Wir waren mittendrin bei den Psalmen stehen geblieben. Beim letzten Mal hatten wir uns durch verschiedene Themen gearbeitet, die zum Teil für den einen oder anderen vielleicht etwas weit weg wirkten, wie etwa die ganzen Parallelismus-Geschichten. Ihr erinnert euch noch, wie die Texte der Psalmen aufgebaut sind und was es da alles gibt: den synonymen, den antithetischen, den synthetischen Parallelismus sowie den analytischen, den klimaktischen, den emblematischen und den kiastischen. Wichtig ist am Schluss vor allem, dass es einen Parallelismus gibt.
Lasst uns heute an einer Stelle weitermachen, wo es um die Frage geht: Wer hat die Psalmen eigentlich geschrieben? Weiß man etwas über die Verfasser? Und da kann man sagen: Ja. Es ist so, dass bei einem recht erheblichen Prozentsatz der Psalmen angegeben ist, wer sie geschrieben hat.
Wer fällt euch da ein? Ihr habt ja nun schon gelesen: Mose. Wie bitte? Mose? Mose hat wie viele Psalmen geschrieben? Genau einen. Richtig. Weiter? Ethan. Ethan, richtig, auch so einer, bei dem man gleich draufkommt. Nicht irgendwelche namenlosen Söhne von Korach. Ja, die Söhne Korach, über die werden wir gleich noch ein bisschen reden dürfen. Die haben insgesamt elf Psalmen geschrieben, also nicht nur einen, wie bei Ethan und Mose.
Dann Asaf wird euch wahrscheinlich schon als Autor begegnet sein. Und dann einer, der mindestens dreiundsiebzig Psalmen geschrieben hat, wahrscheinlich noch mehr, bei denen es nicht vermerkt ist: David. Ja, ihr habt es gewusst, aber er hat sich nicht gescheut, seinen Namen anzugeben.
Gehören die Überschriften, die angeben, von wem ein Psalm geschrieben wurde, immer zu den ältesten Texten? Sind sie also nicht wie die Kapiteleinteilung später hinzugefügt worden? Nein, die Überschriften gehören zu den Texten selbst dazu. Das heißt, es gibt keine Kapitelüberschrift, bei der es steht, sondern das Lied fängt einfach an.
Kommen wir zu den Söhnen Korach. Da wird es bei euch vielleicht noch ein bisschen klingeln. Im 4. Mose gibt es doch eine Geschichte, nämlich in Kapitel 16, den Aufstand der Rotte Korach. Dieser Aufstand endet damit, dass es in Vers 31 heißt: "Und es geschah, als er alle diese Worte ausgeredet hatte, da spaltete sich der Erdboden, der unter ihnen war, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie und ihre Familien und alle Menschen, die Korach angehörten, und ihren ganzen Besitz."
Das ist ausgesprochen merkwürdig. Wo kommen die Söhne Korach her, wenn sie eigentlich irgendwo tief unten in der Erde sind? Sind das Psalmen, die aus der Erde herausgedrungen sind und dann aufgeschrieben wurden? Oder wurden sie schon vor ihrem Tod beschrieben? Trotzdem sind sie unfromm und unbekannt.
Das war ein Beispiel dafür, wie man fromme Geschichten oder fromme Lieder schreiben und trotzdem in der Erde verschluckt werden kann. Ist es das?
Dazu schlagen wir bitte noch eine zweite Stelle auf, nämlich 4. Mose 26. Dort finden wir die Antwort auf diese Frage. Es heißt in 4. Mose 26, ab Vers 9: "Und die Söhne Eliabs, Nemuel und Dathan und Abiram, das sind Dathan und Abiram, die Berufenden der Gemeinde, die gegen Mose und Aaron stritten in der Rotte Korach, als sie gegen den Herrn stritten, und die Erde öffnete ihren Mund und verschlang sie, und Korach, als die Rotte starb, indem das Feuer die zweihundertfünfzig Männer verzehrte und sie zu einem Zeichen wurden."
Jetzt kommt der kleine Nachsatz, den man schnell überlesen kann: Die Söhne des Korach starben nicht. Also in dieser Beschreibung, die wir vom Gericht Gottes gelesen haben, merken wir, dass etwas ausgelassen ist. Die Familie wurde in einem weiten Bereich vernichtet, aber die Söhne starben nicht.
Man kann sich darüber Gedanken machen, warum das der Fall ist, warum die Söhne verschont geblieben sind. Anscheinend hatten sie an der Sünde ihres Vaters keinen Anteil.
Wenn man will, ist das auch für uns ein Stück weit ein Bild dafür, dass wir die Sünde unserer Väter überlebt haben. Ja, auch unsere Eltern haben alle gesündigt. Vielleicht können wir uns das als Vorbild nehmen, was die Söhne Korach machen: Sie klagen nicht an, sie sagen nicht, was ist das für ein ungerechter Gott, sondern genau der Gott, der Gericht über ihr Vaterhaus gebracht hat und das Verhalten ihres Vaters auf zeichenhafte Weise bestraft hat, ist der Gott, den sie in Liedern preisen.
Das ist eine ganz tolle Haltung, von der wir eine Menge lernen können.
Es gibt noch einen anderen, der auch verschont worden ist und das so zum Ausdruck bringt, nämlich Hiskia in Jesaja 38. Bei Hiskia ist es so, dass ihm schon sein Tod prophezeit wird und er sich dagegen wehrt, indem er betet, ob er nicht noch ein bisschen leben könnte. Am Ende seiner Genesung heißt es in Jesaja 38, Vers 20: "Der Herr war bereit, mich zu retten, und wir wollen das Seitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im Haus des Herrn."
Das ist, glaube ich, die Haltung, auch die Haltung der Söhne Korach: Gott rettet! Und eine der Reaktionen, die Menschen bringen können, wenn Gott rettet, ist: Lasst uns ihm Lieder singen.
Dazu eine neutestamentliche Parallele im Kolosserbrief, Kolosser 3. Auch hier gibt es eine Betonung, die einen erst ein bisschen verblüffen mag. Mich verblüfft das manchmal. In Kolosser 3, Vers 16 heißt es: "Das Wort des Christus wohne reichlich in euch. Damit sage ich: Bibellesen, Bibelverse auswendig lernen, darüber reden, Predigten anhören – wunderbar! In aller Weisheit lehrt und ermahnt euch gegenseitig, auch gut, T-Kurse, A-T-Kurse und Ähnliches, klasse."
Und jetzt kommt dieses: "Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade." Da kann sich jeder die Frage stellen: Ist es bei mir auch so, dass ich Gott in meinem Herzen Psalmen, Loblieder, geistliche Lieder singe?
Gestern habe ich meine Kinder "erwischt" – erwischt ist gut, ja, nicht wirklich erwischt, aber ich habe so gehört, dass da ein Übernachtungsgast war. Dann haben sie irgendeine englische Schnulze gesungen, von der sie überhaupt nicht wissen, was sie bedeutet, und zu dritt laut im Kinderzimmer geträllert. Da dachte ich mir: Genau das ist es eigentlich. Da hat sich etwas festgesetzt, irgendeine Rhythmik, etwas, das gerade modern ist, und dann schmettert man das, ohne zu wissen, was es bedeutet, irgendwelche englischen Worte, die sich ungefähr so anhören wie im Original.
Und eigentlich denke ich, so soll es bei uns auch sein. Psalmen, Loblieder, geistliche Lieder zu singen darf etwas ganz Normales sein. Und da, wo es nicht so normal ist, na ja, da kann man mal anfangen, ein bisschen nachzudenken, woran das liegt und ob man etwas tun kann in der Richtung oder vielleicht mangelt es einfach nur an guten Liedern, die man kennt.
Es gibt, denke ich, sehr viel, was man an der Stelle auch sich selber noch beibringen kann.
Darf ich jetzt etwas fragen über die Söhne Korach? Was genau ist damit gemeint? Ich habe mir gedacht, es sind direkt die leiblichen Söhne von Korach. Aber in Psalm 48, wenn man sich das noch einmal anschaut, scheint es so, als ob es über die Stadt Jerusalem geht. Das würde heißen, dass es auch sehr weite Nachkommen Korachs sein müssen.
Richtig. Wir wissen nicht genau, ob es die direkten Söhne sind oder Söhne der Söhne, das können wir nicht sagen. Du hast Recht, da ist dieser Hinweis drin, der uns auf alle Fälle jetzt mal weiterhilft.
Wann ist ungefähr Korach umgekommen? Gib mir mal eine Zeitangabe, wann ungefähr der Untergang der Rotte Korach war. Sehr, sehr ungefähr.
Und wann wurde Jerusalem ungefähr Hauptstadt, Hauptstadt unter David? Wann war das ungefähr? Um das Jahr 1000 vor Christus.
David ist so in diesem Jahrhundert, also 1050 bis 1000 vor Christus. Und dann liegen da ungefähr fünfhundert Jahre dazwischen. Insofern hast du Recht: Der Begriff "Söhne Korach" muss wahrscheinlich weiter gefasst werden. Aber dass es sie überhaupt gibt, liegt daran, dass ganz am Anfang die Söhne nicht umgekommen sind. Ich bin sicher, dass es um den gleichen Korach handelt und nicht nur um einen Namen.
Durch diesen Begriff "Söhne Korach", der auch in 4. Mose auftaucht, ist es sehr wahrscheinlich, dass es sich um dieselbe Familie handelt.
Wenn wir uns über die Entstehung der Psalmen Gedanken machen, dann werden wir feststellen, dass manche Psalmen eine Überschrift tragen. Das ist für uns vielleicht etwas Ungewöhnliches. Dort steht dann zum Teil dabei, wann sie entstanden sind.
Ich zeige euch ein paar Beispiele, zum Beispiel Psalm 3. Psalm 3, Vers 1: Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohn Absalom floh.
Jetzt weiß ich, alles, was danach kommt, bezieht sich genau auf diese Zeit. Übrigens auch eine interessante Sache, oder? Du schreibst ein Lied, als du gerade auf der Flucht bist. Wer von uns hätte die Zeit dafür genutzt, wenn wir gerade etwas Tragisches erleben?
Und vielleicht ist euch das noch nicht tragisch, wenn hier steht, als er vor seinem Sohn Absalom floh. Aber was das konkret bedeutet, ist: Du hast da einen Thronfolger herangezogen, der es nicht abwarten kann, bis du tot bist, der schon seit Jahren gegen dich intrigiert, der jetzt an einem bestimmten Ort eine Revolution ausruft, wo du merkst, boah, ich habe es verpasst, ihn zu stoppen.
Der zieht mit seinen Gefolgsleuten in Jerusalem ein, während du gerade ausziehst, und du weißt genau: Wenn er jetzt keine Fehler macht, bin ich dran.
Und du bekommst mit, dass auf der anderen Seite die besten Ratgeber sind – in dem Fall reicht der Name Ahitophel – ein Mann, dessen Wort so viel galt wie das Wort Gottes.
Man kann sagen, das ist eine tief deprimierende Geschichte. Du blickst auf dein ganzes Leben, auf dein Lebenswerk, und du merkst, ein anderer schlägt alles kurz und klein.
Nicht nur nimmt er dein Königtum, er nimmt auch noch einen Teil der Frauen, die du hast, er nimmt deine Reputation.
Also eine ganz interessante Sache, wie wir reagieren. Du kommst unter Druck, und es passiert etwas, was dein Lebenswerk zerstört, was dich zu einem Schritt zwingt, der dich alles kostet.
Und du setzt dich abends an deinen Schreibtisch, hast die Kündigung in der Hand von deinem Chef und schreibst ein Lied für Gott.
Wer ist unsere Reaktion? Also eine interessante Reaktion.
Und du schreibst: "Bei dem Herrn ist die Rettung, dein Segen komme auf dein Volk." Du bringst einfach deine Hoffnung zum Ausdruck in einem Lied.
Oder schauen wir uns etwas anderes an: Psalm 51.
Das ist ein Psalm, der in meinem Leben schon oft einen ganz großen Wert hatte.
Da heißt es in der Überschrift – und darum soll es jetzt ergeben gehen, dass Psalmen einen bestimmten Hintergrund haben und uns auch zeigen, wie dieser Hintergrund aussieht – "Dem Chorleiter, ein Psalm von David, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er zu Bathseba eingegangen war."
Oh, das ist echt, das ist biblische Nüchternheit, ja? Als der Prophet Nathan kam, nachdem er zu Bathseba gegangen war.
Was war passiert? Wer kann das einfach mal kurz skizzieren? Worum geht es hier eigentlich? Mord, Ehebruch.
Mord, Ehebruch, aber mehr noch? Das Kind ist gestorben? Nein, weil das Kind erst danach stirbt. Aber er bekam die Botschaft von Nathan, dass er sterben sollte.
Ja, Nathan gibt ihm die Botschaft.
Aber ist euch mal aufgefallen, wie lange David braucht, um zur Buße zu kommen? Mindestens erst mal die neun Monate, denn das Kind wird erst geboren, und dann kommt Nathan.
