Einführung in das Thema der Wiederumbeschneidung
Ich muss noch etwas ergänzen. Es ging um die Frage des Wiederumbeschneidens, und Kyle hat das hier sehr, sehr gut erläutert.
Immer wieder, wenn ich auf Stellen stoße, die vor allem durch Begriffe oder bei tiefergehenden Fragen schwierig sind, greife ich gerne auf Kyle und Delitzsch zurück. Kyle hat hier zum Thema Wiederumbeschneidung geschrieben.
Der Ausdruck bedeutet im Grunde: Beschneide das Volk erneut oder zum zweiten Mal, so wie es früher schon einmal beschnitten war. Das ganze Volk war nämlich beim Auszug beschnitten, wie Vers 5 deutlich sagt. Während des Zuges wurde die Beschneidung jedoch unterlassen. Deshalb war nun nicht mehr das ganze Volk beschnitten.
Die Beschneidung musste also dem ganzen Volk wieder erteilt werden, indem die Unbeschnittenen beschnitten wurden. Ja, so weit so gut. Das entspricht genau dem, was wir auch erwartet hatten, nämlich dass es in diese Richtung gehen würde.
Der Zug um Jericho und die Bedeutung der Lade Jachwes
Wir waren bei Vers 14, ich weiß nicht genau, wie weit wir waren. Josa hatte dem Volk geboten und gesagt: Ihr sollt kein Geschrei erheben und eure Stimme nicht hören lassen. Kein Wort soll aus eurem Munde gehen, bis zu dem Tag, an dem ich zu euch sage: Erhebt ein Geschrei! Dann sollt ihr ein Geschrei erheben.
Die Lade Jachwes umzog die Stadt einmal rings um sie herum. Danach kehrten sie in das Lager zurück und übernachteten dort. Joshua machte sich früh morgens auf. Die Priester trugen die Lade Jachwes, und die sieben Priester trugen die sieben Hörner vor der Lade Jachwes her. Sie gingen fort und stießen in die Hörner.
Die Gerüsteten zogen vor ihnen her, und die Nachhut ging hinter der Lade Jachwes her. Die Priester stießen fortwährend in die Hörner. So umzogen sie die Stadt am zweiten Tag einmal und kehrten in das Lager zurück.
So taten sie es sechs Tage lang. Am siebten Tag aber machten sie sich früh auf, beim Aufgang der Morgenröte, und umzogen die Stadt auf diese Weise siebenmal. Nur an diesem Tag umrundeten sie die Stadt siebenmal.
Das ist schon einzigartig. Merken wir, wie oft hier die Lade erwähnt wird: zehnmal wird die Lade genannt. Die Gegenwart Gottes wird betont. Sechsmal umzogen sie die Stadt, und am siebten Tag siebenmal. Die Lade Jachwes umzog die Stadt.
In Vers 11 heißt es: Die Lade Jachwes umzog die Stadt. Der Herr des Himmels und der Erde umzingelt diese Stadt. Doch er schlägt noch nicht zu; er umzingelt sie immer wieder. Er gibt ihnen noch einmal sechs Tage Zeit.
Die Geduld Gottes und die Rettung Rahabs
Eines Tages wird der Herr Jesus die Welt richten. Er hat gesagt, dass er die Welt richten wird. Warum hat er noch nicht zugeschlagen? Es gibt noch Raum zur Buße.
Sie ist eine Evangelistin in der Stadt, das dürfen wir nicht vergessen. Ich weiß nicht, aber wenigstens den Verwandten hätte sie es sagen müssen. Wenigstens den Verwandten hätte sie sagen müssen, dass sie sich auf den Gott Israels stützen müssen und dass es einen Weg der Rettung gibt.
Na ja, jedenfalls wartet das Gericht jetzt.
Es geschah beim siebten Mal, als die Priester in die Hörner stießen. Da sagte Joshua zum Volk: „Erhebt ein Geschrei, denn Yahweh hat euch die Stadt gegeben.“ Und die Stadt, sie und alles, was darin ist, soll Yahweh ein Bann sein. So steht es in der Schlachtübersetzung: ein Bann, ein Verband, ein Bann.
