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1Korinther 1-6 Vortrag 1a

Sommerbibelschule 2025
27.07.2025

Sommerbibelschule 2025
Der erste Korintherbrief, Kapitel 1 bis 6.

Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.

Mein Name ist Jürgen Fischer, und ich darf euch drei Wochen lang die Predigten der Sommerbibelschule 2025 präsentieren.

Einführung und persönliche Einblicke zur Sommerbibelschule

Wichtig ist, dass ich intensiv und thematisch einsteige und dabei biblisch fundiert bleibe. Vielleicht erzähle ich noch zwei kurze Zeugnisse, einfach um Mut zu machen. Ich möchte euch ein bisschen herausfordern, darauf zu vertrauen, dass Gott wirklich heute noch Gutes und Wunder tut. Gleichzeitig will ich uns die Größe Gottes vor Augen malen.

Wie gesagt, ich bin seit Kurzem Mitglied des Selbstleitungsteams. Das ist eine Veranstaltung mit 370 Leuten, da gibt es viel zu bedenken und zu planen. Es gibt verschiedenste Punkte, die eine Rolle spielen.

Eine Sache, die für uns lange vakant war – sogar noch bis kurz vor dieser Sommerbibelschule – war das Thema eines Technikers. Ihr merkt, es ist relativ kompliziert, diesen Raum akustisch zu füllen. Er ist gefühlt der komplizierteste Saal, den ich in Bezug auf Akustik kenne. Ihr werdet das auch merken: Es ist manchmal schon ein bisschen dumpf und hallig. Aber wenn man niemanden hätte, der das ordentlich machen kann, wäre man richtig aufgeschmissen.

Das Spannende ist, dass wir jemanden im Mitarbeiterteam bei der Sops haben, der vor drei Wochen noch von sich behauptet hat, dass er eigentlich noch nicht so richtig an irgendwelchen Knöpfen an der Technik drehen kann. Dann hat er bei Adonia mit einem Techniker zusammengearbeitet, der ein richtig guter Technikleiter war. Dort hat er viel Lust bekommen und unterstützt uns jetzt dabei, dass wir hier etwas hören.

Ich finde das absolut stark, dass Gott in unserer Schwäche, in unserem Unvollkommensein als Sobs-Leitungsteam so gnädig war, dass wir uns jetzt hier alle miteinander verstehen. Unsere Springer unterstützen uns dabei noch tatkräftig.

Ich bin Gott so dankbar – Gott so dankbar, dass Klaus, Michael und Lukas gerade da hinten sitzen und dass Gott so gnädig mit uns war. Das ist eine Ermutigung und macht mir Freude. Für mich zeigt das auch: Hey, Gott will etwas mit der Sops machen.

Persönliche Herausforderungen und Zeugnisse

Auf der anderen Seite gibt es manchmal auch negative Erfahrungen, die ebenfalls zeugnishaft sind. Mein Bruder, Steffen, wollte eigentlich auch mit zur SOPS fahren. Doch auf dem Weg hierher hatte er einen Motorschaden und kann deshalb nicht bei uns sein, weil das Auto jetzt repariert werden muss. Manchmal gibt es eben auch andere Themen.

Noch eine Geschichte zum Abschluss, bevor wir wirklich in den Text einsteigen: Letztes Jahr wurde ein kleiner Spendenaufruf gemacht, der mit meiner Person zu tun hatte. Ihr habt als Sommerbibelschule mitgespendet, und auch jetzt spenden einige von euch noch ans CBE, damit ich dort als Jugendreferent angestellt sein kann. Im Namen des CBE und auch im meinen möchte ich euch dafür danken, dass ihr das unterstützt habt und weiterhin unterstützt. Gott hat Gnade gegeben, sodass ich dort angestellt sein darf.

Bei meinem ersten Einsatz als Jugendreferent war ich das ganze Wochenende über in Dillenburg unterwegs, am ersten Mai. Kaum war ich zuhause losgefahren, wurde meine Tochter Ida, meine Zweite, krank. Sie bekam hohes Fieber, und zuhause brach eine kleine Katastrophe aus. Abends, als ich ins Quartier fuhr, rief ich meine Frau an und fragte, wie es ihr geht. Die Situation war nicht gut.

Ich war ziemlich mitgenommen. Da ich einen etwas energischeren Charakter habe, sagte ich: „Gott, ich verstehe das einfach nicht. Warum tust du das meiner Frau an? Ich bin hier ganz cool bei dir, und sie hat zuhause übelsten Stress, nur weil ich in deinem Namen, in deinem Dienst unterwegs bin.“ Fast schon ein bisschen zornig rief ich in meinem Auto: „Im Namen Jesu Christi, du hast keine Gewalt über meine Tochter!“ Ich dachte nämlich, vielleicht sei das ein Angriff vom Teufel auf meine Familie.

Und wisst ihr was? Meine Tochter war an diesem Abend wieder gesund, wahrscheinlich sogar in dem Moment. Wir haben es zeitlich nicht genau überprüft, aber sie hatte kein Fieber mehr. Solche Erlebnisse zeigt, dass Gott auch heute noch handelt.