Das heißt, der Mann lebt neun Monate lang mit dieser Schuld.
Du begehst Ehebruch mit einer Frau, sie wird schwanger, du sorgst dafür, dass ihr Mann ermordet wird, du bekommst mit, wie das Kind geboren wird, und neun Monate lang lebst du in einem Zustand, in dem du eigentlich sagen müsstest: Ich bin verkehrt.
Du stehst morgens auf und ich weiß nicht, ob ihr so etwas kennt, aber wenn ich in meinem Leben Sünde habe, dann schaue ich morgens in den Spiegel und sage: Du Heuchler, weil ich einfach weiß, da ist etwas Falsches in meinem Leben, das da nicht hingehört.
Solange das nicht bereinigt ist, treffe ich mich mit jemandem und gebe ihm irgendeinen Tipp aus der Bibel. Man ist ja so komisch, dass man dann weiterhin die geistliche Schiene fährt.
Dann klingelt immer im Hintergrund: Du bist ein Heuchler, du hast eine Maske auf, da muss noch was geklärt werden, du bist noch nicht fertig.
Und in diesem Zustand lebte David nicht mal zwei Tage oder eine Woche, sondern Monat für Monat.
Ist das sicher? Er schreibt es, er schreibt es im Psalm. Er schreibt, wie er sich gefühlt hat.
Ich lese mal ein bisschen vor. Oder erst mal, um deine Frage zu beantworten: Vers 14 heißt es: "Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist."
Das war weg bei ihm.
Na gut, aber ich könnte mir durchaus vorstellen... Also ich hatte mal darüber nachgedacht und dachte mir, vielleicht ist es so, er dachte bei den Königinnen um sich herum, es war auch so, und vielleicht ist es ihnen dann tatsächlich in den neuen Wochen und Monaten nicht aufgefallen, wie schlecht es eigentlich war.
Vielleicht kann durchaus mal passieren, dass die Sünde vor ihm steht, schreibt er dafür.
Ja, also dass es aber nach dem Nachverstehen gekommen ist, nachdem er von der Sünde überführt worden ist.
Du meintest, dass er nicht unbedingt die Sünde die ganzen neun Monate im Gesicht hatte, was er getan hat.
Ja, ich kann mir das sonst irgendwie kaum vorstellen.
Was zumindest auffällt, ist, dass in dem Moment, wo Nathan kommt und ihm dieses Gleichnis bringt mit dem Lamm oder seinem Schäfchen, es ihn unheimlich sticht.
Genau, dann sticht es ihm durch.
Da bricht alles, was er sich an Verteidigungswall aufgebaut hat, um etwas nicht an sich herankommen zu lassen, weil der Mann hatte ein Gewissen.
Wir erinnern uns an die Höhle, ich glaube Adullam war das, wo er Saul nur von seinem Gewand ein Stückchen abschneidet und dann plötzlich packt ihn sein Gewissen und sagt: Boah, was habe ich eigentlich gemacht?
Ja, ich habe mich hier in einer Weise dem König genähert, das ist eigentlich falsch, und er geht raus und sagt: Hier bin ich.
So ein Mann war er.
Jetzt zu sagen, er kann da Ehebruch begehen und noch jemanden umbringen und er empfindet nichts, würde mir jetzt zu weit gehen.
Aber schauen wir uns an, was da steht, weil ich lieber auf die Überschrift nochmal zurückkommen will.
Von mir aus, wenn jemand sagt, nein, er hat nichts empfunden, auch okay.
Ich glaube es nicht, weil ich David ganz anders einschätzen würde aus seinen Zeilen.
Ich würde einen unglaublich empfindsamen Menschen einschätzen, der Dinge emotional aufnimmt und Sünde auch als Sünde wahrnimmt.
Wie er es geschafft hat, die neun Monate durchzuhalten, weiß ich nicht.
Ich weiß nur aus meinem eigenen Leben: Wenn du erst mal anfängst, Dinge nicht mehr zu richten, wenn dir an einer Stelle etwas steht, dann baust du dir schon deine eigenen Erklärungen zurecht, warum das richtig war.
Und vielleicht war eine seiner Erklärungen: Ja, die anderen machen es ja auch, ich bin doch hier der König, ich darf das doch.
Ja, es war auch total verschossen.
Vielleicht, ja, vielleicht.
Es heißt irgendwann, dass du in der Abstumpfung so etwas nimmst, was nicht wahr ist.
Ja, es gibt diesen Begriff des gebrandmarkten Gewissens.
Das bedeutet: Wenn Menschen fortwährend ihr Gewissen unterdrücken, dann ist es, als wenn man ein Brandmal auf die Haut drückt.
Dann wird der Bereich auch ein Narbengewebe, er wird einfach empfindungslos an der Stelle des Brandmals.
Dieser Begriff wird verwendet für das Gewissen von Menschen, die immer wieder gegen ihr Gewissen vorgehen, und irgendwann spüren sie gar nichts mehr.
Sie können dann Dinge tun, und es zuckt nicht mehr.
Es kann sein, dass David ein Stück weit in so eine Falle reingetappt ist.
Aber lesen wir noch ein bisschen vom Psalm 51.
Da heißt es ab Vers 3: "Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade, tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit, wasche mich völlig von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde, denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist stets vor mir.
Gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten.
Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mir Weisheit Grund tun.
Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein, wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee.
Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören, so werden die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Schuld.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einen festen Geist.
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht, und den Geist deiner Heiligkeit nimm nicht von mir.
Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist."
Hier kommt zum Ausdruck: Hier ist einer, der mindestens getroffen ist von dem, was er getan hat.
Er merkt in dem Moment: Boah, was habe ich angestellt?
Und es kommt durch und durch, und er sagt: Ich muss umkehren zu Gott.
Und seine Reaktion wieder: Er schreibt ein Lied, das wir sagen: Oh, das mache ich, aber ich sage es keinem, das soll bloß keiner mitkriegen.
Nein, du schreibst über deine – ja, eigentlich über die schlimmste Zeit deines Lebens – ein Lied.
So nach dem Motto: Für den Fall, dass noch nicht jeder Israelit mitbekommen hat, dass da zwischen Bathseba und David was lief.
Und ich bin mir sicher, es haben noch nicht alle mitbekommen.
Jetzt macht er ein Lied daraus, und das Lied wird irgendwann vorgesungen.
Dann kommt einer: "Hey, hast du das gehört, das Lied? Hast du gelesen, was da stand?"
Also der Prophet Nathan, nachdem er zu Bathseba gegangen war, ist da irgendwas schiefgelaufen? Der entschuldigt sich ja für irgendwas hier.
Wir würden doch versuchen, unsere Sünde möglichst in die Ecke zu drängen, soll bloß keiner mitkriegen.
Das mache ich mit Gott aus, sonst geht es niemanden etwas an.
Und David nutzt die Gelegenheit, um Gott groß zu machen.
Er benutzt das Mittel, wo wir heute sagen würden, medientechnisch ist es das Beste, was man damals hatte: Lieder schreiben.
Eindeutiger kannst du fast nicht verstehen, was er hier meint.
Ich schreibe den Leuten ein Lied darüber, dass ich ganz unten war und dass Gott mich wieder herausgezogen hat.
Psalm 63, noch ein letztes kurzes Beispiel.
Und abschließend vielleicht noch zu Psalm 51.
Was David tut, hat ihm selber vielleicht in dem Moment nicht allzu viele Freunde gemacht.
Mindestens wird die Familie von Uria dem Hethiter durch die Frage gestellt haben, ob das wirklich ein Unfall war, als er umkam, und wird dann auf den Trichter gekommen sein, dass da noch mehr dahintersteckte.
Was dieser Psalm tut, ist – und dafür kann ich ihn wirklich empfehlen –, wenn ihr ganz unten liegen solltet in eurem geistlichen Leben.
Und Sünde ist etwas, was nicht weit weg ist.
Sünde lauert vor der Tür, und wir sind schneller in Sünde drin, als uns lieb ist.
Wir hängen auch schneller an Sünde fest.
Es gibt den Begriff der leicht umstrittenen Sünde, wieder aus dem Hebräerbrief, was man gar nicht erst mitkriegt.
Plötzlich wachst du auf, so wie wenn ein Nathan anklopft und sagt: Boah, was ist eigentlich in meinem Leben los?
Wenn das passiert, lest Psalm 51.
Der Mann war ganz unten, und Gott hat ihn wieder ganz hochgehoben.
Mir macht der Psalm immer wieder Mut, und ich habe auch Teile davon auswendig gelernt, einfach um nicht zu vergessen, dass ich einen gnädigen Gott habe, zu dem ich wirklich mit jeder Schuld kommen kann.
Das ist etwas, was wir nie vergessen dürfen.
Psalm 63 ist ein ähnlich wertvoller Psalm.
Dort heißt es: Ein Psalm von David, als er in der Wüste Juda war.
Und es heißt dort: "Gott, mein Gott, bist du, nach dir suche ich, es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in dem dürren und erschöpften Land ohne Wasser."
Vielleicht wird an keiner Stelle die Sehnsucht des Menschen nach seinem Gott schöner oder intensiver zum Ausdruck gebracht als in diesem Psalm.
Und nicht nur die Sehnsucht, sondern auch, wie diese Sehnsucht gestillt wird.
Dass selbst wenn die Umgebung nicht stimmt, selbst wenn Wüste da ist, Trockenheit herrscht, Gott nicht fern ist, sondern dass ich aus der Gemeinschaft, das ist dieses "Hier schaue ich im Heiligtum nach dir, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen", denn deine Gnade ist besser als Leben.
Da wird deutlich: Es geht um mehr im Leben, als darum, dass es mir gut geht und dass ich immer im Wohlstand lebe.
Es geht letztlich darum, Gott im Leben zu finden.
Und da, wo Gott ist, da, wo ich mit ihm Gemeinschaft habe, an dieser Stelle ist es wie von Mark und Fett wird meine Seele gesättigt sein.
Es gibt etwas, was den inneren Menschen, was die Seele satt macht, und das ist Gemeinschaft mit Gott.
Und wir finden sie oft genug in der Wüste, da, wo wir alleine sind mit Gott.
Da, wo wir in der Situation drinstecken, die uns äußerlich vielleicht gar nicht so gefällt, aber wo wir zur Stille kommen und merken: Ich erlebe Gott, und er ist es, der mich aufrichtet.
Psalm 63.
Also, jetzt ging es mir gar nicht so sehr um die Auslegung, man könnte viel zu den Psalmen sagen, sondern darum, dass immer wieder einzelne Überschriften da sind – drei Beispiele – und dass man an den Überschriften auch sehen kann, in welchem Kontext sie geschrieben wurden und dass das manchmal auch eine Menge Einsicht gibt.
Man stellt sich vor, was da passiert war, und dann kann man sich vorstellen: Wie würde ich mich selber fühlen in so einer Situation? Was mache ich daraus? Was mache ich aus der Wüste?
Es muss ja nicht Wüste sein, es kann ja auch Bayerischer Wald sein oder so.
Aber was mache ich daraus, aus so einer Situation?
Und dann stelle ich fest: Wow, David schafft es, aus so einer eher unangenehmen Situation richtig etwas herauszuholen.
Tue ich das eigentlich auch? Nutze ich auch die Wüstenzeiten? Nutze ich auch die Zeiten der Buße? Nutze ich auch die Zeiten der Verfolgung, so wie David?
Ja, vielleicht ist das das eine oder andere, worüber ihr auch nachdenken könnt.
Noch ein paar Dinge.
Man kann die Psalmen natürlich auch einteilen, das ist logisch.
Wenn ihr die Psalmen lest, werdet ihr merken, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt.
Teils nach der Form, teils nach dem Inhalt kann man sie in Gruppen zusammenstellen.
Ich muss euch das nicht hier vorlesen, ihr könnt es in jedem Buch über die Psalmen nachlesen.
Aber ein paar will ich euch nennen.
Viele, viele Psalmen sind einfach Loblieder.
Das ist ein ganz großer Schwerpunkt in den Psalmen.
Lehre, Lehrgedichte, also Lehre, kommt gar nicht so kurz.
Wenn ihr anfangt, Bibelverse auswendig zu lernen, um bestimmte Themen in den Kopf zu kriegen, werdet ihr feststellen, man wird öfter mal einen Psalmvers auswendig lernen.
Manche Dinge sind in den Psalmen sehr knapp und sehr gut ausgedrückt.
Also auch lehrmäßig geben die Psalmen mehr her, als man am Anfang, wenn man sagt, das ist ein Lied, erwarten würde.
Manche Psalmen sind in erster Linie Gebete.
Da lohnt es sich dann, wenn man solche Psalmen liest, immer zu schauen, wer gerade redet.
Das ist manchmal so ein Wechsel in den Psalmen, von dem, der redet.
Das ist mal der Psalmist, mal ist auch Gott der, der spricht.
