Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Heute wollen wir noch einmal zum Thema Krankenheilung zurückkehren. War das nicht am letzten Mittwoch? Also, vor sechs Tagen hat mich Doktor Fritz Laubach besucht, der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz. Er sagte: „Ich schenke dir etwas, ein Büchlein.“ Ich antwortete: „Entschuldigung, das habe ich doch schon.“ Ich hatte es gerade vor zwei Tagen in meiner Bibelstunde durchgenommen.
Ich verrate Ihnen nicht, woher ich meine Gedanken habe, die ich Ihnen mitteile, aber sie sind nicht aus meinem Kopf gewachsen. Manche haben gesagt, es war eine so gute Bibelstunde. Aber ich hatte auch ein gutes Buch, aus dem ich abgucken konnte.
Es war das Buch von Doktor Laubach. Er sagte: „Nein, das habe ich neu aufgelegt.“ Früher hieß es „Krankheit und Heilung“ und ist jetzt neu erschienen. Ich habe es auch am Sonntag erwähnt: „Herr, heile mich – Krankheit und Heilung in biblischer Sicht.“
Ich habe jetzt 50 Exemplare beim Brockhaus Verlag besorgt. Vielleicht sind sie am Sonntag schon da, ich weiß es nicht. Sonst eben in 14 Tagen. Der Preis beträgt 7,95 Euro. Das Buch empfehle ich sehr, weil Fritz Laubach in diesem Büchlein alles gründlich behandelt hat.
Er beginnt mit der Frage nach der Glaubensheilung in Geschichte und Gegenwart. Außerdem spricht er über die geistliche Gemeindeerneuerung und die charismatische Bewegung. Auch über die geschäftstüchtigen Evangeliumsvermittler, die um die Wimpern kreisen, geht er ein.
Dann geht er zurück und fragt: Was sind die Bedenken? Was ist bei diesen Bewegungen nicht so klar? Er arbeitet das ganz sorgfältig mit Belegen im Anhang heraus. Anschließend erläutert er das weiter anhand der Evangelien – und das habe ich beim letzten Mal schon behandelt.
Jetzt verachten Sie mich nicht, aber das ist immer nur so, man muss ja wissen, wo die Sachen stehen. Nein, ich möchte Ihnen Appetit machen, dass Sie sich auch selbst etwas erarbeiten.
Einführung in das Thema Krankenheilung und persönliche Erfahrungen
Über das Wesen der Krankheit: Was sagt die Bibel eigentlich über den Sinn der Krankheit? Wir gingen ja davon aus, dass dort steht, Gott will keine Krankheit und so weiter. Nun wollen wir einfach mal sehen, was in der Bibel über Heilung steht.
In der Tat ist es wichtig, dass wir Heilung erleben und erfahren. Ich weiß nicht, ob ich Ihnen das schon erzählt habe, ich vergesse das immer wieder. Ich habe es ja am letzten Dienstag, also vor acht Tagen, erlebt, dass einer meiner Konfirmanten ganz spontan erzählte – ich glaube, nur an Weihnachten kommt die Familie in die Kirche – dass die Mutter so eine schwere Blutung, eine Thrombose im Bein gehabt habe. Sie wusste sich nicht mehr zu helfen, war in großer Panik. Dann hat die Mutter plötzlich gebetet. In dem Augenblick hörte die Blutung auf. Das ist ganz erstaunlich, wie man so etwas erleben kann, wie es Glaubensheilung gibt.
Was mich immer wieder bestürzt, ist, dass Leute sagen: „Das haben Sie noch nie im Gottesdienst gesagt.“ Ich weiß nicht, wie das ist, wo die Leute ihre Ohren haben. Man kann ja unheimlich schlecht auf seinen Ohren sitzen – einfach anatomisch geht das schlechter. Manche Leute bringen das trotzdem fertig.
Aber wir wollen das auch immer wieder heiter sagen: Nein, wir erleben in unserer Mitte unheimlich viele Wunder Gottes. Jeder Tag ist gefüllt mit großen Machterweisen Gottes. Ich erlebe Gottes Hilfe bis hinein in körperliche Schwäche. Oh doch, Sie erleben das, wir erleben das im Suchen nach Wohnungen, in der Mitarbeitersuche, in Prüfungen, bei denen wir mittragen, in Spannungen in Ehen und Familien, wo wir nicht weiterwissen und dann plötzlich die Hand Gottes als Wunder erfahren.
Jeder Tag ist voller Wunder. Aber wir wissen auch, dass die alltäglichen Dinge Wunder Gottes sind. Dass der Friede in unserem Land erhalten geblieben ist, dass wir heute leben – das ist ein Wunder Gottes.
Die Realität von Krankheit und Wunder im Glaubensleben
Aber wir wollen jetzt über die Krankenheilung sprechen. Dabei stellt sich die Frage: Warum sprechen wir nicht öfter darüber?