Nur Rahab, die Hure, soll am Leben bleiben. Hier haben wir es: Joshua sagt ganz deutlich, dass das Volk jetzt weiß, dass Rahab verschont bleiben soll. Nur Rahab, die Hure, soll am Leben bleiben, sie und alle, die bei ihr im Hause sind, weil sie die Boten versteckt hat, die wir ausgesandt haben.
Hier war also eine Rettungsmöglichkeit im Hause Rahabs.
Ihr aber hütet euch nur vor dem Verbannten, damit ihr es nicht verbannt. Nehmt nicht vom Verbannten und macht das Lager Israels nicht zum Bann, damit es nicht in Trübsal gerät.
Die Bedeutung des Bannfluchs und die Heiligung des Landes
Was hat es mit diesem Bann auf sich, der hier fünfmal erwähnt wird? Der Bann über Jericho bedeutet Weihe. Das heißt, etwas ist Gott geweiht, inklusive der Beute. Alles ist für Gott beiseitegesetzt. Der Mensch darf nichts davon anrühren. Alles ist verbannt im Sinne davon, dass es Gott gehört.
In 3. Mose 27,29 heißt es: „Alles, das als Bann gelobt wird von jemandem, darf nicht gelöst werden.“ Wenn also jemand ein Bann-Gelübde macht, darf man es nicht loskaufen. Es muss getötet werden. Zum Beispiel, wenn jemand dem Herrn etwas gelobt, dann konnte man unter gewissen Umständen das Gelübde durch etwas anderes auslösen. Aber beim Bann ist das nicht möglich. Das Gelobte muss dem Herrn geopfert werden.
Was hat das mit der Stadt zu tun? Man sollte beachten, dass die Stadt Jericho der Erstling war. Sie war die Grenzstadt schlechthin, die erste Stadt, der Erstling des Landes. Diese Stadt gehört in ganz besonderer Weise Gott. Das ganze Land gehört natürlich Gott, aber bei diesem Erstling, bei dieser Erstlingsstadt, hat Gott alles gemacht – auch die Beute. Alles gehört Gott. Die israelitischen Soldaten bekommen nichts von der Beute. Israel muss lernen, dass das Land dem Herrn gehört.
Die Erstlinge der Ernte – auf diese hat der Herr Anspruch. Hier ist ein Erstling der Ernte, im Sinne von Gerichtsernte. Alles gehört Gott. Das Land ist Gott geweiht und geheiligt für Gott.
Warnung vor Verunreinigung und Aufruf zur Heiligkeit
3. Mose 18, Vers 24 möchte ich hier lesen. Es heißt dort:
"Verunreinigt euch nicht durch all dies, denn durch all dies haben sich die Völker verunreinigt, die ich vor euch vertreibe."
Ich möchte einen ganzen Abschnitt zitieren, und zwar 3. Mose 18, Verse 24 bis 30.
Dort steht:
"Und das Land wurde verunreinigt, und ich suchte seine Unreinigkeit an ihm heim, und das Land spie seine Bewohner aus. Ihr aber sollt meine Satzungen und meine Rechtsbestimmungen halten und nichts von all diesen Gräueln tun, weder der Einheimische noch der Fremde, der in eurer Mitte wohnt. Denn alle diese Gräuel haben die Leute dieses Landes getan, die vor euch da waren, und das Land ist verunreinigt worden."
Hier spricht Gott im dritten Buch Mose im Gesetzbuch so, als wenn die Israeliten schon im Land sind.
"Alle diese Gräuel haben die Leute dieses Landes getan, die vor euch da waren, und das Land ist verunreinigt worden."
Also sollen sie sich jetzt nicht mit den Gräueln dieses Landes verunreinigen (Vers 28), damit das Land sie nicht ausspeit, wenn sie es verunreinigen, so wie es das Volk ausgespien hat, das vor ihnen dort lebte.
Denn jeder, der einen von all diesen Gräueln tut, dessen Seele soll ausgerottet werden aus der Mitte seines Volkes.
Ihr sollt meine Vorschriften halten und keine der gräulichen Gebräuche ausüben, die vor euch ausgeübt worden sind, und euch nicht durch diese verunreinigen. Ich bin Yahweh, euer Gott.