Da muss man beim Lesen ein bisschen drauf achten, sonst kommt man völlig durcheinander.
Wir haben auch Dinge, die eher unangenehm sind: Rachepsalmen.
Das ist auch so eine ganz spannende Sache.
Wir haben Wallfahrtslieder.
Das sind Lieder, die man anscheinend gesungen hat auf dem Weg nach Jerusalem.
Man ist ja mehrfach im Jahr, eigentlich dreimal, nach Jerusalem gezogen.
Und anscheinend hat man auf dem Weg dahin bestimmte Psalmen immer wieder gesungen.
Tja, dann gibt es ganz lustige Psalmen, alphabetische Psalmen.
Weiß einer, was das ist?
Die Brünsel.
Ja, zum Beispiel, es gibt noch mehr, aber erst mal, was es ist, nicht welcher ein solcher ist.
Sich darauf folgende Buchstabe des hebräischen Alphabets angeht.
Genau, also der erste Vers würde mit A anfangen, jetzt wenn ich es mal deutsch mache, der nächste Vers wäre dann mit B, der nächste mit C, D, E, F, G, ja, und so geht es dann durch.
Und es ist natürlich einfach nur ein Stilmittel.
Aber auch da kann man alle zusammenfassen, es sind auch einige.
Ja, und dann gibt es eben die Halleluja-Zahlen.
Das ist dann eindeutig, wenn sehr viel Halleluja vorkommt, dann ist es eine Halleluja-Zahl.
Was sind andere alphabetische Psalmen als die Ängste?
Neun, zehn, fünfundzwanzig, vierunddreißig, siebenunddreißig, hundertelf, hundertzwölf und hundertfünfundvierzig.
Nein, habe ich nicht erwähnt, auch das wäre noch eine Gruppe messianischer Psalmen.
Ich will gleich noch mal ein bisschen was zu Christus in den Psalmen sagen.
Klar, also hast du einfach jede Strophe oder eigentlich nicht jede Strophe, jede Zeile beginnt dann mit einem neuen Buchstaben.
Das ist ja auch wieder so, wie viel du deinen Weg ist es ja heute auch noch.
Es ist halt nicht nach dem Alphabet, aber die ersten Buchstaben ergeben halt den Sinn.
Ja, ich meine, es gibt auch...
Das ist die Undichtung von Frau Gerhard.
Es ist ja nicht so, dass sogar das jeweilige erste Wort einer Strophe zusammengenommen den Bibelvers ergibt.
Gut, dann knüpfe ich da noch mal an messianische Psalmen an.
Es gibt relativ viele messianische Weissagungen in den Psalmen.
Welcher ist der am häufigsten zitierte Vers im Neuen Testament aus dem Alten Testament?
Nicht Psalm 22, was man denken könnte, aber ist es nicht.
Welcher Vers wird am häufigsten im Neuen Testament aus dem Alten Testament heraus zitiert?
Der Vers, wo David sagt: "Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten."
Genau, steht wo? Über hundert Mal.
Okay, Vers fünfzig?
Ja, es ist Psalm 110, Vers 1.
Psalm 110, Vers 1 ist der am häufigsten im Neuen Testament zitierte Vers.
Da heißt es von David, ein Psalm: "Spruch des Herrn für meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde gemacht habe zum Schemel deiner Füße."
Fünfmal kommt er im Neuen Testament vor.
Er kommt bis auf Johannes in allen Evangelien vor, ist in der Apostelgeschichte im Zentrum der Pfingstpredigt und wird noch mal im Hebräerbrief zitiert.
Fünfmal!
Von den Sachen können wir mal ein bisschen zusammentragen, von den Weissagungen, die euch einfallen.
Weissagungen auf den Messias aus den Psalmen.
Was würdet ihr da sagen, was fällt euch da ein?
Der Tod, Psalm 22.
Okay, immer nur eins.
Der Tod Christi im Psalm 22.
Da gibt es sehr viele Parallelen.
Der ganze Psalm ist eigentlich ein Beispiel dafür: die Verlassenheit Gottes, dass man von den Feinden verspottet wird, dass die Hände und die Füße durchbohrt werden oder dass man um die Kleider das Los wirft.
Das sind alles Dinge aus Psalm 22.
Habt ihr noch etwas anderes?
Dass kein Knochen zerbrochen wird in Psalm 34.
Psalm 34, richtig, kein Knochen wird zerbrochen.
Sehr gute Stelle.
Andere Dinge, die euch noch einfallen?
Ich trage den Weissager, der auch zitiert wird im Neuen Testament.
Was es Mann oder der Menschen soll, lassen ein kein wenig Gütige aus den Englischen erleben.
Ja, ja, das ist okay.
Das bezieht sich auch auf den Messias, denke ich.
Steht wo?
Wie bitte?
Da? Psalm 8 habe ich das gehört.
Ja?
Psalm 8.
Weitere Dinge.
Ich habe es leicht wie eine Tabelle, ich weiß, aber du kannst schmunzeln.
Du darfst mich klagen.
Genau.
Wie bitte?
Also keine Verteidigungsrede.
Wie ein scharfer Stummer auf seinen Stellen.
Ja, wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufmacht.
Psalm 38, liest du die Stelle mal vor?
Wie ein Stummer, der seinen Mund nicht aufmacht und in dessen Mund kein Teil auszulassen ist und unten dessen Mund keine Entgegnungen sind.
Ja.
Wisst ihr, wo dieses Wort steht: "Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt"?
Psalm 69, Vers 9.
Nein, nicht?
Ja, noch nicht?
Also Psalm 69, steht noch was.
"Unter meinem Durst trägt sie mich mit Essig."
Ja, genau.
Was ist zweiundzwanzig?
Psalm 90.
Unterstritten ist er nicht so schnell.
Ich habe mich so gewundert, wie er so nah und lang erläutert hat.
Gut.
Und weitere Dinge.
Ihr könnt sowas auch nachschauen.
Ich denke auch, von Adam bis Maleachi müsste auch so etwas drin sein, damit Übersicht ist.
An vielen Stellen drin.
Das Einzige, worauf ich hinaus will, ist eigentlich zu zeigen: Die Psalmen sind relativ reich an solchen Vorhersagen und haben in ihrem Zentrum tatsächlich auch Christus.
Zweite Frage: Inwieweit haben die Rabbiner und die Juden schon vor Christi Kommen verstanden?
Also von diesen Sachen, die wir jetzt alle sehen, war das eine klare Voraussage?
Manche schon damals.
Welche Glauben waren darauf? Welche davon waren schon vor Christi Kommen als messianisch bekannt?
Als ganz klar messianisch bekannt.
Die Frage könntest du beantworten, wenn du das Buch lesen würdest, das ich dir mal empfohlen habe.
Weißt du noch?
Nein.
Nein, das klingt jetzt schärfer, als es sein soll.
Ich habe drüben ein Buch, wo jemand sich genau diese Frage gestellt hat: Wie war die Erwartung der Rabbinen im Hinblick auf den Messias?
Man müsste dieses eine Buch jetzt daraufhin noch mal durchschauen, indem man einfach im Anhang die Psalmenstellen durchgeht, müsste schauen, was es in der rabbinischen Literatur an Auslegung dazu gibt und inwieweit sich diese Auslegung mit dem deckt, was wir haben.
Gibt es das schon vor der Erfüllung?
Natürlich, wenn möglich vor der Erfüllung, wobei das schwierig ist, weil ein Großteil der rabbinischen Literatur erst danach erstellt worden ist.
Aber selbst die, die danach erstellt worden ist, geht ja auf eine mündliche Tradition zurück, die weit in die Zeit vor das Neue Testament hineinreicht.
Das müsste man jetzt mal machen.
Ich habe es noch nicht gemacht.
Beim Lesen des Buchs ist mir aufgefallen, dass es an einigen Stellen so etwas gibt, weil der Autor das auch zitiert.
Aber inwieweit das jetzt echte Analogien sind, wie weit man das zieht, das weiß ich nicht.
Was ist das von Edersheim?
Ich habe es bei dir gekauft.
Nein, es ist nicht Edersheim.
Der Messias im Alten Testament?
Nein, nicht der Messias im Alten Testament.
Das ist von Melda.
Stimmt, das ist Melda.
Ich mag nacheinander.
Ist Tolo.
Ja, du hast es im Laden.
Also ein sehr spannendes Buch, wo man solche Fragen klären kann.
Edersheim?
Hm, ich weiß nicht, ob er das so gemacht hat.
Bestimmt hat er auch irgendwas dazu geschrieben.
Aber er ist halt schon wesentlich älter und hat noch nicht alles so vor Augen gehabt.
Okay, also da müsste man nachschauen, und dann könnte man das mal gegeneinanderlegen.
Aber ich war an einigen Stellen im Buch überrascht, wie groß die Parallelen sind.
Also man wird da etwas finden.
Es wird so sein, dass ein Teil der Stellen, die wir jetzt messianisch auslegen, schon vor christlicher Geburt auch messianisch gesehen worden sind.
Wir haben auch eine richtig gute Kassette.
Oh ja, von wem?
Bei mir zu Hause mit Gerhard Meier, der hat sich auch dazu geäußert.
Bis nun soll nicht aufstehen.
Über die rabbinische Erwartung.
Genau, über Messias-Erwartung zur Zeit des Neuen Testaments.
Sehr gut.
Also die Kassettothek wird es irgendwann richten.
Gebt uns noch ein bisschen Luft.
Hat das schon jemand mitbekommen?
Okay, machen wir noch mal weiter.
Bei den Psalmen ist es so, dass man sie intern in fünf Bücher einteilt.
Auch das habt ihr vielleicht beim Lesen gesehen.
Da entsteht erstes, zweites, drittes, viertes, fünftes Buch.
Und die Bücher beziehungsweise die Zusammenstellung der Psalmen in den einzelnen Büchern scheint nicht willkürlich zu sein.
Das bedeutet, dass schon recht frühzeitig Leute darauf hingewiesen haben, dass es Parallelen gibt zwischen diesen fünf Büchern der Psalmen und den ersten fünf Büchern Mose.
Man findet deshalb bereits bei den Juden für die Psalmen auch den Begriff, dass es der Pentateuch, also das fünfte Buch Davids, sei.
Pentateuch Davids ist bei den Juden eine Bezeichnung für die Psalmen.
Bei allen fünf Büchern ist es so, dass der erste Psalm jeweils das Thema vorgibt, also worum es im Großen und Ganzen gehen wird.
Das ist so bei Psalm 1, bei Psalm 42, 73, 90 und 107, 143, 142.
Da fängt dann das zweite Buch an, und dann 73, 90 und 107.
Das sind jeweils die ersten Psalmen in so einem Buch.
Darüber steht bei euch in der Bibel dann auch immer "Vorgefeiltes Buch", glaube ich.
Im Sinne von: Es liegt sozusagen schwerpunktmäßig in der Erteilung der Psalmen.
Richtig.
Es geht jetzt hier nicht darum, dass jeder Psalm in diesem Buch hundert Prozent zu einem Thema beiträgt.
Man sieht nur Ähnlichkeiten, wo man sagt: Aha, das ist wirklich interessant.
Deswegen versucht man eben hier mal zu überlegen: Könnte es sein, dass die Anordnung der Psalmen nicht einfach willkürlich ist, sondern dass sie sich wirklich Gedanken dabei gemacht haben?
Wo steht der älteste Psalm?
Was war der älteste Psalm zum Beispiel?
Wahrscheinlich ist es der Psalm Moses.
Nehmen wir mal an, das wäre so, wobei natürlich auch die Psalmen von den Söhnen Korach in der Größenordnung liegen können.
Wo hätten wir so einen Psalm hingesetzt?
Wahrscheinlich wäre es ziemlich am Anfang eine Möglichkeit oder zumindest am Ende, je nachdem wie man sortiert.
Wir finden ihn an Position 90.
Er ist einer von diesen Psalmen, die ein Buch eröffnen.
Worum geht es in Psalm 90, wenn ihr euch das noch einmal überlegt?
Er wird gerne bei Beerdigungen gelesen.
Worum geht es dabei?
Wenn ich sage, der Eröffnungspsalm prägt so ein Buch, richtig, ganz stark die Vergänglichkeit des Menschen, das Thema Ewigkeit wird angesprochen.
Ist euch mal aufgefallen, worum es im vierten Buch Mose geht?
Womit beginnt das vierte Buch Mose?
Mit einer Zählung.
Warum war diese Zählung eigentlich nötig?
Es haben doch schon mal eine gemacht.
Ja, um das Volk zu ordnen, war es auch notwendig, um zu sehen, wer jetzt kriegstüchtig ist, wie viele kriegstüchtige Männer da waren.
Und was passiert dann?
Dann ziehen sie los.
Und dann?
Dann gibt es Murren und die ganzen Prüfungen.
Und dann?
Dann kommen sie ins verheißene Land.
Und jetzt stehen sie kurz davor, fünfte Mose.
