Einstieg in die Bibelwoche und persönliche Gedanken zum Predigttext
Ich weiß nicht, mit welchen Gedanken und Befürchtungen ihr in so eine Bibelwoche startet. Bei mir ist das immer unterschiedlich.
Es gibt Bibelwochen, da gehe ich recht entspannt hinein, weil ich mir denke, der Text ist nicht so schwer. Man kann gut darüber predigen, das wird schon.
Dann gibt es Bibelwochen, bei denen ich mir denke: „Oh Backe, das ist jetzt so ein Sprüche 1 bis 9.“ Ich habe das selbst auf einer Bibelwoche noch nie wirklich gehört oder irgendwie mal auf Kassette gesehen. Da frage ich mich, wie das werden wird. Ich hatte mich im Vorfeld schon etwas mit dem Text beschäftigt. Er hat seine Längen und an der einen oder anderen Stelle auch seine Tücken. Werden die Zuhörer mitgehen? Werden sie etwas mitnehmen?
Ich bin doch froh, was die letzte Woche uns gebracht hat, und ich bin stolz auf alle, die durchgehalten haben. Aber auch alle Gäste, die das erste Mal da sind, fühlt euch herzlich begrüßt.
Ihr springt aber ans Ende einer Reihe. Alle, die wissen, worum es bei dem Wort „Bibelwoche“ geht, haben schon am Freitag vor einer Woche angefangen. Und das hier ist jetzt Vortrag Nummer zwölf.
Bei zwölf klingt das nach Vorwissen. Ja, ich kann leider nicht alles wiederholen. Trotzdem möchte ich heute mit euch zwei Dinge machen. Das sind zwei Dinge, die man bei einer Sonntagspredigt nie macht. Aber ich dachte mir: Einmal werdet ihr das ertragen.
Zum einen macht man bei einer Sonntagspredigt nie ein ganzes Kapitel. Und wenn man das schon macht, bringt man danach nicht noch 24 Punkte. Das möchte ich mal probieren. Ich weiß nicht, ob das klappt.
Für alle, die mitlesen wollen: Es gibt da hinten wieder das Skript. Besorgt euch das auch, es sei denn, ihr habt die gedruckte Version. Dort stehen nämlich hinten zum Mitlesen auch die 24 Punkte drauf. Sonst wird das ein bisschen schwierig – das ist an der Technik.
Also vielleicht, ja genau, du schaffst das ganz gut mit dem Verteilen. So, ich mache das mal ein bisschen hier rüber, das ist ein Tick besser. Einmal wieder hoch.
Ich habe große Sorge, dass es runterfällt. Es ist so eine Mischung aus Liebe und Dummheit, sie hier stehen zu lassen: Liebe zu dem, der sie gepflückt und vorbereitet hat, Dummheit, weil ich mich kenne.
Ich werde ein Stückchen zurückgehen. Ich möchte heute genau über diese zwei Dinge mit euch abschließend reden: Weisheit und Dummheit.
Weisheit würde ich das herunterstellen, Dummheit vielleicht oben stehen lassen. Also Weisheit und Dummheit wird heute unser Thema sein.
Einführung in Sprüche Kapitel 9: Zwei Prinzipien in Gestalt von Frauen
Wer eine Bibel, das Skript oder den Zettel dabei hat, kann mitlesen: Wir lesen Sprüche Kapitel neun. Dort begegnen uns zwei Frauen, die für Prinzipien stehen: Frau Weisheit und Frau Torheit. Obwohl diese Prinzipien in Form von Frauen dargestellt werden, ist immer das Prinzip gemeint. Ich werde das nicht ständig wiederholen, aber es ist wichtig zu verstehen, dass es um Prinzipien geht.
In Sprüche 9 finden wir zwei Einladungen. In den Versen 1 bis 12 lädt Frau Weisheit zu einem Festbankett ein.
Sprüche 9,1: Die Weisheit hat ihr Haus gebaut und ihre sieben Säulen errichtet. Frau Weisheit wird dargestellt als eine, die ein Haus mit einer Säulenhalle gebaut hat. Die sieben Säulen stehen für ein vollkommenes Haus mit viel Platz für Gäste. Frau Weisheit ist da, sie ist vorbereitet und möchte gerne Gäste empfangen.
Das wird in Vers 2 weiter ausgeführt: Sie hat ihr Schlachtvieh geschlachtet, ihren Wein gemischt und ihren Tisch gedeckt. Das klingt gut, oder? Schlachtvieh zu schlachten bedeutet mehr als nur, dass irgendwo eine tote Kuh hängt, die noch etwas tropft. Es ist der gesamte Schlachtprozess gemeint, also die Zubereitung. Man kann sich vorstellen, dass jemand hinter dem Grill steht und einen Stapel schöner Steaks bereithält. Du kommst in den kühlen Innenhof, kannst dich setzen, und der Tisch ist reich gedeckt.
Der Tisch ist übervoll und biegt sich schon ein wenig durch. Du hast alles, was du dir wünschst. Auch der Wein ist gemischt. Damals wurde Wein mit Honig oder Gewürzstoffen vermischt, um ihn schmackhafter zu machen.
Es gibt verschiedene christliche Mythen. Einer davon besagt, dass Wein in der Bibel immer mit Wasser verdünnt wurde. Das stimmt nicht. In Jesaja wird es sogar als Fluch beschrieben, wenn man guten Wein mit Wasser verdünnen muss. Ich weiß nicht, wie dieser Mythos entstanden ist. Er hängt vielleicht mit einem schwierigen Umgang mit Genussmitteln zusammen, auf den wir später noch eingehen werden.
Die Bibel mischt Wein mit Gewürzstoffen und Honig, aber sie verwässert ihn nicht. Schon gar nicht Frau Weisheit, denn sie möchte eine gute Gastgeberin sein.