Gott gehört dieses Land, und dieses Land ist verunreinigt worden und ist dem Bann verfallen. Wenn Israel nun in das Land kommt, kann es nicht so leben wie die Völker ringsum.
Wenn die Israeliten hineinkommen, sind sie verantwortlich, ebenso heilig zu leben wie Gott es verlangt.
"Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig."
Sonst würde Gott sie aus dem Land ausspucken. Das sagt er auch in 3. Mose 18, Vers 28: Das Land hat die sündigen Völker ausgespien und ist ungenießbar für den Herrn.
Wer gerettet ist, kann nicht leben, wie er will. Es soll nicht so weit kommen, dass der Herr ihn ausspucken müsste – ungenießbar für den Herrn.
Die Zerstörung Jerichos und die Bewahrung Rahabs
Es wird also alles von dieser Erstlingsstadt dem Bann unterworfen. Alles ist Gott verfallen, nämlich dem göttlichen Gericht, Gott geweiht. Und Gott richtet darüber.
Vers 19: Alles Silber und Gold sowie die kupfernen und eisernen Geräte sollen Jachwe heilig sein. Sie sollen in den Schatz Jachwes kommen.
Das Volk erhob ein Geschrei und stieß in die Hörner. Als das Volk den Klang der Hörner hörte und ein großes Geschrei erhob, stürzte die Mauer an ihrer Stelle ein. Das Volk stieg in die Stadt hinein, jeder gerade vor sich hin.
Sie nahmen die Stadt ein und verbannten alles mit der Schärfe des Schwertes. Alles, was in der Stadt war, wurde verbannt. Sie haben es dem Herrn geheiligt, dem Herrn geweiht – und zwar durch Vernichtung.
Vom Mann bis zur Frau, vom Knaben bis zum Greis, bis zu den Rindern, Schafen und Eseln – also alles, auch die Tiere – wurde vernichtet.
Joshua sagte zu den beiden Männern, die das Land ausgekundschaftet hatten: Geht in das Haus der Hure und führt die Frau und all ihre Angehörigen heraus, wie ihr es ihr geschworen habt.
Die jungen Männer, die Kundschafter, gingen hinein und führten Rahab sowie ihren Vater, ihre Mutter, ihre Brüder und alle ihre Angehörigen hinaus. All ihre Familien wurden herausgeführt.
So kam eine ganze Schar zusammen, die sich retten ließ. Sie ließen sie außerhalb des Lagers Israels, denn sie mussten außerhalb des Lagers bleiben. Sie galten noch als unrein. Später würden sie rein sein, aber jetzt galten sie noch als unrein. Deshalb mussten sie außerhalb des Lagers bleiben.
Die Stadt und alles, was darin war, verbrannten sie mit Feuer. Nur das Silber, Gold sowie die kupfernen und eisernen Geräte legten sie in den Schatz des Hauses Jachwes. Offenbar hatten sie ein Schatzhaus errichtet, wahrscheinlich ein Zelt.
Der Herr des Himmels umkreiste die Stadt dreizehnmal. Er gab diesen Leuten noch eine Zeit lang Raum, und dann kam das Gericht am Ende der Woche – so wie der Herr Jesus, der jetzt noch wartet.
Vers 25: So ließ Joshua Rahab, die Hure, und das Haus ihres Vaters sowie alle ihre Angehörigen am Leben. Sie wohnte in der Mitte Israels bis auf diesen Tag, weil sie die Boten versteckt hatte, die Joshua ausgesandt hatte, um Jericho auszukundschaften.
Für sie war das Gericht heilbringend und der Gerichtstag ein Heilstag. Sie wurde gerettet und bekehrt von den toten Götzen zum lebendigen Yahweh, der treu ist und sie verschont.
Der Fluch über den Wiederaufbau Jerichos
Vers 26: Und Joseph schwor in jener Zeit und sagte: Verflucht vor Yahweh sei der Mann, der sich aufmacht, diese Stadt Jericho wieder aufzubauen. Mit seinem Erstgeborenen wird er ihren Grund legen und mit seinem Jüngsten ihre Tore aufstellen. Das heißt, er wird um den Preis seines Erstgeborenen ihren Grund legen und um den Preis seines Jüngsten ihre Tore aufstellen.
