Einführung in die Thematik moderner medizinischer Ansätze
Therapie und Yoga sind Themen, die in den kommenden Bänden in einer Reihe über moderne Medizin behandelt werden sollen. Einige Beiträge dazu habe ich bereits verfasst und stütze mich hier darauf.
Diese Texte habe ich nun einfach aus dem Computer ausgedruckt, auch wenn sie noch nicht ganz fertig sind. Für unsere Zwecke hier sind sie jedoch ausreichend.
Historische Grundlagen der Homöopathie
Zunächst einmal ist Homöopathie ein Kunstbegriff, der vom Gründer der Homöopathie, Samuel Hahnemann, geprägt wurde. Der Begriff leitet sich vom griechischen Ho-Moyos-Pathos ab, was „ähnliche Krankheit“ bedeutet. „Ho“ ist der Artikel, „Moyos“ steht für „ähnlich“ und „Pathos“ bedeutet „Krankheit“.
Der Arzt Christian Friedrich Samuel Hahnemann lebte von 1755 bis 1843. Er wuchs, wie es zu jener Zeit weit verbreitet war, eher ärmlich auf. Bereits in seiner Jugend zeichnete er sich als sehr fleißiger und intelligenter Schüler aus. Deshalb erhielt er ein Stipendium an einer Fürstenschule in Sankt Alfred in Sachsen. Diese Schule war damals relativ nobel, und dort kamen hauptsächlich die besten Schüler hin.
Anschließend ging er nach Leipzig, um dort Medizin zu studieren. Er finanzierte sein Studium durch die Übersetzung wissenschaftlicher medizinischer Werke ins Deutsche, insbesondere aus dem Englischen, aber auch aus dem Französischen. Somit war er ein sehr fleißiger Mann.
Hahnemann war unzufrieden mit der praxisfernen, rein theoretischen medizinischen Ausbildung in Leipzig und wechselte deshalb nach Wien. Dort erhielt er eine Einladung vom Leibarzt der österreichischen Kaiserin Maria Theresia. Dieser war auf den fleißigen Studenten aufmerksam geworden und wollte ihn als persönlichen Schüler in Wien haben. Der Leibarzt war wesentlich stärker auf Praxis orientiert, da er praktizierender Arzt war und nicht nur Medizinprofessor an der Universität. Und...
Medizinischer Kontext und Praxis im 18. und 19. Jahrhundert
Wir müssen bedenken, dass wir uns jetzt in einer Zeit befinden, in der die Medizin nicht vergleichbar ist mit dem, was heute unter Medizin verstanden wird. Damals war die Medizin eine Mischung aus Erfahrungswissenschaft, Alchemie, Aberglaube und den Anfängen wissenschaftlicher Forschung – also eine Kombination all dieser Elemente.
Die übliche Therapie der damaligen Zeit bestand beispielsweise darin, Aderlässe zu verordnen – und zwar unabhängig von der Krankheit. Das galt als eine allgemein gute Maßnahme. Diese Praxis basierte auf der mittelalterlichen Lehre des renommierten Arztes Galen, der zu den großen Koryphäen des späten Mittelalters gehörte. Er ging davon aus, dass im Körper verschiedene Säfte existieren, die für alle Krankheiten verantwortlich sind.
Diese Säfte, zu denen unter anderem Galle, Blut und Eiter gehören, sollten das Krankheitsgeschehen verursachen. Wenn ein Mensch krank war, dann war nach dieser Vorstellung etwas mit den Säften nicht in Ordnung. Deshalb ließ man beispielsweise einfach Blut ab. Bei manchen Patienten wurde das so exzessiv durchgeführt, dass sie zwar keine Probleme mehr mit ihrer Krankheit hatten, aber dennoch verstarben.
Dieses Ergebnis schob man jedoch nicht auf die Therapie, sondern auf die Schwere der Krankheit. Selbst der Aderlass half dann nicht mehr. Wir müssen dies vor dem historischen Hintergrund sehen: Das war damals der medizinische Standard.
Und wir befinden uns hier, wie gesagt, etwa 150 Jahre zurück – das ist gar nicht so lange her.
Medizinische Revolutionen und Widerstände gegen Neuerungen
Wir erinnern uns an die großen Revolutionen jener Zeit, als plötzlich ein österreichischer Arzt namens Semmelweis auf die Idee kam, in den Entbindungsstationen die Ärzte zu verpflichten, ihre Hände zu waschen, bevor sie mit den schwangeren, also mit den entbindenden Frauen, in Kontakt treten.
Ihr kennt ja die Geschichte, oder? Die Frauen wurden damals direkt nach der Geburt behandelt, und man wunderte sich, warum die Sterblichkeit der Frauen so hoch war. Man sagte einfach, das sei normal. Semmelweis wusste damals noch nichts von Bakterien – diese Entdeckung kam erst später. Robert Koch war einer der Wissenschaftler, die Bakterien entdeckten, ebenso Virchow, der ebenfalls eine wichtige Rolle spielte.
War Semmelweis ein Jude? Der Name klingt ungewöhnlich. Das kann ich im Moment definitiv nicht sagen. In der Biografie, die ich gelesen habe, wurde dies nicht erwähnt. Semmelweis entdeckte rein durch Erfahrung, dass ein Zusammenhang bestehen könnte. Welcher genau, wusste er nicht. Er riet dazu, sich die Hände zu waschen. Plötzlich sank die Sterberate rapide.
Hier merken wir aber auch: Ärzte sind nicht immer neutrale Wissenschaftler. Die meisten lehnten seine Idee ab. Sie sagten, das sei Unsinn. Semmelweis sei kein richtiger Wissenschaftler und nicht renommiert. Schließlich wurde er entlassen. Danach hörte man wieder auf, die Hände zu waschen, weil es mühsam war. Die Sterblichkeit stieg wieder auf das alte Niveau.
Dieses Problem hielt sich rund dreißig bis vierzig Jahre, bis eine neue Generation von Ärzten offener für die neuen Erkenntnisse war. Erst dann setzte sich die Praxis durch. Die ältere Generation starb aus, und die jüngere übernahm die neuen Methoden.
Semmelweis wurde damals von den führenden Medizinern heftig kritisiert. Er endete schließlich im Irrenhaus, weil man ihn wegen seiner Theorien für wahnsinnig hielt. Allerdings war er im Alter tatsächlich etwas seltsam geworden. Dennoch wurde er durch ständige Angriffe stark belastet.
Hier zeigt sich deutlich: Die Entwicklung der Medizin verläuft nicht stetig nach oben. Das ist ein Irrtum. Zunächst halten Menschen an bestehenden Systemen fest, und zwar so lange, bis das Gegenteil eindeutig bewiesen ist. Dabei gibt man sich oft nicht einmal Mühe, diesen Beweis wirklich zu erbringen.
Weitere Beispiele für medizinische Widerstände
Ein Beispiel habe ich euch ja gestern kurz angedeutet: die Entdeckung, dass der Helicobacter verantwortlich ist für die Entstehung von Magengeschwüren. Nicht für alle, aber für den Großteil.
Als dieses Forschungsergebnis Anfang der Achtzigerjahre bei einer internationalen Medizinertagung in den USA erstmals vorgestellt wurde, wurde der australische Arzt von den meisten seiner Kollegen ausgelacht. Man hat sich damit gar nicht ernsthaft auseinandergesetzt. Er hatte ungefähr zehn Jahre lang gekämpft, bis er überhaupt einen Artikel in einer wissenschaftlichen Zeitschrift veröffentlichen konnte.
Heute gilt diese Erkenntnis als ganz normal. Natürlich werden Magengeschwüre zum größten Teil von Bakterien verursacht. Noch vor Anfang der Achtzigerjahre haben Mediziner darüber gelacht. Es gibt sogar heute noch manche Mediziner, die dieser Erkenntnis skeptisch gegenüberstehen.
Wir merken also, dass es häufig eine lange Zeit braucht, bis sich Dinge, die selbst eindeutig zu sein scheinen, durchsetzen. Ich nenne diese Beispiele nur, um zu zeigen, wie die Situation in der Medizin zur Zeit von Samuel Hahnemann war. Außerdem möchte ich verdeutlichen, dass neue Erkenntnisse, wie sie auch Samuel Hahnemann zu entwickeln versuchte, nicht unbedingt sofort aufgenommen und freundlich praktiziert werden. Oft gibt es vielmehr Kampf und Auseinandersetzungen.
Samuel Hahnemanns Lebensweg und berufliche Stationen
Nun geht Hahnemann also nach Österreich. Dort musste er sein Studium und seinen Lebensunterhalt selbst finanzieren. Er wurde Hausarzt und Bibliothekar beim Freiherrn von Bruckenthal.
1799 schloss er sein Studium mit einer medizinischen Doktorarbeit in Erlangen ab. Anschließend eröffnete er eine eigene Praxis als Mediziner. 1781 zog er nach Dessau und heiratete die Tochter eines Apothekers. Dreißig Jahre lang praktizierte Hahnemann in verschiedenen Städten.
Der Fehler war, dass ich zuvor sagte, er habe sein Studium 1899 beendet. Tatsächlich war es 1799. 1781 eröffnete er seine Praxis in Dessau. Herr Präsident, habe ich jetzt wieder etwas Falsches gesagt? Also, Hahnemann wurde 1755 geboren, beendete 1779 sein Studium, ging 1781 nach Dessau und starb 1843. Ja, von 1755 bis 1843, ich hoffe, das ist jetzt korrekt. Falls euch noch Widersprüche auffallen, sagt es mir bitte. Wahrscheinlich liegt es daran, dass ich meine eigenen Notizen nicht genau gelesen habe.
In den folgenden dreißig Jahren war er in verschiedenen Städten Deutschlands als Mediziner tätig. Wenn ihr die Biografie lest, habe ich hier die aktuellste Biografie mitgebracht: „Samuel Hahnemann“ von Robert Jütte. Jütte ist Professor für Medizin und Geschichte und hat einige interessante Werke verfasst. Seine Biografie umfasst rund 300 Seiten und erschien 2005. Sie gibt einen guten Überblick über Hahnemanns Leben und die Entstehung seiner Lehre.
Dort wird auch deutlich, dass Hahnemann kein einfacher Charakter war. Überall, wo er hinkam, geriet er in Streit mit anderen. Das führte oft dazu, dass er den Ort wechselte. Zum Teil lag das daran, dass er neue Ideen hatte, zum Teil war er wohl auch eine streitbare Persönlichkeit.
Übrigens werde ich später noch erwähnen, dass er sich mit fast allen seinen Schülern zerstritt. Diejenigen, die die Homöopathie weitertrugen, gerieten oft in heftige Auseinandersetzungen. Diese waren nicht nur wissenschaftlich, sondern auch von Polemik und Beschimpfungen geprägt. Das werde ich nachher noch kurz ansprechen.
Also, in den dreißig Jahren in verschiedenen Städten war Hahnemann unzufrieden mit der damals herrschenden Medizin. Deshalb wollte er Alternativen entwickeln, also eine alternative Medizin, könnte man sagen.
Medizinisches Weltbild und Behandlungsmethoden im 19. Jahrhundert
Nach der damals vorherrschenden Lehre war die Gesundheit abhängig von den optimalen Verhältnissen der vier Kardinalsäfte: Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Die Krankheit nannte man Dyskratie. Dieser Begriff wurde von Medizinern meist in Fremdwörtern verwendet, wodurch sich die Sache gleich viel besser anhörte.
Die Behandlung erfolgte vorzugsweise durch ausleitende Verfahren wie Aderlass, künstliche Hautalterung, Brech- und Abführmittel. Das war das übliche Vorgehen eines Arztes, um die Säfte wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Ein intensiver Gebrauch dieser Methoden verschlimmerte jedoch häufig die Situation, und viele Patienten starben während der Behandlung.
Deshalb gab es damals das Sprichwort: Zum Arzt und ins Krankenhaus geht man eigentlich erst, wenn es wirklich nicht mehr anders geht, also wenn man kurz vor dem Sterben steht. Die meisten Patienten verstarben im Krankenhaus, nicht nur, weil sie erst so spät dorthin gingen, sondern auch, weil die damalige Medizin ernsthafte Krankheiten nicht wirklich heilen konnte. Zudem waren die hygienischen Verhältnisse sehr problematisch, was die Situation weiter verschlechterte.
Zahlreiche Heilmittel jener Zeit stammten aus der Alchemie. Magische Vorstellungen über die Wirkung besonders ekliger oder wertvoller Substanzen mischten sich mit punktuellen klinischen Erfahrungen. Die Dosierung war weitgehend willkürlich. Immer wieder starben Patienten an tödlichen Medikamentenverschreibungen, zum Beispiel an Quecksilber.
