Einleitung und Fragestellung nach dem Reich Gottes
Wir schlagen unsere Bibeln auf Lukas 17,20-24 auf.
Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme, antwortete er ihnen: „Das Reich Gottes kommt nicht mit erkennbaren Zeichen. Man wird auch nicht sagen: ‚Sieh hier ist es‘ oder ‚Da ist es‘, denn siehe, das Reich Gottes ist mitten unter euch.“
Dann sagte er zu den Jüngern: „Es wird die Zeit kommen, in der ihr euch danach sehnen werdet, auch nur einen der Tage des Menschensohns zu sehen – also die Tage, in denen Jesus mit seiner Macht und Herrlichkeit wirkte. Aber ihr werdet ihn nicht sehen. Sie werden zu euch sagen: ‚Siehe da‘ oder ‚Siehe hier‘. Geht nicht hin, lauft ihnen nicht nach!“
„Denn wie der Blitz aufblitzt und von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird der Menschensohn – das ist ein Hoheitstitel Jesu nach dem Alten Testament – an seinem Tag, dem Tag des richtenden Gottessohns am Ende der Zeit, sein.“
Die Realität des Leidens und die Sehnsucht nach Gottes Reich
Es ist jetzt bei mir starke acht Tage her, dass ich noch mitten im unübersehbaren Menschengewühl Asiens war. Man kann sich das kaum vorstellen: Gerade am letzten Tag in Bangladesch leben 100 Millionen Menschen auf einem Raum, der nur einen kleinen Bruchteil unserer übervölkerten Bundesrepublik ausmacht.
Und wie geht es uns danach, wenn sie da im Dreck der Straße sitzen und um ein Almosen schreien? Es hat ja gar keinen Sinn, anzufangen zu helfen. Wem soll man denn helfen, wenn sie mit ihren verstümmelten Gliedmaßen da sitzen und um eine Spende bitten? Wenn man in die Gesichter der Kinder sieht, wenn die Rikschafahrer da stehen und sehnsüchtig warten, ob sie nicht wenigstens ein paar lumpige Pfennige verdienen können.
Gegenüber dem Haus, wo wir wohnten, wurden wir morgens schon durch das Klopfen der Steine geweckt. Wir haben eine Frau beobachtet, die bis tief in die dunkle Nacht hinein eine große Last Steine auf ihrem Kopf balancierte. Sie war so glücklich, dass sie Arbeit hatte, auch wenn sie nur zwei Mark verdiente.
Wenn man dann das Heer der Millionen Frauen sieht, die aus der Vielehe der Moslems heraus in einem Nun verstoßen wurden und auf der Straße stehen, um die sich niemand mehr kümmert, dann verstehe ich die Frage der Pharisäer: Wann kommt dein Reich, Herr Jesus? Wann bricht das endlich durch? Wann ist es zu Ende mit dem Leiden, mit dem Hungern, mit dem Unrecht, mit dem Schreien der Elenden? Wann kommst du, Gott, endlich mit deiner Sache zum Ziel? Es muss doch einmal aufhören mit all dem, was Menschen seufzen in unserer Welt und was sie durchmachen.
Das kann doch nur Gott stoppen, diesen furchtbaren Elendzug. Doch nicht bloß in Bangladesch! Gehen Sie doch heute durch unsere Krankenhäuser und psychiatrischen Anstalten hindurch, gehen Sie doch durch unsere Altenheime, wo verzweifelte Menschen sitzen und sagen: „Es guckt niemand mehr nach mir.“ Gehen Sie doch in unsere Familien hinein, die zerbrechen. Sprechen Sie doch mit den Menschen, die keine Kraft mehr haben.
Wann kommt dein Reich, Herr? Das ist doch die Frage.
Die Herausforderung der Antwort Jesu
Du sprichst vom Anbruch des Gottesreichs. Jetzt wäre es höchste Zeit, dass es endlich anbricht. Da tut Jesus etwas: Er gibt eine Antwort, bei der einem die Ohren gellen.
Ich verstehe immer wieder, wenn sich Menschen aufregen, wenn andere gegen das Christentum schimpfen, spotten und höhnen. Denn das, was Jesus sagt, ist völlig unbegreiflich. Man kann es kaum verstehen. Da regt sich in uns alles, und man möchte sagen: So kannst du uns doch nicht abspeisen! Du musst uns jetzt endlich eine konkrete Antwort geben, eine, die man fassen kann.