Exkurs: Biblische Sicht auf Wein und Genussmittel
Ein kurzes Wort zum Thema Wein und Genussmittel. Das Thema Genussmittel lässt sich sehr gut am Beispiel Wein studieren. Ich möchte das kurz anreißen.
Das Thema Wein in der Bibel, Alkohol und der Bezug zu anderen Genussmitteln wird sowohl positiv als auch negativ beschrieben.
Positiv: Wein wird als ein Bild für ein gutes Leben verwendet. Die Weisheit selbst mischt ihn und er hilft, schwere Stunden zu überstehen.
Negativ: Sprüche 20, 21 und 23 machen sehr deutlich klar, was passiert, wenn man zu tief ins Glas schaut. Dort werden Spott, Lärmen, Streit und Alkoholmissbrauch beschrieben. Man verarmt. Es heißt dort auch „Ach und weh“, was wir heute als Kater bezeichnen würden. Weiterhin werden dumme Sprüche, Sinnestäuschungen und Abhängigkeit genannt. Alkohol trübt das Beurteilungsvermögen.
So haben wir beide Seiten im gleichen Buch: Auf der einen Seite etwas Positives, auf der anderen Seite etwas Negatives. Diese beiden Seiten, wie wir sie in den Sprüchen finden, ziehen sich durch die ganze Bibel.
Wein kann ein Zeichen für den Segen Gottes sein. Auf der anderen Seite wird Wein zum Inbegriff für Selbstverliebtheit und Gottvergessenheit. Man kann Alkohol beziehungsweise Wein missbrauchen, aber man kann ihn auch benutzen und gebrauchen.
Betrunkenheit, so heißt es in Epheser 5,18, ist eine Sünde. Auf der anderen Seite, wenn ich mir das erste Wunder anschaue, das Jesus tut, sehe ich wahrscheinlich keine mehr ganz nüchterne Hochzeitsgesellschaft. Denn sie hatten schon alles weggetrunken, was da war. Jesus macht daraus nicht 600 Liter Maracujasaft, sondern Rotwein. Er stellt sich also zu dieser Festfreude und zu diesem Genussmittel.
Die Bibel zeigt auf der einen Seite, dass Genussmittel eine Tendenz haben, uns abhängig zu machen. Sie fördern Ausschweifung, sodass man nicht den Rand vollkriegt. Sie führen zu übertriebenem Genuss. All diese Dinge werden abgelehnt. Die Bibel ist gegen Abhängigkeit und gegen übertriebenen Genuss, bis man nur noch torkelnd durch die Gegend läuft.
Auf der anderen Seite besteht die Gefahr – und das gilt nicht für Menschen, die alkoholkrank sind und die wirklich die Finger vom Alkohol lassen sollen –, dass man, wenn man sagt: „Ich habe kein Problem“, nicht einfach auf die andere Seite springt und behauptet, Alkoholtrinken sei grundsätzlich böse.
Wenn auf der einen Seite Ausschweifung falsch ist, dann ist auf der anderen Seite eine Gesetzlichkeit, die sich gegen den ausdrücklichen biblischen Befund stellt und behauptet, der Genuss von Alkohol wäre Sünde, genauso falsch.
Wir müssen also immer in der Mitte bleiben. Das habt ihr schon gemerkt: Die Bibel will uns immer in der Mitte halten. Auf der einen Seite nicht „links vom Pferd“ fallen und betrunken durch die Gegend ziehen. Auf der anderen Seite aber auch vorsichtig sein, dass wir nicht über das biblische Gebot hinausgehen und behaupten, Trinken sei Sünde.
Wenn ich anfange, mir eigene Gebote aufzustellen – die Bibel nennt das Menschengebote oder selbsterdachte Gebote – und diese rigide befolge, dann glaube ich womöglich noch, besonders heilig zu sein. Das gilt nicht nur für Wein, sondern generell.
Wenn ich sehe, dass irgendwo etwas schiefläuft, und dann auf die andere Seite springe und sage: „Dann darf man es gar nicht machen“, und dazu Gebote aufstelle, die ich streng befolge, dann betreibe ich, was die Bibel als eigenwilligen Gottesdienst bezeichnet.
Leider gibt es in unseren Herzen diese doppelte Tendenz: Auf der einen Seite den Rand nicht vollzukriegen und unseren Lüsten, Begierden und Gefühlen nachzugehen. Auf der anderen Seite Dinge zu verbieten und Freiheiten einzuschränken, die Gott klar gegeben hat.
Wir tendieren immer zu diesen beiden Extremen, statt in der Mitte zu bleiben. Ich möchte vor beiden Extremen warnen. Besonders vor der Selbstgerechtigkeit und Gesetzlichkeit, die in Gemeinden Einzug halten kann, wenn der Blick auf das Wesentliche verloren geht und geistliches Wachstum dadurch gehemmt wird, dass man eigene Gebote erstellt.
Ich wünsche euch viel Weisheit, solche Tendenzen immer als das zu erkennen, was sie sind. Titus sagt es in Kapitel 3, Verse 9 und 10: Sie sind unnütz und wertlos und stellen eine Gefahr dar.
Also beide Seiten: Wir wollen in der Mitte bleiben, auch beim Thema Wein. Das sollte nur ein kleiner Exkurs sein. Zurück zu Frau Weisheit.
Die Einladung von Frau Weisheit und die Bedeutung von Weisheit
Frau Weisheit ist nicht faul. Alles ist vorbereitet. Sie hat ihre Mägde ausgesandt und lädt auf den Höhen der Stadt ein.