Quecksilber war eines der beliebten Medikamente, weil man annahm, dass es aufgrund seines Wertes, seiner Seltenheit und seiner flüssigen Form als Metall eine besondere Wirkung haben müsse. Man setzte es daher häufig ein. Auch eklige Substanzen wie Schneckenschleim oder Kot wurden verarbeitet, weil man glaubte, dass das Eklige auch helfen müsse.
Übrigens hat Samuel Hahnemann solche Vorstellungen durchaus aufgenommen. Auch bei ihm gibt es zum Beispiel Froschschleim als eines der homöopathischen Mittel, die natürlich verdünnt werden. Er war in dieser Hinsicht ein Kind seiner Zeit und wurde von solchen Ideen beeinflusst, wenn auch nicht ausschließlich.
Häufig wurden auch die abstrusesten Diäten eingeführt. Die Diät war im 19. Jahrhundert eine beliebte Methode der Ärzte, hatte aber kaum wirklich Einfluss auf die Krankheitsbekämpfung. Es gab eine riesige Anzahl verschiedener Diäten, auf die hier nicht im Einzelnen eingegangen wird.
Samuel Hahnemann entwickelte ebenfalls eine eigene Diät. Diese war oft sehr einseitig: Bestimmte Nahrungsmittel durften gegessen werden, andere kaum oder gar nicht. Manchmal waren nur Kohlenhydrate erlaubt, manchmal nur bestimmte andere Nahrungsmittel. So gab es viele verschiedene Formen von Diäten, die damals verschrieben wurden.
Reformorientierte Ansätze und fortschrittliche Ideen Hahnemanns
Es gab auch andere reformorientierte Ärzte, zu denen sich Samuel Hahnemann zählte. So empfahl Hahnemann beispielsweise die Anwendung von Wasser und Musik zur Beseitigung psychischer Störungen. Hier zeigt sich, dass dies eine gewisse Modeerscheinung im 19. Jahrhundert war. Zeitgleich entwickelte Sebastian Kneipp sein eigenes System der Wasseranwendung zur Heilung fast aller Krankheiten.
Ich habe gestern erwähnt, dass einige Kneipp-Anwendungen durchaus medizinisch sinnvoll sind. Allerdings machte Kneipp daraus ein umfassendes System, in dem seine Anwendungen praktisch gegen alles wirken sollten – von Psychosen bis hin zu Krebs. Das war natürlich übertrieben. Auch bei Samuel Hahnemann kamen Wasser- und Musikanwendungen vor.
Im Umgang mit Infektionskrankheiten empfahl Hahnemann, dass Ärzte Schutzkittel tragen und ihre Hände in Essigwasser waschen sollten. Diese Idee war damals nicht falsch und hätte geholfen, wenn sie aufgegriffen worden wäre. Außerdem sollten Kleider und Ausscheidungen der Patienten verbrannt werden.
Diese Anweisungen sind besonders überraschend, weil die Medizin damals noch keine Kenntnis von Bakterien und Viren hatte. Hier zeigt sich, dass Hahnemann durchaus fortschrittlich war. Er hatte Ideen, die in der damaligen Medizin noch nicht entwickelt waren.
In Dresden entwickelte er außerdem eine Methode zum Nachweis von Weinverfälschungen und Arsen. Arsen war damals ein beliebtes Mittel, um Menschen zu vergiften. Hahnemann entwickelte einen damals hochmodernen Nachweis, mit dem man Arsen auch in Leichen und in geringen Spuren feststellen konnte.
Er hat sich also in verschiedenen wissenschaftlichen Bereichen intensiv mit diesen Themen auseinandergesetzt.
Entstehung der homöopathischen Grundprinzipien
Bei der Übersetzung der Materia Medica des damals berühmten schottischen Pharmakologen Cullen stieß Hahnemann auf die Behauptung, dass die positive Wirkung von Chinarinde bei Malariapatienten auf deren Magenstärkung beruhe. Das heißt, Chinarinde stärke den Magen und helfe deshalb gegen Malaria.
Aus heutiger Sicht ist das natürlich Quatsch. Aber damals galt das als ein bedeutendes Werk. Samuel Hahnemann übersetzte es und setzte sich intensiv damit auseinander. Er war unzufrieden mit dieser Erklärung und führte deshalb mehrere Tage lang Selbstversuche durch, bei denen er Chinarinde einnahm. Dabei beobachtete er bei sich malariatypische Symptome.
Aus diesen Beobachtungen schloss er: „Substanzen, welche ein Fieber erregen, zum Beispiel starker Kaffee, Pfeffer, Wolferlei, Arsenik, lösen bei Menschen, die zu Wechsel- oder Malariafieber neigen, eben diese Krankheit aus.“ Das heißt, er ging davon aus, dass Mittel, die beim Gesunden malariaähnliche Symptome hervorrufen, bei Erkrankten die Krankheit bekämpfen können.
Dieser Umkehrschluss markiert den Anfang seiner grundlegenden Erkenntnis, die später als erstes Grundgesetz der Homöopathie bekannt wurde. Obwohl Hahnemanns fieberhafte Reaktionen auf die Einnahme von Chinarinde aus heutiger Sicht ungewöhnlich sind – denn gesunde Menschen bekommen durch Chinarinde normalerweise kein Fieber – war das damals seine Beobachtung.
Hier zeigt sich ein grundlegender Fehler in Hahnemanns Vorgehensweise. Er nahm an, dass die Erfahrungen, die er bei seinen Selbstversuchen machte, für alle Menschen gelten. Dabei muss man jedoch bedenken, dass Menschen sehr unterschiedlich auf Präparate reagieren können. Hahnemanns Reaktion war eine außergewöhnliche, die ihn zur Entdeckung dieses Grundgesetzes führte, obwohl seine Reaktion eigentlich nicht typisch ist.
Seine Grundidee war also: Alle Symptome, die bei gesunden Menschen durch die Einnahme eines Mittels ausgelöst werden, können bei einer Krankheit genau diese Krankheit heilen. Dieses Prinzip nennt sich „similia similibus curentur“, also „Gleiches werde durch Gleiches geheilt“. Das ist das Grundgesetz der Homöopathie.
Diese Theorie veröffentlichte Hahnemann erstmals 1796 in Hufelands medizinischem Journal, einer damals bedeutenden wissenschaftlichen Zeitschrift für neue medizinische Entwicklungen. Bis zu dieser Veröffentlichung hatte er seine Erfahrungen mit der Chinarinde durch etwa 50 weitere Selbstversuche ergänzt.
Er zitierte dabei auch Hippokrates als glaubwürdige Autorität. Das war damals üblich: Man berief sich auf antike und mittelalterliche Ärzte, um die eigenen Thesen zu untermauern. So schrieb Hippokrates in einer seiner Schriften: „Eine andere Art, Krankheiten zu bekämpfen, ist folgende: Durch das Ähnliche entsteht die Krankheit, und durch die Anwendung des Ähnlichen wird die Krankheit geheilt.“
Samuel Hahnemann wollte damit verdeutlichen, dass seine Entdeckung nichts völlig Neues sei. Dieses Prinzip sei bereits in der Antike bei Hippokrates bekannt gewesen. Hippokrates gilt bis heute als Stammvater der modernen Medizin. So gibt es beispielsweise die hippokratischen Eide, die Mediziner ablegen müssen. Hahnemann konnte sich also auf eine lange Tradition berufen.
Systematische Arzneimittelprüfung und Hauptwerke Hahnemanns
In den folgenden Jahren konzentrierte sich Hahnemann auf die systematische Arzneimittelprüfung. So nennt man das in der Homöopathie. Das bedeutet, dass gesunde Personen ein bestimmtes Mittel einnehmen und dann genau aufschreiben, welche Symptome bei ihnen auftreten.
Dabei unterstützten ihn zahlreiche Freunde und Bekannte, neben seinen Selbstversuchen. Nach und nach veröffentlichte er die durch Beobachtungen an seiner Familie und seinen Freunden festgestellten Symptome der von ihm untersuchten Substanzen.
In seiner sogenannten Arzneimittellehre, die er „Fragmenta de viribus medicamentorum positivis“ nennt – ein lateinischer Titel – veröffentlicht er diese Erkenntnisse. Im Jahr 1810 erscheint dann sein Hauptwerk: das Organon der rationellen Heilkunde.
Seine Heilkunde wird erst später Homöopathie genannt; erstmals nennt er sie „rationelle Heilkunde“. Rationell deshalb, weil er meint, dass sie rein verstandesmäßig abgeleitet ist. Sie basiert nicht mehr auf den Autoritäten des Mittelalters, sondern auf Versuchen.
Das war damals der Aufschwung der Physik und Chemie, bei dem man Experimente durchführte. Auch Hahnemann machte Versuche und kam so zu eindeutigen Ergebnissen.
Eine zweite, stark veränderte Auflage des Organons erschien 1819. Hahnemann wurde 1812 Professor für Medizin in Leipzig und blieb bis 1821 an der dortigen Universität.
In seiner Praxis stellte er immer wieder fest, dass chronische Erkrankungen durch homöopathische Mittel nicht geheilt werden können, höchstens kurzfristig gelindert werden. Das führte bei ihm zu Frustration.
Er hatte versucht, die Methode anzuwenden: Wenn jemand zum Beispiel Fieber hat, gibt er dieser Person ein Mittel, das bei Gesunden Fieber auslöst. Manchmal half das auch. Doch bei chronischen oder langwierigen Erkrankungen zeigte sich keine dauerhafte Wirkung.
Miasmenlehre und chronische Krankheiten
Langjährige Auseinandersetzungen unter den homöopathischen Ärzten löste Hahnemanns erster Band der chronischen Krankheiten aus. Darin behauptet er, dass alle chronischen Krankheiten ausnahmslos auf drei Urübel, die sogenannten Miasmen, zurückgehen. Diese sind Psora, Sykosis und Syphilis. Das bedeutet Feigen und Feuchtwarzen, Syphilis und Krätze. Hahnemann sieht diese als die Ursprünge aller chronischen Erkrankungen an.
Hier wird deutlich, dass diese Idee recht originell ist. Gleichzeitig zeigt sich, dass Hahnemann sehr stark Kind seiner Zeit war. Es wurden damals häufig solche Systematiken aufgestellt, und die Zahl drei klingt immer gut. Zudem sind es häufig auftretende Erkrankungen. Diese Zuordnung wurde später zu einem weiteren Grundpfeiler der sich entwickelnden Homöopathie.
Heute verstehen viele Homöopathen diese Zuordnung eher symbolisch oder exemplarisch. Hahnemann hingegen verstand sie durchaus real und betrachtete sie als wissenschaftlich-medizinische Grundlage seiner Arbeit. Die Veranlagung zu einer chronischen Anfälligkeit oder Erkrankung soll entweder auf eine vererbte oder über Jahre hinweg persönlich angeeignete konstitutionelle Schwäche zurückgehen.
Hahnemann meinte, dass alle Erkrankungen auf diese genannten Grundübel zurückzuführen seien. Für jedes dieser Übel hatte er ein Gegenmittel. Psora sollte durch Schwefel, Sulphur, bekämpft werden. Sulphur ist bis heute eines der am häufigsten von Homöopathen verschriebenen Mittel. Thuja wurde gegen Sykose empfohlen, und Mercurius, also Quecksilber, gegen Syphilis.
Das bedeutet, dass alle Erkrankungen, die Hahnemann der Syphilis zuordnete, behandelt wurden – auch wenn der Patient vielleicht gar keine Syphilis hatte. Er behauptete, alle chronischen Erkrankungen gingen auf diese drei Ursachen zurück. Gegen Ende seines Lebens verschrieb er daher hauptsächlich nur noch diese drei homöopathischen Mittel.
Dabei ging es nicht mehr darum, ob die Erkrankung tatsächlich durch eines der Miasmen ausgelöst wurde. Stattdessen wurde jede Erkrankung entweder der Krätze, den Warzen oder der Syphilis zugeordnet, und dann erhielt der Patient das entsprechende Medikament. Bis heute gibt es viele homöopathische Ärzte, die vor allem diese drei Mittel verschreiben. Sie sagen, damit könnten sie alle anderen Erkrankungen behandeln, weil diese alle von den drei Miasmen abhängig seien.
Potenzierung und Herstellung homöopathischer Mittel
Umstritten unter seinen Anhängern war insbesondere die Tendenz Samuel Hahnemanns, im Laufe seines Lebens immer höhere Potenzierungen zu verschreiben. Schließlich sprach er sich für die sogenannten Hochpotenzen als die eigentlichen homöopathischen Mittel aus. Er ging davon aus, dass diesen eine außergewöhnliche Heilkraft zukomme, weil die rein geistige Heilkraft in ihnen präsent sei. Das andere Mittel sei noch materiell, aber in den Hochpotenzen sei die rein geistige Energie enthalten, und diese wirke am intensivsten.