Jesus sagt: Das Reich Gottes ist mitten unter euch – in Stuttgart, in Dhaka, in der Sahelzone und wo auch immer.
Ich habe drei Punkte, um Ihnen das ein wenig auseinanderzulegen. Sehen Sie genau hin, schauen Sie genau hin. Ich habe immer Sorge, dass wir das alles, weil wir es schon oft gehört haben, nur an unserem Ohr vorüberziehen lassen und sagen: Na ja, wir nicken, na ja, das ist so ein Wort Jesu.
Ich möchte, dass bei uns zuerst einmal diese ganze Empörung sich Luft macht.
Die politische Sehnsucht zur Zeit Jesu und die Wirklichkeit
Wie ist das mit dem Reich Gottes? Wann kommt es denn endlich, und wie soll es bei uns in unserer Mitte angebrochen sein?
Darf ich noch einmal kurz zurückblenden zur Zeit Jesu? Dort herrschte, genau wie bei uns, eine große Sehnsucht nach irgendeiner Lösung der politischen Weltnöte. Ich habe diesen Text nicht wegen des Genfer Gipfels ausgesucht, sondern weil er heute nach der Ordnung unserer Kirche dran ist.
Aber es war zu allen Zeiten so, dass Menschen gehofft und gewartet haben. Ist es nicht endlich den Mächtigen möglich, all das Unrecht zu beenden, den Leidenden zu helfen und Gerechtigkeit zu schaffen? Es muss doch möglich sein! Es wären doch Mittel genug da in unserer Welt, um das zu tun.
Damals war es die so begeistert begrüßte Herrschaft des römischen Kaisers Octavian, den sie stolz den Erhabenen, den Augustus, nannten. Doch die Juden spürten so viel von der Schattenseite dieser Augustus-Herrschaft – von seiner Volkszählung und auch von der harten Steuerpolitik, die die Familien verarmen ließ.
Das ist nicht das Reich, das wir ersähnen. Und all die Programme dieser Welt, ob sie grün, rot oder schwarz sind, decken sich nicht mit der Hoffnung der Christen in Ost und West.
Die stille Gegenwart des Reiches Gottes
Jesus schaute diese Fragenden ganz still an und sagte: Das Reich Gottes ist mitten unter uns angebrochen.
Was dachte er denn? Sie standen doch um Jesus herum – ein paar Männer und einige Frauen. Einer von ihnen hatte vorher an seiner Kasse gesessen und große Spekulationen gemacht. Er plante, wie er andere noch übers Ohr hauen konnte. Dann war Jesus in sein Leben getreten. Plötzlich war der Anspruch Jesu da: „Ich will dein Leben bestimmen.“
Dieser Mann stand auf, brachte seine unrechten Geldgeschäfte in Ordnung, zahlte zurück, wo er betrogen hatte, und folgte Jesus nach.
Jetzt winken einige von uns vielleicht schon ab und sagen: „Ach, das sind ja einzelne Geschichten. Was ist das gegen die Welt?“
Doch es gibt in der ganzen Welt nirgendwo etwas Ähnliches: Menschen, die schon heute zur vollkommenen Gottesherrschaft durchbrechen.
Da war eine Frau, getrieben von ihrer Gier. Sie hatte Familien zerstört, Ehen zerbrochen. Plötzlich dringt sie zu Jesus durch, wo ein Essen für ihn gegeben wird. Sie kann gar nichts sagen, fällt ihm nur zu Füßen und weint sich aus über den Jammer ihres Lebens.
Und da bricht die Gottesherrschaft an. Eine Hure lernt die Liebe Gottes wieder kennen. Ihr Herz wird rein.
Die persönliche Erfahrung des Reiches Gottes
Wissen Sie, was Gottesherrschaft ist und was da anbricht? Als ich am letzten Sonntag hier die Gelegenheit hatte, einmal still als Predigthörer mitten unter Ihnen zu sitzen, hat mich das ganz stark getroffen.