Der Grund ist, dass in unserer Mitte viele Menschen sind, die oft zum Herrn gebetet haben, aber Gott die Krankheit nicht genommen hat. Deshalb fällt es uns schwer zu sagen: „Haha, ich bin gesund, mir hat Gott die Krankheit weggenommen.“
Vor einigen Jahren hatten wir bei unserer Arbeit „Christliche Fachkräfte International“ eine besondere Situation. Ich erinnere mich noch genau, wie ich dort unten saß. Ein junger Mann, der hier an unserem Bibeltraining teilgenommen hatte, saß später mit uns zusammen. Plötzlich sagte er: „Wenn jemand glaubt, wird er nicht krank.“
Wir wollten ihn aussenden; eigentlich war alles bereit. Doch ich habe mit ihm gerungen, weil er sagte: „Wenn jemand an Gott glaubt, braucht er niemals zum Zahnarzt in seinem Leben. Er bekommt keinen Zahnfäule.“
Dieser junge Mann war sehr beeindruckend, ähnlich wie ein anderer junger Mann, der aus einem CVJM kam, irgendwo aus Heidenheim oder einer anderen Stadt. Doch dann wurde es schwierig. Ich sagte zu ihm: „Wir senden dich jetzt nicht aus.“ Das lag nicht daran, dass wir ihn nicht lieb haben, sondern weil diese Aussage eine biblische Verkürzung ist.
Noch einmal: Auf der einen Seite tut Gott viele Wunder. Ich bin der Meinung, dass jeder Christ täglich viele Wunder Gottes erlebt. Das sind Wunder, die einem den Atem stocken lassen, Wunder, die man nicht versteht.
Auf der anderen Seite lässt Gott uns aber auch manche Wunder, die wir heiß erbeten haben, nicht erleben. Wir müssen in der Balance bleiben.
Ich möchte nun zuerst einige biblische Geschichten aufgreifen, in denen Gott Wunder wirkt – schon im Alten Testament. Krankheit ist ja eine Folge des Sündenfalls. Die gestörte Schöpfung wird von Gott jedoch wunderbar wiederhergestellt.
Heilung im Alten Testament: Beispiele und Bedeutung
4. Mose 12, Vers 10: Die Schwester Moses, Miriam, wurde aussätzig. Sie wurde aussätzig, weil sie über Mose gelästert hatte. Mose hatte nämlich eine kuschitische Frau, eine schwarze Afrikanerin, geheiratet, und Miriam rebellierte dagegen. Das ist erschütternd. Die Bibel spricht hier sehr klar. Gott straft Miriam, und sie wird aussätzig.
Letztes Mal wurde gesagt: Natürlich gibt es auch Krankheit als Strafe, aber man kann nicht alle Krankheiten als Strafe verurteilen. Jede einseitige Sicht ist falsch. Darüber spricht Vers 10. Miriam wurde aussätzig. Sie sprach zu Mose: „Ach, mein Herr, lass die Sünde nicht auf uns bleiben, mit der wir töricht gehandelt und gesündigt haben.“ Sie tat Buße, bat Gott um Verzeihung und sagte: „Lass Miriam nicht sein wie ein Totengeborenes, das von seiner Mutterlei kommt und von dem schon die Hälfte seines Fleisches verschwunden ist.“
Mose aber schrie zum Herrn: „Ach Gott, heile sie!“ Der Herr sprach zu Mose: „Wenn euer Vater ihr ins Angesicht gespien hätte, würde sie sich nicht sieben Tage schämen? Lass sie sieben Tage abgesondert sein, außerhalb des Lagers. Danach soll sie wieder aufgenommen werden.“ So wurde Miriam sieben Tage lang außerhalb des Lagers abgesondert. Das Volk zog nicht weiter, bis Miriam wieder aufgenommen wurde. Sie wurde geheilt. Wunderbar!
Es gibt einen Zusammenhang zwischen Schuld und Heilung, aber nicht immer. Die Heilung geschieht auf Gebet hin.
Wir haben eine andere Geschichte, die Sie alle gut kennen. Wer möchte, kann sie nachlesen: 2. Könige 5, die Geschichte von dem syrischen General Naaman. Eine Sklavin, eine Kriegsgefangene, ein junges Mädchen im Haushalt, weist ihn darauf hin, dass Propheten über göttliche Macht verfügen. „Ach, wäre es doch mein Herr bei dem Propheten!“ Naaman reist schließlich dorthin und erwartet, dass der Prophet etwas Großes tut.
Doch es geschieht gar nichts Aufregendes. Elia kommt nicht einmal herunter. Der General wartet unten darauf, mit allen Ehren empfangen zu werden. Stattdessen lässt Elia nur ausrichten, er solle sich im Jordan waschen. Nun müssen Sie wissen, dass der Jordan ein schmutziger Fluss ist. Für den General ist das eine Zumutung, und er ist empört: „Da soll ich mich da untertauchen?“ Seine Begleiter sagen: „Man kann es ja mal probieren. Sei doch nicht so!“ Er probiert es und wird heil vom Aussatz.
Das zeigt, dass es in der Bibel keine feste Anleitung gibt, wie Heilung geschieht. In den modernen Heilungsbewegungen bei Christen ist es interessant, dass sie oft sagen: So muss man es machen, man muss die Hand auflegen oder bestimmte Dinge tun. In der Bibel gibt es keine festgelegte Handlung.