Bis heute sind die Regeln, die Samuel Hahnemann für die Medikamentenherstellung aufstellte, nicht rational nachvollziehbar. Das führte schließlich auch dazu, dass zeitgenössische Apotheker – damals durften ja nur Apotheker Medikamente herstellen – von Hahnemann immer wieder kritisiert wurden. Er bemängelte, dass sie die Mittel nicht genau so herstellten, wie er es sich vorstellte.
Es ging nicht einfach nur um Verdünnung, bei der man etwas in einen Topf gibt und umrührt. Vielmehr war es ganz genau festgelegt, in welchem Rhythmus, wie häufig und in welcher Richtung zum Erdmittelpunkt das Mittel verschüttelt, oder wie er es nennt, dynamisiert werden müsse. Hahnemann ging davon aus, dass eine Verdünnung nicht nur eine Verdünnung sei. Durch das richtige Schütteln würde erst diese Energie freigesetzt, die bei einfachem Vermischen nicht entstünde.
1832 gründete er in Köthen die Allgemeine Homöopathische Zeitung. Nachdem seine Frau verstarb, heiratete er 1835 eine seiner Patientinnen, Melodie de Herville, die aus Frankreich stammte. Mit ihr zog er 1835 nach Paris und blieb dort bis 1843. Dort betrieb er auch eine eigene Praxis. Bis zu seinem Tod war er relativ gesund.
Viele nahmen dies als Argument, dass an seiner Homöopathie doch etwas dran sein müsse. Hahnemann wurde relativ alt, wenn man seine damalige Zeit betrachtet, und war bis kurz vor seinem Tod noch aktiv. Seine Frau war einige Jahre jünger als er.
Allerdings waren seine letzten Lebensjahre in Paris von heftigen Auseinandersetzungen um die richtige Homöopathie geprägt. Ärzte, die neben der Homöopathie auch andere Therapien der zwischenzeitlich wissenschaftlich etablierten Medizin einsetzten, wollte Hahnemann nicht akzeptieren. Er beschimpfte sie als After- oder Bastard-Homöopathen und behauptete, dass sie keine richtigen Homöopathen seien. Seiner Ansicht nach sei die Mischung von Homöopathie mit wissenschaftlicher Medizin Unsinn und nicht möglich. Das war die Auffassung Hahnemanns.
Rechtliche Regelungen und Weiterentwicklungen der Homöopathie
Die Herstellung homöopathischer Medikamente ist seit 1978 in einem homöopathischen Arzneimittelbuch (Hb) geregelt. Das Arzneimittelgesetz von 1979 ordnet die Homöopathie den besonderen Therapieeinrichtungen zu, die unter erleichterten Bedingungen zugelassen werden.
Homöopathische Mittel können auch ohne Wirksamkeitsnachweis auf den Markt gebracht werden. Das ist bei klassischen Medikamenten nicht der Fall, da diese nicht einfach so zugelassen werden. Auf den homöopathischen Mitteln steht daher der Hinweis: „registriertes homöopathisches Arzneimittel, daher ohne Angabe einer therapeutischen Indikation“.
Das bedeutet im Grunde, dass man davon ausgeht, dass keine Wirkung feststellbar oder untersuchbar ist. Deshalb werden diese Mittel als nicht gefährlich eingestuft und entsprechend zugelassen. Dies ist die offizielle juristische Regelung.
Vom homöopathischen Medizinverständnis her geprägt sind unter anderem auch folgende alternative Heilmethoden: die Biochemie nach Schüssler, die Homotoxikologie und die anthroposophische Heilkunde. Alle diese Methoden sind stark von Samuel Hahnemann beeinflusst.
Dazu gehört auch die Homotoxikologie von Reckeweg. Ich kann versuchen, kurz noch darauf einzugehen.
Homotoxologie nach Reckeweg
In den Fünfzigerjahren des zwanzigsten Jahrhunderts entwickelte der homöopathische Arzt Heinz Heinrich Reckeweg seine sogenannte Homotoxologie. Das bedeutet auf Deutsch so viel wie „die Menschengifte“. Er definierte Krankheit generell als Gift und als Abwehrvorgang. Nach seiner Ansicht befinden sich im Menschen schädliche Stoffe, sowohl körpereigene als auch körperfremde, die er als Homotoxine bezeichnet.
Im Körper gibt es also menschenfeindliche Stoffe, die der Mensch entweder aufnimmt oder selbst produziert. Diese seien für alle Krankheiten verantwortlich. Beispielsweise entdeckte er, oder besser gesagt definierte er einfach, in Schweinefleisch das sogenannte Zutoxin. So nannte er das – es sei Schweinefleisch, und das sei eben ein Homotoxin, also etwas, das dem Menschen schadet.
Trotz der lateinischen Begriffe sollte man sich nicht darauf versteifen, wo genau das Zutoxin ist. Fragt man einen Biochemiker, wird er das natürlich nicht finden, denn es handelt sich hier um einen von Reckeweg erfundenen Begriff. Er prägte diesen Begriff für das Menschengift, das angeblich darin enthalten sei. In seinem Werk wird es einfach so genannt.
Nach Reckeweg seien die Homotoxine für zahlreiche Krankheiten verantwortlich. Nach homöopathischen Vorstellungen potenzierte er dann die Homotoxine, und diese sollten dann dieselben, durch den Stoff verursachten Krankheiten heilen.
Beispielsweise: Hast du Magengeschwüre, die man auf das Schweinefleisch zurückführt, was macht man dann? Man versucht, das Schweinefleisch hoch zu potenzieren – natürlich so stark, dass eigentlich gar kein Schweinefleisch mehr enthalten ist. Dann nimmt man das ein, und die Magengeschwüre sollen verschwinden.
Das ist nicht dieselbe Idee, wie sie Hahnemann hatte. Hahnemann sagte, man nehme etwas ein, das ähnliche Symptome hervorruft, und diese Symptome werden dann bekämpft, wenn man die Krankheit hat. Hier hingegen gibt es ein System, das besagt, welches Homotoxin was verursacht – also ein philosophisches System. Dieses wird potenziert und dann verabreicht.
Die Rezepturen von Reckeweg sollten in sechs Phasen nach einer Wirkungsumkehr schädliche Toxine herstellen. So gibt es einen „antihomotoxizinischen Stimulationseffekt“, wie er es nennt.
Begleitet wird die Therapie im Normalfall – und das wird bis heute angewandt, Homotoxologie ist eine Therapie, die bis heute verbreitet ist – durch spezielle Diäten. Dazu gehört zum Beispiel das strikte Verbot von Alkohol, Kaffee, Tee und allen konservierten Lebensmitteln.
Das ist an sich sicherlich kein großer Verlust. Kaffee haben wir heute Morgen wahrscheinlich gerne getrunken, und Tee, insbesondere schwarzer Tee, aber für ihn sind das die schädlichsten Dinge im Leben des Menschen. Hier zeigt sich auch eine Modeströmung, die in anderen alternativen Heilmethoden ebenfalls wieder auftaucht.
Allerdings geht es bei ihm nicht um die heute in der Ernährungswissenschaft oft diskutierten Themen wie Fett oder Zucker; darüber liest man bei ihm nichts. Stattdessen sind es eben diese anderen Stoffe.
Bei akuten Erkrankungen wird der Einsatz von Antibiotika und Chemotherapie strikt abgelehnt. Er sagt, das dürfe man in keinem Fall tun, weil das nicht helfe. Stattdessen müsse man seine Medikamente nehmen.
Zitat aus dem Pschyrembel Naturheilkunde: „Die Vorstellungen der Homotoxologie beruhen jedoch nicht auf aussagekräftigen Untersuchungen, sondern auf Einzelbeobachtungen und Spekulationen.“ Das ist der gegenwärtige Stand der Bewertung dazu.
Biochemie nach Schüssler
Schüsslers Biochemie ist eine alternative Heilmethode, die heute weit verbreitet ist. Sie wurde von dem Arzt Wilhelm Schüssler (1821–1898) entwickelt und basiert auf homöopathischen Prinzipien.
Schüssler vertrat die Auffassung, dass alle Krankheiten durch eine Störung des Mineralstoffwechsels verursacht werden. Die Heilung soll durch die Einnahme hochverdünnter Mineralsalze erfolgen. Diese Salze sollen einerseits den Mineralstoffwechsel des Körpers ausgleichen und andererseits seine Selbstheilungskräfte stimulieren.
Dabei wird häufig wissenschaftlich argumentiert – es klingt ja auch sehr wissenschaftlich, wenn von Salzen und Mineralien die Rede ist. Doch man muss beachten, dass in den Präparaten gar keine Salze in nennenswerter Menge enthalten sind. Die Salze sind so stark potenziert, dass sie im Medikament eigentlich nicht mehr nachweisbar sind. Hier kommt die Idee der Homöopathie ins Spiel: Was hoch verdünnt, also potenziert ist, soll viel stärker wirken als das Original.
Deshalb braucht man diese Mineralien in der ursprünglichen Form nicht mehr. Die Lebensenergie des Minerals sei in dem Medikament so stark enthalten, dass das Original nicht mehr notwendig ist. Hochpotenzierte Präparate, etwa in der Potenz D 30, werden dem Patienten oral oder als Salbe verabreicht.
Generell stellt sich die Frage, warum diese Präparate wirksamer sein sollen als beispielsweise Leitungswasser. Denn Leitungswasser enthält im Allgemeinen eine höhere Konzentration an Natrium, Kalium, Calcium, Phosphat und Sulfaten – zumindest hier in Lippe – als die Schüssler-Salze.
Daraus ergibt sich die Frage, warum die Schüssler-Salze effektiver sein sollen als jeden Morgen ein Glas Salzwasser zu trinken. Wenn Schüsslers Theorie stimmt, dass alle Erkrankungen auf einem Mangel dieser Mineralien beruhen, müsste man eigentlich empfehlen, mehr Wasser zu trinken.
Doch bei Schüssler ist es so, dass man ein Präparat einnimmt, in dem diese Salze gar nicht mehr enthalten sind, und diese sollen dann den Mangel an den Mineralien im Körper beheben. Hier zeigt sich, wie stark die Methode ideologisch von einer bestimmten Weltanschauung geprägt ist.
Kritische Aspekte, wie sie hier genannt werden, wird ein Vertreter dieser Methode nie ansprechen. Er wird ausführlich erklären, wie wichtig Mineralien sind, Untersuchungen dazu zitieren und betonen, wie bedeutend sie für den Stoffwechsel und den Zellstoffwechsel sind.
Dass die Mineralien in seinem Präparat eigentlich gar nicht vorkommen, wird dabei nicht erwähnt. Ebenso wenig wird darauf hingewiesen, dass diese Mineralien in alltäglichen Nahrungsmitteln viel stärker vorhanden sind.
Anthroposophische Medizin nach Rudolf Steiner
Steiner begründete die anthroposophische Medizin, die auf seinen Lehren basiert, in der Zeit von 1861 bis 1925. Neben vielen anderen Bereichen entwickelte er auch diese medizinische Richtung. Sie vereint Elemente christlicher, hinduistischer, buddhistischer, gnostischer und kabbalistischer Religiosität. Das Ziel der anthroposophischen Medizin ist es, das Geistige im Menschen mit dem Geistigen im Weltall zu verbinden. Rudolf Steiner formulierte es so: „das Geistige im Menschenwesen zum Geistigen im Weltall zu führen“.
Im Mittelpunkt steht daher vor allem die geistige Erfüllung und Heilung. Die anthroposophische Medizin unterscheidet vier Wesensglieder des Menschen: den physischen Leib, den Ätherleib, den Astralleib und den Ichleib. Der physische Leib gliedert sich in drei zusammenhängende Funktionssysteme: das Nerven- und Sinnessystem, das rhythmische System sowie das Stoffwechsel- und Gliedmaßensystem.
Krankheiten entstehen laut der anthroposophischen Medizin durch Über- oder Unterfunktion dieser drei Systeme und der vier Wesensglieder. Krebs beispielsweise soll durch überschießende Aktivitäten des Nerven- und Sinnessystems entstehen, während Entzündungen durch eine Überfunktion des Stoffwechsel- und Gliedmaßensystems verursacht werden. Viren und Bakterien werden in dieser Medizin lediglich als begleitende Symptome körperlicher Krankheiten betrachtet und spielen deshalb bei der Behandlung eine untergeordnete Rolle.