Die Mägde von Frau Weisheit stehen symbolisch für Menschen, die in ihrem Auftrag andere einladen. Das können zum Beispiel die Propheten im Alten Testament sein, die Weisen, die Ahnung haben, oder Lehrer, die die Bibel erklären. Frau Weisheit gibt sich große Mühe. Ein Beispiel dafür ist das Buch der Sprüche. Es ist ein Versuch, Menschen zu gewinnen. Dieses Buch ist ein Mittel, um Menschen einzuladen.
Das Buch der Sprüche wurde von Gott geschrieben oder er hat dafür gesorgt, dass es geschrieben wurde, damit wir uns einladen lassen, uns an den Tisch von Frau Weisheit zu setzen. In Vers 4 fragt sie: „Wer ist einfältig? Er wende sich hierher!“ Zu den Unverständigen spricht sie: „Kommt! Esst von meinem Brot und trinkt von dem Wein, den ich gemischt habe! Lasst ab von der Einfältigkeit und lebt! Schreitet einher auf dem Weg des Verstandes!“
Frau Weisheit stellt keine Diagnose. Sie sagt nicht „Du bist blöd“. Aber sie sagt: Wenn du den Eindruck hast, dass du vielleicht doch noch ein bisschen einfältig bist und dir der Durchblick fehlt, dann biete ich dir etwas an – Weisheit, Gottes Weisheit.
Weisheit kann dem nicht helfen, der sich für klug hält. Wer denkt, er habe schon alle Weisheit, dem ist einfach nicht zu helfen. So wie der Herr Jesus zu den Selbstgerechten sagt: „Ich kann nichts für euch tun. Ich bin gekommen als Arzt für die Sünder.“ Wenn jemand denkt, er brauche Jesus nicht, dann kann Jesus nichts für ihn tun.
So ist es auch mit der Weisheit. Wenn ich glaube, ich hätte die Weisheit schon mit Löffeln gefressen und wäre bis oben hin abgefüllt, und dann kommt Gott und fragt: „Möchtest du Weisheit haben?“, dann sage ich vielleicht: „Nö, hab genug, vielen Dank, mir geht es gut.“
Deshalb braucht es diese erste Einsicht: Ich bin unverständlich. Ich muss begreifen, dass Gottes Weisheit ein Herz hat für Dummköpfe, für diejenigen, die sich ihrer eigenen Mangelhaftigkeit bewusst sind und ehrlich sagen: „Ich bin gar nicht so klug, ich habe nicht so viel Durchblick.“
Wo diese Einsicht ist, wird Weisheit nicht mehr zum Privileg der Schlauen. Stattdessen fällt Weisheit denen in den Schoß, die sagen: „Ich möchte gern etwas dazulernen. Ich möchte mich an den Tisch von Frau Weisheit setzen. Ich möchte mich mit der Weisheit Gottes beschäftigen.“
Das Bild vom Essen und Trinken, von Brot und Wein, vom Durchkauen, Schlucken und Verinnerlichen – wir wissen, was das bedeutet. Es heißt, sich mit Gottes guten Geboten zu beschäftigen, sie zu durchdenken, zu verinnerlichen, sich mit ihnen eins zu machen, danach zu leben.
Wir verstehen, dass das, was Nahrung für meinen Körper ist, die Weisheit Gottes für mein geistliches Leben ist. Das ist Gottes Wort für mein geistliches Leben. Sich damit zu beschäftigen, das zu dürfen, sich an den Tisch der Weisheit setzen zu dürfen, ist ein unglaubliches Privileg.
Umgang mit Spöttern und Korrekturfähigkeit
Aber nicht alle wollen das. Und weil man merkt, dass nicht alle das wollen, dass es Leute gibt, die sich bewusst dagegen sperren und sagen: „Nein, nein, nein, ich will damit nichts zu tun haben“, kommt jetzt ein ganz kleiner Exkurs zu den Spöttern.
Da heißt es in Vers 7: „Wer den Spötter zurechtweist, zieht sich Schande zu, und wer den Gesetzlosen straft, wird verletzt.“ Ich hatte versucht, euch den Spötter zu erklären. Das ist die negativste Form von Person, die in den Sprüchen auftaucht. Es ist der Charakter, der es bewusst darauf anlegt, anderen wehzutun.
Wo der auftaucht, gibt es Streit. Beziehungen gehen auseinander, er schafft es, jede Party zu sprengen und auch wirklich jede Beziehung zu zerstören. Vielleicht kennt ihr solche Leute, und vielleicht denkt ihr manchmal, man müsste ihnen doch helfen, man müsste sie doch korrigieren.
Und das stimmt. In 3. Mose 19,17 wird davon gesprochen, dass der, der seinen Bruder nicht zurechtweist, ihn hasst. Es ist Liebe, einem anderen zu sagen, wo er Fehler macht. Es ist Liebe, einem anderen darauf hinzuweisen, dass in seinem Leben etwas schiefläuft. Und wir haben diese Verpflichtung – definitiv innerhalb der Gemeinde und innerhalb der Familie.
Aber es gibt eine Grenze dafür. Es gibt eine Grenze dort, wo böswillige Menschen, die wirklichen Spötter sind, von vornherein nicht korrekturwillig sind. Und schlimmer noch: Es geht weiter. „Wer den Spötter zurechtweist, zieht sich Schande zu“, und dann in Vers 8: „Korrigiere den Spötter nicht, damit er dich nicht hasst.“
Es gibt Menschen, die, wenn du sie mit ihren Fehlern konfrontierst, gegen dich gehen. Sie versuchen, dich zu verletzen und dir wehzutun. Deshalb sind die Verse klar: Korrigiere den Spötter nicht. Wir müssen nicht jedem sagen, dass er Dinge in seinem Leben falsch macht. In der Familie und in der Gemeinde schon. Aber außerhalb der Gemeinde gibt es Leute, bei denen das einfach gefährlich ist.