Wenn man die Wunder Jesu betrachtet, sieht man, dass Jesus die meisten Wunder auf unterschiedliche Weise vollbrachte. Einmal legte er die Hände auf, ein anderes Mal sprach er nur ein Wort. Einmal heilte Jesus, obwohl der Kranke gar nicht anwesend war; er sagte nur zu der Mutter: „Geh hin in Frieden.“ Ein anderes Mal benutzte Jesus Spucke. Jesus wechselte bewusst die Art des Heilens, damit niemand sagen kann, es komme auf eine bestimmte Handlung an.
Das ist gerade das Zeichen der okkulten Heiler, die sagen, die Magie stecke in den Händen. Passen Sie da auf, denn das ist falsch. Bei Jesus steckt die Kraft nie in den Händen, sondern an der Person Jesu und im Gebet. Das ist sehr wichtig für uns.
Wenn heute Missbrauch getrieben wird, wollen manche sich zurückziehen und so tun, als ob die Heilung an bestimmten Menschen oder deren Händen läge oder an der Ausstrahlung, wenn man in ihre Nähe kommt. Das ist aber nicht biblisch richtig. Wenn Gott will, kann er Naaman heilen, ganz gleich, ob Miriam in der Wüste ausgesondert wird, ob Naaman sich im Fluss untertaucht, ob Jesus jemanden berührt oder ob die Tochter ganz fern ist.
Jesus hat viele verschiedene Methoden angewandt. Immer ist aber interessant, dass Heilung mit einer inneren Wandlung verbunden ist, mit einem Glaubensgeschehen. Das ist in der Tat richtig. Es geht Jesus nicht nur um die Reparatur unseres Körpers, sondern darum, dass ein Mensch ein neues Verhältnis zu Gott bekommt.
Das ist jetzt wichtig. Oft spielen Menschen eine falsche Rolle. Sie kommen ungeduldig und sagen: „Ich möchte gesund werden.“ Nicht nur bei Pilgerfahrten nach Lourdes, sondern auch in evangelikalen Heilungsbewegungen der neuen Pfingstbewegung, wo man darauf aus ist, dass das Kind wieder gesund wird.
In der biblischen Heilung ist es aber zuerst wichtig, dass das Verhältnis zu Gott bis in die Tiefe neu wird. Ein Mensch muss vor Gott wieder in Ordnung kommen, und dann auch sein Leib. So war es bei Miriam: Schuld wurde erkannt und ins Licht Gottes gebracht.
Das wird auch dadurch belegt, dass das Wort „heilen“ im Alten Testament 61 Mal vorkommt. Meist ist damit nicht die Heilung des Körpers gemeint. „Heile mich, Herr, so werde ich heil“ bedeutet: Herr, bring mich wieder zurecht. Man findet viele Stellen, in denen Heilung nichts mit Krankheit zu tun hat, sondern mit unserem gestörten Verhältnis zu Gott.
Das muss man zusammen sehen. Man darf das nicht trennen und nicht nur die körperliche Krankheit herausnehmen. Das tun wir heute oft. Wir tun das, weil wir keine materielle Not mehr haben. Wir leben im Großen und Ganzen im Wohlstand. Das einzige Problem, das uns noch bleibt, sind Krankheiten. Deshalb spielen Krankheiten eine übergeordnete Rolle.
Noch vor 60 oder 70 Jahren gab es in unserem Land viele materielle Nöte. Die Menschen nahmen ihre Krankheiten damals viel selbstverständlicher hin. Heute ist es ein Zeichen unseres Wohlstands, dass wir die Krankheiten besonders sehen und fragen: Wie werde ich wieder gesund?
Das spielt eine große Rolle, das Ungewöhnliche fehlt uns. Das ist die letzte Störung unseres Wohlbefindens als moderner Mensch. Man muss immer wieder sagen: Jesus geht es nicht nur um den Körper, sondern um das ganze menschliche Leben.
Einen ähnlichen Fall haben wir oft, wenn Menschen erleben, dass wirtschaftliche Schwierigkeiten oder Eheprobleme auftauchen. Sie kommen dann zu Gott und sagen: „Herr, du musst dieses Problem lösen.“ Aber es kommt nicht zu einer Totalheilung des Menschen. Das ganze Leben wird nicht neu.
Heilung als umfassende Erneuerung von Leben und Glauben
Wir nehmen einmal ein paar Stellen aus Psalm 41, Vers 5. Dort heißt es: „Ich sprach: Herr, sei mir gnädig, heile mich! Denn ich habe an dir gesündigt.“ Es geht hier nicht nur um Krankheit im körperlichen Sinne, sondern vielmehr um eine tiefere Ebene, die das ganze gestörte Leben umfasst.
Ein weiteres Beispiel findet sich in Psalm 6, Vers 3: „Herr, sei mir gnädig, denn ich bin schwach; heile mich, denn meine Gebeine sind erschrocken, und meine Seele ist sehr erschrocken.“ Hier wird deutlich, wie sehr ein Mensch unter dem Schweren seines Lebens leidet.