Das bedeutet, dass Viren und Bakterien nicht die eigentlichen Ursachen sind. Vielmehr ist es der Astralleib, also der Energieleib, der krank ist. Dadurch können sich Bakterien ansiedeln. Die übersinnlichen Zusammenhänge der menschlichen Heilung, wie Steiner es nennt, sollen durch anthroposophische Erkenntnismethoden und mystisches Schauen erschlossen werden. Steiner geht davon aus, dass er in seinem Geist in die kosmischen Sphären reist und dort in der himmlischen Akascha-Chronik liest. So erkennt er, was im Körper nicht stimmt, und kann dann gezielt behandeln.
In der anthroposophischen Diagnose werden unter anderem wissenschaftlich umstrittene Methoden angewandt, wie der Blutkristallisationstest oder der kapillardynamische Bluttest. In der Therapie werden naturwissenschaftlich gesicherte Pharmaka durch esoterische und hochpotenzierte Präparate ersetzt. Dies entspricht dem homöopathischen Prinzip. Dabei handelt es sich um sogenannte Typmittel, also Pflanzenextraktmischungen verschiedener homöopathischer Verdünnungen.
Zusätzlich kommen tierische Präparate zum Einsatz, zum Beispiel Maulwurfsfell oder Raubfischgalle. Diese werden hoch verdünnt, auf glühendem Meeressand verrieben und anschließend potenziert. Es gibt auch Metallverbindungen, etwa mit Gold, Quecksilber oder Blei. Die Therapie mit durchaus toxischen Giften wird durch die hohe Verdünnung so gestaltet, dass das chemische Molekül kaum noch vorhanden ist, aber die Energie des Stoffes im Präparat enthalten sein soll.
Die Medikamente werden durch eigens entwickelte Vorverarbeitungsmethoden aus der metallischen Ursubstanz gewonnen. So gibt es beispielsweise einen speziellen Metalldünger für Heilpflanzen, den Rudolf Steiner entwickelt hat. Darüber hinaus sollen auch die Zusammenhänge mit den Planeten berücksichtigt werden. Die Verschreibung und Anwendung der Arzneimittel folgt der homöopathischen Semilleregel: Gleiches wird durch Gleiches geheilt.
Die Therapie wird durch heilrhythmische Übungen ergänzt. Steiner betont die Bedeutung des Rhythmus. Dazu gehört die Eurythmie, eine anthroposophische Bewegungslehre, sowie künstlerische Aktivitäten. Diese sollen besonders die Astralseele heilen und dadurch auch die körperliche Heilung fördern.
Überzeugende Belege und wissenschaftliche Nachweise für die anthroposophische Medizin gibt es bisher nicht.
Aktuelle Entwicklungen und Komplexmittel in der Homöopathie
Ich habe hier drei Beispiele genannt, wie sich die Homöopathie heute auch in anderen medizinischen Systemen weiterentwickelt hat und gegenwärtig angewendet wird.
Wichtig ist zum Beispiel, die Begriffe zu hören. Viele davon klingen zunächst wissenschaftlich, sind es aber in mehrfacher Hinsicht nicht.
Dann gibt es die sogenannte Komplexmittel-Homöopathie, die heute bei vielen Ärzten durchaus beliebt ist. Hahnemann hat sie allerdings strikt abgelehnt. Zahlreiche Homöopathen und Ärzte verschreiben heute sogenannte Komplexmittel. Darunter versteht man eine Mischung homöopathischer Mittel, die bei der Behandlung eines bestimmten Symptoms eingesetzt wird, zum Beispiel bei Husten, Ekzemen oder Kopfschmerzen.
In der Hoffnung, dass der Patient wenigstens auf eine der vermischten Substanzen anspricht, muss nun nicht mehr der individuelle Typ der Erkrankung festgestellt werden. Konsequente Homöopathen verurteilen ein solches Vorgehen natürlich, da die positiv wirkende Arznei durch mehrere andere Substanzen wieder gedämpft wird oder Krankheitssymptome hervorruft, die der Mensch ja gar nicht hat.
Nehmen wir an, du nimmst drei, vier oder fünf verschiedene Präparate zusammen gemischt. Eines davon – wir gehen mal wieder davon aus, die Homöopathie wirkt wirklich – wirkt gegen deine Erkrankung. Die anderen vier treffen deine Erkrankung aber gar nicht.
Die Idee Hahnemanns ist jedoch: Wenn du gesund bist und einen Stoff nimmst, dann löst dieser Stoff die entsprechende Krankheit aus. Das heißt, einer der fünf Stoffe macht dich gesund und vier geben dir eine neue Krankheit, wenn das System Hahnemann stimmt. Er geht außerdem davon aus, dass die hohe Potenzierung noch viel stärker wirkt als das Original.
Deshalb warnen Homöopathen auch davor, dass du krank werden könntest, wenn du gesund bist und ein homöopathisches Mittel einnimmst, weil es noch viel massiver wirkt als das Original.
Wenn diese Theorie stimmt, wären Komplexmittel also völliger Unsinn. Ist das einsichtig? Das ist das Problem dabei. Ja.
Kritische Auseinandersetzung mit homöopathischen Grundprinzipien
Nun kommen wir zu einer etwas näheren Auseinandersetzung mit einzelnen Aspekten der homöopathischen Lehre. Zum Ersten die homöopathische Simile-Regel.
Um ein Arzneimittel für einen speziellen Patienten zu finden, geht die Homöopathie nach der von Hahnemann aufgestellten Ähnlichkeitsregel vor. Diese besagt, dass ein Medikament, das bei einem Gesunden bestimmte Symptome erzeugt, diese Symptome in der Krankheit bekämpfen kann.
Jetzt stellt sich die Frage: Demnach sollte beispielsweise eine Vergiftung durch hochverdünnte Gaben desselben Giftes geheilt werden können. Auch wäre anzunehmen, dass unterschiedliche Krankheiten, die ähnliche Symptome hervorrufen, mit dem gleichen homöopathischen Medikament effektiv bekämpft werden können.
Hier zeigt sich jedoch ein bestimmtes Problem. Nehmen wir als Beispiel das typische Symptom Fieber, das bis heute, auch schon im neunzehnten Jahrhundert, als häufiges Symptom gilt. Es gibt ja einige Leute, die sich auch ein bisschen medizinisch auskennen. Wodurch könnte denn Fieber verursacht sein? Der Körper kämpft gegen eine Krankheit an, zum Beispiel eine Infektion. Das könnte ein Krankheitserreger sein, also eine bakterielle Infektion oder Ähnliches.
Was gibt es noch für Gründe, warum Fieber auftreten kann? Bestimmte Formen von Vergiftung, Malaria und noch vieles mehr. Die Liste ließe sich ziemlich lang fortführen. Es gibt nämlich sehr viele Erkrankungen, bei denen der Körper mit Fieber reagiert.
Samuel Hahnemann betrachtet jedoch nicht die aus unserer Sicht eigentliche Ursache, etwa bestimmte Typen von Bakterien, Viren oder Giften. Stattdessen konzentriert er sich rein auf die Symptome, weil er sagt, die Ursachen sind ihm eigentlich egal. Das seien ja diese drei Miasmen sowieso. Das heißt, er behandelt lediglich die Symptome.
Die Symptome sind aber bei vielen Erkrankungen ganz ähnlich, wie zum Beispiel Fieber, möglicherweise mit Schwitzen. Nach homöopathischer Auffassung werden also ganz unterschiedliche Erkrankungen mit demselben Mittel bekämpft, nur weil ein ähnliches Symptom vorliegt.
Hier müssen wir sagen, dass dies nach heutiger medizinischer Auffassung ziemlicher Unsinn ist. Das Symptom ist nur ein Symptom, und bei der Krankheit muss die Ursache bekämpft werden. Also entsteht hier ein gewisses Problem.
Die Auffassung, dass man Gleiches durch Gleiches heilen könne, wird schon relativ früh vertreten. Ich habe das auch mit der Chinarinde darauf hingewiesen, dass diese heutzutage eigentlich bei Gesunden kein Fieber verursacht. Hier ist das System also auch etwas problematisch, weil Hahnemann das Mittel einnimmt und sagt, jetzt wirkt Chinarinde gegen Fieber. Aber bei anderen Menschen würde dieses Symptom gar nicht auftreten, sodass sein System dabei gar nicht gilt.
Hahnemann lehrte auch, dass es sich im Allgemeinen bei Krankheitssymptomen um eine sinnvolle Gegenreaktion des Körpers handelt, die zu verstärken sei, um eine Genesung herbeizuführen. Dies ist jedoch nach heutiger Auffassung kein zu verallgemeinerndes Prinzip, zum Beispiel bei Bluthochdruckkranken.
Diese verspüren häufig keine Beeinträchtigung ihres Wohlbefindens. Dennoch ist wegen der langfristigen Schädigung von Herz oder Kreislauf eine Therapie erforderlich. Wird nun der Blutdruck gesenkt, klagen manche Patienten über Müdigkeit, Verringerung der Leistungsfähigkeit oder Ähnliches.
Samuel Hahnemann würde in diesem Fall wieder gegen diese Symptome kämpfen, um einen Bluthochdruck zu erzeugen. Man merkt, dass sein Medizinbild zum neunzehnten Jahrhundert passt, aber nicht unbedingt zur heutigen Zeit.
Wenn wir viele Erkrankungen betrachten, etwa Diabetes, dann ist bei wirklich fortgeschrittenen Diabetesschädigungen meist schon ein schwerwiegender Zustand erreicht. Hahnemann würde jedoch erst eingreifen, wenn die Symptome auftreten, zum Beispiel wenn sich Zuckerkristalle in den Augen festgesetzt haben oder Gliedmaßen abzusterben beginnen.
Eine frühere Behandlung, also bevor Symptome auftreten, ist bei der Homöopathie nicht vorgesehen. Und wie gesagt, die Idee, Symptome zunächst zu verstärken, würde logisch dazu führen, dass man einen Zuckerkranken am besten damit therapiert, indem man ihm besondere Dosierungen von Zucker verabreicht.
Nach dem heutigen Erkenntnisstand hilft das jedoch überhaupt nicht. Je nachdem, ob eine Unterzuckerung oder andere Phasen vorliegen, ist dies sogar eher negativ. Und wenn die Dosierung so hoch verdünnt ist, dass eigentlich nichts mehr davon enthalten ist, was den Körper stimulieren soll, um eine ähnliche Reaktion hervorzurufen, hilft das nach dem, was wir bisher wissen, ebenfalls nicht.
Das Denksystem dahinter ist also problematisch.
Arzneimittelprüfung in der Homöopathie
Nun komme ich zur Arzneimittelprüfung. Nach dem Ähnlichkeitsprinzip sollte eine fiebrige Erkrankung beispielsweise mit einem fiebererzeugenden Mittel in geringer Dosis behandelt werden. Sanoma Hademann stützt sich dabei auf das Gedankengut des griechischen Arztes Hippokrates, wie ich bereits erwähnt habe.
Um herauszufinden, gegen welche Symptome zum Beispiel Kaliumcarbonat wirksam sein könnte, wird es an gesunden Patienten erprobt. Dabei können möglicherweise folgende Auswirkungen beobachtet werden: Weinerlichkeit, Depression, Schreckhaftigkeit, Ängstlichkeit, Atemnot, kalte Füße, leichter Schlaf, Appetit auf saure Gurken und Kontakthemmungen. Tatsächlich steht das genau so in den Büchern der Homöopathie.
Deshalb muss ein homöopathischer Arzt all diese Dinge abfragen. Er fragt nicht nur: „Wo tut es dir weh?“, sondern auch vieles andere, zum Beispiel: „Wie hast du geträumt? Was magst du gerne? Wie fühlst du dich, wenn du spazieren gehst?“ Alles kann eine Auswirkung haben. Diese Angaben werden dann mit den Beobachtungen an gesunden Patienten verglichen, die irgendwann einmal ein Mittel genommen haben und sich so gefühlt haben.
Ob das Gefühl wirklich auf das Medikament zurückzuführen ist, kann natürlich niemand mit Sicherheit sagen. Denn jemand, der gerade den Versuch für Samuel Hahnemann macht, kann sich trotzdem mit seiner Frau streiten und deshalb depressiv sein. Wenn er dann notiert, heute depressiv gewesen, steht da möglicherweise: „Aha, das Mittel löst Depressionen aus“, zum Beispiel. Oder die Person isst etwas, das ihr nicht bekommt.
Bei der Arzneimittelprüfung kann man also nie alle Faktoren ausschließen, zumal nie jeder Organismus gleich darauf reagiert. Dennoch geht man zunächst davon aus. Solche Symptomen-Sammlungen werden beschrieben. Die Gesamtheit der beobachteten Symptome ergibt das Arzneimittelbild, so nennt das die Homöopathie.