Wovon ist das vierte Buch Mose mehr geprägt als jedes andere Mosebuch?
Von Aufständen.
Von Aufständen?
Und was noch?
Von Gottes Gericht.
Ja, aber jetzt überlegt mal ein bisschen, was für ein Zeitraum wird im vierten Buch Mose beschrieben?
Fast die ganze Wüstenwanderung.
Ja, 38,5 Jahre oder so ungefähr sind da drin.
Und wovon ist die Wüstenwanderung geprägt?
Ja, Tod!
Eine ganze Generation stirbt in diesem Buch weg.
Wir wundern uns, dass der erste Psalm, also jetzt Psalm 90, der das vierte Buch eröffnet, der Psalm ist, der am häufigsten bei Beerdigungen vorgelesen wird.
Warum eigentlich?
Kann jemand mal die Stellen vorlesen, die auf genau dieses Thema Tod und Ewigkeit hindeuten?
Du warst der Erste.
Du bist ungewohnt gewesen.
Von schlecht zu schlecht.
Das zehnte, lies einfach vor.
"Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und wenn es hoch kommt, achtzig Jahre, und hier ist Stolz und Mühe und Nichtigkeit. Der Schnellalt ist vorüber, und wir fliegen dahin."
Weiter, noch ein, drei!
"Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder."
Aha, interessantes Thema, oder?
Angesichts von Fertimose jetzt.
Weiter, denn noch mehr?
Fünf.
Was nimmst du vor?
"Du schwemmst sie hinweg, sie sind wie ein Schlaf, sie sind am Morgen wie Gras, das aufsprosst."
Und dann gleich selbst.
"Am Morgen blüht es und sprosst auf, am Abend welkt es und verdorrt."
Wie wäre es mit zwölf?
"So leere uns die Tage unserer Jahre, damit wir ein weises Herz haben."
Für die Hinterbliebenen.
Ja, für die Hinterbliebenen.
Richtig.
So wie Wilhelm Busch wohl derjenige gewesen sein soll, der an einen Sarg geklopft hat bei der Beerdigung und gesagt hat: "Der brennt schon."
Wilhelm Busch wird nachgesagt, dass er bei einer Beerdigungsfeier an den Sarg geklopft hat und gesagt hat: "Der brennt schon."
Gut.
Jedes Psalmbuch hat nicht nur einen Start, der es in Verbindung bringt mit dem parallelen Buch aus den fünf Büchern Mose, sondern hat auch ein bestimmtes Ende, nämlich am Ende ist immer eine Doxologie.
Könnte mir jemand sagen, was eine Doxologie ist?
Eine Verherrlichung, anderes Wort?
Lobpreis Gottes.
Also Lobpreis, Verherrlichung Gottes, genau.
Das ist eine Doxologie.
Damit wird es immer abgeschlossen, oft auch mit dem Wort Amen.
In den einzelnen Büchern der Psalmen wird der Name Gottes auch in unterschiedlichen Gottesnamen verwendet.
Und einer, in einem Fall auch zwei, stechen in der Verwendung immer heraus.
Zum Beispiel beim ersten Buch ist es so, dass der Name Jahwe, also der Bundesname Gottes, ganz stark im Vordergrund steht.
Im zweiten Buch wäre es der Name Elohim, der Schöpfergott oder der Name des Schöpfergottes.
Und man kann sich an der Stelle dann, das geht dann auch so weiter, einfach Gedanken machen, wie passt das?
Aber das muss dann jeder für sich selber mal zu Hause überlegen, warum es so ist, dass der Name für Gott nicht einfach nur statistisch verteilt ist, sondern dass es Schwerpunkte gibt.
Denkt einfach mal zu Hause darüber nach, inwiefern das Sinn macht.
Was sind denn alle drei Bücher?
Im dritten Buch ist Jahwe und Elohim gleich verteilt oder ähnlich verteilt.
In Buch vier und Buch fünf ist der Name Jahwe eindeutig der dominierende Name.
Eindeutig dominierend heißt: 80 bis 90 Prozent der Vorkommnisse.
So, und jetzt noch ein klein bisschen was zu den einzelnen Büchern.
Beim ersten Buch habe ich gesagt, es steht parallel zum ersten Buch Mose, also zu Genesis.
Der Schwerpunkt dieses ersten Psalmbuches ist der Mensch und auch die Schöpfung, wobei der Mensch schon im Vordergrund steht.
Der erste Psalm stellt wiederum den Menschen nach vorne.
Was sagt uns der erste Psalm über den Menschen?
Übrigens ist das die Botschaft auch von 1. Mose.
Aber was sagt uns der erste Psalm über den Menschen?
Psalm 1: Wie der Mensch glückselig wird.
Wie der Mensch glückselig wird, ja.
Wenn ich Katrin käme und würde fragen, worum geht es eigentlich in Psalm 1?
Du hast irgendwie zwanzig, dreißig Sekunden Zeit, zwei Sätze.
Dass man sein Leben ausrichten muss, entweder mit Gott oder ohne Gott.
Ganz genau.
Dass man sein Leben ausrichten muss, dass du in deinem Leben irgendwann eine Weiche stellst, ob du den Weg des Glücks gehen möchtest oder den Weg des Unglücks.
Ob du den Weg der Gerechten oder der Ungerechten gehen willst.
Ob du einen Weg gehen wirst, der am Ende in die Verlorenheit läuft oder einen Weg, der am Ende bei Gott landet.
Das wäre doch das große Thema.
Natürlich steht noch ein bisschen mehr dabei.
Es wird auch gesagt, woran sich denn der Weg scheidet.
Wie wäre der Name für die Weggabelung?
An welchem Punkt gabelt sich der Weg?
Zwischen dem Gerechten und dem Ungerechten.
Ja, aber Jesus kommt im Psalm ja gar nicht vor.
Beziehungsgott oder Beziehung zu den Gottlosen?
Der Rat der Gottlosen, das, was sie sagen, das war ja, ich weiß jetzt nicht, ich habe es jetzt nicht vor Augen, eine Gemeinschaft, die gepflegt wird.
Aber was steht wirklich ganz im Zentrum?
Was bewirkt das Glück?
Tief verwurzelt an der richtigen Stelle.
An welcher Stelle?
Dicht am Bach des lebendigen Wassers.
Ja, aber wo ist der Bach des lebendigen Wassers?
Erst mal ein bisschen das Fläschchen Schild.
Wer ist das Herr?
Was heißt das?
Das Recht.
Das ist der Unterschied.
Die einen hängen am Wort Gottes.
Und natürlich, da lande ich wieder bei Jesus.
Ja, Jesus ist schon irgendwo immer richtig.
Ja, natürlich, weil er ist Fleisch gewordenes Wort Gottes.
Die einen hängen am Wort Gottes und gehen durch das Wort den richtigen Weg, und die anderen tun es nicht.
Das ist die große Weggabelung.
Und jetzt, wenn wir uns mal bitte 1. Mose 3 überlegen: Wo ist denn bitte die Weggabelung beim Sündenfall?
An welcher Stelle ist denn der Unterschied?
Welche Frage stellt sich denn?
Die Frage lautet: Sollte Gott gesagt haben?
Oh, die Frage lautet: Hänge ich am Wort Gottes, nehme ich das ernst, was er gesagt hat, oder nicht?
Wir finden die gleiche Weggabelung, die sich ganz am Anfang der Bibel uns natürlich in Form der Geschichte im Garten Eden zeigt, hier noch mal.
Ich könnte jetzt, will ich aber nicht tun, weitere Psalmen zitieren, in denen auch der Mensch im Vordergrund steht, wo es immer wieder um den Menschen geht, auch um den Menschen in seiner Beziehung zu Gott, auch dann um den zweiten Menschen, den Christus.
All das sind Psalmen in diesem ersten Buch, von Psalm 1 bis 41 mit einer hohen Parallelität zu 1. Mose.
Im zweiten Buch der Psalmen, das ist von 42 bis 72, findet ihr sehr viele Psalmen, in denen es darum geht, dass Gott König wird oder dass der Messias als König über die ganze Erde regieren wird.
Und jeder würde sagen, es geht um die Rettung des Volkes, oder?
Was sind die Voraussetzungen dafür, und was ist das Ziel der Errettung?
Wenn man ein bisschen überlegt, dann würde man sagen: Um errettet zu werden, musst du die Sünde hinter dir lassen.
Denn dafür steht Ägypten.
Du lässt die Sünde hinter dir und gehst mit Gott mit.
Wir würden sagen: Buße ist nötig, um errettet zu werden.
Ha, Buße.
Und wo befindet sich der Bußpsalm, den wir uns vorhin angeschaut haben, der den Punkt wirklich bringt?
Psalm 51, genau hier drin.
Aber wozu tue ich Buße?
Ich tue Buße, um jetzt mal im Bild des zweiten Buchs Mose zu sprechen, um hinter Gott herzuziehen.
Also Buße, Umkehr von Ägypten weg bringt mich nicht ins Niemandsland, und jetzt muss ich selber sehen, wie es weitergeht, sondern es bringt mich hinter Gott her.
Dass eigentlich Buße heißt: Ich folge Gott.
Es hat einer gesagt: Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir.
Und Jesus sagt das in Matthäus 11, um zum Ausdruck zu bringen mit dem Bild des Joches: Ich möchte euer König sein, ich möchte der sein, der in eurem Leben regiert.
Also Buße führt dahin, dass ich einen anderen König über mein Leben habe.
Und genau das ist Exodus, Auszug aus Ägypten.
Und dann sagt Gott ihnen doch, er möchte sie machen zu einem Volk, das ihm gehört, das ihn jetzt ein bisschen allgemein gesprochen als König akzeptiert.
Deswegen finden wir im 2. Mose auch noch nicht irgendwelche Könige, die er einsetzt, um das Volk zu regieren.
Wozu?
Das Volk hat einen König.
Es hat einen, der die Gesetzgebung festlegt, wo übrigens im zweiten Buch Mose, oder?
Es hat einen, der es führt.
Und das sind so die Gedanken, oder da finden wir viele Parallelen zu den Psalmen auch im zweiten Buch der Psalmen.
Also viele Königspsalmen oder Bußpsalmen finden sich da wieder.
Das dritte Buch in den Psalmen, von Psalm 73 bis 89.
Im ersten Buch, wo es hauptsächlich um Mensch und Schöpfung geht, da steht hauptsächlich der Name Jahwe, der Bundesname Gottes.
Da musst du weiterdenken an der Stelle.
Ja, genau.
An der Stelle ist es umgekehrt.
Ich deute, ich gebe das noch mal wieder.
Man würde erwarten, dass im ersten Buch Mose der Name Elohim für Gott ganz häufig vorkommt.
Im ersten Buch der Psalmen Elohim ganz häufig vorkommt und im zweiten Buch der Psalmen dann Jahwe.
Ist aber nicht so, es ist gerade umgekehrt.
Aber da müssten wir ein bisschen nachdenken, warum das doch noch passt.
Drittes Buch, worum geht es in Drittem Mose?
Das Gesetz, würde ich sagen.
Nein, nicht das Gesetz, oder wenn, dann musstest du es bitte eingrenzen.
Was ist der Schwerpunkt von Drittem Mose?
Ja, und worum geht es beim Opfergesetz?
Reinheit.
Drittes Mose beantwortet die Frage: "Wie kann ich Gott nahen?"
Dann hast du diese ganzen Opfer und mit rein und unrein, das spielt eine irre Rolle.
Das dritte Buch Mose beginnt auch damit, dass es sagt: Gott und Gott zu nahen, brauchen wir ein reines Herz.
Und zwar nicht nur in dem Sinne, wie wir es gelesen haben in Psalm 51, wo David sagt: "Schaffe mir, Gott, ein reines Herz", sondern im Psalm 73 muss ich mal vorlesen, was da steht.
Psalm 73.
Das Zitat ist falsch, das ist nicht schön.
Gut, was ich zeigen wollte, ist, dass das, was im zweiten Buch der Psalmen steht, diese Sehnsucht nach dem reinen Herzen, dass es im dritten Psalmbuch zum Ausdruck kommt, dadurch, dass dort immer wieder Menschen geschildert werden, die vor Gott hintreten und dabei dieses reine Herz haben.
Also dass im Zentrum mancher Psalmen im dritten Buch der Psalmen genau dieser Gedanke steht: Heiligkeit, Reinheit.
Reinheit, die uns befähigt, in die Heiligkeit, in die Gegenwart Gottes zu treten.
Und dass auf der anderen Seite ein zweiter Gedanke im dritten Psalmenbuch auch häufig vorkommt, nämlich der Zorn, der Zorn, den Gott über sein Volk hat.
Auch das taucht in den Psalmen 73-89 öfter auf.
Und das passt auch zu dem Thema, oder? Denn Reinheit ist auf der einen Seite auch abgegrenzt durch den Zorn Gottes gegen alles Unreine.