Und wir haben ein Recht – oder besser gesagt, ich glaube, wir haben ein Recht auf ein Leben in Frieden und auf persönliche Unversehrtheit. Es gibt einfach Menschen, die zu korrigieren gefährlich ist.
Aber es gibt auch Menschen, die genau dort, wo der Spötter nichts von Korrektur wissen will, aufblühen. Deshalb heißt es: „Korrigiere den Weisen, und er wird dich lieben.“ Ich finde das schön. Der Weise wird mich lieben – das heißt, der Weise ist nicht der Perfekte.
Mir hat es sehr viel Freude gemacht, diesen Vers zu lesen. Ich weiß, ich hatte ihn vor ein paar Wochen in Dänemark auf einer Jugendfreizeit studiert. Ich saß in einem kleinen Hüttchen, habe ihn gelesen und dachte mir, wie schön, dass ich, obwohl ich schon eine Weile mit Gott unterwegs bin, nicht perfekt sein muss.
Der Weise wird dich lieben, wenn du ihn korrigierst. Der Weise ist nicht der Perfekte. Wir dürfen alle immer noch dazulernen. Du musst nicht, nur weil du schon zehn oder zwanzig Jahre gläubig bist, alles richtig machen oder alles verstanden haben. Du kannst einfach dazulernen.
Wir sehen hier, wodurch sich die beiden Gruppen unterscheiden: Der eine sagt bei Korrektur: „Ey, lass mich bloß in Ruhe, sonst zieh ich dir eins über die Rübe!“ Der andere sagt: „Ey, super, vielen herzlichen Dank, dass du mir das sagst, das ist ja genial, ich möchte unbedingt dazulernen.“
Vers 9: „Gib dem Weisen Belehrung, so wird er noch weiser. Belehre den Gerechten, so wird er an Wissen zunehmen.“ Kein Mensch hat alles Wissen. Du kannst dein ganzes Leben lang lernen.
Wir sehen hier auch, wie man, wenn man sagt: „Ich möchte mich mit jemandem treffen, vielleicht ein Mentoring-Programm auflegen oder einen Jüngerschaftskurs machen“, die richtigen Menschen auswählt, die man mit hineinnehmen möchte.
Ich würde diesen Vers als Ansatzpunkt wählen: Wenn jemand bereit ist, sich belehren zu lassen oder an anderer Stelle gezeigt hat, dass er lernwillig ist, dann würde ich sagen: „Hey, dich nehme ich mir, mit dir möchte ich weitermachen.“
Das ist Vers 9.
Weisheit beginnt mit der Furcht des Herrn
Und dann, was wir schon an anderer Stelle gelesen haben, Vers zehn – auch so ein Vers, den man auswendig lernen kann:
Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang, und die Erkenntnis des Allerheiligsten Gottes ist Einsicht.
Wahre Weisheit beginnt dort, wo wir uns auf Gott einlassen. Der Begriff „Furcht des Herrn“ meint auf der einen Seite den Standard, nach dem wir leben, und auf der anderen Seite unsere Haltung zu Gott. Es ist eine Mischung aus Liebe, Demut, Respekt und dem Leben, das daraus folgt. Zusammengenommen ist das die Furcht des Herrn.
Ich habe den richtigen Standard, die richtige Einstellung zu Gott und das richtige Leben, das Gott ehrt. Dort, wo sich das findet, da findet sich Weisheit. Das ist die Grundlage für Weisheit: Erkenntnis des Allerheiligsten Gottes ist Einsicht.
Das klingt erst einmal merkwürdig. Wie kann das sein, dass so etwas die Grundlage ist? Ich glaube, es liegt daran, dass wahre Weisheit dort beginnt, wo der Mensch zu Gott mehr aufbaut als nur eine theoretische – wie soll ich sagen – eine ganz theoretische Wissensbeziehung.
Der Unterschied ist der zwischen „Ich weiß, wie der Zitronensäurezyklus in meinem Körper läuft“ – also ein biochemischer Prozess, den ich gelernt habe, der mir im Diplom abverlangt wurde – und „Ich kenne meine Frau“.
Ich würde jetzt sagen, es gibt einen Unterschied zwischen dem Kennen einer Person und dem Kennen eines Getriebes. Manche Frauen werden vielleicht denken: „Klar, das Getriebe kennt er besser“ – das ist ein heikler Punkt, ich weiß das. Aber ich will woanders darauf hinaus.
Man kann Dinge auf einer rein theoretischen Ebene kennen, also Funktionszusammenhänge. Und man kann eine Person kennen. Bei Gott geht es darum, eine Person zu kennen.
Wir können unseren Kindern Weisheit beibringen, ohne dass sie Gott schon persönlich erkannt haben. Aber das Ziel ist, dass sie Gott persönlich erkennen.
Eigentlich fängt Weisheit, echte Weisheit, erst dann an zu greifen, wenn ich aus einer Erkenntnisposition, aus einem Durchdringen der Person des Anderen – in dem Fall Gottes – herauskomme.
Ich kenne ihn nicht mehr nur so, wie man ein Getriebe kennt: „Aha, Gott ist dreieinig, Gott ist allmächtig, Gott ist allwissend, Gott vergibt Sünde.“
Das kann ich als Punkte untereinander haben. Diese Ebene ist vielleicht die kindliche Ebene, auf der ich mit Kindern darüber rede und sage: „So ist Gott.“
Ich springe rüber zu einer persönlichen Ebene, auf der aus Wissen Gottes Furcht wird und aus Wissen Erkenntnis.
Ich steige ein in einen Prozess, der nicht darauf abzielt, mir noch mehr Fakten über Gott zu bringen, sondern wo ich Gott ganz persönlich erkennen, erleben und durchdringen will.