Dies ist übrigens tatsächlich zur Zeit Ahabs geschehen, als diese Stadt wieder aufgebaut wurde. Die entsprechende Stelle findet sich in 1. Könige 16,34: In seinen Tagen, also unter Ahab, tat er mehr, um Yahweh, den Gott Israels, zu reizen (Vers 33), als alle Könige Israels. In seinen Tagen baute Hiel, der Beten, Telitha von Bethel Jericho wieder auf. Mit Abiram, seinem Erstgeborenen, legte er ihren Grund, und mit Segub, seinem Jüngsten, stellte er ihre Tore auf.
Hier geschah dies also um den Preis von Abiram, der gestorben ist, und auch der Letzte, der Jüngste, starb, als er die Tore aufstellte – ganz nach dem Wort Yahwes, das er durch Josua, den Sohn Nuns, geredet hatte. Jericho sollte also nicht wieder aufgebaut werden.
Jericho war natürlich eine besondere Stadt. Es war eine Palmenstadt mit fruchtbaren Oasen mitten in der Wüste und damit für viele eine Versuchung, diese Stadt wieder aufzubauen. Sie wurde dann bald wieder aufgebaut und unter Hiel zur Zeit Ahabs auch befestigt.
Joshuas Ruf und sein demütiges Leben
Und Yahweh war mit Josua, und sein Ruf verbreitete sich im ganzen Land.
Josua wurde immer größer, nicht durch sich selbst, sondern durch das, was Gott durch ihn tat. Er erhielt einen guten Ruf, kehrte aber immer wieder nach Gilgal zurück. Dort erkannte er, dass es die Kraft des Herrn war und nicht seine eigene Kraft.
Sein ganzes Leben lang blieb er demütig und wurde nicht stolz. Ja, so weit.
Die Niederlage bei Ai und die Ursache der Untreue
Gibt es noch Fragen oder Gedanken dazu? Dann gehen wir ein Stück weiter. Das nächste Thema ist Ai, Kapitel sieben und acht.
Ai liegt etwa zwanzig Kilometer von Jericho entfernt, ist aber die nächste Station. Zuerst betrachten wir die Verse 1 bis 7, genauer gesagt Josua 7,1-5:
„Und die Söhne Israels begingen Untreue am Verbotenen. Achan, der Sohn Karmis, des Sohnes Sabtis, des Sohnes Serachs, vom Stamm Juda, nahm von dem Verbotenen. Daraufhin entbrannte der Zorn Jachwes gegen die Söhne Israels. Josua sandte Männer von Jericho nach Ai, das bei Bet-Awen liegt, östlich von Bethel, und sagte zu ihnen: ‚Geht hinauf und kundschaftet das Land aus!‘ Die Männer gingen hinauf und erkundeten Ai.
Sie kehrten zu Josua zurück und berichteten ihm: ‚Das ganze Volk muss nicht hinaufziehen. Etwa zweitausend oder dreitausend Mann mögen hinaufziehen und Ai schlagen. Bemühe nicht das ganze Volk, denn sie sind wenige.‘ So zogen etwa dreitausend Mann hinauf, doch sie flohen vor den Männern von Ai. Die Männer von Ai erschlugen etwa sechsunddreißig von ihnen. Sie verfolgten sie vor dem Tor bis Shewarim und schlugen sie am Abhang. Da zerschmolz das Herz des Volkes Israel und wurde wie Wasser.“
Hier sehen wir das „Zerschmelzen“ auf der anderen Seite.
Interessant ist, wie Josua hier handelt. Wenn man den Text liest, ist man sich nicht ganz sicher. Eigentlich hat Josua nichts falsch gemacht, denn er darf eine Strategie anwenden. Manchmal hat der Herr ihm ganz klar gesagt, was zu tun ist, und manchmal nicht.
Man könnte sagen: Hier hat er den Herrn vielleicht nicht gefragt. Das wissen wir nicht, denn es steht nicht geschrieben, dass er den Herrn nicht gefragt hat. Wir erfahren im Nachhinein, dass es nicht richtig war. Aber wir können Josua das nicht ankreiden, denn Ai war das nächste Ziel.