Auch Psalm 30, Vers 3 zeigt einen Menschen in Anfechtung: „Herr, mein Gott, als ich zu dir schrie, da machtest du mich gesund.“ Es ist offensichtlich jemand, der in Bedrängnis lebt und sagt: „Du hast mich gesund gemacht.“ Weiter heißt es: „Herr, du hast mich von den Toten heraufgeholt, du hast mich am Leben erhalten, die Feinde mussten in die Grube fahren.“
Schon ganz am Anfang steht im Alten Testament in den Mosebüchern: „Ich bin der Herr, dein Arzt.“ Das bedeutet nicht, dass Gott sagt, wir dürften nicht zu Ärzten gehen – das ist völlig falsch. Das haben wir zuletzt schon am Beispiel aus dem Buch Jesus Sirach gesehen.
Ich habe gerade eine Stelle aufgeschlagen, die Sie sich notieren können, ohne sie aufzuschlagen: Joseph lässt seinen Vater von Ärzten salben. Joseph war selbstverständlich ein glaubender Mann, ein Mann nach dem Herzen Gottes, und er nahm die Ärzte in Anspruch. Ärzte haben ihr Recht, auch wenn Gott der Arzt ist.
Was war dann mit König Asa? Wir hatten zuletzt die Stelle aus den Chronikbüchern, wo es heißt, er suchte die Ärzte und nicht Gott. Dazu habe ich noch etwas Interessantes in einem Laubach-Büchlein gefunden. Dort zitiert man Doktor Bräumer aus Lobethal in Celle, der sagt, dass damals viel ärztliche Kunst mit heidnischer Magie vermischt war.
Für Bräumer, einen alttestamentlichen Forscher, ist bei König Asa genau das der Fall: Er war jemand, der sich in das magische Heidentum hineingab. Er suchte die Ärzte, nicht die Götter.
Abgesehen davon werden Heilpflanzen und Medizin in der Bibel nie negativ gesehen. Gott wird im Alten Testament fünfmal als Arzt bezeichnet – als derjenige, der mein Leben umfassend wieder zurechtbringt.
In der Bibel wird zudem nie streng zwischen Seele und Leib getrennt, wie es erst bei den Hellenisten, den Griechen, üblich wurde. Dort sieht man noch, wie das eine das andere bedingt. Wenn Gott dem einen hilft, dann hilft er auch dem anderen.
Wo Schuld den Körper schädigt und Gott in einem Menschen anfängt zu wirken und zu heilen, da wird beides wieder repariert.
Das Wort aus Psalm 103, „und heilt alle deine Gebrechen“, sollte nicht so verstanden werden, dass Gott verpflichtet sei, uns aus jedem kleinen Wehwehchen herauszuführen. Der Schwerpunkt in Psalm 103 liegt vielmehr darauf, dass Gott uns aus jeder menschlichen Verirrung und Schuldverhaftung befreit.
Natürlich heilt Gott auch unsere Gebrechen, aber daraus abzuleiten, dass ein Christ nicht krank werden dürfe, weil Psalm 103 das sagt, ist ein Denken, das wir in die Bibel hineintragen. So ist es in der Bibel nicht gemeint – das ist meine Begründung.
In der Bibel bedeutet Heilung oft auch Erquickung bei Gott. Die Männer des Alten Bundes hatten ihre Krankheiten. Wir haben ja schon gesagt, dass Jakob hinkte und dennoch davon sprach, wie Gott ihn heilt, auch wenn sein Leiden bleibt.
Das bedeutet, dass ich die heilenden Kräfte Gottes auch in einem kranken Körper erfahren kann.
So ist es ganz selbstverständlich, dass im Alten und Neuen Bund Menschen ihre Todesleiden tragen, auf das Sterben zugehen und schwach werden. Trotzdem erfahren sie: Gott ist der, der mir mit seiner heilenden Kraft begegnet.
Medizinische Versorgung und biblische Heilung im Kontext
2. Mose 21,18: Das ist ein Gesetzbuch, in dem geregelt ist, wie Gott Streitigkeiten zwischen zwei Männern handhabt. Solche Konflikte kommen ja ab und zu vor, nicht nur in Israel, sondern auch bei uns.
Wenn einer den anderen mit einem Stein oder mit der Faust so schlägt, dass dieser nicht stirbt, aber bettlägerig wird, steht am Ende in Vers 21,19: Dann soll der Täter dem Verletzten das Arztgeld bezahlen.
Das zeigt ganz klar, dass es in Israel Ärzte gab. Das wird als selbstverständlich angenommen, denn sonst hätte Gott im Gesetz nicht festgelegt, dass man Arztrechnungen bezahlen muss. Auch während des Wüstenzugs des Volkes Israel hatten sie offensichtlich ihre Ärzte dabei.
Man muss also Arztkosten bezahlen. Ganz selbstverständlich.