Gott wird Teil meines Lebens. Ich verlasse mich auf ihn. In dem Moment, wo ich mich auf ihn verlasse, werde ich zu jemandem, der ihn Tag für Tag neu erlebt und erfährt.
Zu dieser Faktenebene kommt eine andere Ebene hinzu: bis dahin, dass er selbst durch seinen Geist in mir wohnt.
Das meint hier Sprüche 9,10: Die Furcht des Herrn ist der Weisheit Anfang.
Ohne Glauben an einen Gott, der wirklich ganz anders ist, der sich auch außerhalb meiner eigenen Sphäre des Verstehens und klugen Durchschauens bewegt, ohne diesen Glauben – dass es einen solchen Gott gibt, der von außen wahre Weisheit in mein Leben hineinbringt – und ohne echtes Vertrauen in diesen Gott werde ich mögliche Weisheit auf Dauer nicht finden.
Umgekehrt: Wenn ich das zulasse, wenn ich mich auf Gott einlasse, wenn ich Gott eine Chance gebe, dann werde ich nicht nur weise werden und kluge Lebensentscheidungen treffen.
Dann wird das Buch der Sprüche nicht einfach nur eine Form von Lebenshilfe sein, sondern das Buch der Sprüche wird mich zu Gott hinführen und in diese Beziehung hineinführen.
Ich mag das Bild, das ich mal bei Bonhoeffer gelesen habe, in seinem Buch Nachfolge.
Bonhoeffer beschreibt es so: Glauben heißt immer, einen Schritt des Glaubens zu tun.
Ich komme durch diesen Schritt an einen Punkt, wo ich vorher noch nicht war. Ich muss wie Petrus aus dem Schiff treten.
Ich muss mir die Frage stellen: Will ich hier an dieser Stelle Gott vertrauen, ja oder nein? Will ich diesen Schritt tun, einfach nur, weil es in der Bibel steht?
Ich habe ihn vorher noch nicht getan. Es widerspricht vielleicht sogar ein Stück weit meinen Erfahrungen oder dem, was andere Leute mir sagen.
Ich muss irgendwann die Sicherheit aufgeben und dahintreten. Jetzt befinde ich mich an einem Ort, wo ich vorher nie war. Ich habe meine Komfortzone verlassen und bin im Lernbereich.
Der nächste Schritt steht an. Ich lese wieder etwas in der Bibel und denke mir: „Boah, das auch noch? Na gut, okay, das eine hat funktioniert, ich probiere es nochmal.“
Ich gehe wieder einen Schritt weiter, bin wieder unsicher.
Du musst nicht gleich den Glauben der Glaubenshelden haben. Geh kleine Schritte, aber geh die Schritte.
Indem du wieder einen kleinen Schritt gehst, wirst du merken: „Oh, auch das trägt.“
Diese einzelnen Schritte, im Buch der Sprüche genannt der Weg des Lebens, führen mich direkt zu Gott.
Sie führen mich nicht nur auf einen Weg, der prinzipiell funktioniert und mir gut tut, sondern sie führen mich direkt zu Gott.
Die Folgen von Weisheit und Torheit
Vers 11: Wahrlich, durch sie werden deine Tage sich mehren, und Jahre des Lebens werden dir hinzugefügt. Darüber haben wir gesprochen.
Vers 12: Wenn du weise bist, so bist du weise für dich. Spottest du aber, so wirst du es allein tragen.
Dieser Vers will uns noch einmal darauf hinweisen, wie sehr wir uns nicht herausreden können mit unserer Umgebung, wo wir groß geworden sind, oder was andere Leute mit uns gemacht haben. Du stehst, wenn es um das Gelingen deines Lebens geht, tatsächlich allein vor Gott.
Und wenn es um das Misslingen deines Lebens geht und du spottest, wirst du es allein tragen. Du wirst diese Konsequenzen, du wirst das allein ausbaden. Du kannst nicht sagen, jemand anders ist schuld, du lebst dein Leben.
Bitte wälze die Verantwortung für dein Leben nicht auf einen anderen ab. Sag nicht: „Weil mein Vater damals das und das mit mir gemacht hat, bin ich heute so ein Beziehungsmuffel“, oder „Weil meine Mutter sich damals so verhalten hat, komme ich heute mit meinen Kindern nicht klar“, oder „Weil mir niemand in meiner Jugend beigebracht hat, diszipliniert zu lernen, verliere ich halt heute alle drei Monate meinen Job“. Keine Ahnung, wer dafür verantwortlich sein soll. Tu es nicht.
Du stehst mit deinem Leben allein vor Gott, und du entscheidest darüber, ob du weise werden willst oder ein Spötter bist; ob du sagst, ich will mit Gott nichts zu tun haben, oder ob du sagst, doch, ich will genau diesen Weg gehen.
Kapitel 9 schließt aber nicht positiv. Die Verse 13 bis 18 sind eine andere Einladung, diesmal nicht von Frau Weisheit, sondern von Frau Torheit, ihrer Rivalin.
In Vers 13 heißt es: Frau Torheit ist leidenschaftlich, sie ist lauter Einfältigkeit und weiß gar nichts. Frau Torheit ist leidenschaftlich, sie ist nicht passiv, hat etwas Attraktives, etwas Verführerisches, nur ist sie lauter Einfältigkeit. Sie weiß eigentlich gar nichts.
Frau Torheit steht für das Prinzip Torheit. Bitte, da habe ich keine Frau vor Augen, sondern ein Prinzip. Das Prinzip Dummheit kommt verführerisch daher, klingt erst einmal logisch, nett, nachvollziehbar, irgendwie schlüssig, aber sie weiß rein gar nichts.
Das heißt, Dummheit behauptet zwar, alles zu wissen. Dummheit behauptet, dir den richtigen Weg vorleben und vorgeben zu können, aber es stimmt nicht, sie irrt sich.