Josua wusste, dass sie zum Ebal mussten. Ai lag vor dem Ebal, Ai musste zuerst eingenommen werden, bevor sie zum Ebal gelangen konnten. Er nutzte die Zeit aus und wollte nicht zu lange warten. Er hörte auf den Rat der Kundschafter, die ihm sagten, dass nicht so viele Leute nötig seien, da es nur eine kleine Stadt war.
Das Schlimme war nicht, dass Josua hier den Fehler gemacht hat, was diesen Krieg betrifft. Der Fehler lag darin, dass Achan sich vergangen hatte. Achan hatte sich schuldig gemacht, und deshalb gab es innerhalb des Volkes Israel Untreue.
Nun konnte sich Gott nicht mehr zum Volk stellen. Das war das Hauptproblem.
Joshuas Reaktion und Gottes Offenbarung der Sünde
Josua zerriss seine Kleider (Vers 6) und fiel vor der Lade Jachweis auf sein Angesicht. Das ist vorbildhaft. Sobald er merkt, dass eine Niederlage eingetreten ist, geht er sofort ins Gebet, in die Gegenwart Gottes, und verharrt den ganzen Tag vor Gott.
Josef fiel ebenfalls auf sein Angesicht zur Erde bis zum Abend, zusammen mit den Ältesten von Israel. Sie warfen Staub auf ihre Häupter als Zeichen der Buße und Demütigung. Wenn man Staub auf das eigene Haupt streut, will man sich vor dem Herrn demütigen und zeigen: „Herr, wir sind nichts, wir sind wie Staub vor dir.“
Josef sagte: „Ach, mein Herr Jachwe, warum hast du dieses Volk über den Jordan ziehen lassen, um uns in die Hand der Amoriter zu geben und uns zugrunde zu richten? Jetzt verliert jeder den Glauben. Oh, hätten wir es doch hingenommen und wären jenseits des Jordan geblieben.“
Das ist hier kein schönes, glaubensfrohes, wunderbares, siegreiches Gebet, sondern ein Gebet des Unglaubens. „Bitte, mein Herr, was soll ich sagen, nachdem Israel vor seinen Feinden den Rücken gekehrt hat? Wenn es die Kanaaniter und alle Bewohner des Landes hören, werden sie uns umzingeln und unseren Namen von der Erde ausrotten. Was wirst du für deinen großen Namen tun?“
Hier zeigt sich erneut, wie vorbildhaft Josua ist, ähnlich wie Mose. Es geht ihm letztlich nicht um sich selbst, sondern um die Ehre Gottes: „Geheiligt werde dein Name!“ Er fragt: „Was willst du für deinen großen Namen tun?“ Wie Mose hat er gelernt, Gott an erste Stelle zu setzen. Es geht nur um Gott und seine Sache, sein Königreich, seinen Willen, seinen Namen.
Josua verzagt also. Der Fehler war, dass Böses innerhalb Israels geduldet wurde. Das konnte er natürlich nicht wissen. Doch jetzt tut er das Richtige: Er wirft sich vor Gott nieder. Gott anerkennt das und hilft ihm auf. Gott gibt ihm genaue Anweisungen, was zu tun ist.
Gottes Anweisung zur Reinigung des Volkes
Yahweh sagte zu Joshua: „Steh auf, warum liegst du auf deinem Angesicht? Israel hat gesündigt und meinen Bund übertreten. Sie haben von dem Bann genommen, gestohlen, es verheimlicht und unter ihre Geräte gelegt.“
Das sind viele Sünden: Sie haben gesündigt, konkret vom Bann genommen, gestohlen, verheimlicht und vergraben. Die Söhne Israels werden vor ihren Feinden nicht bestehen können. Sie werden ihnen den Rücken kehren, denn Israel ist zum Bann geworden, zu einem Fluch, zu etwas, das dem Gericht anheimfällt, wenn sie nicht Buße tun.