Es ist manchmal so in der Predigt, dass nur ein Wort hängenbleibt – zum Beispiel das von den geringsten Brüdern. Das sind wir. Jeder einzelne Christ, von dem man keine großen Worte macht, keiner, der Schlagzeilen in der Zeitung macht. Schlichte Leute, geringe Brüder Jesu. Aber der, der da neben Ihnen in der Kirchenbank sitzt, das ist einer, der das erlebt hat: den Anbruch der Gottesherrschaft.
Oder haben Sie es noch nicht erlebt, bei sich in Ihrem Leben, dass Sie sagen: Da ist mir Jesus erschienen – in der furchtbaren Schwermut, in der großen Last meines Lebens, wo ich so verzagt war? Da habe ich ihn entdeckt und gefunden. Da bricht die Gottesherrschaft an, und darum soll es heute Morgen auch gehen.
Du musst ganz genau hinsehen, sonst gehst du daran vorüber. Das fängt bei dir an, im Leben von Menschen. Und heute Morgen, wenn sich diese kleinen Gemeindeleihen dort im Ganges-Delta von Bangladesch sammeln, sind es nicht geringste Brüder und Schwestern, nicht viel vor der Welt, wenn sie ihre Lieder singen. Aber die Gottesherrschaft ist angebrochen.
Ich habe jetzt nur die Sorge, ob sie wirklich angebrochen ist. Es gibt ja Leute, wir haben das alles schon probiert. Man wollte dem Namen nach ein wenig christlich sein. Aber man hatte im Anspruch der Königsherrschaft Jesus versagt. Man wollte nicht, dass unser Wille von Jesus bestimmt wird, unsere Gedanken, unsere Entscheidungen.
Darum spricht Jesus: Da bricht das Gottesreich an, wo er im Leben von Menschen einziehen kann.
Die Einladung zur persönlichen Öffnung für das Reich Gottes
Und ich möchte jetzt besonders zu denen sprechen, die von diesem Gottesdienst ganz traurig weggehen. Die sagen: Du ahnst es nicht, wenn ich nach Hause komme, ist die Hölle los. Ich habe Angst, heimzukehren.
Dann gibt es die anderen, die sagen: Ich habe Angst, wenn ich morgen wieder an meine Arbeitsstelle gehe – Angst vor den Menschen, vor den Aufgaben, vor den Verpflichtungen.
Ist es nicht großartig, dass Jesus sagt: Das Reich Gottes bricht bei dir an? Und dann kann um dich herum die Hölle toben. Menschen können dich piesacken, plagen, höhnen und lästern. Doch er, Jesus, klopft bei dir an und will bei dir einkehren. Lass ihn doch eintreten in dein Leben! Er will doch bei dir Herr und König sein.
An dieser Stelle möchte ich einmal wieder eine Lanze brechen für die alte, schöne Lutherübersetzung, die Sie noch im Ohr haben. Diese wurde lange bekämpft, weil sie als missverständlich galt. Aber sie hat ihren großen Vorteil: Wenn Jesus sagt, das Reich Gottes sei inwendig in euch, dann bedeutet das, dass wir nach außen hin verzagt und müde aussehen können. Doch innen drin ist die große Freude: Jesus, mein Herr und König, dem ich dienen darf. Das kann mir niemand rauben.
Wenn unsere Kranken jetzt auf ihrem Krankenlager liegen, sieht man außen den müden, alten, kranken Leib. Doch innen ist die große Freude: Jesus, mein Herr! Auch im Streit, in Schmerzen, in Krankheit ist das Reich Gottes angebrochen.
Warnung vor falschen Zeichen und Verführungen
Zweitens: Lass dich nicht blenden! Immer wieder stoßen wir darauf, wie Jesus gewarnt hat. Oft wollte er seine Jünger schon vor zukünftigen Gefahren und Versuchungen bewahren. Doch vielleicht verstehen wir nicht oder haben noch nie darüber nachgedacht, was Jesus meinte, wenn er hier gleich, kaum spricht er vom Reich Gottes, seine Jünger schon wieder warnt.