In Vers 14 heißt es: Und sie sitzt am Eingang ihres Hauses auf einem Stuhl an hochgelegenen Stellen der Stadt.
Im Gegensatz zu Frau Weisheit, die sich Mühe macht, einlädt, aussendet und vorbereitet, setzt sich die Dummheit einfach nur hin. Aber sie setzt sich, und das ist jetzt für uns nicht so markant, auf einen Stuhl.
Bis zum Mittelalter waren Stühle Ehrenplätze, man hatte keinen Stuhl. Heute hat jeder einen Stuhl. Damals waren Stühle mehr so thronartige Dinge. Wenn du einen Stuhl hattest, war das ein Gewehr.
Deswegen stellt sich Frau Torheit, die Dummheit, selber dar wie eine edle Frau, wie eine Königin. Sie macht einen auf Aufblenden, auf Verführen. Sie möchte den anderen gewinnen, aber nicht durch wirklichen Tiefgang, sondern einfach nur gut sichtbar, so dass jeder das mitkriegt.
Sie stellt sich da und versucht, Leute durch ihr Gehabe dazu zu bringen, ihr Vertrauen zu schenken. Sie lädt ein, um einzuladen, die des Weges vorübergehen, die ihre Pfade gerade halten.
Schön, da gibt es Leute, die ihre Pfade gerade halten. Wir kennen das Bild: der gerade Pfad ist der Weg, der das Richtige tut und einfach auf Gott zuläuft.
Jetzt kommt, während du gerade dein Leben mit Gott gut lebst, von der Seite Frau Torheit, und sie spricht dich an. Interessanterweise sagt sie das Gleiche wie Frau Weisheit.
Frau Torheit imitiert einfach Frau Weisheit. Vers 16: „Wer ist einfältig, der wende sich hierher!“
Na klar, sagt die Dummheit nicht: „Ich bin die Dummheit, hallo, ich will dein Leben kaputt machen.“ Nein, die Dummheit sagt: „Hallo, ich bin gut für dich. Wenn du das tust, was ich dir vorschlage, dann wird dein Leben gelingen. Wenn du tust, was alle tun, weil das gerade in ist, dann bist du auch in. Wenn du diese altbackenen, dreitausend Jahre alten Gebote aus der Bibel ein bisschen ignorierst, dann bist du klüger als die anderen.“
Das ist es, was Dummheit sagt. Sie kommt von der Seite. Und wenn du denkst: „Oh ja, irgendwie verstehe ich: Wer ist einfältig, der wende sich hierher!“ und zu dem Unverständlichen spricht sie.
Jetzt kommt das, was sie sagt, und es ist absolut brutal. Sie sagt: „Gestohlene Wasser sind süß, und heimliches Brot ist lieblich.“
Im Vergleich zu dem Schlachtvieh, dem Wein, dem gedeckten Tisch von Frau Weisheit ist das, was sie überhaupt nur anzubieten hat, Pilleperle, Wasser und Brot super.
Normalerweise würdest du an einer dummen Idee, vor allem an einer sündigen Idee in deinem Leben, immer vorbeigehen. Und wenn wir alle immer klar denken könnten, würden wir nie sündigen.
Denn Sünde ist immer Dummheit. Sünde ist im Vergleich zu dem, was Weisheit uns zu bieten hat, immer so gut wie nichts. Sie macht nie glücklich. Sie wird uns immer mit dem Billigsten abspeisen, was es zu geben gibt.
Mein Spruch dazu: Der Teufel zahlt nie mehr, als er muss. Sünde wird dich nie wirklich befriedigen. Es ist so etwas wie dämonischer Fastfood.
Du kriegst irgendwas hingeschmissen, bist kurzfristig satt, denkst dir: „Boah, war doch nicht so schlecht“, und dann kommt das Bittere danach.
Aber jetzt kommen wir an den Punkt, der uns als Menschen nicht gut aussehen lässt: Sünde zahlt sich zwar nie aus, sie sättigt nie unser Leben und bringt uns am Ende nur den Tod.
Sie zerstört alles, was wir sind und haben, und unsere Beziehungen gleich mit dazu.
Und trotzdem gibt es in uns etwas, das auf Sünde reinfällt, was Dummheit liebt. Denn was sagt sie? „Gestohlene Wasser sind süß, und heimliches Brot ist lieblich.“
Sie hat nicht viel anzubieten, aber sie garniert das Wenige, was sie hat, nur mit zwei Dingen: Sie sagt „gestohlene Wasser“ und „heimliches Brot“.
Es gibt so den Reiz des Verbotenen, den Reiz des Heimlichen, des Geheimen, so dieses Gefühl der Anrüchigkeit.
Ob uns das passt oder nicht: Oft genug ist es das Einzige, was uns an der Sünde anzieht. Etwas zu tun, was verboten ist, etwas zu tun, wo uns so der Nervenkitzel ein Stückchen packt.
Mir geht es jedenfalls so, dass ich merke, wenn ich das lese: Ja, ich habe Beispiele vor meinem geistigen Auge, wo ich Dinge getan habe, die mich nur angetan haben, die nur interessant waren.
Weil das irgendwie etwas Verbotenes, Heimliches, vielleicht auch so etwas Exotisches war. Das kann einfach so ein bisschen etwas Fremdes sein, das kommt in mein Leben.
Und ich denke, das gibt meinem Leben jetzt so eine Extraportion Würze, etwas, was mir Weisheit und Gerechtigkeit und Leben mit Gott nicht geben kann.
Heimliches Brot ist Brot, das man gestohlen hat und heimlich isst, damit niemand nachfragt: „Wo hast du das denn her?“
Gestohlenes Wasser schmeckt gar nicht süßer als normales Wasser. Es hat nur diesen Nervenkitzel, wie man es kriegt.
