder auf den Schreibtisch zu hängen. Und in der Bibel lesen – vorausgesetzt, du liest deine Bibel – damit man immer wieder daran erinnert wird:
„Er selbst aber, der Gott des Friedens, heilige euch völlig und vollständig. Möge euer Geist und Seele und Leib untadelig bewahrt werden bei der Ankunft unseres Herrn Jesus Christus. Treu ist, der euch beruft; er wird es auch tun. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch.“ Amen.