Im Neuen Testament finden wir viele Heilungsgeschichten bei Jesus. Grob geschätzt gibt es etwa zwanzig solcher Erzählungen in den Evangelien. In diesen Geschichten gibt es auch den Hinweis, dass Heilung an Bedingungen geknüpft sein kann. Manchmal heißt es, Jesus heilte alle Kranken. An anderer Stelle, zum Beispiel beim Teich Bethesda, heilte er nur einen von vielen Kranken, obwohl die Halle voller Leidender war.
Jesus hat nie den Anspruch erhoben, dass alle Menschen, die mit ihm in Berührung kamen, gesund wurden. Diese Tatsache wird oft völlig falsch dargestellt.
Doch wenn Jesus heilte, geschah das auf wunderbare Weise, indem er gezielt und kraftvoll eingriff.
Die Vollmacht der Jünger und ihre Grenzen
Im Kapitel Lukas 9 heißt es zu Beginn in den ersten Versen: Jesus rief die Zwölf zusammen und gab ihnen Vollmacht – das bedeutet Gewalt und Vollmacht – über alle bösen Geister, sodass sie Krankheiten heilen konnten. Er sandte sie aus, um das Reich Gottes zu predigen und die Kranken zu heilen. Er hat ihnen diese Vollmacht mitgegeben, und das ist wunderbar. Gott sagt uns auch, dass wir, wo immer wir hinkommen, mit Menschen beten dürfen und solche Erfahrungen machen können.
Im gleichen Kapitel, Lukas 9, Vers 6, heißt es dann: „Sie gingen hin und machten gesund an allen Orten.“ Doch wenn wir weitergehen zu Vers 37 und folgende, sehen wir eine andere Situation. Ein Vater bringt seinen Sohn zu Jesus, doch die Jünger konnten ihn nicht heilen. Was fällt hier auf? Gerade eben hatten sie noch die Vollmacht, alle zu heilen, und plötzlich merken wir, dass auch ihre Vollmacht begrenzt war. Sie konnten den Jungen nicht heilen.
Der Mann aus der Menge rief: „Meister, ich bitte dich um meinen Sohn, denn er ist mein einziger Sohn. Siehe, ein Geist greift ihn, sodass er plötzlich aufschreit, ihn reißt, sodass er Schaum vor dem Mund hat und ihn kaum loslässt. Ich habe deine Jünger gebeten, ihn auszutreiben, doch sie konnten es nicht.“
Es ist also auch im Neuen Testament ganz klar, dass selbst bevollmächtigte Krankenheiler nicht alle Krankheiten lösen können. Das muss man akzeptieren – so war es schon damals. Jesus sprach: „O du ungläubiges und verkehrtes Geschlecht, wie lange soll ich bei dir sein?“ und heilte den Jungen. Er sagt weiter, dass diese Art von Geist nur durch Beten und Fasten ausgetrieben werden kann. Dabei sagt er aber nicht, dass die Jünger ungläubig gewesen wären.
Das ist heute ein wichtiger Punkt. Es ist nicht so, dass man Jesus mit dem eigenen Glauben zwingen kann, zu heilen. Leider hört man oft, dass gesagt wird: „Wenn du nur richtig glaubst, wirst du gesund.“ Das ist eine fatale und böse Vorstellung. Sie verunsichert Menschen an dem entscheidenden Punkt, nämlich an ihrem Glauben.
Im Text steht kein Wort davon, dass es an dem Unglauben der Jünger lag. Vielmehr war es so, dass Gott ihnen in diesem Fall die Vollmacht nicht gegeben hat. Wir müssen in dieser Welt damit leben, dass wir Menschen weiterweisen und sagen: „Der Herr muss dir Kraft geben.“ Wir können nur auf den großen Arzt verweisen, denn wir selbst haben nicht die Macht.
Es ist keine Schande, sich hier in den Kreis der Jünger einzureihen und zu sagen: „Wir haben auch nicht die Macht gegen diese Krankheit.“ Es ist also nicht der Unglaube schuld oder der Glaube. Das ist eine Vorstellung des modernen Heidentums, wenn man meint, der Glaube mache den Menschen stark. Manche glauben an Silberpapier oder Amulette oder an ein Hufeisen – und sagen dann, der Glaube bewirke die Wirkung.
Das hört man immer wieder bei Fernsehmoderatoren, und das wird dann christlich übertragen. Andere sagen: „Man muss nur richtig glauben, dann kann man das schaffen.“ Das hat aber nichts mit dem zu tun, was uns im Neuen Testament erzählt wird. Es ist auch nicht so, als ob unser Glaube die Krankenheilung erzwingen könnte.
Wunder und Glaube: Erkenntnis und Grenzen
Matthäus 16,13: Hier wird interessant festgestellt, dass selbst die Wunder nicht automatisch zu einem klaren Bekenntnis zu Jesus führen. Jesus kam in die Gegend von Caesarea Philippi und fragte: „Was sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?“ Die Wunder allein führen also nicht zur Erkenntnis Jesu.
Offenbar hat Jesus Wunder gewirkt, obwohl die Menschen ihn nicht erkannt haben. Das erleben wir auch heute, wie von den Konfirmanden berichtet wurde. Sie haben noch keine klare Beziehung zu Jesus, und trotzdem schenkt Jesus ihnen Wunder. Oft hat Jesus aufgrund des Glaubens eines Menschen geheilt und geholfen. Doch das kann nicht zum Gesetz gemacht werden.