Sind bei einem Patienten typische Symptome von Kaliumcarbonat zu beobachten, soll die betreffende Person genau dieses Arzneimittel einnehmen. Die bei einem gesunden Menschen hervorgerufenen Kaliumcarbonat-Symptome können nach homöopathischer Auffassung denselben, der an diesen Krankheitssymptomen leidet, wieder gesund machen.
Die Arzneimittelprüfung wird in der Homöopathie am gesunden Menschen vorgenommen, nachdem er alle Symptome aufgeschrieben hat. Es gibt sogenannte Repertorien, das heißt Verzeichnisse, in denen alles dokumentiert wird. Diese gelten bis heute noch. Die Dinge, die Samuel Hahnemann vor etwa 150 Jahren zusammengestellt hat, bilden bis heute die Grundlage. Allerdings entsprechen sie bei weitem nicht dem heutigen medizinischen Standard – weder in der Art und Weise, wie sie herausgefunden wurden, noch darin, dass sie ergänzt werden dürfen.
Das heißt, die richtigen Homöopathen verwenden nur die Mittel, die damals geprüft wurden, denn das ist die klassische Lehre von Hahnemann. Es gibt aber auch einige Außenseiter der Homöopathie, die versuchen, neue Regeln aufzustellen und neue Mittel zu erforschen.
Diagnose und Verschreibung in der Homöopathie
Um seinen Patienten das für ihn geeignete Medikament verschreiben zu können, geht der Homöopath nun einen umgekehrten Weg. Er erstellt eine detaillierte Anamnese.
Unter Anamnese versteht man in diesem Zusammenhang die zu diagnostischen Zwecken erzogene Datenerhebung des Homöopathen. Um die Spur der Krankheitsursache zu entdecken, werden alle möglichen Informationen gesammelt: über frühere Erkrankungen, Selbstangaben des Patienten zu seinem Befinden, sein Umfeld sowie Angaben zu seinen Angehörigen.
Anschließend sucht man nach dem geeigneten Präparat, das am besten zu diesen Beschwerden passt. Die klinische Diagnose – das heißt Blutanalyse, Computertomographie oder Ähnliches – spielt für diese Krankheitsfindung keine Rolle. Stattdessen werden lediglich diese Arzneireaktionstypen eingeteilt, so nennt man das. Die Menschen werden also in bestimmte Typen eingeteilt.
So gibt es zum Beispiel Schnupfen mit hohem Fieber, Schnupfen ohne Fieber, Schnupfen mit Appetitlosigkeit, Schnupfen ohne Appetitlosigkeit, Schnupfen mit Kälteempfinden und so weiter. Jetzt wird also nicht jeder Schnupfen gleich behandelt.
In der klassischen Medizin sagt man, dieser Schnupfen, verursacht durch diese Viren, führt nur zu Bakterieninfektionen, und dann wird alles gleich behandelt. Hier hingegen werden Menschen unterschiedlich behandelt, weil du vielleicht dieselben Bakterien hast, aber keinen Appetit, während der andere Appetit hat, oder du frierst. Deshalb muss man ein ganz anderes Mittel nehmen, das dann dagegen wirkt.
Hier liegt also eine völlig andere Auffassung dieser Dinge vor. Das homöopathische Medikament wird also auf dem geeigneten Wege ausgesucht.
Wir haben hier gesehen, dass gewisse Probleme mit unserer gegenwärtigen Auffassung und unserem Wissen von Krankheiten auftauchen.
Toxizität und Wirkstoffe in der Homöopathie
Das zweite Thema ist das Potenzieren. Obwohl die Anhänger der Homöopathie diese als Naturheilmethode oder sanfte Heilmethode bezeichnen, müssen wir feststellen, dass zu den homöopathischen Arzneimitteln auch eine Reihe toxischer, das heißt giftiger Substanzen gehören, zum Beispiel Quecksilber und andere. Wer also behauptet, dass Homöopathie in erster Linie Pflanzenheilkunde sei, liegt völlig falsch.
Erstens ist das so, weil in der Homöopathie nicht nur Pflanzen, sondern auch Mineralien und tierische Substanzen hochverdünnt werden. Pflanzen sind nur ein Teil davon, somit stimmt die Behauptung schon nicht. Zweitens heilt ja gar nicht die pflanzliche Substanz selbst, sondern nach Auffassung von Hahnemann die durch Dynamisierung entstandene Lebensenergie.
Das Prinzip der homöopathischen Verdünnung wurde von Hahnemann insbesondere aufgrund der beobachteten sogenannten Erstverschlimmerung eingeführt. Dabei führt die Gabe einer niedrigen Dosierung eines Mittels zunächst zu einer Verstärkung der Krankheit. Danach, so sagt er, werden die Selbstheilungskräfte des Körpers stimuliert, und der Körper schlägt zurück.
Hahnemann mischte zunächst einen Teil der Substanz durch kräftiges Schütteln mit neun Teilen eines Wasser-Alkohol-Gemischs. Später wurde auch Milchzucker hinzugefügt, was eine andere Methode darstellt. Dies entspricht einer Verdünnung von eins zu zehn, die als D1 bezeichnet wird. Nun wird wieder ein Teil davon genommen und mit zehn Teilen einer anderen Substanz vermischt, was eine Verdünnung von eins zu hundert ergibt, also D2. D3 entspricht dann etwa eins zu tausend, und so geht es weiter, jeweils um eine Dezimalstelle.
Diese Verdünnung setzt sich fort. Zum Beispiel entspricht D6 einer Verdünnung von 10 hoch minus 6 der Originalsubstanz. Bei einem Verdünnungsverhältnis von eins zu hundert spricht man von C-Potenzen. D-Potenzen sind eins zu zehn, C-Potenzen eins zu hundert. Das heißt, die erste Verdünnung ist ein Teil auf hundert Teile Alkohol. C2 wäre dann hundert mal hundert, also zehntausend. C3 entspricht zehntausend mal hundert, also eins zu einer Million, und so weiter.
Daneben gibt es auch LM-Potenzen, die ein Mischungsverhältnis von eins zu fünfzig haben. LM1 ist also eins zu fünfzig, LM2 fünfzig mal fünfzig, was sehr hoch verdünnt ist.
In der Homöopathie spricht man von Verdünnungen bis zu D12, wobei D12 bereits eine Verdünnung von eins zu einer Zahl mit zwölf Nullen darstellt. Von Hochpotenzen spricht man etwa bei D30 oder C200. C1 ist eins zu hundert, C200 entspricht daher einer Eins mit 400 Nullen. Das ist eine Zahl, die kaum vorstellbar ist. Diese Medikamente werden als besonders wirksam bezeichnet, da sie so stark potenziert sind.
Das ist vielleicht nicht ganz einfach zu verstehen. Ich komme gleich noch auf ein Problem bei der Herstellung zu sprechen. Je höher die Potenz, desto stärker soll die Energie wirken. Genau so lautet die Annahme.
Wie gehen wir damit um? Zuerst müssen wir feststellen, dass beispielsweise Präparate wie Phosphor D30 oder Schwefel D30 nach homöopathischer Lehre unterschiedliche Wirkungen haben sollen. Nach naturwissenschaftlicher Betrachtung sind allerdings beide reine Verdünnungsmittel, da physikalisch nichts mehr von der ursprünglichen Substanz vorhanden ist, sondern nur noch das Alkohol-Wasser-Gemisch.
Wie ist das also zu erklären? Man müsste hier eine Antwort suchen. Die Annahme der Homöopathie, dass beim Verschütteln lediglich die ursprüngliche Wirksubstanz gesteigert werde, ist nicht glaubhaft. In jeder Trägersubstanz sind immer auch Verunreinigungen enthalten, die zu Beginn in viel geringerer Konzentration als die Originalsubstanz vorhanden sind.
Wir können nie ein reines Wasser-Alkohol-Gemisch oder reine Milchzuckersubstanz herstellen. Auch bei der Herstellung von Medikamenten wird immer nur eine Reinheit bis zu einer bestimmten Nachkommastelle angegeben. Eine hundertprozentige Reinheit ist unmöglich herzustellen. Schon ein Staubkorn, das während der Herstellung auf den Alkohol fällt, ist ausreichend.
Dieses Staubkorn wird ebenfalls mit potenziert. Da es aber zu Beginn in einer geringeren Dosierung als die Originalsubstanz vorhanden ist, müsste das Mittel viel stärker auf das Staubkorn reagieren. Zum Beispiel könnte das Staubkorn eine Stauballergie auslösen. Wenn man viel Staub hat, hustet man. Nimmt man dann das Mittel, fängt man plötzlich an zu husten. Das wäre im System der Homöopathie, wenn diese stimmen würde, eine logische Folge.
Jedes Mittel ist verunreinigt. Substanzen wie Staub sind immer in minimalen Mengen vorhanden. Auch am Flaschenrand kann getrocknetes Wasser sein, in der Luft kann ein Pollenkorn hineingelangen, das man nicht sieht. All das wird mit potenziert. Selbst wenn die Flasche luftdicht verschlossen ist, sind immer noch Fremdkörper vorhanden, wenn auch nur in minimalen Mengen. Diese genügen bereits.
Wenn sie potenziert würden, müssten diese Verunreinigungen viel stärker wirken als die Originalsubstanz. Woher weiß die Dynamisierung, was sie potenzieren soll und was nicht? Entweder wird alles potenziert oder nichts. Das ist ein logisches Problem.
Darüber hinaus gilt nach physikalischen Gesetzen spätestens... Ach ja, ich habe noch ein paar Beispiele. Schon bei der Halbleiterherstellung wird eine Reinigung im Maßstab von eins zu zehn mit zehn Nullen als absolut staubfrei angesehen. Bei der Homöopathie müsste die Reinheit noch viel höher sein.
Das betrifft die Trägersubstanz. Darüber hinaus stellt sich die Frage: Wenn der Stoff wirklich potenziert wird, warum wird nur die Heilkraft potenziert und nicht alles andere? Man könnte erwarten, dass auch Geschmack, Geruch oder Nebenwirkungen potenziert werden.
Wie weiß der Stoff, dass nur die Heilkraft potenziert werden soll? Das ist schwer nachvollziehbar. Außerdem stellt sich die Frage, wenn die Homöopathie stimmt, warum Menschen nicht viel stärker auf alle möglichen Stoffe reagieren, die sie täglich hochverdünnt oder potenziert einnehmen.
Beispielsweise ist jedes Glas Wasser hoch potenziert mit allen möglichen Schad- und Heilstoffen. Theoretisch müsste ein Glas Wasser das beste Heilmittel sein. Innerhalb der letzten 5000 Jahre, je nachdem, wie lange die Welt existiert, ist dieses Wasser mit allen Pflanzen, Giften und Schwefel in Kontakt gekommen und wurde ständig durchgerührt. Das müsste eine durchschlagende Kraft haben.
Das könnte natürlich eine Rolle spielen. Bei der Homöopathie wird das jedoch nicht berücksichtigt. Andere alternative Heilmethoden berücksichtigen solche Aspekte.
Ein zusätzliches Problem ist: Damals wusste Hahnemann das noch nicht. Heute wird oft angenommen, dass in der Trägersubstanz lediglich die Information der Heilsubstanz potenziert wird. Man geht davon aus, dass jedes Molekül nach einer bestimmten Ordnung aufgebaut ist.
Man könnte sich vorstellen, in einer Art Wachs einen Abdruck des Moleküls zu machen. Theoretisch hätte man dann einen Abdruck, mit dem man das Original wiederherstellen könnte. Diese Idee wird heute von Homöopathen verwendet, um zu erklären, wie die Wirkung zustande kommen soll.
Es wird gesagt, dass zwar in der Substanz des Medikaments nicht mehr die Originalsubstanz enthalten ist, aber die Abdrücke der Originalsubstanz vorhanden sind und deshalb wirkt es.
Nehmen wir einmal an, das stimme wirklich. Es gibt bisher keinen einzigen medizinischen Hinweis darauf. Es gibt physikalische Untersuchungen zum Gedächtnis des Wassers oder des Alkohols, also die Frage, ob Wasser sich an frühere Substanzen erinnern kann. Die bisherigen eindeutigen Ergebnisse zeigen, dass das nicht der Fall ist.
Nehmen wir aber an, die Wissenschaft ist noch nicht so weit, und die Homöopathen wissen mehr und haben recht. Dann stellt sich eine wichtige Frage: Wo ist das große logische Problem?
Wenn ich hoch potenziere, habe ich nicht mehr die Abdrücke des Originals, sondern die Abdrücke der Abdrücke, der Abdrücke und so weiter. Ich müsste erklären, warum die Abdrücke der Abdrücke viel wirksamer sind als das Original.
Das wäre so, als ob man eine Kopie auf einem Kopierer macht, diese Kopie wieder kopiert, und das tausendmal wiederholt. Dann behauptet man, die letzte Kopie sei besser als das Original. Je nachdem, wie gut der Kopierer ist, ist das normalerweise nicht logisch.