Eigentlich ist die Einladung von Frau Torheit total dumm.
Und wer folgt, Vers 18: „Er weiß nicht, dass dort im Haus von Frau Torheit die Toten sind und ihre Gäste sich in den Tiefen des Scheols befinden.“
Wer sich darauf einlässt, stirbt.
Der Scheol ist im Alten Testament ein Bild sowohl für das Grab, also für die Nachwelt, als auch für die Hölle.
Immer der Ort, wo du nicht hinwillst, der Ort, der dir Angst macht, der Ort, wo Gott nicht ist, wo du eigentlich sagst: „Nein, möchte ich nie in meinem Leben hin!“
Ich möchte ein befriedigendes Leben. Ich möchte, dass mein Durst auf Leben gestillt wird. Das wünsche ich mir von ganzem Herzen.
Wenn du das möchtest, dann kann ich dir nur eines raten nach Kapitel 9 der Sprüche:
Beschäftige dich mit Weisheit. Sei es, dass du noch nicht an Gott glaubst, um diesen Gott zu erkennen und ihm Vertrauen zu schenken.
Sei es, dass du schon Gott vertraust, dass du gläubig bist, dass es in deinem Leben schon Gottes Furcht gibt, damit du weiser wirst und mehr lernen kannst, so zu leben, wie es ihm gefällt.
Und vielen Dank noch einmal für den Sonnenaufgang. Ich finde das Bild gut und nehme das noch einmal als Steilvorlage:
Möge das Licht deiner Gerechtigkeit heller und heller erstrahlen bis zur Tageshöhe, dass du jemand wirst, der für andere Menschen zur Sonne wird, zum Lebensspender, zum Segensgeber, zum Orientierungspunkt mit deinem Leben.
24 Lektionen aus Sprüche 1 bis 9: Ein Überblick
Und deshalb erlaubt mir jetzt, 24 Punkte im Schnelldurchlauf vorzustellen: 24 wichtige Lektionen aus Sprüche 1 bis 9. Wenn ihr einen Stift dabei habt, wäre jetzt der Moment, ihn herauszuholen. Stift wozu? Du kannst nicht 24 wichtige Lektionen aus Sprüche 1 bis 9 morgen umsetzen, okay? Niemand kann 24 Lektionen ad hoc umsetzen. Aber wenn du gut bist, schaffst du drei, wenn du wie ich bist, eine. Also such dir ein bis drei Dinge heraus, bei denen du sagst: Da muss ich ran. Irgendwie ran. Da muss ich noch einmal drüber nachdenken, da muss ich mit meinem Partner noch einmal reden, das muss ich in den Hauskreis mitnehmen, da muss ich noch ein bisschen Bibelstudium machen, da brauche ich vielleicht mal ein gutes Buch dazu. Keine Ahnung, such dir ein bis drei Dinge heraus, bei denen du spürst, dass der Geist Gottes dich anspricht, wenn du das hörst. Spontan denkst du: Das ist meins. Da will ich weiterdenken, da will ich weiterwachsen.
Du kannst nicht in einem Riesenschwung nächstes Jahr allwissend sein. Aber du kannst einen Schritt weitergehen. Wenn wir uns in einem Jahr wiedersehen, bei der nächsten Bibelwoche – ich werde vorher noch sonntags da sein, aber wir wissen schon, was ich meine –, dann sagst du: Boah, das hat was gebracht. Meine Sorge, meine größte Sorge ist wirklich die: Ich mache mir Mühe, etwas zu predigen, Leute sitzen da und nicken, und dann kommt dieses „Lesen, lachen, lochen“, wie ich es mal auf der Behörde, wo ich gearbeitet habe, über den Umgang mit Rundschreiben gehört habe. Lasst uns nicht so mit der Bibel umgehen. Lesen, nicken, nicht tun, das wäre echt schade.
Also 24 Lektionen, was spricht dich an?
Lektion eins: Ganz klar, wenn du dein Leben ruinieren willst, dann beschäftige dich nicht mit biblischer Weisheit. Das funktioniert garantiert. Die erste Lektion muss rübergekommen sein: Biblische Weisheit ist total wichtig.
Zweitens: Weisheit wird erst dann Weisheit, wenn sie auf Gottesfurcht fußt und nicht nur schlau, sondern auch moralisch gut ist. Der Gerechte ist weise und der Weise ist gerecht. Diese Verbindung dürfen wir nie vergessen. Es geht um mehr als nur Bauernschläue beim Studium der Sprüche.
Drittens: Pass auf, wenn Verbrecher dich einladen, mit ihnen ein Ding zu drehen. Nervenkitzel, leicht verdientes Geld und coole Freunde sind vielleicht attraktiv, aber letztendlich tödlich. Wir gehen das einfach kapitelweise durch. Das war Kapitel eins, nämlich am Anfang der Bibelwoche: Vorsicht, wenn so etwas in deinem Leben ist. Das schleicht sich manchmal so über die Seitentür ein – einfach sein lassen.
Viertens: Alle Eltern – und ich finde es schön, dass die Mütter nicht da sind, warum? Weil es an dieser Stelle stark die Pflicht der Väter ist. Epheser 6,4 nimmt die Väter in die Pflicht. Nicht, dass die Väter alle Belehrung machen sollen, aber es ist ihre Verantwortung. Also, da heißt es: Wenn du Kinder hast, dann wende deine ganze Kraft und Überredungskunst auf, um ihnen biblische Weisheit beizubringen. Es geht für sie um Leben und Tod. Die Weisheit schreit, sie verschafft sich Gehör, ihr erinnert euch.