Manchmal passieren uns Dinge, wie jetzt, dass mein Bruder nicht dabei sein kann, und wir wissen nicht warum. Das sind Schicksalsschläge. Aber Gott wirkt auch heute noch aktiv, wie wir es bei uns im Leitungsteam, mit unserem Technikerteam und auch ganz praktisch in meinem Dienst erleben.

Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen Mut machen, bevor wir jetzt in den 1. Korinther 5,3-12 einsteigen und es ein wenig kopflastiger wird.

Einführung in den ersten Korintherbrief und seine Herausforderungen

Der erste Korintherbrief

Das ist einer der herausforderndsten Briefe im Neuen Testament, meiner Meinung nach. Aber bleibt entspannt, wir beginnen mit dem unverfänglichen Teil. Das, was dann spannend wird und wo sich die Köpfe heiß geredet werden, kommt eher später.

Eine Sache ist wichtig, wenn man Brieftexte liest – und beim ersten Korintherbrief scheint mir das besonders wichtig zu sein: Wenn wir diesen Brief lesen, lesen wir die E-Mail eines anderen.

Ich habe ja bis vor kurzem in einem Wirtschaftsunternehmen gearbeitet. Wenn ich damals zwei Wochen nicht da war, hatte ich über 250 E-Mails. Oft war ich dann im CC von irgendwelchen E-Mails. Plötzlich öffnet man sein E-Mail-Postfach, das ist übervoll, und man liest sich irgendwo etwas durch, versteht aber oftmals nur Bahnhof.

Warum? Man kennt manchmal die Personen nicht, man kennt die Beziehungen nicht. Hatten die sich schon mal übelst in die Haare bekommen? War der Tonfall so? War das vielleicht aus Versehen so geschrieben? Das sind alles Dinge, die mitspielen. Manchmal dauert es lange, bis man wirklich verstanden hat: „Ach ja, deswegen haben die sich da kurz ein bisschen verbal in dieser E-Mail angefahren, in diesem E-Mail-Verlauf.“

Ein kleines bisschen wirkt das auch gerade beim ersten Korintherbrief so. Ich möchte euch ein Beispiel aus dem ersten Korintherbrief zeigen, um zu erklären, was ich damit meine.

Ich schaue mal kurz in 1. Korinther 7. Diesen Teil werden wir dieses Jahr nicht mehr behandeln. Aber es ist ein ganz prägnanter Vers, und ich denke, der holt viele von euch ab: 1. Korinther 7,9: „Wenn sie sich nicht enthalten können, sollen sie heiraten, denn es ist besser, zu heiraten, als vor Verlangen zu brennen.“

Das ist ein Vers, bei dem es wichtig ist, den Zusammenhang zu betrachten. Wenn du ihn einfach nur liest und als bloße Anweisung von Gott verstehst, dann wirst du vielleicht als Sechzehnjähriger oder Zwanzigjähriger sagen: „Ich kann mich sexuell nicht enthalten, also muss ich heiraten. Ich nehme die nächstbeste Person, gehe von Trauer, Alter, Hauptsache ich habe Sex, denn ich bin ja gehorsam dem Wort Gottes.“

Dabei vergisst man, dass weiter hinten in Vers 26 zum Beispiel steht: „Ich meine dies aber, nun, dass dies um der gegenwärtigen Not willen gut ist.“ Also es gibt eine Situation, in die Paulus hineinspricht. Ich will das jetzt nicht genauer erklären, sondern nur sagen: Wir dürfen Prinzipien aus diesem Brief mitnehmen, wenn wir uns gut hineindenken.

In dem Fall würde ich sagen, ein Prinzip ist zum Beispiel, dass die Ehe eine gute Lösung sein kann. Das kann man daraus ziemlich gut lernen. Aber manchmal ist es schwierig, alles immer direkt superwörtlich zu nehmen.

Wir wollen als Glaubende wirklich auf das Wort Gottes vertrauen. Aber rein von der Logik her – ich hoffe, ich konnte euch da ein bisschen überzeugen – ist es manchmal klug, auch noch ein kleines bisschen zu wissen: „Hey, wir lesen die E-Mail, die Paulus an die Korinther geschrieben hat.“ Das sollte man nicht außer Acht lassen.

Wenn ihr noch ein paar mehr Hintergründe zu den Korinthern wollt, dann lest bitte in eurem Teilnehmerheft vorne die Einleitung. Sie ist super kurz und prägnant und gibt die wichtigsten Punkte, die für die Betrachtung des Korintherbriefs wichtig zu sein scheinen.

Hintergrund und Entstehung des ersten Korintherbriefs

Eine Sache möchte ich euch noch kurz erläutern, und zwar die Entstehungsgeschichte, weil beim Lesen des ersten Korintherbriefs einige Namen auftauchen könnten, die eine Rolle spielen.