Die Sehnsucht nach Reinheit, das ist das, was ich habe, aber ich weiß auch, dass dem gegenübersteht Gott, der zornig ist auf alles Unreine.
Und ihr werdet viele Psalmen in dieser Richtung finden, die den Zorn Gottes an der Stelle betonen.
Das vierte Buch hatten wir schon, Psalm 90 bis 106.
Da geht es nicht mehr um das Thema Heiligtum oder Heiligkeit, sondern um Vergänglichkeit und Ewigkeit, mit Psalm 90 am Anfang.
Interessanterweise ist der letzte Psalm, Psalm 106, in der Reihe ein Psalm, der "Rückschau auf die Geschichte des Volkes Gottes hält und da auch sehr gut dieses Thema Vergänglichkeit, Geschichte, wie Gott in der Geschichte handelt, wie jeder einzelne auch verantwortlich ist für die Geschichte, die er durchläuft vor Gott, auch da hinein spricht."
Vom fünften Buch: Worum geht es im fünften Buch Mose?
Also wenn ihr jetzt im fünften Buch Mose einfach noch mal überlegen würdet, was sind die Schwerpunkte?
Die Buchlehre, Wiederholung des Gesetzes.
Genau, Deuteronomium, das Wort sagt es schon, Wiederholung des Gesetzes ist ein Schwerpunkt.
Und das andere, der andere große Schwerpunkt im fünften Mose: Wiederholung der Geschichte.
Ja, die Geschichte wird noch mal aufgerollt.
Aus Gottes Sicht.
Ja, aber was ist denn eigentlich fünftes Mose, wenn ihr das beschreiben solltet?
Gerade noch nicht der Einzug.
Richtig.
Du stehst davor, du siehst den Einzug schon vor dir, er ist quasi schon greifbar.
Alles bereitet sich auf den großen Tag vor.
Josua wird eingesetzt, Mose steigt noch mal auf den Berg, blickt schon mal nach vorne.
Alles wird fertig gemacht, das Gesetz wird noch mal gelehrt, damit auch wirklich jeder weiß, was jetzt kommt.
Die Anweisungen werden präzisiert: Wie wird das sein, wenn wir rübergehen? Wie sollen wir Krieg führen? Wie sollen wir...?
Da kommt dann doch das erste Mal ein König mit rein, wie soll der König sein, usw.
Alles wird vorbereitet: Gesetz.
Und so diese Vorbereitung, diese Erwartungshaltung auf das Neue.
Und diese beiden Aspekte findet ihr gut im fünften Buch der Psalmen wieder, Psalm 107 bis 150.
Auf der einen Seite die starke Betonung des Gesetzes.
Wo findet ihr das in diesem Block?
Psalm 119.
Ja, also wenn jemand das Wort Gottes, das es irgendwie wert ist, nicht glauben will, dann gibt ihm die – was sind das? – 176 Verse von Psalm 119, genau 176.
Und wenn jemand die Freude auf den Himmel, die Freude auf das, was noch vor uns liegt, die Freude auf das Gigantische, was uns noch in der Zukunft erwartet, zum Ausdruck bringen möchte, wer von uns würde nicht an die letzten Psalmen denken?
Oder?
Dieses freudige Halleluja: "Lobet Gott in seinem Heiligtum!"
Also ich singe das immer und denke irgendwie schon so ein bisschen nach vorne und denke mir: Ach, das wird noch mal ein bisschen lauter gesungen, das Lied, das bleibt nicht dabei.
Da kann man förmlich schon so ein bisschen was vom Himmel mitkriegen.
Das fünfte Buch der Psalmen.
Es gibt noch einen anderen, der ebenfalls verschont worden ist und dies in Jesaja 38 zum Ausdruck bringt, nämlich Hiskia. Bei Hiskia ist es so, dass ihm bereits sein Tod prophezeit wird. Er wehrt sich dagegen, indem er betet und fragt, ob er nicht noch ein wenig länger leben könnte.
Am Ende seiner Genesung heißt es in Jesaja 38, Vers 20: „Der Herr war bereit, mich zu retten, und wir wollen das Seitenspiel erklingen lassen alle Tage unseres Lebens im Haus des Herrn.“
Das ist, glaube ich, auch die Haltung der Söhne Korach: Gott rettet! Eine der Reaktionen, die Menschen zeigen können, wenn Gott rettet, ist, dass sie ihm Lieder singen.
Dazu gibt es eine neutestamentliche Parallele im Kolosserbrief, Kolosser 3, die zunächst überraschen mag. Mich verblüfft das manchmal, weil ich mich frage, ob das in meinem Leben wirklich so ist. Hat das Liedersingen in meinem Leben überhaupt eine Bedeutung?
In Kolosser 3, Vers 16 heißt es: „Das Wort des Christus wohne reichlich in euch.“ Das bedeutet: Bibellesen, Bibelverse auswendig lernen, darüber sprechen, Predigten anhören – all das ist wunderbar. Auch in aller Weisheit einander lehren und ermahnen, etwa in T-Kursen, A-T-Kursen und Ähnlichem, ist klasse.
Und dann kommt dieser Satz: „Mit Psalmen, Lobliedern und geistlichen Liedern singt Gott in euren Herzen in Gnade.“
Da kann sich jeder die Frage stellen: Ist es bei mir auch so, dass ich Gott in meinem Herzen Psalmen, Loblieder und geistliche Lieder singe?
Gestern habe ich meine Kinder dabei „erwischt“ – erwischt ist vielleicht nicht das richtige Wort, aber ich habe gehört, wie sie mit einem Übernachtungsgast eine englische Schnulze sangen, von der sie gar nicht wussten, was sie bedeutet. Zu dritt haben sie laut im Kinderzimmer geträllert. Da dachte ich mir: Genau das ist es eigentlich.
Da hat sich etwas festgesetzt – irgendein Rhythmus, etwas Modernes. Und dann singt man es einfach mit, ohne zu wissen, was es bedeutet. Die englischen Worte klingen ungefähr so wie im Original.
Und eigentlich denke ich, so soll es bei uns auch sein. Psalmen, Loblieder, geistliche Lieder zu singen darf etwas ganz Normales sein.
Wo das nicht so normal ist, kann man anfangen, darüber nachzudenken, woran das liegt und ob man etwas in dieser Richtung tun kann. Vielleicht mangelt es einfach nur an guten Liedern, die man kennt.
Ich denke, es gibt sehr viel, was man sich an dieser Stelle auch selbst noch beibringen kann.
Darf ich jetzt etwas über die Söhne Korachs fragen? Was genau ist damit gemeint? Ich habe zunächst gedacht, es handelt sich um die leiblichen Söhne von Korach. Aber wenn man sich Psalm 48 anschaut, scheint es so, als ob sich der Begriff auf die Stadt Jerusalem bezieht. Das würde bedeuten, dass es sich um sehr entfernte Nachkommen Korachs handeln muss. Richtig?
Wir wissen nicht genau, ob es die direkten Söhne sind oder die Söhne der Söhne. Das können wir nicht mit Sicherheit sagen. Du hast Recht, es gibt diesen Hinweis, der uns zumindest eine ungefähre Zeitangabe gibt.
Wann ist ungefähr Korach umgekommen? Kannst du mir eine ungefähre Zeit nennen, wann der Untergang der Rotte Korach stattgefunden hat? Und wann wurde Jerusalem ungefähr Hauptstadt? Wann war das ungefähr?
Das war ungefähr um das Jahr 1000 v. Chr. David lebte in diesem Jahrhundert, also etwa zwischen 1050 und 1000 v. Chr. Dazwischen liegen ungefähr 500 Jahre. Insofern hast du Recht: Der Begriff „Söhne Korach“ muss wahrscheinlich weiter gefasst werden. Aber dass es sie überhaupt gibt, liegt daran, dass die Söhne am Anfang nicht umgekommen sind.
Ich bin mir sicher, dass es sich um den gleichen Korach handelt und nicht nur um denselben Namen. Durch den Begriff „Söhne Korach“, der auch in 4. Mose auftaucht, ist das sehr, sehr wahrscheinlich.
Wenn wir uns Gedanken über die Entstehung der Psalmen machen, stellen wir fest, dass manche Psalmen eine Überschrift tragen. Das ist für uns vielleicht etwas Ungewöhnliches. Dort steht zum Teil sogar, wann sie entstanden sind.
Ich zeige einige Beispiele, zum Beispiel Psalm 3. In Psalm 3, Vers 1, heißt es: „Ein Psalm von David, als er vor seinem Sohn Absalom floh.“ Jetzt wissen wir, dass alles, was danach kommt, sich genau auf diese Zeit bezieht.
Übrigens ist das auch eine interessante Sache, oder? Du schreibst ein Lied, während du gerade auf der Flucht bist. Wer von uns hätte in einer solchen Situation die Zeit dafür genutzt, gerade wenn wir etwas Tragisches erleben?
Vielleicht erscheint es euch noch nicht tragisch, wenn hier steht: „Als er vor seinem Sohn Absalom floh.“ Aber was das konkret bedeutet, ist Folgendes: Du hast einen Thronfolger herangezogen, der es nicht abwarten kann, bis du tot bist. Dieser Thronfolger intrigiert schon seit Jahren gegen dich. Nun ruft er an einem bestimmten Ort eine Revolution aus. Du merkst, dass du irgendwo versäumt hast, ihn zu stoppen.
Er zieht mit seinen Gefolgsleuten in Jerusalem ein, während du gerade ausziehst. Du weißt genau, wenn er jetzt keine Fehler macht, bist du am Ende.
Außerdem bekommst du mit, dass auf der anderen Seite die besten Ratgeber stehen. In diesem Fall mag der Name Ahitophel genügen – ein Mann, dessen Wort so viel galt wie das Wort Gottes.
Man kann sagen, das ist eine tief deprimierende Geschichte. Du blickst auf dein ganzes Leben, auf dein Lebenswerk, und merkst, dass ein anderer alles kurz und klein schlägt. Und nicht nur nimmt er dir dein Königtum, er nimmt auch noch einen Teil deiner Frauen und deine Reputation.
Das ist eine ganz interessante Situation, wie wir darauf reagieren. Du kommst unter Druck und es passiert etwas, das dein Lebenswerk zerstört. Du wirst zu einem Schritt gezwungen, der dich alles kostet.
Und dann setzt du dich abends an deinen Schreibtisch, hast die Kündigung von deinem Chef in der Hand und schreibst ein Lied für Gott.
Wie ist unsere Reaktion?
Das ist eine interessante Reaktion. Du schreibst: „Bei dem Herrn ist die Rettung, dein Segen komme auf dein Volk.“ Du bringst einfach deine Hoffnung in einem Lied zum Ausdruck.
Oder schauen wir uns etwas anderes an: Psalm 51. Dieser Psalm hatte in meinem Leben schon oft einen großen Wert. In der Überschrift steht, und darum soll es jetzt gehen, dass Psalmen einen bestimmten Hintergrund haben und uns zeigen, wie dieser Hintergrund aussieht.
„Dem Chorleiter, ein Psalm von David, als der Prophet Nathan zu ihm kam, nachdem er mit Bathseba eingegangen war.“
Das ist wirklich biblische Nüchternheit, oder? Als der Prophet Nathan kam, nachdem David mit Bathseba zusammengekommen war. Was war passiert? Wer kann das kurz skizzieren? Worum geht es hier eigentlich? Mord, Ehebruch. Mord, Ehebruch, aber noch mehr?
Das Kind ist gestorben. Nein, das Kind stirbt erst danach. Aber David bekam die Botschaft von Nathan, dass er sterben sollte. Nathan überbringt ihm diese Botschaft. Aber ist euch aufgefallen, wie lange David braucht, um zur Buße zu kommen? Mindestens erst einmal neun Monate, denn das Kind wird erst geboren, und dann kommt Nathan.
Das heißt, David lebt neun Monate lang mit dieser Schuld. Du begehst Ehebruch mit einer Frau, sie wird schwanger, du sorgst dafür, dass ihr Mann ermordet wird, du erlebst, wie das Kind geboren wird, und neun Monate lang lebst du in einem Zustand, in dem du eigentlich sagen müsstest: Ich bin falsch. Du stehst morgens auf – ich weiß nicht, ob ihr das kennt – aber wenn ich in meinem Leben Sünde habe, dann schaue ich morgens in den Spiegel und sage: Du Heuchler! Weil ich einfach weiß, da ist etwas Falsches in meinem Leben, das nicht dazugehört.
Solange das nicht bereinigt ist, treffe ich mich mit jemandem und gebe ihm einen Bibeltipp. Man macht das ja, man fährt ja sozusagen die geistliche Schiene weiter. Aber dann klingelt im Hintergrund immer: Du bist ein Heuchler, du hast eine Maske auf, da muss noch etwas geklärt werden, du bist noch nicht fertig.