Gott sagt: „Ich werde nicht mehr mit euch sein, wenn ihr den Bann nicht aus eurer Mitte austilgt.“ Interessant ist, dass Gott Joshua zuvor versprochen hatte: „Ich werde mit dir sein in allem, was du tun wirst. Du wirst Erfolg und Gelingen haben, wenn du dich hältst, das Wort nicht von deinem Munde weichen lässt und weder nach rechts noch nach links abweichst.“
Hier sehen wir die Bedingung: Gott nimmt sie ernst. Er verspricht, mit Joshua zu sein, ihn zu segnen, zu stärken und von Sieg zu Sieg zu führen – aber nur, wenn Joshua gehorsam bleibt, an Gott festhält und genau achtgibt. Wenn der Bann nicht aus der Mitte entfernt wird, wird Gott nicht mehr bei ihnen sein.
Gott sagt Joshua klar, was zu tun ist. Joshua kann es nicht wissen, er hat keine Hellsehergabe, aber Gott hilft ihm. So ist es auch bei uns: Wenn wir Gott fragen, was ein Hindernis ist, hilft er uns, es zu erkennen. Dann dürfen wir beten: „Herr, decke auf!“ Und der Herr zeigt uns, was in unserem Leben nicht in Ordnung ist. Sonst kann er uns nicht segnen und nicht von Sieg zu Sieg führen.
Manche erleben das so: Eine Frau erzählte mir, ihr Sohn wolle mit dem Herrn leben, schaffe es aber nicht und falle immer wieder. Ich dachte, es geht letztlich darum, dass jeder für sich gründlich forschen muss: „Herr, was gefällt dir nicht an mir? Warum funktioniert es nicht bei mir mit dem Wandeln im Geist? Warum merke ich keine Kraft des Herrn? Warum falle ich von Niederlage zu Niederlage?“
Es gibt Dinge, an denen man festhält, trotz allem. Man weiß genau, dass man an seinem Starrsinn oder seinem eigenen Ich festhält – in irgendeinem Punkt. Wenn jemand nur ein paar Minuten am Tag die Bibel liest und meint, das müsse reichen, darf er sich nicht wundern. Den ganzen Tag lebt er für sich, denkt an weltliche Dinge, und nur kurz an Gott. Dann wundert es nicht, dass er nicht weiß, was es heißt, im Geist zu wandeln und in Abhängigkeit vom Herrn zu leben. So fehlt die Kraft, wenn die Versuchung kommt.
Das Prinzip ist klar: Der Herr ist nicht dabei, und die Kraft fehlt, weil Sünde geduldet wird. Der Herr hilft Joshua, das aufzudecken. In Vers 13 sagt Gott: „Steh auf, heilige das Volk und sprich: Heiligt euch auf morgen! Denn so spricht Yahweh, der Gott Israels: Ein Bann ist in deiner Mitte.“
Ein Bann ist wie ein Fluch, etwas Geweihtes, das der Herr richten muss. Israel wird vor seinen Feinden nicht bestehen können, bis der Bann entfernt ist.
Gott gibt Joshua genaue Anweisungen, was er verkünden soll. In Vers 14 heißt es: „Ihr sollt am Morgen herzutreten nach euren Stämmen. Der Stamm, den Yahweh treffen wird, soll herzutreten nach den Familien. Die Familie, die Yahweh trifft, soll herzutreten nach den Häusern. Und das Haus, das Yahweh trifft, soll herzutreten nach den Männern.“
Gott hilft Joshua so, die Ursache genau zu finden. Wahrscheinlich wird ein priesterliches Los geworfen, ein Ja-Nein-Los, um festzustellen, welcher Stamm, welche Familie, welches Haus und welcher Mann betroffen ist.
Wer mit dem Bann getroffen wird, soll mit Feuer verbrannt werden – er und alles, was er hat – denn er hat den Bund Yahwes übertreten und eine Schandtat in Israel begangen.
Joshua machte sich früh morgens auf und ließ Israel nach Stämmen herantreten. Es wurde der Stamm Juda getroffen. Er ließ die Familie Judas herantreten, und es traf die Familie Sachita. Dann ließ er die Familie der Sachita nach den Männern herantreten, und es wurde Sabti getroffen. Er ließ sein Haus nach den Männern herantreten, und es wurde Achan getroffen, der Sohn Karmis, der Sohn Sabtis, der Sohn Serachs vom Stamm Juda.
Es wird immer enger, aber Achan bekennt sich nicht. Er hofft, es trifft jemand anderen.