Häufig geschahen Wunder, ohne dass die Menschen sie als Beweis für Jesu Größe erkannten. Ein bekanntes Beispiel ist, als Johannes der Täufer seine Jünger schickte und fragte: „Bist du der Christus?“ Die Auslegungen dazu sind verschieden. Einige sagen, Johannes habe gezweifelt. Ich persönlich denke, Johannes selbst hat nicht gezweifelt, sondern nur seine Jünger. Sie sollten sich die Wunder anschauen, doch diese waren für sie offenbar noch kein eindeutiger Beweis für Jesu Größe.
Es ist immer schwierig, vom Heilshandeln Jesu auf die Bedeutung seiner Wunder zurückzuschließen. Entscheidend ist: Jesus tut Wunder, aber er tut sie nach seiner freien Entscheidung, wie und wann er will. Er ist allein souverän darin, wo und wie er helfen möchte. Es gibt keine für uns durchsichtige Begründung, warum er Hilfe verweigert. Wir können nur sagen: Gott hat einen Plan, und was er tut, geschieht aus Liebe.
Diese Erkenntnisse hält der Glaube fest. Dabei wollen wir weder das eine überbewerten noch das andere vernachlässigen. Wir wissen, dass Gott nichts unmöglich ist. Sicherlich war es für uns alle am Sonntag unvergesslich, wie Günther Boos von seinem Leben erzählte. Sollte Gott etwas unmöglich sein? Für mich war das plötzlich sehr beeindruckend. Ich kannte ihn und hörte, wie er mit großer Festigkeit sagte: „Gott ist nichts unmöglich.“
In seinem Leben hat er das erlebt, obwohl es ihm schwerfiel, auch nur ein paar Minuten zu stehen. Dennoch hat er seinen Dienst getan, und Gott kann ihn gebrauchen. Wir glauben, dass er gerade durch seine Krankheit auf eine ganz besondere Weise zu den Afrikanern sprechen kann. Viele Afrikaner denken oft, dass Menschen nur kommen, um bei ihnen Geld zu machen. Aber wenn sie sehen, dass jemand von der Liebe Jesu getrieben ist und das Schwerste mit dem Herrn erlebt hat, verändert das ihre Sichtweise.
Darum legt Gott uns oft Lasten auf. Das haben wir beim letzten Mal ausführlich besprochen – für diejenigen, die nicht dabei waren. Das ist ein ganz eigenes Thema: Warum Leid dazugehört, gerade für die Auserwählten Gottes. Warum wir in Trübsal und Bedrängnis erst recht zum Glauben kommen.
Warnungen vor falschen Wundern und Verführungen
Ich möchte an dieser Stelle noch einmal etwas Wichtiges erwähnen: Jesus hat mehrfach vor Wundern gewarnt, weil diese zur Verführung führen können. Deshalb möchte ich nicht nur über Heilung sprechen, sondern auch diese Warnung weitergeben. Es bereitet mir Sorgen, dass viele moderne Heilungsbewegungen diese Worte oft unterschlagen.
In Matthäus 7,22 spricht Jesus von Menschen, die am jüngsten Gericht sagen: „Herr, wir haben doch so viel für dich getan.“ Darunter sind auch solche, die behaupten, in seinem Namen viele Wunder vollbracht zu haben. Doch Jesus antwortet: „Ich kenne euch nicht.“ Das bedeutet nicht, dass alle Wunderheilungen falsch sind, aber wir müssen wissen, dass Wunder kein Beweis für den richtigen Glauben sind.
Man denke auch daran, dass der Antichrist am Ende ein gewaltiges Wunder vollbringen wird, das die ganze Menschheit erstaunen lässt. Dieses Wunder wird viele Menschen verwirren. Das soll mich jedoch nicht davon abhalten, heute um viele Wunder von Gott zu bitten. Aber ich muss mir bewusst sein, dass Wunder auch zur Verführung dienen können.
In Matthäus 24,24 spricht Jesus in seiner Endzeitrede davon, dass falsche Christusse und falsche Propheten auftreten werden. Sie werden große Zeichen und Wunder tun, sodass sie, wenn es möglich wäre, sogar die Auserwählten verführen könnten. Diese Warnung sollte mich nicht einfach beeindrucken, wenn jemand von einem großen Ereignis berichtet. Es ist möglich, dass beeindruckende Dinge geschehen, die Respekt verdienen. Aber es ist nicht automatisch gesagt, dass sie vom Herrn kommen. Jesus kann große Dinge vollbringen; sollte ihm etwas unmöglich sein?
Eine weitere Stelle, die ich aus Zeitgründen nur kurz erwähnen möchte, ist 2. Thessalonicher 2,9: „Der Böse wird mit großer Kraft und lügenhaften Zeichen und Wundern in der Macht Satans auftreten.“ Das müssen wir wissen. Deshalb ist es uns aufgetragen, die Geister zu prüfen, wie es in 1. Johannes 4,1 heißt. Auch 1. Korinther 12,10 fordert uns auf, die Geister zu prüfen.