Ich möchte ein wenig ausholen und das erklären. Lange Zeit war es in der Verkündigung unseres Jahrhunderts üblich zu sagen, dass diese Luther-Übersetzung von „dem Reich Gottes, das inwendig ist“, uns nur dazu verleitet, Christen zu sein, die nur nach innen leben. Sonntags sind wir Christen, aber an Werktagen verhalten wir uns wie ganz gewöhnliche, manchmal sogar schlechte Menschen, die den bösen Ordnungen der Welt folgen. So wird das Reich Gottes gleichsam als etwas verstanden, das in uns eingeschlossen ist.
Ich glaube jedoch nicht, dass diese Befürchtung richtig ist. Wer einmal die Königsherrschaft Jesu erlebt hat und erfahren hat, wie es ist, wenn Jesus Sünden vergibt, wie man da aufatmen kann, wenn man Sünde loslassen und durchbrechen kann und ein neues Leben beginnt, der will doch alle seine Freunde, Bekannten, Familienmitglieder und Nachbarn mit dem, was er erlebt hat, anstecken.
So jemand kann das gar nicht für sich behalten. Er möchte das Reich Gottes in die Welt hinaustragen. Ich weiß, dass Sie mit mir genau denselben Eifer haben. Wir wollen wissen, wo überall in der Welt das Reich Gottes angebrochen ist. Wir wollen unser Geld dort investieren. Wir wollen junge Leute aus unserer Gemeinde aussenden, damit überall in den fernen Weiten der Welt das Gottesreich anbricht.
Das macht uns nicht untätig und lässt uns nicht von der Welt zurückziehen.
Die Gefahr der Verwechslung mit irdischen Mächten
Aber Jesus hatte eine Sorge, und um diese geht es heute Morgen. Oft genug wurde die Rede vom Reich Gottes dazu benutzt, dass Menschen es auf irdische Weise darstellen wollten.
Wir leben heute wieder in einer Strömung, in der man sagt: Das muss man doch darstellen können. Wenn die Christen eins sind, muss man das doch sichtbar machen können. Die Königsherrschaft Jesu Christi soll in Südafrika sichtbar werden. Also lasst uns doch hinter diese Gruppen treten, die Aufstände machen. Wir müssen uns doch solidarisieren, um der Königsherrschaft Gottes Bahn zu brechen. Müssen wir nicht auf den revolutionären Bewegungen mitschwimmen?
Jesus sagt: Man kann das Reich Gottes nie mit Fingern zeigen. Es deckt sich nie mit unseren Kirchenorganisationen. Schade, aber es ist so. Es deckt sich auch nie mit unseren Gemeinden, mit unseren Diensten und Kreisen, mit unseren Jugendwerken und CVJM oder Gemeinschaften, die wir haben. Das Reich Gottes deckt sich auch nicht mit dem Evangelikalen.
Man kann nicht sagen: Sie hier, Sie da. Es ist Gottes Geheimnis, wo das Reich Gottes anbricht – in einem Menschen, der Jesus glaubt und ihn in sein Leben eintreten lässt. Mir wird das ganz groß, dass Ihnen jetzt offensteht: Das Reich Gottes bricht an. Ach, lass es doch anbrechen, Herr Jesus, in unserer Stadt bei so vielen Menschen, dass sie sich öffnen, dich einladen und ihr ganzes Leben dir überschreiben.
Ich wollte in die Krankenhäuser gehen, zu den Verzweifelten, zu den Schwermütigen, zu den Traurigen und sagen: Weißt du, dass Jesus dein Leben hell macht?
Warnung vor falschen Hoffnungen und Ermutigung zum Durchhalten
Und wenn uns dann manchmal Versuchungen kommen, so wie es auch bei den Jüngern war, denken Sie nur an die Kirchengeschichte. Wie oft haben weltliche Königtümer in Anspruch genommen, das Reich Gottes zu sein, oder Kirchenherrschaft als Reich Gottes dargestellt, als ob das zum Verwechseln wäre.
Manchmal fragen wir uns: Müssen wir heute nicht das Reich Gottes sichtbar machen? Müssen wir nicht in eine andere Stadt fahren, weil dort vielleicht das Reich Gottes viel schöner ist? Müssen wir nicht aus unserer Gemeinde austreten und in eine andere Kirche mit neuen Ordnungen eintreten, weil dort das Reich Gottes vielleicht noch spürbar ist?