Und in diesem Zustand lebte David nicht nur zwei Tage oder eine Woche, sondern Monat für Monat. Ist das sicher? Er schreibt es im Psalm. Er beschreibt, wie er sich gefühlt hat. Ich lese mal ein bisschen vor. Um deine Frage zu beantworten: Vers 14 heißt es: „Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist.“ Das war bei ihm weg.
Ich könnte mir durchaus vorstellen – ich hatte mal darüber nachgedacht –, dass er vielleicht bei den Königinnen um sich herum dachte, es sei nicht so schlimm. Vielleicht ist es ihnen in den neuen Wochen und Monaten gar nicht aufgefallen, wie schlecht es eigentlich war. Vielleicht kann ja durchaus passieren, dass die Sünde vor einem steht, schreibt er dafür. Dass es aber erst nach dem Verstehen kam, nachdem er von der Sünde überführt worden war.
Du meintest, dass er nicht unbedingt die Sünde die ganzen neun Monate über bewusst angeschaut hat. Ja, ich kann mir das sonst kaum vorstellen. Was zumindest auffällt, ist: In dem Moment, als Nathan kommt und ihm dieses Gleichnis bringt mit dem Lamm oder seinem Schäfchen, trifft es ihn unheimlich.
Genau, dann sticht es ihm durch. Da bricht alles, was er sich als Verteidigungswall aufgebaut hatte, um etwas nicht an sich herankommen zu lassen. Denn der Mann hatte ein Gewissen. Wir erinnern uns an die Höhle, ich glaube, Adullam war das, wo er Saul nur von seinem Gewand ein Stückchen abschneidet. Plötzlich packt ihn sein Gewissen und sagt: Boah, was habe ich eigentlich gemacht? Ich habe mich hier auf eine Weise dem König genähert, die eigentlich falsch ist. Und er geht raus und sagt: Hier bin ich.
So ein Mann war er. Jetzt zu sagen, er kann da Ehebruch begehen und noch jemanden umbringen und empfindet nichts, würde mir zu weit gehen. Aber schauen wir uns an, was da steht, denn ich möchte lieber noch einmal auf die Überschrift zurückkommen.
Von mir aus, wenn jemand sagt, er hat nichts empfunden, ist das auch okay. Ich glaube es nicht, weil ich David ganz anders einschätzen würde, aus seinen Zeilen. Ich würde einen unglaublich empfindsamen Menschen einschätzen, der Dinge emotional aufnimmt und Sünde auch als Sünde wahrnimmt.
Wie er es geschafft hat, die neun Monate durchzuhalten, weiß ich nicht. Ich weiß nur aus meinem eigenen Leben: Wenn du erst einmal anfängst, Dinge nicht mehr zu richten, wenn dir an einer Stelle etwas steht, dann baust du dir deine eigenen Erklärungen zurecht, warum das richtig war.
Vielleicht war eine seiner Erklärungen: Ja, die anderen machen es ja auch, ich bin doch hier der König, ich darf das doch. Ja, es war auch total verschossen. Vielleicht, ja, vielleicht.
Es heißt irgendwann, dass du in der Abstumpfung etwas annimmst, was nicht wahr ist. Es gibt den Begriff des „gebrandmarkten Gewissens“. Das bedeutet: Wenn Menschen fortwährend ihr Gewissen unterdrücken, ist das, als würde man ein Brandmal auf die Haut drücken. Dann wird der Bereich Narbengewebe, er wird empfindungslos an der Stelle des Brandmals.
Dieser Begriff wird verwendet für das Gewissen von Menschen, die immer wieder gegen ihr Gewissen vorgehen. Irgendwann spüren sie gar nichts mehr. Sie können dann Dinge tun, und es zuckt sie nicht mehr.
Es kann sein, dass David ein Stück weit in so eine Falle geraten ist. Aber lesen wir noch ein bisschen aus Psalm 51. Dort heißt es ab Vers 3:
„Sei mir gnädig, o Gott, nach deiner Gnade, tilge meine Vergehen nach der Größe deiner Barmherzigkeit! Wasche mich völlig von meiner Schuld und reinige mich von meiner Sünde! Denn ich erkenne meine Vergehen, und meine Sünde ist stets vor mir.
Gegen dich allein habe ich gesündigt und getan, was böse ist in deinen Augen, damit du im Recht bist mit deinem Reden, rein erfunden in deinem Richten.
Siehe, in Schuld bin ich geboren, und in Sünde hat mich meine Mutter empfangen.
Siehe, du hast Lust an der Wahrheit im Innern, und im Verborgenen wirst du mir Weisheit gründen.
Entsündige mich mit Ysop, und ich werde rein sein, wasche mich, und ich werde weißer sein als Schnee.
Lass mich Fröhlichkeit und Freude hören, so werden die Gebeine frohlocken, die du zerschlagen hast.
Verbirg dein Angesicht vor meinen Sünden und tilge alle meine Schuld.
Erschaffe mir, Gott, ein reines Herz und erneuere in mir einen festen Geist.
Verwirf mich nicht vor deinem Angesicht und nimm deinen heiligen Geist nicht von mir.
Lass mir wiederkehren die Freude deines Heils und stütze mich mit einem willigen Geist!“
Hier kommt zum Ausdruck, dass jemand mindestens getroffen ist von dem, was er getan hat. Er merkt in dem Moment: Boah, was habe ich angestellt? Es kommt ganz durch, und er sagt: Ich muss umkehren zu Gott.
Seine Reaktion ist, dass er ein Lied schreibt. Ein Lied, das wir vielleicht machen würden, aber niemandem erzählen. Das soll bloß keiner mitkriegen. Nein, er schreibt über seine schlimmste Zeit ein Lied.
So nach dem Motto: Für den Fall, dass noch nicht jeder Israelit mitbekommen hat, dass da zwischen Bathseba und David etwas lief. Und ich bin mir sicher, dass noch nicht alle es mitbekommen hatten.
Jetzt macht er ein Lied daraus, und das Lied wird irgendwann vorgesungen. Dann kommt jemand und sagt: „Hey, hast du das Lied gehört? Hast du gelesen, was da steht?“
Der Prophet Nathan, nachdem er zu Bathseba kam – ist da irgendwas schiefgelaufen? Der entschuldigt sich ja für irgendetwas hier.
Wir würden doch versuchen, unsere Sünde möglichst in die Ecke zu drängen, damit es niemand mitkriegt. Das mache ich mit Gott aus, sonst geht es niemanden etwas an.
David nutzt die Gelegenheit, um Gott groß zu machen. Er benutzt das Mittel, das wir heute medientechnisch als das Beste ansehen würden, was man damals hatte: Lieder schreiben.
Eindeutiger kann man kaum ausdrücken, was er meint. Er schreibt den Leuten ein Lied darüber, dass er ganz unten war und dass Gott ihn wieder herausgezogen hat.
Psalm 63 ist noch ein letztes kurzes Beispiel. Abschließend möchte ich noch etwas zu Psalm 51 sagen. Was David getan hat, hat ihm in dem Moment vielleicht nicht viele Freunde gemacht. Mindestens die Familie von Uria, dem Hethiter, wird sich gefragt haben, ob sein Tod wirklich ein Unfall war. Sie sind vermutlich darauf gekommen, dass mehr dahintersteckte.
Was dieser Psalm tut, und dafür kann ich ihn wirklich empfehlen, ist Folgendes: Wenn ihr ganz unten in eurem geistlichen Leben stehen solltet, dann ist Psalm 51 genau richtig. Sünde ist etwas, das nicht weit weg ist. Sünde lauert vor der Tür, und wir sind schneller in Sünde drin, als uns lieb ist. Außerdem hängen wir auch schneller an der Sünde fest.
Es gibt den Begriff der, etwas umstrittenen, "verborgenen Sünde", der wieder aus dem Hebräerbrief stammt. Das sind Sünden, die man gar nicht erst mitbekommt. Plötzlich wacht man auf – so wie wenn Nathan anklopft und sagt: „Boah, was ist eigentlich in meinem Leben los?“ Wenn das passiert, lest Psalm 51. David war ganz unten, und Gott hat ihn wieder ganz hochgehoben.
Mir macht dieser Psalm immer wieder Mut. Ich habe auch Teile daraus auswendig gelernt, einfach um nicht zu vergessen, dass ich einen gnädigen Gott habe, zu dem ich wirklich mit jeder Schuld kommen kann. Das ist etwas, das wir nie vergessen dürfen.
Psalm 63 ist ein ähnlich wertvoller Psalm. Dort heißt es: Ein Psalm von David, als er in der Wüste Juda war. Es steht geschrieben: „Gott, mein Gott, bist du, nach dir suche ich. Es dürstet nach dir meine Seele, nach dir schmachtet mein Fleisch in dem dürren und erschöpften Land ohne Wasser.“
Vielleicht wird an keiner Stelle die Sehnsucht des Menschen nach seinem Gott schöner oder intensiver zum Ausdruck gebracht als in diesem Psalm. Und nicht nur die Sehnsucht wird dargestellt, sondern auch, wie diese Sehnsucht gestillt wird.
Selbst wenn die Umgebung nicht stimmt, selbst wenn Wüste und Trockenheit da sind, ist Gott nicht fern. Ich finde Gemeinschaft mit Gott. Es heißt dort: „So schaue ich im Heiligtum nach dir, um deine Macht und deine Herrlichkeit zu sehen, denn deine Gnade ist besser als Leben.“
Da wird deutlich: Es geht um mehr im Leben, als darum, dass es mir gutgeht und ich immer im Wohlstand lebe. Letztlich geht es darum, Gott im Leben zu finden. Dort, wo Gott ist und ich mit ihm Gemeinschaft habe, wird meine Seele gesättigt sein.
Es gibt etwas, das den inneren Menschen, die Seele, satt macht – und das ist die Gemeinschaft mit Gott. Oft finden wir sie gerade in der Wüste, dort, wo wir alleine sind mit Gott. Dort, wo wir in einer Situation stecken, die uns äußerlich vielleicht gar nicht so gefällt, aber wo wir zur Stille kommen und merken: Ich erlebe Gott, und er ist es, der mich aufrichtet.
Psalm 63 – es ging mir hier gar nicht so sehr um eine ausführliche Auslegung, obwohl man viel zu den Psalmen sagen könnte. Es ging darum, dass immer wieder einzelne Überschriften da sind – drei Beispiele – und dass man an den Überschriften sehen kann, in welchem Kontext sie geschrieben wurden. Das gibt oft eine Menge Einsicht.
Man stellt sich vor, was da passiert ist, und dann kann man sich fragen: Wie würde ich mich in so einer Situation fühlen? Was mache ich daraus? Was mache ich aus der Wüste? Es muss ja nicht unbedingt Wüste sein, es kann auch der Bayerische Wald sein oder ein anderer Ort. Aber was mache ich aus so einer Situation?
Dann stelle ich fest: David schafft es, aus so einer eher unangenehmen Situation richtig etwas herauszuholen. Tue ich das eigentlich auch? Nutze ich die Wüstenzeiten? Nutze ich die Zeiten der Buße? Nutze ich die Zeiten der Verfolgung, so wie David?
Vielleicht ist das das eine oder andere, worüber man auch nachdenken kann.
Man kann die Psalmen natürlich auch einteilen, das ist logisch. Wenn man die Psalmen liest, wird man merken, dass es ganz unterschiedliche Arten gibt. Teils kann man sie nach der Form, teils nach dem Inhalt in Gruppen zusammenstellen.
Ich muss euch das hier nicht vorlesen, denn man kann es in jedem Buch über die Psalmen nachlesen. Aber ein paar Beispiele möchte ich euch nennen.
Viele, viele Psalmen sind einfach Loblieder. Das ist ein ganz großer Schwerpunkt in den Psalmen. Lehre, also Lehrgedichte, kommen gar nicht so kurz. Wenn man anfängt, Bibelverse auswendig zu lernen, um bestimmte Themen im Kopf zu verankern, wird man oft einen Psalmenvers auswendig lernen.
Manche Dinge sind in den Psalmen sehr knapp und sehr gut ausgedrückt. Auch lehrmäßig geben die Psalmen mehr her, als man am Anfang erwarten würde, wenn man denkt: „Das ist ein Lied.“
Manche Psalmen sind in erster Linie Gebete. Es lohnt sich dann, beim Lesen solcher Psalmen immer darauf zu achten, wer gerade redet. Manchmal gibt es in den Psalmen einen Wechsel der Sprecher. Mal ist es der Psalmist, mal spricht Gott selbst. Darauf muss man beim Lesen achten, sonst gerät man völlig durcheinander.
Es gibt auch Psalmen, die eher unangenehm sind, zum Beispiel Rachepsalmen. Das ist eine ganz spannende Sache. Außerdem haben wir Wallfahrtslieder. Das sind Lieder, die man anscheinend auf dem Weg nach Jerusalem gesungen hat. Man ist ja mehrfach im Jahr, eigentlich dreimal, nach Jerusalem gezogen. Auf dem Weg dorthin hat man offenbar bestimmte Psalmen immer wieder gesungen.