Nicht jeder hat diese Gabe, aber es ist gut, wenn Menschen in unserer Mitte sind, die kritisch denken können, die prüfen und die Bibel gut kennen. Solche Menschen können sagen, ob etwas vom Herrn ist oder nicht. Darauf möchte ich achten.
Zum Schluss noch ein positives Beispiel: Die wunderbare Geschichte, in der Paulus auf Malta von einer Schlange gebissen wird. Er schüttelt die Schlange einfach ab, und das Gift richtet ihm nichts an. Das zeigt, dass Gott auf wunderbare Weise eingreifen kann.
Das Gebet für Kranke nach Jakobus 5
Wenn ich mich richtig erinnere, haben wir beim letzten Mal nicht hier an unserer Mitte des Jakobus 5 besprochen. Das sollten wir zum Schluss doch noch einmal tun, denn diese Regel des Apostels ist wichtig.
Jakobus 5 behandelt das Gebet für die Kranken, besonders ab Vers 13. Fritz Laubach hat in seinem Büchlein ganze Seiten diesem Thema gewidmet und einige wichtige Beobachtungen gemacht, die mir auch neu waren.
Interessant ist bei dieser Ordnung, dass meist jeder, der das zitiert, betont, wie wichtig es ist, dass die Ältesten der Gemeinde gerufen werden, um über einem Kranken zu beten. Ich habe oft den Eindruck, dass gläubige Menschen etwas Besonderes erwarten, wenn über einen Kranken gebetet wird, und sie meinen, dass es eine besondere Zeremonie sein müsse.
Ich denke immer, das war so, weil die Matratze damals keine Füße hatte und der Kranke daher unten lag. Das haben wir wahrscheinlich schon beim letzten Mal besprochen.
Der erste Satz lautet: „Leidet jemand unter euch, der betet.“ Die erste apostolische Anweisung ist also: In allen Krankheiten soll gebetet werden. Und zwar soll der Kranke selbst beten, und wir wollen mit dem Kranken beten. Das wollen wir praktizieren. Es ist wunderbar, dass Krankheitszeiten zuerst einmal zu Gebetszeiten werden sollen. Das ist die erste Aufforderung.
Dass man Psalmen singen soll, ist die nächste Aufforderung.
Jetzt ist etwas Interessantes, das mir auch noch nie aufgefallen ist: Im Vers 14 heißt es: „Ist jemand unter euch krank.“ Im griechischen Text gibt es zwei verschiedene Worte für krank sein. Hier ist ein Wort gemeint, das im Grundsatz „jemand, der im Sterben liegt“ bedeutet. Es ist also jemand, dem die letzte Hilfe zuteilwird, wo die Ärzte nichts mehr machen können. Das beschreibt einen Zustand, in dem man sich befindet.
Ich sage: Es ist ganz klar, wir beten mit allen Kranken. Aber es ist wunderbar, dass die Gemeinde hier noch einmal eine besondere Handlung am Kranken vollziehen darf. Ich finde das schön.
Unsere katholischen Freunde haben hier das Sakrament der letzten Ölung. Vielleicht haben sie etwas Richtiges entdeckt, vielleicht hat sich auch etwas in der Tradition richtig erhalten. Wir dürfen Menschen in die Hand Gottes befehlen.
Dabei geht es nicht darum zu sagen, dass man nichts mehr tun kann, sondern wir dürfen den Kranken jetzt ganz besonders dem Herrn weihen.
Was auch noch wichtig ist: Hier hat besonders das Beichtgespräch noch einmal seinen Platz. Es gibt Krankheiten, die besonders gelöst werden, wenn wir unsere Schuld bekennen – aber nicht alle Krankheiten. Das heißt, es wird besser werden, der Herr wird auf irgendeine Weise auch hier wirken. Es steht nicht, dass er gesund werden wird. Auch das haben wir beim letzten Mal schon erinnert.
Die Salbung mit Öl ist in der Tat biblisch. Denken Sie an die Salbung der Könige, die auch ein Zeichen dafür war, Gott eigen zu sein. Das ist auch das andere, was wir schon gesagt haben: Ja, das sind doch auch medizinische Mittel. Das Öl war damals ein ganz normales Heilmittel. Wir dürfen das verstehen, wie wir wollen.
Bei Fritz Laubach können Sie in seinen Büchern viel darüber nachlesen. Er sagt, es sei nicht gut, eine Handlung durchzuführen, die man nicht auch gedanklich nachvollziehen kann. Es würde sonst immer ein Missverständnis geben, als ob das Magische helfen würde.
Das sind alles wichtige Beobachtungen. Aber ich würde immer wieder sagen: Es ist hier in dieser Gemeinde ein selbstverständlicher Brauch, dass wir gerne dies tun – dass wir zu Kranken kommen und mit ihnen beten, über ihnen beten.
Ich habe die Kirchengemeinderäte gebeten, dass sie kommen und auch zu diesem Dienst bereit sind. Es ist oft nicht leicht, gerade wenn jemand kurzfristig danach verlangt.