In dieser Idee steckt, dass das Original wirkt, aber warum wirkt dann die Kopie der Kopie noch besser? Die Erklärung lautet, es wirkt durch den Abdruck. Aber warum ist der Abdruck wirksamer als das Original? Und warum wirkt der Abdruck des Abdrucks noch besser? Das widerspricht bisher allem wissenschaftlichen Denken.
Das ist aber Teil der Logik der Homöopathie, denn die Verschüttelung ist genauso wichtig.
Hier möchte ich sagen, dass die naturwissenschaftliche Erklärung, also durch Informationstechnologie und den molekularen Aufbau, nichts mit der eigentlichen Homöopathie zu tun hat. Die Homöopathie will die Potenzierung der geistigen Substanz, nach Gesetzen, die mit moderner Naturwissenschaft nichts zu tun haben und unserem gesunden Menschenverstand widersprechen.
Es geht nicht um das Prinzip "mehr hilft mehr", wie in der normalen Medizin üblich. Dort gilt: Hast du wenig Schmerzen, bekommst du wenig Schmerzmittel, hast du viel Schmerzen, bekommst du viel Schmerzmittel. Das ist das Normale.
Die Homöopathie ist dem völlig entgegengesetzt. Darüber kann man diskutieren, das könnte vielleicht sein. Aber hier handelt es sich um ein ganz neues System, das mit naturwissenschaftlicher Forschung nichts zu tun hat.
Die Idee, dass Verdünnungen notwendig sind, ist heute in der Medizin allgemein akzeptiert. Aber das hat mit Homöopathie nichts zu tun.
Manche Homöopathen argumentieren so: Nimm reine Belladonna (Tollkirsche), dann bekommst du Herzprobleme. Auch Fingerhut verursacht Herzprobleme. Es gibt heute Herzmedikamente, die mit Belladonna oder Fingerhut hergestellt werden, aber natürlich verdünnt.
Jedes chemisch hergestellte Medikament besteht zum größten Teil aus Trägersubstanz, damit die Tablette größer aussieht. Die reine Wirksubstanz ist meist nur ein kleiner Teil.
Nicht immer, aber meistens. Bei Insulin zum Beispiel wird nicht verdünnt, um die Wirksamkeit zu erhalten. Bei vielen anderen Medikamenten wird verdünnt, um die richtige Wirksamkeit zu erzielen.
Das hat aber nichts mit Homöopathie zu tun. Homöopathie sagt, wenn gar nichts mehr substanziell vorhanden ist, sondern nur noch die geistige Energie, wirkt es am stärksten.
Das widerspricht dem, was wir bisher über Natur, Medizin und Alltagserfahrung wissen.
Manche Homöopathen erklären die Wirkung auch so, dass sie ähnlich wie bei der Pockenimpfung sei. Wenn jemand gesund ist und eine Pockenimpfung bekommt, kann er bestimmte Symptome der Pocken entwickeln, zum Beispiel leichtes Fieber. Das soll die Selbstheilungskräfte stimulieren.
Dieses Beispiel hat jedoch einen Haken. Bei der Pockenimpfung werden abgeschwächte Pockenviren verabreicht, die nicht mehr richtig anstecken können. Die Impfung erhält der Gesunde, nicht der Kranke.
Der Pockenkranke mit zusätzlichen Pockenviren zu impfen, wäre nach heutiger medizinischer Auffassung Unsinn.
Hahnemann behauptete jedoch, man müsse dem Kranken das geben, um ihn zu heilen. Das System stimmt hier nicht.
Es sind die Antikörper, die der Körper durch die Impfung bildet, die schützen. Hahnemann ging davon aus, dass man dem Kranken die Krankheitserreger geben müsse, damit er gesund wird.
Das wäre eine interessante Idee. Man könnte versuchen, ein Aids-Medikament zu entwickeln, indem man Aids-Viren hoch potenziert und den Kranken gibt. Das wäre eine geniale Idee, mit der man reich werden könnte. Bisher hat das aber nicht funktioniert.
Hier erkennt man, dass das System innere logische Probleme hat, wie die Kopien der Kopien.
Es gibt die sogenannte Lochschmidtsche Zahl, ab der kein einziges Molekül mehr vorhanden ist. Das ist spätestens bei D30 der Fall. Dann ist nur noch die Kopie der Kopie, also die Information vorhanden, von der heutige Physiker sagen, dass es sie nicht geben kann.
Es gibt noch spezielle Überlegungen zur Strukturbildung von Lösungsmitteln, die nach bestimmten Clustern funktionieren. Das ist ein spezielles Thema, das man in meinem Buch nachlesen kann.
Professor Martin Lambrecht von der Technischen Universität Berlin untersuchte das und sagt, dass es deshalb nicht möglich sei, dass der Abdruck wie das Original wirkt. Der Abdruck sei seitenverkehrt und könne die gleiche Wirkung nicht auslösen.
Einige Homöopathen behaupten, dass Schwingungen oder Wirkungen der verdünnten Substanzen weiterhin vorhanden seien und die Heilung bewirkten, selbst wenn physikalisch nichts mehr vorhanden sei.
Derzeit beschäftigen sich homöopathische Forscher mit der Idee, dass sich Wasser magnetisieren lasse und seine Heilwirkung durch einen Kupferdraht übertragen werden könne. Das heißt, man fasst nur das Fläschchen an und bekommt die Wirkung übertragen.
Die Frage ist, ob Homöopathie einfach nur ein Placebo ist, also ein Scheinmedikament. Wenn eine rein materielle Heilung durch Homöopathika weitgehend ausgeschlossen ist, kann die beobachtete Heilung entweder auf den Placeboeffekt oder auf übernatürliche Kräfte zurückgeführt werden.
Es ist zu berücksichtigen, dass die Gesundheit des Patienten auch psychosomatisch beeinflusst werden kann. Positive Einzelerfahrungen mit einer Heilmethode erlauben keine gültigen Rückschlüsse auf die generelle Wirksamkeit.
Der Placeboeffekt beruht darauf, dass das Vertrauen des Patienten in die Behandlung zu Verbesserungen führen kann.
Bei manchen homöopathischen Mitteln sieht man auffällig hohe Wirksamkeit. Homöopathie wird auch bei Tieren angewandt, wo sie in vielen Fällen wirkt. Besonders bei Kindern wird ein gewisser Erfolg genannt, wobei man annimmt, dass der Placeboeffekt hier eine geringere Rolle spielt.
Denn Kinder sind oft nicht stark von der Homöopathie überzeugt, aber sie vertrauen den Eltern. Das Vertrauen der Eltern kann die Wirkung verstärken. Kinder akzeptieren die Autorität der Erwachsenen stark, ähnlich wie sie Aussagen von Erziehern im Kindergarten glauben, auch wenn sie diese missverstanden haben.
Das kann sich auch bei Medikamenten auswirken. Wenn Eltern sagen, das hilft, dann kann das eine psychosomatische Wirkung haben.
Ob das bei Pferden, Kühen oder anderen Tieren auch so ist, ist fraglich. Es gibt Hinweise, dass Tiere stark auf Körpersprache und nonverbale Signale reagieren, aber ob psychosomatische Wirkungen ähnlich intensiv sind, ist zweifelhaft.
Deshalb halte ich eine psychosomatische Wirkung bei Homöopathika für möglich, aber nicht für die alleinige Erklärung.
Es gibt bestimmte Grenzen der Homöopathie. Homöopathische Behandlung sollte losgelöst von einer geistlichen Bewertung nur parallel zur wissenschaftlichen Medizin angewandt werden, nicht wie von Hahnemann gefordert, vollkommen ohne diese.
Hahnemann und manche Homöopathen fordern bis heute, keine wissenschaftliche Medizin anzuwenden, da diese die homöopathische Heilung behindere. Nicht alle sagen das, aber einige.
Ich habe beispielsweise einen homöopathischen Arzt getroffen, der einem krebskranken Patienten bestimmte Medikamente und eine Diät verordnete, zum Beispiel nur noch Gemüse. Der Patient starb trotzdem.
Der Arzt sagte danach, nicht seine Methode sei gescheitert, sondern der Patient habe zu viele Äpfel gegessen, was er verboten hätte, hätte er das gewusst. Dann hätte der Patient überlebt.
Hier zeigt sich ein Grundproblem der Homöopathen: Ein Homöopath hat immer Recht. Wenn ein Mittel nicht wirkt, liegt es daran, dass nicht alle Symptome erzählt wurden. Wenn der Patient sagt, er hatte Albträume, muss ein anderes Mittel gegeben werden. Wenn er Appetit auf grüne Tomaten hat, muss wieder ein anderes Mittel her.
Die Diagnose ist so vielfältig, dass es bei ein und derselben Erkrankung viele unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten gibt.
Deshalb reagiert ein Homöopath oft so: Probier das Mittel, wenn es nicht hilft, probiere das nächste, und so weiter. Wenn es wirkt, ist alles in Ordnung.
In der Diagnostik liegt ein Problem, da man nie alles berücksichtigen kann, sondern nur Details.
Deshalb ist eine wissenschaftliche Betreuung wichtig, denn Homöopathie hilft beispielsweise beim Knochenbruch nicht nachweisbar.
Dann ist es besser, zum etablierten Arzt zu gehen, der weiß, dass der Knochen gebrochen ist, eine Schiene gibt, und das Bein zusammenwächst. Gott hat dem Menschen Selbstheilungskräfte gegeben.
Auch der traditionelle Arzt kann das Bein nicht wieder zusammenbringen, aber er kann mit Schienen helfen. Homöopathika lassen das Bein im Allgemeinen nicht normal zusammenwachsen.
Ähnlich ist es bei Krebs. Es gibt keine einzige Studie, die eine nennenswerte positive Wirkung von Homöopathika auf Krebs zeigt.
Auch bei den meisten Infektionskrankheiten gibt es keine deutlich erkennbare Wirkung. Es gibt eine Besserung von bestimmten Symptomen, zum Beispiel weniger Kopfschmerzen, aber keine nachweisbare Heilung.
Bei Krankheiten wie Diphtherie oder Ruhr gibt es keinen eindeutigen Hinweis auf Wirksamkeit. Berichte darüber sind meist anekdotisch und nicht überprüfbar.
Deshalb ist zu empfehlen, Homöopathie nie ohne Begleitung einer materialistischen Medizin anzuwenden, die den Teil ergänzt, den die Homöopathie ausblendet, nämlich das Materielle.
Homöopathie kann keine ungesunde Lebensweise ausgleichen. Suchtverhalten oder falsche Ernährung können nicht durch Homöopathie neutralisiert werden, obwohl das oft behauptet wird.
Ein Homöopath wird meist keine spezielle Diät empfehlen, es sei denn, er kombiniert weitere Therapien, wie der Arzt, den ich erwähnt habe.
Hahnemann selbst gab keine speziellen Diäten vor. Wenn jemand Probleme mit Blutfett hat, nimmt er hoch potenzierte Mittel, aber ohne Lebensstiländerung hilft das nichts.
Diese Aspekte kommen in der Homöopathie meist nicht vor, da man davon ausgeht, dass die Selbstheilungskräfte alles beheben.
Geistlich verursachte Erkrankungen, wie sie in der Bibel beschrieben sind, können durch keine medizinische Behandlung geheilt werden.
Eine ganzheitliche biblische Betrachtung fordert eine umfassende Diagnose von Körper, Seele und Geist sowie eine ebenso umfassende Therapie.
Die Gefahr okkulter Belastungen durch energetische, geistliche oder auf Schwingungen und geheimnisvollen Informationen beruhende Heilmethoden darf nie außer Acht gelassen werden.
Das Krankheitssystem der Homöopathie ist somit einseitig. Die Homöopathie will zwar eine geistige Heilung bewirken, jedoch nicht im biblischen Sinne, sondern eine geistige Heilung, die nicht chemisch oder biologisch ist.
Jemand, der Homöopathie anwendet, sollte generell auf Niedrigpotenzen verzichten, da diese oft giftige Stoffe enthalten.
Es wird gesagt, Niedrigpotenzen seien ungefährlicher, aber bei Quecksilber sind sie sogar gefährlicher. Hier ist es besser, Hochpotenzen zu verwenden, da dann nichts mehr vom Quecksilber enthalten ist.
Auch andere giftige Substanzen wie Fingerhut sind in niedrigen Potenzen relativ hoch dosiert und sollten gemieden werden.
Manche Niedrigpotenzen enthalten noch so viel chemische Substanz, dass sie nicht homöopathisch, sondern chemisch wirken und daher schädlich sein können.