Dann fünfter Punkt: Es gibt Lebensentscheidungen, die so schlecht sind, dass sie unumkehrbar dein Leben ruinieren. Viele davon werden viel zu früh im Leben getroffen. Wenn du jung bist, mach dir das jetzt bitte bewusst. Du hast nicht unendlich viel Zeit, dich auf bestimmte Lebensfragen vorzubereiten. Manche machen das einfach schnipp schnapp: Der Schulabschluss ist da, und die Leute sagen „Öh“ und wissen nicht mehr weiter. Dann ist es oft zu spät, vernünftig nachzudenken.
Sechstens: Wer Weisheit finden will, muss sich anstrengen – Stichwort Indiana Jones – und sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln suchen. Sie will sich finden lassen, aber nur von dem, der sich ernsthaft darum bemüht. Wenn du an der Stelle sagst: Das ist mir aus dem Blick gewesen, habe ich noch nicht so gesehen, dann kreuze es an und mach da weiter.
Siebtens: Wer Weisheit findet, findet Gott selbst und wirklich alles, was man für ein Leben benötigt, das rundum gelingt. Die Frage ist: Können wir das glauben?
Achtens: Wohlstand ist dazu da, Gott damit zu ehren. Vielleicht ist da in deinem Leben etwas anders zu machen.
Neuntens: Weisheit weist den Weg zum ewigen Leben. Das war die Sache mit dem Baum des Lebens. Ganz wichtiger Punkt.
Zehntens: Hüte dich im Umgang mit Menschen vor Geiz, Gemeinheit und Neid. Was machen wir stattdessen? Wir helfen gern, wir brechen keinen Streit vom Zaun und lassen uns vom Erfolg der Verbrecher nicht verführen. Nur weil alle es tun, tun wir es nicht auch.
Elfter Punkt: Fang früh an, deine Kinder im Wort Gottes zu unterweisen. Ja, erinnert euch an Kapitel vier: „Als ich noch klein war und eigentlich noch Schosskind so ein bisschen.“ Fang früh an, warte nicht, bis sie Teenager sind, das könnte kompliziert werden.
Zwölftens: Wenn du noch nicht weise bist – die Einladung von heute Morgen –, dann triff jetzt die Entscheidung, das kommende Jahr mit dem Studium der Sprüche zu verbringen. Und wenn du schon weise bist, dann lerne jedes Jahr ein wenig dazu. Wir brauchen diese Entscheidung: Der Anfang der Weisheit ist, Weisheit zu erwerben.
Dreizehntens: Entferne aus deinem Leben jede Form von Lüge und alles Liebäugeln mit der Sünde – egal, was es ist. Bitte Gott, dir deine Augen zu öffnen über dein eigenes Liebäugeln mit Sünde, und dann schmeiß es einfach konsequent raus. Es lohnt sich nicht. Es wird immer Dummheit sein, egal an welcher Stelle.
Vierzehntens: Ehebruch und jede Form von sexueller Sünde bringt dich in Riesenschwierigkeiten. Zweieinhalb Kapitel beschäftigen sich mit diesem Thema.
Fünfzehntens: Entwickle als Schutz vor Ehebruch eine befriedigende und leidenschaftliche Sexualität mit deinem Ehepartner. Das ist Gottes Idee. Wenn du da Tipps brauchst, besorg sie dir. Literatur gibt es genug.
Sechzehntens: Sei kein Bürger, kein Faulpelz und werde nicht zum Unruhestifter. Positiv formuliert: Wir begeben uns nicht in unnötige Abhängigkeiten, in denen unser Leben gekettet wird an einen Dritten. Wir arbeiten fleißig und schaffen eine Atmosphäre des Friedens. Bewahre im Umgang mit schönen Frauen und verführerischen Männern einen kühlen Kopf. Lust und Hormone sind schlechte Ratgeber. Ja, das haben wir gehabt: Frauen sind schön, aber... gut. Glaube keiner Person, die dich zu verbotenem Sex überreden will. Tu es einfach nicht, glaube einfach nicht, es ist immer eine Lüge.
Neunzehntens: In der Bibel findet sich Weisheit, die wahr und absolut vertrauenswürdig ist. Das ist das einzige Fundament, auf das wir uns wirklich stellen können.
Noch fünf: Zwanzigstens: Wer Weisheit gefunden hat, ist wahrhaft reich, gesegnet und für ein Leben in einer von Sünde geprägten Welt gewappnet.
Einundzwanzigstens: Das Verbotene ist anziehend. Lass dich davon nicht verführen. Mach dir das klar: Wenn etwas verboten ist, wird es dich einfach reizen. Es hat da etwas.
Zweiundzwanzig: Achte vor allen Dingen auf dein Herz, dein Gedankenleben! Aus einem Gedanken wird die Tat, aus der Tat die Gewohnheit, aus der Gewohnheit ein Lebensstil. Die Gedanken, die du säst, werden am Ende zu Taten, zu Gewohnheiten und zu deinem Schicksal.
Dreiundzwanzig: Im Umgang mit Genussmitteln gilt: Die Gefahr findet sich links und rechts der Mitte. Zu viel führt in die Abhängigkeit, zu wenig in die Selbstgerechtigkeit. Genieße in Maßen – hier ist kein Hohlmaß gemeint – und danke Gott dafür.
Vierundzwanzig: Das ist der letzte Punkt, nicht weil er der unwichtigste ist, sondern eigentlich weil er mir der wichtigste ist. Aber ihr könnt euch selbst einen aussuchen, der für euch zum wichtigsten wird: Mein Leben mit seinen Höhen und Tiefen ist das Mittel, um Gott zu erkennen und in der Beziehung zu ihm zu wachsen. Und dafür wollen euch die Sprüche ausrüsten. Das wünsche ich euch von ganzem Herzen, dass das in eurem Leben von heute an und immer weiter bis wir uns oben wiedersehen, passiert.
Euch Gottes Segen. Amen.
Lektion 19 bis 24
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