Ich glaube auch nicht, dass mit „Ältesten“ hier unbedingt die Wahl des Kirchengemeinderats gemeint ist. Vielmehr sind damit reife Christen gemeint. So bitte ich dann oft, dass ein Christ mitgeht, dass wir zu zweit einfach beten und sagen: „Herr, jetzt legen wir das Schicksal in deine Hand.“
Aber ich denke, dass sich niemand deshalb beunruhigen muss, weil nur einer in seinem Zimmer gestanden hat und mit ihm gebetet hat. Ich glaube nicht, dass das das Entscheidende ist.
Vielmehr heißt es dann im Vers 16: „Das gerechte Gebet vermag viel, wenn es ernstlich ist.“ Menschen, die mit Gott im Frieden leben, können durch ihr Gebet viel bewirken.
Denn im Vers 15 steht: „Und der Herr wird ihn aufrichten.“ Liebe Freunde, es sind nicht die Heilungsapostel, die einen Kranken heilen. Es ist immer der Herr. Es ist auch nicht mein Gebet, sondern der Herr.
Und der Herr ist souverän. Er ist nicht mein Kuli und nicht mein Sklave. Das soll auch in den Krankenseiten zum Ausdruck kommen.
Ermutigung und Zeugnisse von Heilungserfahrungen
Jetzt hoffe ich nur, dass am Ende nicht zu kurz gekommen ist, dass Gott in unserer Mitte viele Wunder tun will. Er möchte uns auch in den Krankheiten staunen lassen. Ich bin überzeugt, dass viele Menschen schon so viel erlebt haben.
Immer wieder, wenn ich meinen Enkel Simon sehe, denke ich daran. Nach dem schrecklichen Befund der Ärzte hätte ich nicht mehr einen Pfennig darauf gesetzt, dass dieses Kind gesund geboren wird. Doch es ist eine Freude, dieses süße Kind zu sehen – ohne jeden Schaden, nicht einmal ein Brandgeruch ist an ihm zu riechen. So kann Gott uns Wunder sehen lassen. Ich könnte Ihnen viel erzählen, was wir selbst erlebt haben.
Als Kind war ich hier im Allgäu. Der Arzt, Professor Reisch, sagte, ich könne nie mehr richtig laufen. Heute laufe ich noch durch den Wald und wollte sogar mit manchen Gleichaltrigen eine Wette eingehen, wer das noch kann. Das war ein sehr komplizierter Fußbruch. Und da waren die Gebete einer Oma, der Eltern und vieler anderer mit im Spiel.
Wir wollen jetzt keine Gesetze daraus machen, sondern die Freude daran haben, dass Gott uns solche Geschenke macht und dass er uns manchmal beschämt. Aber dem Herrn gebührt die Ehre. Auch wenn er uns viele Lasten lässt und wir mit unseren Schwächen leben müssen, will er dennoch verherrlicht werden – wie wir es am Sonntag gehört haben.
Der Text vom Lazarus gehört auch dazu. Es kommt immer darauf an, wie wir die einzelnen Bibelabschnitte gewichten. Für mich war dieser Text wieder eine große Hilfe. Heute Abend durfte ich Ihnen das einfach ein wenig kreuz und quer vorstellen. Ich kann Ihnen nur Mut machen, das für sich noch einmal durchzuarbeiten, vielleicht auch in einem Hauskreis. Sagen Sie einfach: „Das machen wir noch mal zwei, drei Abende.“
Fritz Lauber hat schöne Beispiele dazu. Es ist vielleicht auch interessant, wie in Indonesien während einer Erweckung eine Frau die Gabe hatte, einfach so mit Kranken zu beten. Ich glaube, Seunemann oder jemand anderes hat erzählt, dass die Frau immer sagte: „Ja, aber ich muss jetzt um die Heilung beten, damit der Mann das Evangelium hören kann.“
Sie hat immer gespürt, dass es nicht nur darum geht, dass jemand wieder gesund wird, sondern dass der Mensch heil wird, damit er Jesus kennenlernt. So ist es oft geschehen, wie man es direkt beobachten konnte. Es war nicht nur ein Wunder, dass jemand wieder gesund gehen kann oder seine Krücken wegwirft, sondern dass ein Mensch ganz zu Gott kommt. Darin liegt die wahre Heilung.
Es ist schön, dass wir auch heute solche Erfahrungen machen können. Aber es gibt auch die traurige Seite: Viele Menschen haben große Dinge mit Gott erlebt und laufen dann davon wie die neuen Aussätzigen, ohne Gott die Ehre zu geben. Das ist erschütternd.
Wir haben noch ältere Menschen hier, die im Kriegsgefangenenlager waren. Dort haben fast hundert Prozent Gott versprochen: „Herr, wenn du mich rausbringst, soll mein Leben dir gehören.“ Und das Wunder ist geschehen. Tausende blieben dort zurück, starben oder kamen um. Doch diejenigen, die herauskamen, haben das Versprechen oft vergessen.
Das ist die Not: Der Herr tut viele Wunder, aber oft bleibt alles vergessen.