Dann gibt es ganz lustige Psalmen, die sogenannten alphabetischen Psalmen. Weiß jemand, was das ist? Die Brünsel? Ja, zum Beispiel. Es gibt noch mehr, aber erst einmal, was es ist, nicht welcher Psalm ein solcher ist.
Es handelt sich dabei um Psalmen, bei denen sich jeder Vers mit dem darauf folgenden Buchstaben des hebräischen Alphabets beginnt. Genau, also der erste Vers würde mit A anfangen. Wenn ich es mal auf Deutsch mache, würde der nächste Vers mit B beginnen, der nächste mit C, dann D, E, F, G, und so weiter.
Das ist natürlich nur ein Stilmittel, aber man kann alle diese Psalmen zusammenfassen. Es sind auch einige davon vorhanden.
Dann gibt es eben die Halleluja-Psalmen. Das ist eindeutig, wenn sehr viel „Halleluja“ vorkommt, dann ist es ein Halleluja-Psalm.
Was sind andere alphabetische Psalmen außer den Ängsten? Zum Beispiel Psalm 9, 10, 25, 34, 37, 111, 112 und 145. Nein, ich habe noch nicht erwähnt, dass es auch eine Gruppe messianischer Psalmen gibt.
Ich möchte gleich noch einmal ein bisschen etwas zu Christus in den Psalmen sagen.
Klar, viele Psalmen sind akrostichisch aufgebaut. Das bedeutet, dass jede Strophe oder eigentlich nicht jede Strophe, sondern jede Zeile mit einem neuen Buchstaben beginnt. Das ist auch heute noch so, wenn man seinen Weg geht. Es ist zwar nicht immer nach dem Alphabet, aber die ersten Buchstaben ergeben oft einen Sinn.
Es gibt auch Gedichte, bei denen sogar das erste Wort einer Strophe zusammengenommen einen Bibelvers ergeben.
Gut, ich knüpfe noch einmal an die messianischen Psalmen an. Es gibt relativ viele messianische Weissagungen in den Psalmen.
Welcher Vers aus dem Alten Testament wird am häufigsten im Neuen Testament zitiert? Es ist nicht Psalm 22, wie man vielleicht denken könnte. Welcher Vers wird also am häufigsten zitiert? Es ist der Vers, in dem David sagt: „Der Herr sprach zu meinem Herrn: Setze dich zu meiner Rechten.“
Genau, dieser Vers steht in Psalm 110, Vers 1. Psalm 110,1 ist der am häufigsten im Neuen Testament zitierte Vers. Dort heißt es: „Ein Psalm Davids. Spruch des Herrn für meinen Herrn: Setze dich zu meiner Rechten, bis ich deine Feinde zum Schemel deiner Füße mache.“
Dieser Vers wird fünfmal im Neuen Testament zitiert. Er kommt in allen Evangelien außer Johannes vor, ist in der Apostelgeschichte im Zentrum der Pfingstpredigt und wird auch im Hebräerbrief zitiert. Fünfmal insgesamt!
Von den Weissagungen, die euch zu den Psalmen einfallen, was würdet ihr sagen? Was fällt euch zu den Weissagungen auf den Messias in den Psalmen ein?
Der Tod Christi wird zum Beispiel in Psalm 22 thematisiert. Da gibt es sehr viele Parallelen: die Verlassenheit durch Gott, das Verspotten durch Feinde, das Durchbohren von Händen und Füßen oder das Loswerfen der Kleider – all das findet sich in Psalm 22.
Habt ihr noch etwas anderes?
Dass kein Knochen zerbrochen wird, steht in Psalm 34. Psalm 34, richtig, kein Knochen wird zerbrochen – eine sehr gute Stelle.
Gibt es noch weitere Dinge, die euch einfallen?
Ich trage einen Weissagungsträger vor, die auch im Neuen Testament zitiert wird, und die sich auf den Messias bezieht.
Ja, das ist richtig. Diese Stelle steht in Psalm 8, glaube ich.
Ja, Psalm 8.
Weitere Dinge habe ich leicht wie eine Tabelle zusammengestellt. Du darfst mich gerne dafür kritisieren.
Wie bitte? Also keine Verteidigungsrede.
Zum Beispiel: „Wie ein Schaf wird er zur Schlachtbank geführt, und wie ein Lamm, das vor seinen Scherern stumm ist, so tut er seinen Mund nicht auf.“ Das steht in Psalm 38. Lies die Stelle mal vor.
„Wie ein Schaf wird er zur Schlachtbank geführt, und wie ein Lamm, das vor seinen Scherern stumm ist, so tut er seinen Mund nicht auf.“
Wisst ihr, wo dieser Satz steht: „Denn der Eifer um dein Haus hat mich verzehrt“?
Psalm 69, Vers 10?
Nein, noch nicht?
Psalm 69 steht noch an weiteren Stellen.
Unter meinem Durst tranken sie mir Essig.
Ja, genau.
Was ist mit Psalm 90?
Psalm 90 wird hier nicht zitiert.
Ich habe mich gewundert, wie ausführlich diese Stellen erläutert werden.
Gut, und weitere Dinge könnt ihr auch nachschauen. Ich denke, von Adam bis Maleachi findet man solche Weissagungen. Es gibt viele Stellen.
Das Einzige, worauf ich hinaus will, ist zu zeigen, dass die Psalmen reich an solchen Vorhersagen sind und dass ihr Zentrum tatsächlich Christus ist.
Zweite Frage: Inwieweit haben die Rabbiner und die Juden schon vor Christi Kommen bestimmte Dinge verstanden? Also von den Ereignissen, die wir heute sehen – waren manche davon schon damals als klare Voraussagen erkennbar? Welche Glaubensinhalte waren darauf ausgerichtet? Welche davon waren vor Christi Kommen als messianisch bekannt? Also ganz klar messianisch bekannt?
Diese Frage könnte man besser beantworten, wenn man das Buch lesen würde, das ich dir mal empfohlen habe. Erinnerst du dich noch? Nein? Nein, das klingt jetzt schärfer, als es gemeint ist. Ich habe drüben ein Buch, in dem sich jemand genau diese Frage gestellt hat: Wie war die Erwartung der Rabbinen im Hinblick auf den Messias?
Man müsste dieses eine Buch noch einmal genau durchschauen. Dabei könnte man im Anhang die Psalmenstellen durchgehen und prüfen, was es in der rabbinischen Literatur an Auslegungen dazu gibt. Außerdem sollte man untersuchen, inwieweit diese Auslegungen mit dem übereinstimmen, was wir heute haben – also vor der Erfüllung.
Natürlich ist das schwierig, weil ein Großteil der rabbinischen Literatur erst nach Christi Kommen erstellt wurde. Aber selbst diese Literatur basiert auf einer mündlichen Tradition, die weit in die Zeit vor dem Neuen Testament zurückreicht. Das müsste man jetzt mal genauer untersuchen. Ich habe es bisher noch nicht gemacht.
Beim Lesen des Buchs ist mir aufgefallen, dass es an einigen Stellen tatsächlich solche Hinweise gibt, weil der Autor diese auch zitiert. Aber inwieweit das echte Analogien sind und wie weit man das interpretieren kann, das weiß ich nicht genau.
Welches Buch meinst du? Von Edersheim? Ich habe es bei dir gekauft. Nein, es ist nicht Edersheim. Es heißt "Der Messias im Alten Testament". Nein, nicht "Der Messias im Alten Testament". Das ist von Melda. Stimmt, das ist Melda. Ich mag es nacheinander lesen. Ist von Tolo. Ja, du hast es im Laden. Also ein sehr spannendes Buch, in dem man solche Fragen klären kann.
Edersheim? Hm, ich weiß nicht, ob er das so behandelt hat. Bestimmt hat er auch irgendetwas dazu geschrieben, aber er ist schon wesentlich älter und hatte noch nicht alles so vor Augen, wie wir es heute haben.
Also da müsste man nachschauen und die verschiedenen Quellen mal gegeneinanderlegen. Beim Lesen des Buchs war ich an einigen Stellen überrascht, wie groß die Parallelen sind. Man wird da sicher etwas finden.
Es wird so sein, dass ein Teil der Stellen, die wir heute messianisch auslegen, schon vor der Geburt Christi ebenfalls messianisch gesehen worden sind.
Wir haben auch eine richtig gute Kassette. Oh ja, von wem? Bei mir zuhause mit Gerhard Meier. Er hat sich auch dazu geäußert. Über die rabbinische Erwartung. Genau, über die Messias-Erwartung zur Zeit des Neuen Testaments. Sehr gut.
Also, die Kassettothek wird es irgendwann richten. Gebt uns noch ein bisschen Zeit.
Hat das schon jemand mitbekommen? Okay, dann machen wir noch mal weiter.
Bei den Psalmen ist es so, dass man sie intern in fünf Bücher einteilt. Das habt ihr vielleicht schon beim Lesen bemerkt: Es entstehen das erste, zweite, dritte, vierte und fünfte Buch. Die Zusammenstellung der Psalmen in diesen einzelnen Büchern scheint nicht willkürlich zu sein.
Das bedeutet, dass schon recht frühzeitig Leute darauf hingewiesen haben, dass es Parallelen gibt zwischen diesen fünf Büchern der Psalmen und den ersten fünf Büchern Mose. Deshalb findet man bei den Juden für die Psalmen auch den Begriff, dass sie der Pentateuch, also das fünfte Buch Davids, seien. „Pentateuch Davids“ ist bei den Juden eine Bezeichnung für die Psalmen.
Bei allen fünf Büchern ist es so, dass der erste Psalm jeweils das Thema vorgibt, also worum es im Großen und Ganzen gehen wird. Das ist so bei Psalm 1, bei Psalm 42, 73, 90 und 107. 143, 142 – da fängt dann das zweite Buch an, und dann 73, 90 und 107. Das sind jeweils die ersten Psalmen in einem Buch. Darüber steht in eurer Bibel dann auch immer das „vorgefällte Buch“, glaube ich. Es geht sozusagen um die Einteilung der Psalmen.
Richtig. Es geht hier nicht darum, dass jeder Psalm in einem Buch hundertprozentig zu einem Thema beiträgt. Man sieht nur Ähnlichkeiten, bei denen man sagt: „Aha, das ist wirklich interessant.“ Deswegen versucht man zu überlegen, ob die Anordnung der Psalmen nicht einfach willkürlich ist, sondern ob man sich wirklich Gedanken darüber gemacht hat.
Wo steht der älteste Psalm? Was war der älteste Psalm zum Beispiel? Wahrscheinlich ist es der Psalm Moses. Nehmen wir mal an, das wäre so, wobei natürlich auch die Psalmen von den Söhnen Korach in der Größenordnung liegen können. Wo hätten wir so einen Psalm hingesetzt? Wahrscheinlich ziemlich am Anfang oder zumindest am Ende, je nachdem wie man sortiert. Wir finden ihn an Position 90. Er ist einer von den Psalmen, die ein Buch eröffnen.
Worum geht es in Psalm 90, wenn ihr euch das noch einmal überlegt? Er wird gerne bei Beerdigungen gelesen. Worum geht es dabei? Wenn ich sage, der Eröffnungspsalm prägt ein Buch, dann ganz stark das Thema der Vergänglichkeit des Menschen. Das Thema Ewigkeit wird angesprochen.
Ist euch mal aufgefallen, worum es im vierten Buch Mose geht? Womit beginnt das vierte Buch Mose? Mit einer Zählung. Warum war diese Zählung eigentlich nötig? Es gab doch schon mal eine.
Ja, um das Volk zu ordnen. Es war auch notwendig, um zu sehen, wie viele kriegstüchtige Männer da waren. Und was passiert dann? Dann ziehen sie los. Und dann? Dann gibt es Murren und die ganzen Prüfungen. Und dann? Dann kommen sie ins verheißene Land. Und jetzt stehen sie kurz davor, im fünften Buch Mose.
Wovon ist das vierte Buch Mose mehr geprägt als jedes andere Mosebuch? Von Aufständen.
Von Aufständen? Und was noch?
Von Gottes Handeln.
Ja, aber überlegt mal ein bisschen: Welcher Zeitraum wird im vierten Buch Mose beschrieben? Fast die ganze Wüstenwanderung.
Ja, etwa 38,5 Jahre sind darin enthalten. Und wovon ist die Wüstenwanderung geprägt?
Ja, genau darauf wollte ich hinaus: von Tod! Eine ganze Generation stirbt in diesem Buch weg.
Wir wundern uns, dass der erste Psalm, also Psalm 90, der quasi das vierte Buch eröffnet, der Psalm ist, der am häufigsten bei Beerdigungen vorgelesen wird. Warum eigentlich? Kann jemand mal die Stellen vorlesen, die genau auf das Thema Tod und Ewigkeit hindeuten?
Du warst der Erste, du bist ungewohnt gewesen, von schlecht zu schlecht.
Das zehnte Kapitel, lies einfach vor.