Es gibt auch Stoffe, die unabhängig von der Dosierung unsinnig sind. Zum Beispiel gibt es keine nachweisbare Wirkung von Froschschleim, außer dass einem vielleicht übel wird, wenn man ihn roh isst.
Froschschleim wird aufgrund einer medizinischen Vorstellung aus der Alchemie des 19. Jahrhunderts eingesetzt. Weil an der reinen Homöopathie festgehalten wird, wird dies weiter praktiziert.
In niedriger wie in hoher Dosierung ist das nur eine Überzeugung, die an der Methode festhält.
Ganz zu schweigen von der Miasmenlehre von Hahnemann. Überzeugte Homöopathen glauben, dass alle Erkrankungen auf drei Grundübel zurückzuführen sind und mit drei Mitteln geheilt werden können, zum Beispiel Mercurius, Schwefel und ein drittes Mittel.
Das entspricht weder moderner wissenschaftlicher Auffassung noch Logik, sondern entstammt einer abergläubischen alchemistischen Medizin des 19. Jahrhunderts.
Hahnemann sprach von Körpersäften und ordnete drei Erkrankungen zu, die mit den meisten Krankheiten der Menschheit nichts zu tun haben.
Auch hier zeigt sich ein Problem.
Geistliche Bewertung der Homöopathie
Jetzt stellt sich die Frage, wie wir das Ganze beurteilen. Zunächst habe ich eine medizinische, wissenschaftliche Beurteilung versucht vorzunehmen. Nun müssten wir auch noch eine geistliche Bewertung vornehmen. Gibt es Ansätze, die wir möglicherweise geistlich beurteilen könnten?
Wie bereits mehrfach beschrieben, geht Krankheit nach Samuel Hahnemann letztlich auf die Schwächung der menschlichen Lebenskraft zurück. Dabei wird jedoch nicht berücksichtigt, dass im christlichen Denken eine wichtige Überzeugung besteht: Krankheit entsteht als Folge göttlicher Strafe, trotz eines naturkonformen Lebens, oder als Folge erblicher genetischer Belastung. Diese Sichtweise wird vollkommen ausgeklammert.
Die in der Homöopathie angestrebte energetische Stimulation der menschlichen Lebenskraft lässt die eigentliche Ursache in diesem Fall unberücksichtigt. Die Bibel nennt viele Ursachen für Krankheit – wir haben diese Ursachen alle besprochen. Das Bild von Krankheit ist in der Homöopathie ein vollkommen anderes. Dort sind es nicht materielle Dinge, die als Ursache gelten, sondern geistige, energetische Dinge.
Nun müssten wir prüfen, ob diese geistigen und energetischen Ursachen mit der Definition übereinstimmen, wie sie die Bibel gibt. Hier müssen wir sagen: Nein, sie stimmen nicht überein, sondern sind vollkommen davon losgelöst.
Christen wissen, dass Gott den Anfang und Endpunkt des menschlichen Lebens bestimmt und darüber hinaus auch biologische Schranken im irdischen Alter festlegt. Das Simileprinzip, dass Gleiches durch Gleiches geheilt wird, entspricht eigentlich nicht dem biblischen Weltbild. Warum nicht? Das heißt ja, dass Sünde durch Sünde geheilt wird – nur potenziert. Das klingt gewaltig.
Ich möchte die Sache nicht lächerlich machen, sondern ganz bewusst überprüfen, inwieweit es eine Übereinstimmung gibt. Hier wird gesagt, Krankheit werde durch eine Potenzierung geheilt. In der Bibel wird erwähnt, dass eine Krankheitsursache Sünde ist. Die logische Folgerung daraus wäre, dass die Potenzierung von Sünde zur Beseitigung dieser Krankheitsursache führt.
Genauso müssen wir bei anderen Ursachen von Krankheiten die Frage stellen, inwiefern wir damit vorgehen. Nach der Bibel ist das nicht so. Geheimnisvolle, neutral nutzbare Energien hinter den von Gott geschaffenen Substanzen werden in der Bibel nicht erwähnt. Die Bibel sagt, dass Pflanzen zum Nutzen geschaffen sind und dass Planeten dazu da sind, Zeiten, Zeichen und Stunden zu bestimmen.
Die Welt, wie wir sie sehen, wird beschrieben, und es wird eine geistige Welt dahinter postuliert. Aber eine geistige, von uns nicht sichtbare Energie, die sich in einzelnen Pflanzen nach einem festen Schlüssel befindet, wird in der Bibel nicht erwähnt. Vielmehr heißt es: Das, was vor Augen ist, darin gehen wir um, und das, was wir erforschen, können wir anwenden.
Das bedeutet nicht, dass Atome oder Ähnliches nicht existieren können. Atome sind jedoch keine geheimnisvollen geistigen Energien, die physikalisch nicht feststellbar sind. Wir können sie mit unseren Sinnen wahrnehmen und untersuchen. Auch das spricht zumindest in Ansätzen gegen das biblische Weltbild.
Wenn eine naturwissenschaftlich erklärbare Wirkung der Homöopathie ausgeschlossen wird und psychosomatische Heilungen zumindest nicht alles in der Homöopathie erklären, dann müsste von einer seelisch-spirituellen Konstitution des Menschen ausgegangen werden.
Im Organon schreibt Samuel Hahnemann auf den Seiten 18 und 19: "Die Verfechter der grobsinnlich angenommenen Krankheitsstoffe mögen sich schämen, die geistige Natur unseres Lebens und die geistige Dynamik der kraftkrankheiten erregenden Ursache so unüberlegt übersehen und verkannt zu haben."
Das heißt, er geht davon aus, ähnlich wie in der traditionellen chinesischen Medizin, dass die eigentlichen Krankheitsursachen nicht grobsinnlich oder grobstofflich, also materiell sind, sondern auf eine dynamische Kraft zurückgehen – auf die geistige Natur des Menschen, die er behandeln will.
Damit sehen wir, dass es sich um eine Medizin handelt, die nicht vergleichbar ist mit einer rein naturwissenschaftlich-physikalischen. Ich habe bei der Prüfung gesagt: Gibt es eine Wirkung? Ja, es gibt vielfach eine Wirkung. Ist der Mann zuverlässig? Ja, im Allgemeinen ist er zuverlässig. Er hat damals gute Dinge erfunden.
Wir haben versucht, medizinisch zu überprüfen: Gibt es eine medizinisch plausible, gar nicht mal bewiesene, sondern nur plausible Theorie? Die gibt es nicht. Die Methode selbst gibt vor, auf eine spirituelle, geistige Weise zu heilen, die manche moderne Homöopathen dann versuchen, mit Information oder Magnetismus zusammenzubringen – was aber nachweislich nicht der Fall ist.
Also müssen wir das auf dieser Ebene auch bewerten. Ich lese weiter aus dem Organon, Seiten 44 und 45: "Wenn der Mensch erkrankt, so ist ursprünglich nur diese geistartige, in seinem Organismus überall anwesende selbsttätige Lebenskraft durch den das Leben feindlichen dynamischen Einfluss eines Krankmachens arg verstimmt. Nur das zu einer solchen Innormalität verstimmte Lebensprinzip kann dem Organismus die widrige Empfindung verleihen und ihn so zu regelmäßigen Tätigkeiten bestimmen, die wir Krankheit nennen."
Krankheit ist demnach nicht die Folge chemischer, biologischer oder sonstiger Einwirkungen, sondern entsteht durch eine Verstimmung der Lebensenergie. Deshalb will Hahnemann alle chemischen Wirkungen ausschließen – außer geistigen Wirkungen. Das ist das Reine, das total Reine, das darin wirkt.
Diese Sichtweise ist in sich durchaus stimmig. Allerdings merken wir: Wenn das wirklich stimmt, müssten wir hier eine geistliche Prüfung vornehmen. Deshalb versuche ich jetzt, die Aussage der Homöopathie über geistliche Heilung mit der der Bibel zu vergleichen und stelle eine gewisse Differenz fest.
Wenn es eine rein physikalische Theorie wäre, könnten wir sagen, es ist egal, was man in der Theorie dazu entwickelt. Dann nähmen wir einfach das Physikalische. Wenn aber nichts Physikalisches, Chemisches oder Biologisches da ist und der Anspruch besteht, geistig zu heilen, dann müssen wir das Geistige geistig bewerten. Das ist mein Ansatz, den ich deutlich machen möchte.
Die Homöopathen benutzen Heilmittel, die keine Wirkstoffe enthalten. Sie glauben an die Existenz einer therapeutischen Kraft – eines anderen Aspekts des Medikaments, einer Idee, seines Willens, seines Geistes oder seiner Seele, so wird es auch genannt.
Die Homöopathie ist in der Tat eine spirituelle Medizin, die im Einklang mit ihrem Gründer und seiner Idee von Geistigem, also der Überlegenheit von Geistigem gegenüber materiellen Realitäten, steht.
In der Bibel sind übernatürliche Mächte und Kräfte Realität. Die Bibel steht hier durchaus im Einklang. Paulus warnt allerdings deutlich davor, sich auf kosmische Kräfte statt auf Jesus Christus zu verlassen, zum Beispiel in Kolosser 2,8.
Im 1. Korintherbrief wird der Geist Gottes dem kosmischen Geist als Gegensatz gegenübergestellt: "So weiß auch niemand, was in Gott ist, als nur der Geist Gottes. Wir aber haben nicht den Geist des Kosmos empfangen, sondern den Geist Gottes, damit wir wissen, was uns von Gott gegeben ist" (1. Korinther 2,11-12).
Kosmos ist hier die Gesamtheit der von Gott losgelösten Welt. Das wird dem Geist Gottes gegenübergestellt. Hier ist also eine losgelöste Energie gemeint. Die griechischen Begriffe dahinter sind natürlich wichtig.
Die Bibel spricht auch deutlich davon, dass, wenn Menschen sich mit übernatürlichen Geistern und Kräften einlassen, eine tiefe Abhängigkeit entstehen kann, die auch Besessenheit genannt wird – wenn diese Energien und Kräfte nicht von Gott sind.
Da wir jetzt gesehen haben, dass das System von Krankheit und Gesundheit, wie es verursacht und geheilt wird, sowie die Natur und andere Punkte nicht im Einklang sind mit einem biblischen Modell, würde ich davon ausgehen, dass es eher dafür spricht, dass die Energie, die dort heilt, nicht im Einklang steht mit göttlicher Energie oder Kraft.
Ich drücke das hier vorsichtig aus, weil ich natürlich nie ausschließen kann, dass nicht übermorgen irgendein wissenschaftlicher Forscher auf die Idee kommt und eine super Sache entdeckt, von der er keine Ahnung hat. Das können wir nie ausschließen.
Umgekehrt dürfen wir aber auch nicht daran glauben, wenn das jetzt 150 Jahre nicht geschehen ist, dass es morgen passiert. Der Glaube darauf ist sehr spekulativ. Wenn wir den momentanen Stand sehen, spricht aus meiner Sicht mehr dagegen als dafür.
Und wie gesagt, das hat nichts damit zu tun, ob Homöopathie wirkt oder nicht. Wir wollen nicht wieder dahin kommen, dass gesagt wird, ein Medikament, das gar nicht wirkt, müsse nicht bewertet werden. Wir gehen davon aus, es gibt eine Wirkung, und fragen, woher, wie und ob sie für uns akzeptabel ist.
Ich sage auch nichts gegen Verdünnungen. Ich sage auch nichts gegen Naturmedizin und Pflanzenpräparate. Nur das ist nicht Homöopathie, denn Homöopathie will nicht durch Pflanzenpräparate wirken, sondern durch Energien, die irgendwie aus den Präparaten herauskommen. Wie das genau funktioniert, wissen wir nicht. Je höher die Dynamisierung, also Aufladung, desto stärker soll die Wirkung sein.
Das ist ein ganz anderer Aspekt, den wir beurteilen müssen.
Verdünnungen sind generell sinnvoll, und zwar überall in unserem Leben. Wenn Sie Kaffee trinken, ist das eine homöopathische Verdünnung. Wir müssten mal sehen, wie viel – mindestens C1, wahrscheinlich noch mehr, denn ein Kaffee zu zehn Teilen Wasser wäre schon ziemlich starker Kaffee, also mindestens C2 oder C3.
Manchmal Tee, wenn etwas aus dem Teebeutel herauskommt, ist das noch mehr, vielleicht schon C4 oder C5. Trotzdem schmeckt uns der Tee gut und tut gut. Kamillentee tut vielleicht auch gut.
Ich habe eine Zeit lang regelmäßig Fencheltee getrunken und gemerkt, dass er meinem Magen und meinem allgemeinen Wohlbefinden gut tut. Das ist eine homöopathische Verdünnung – in Anführungsstrichen.