In Apostelgeschichte 18 wird berichtet, dass Paulus nach Korinth kommt und dort anderthalb Jahre bleibt. Er ist Zeltmacher und evangelisiert. Zuerst geht er in die Synagoge, ist aber sehr frustriert, weil kaum jemand zum Glauben kommt. Übersetzt könnte man sagen: Er hat keine Lust mehr, dort weiterzumachen, und entscheidet sich, zu den Heiden zu gehen. Fast schon trotzig ist im Nebensatz zu lesen, dass Christus, der Synagogenvorsteher, zum Glauben kam. Ich fand das beim erneuten Lesen irgendwie lustig.

Er war also bei den Juden in der Synagoge, und der Synagogenvorsteher kam zum Glauben. Trotzdem war die Situation etwas angespannt. Während der anderthalb Jahre entstand eine Gemeinde, die aus Judenchristen und Heiden bestand – wie es damals häufig der Fall war.

Dann kam es dazu, dass Sostenes, vermutlich der neue Synagogenvorsteher, Paulus vor die römischen Behörden brachte. Der römische Herrscher von Korinth sagte daraufhin: „Lasst mich mit eurem jüdischen Kram in Ruhe.“ Das sind meine Worte. Er wollte damit nichts zu tun haben. Daraufhin wurde Sostenes verprügelt. Wir wissen nicht genau, von wem.

Das ist vielleicht eine wichtige Vorgeschichte, denn gleich werden wir sehen, dass dieser Name im ersten Vers des ersten Korintherbriefs wieder auftaucht. Deshalb erzähle ich euch das.

Dort heißt es: „Paulus, berufener Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen, und Sostenes, der Bruder.“ Wir wissen nicht genau, ob die Person, die in Apostelgeschichte 18 beschrieben wird, derselbe Sostenes ist. Es könnte sein.

Vielleicht war er nach der Prügelattacke so frustriert, weil er wusste, von wem er verprügelt wurde, dass er dachte: Vielleicht hat Paulus doch Recht. Möglicherweise ist er dann mit Paulus mitgegangen, zum Glauben gekommen und wurde von Paulus genutzt, um als bekannter Mann in Korinth ein größeres Sprachrohr zu haben.

Vielleicht war es der verprügelte Sostenes, vielleicht aber auch jemand anderes, denn der Name war damals nicht ungewöhnlich.

Paulus’ Autorität und Berufung als Apostel

Paulus – das ist jetzt der Sostenes – fangen wir noch einmal ganz von vorne an: Paulus, der berufene Apostel. Paulus ist es wichtig, an dieser Stelle eine gewisse Autorität auszudrücken. Er sagt sozusagen: „Ich bin nicht Apostel, weil ich mich selbst so benannt habe, sondern weil Gott mich dazu berufen hat.“

Interessant zu wissen ist, dass das Apostelamt im Neuen Testament eine einzigartige, nicht wiederholbare Berufung war, die Paulus hatte. Apostel sollten von Christus persönlich berufen und autorisiert sein, Zeugen der Auferstehung. Deshalb sprachen sie auch mit der Autorität Jesu selbst.

Die Gabe des Apostels findet man heutzutage zwar auch immer wieder. Vielleicht habt ihr sie selbst oder seid Menschen begegnet, die diese Gabe besitzen. Sie bringen manchmal Dinge voran, gründen neu, initiieren Projekte und können in Gemeinden viel bewegen. Das sind oft die apostelbegabten Menschen.

Doch die Autorität, auf die sich Paulus hier bezieht – diese berufenen Apostel – darauf kann man sich heute nicht mehr beziehen. Paulus ist ein berufener Apostel Jesu Christi.

Wir werden im Korintherbrief sehen, dass es immer wieder Konflikte zwischen Paulus und den Korinthern gab. Paulus braucht es deshalb, in dem Moment seine Autorität auf besondere Weise hervorzuheben, damit die Korinther ihm wirklich vertrauen.

Er wird dann auch noch deutlicher, legt Nachdruck in seine Worte und sagt: „Hey, ich habe eine Autorität von Gott, und deswegen solltet ihr auf mich hören.“

Was ich aber spannend finde: Paulus verwendet diese Autorität nie einfach nur als Selbstzweck. Er verweist immer auf den, von dem er die Autorität bekommen hat. Das finde ich hier besonders interessant: „Berufen Apostel Jesu Christi durch Gottes Willen.“

Paulus ist es wichtig zu zeigen, dass er nicht der große Kinklingeling ist. Er sagt: „Ich bin berufen Apostel und habe deshalb eine gewisse Autorität und Verantwortung. Aber ich bin das durch Gottes Willen – es kommt nicht auf mich an. Ich bin bereit, Gott zu dienen.“

Der Weg, den Paulus als Apostel ging, war etwas Besonderes und mit viel Leid verbunden. Er wurde gesteinigt, fühlte sich oft ohne Freunde, wurde von Schlangen gebissen und musste am Ende wahrscheinlich den Märtyrertod sterben.

Es war eine große Herausforderung, diese Autorität mit seinem Amt zu verbinden. Dabei verweist Paulus immer auf Gott. Das finde ich total stark.

Abschluss und Segenswünsche

Das war es für heute. Weitere Vorträge zum 1. Korintherbrief findest du auf www.frogwords.de.

Der Herr segne dich, lasse dich seine Gnade erfahren und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

Seine App "Frogwords" gibt's für Android und iOS.

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