„Die Tage unserer Jahre sind siebzig Jahre, und wenn es hochkommt, so sind es achtzig Jahre; und hierin ist ihre Mühe und Plage. Der Schnelllebige ist vorüber und wir fliegen dahin.“
Weiter, noch ein paar Verse, bitte!
„Du lässt den Menschen zum Staub zurückkehren und sprichst: Kehrt zurück, ihr Menschenkinder!“
Aha, interessantes Thema, oder? Angesichts von Psalm Mose.
Weiter, noch mehr?
Fünf.
„Was nimmst du vor? Du schwemmst sie hinweg, sie sind wie ein Schlaf, sie sind am Morgen wie Gras, das aufsprosst.“
Und dann gleich selbst:
„Am Morgen blüht es auf und sprosst, am Abend welkt es und verdorrt.“
Wie wär's mit Vers zwölf?
„Lehre uns, unsere Tage so zu zählen, dass wir ein weises Herz bekommen.“
Für die Hinterbliebenen. Ja, für die Hinterbliebenen. Richtig.
So wie Wilhelm Busch wohl derjenige gewesen sein soll, der bei einer Beerdigung an den Sarg geklopft und gesagt hat: „Der brennt schon.“ Wilhelm Busch wird nachgesagt, dass er bei einer Beerdigungsfeier an den Sarg klopfte und dies sagte.
Jedes der fünf Bücher hat nicht nur einen Anfang, der es mit dem parallelen Buch aus den fünf Büchern Mose verbindet, sondern auch ein bestimmtes Ende. Am Ende steht immer eine Doxologie.
Könnte mir jemand sagen, was eine Doxologie ist?
Eine Verherrlichung, ein anderes Wort?
Lobpreis Gottes.
Genau, das ist eine Doxologie. Damit wird das Buch immer abgeschlossen, oft auch mit dem Wort „Amen“.
In den einzelnen Büchern der Psalmen wird der Name Gottes auch unterschiedlich verwendet. In einem, in einem Fall auch zwei Büchern, stechen bestimmte Gottesnamen besonders hervor.
Zum Beispiel ist es im ersten Buch so, dass der Name Yahweh, also der Bundesname Gottes, ganz stark im Vordergrund steht.
Im zweiten Buch ist es der Name Elohim, der Schöpfergott.
Man kann sich an dieser Stelle Gedanken machen, wie das zusammenpasst. Das muss dann aber jeder für sich selbst zuhause überlegen: Warum ist es so, dass der Name für Gott nicht einfach nur statistisch verteilt ist, sondern dass es Schwerpunkte gibt? Denkt einfach mal zuhause darüber nach, inwiefern das Sinn macht.
Wie ist das in den drei anderen Büchern? Im dritten Buch sind Yahweh und Elohim ungefähr gleich verteilt.
Im vierten und fünften Buch ist der Name Yahweh eindeutig der dominierende Name, mit etwa 80 bis 90 Prozent der Vorkommnisse.
So, und jetzt noch ein klein wenig zu den einzelnen Büchern.
Beim ersten Buch habe ich gesagt, es steht parallel zum ersten Buch Mose, also zu Genesis. Der Schwerpunkt dieses ersten Psalmbuches liegt auf dem Menschen und auch auf der Schöpfung, wobei der Mensch bereits im Vordergrund steht. Der erste Psalm stellt wiederum den Menschen in den Mittelpunkt.
Was sagt uns der erste Psalm über den Menschen? Übrigens ist das auch die Botschaft von 1. Mose. Aber was sagt uns der erste Psalm über den Menschen? Psalm 1 zeigt, wie der Mensch glücklich wird.
Wenn ich Katrin fragen würde, worum es eigentlich in Psalm 1 geht, und sie hätte etwa zwanzig bis dreißig Sekunden Zeit, zwei Sätze, was würde sie sagen? Dass man sein Leben ausrichten muss – entweder mit Gott oder ohne Gott. Ganz genau: Man muss eine Weiche stellen, ob man den Weg des Glücks oder den Weg des Unglücks gehen will, den Weg der Gerechten oder der Ungerechten, einen Weg, der am Ende in die Verlorenheit führt oder einen Weg, der bei Gott endet. Das ist das große Thema.
Natürlich steht noch mehr im Psalm. Es wird auch gesagt, woran sich der Weg scheidet. Wie könnte man die Weggabelung nennen? An welchem Punkt gabelt sich der Weg? Zwischen dem Gerechten und dem Ungerechten.
Jesus kommt im Psalm zwar nicht vor, aber es geht um die Beziehung zu Gott oder zu den Gottlosen. Der Rat der Gottlosen, das, was sie sagen, ist eine Gemeinschaft, die gepflegt wird. Aber was steht wirklich im Zentrum? Was bewirkt das Glück? Es ist tief verwurzelt an der richtigen Stelle.
An welcher Stelle? Dicht am Bach des lebendigen Wassers. Aber wo ist der Bach des lebendigen Wassers? Zunächst ein kurzer Blick auf den Begriff „Herr“. Wer ist der Herr? Was bedeutet das? Es geht um das Recht, das ist der Unterschied. Die einen hängen am Wort Gottes. Und natürlich komme ich wieder auf Jesus zurück. Er ist immer richtig, denn er ist das fleischgewordene Wort Gottes.
Die einen hängen am Wort Gottes und gehen den richtigen Weg, die anderen nicht. Das ist die große Weggabelung. Wenn wir uns nun 1. Mose 3 ansehen, wo ist die Weggabelung beim Sündenfall? An welcher Stelle liegt der Unterschied? Welche Frage stellt sich? Die Frage lautet: „Sollte Gott gesagt haben?“ Oder: „Hänge ich am Wort Gottes und nehme ich es ernst, was er gesagt hat, oder nicht?“
Wir finden dieselbe Weggabelung, die sich ganz am Anfang der Bibel in der Geschichte vom Garten Eden zeigt, hier noch einmal. Ich könnte weitere Psalmen zitieren, in denen der Mensch im Vordergrund steht, wo es immer wieder um den Menschen in seiner Beziehung zu Gott geht, auch um den zweiten Menschen, Christus. All das sind Psalmen im ersten Buch, von Psalm 1 bis 41, mit einer hohen Parallelität zu 1. Mose.
Im zweiten Buch der Psalmen, von Psalm 42 bis 72, findet ihr viele Psalmen, in denen es darum geht, dass Gott König wird oder dass der Messias als König über die ganze Erde regieren wird. Jeder würde sagen, es geht um die Rettung des Volkes. Aber was sind die Voraussetzungen dafür? Und was ist das Ziel der Errettung?
Wenn man darüber nachdenkt, würde man sagen: Um errettet zu werden, musst du die Sünde hinter dir lassen, denn dafür steht Ägypten. Du lässt die Sünde hinter dir und gehst mit Gott mit. Wir würden sagen, Buße ist nötig, um errettet zu werden.
Und wo befindet sich der Bußpsalm, den wir uns vorhin angeschaut haben, der den Punkt wirklich bringt? Psalm 51, genau hier drin. Aber wozu tue ich Buße? Ich tue Buße, um – um im Bild des zweiten Buches Mose zu sprechen – hinter Gott herzuziehen.
Buße, Umkehr von Ägypten weg, bringt mich nicht ins Niemandsland, wo ich selbst sehen muss, wie es weitergeht, sondern es bringt mich hinter Gott her. Buße bedeutet: Ich folge Gott. Es hat jemand gesagt: „Kommt her zu mir, alle ihr Mühseligen und Beladenen, und ich werde euch Ruhe geben. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir.“ Jesus sagt das in Matthäus 11, um mit dem Bild des Joches auszudrücken: Ich möchte euer König sein, ich möchte der sein, der in eurem Leben regiert.
Also führt Buße dahin, dass ich einen anderen König über mein Leben habe. Genau das ist Exodus, der Auszug aus Ägypten. Dann sagt Gott ihnen, dass er sie zu einem Volk machen möchte, das ihm gehört und ihn als König akzeptiert. Deshalb finden wir im zweiten Buch Mose noch keine Könige, die das Volk regieren. Wozu? Das Volk hat einen König. Es hat jemanden, der die Gesetzgebung festlegt – übrigens im zweiten Buch Mose – und jemanden, der es führt.
Diese Gedanken und viele Parallelen finden wir auch in den Psalmen des zweiten Buches, viele Königspsalmen oder Bußpsalmen.
Das dritte Buch der Psalmen umfasst Psalm 73 bis 89. Im ersten Buch, wo es hauptsächlich um Mensch und Schöpfung geht, steht vor allem der Name Yahweh, der Bund… Da muss man weiterdenken.
Man würde erwarten, dass im ersten Buch Mose der Name Elohim für Gott häufig vorkommt, ebenso im ersten Buch der Psalmen. Im zweiten Buch der Psalmen dann Yahweh. Aber es ist gerade umgekehrt. Das sollten wir noch etwas bedenken, warum das doch passt.
Worum geht es im dritten Buch Mose? Nicht um das Gesetz allgemein, sondern um den Schwerpunkt Reinheit. Das dritte Buch Mose beantwortet die Frage: „Wie kann ich Gott nahen?“ Dort finden wir die Opfergesetze, das Thema rein und unrein spielt eine große Rolle.
Das dritte Buch Mose beginnt damit, dass es sagt: Um Gott nahen zu können, brauchen wir ein reines Herz. Und zwar nicht nur im Sinne von Psalm 51, wo David sagt: „Schaffe mir, Gott, ein reines Herz“, sondern im Psalm 73 wird deutlich, dass im dritten Psalmbuch immer wieder Menschen geschildert werden, die vor Gott hintreten und dabei ein reines Herz haben.
Im Zentrum mancher Psalmen im dritten Buch steht also genau dieser Gedanke: Heiligkeit, Reinheit, die uns befähigt, in die Gegenwart Gottes zu treten. Auf der anderen Seite kommt häufig auch der Gedanke des Zorns vor – des Zorns, den Gott über sein Volk hat. Das taucht in den Psalmen 73 bis 89 öfter auf und passt zum Thema.
Denn Reinheit ist auch abgegrenzt durch den Zorn Gottes gegen alles Unreine. Die Sehnsucht nach Reinheit habe ich, aber ich weiß auch, dass dem gegenüber Gott steht, der zornig ist auf alles Unreine. Viele Psalmen in diesem Bereich betonen den Zorn Gottes.
Das vierte Buch der Psalmen umfasst Psalm 90 bis 106. Hier geht es nicht mehr um Heiligtum oder Heiligkeit, sondern um Vergänglichkeit und Ewigkeit, beginnend mit Psalm 90. Interessanterweise ist der letzte Psalm in dieser Reihe, Psalm 106, ein Psalm, der Rückschau auf die Geschichte des Volkes Gottes hält.
Er behandelt sehr gut das Thema Vergänglichkeit, Geschichte und wie Gott in der Geschichte handelt. Auch wird darin deutlich, dass jeder Einzelne verantwortlich ist für die Geschichte, die er vor Gott durchläuft.
Das fünfte Buch Mose – worum geht es darin? Wenn ihr darüber nachdenkt, was die Schwerpunkte sind, fällt euch auf: Die Gesetzeslehre, die Wiederholung des Gesetzes, ist ein Schwerpunkt. Deuteronomium bedeutet ja auch Wiederholung des Gesetzes.
Ein weiterer großer Schwerpunkt ist die Wiederholung der Geschichte, aus Gottes Sicht. Aber was ist das fünfte Buch Mose eigentlich? Noch nicht der Einzug ins Land, sondern davor. Man sieht den Einzug schon vor sich, er ist greifbar.
Alles bereitet sich auf den großen Tag vor. Joshua wird eingesetzt, Moses steigt noch einmal auf den Berg und blickt voraus. Alles wird vorbereitet, das Gesetz wird noch einmal gelehrt, damit jeder weiß, was jetzt kommt. Die Anweisungen werden präzisiert: Wie wird es sein, wenn wir hinübergehen? Wie sollen wir Krieg führen? Wie sollen wir leben? Dort kommt auch das erste Mal ein König ins Spiel: Wie soll der König sein? Alles wird vorbereitet.
Diese Vorbereitung und Erwartungshaltung auf das Neue findet ihr gut im fünften Buch der Psalmen, Psalm 107 bis 150. Auf der einen Seite die starke Betonung des Gesetzes, die ihr besonders in Psalm 119 findet.
Wer das Wort Gottes liebt und schätzt, findet dort 176 Verse, die davon sprechen. Wenn jemand die Freude auf den Himmel, auf das, was noch vor uns liegt, zum Ausdruck bringen möchte, denkt er an die letzten Psalmen. Diese freudigen Halleluja-Rufe: „Lobet Gott in seinem Heiligtum!“
Ich singe das oft und denke dabei schon ein wenig nach vorne. Das Lied wird noch lauter gesungen, es bleibt nicht dabei. Man kann förmlich etwas vom Himmel erahnen.
Das ist das fünfte Buch der Psalmen.
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