Verdünnungen generell sind gut, aber beim Fencheltee gehe ich davon aus, dass die ätherischen Öle des Fenchels helfen, nicht die Energie, die daraus entsteht. Man sieht auch noch etwas an der Farbe.
Das ist ein Punkt. Ein anderer Punkt: Pflanzenpräparate sind generell gut. Die sogenannte grüne Medizin ist durchaus in Ordnung. Es gibt viele Pflanzenpräparate, die sehr gut und manchmal besser als chemische Substanzen sind. Nicht immer, manchmal sind die chemisch hergestellten besser.
Aber hier geht es nicht um Pflanzenmedikamente. Pflanzenmedizin ist in vielen Fällen gut, aber Homöopathie ist nicht in erster Linie Pflanzenmedizin. Das müssen wir deutlich im Kopf haben.
Letztendlich müssen Sie selbst entscheiden, wie Sie diese Sache beurteilen. Ich werde keine Vorschriften machen und niemanden böse anschauen, der zuhause seine homöopathischen Medikamente hat. Das ist die Entscheidung jedes Einzelnen.
Ich will nur Argumente und Fakten liefern, auf deren Basis Sie eine Entscheidung treffen können.
Häufig wird damit geworben, dass Homöopathie ein totaler Irrtum sei – ich rede jetzt gar nicht von den Komplexmitteln, also den kleinen Kügelchen, die für alles gegeben werden. Nach Hahnemanns Auffassung sind diese sowieso totaler Quatsch und eher schädlich als hilfreich, weshalb er strikt davon abrät.
Ärzte, die solche Mittel verschreiben, weichen von Hahnemanns Idee total ab und haben dann keinen Wirkmechanismus mehr. Ich habe erklärt, dass bei einem Mittel, das hilft, drei dabei sind, die schaden, wenn es eine Vierermischung ist. Hahnemann geht davon aus, dass eine hohe Potenzierung auch schädlich sein kann für Gesunde.
Zwei Gründe führen dazu: Erstens die Werbung, denn Naturheilkunde hat heute einen sehr positiven Klang. Viele berufen sich darauf. Zweitens hören viele fälschlicherweise, dass sie wegen Pflanzenmedikamenten unterstehen, zum Beispiel Belladonna, Tollkirsche, und denken dann, diese Pflanze heilt sie.
Dabei wird vergessen, dass Hahnemann gerade davon ausgeht, dass in den Mitteln nicht einmal mehr ein Molekül der Tollkirsche enthalten ist.
Manche Pflanzenpräparate sind Ausgangssubstanz oder Namensgeber, aber das ist nur einer von drei Stoffen. Viele der Mittel, die Hahnemann verschreibt, sind mineralisch oder tierisch, zum Beispiel Phosphor, Schwefel oder Quecksilber.
In der Naturheilkunde ist die Bezeichnung daher eigentlich falsch, aber sie ist werbewirksam. Sie beruht auf dem Irrtum, dass der Name auf dem Medikament etwas mit der Heilkraft der Pflanze zu tun habe.
Ich weiß nicht genau, welche Mittel Sie gesehen haben, aber es gibt heute den umgekehrten Weg: Manche normale Medikamente werden unter einem Label als homöopathisch verkauft, sind es aber nicht, sondern einfach nur verdünnt.
Ich kenne nicht alle Medikamente, aber vielleicht war das der Fall. Ich kann Ihnen auch das Organon mitbringen, das Hauptwerk von Hahnemann, damit Sie selbst lesen können.
Wenn Sie Fragen haben oder andere Meinungen, können Sie diese gerne äußern.
Ich gehe jetzt in eine fortschrittliche Apotheke, die haben dort hinten ein ganzes Regal mit homöopathischen Mitteln. Ich habe bei anderen Leuten mitbekommen, dass eine Frau gefragt wurde, ob sie mal etwas Homöopathisches versuchen wolle, weil das viel weniger schädlich und viel gesünder sei.
Was machen die, wenn ich sage, ich möchte so etwas haben? Fangen die an, selber etwas zusammenzumischen, oder haben die das fertig da stehen?
Die haben das normalerweise fertig da stehen. Heute macht kaum eine Apotheke die Herstellung selbst. Meistens sind die Mittel von der Deutschen Homöopathischen Union (DHU). Es gibt sie in verschiedenen Potenzierungen.
Es gibt auch andere Hersteller, manche Apotheker oder Ärzte stellen die Mittel selbst her. Die meisten kommen aber von der DHU.
Man muss bei der Apotheke vorsichtig sein, was sie einem geben. Wenn ein Apotheker das einigermaßen zuverlässig machen will, müsste er sich erst eine halbe Stunde mit dem Patienten zusammensetzen und genau analysieren.
Denn aus einem materialistisch organisierten Krankheitsbild, zum Beispiel Schnupfen, kann er nicht einfach das richtige Mittel herausfiltern.
Hier gibt es eine populäre Homöopathie, die die Gesetze der Homöopathie gar nicht ernst nimmt, ähnlich wie bei der Akupunktur, die oft so vereinfacht wird, dass jeder sie betreiben kann – was nicht mehr mit den ursprünglichen Systemen übereinstimmt.
Wenn das System nicht stimmt, wirkt die Behandlung nicht. Das ist ziemlich schwierig.
Ich könnte jetzt versuchen, die Wirkstoffe in den Mitteln zu analysieren, aber Homöopathie ist nicht nur die Frage, wie stark potenziert wird, sondern auch die Ideologie der Herstellung des Medikaments.
Ein Element ist die Verdünnung, ein anderes, dass auch bei wenig verdünnten Stoffen nicht der Stoff selbst wirkt, sondern die dynamisierte Energie durch die Potenzierung.
Das heißt, wenn auf dem Medikament steht, dass es homöopathisch ist, will es eine homöopathische Weltanschauung unterstützen oder dadurch wirken. Das ist der Selbstanspruch.
Bei manchen Mitteln ist das Werbung, das kann man nicht immer klar unterscheiden. Die klassischen Mittel, die ich nannte, sind die der Deutschen Homöopathischen Union.
Wenn eine Potenzierung aufgedruckt ist, zum Beispiel D3, ist das ein Hinweis, dass es sich um homöopathische Mittel handelt.
Es gibt keine generelle Regel, wie man das sicher unterscheiden kann. Man muss das Einzelpräparat anschauen und überprüfen, ob die Wirksubstanz oder die homöopathische Auffassung wirkt.
Nehmen wir Belladonna in niedriger Dosierung (D2, D3, D4, D5): Da kann die pflanzliche Substanz wirklich wirken. Dann kann man das Mittel durchaus nehmen.
Wenn ich die Wahl habe, würde ich lieber ein Präparat nehmen, das genauso verdünnt ist, aber nicht nach homöopathischen Regeln hergestellt wurde. So unterstütze ich nicht die Ideologie der Homöopathie.
Man kann auch sagen: Ich glaube nicht an den Geist, der spielt für mich keine Rolle, aber die pflanzliche Substanz hilft mir. Das ist praktikabel.
Manchmal gibt es die Wahl nicht, weil bestimmte Pflanzenprodukte fast nur in anthroposophischer oder homöopathischer Medizin erhältlich sind, da andere Hersteller sie nicht produzieren.
Dann muss man abwägen, ob man das Mittel nimmt, weil die pflanzliche Heilsubstanz drin ist, oder es nicht nimmt.
Zum Beispiel die ausländischen Weleda-Produkte sind anthroposophische Medizin, also eine abgeleitete Homöopathie in der Anthroposophie. Es gibt dort sehr gute Produkte, die mit der Ideologie wenig zu tun haben, obwohl sie nach anthroposophischen Regeln hergestellt werden.
Daran können wir uns freimachen. Ich vergleiche das so: Ein Fließbandarbeiter bei Ford in Köln baut einen Wagen. Wenn ich einen Ford Fiesta kaufe, der von einem Muslim gebaut wurde, ist das Auto deswegen nicht islamisch geweiht, darf ich es nicht fahren?
Oder ich kaufe Kaffee bei Aldi. Die Familie Albrecht ist katholisch und unterstützt die katholische Kirche. Darf ich den Aldi-Kaffee deswegen nicht trinken?
Nein, natürlich nicht. Solche Ableitungen sind unsinnig.
Mir kommt es nicht darauf an, welche Kirche ich unterstütze, sondern dass ich den Kaffee günstig kaufe.
Wenn ich ein homöopathisches Medikament nehme, weil ich glaube, dass Homöopathie hilft, ist der Grundgedanke falsch und ich sollte es nicht nehmen.
Wenn jemand sagt: Ich nehme das, glaube aber an nichts, geht das nicht. Ich bin verantwortlich, mich mit den Dingen auseinanderzusetzen.
Wenn ich erkenne, dass keine Wirkung da ist und sie meinem Glauben widerspricht, sollte ich darauf verzichten.
Wenn ich aber sehe, dass ich die pflanzliche Substanz nutzen kann und das Übernatürliche ablehne, halte ich das für praktikabel.
Die Wirksamkeit steht im Vordergrund, und der Arzt ist dafür verantwortlich.
Man kann erkennen, dass es sich um ein bürokratisches Mittel handelt, wenn einmal die Wirkung speziell herausgestellt wird.
Der Verein ist es nicht mehr, weil viele aufspringen.
Es gibt keine spezielle Wirkung und Ursache bei Homöopathie, sondern einen Symptomkomplex, den ich als Erkrankungskomplex genannt habe.
Deshalb bekommt nicht jeder mit derselben Erkrankung dasselbe Medikament.
Es gibt keine klinisch erprobte Wirkung, weshalb die Mittel in der Zulassung ohne Einzelmittelprüfung zugelassen werden, da keine statistisch erkennbare Wirkung in klinischen Tests vorliegt.
Auf dem Etikett steht nur, welche Stoffe enthalten sind. Reine Substanzen sind bei hohen Dosierungen sowieso nicht mehr vorhanden, aber sie werden trotzdem angegeben.
Es gab mehrere Meldungen, ich weiß nicht genau, in welcher Reihenfolge.
Entschuldigung, sonst machen wir bei Ihnen weiter.
Die Zulassung von D1-Quecksilbermitteln ist frei, aber sie werden nicht verkauft.
Die normale Tabelle enthält zum Beispiel 0,1 Prozent Wirkstoff. Homöopathische Mittel tragen oft die Bezeichnung Wirkstoff D3.
Das ist vielfach ein Hinweis auf homöopathische Mittel.
Es gibt keine reinen Kriterien, deshalb ist es schwierig.
Man muss Hinweise beachten. Wenn Sie trotzdem Mittel nehmen wollen, ist es nicht einfach zu unterscheiden, was wirklich wirkt und was nicht.
Manche von Hahnemann verschriebene Präparate sind nicht wirksam, weil sie aus der abergläubischen Medizin des 19. Jahrhunderts stammen.
Andere sind wirksam, aber man muss genau wissen, was und für was.
Man darf nicht zufällig etwas nehmen, denn der Homöopath verschreibt nach anderen Kriterien als ein Arzt, der auf materielle Wirkungen setzt.
Die anthroposophische Strömung hat die Homöopathie im Prinzip vereinnahmt oder genutzt.
Woher kommen die Mondphasen? Sie werden in der Anthroposophie genutzt.
Diese Idee hat Hahnemann nicht erfunden, zumindest nicht vollständig.
Bei der Herstellung der Mittel spielen bei ihm Planeten und der Mond eine Rolle.
In der Anthroposophie kommen andere Strömungen hinzu, zum Beispiel aus Hinduismus, Buddhismus und Theosophie.
Rudolf Steiner war Erstsekretär der theosophischen Gesellschaft und gründete später die Anthroposophie.
Dabei wurden viele Ideen übernommen, etwa über Astralseele und andere Geister.
Auch abendländische Mystik ist darin enthalten.
Die anthroposophische Medizin hat eine andere Begründung als Hahnemann.
Beide Systeme gehen von einem, ich sage mal, gottlosen Modell aus.
Ja und nein: Aus meiner Perspektive gottlos, aus ihrer nicht. Sie gehen von göttlichen Energien aus, aber nicht von christlichen.
Die anthroposophische Medizin ist noch religiöser als die Homöopathie.
Hahnemann konzentrierte sich hauptsächlich auf die Herstellung seiner Medikamente und war ein Kind seiner Zeit mit magischen und seltsamen Einflüssen.
Rudolf Steiner war kein Mediziner, sondern Geisteswissenschaftler, der ein neues religiöses System entwickelte und daraus eine Medizin ableitete.
Heutige Heilpraktiker arbeiten so, dass sie oft mit Pendeln über Medikamenten schwingen, um das richtige Mittel für den Patienten zu finden.
Das ist eine modifizierte Form der Homöopathie, die Hahnemann so nicht praktizierte und die problematische Elemente einbringt.