Geht nicht dorthin, lauft ihnen nicht nach! Heute will Jesus bei dir einkehren, heute dort, wo du seinen Ruf hörst, seine Stimme wahrnimmst und ihn eintreten lässt.
Noch das Dritte: „Geh deinen Weg fröhlich weiter.“ Ich sage dir: Sieh genau hin und lass dich nicht blenden vom Schein des Reiches Gottes, der oft nur vorgetäuscht wird. Am Ende der Tage wird der Antichrist noch einmal die Christen verführen, durch seine große Sozialordnung und Welteinheit.
Die Christen werden sagen: „Ist das nicht der Wille Gottes Reiches? Müssen wir Christen nicht froh sein, wenn wenigstens ein Stück weit eine Besserung der Zustände in unserer Welt eintritt?“ Das Reich Gottes ist es nicht.
Geht nicht dorthin, lauft ihnen nicht nach, sondern geht euren Weg fröhlich weiter.
Die Hoffnung auf das Kommen des Menschensohnes und die Einladung zum Glauben
Jesus sagt: Ihr werdet ein Verlangen haben, nur einen Tag des Menschensohns zu sehen. Er dachte dabei natürlich an diese dunkle Nacht der Passion. Doch ich kann das ganz direkt für Sie sagen. Ich möchte Ihnen nicht nur das Dunkle vor Augen führen, denn ich bin ja kein Prophet. Aber wir dürfen wissen, dass wir auf unserem Lebensweg, der vor uns liegt, noch manche dunkle Abschnitte erleben werden. In diesen Momenten sehnen wir uns danach, einen Tag zu erleben, an dem der mächtige Heiland Jesus Wunder tut.
Es ist, als wäre der Himmel verschlossen, vermauert. Man spürt nichts von der Macht Jesu. Wir beten und rufen, doch es bleibt still. Warum müssen wir durch diese Welt gehen, in der man oft so wenig von der Macht Jesu sehen kann? Jesus spricht davon, dass das so sein muss. In Vers 25 sagt er, dass er viel leiden muss und von diesem Geschlecht verworfen wird. Es wird in dieser Welt nicht einmal einen Durchbruch in der Weltmission geben, sodass die Massen der Menschen Jesus glauben werden. Das ist schwer zu akzeptieren.
Doch am Ende spricht Jesus von dem Tag, der wie ein Blitz kommt und hell am Firmament leuchtet. Das müssen Sie wissen, wenn Sie durch die Nacht Ihres Lebens gehen. Ich spreche hier besonders zu denen, die Angst haben, wenn sie nach Hause kommen – vielleicht weil sie schon eine schwere Krankheit am Leib tragen, mit der sie nicht fertigwerden und die sie nicht annehmen können. Weil sie sich dagegen auflehnen, leuchtet der Blitz am Himmel der Wiederkunft Jesu.
Es ist nur ein kurzer Abschnitt, bis wir drüben stehen in der Herrlichkeit, im vollkommenen Reich Gottes, wo wir ihn sehen, wo er uns die Tränen abwischt und wo wir ihm begegnen. Warum gehen Sie jetzt so traurig durch die Nacht? Genügt Ihnen das nicht, dass das Reich Gottes inwendig in Ihnen ist? Oder ist es bei Ihnen noch gar nicht? Haben Sie nur davon gehört? Das ist ein Unterschied.
Ist Jesus Ihr Herr und gehören Sie ihm ganz? Dann können Sie durch die Nacht gehen und sagen: „Auch wenn ich nichts von deiner Macht fühle, du führst mich doch zum Ziel, ja, auch durch die Nacht.“ Und das ist eine Einladung. Jesus sagt: „Ich will dein Herr sein. Komm doch, öffne dein Leben.“ Und ich darf rufen: „Ja, Herr, komm! In meinem Leben ist so viel Dunkel.“
Wenn wir das zu Beginn unseres Gottesdienstes unter dem Kreuz Jesu zur Vergebung niedergelegt haben, dann war das der erste Schritt: Herr, jetzt musst du eintreten und das Steuer in meinem Leben übernehmen. Ich will dir gehorchen. Ich will mich dir ganz überschreiben und dein Eigen sein. Lass dein Reich mit Macht bei mir heute anbrechen. Amen.