Joshua sagte zu Achan: „Mein Sohn, gib Yahweh, dem Gott Israels, Ehre.“ Im Hebräischen ist hier ein Anhängsel beim Verb, das oft mit „doch“ übersetzt wird, aber auch mit „bitte“. Also: „Bitte gib jetzt Gott, dem Israel, Yahweh, dem Gott Israels, Ehre! Bekenne ihm Lob, gib ihm die Ehre, den Ruhm, der ihm gebührt. Verheimliche mir nicht, was du getan hast!“
Achan antwortete Joshua: „Ja, ich habe gegen Yahweh, den Gott Israels, gesündigt.“ Jetzt ist das Bekenntnis zu spät. Es ist ein Sündenbekenntnis, das zu spät kommt. Es hilft nichts mehr.
Achan sagte weiter: „Ich sah unter der Beute einen schönen Mantel aus Sinear – das ist eine babylonische Gegend – und zweihundert Schekel Silber und eine goldene Stange von fünfzig Schekel Gewicht. Mich gelüstete danach, und ich nahm sie. Sie sind im Innern meines Zeltes in der Erde vergraben.“
Ein Schekel wiegt etwa zwölf Gramm. Das sind also ungefähr zwei Kilo Silber und eine Goldstange von etwa einem halben Kilo.
Joshua sandte Boten zum Zelt, und siehe, es war dort vergraben, das Silber darunter. Sie nahmen es aus dem Innern des Zeltes. Die ganze Familie wusste davon. So viel vergraben kann nicht verborgen bleiben.
Joshua und alle Israeliten legten es vor Yahweh hin. Dann nahmen sie Achan, seinen Silber, den Mantel, die goldene Stange, seine Söhne, Töchter, Rinder, Esel, Kleinvieh, sein Zelt und alles, was er hatte, und brachten alles in das Tal Achor.
Joshua sagte: „Wie hast du uns in Trübsal gebracht!“ Achor bedeutet Trübsal. „Jahwe wird dich an diesem Tag in Trübsal bringen.“
Ganz Israel steinigte ihn, verbrannte ihn mit Feuer und bewarf ihn mit Steinen. Sie errichteten einen großen Steinhaufen über ihm, der bis auf diesen Tag steht – ein Gedenkmal.
Jahwe wandte sich von der Glut seines Zornes ab. Darum erhielt jener Ort den Namen Tal Achor bis auf diesen Tag – das Tal der Trübsal oder des Unglücks. Es bezeichnet etwas, das große Betrübnis verursacht.
Die Lektion aus Achans Untreue
Die Stadt war dem Herrn geheiligt, ebenso die gesamte Beute. Doch Achan war mit Gottes Urteil nicht einverstanden. Er dachte sich: „Nein, dass wir uns nichts nehmen dürfen, da bin ich anderer Meinung.“ Er akzeptierte das Urteil Gottes nicht. So schlimm sei es ja nicht – das hört man heute oft. Man ist nicht einverstanden mit Gottes Meinung und sagt: „So schlimm ist es ja nicht.“
Hier zeigt sich wieder das Wesen der Sünde: Ich möchte die Gaben Gottes haben, aber ihn selbst nicht. Ich kümmere mich nicht darum, was er sagt oder anordnet. Ich will seine Gaben, die Beute, genießen – und das unabhängig von ihm. Achan sagt selbst: „Ich sah, und es gelüstete mich, und ich nahm.“ Hier haben wir den Dreischritt, den wir oft in der Schrift finden: „Ich sah, es gelüstete mich, und ich nahm.“ Das finden wir auch bei Eva in 1. Mose 3, Vers 6: Sie sah, dass die Frucht gut zu essen war, schön anzusehen und begehrenswert, weil sie Einsicht gab.
Diese drei Dinge – die Lust des Fleisches, die Lust der Augen und der Hochmut des Lebens – finden wir in 1. Johannes 2,15 beschrieben. Eva sah, es gelüstete sie, und sie nahm. Auch hier bei Achan ist es dasselbe Muster.
Die wichtige Lektion lautet: Wenn wir ins Reich Gottes kommen und das Ziel erreichen wollen, wenn wir Sieg über unsere Feinde haben wollen, dann müssen wir mit Gott übereinstimmen. Wir müssen seine Meinung über Sünde und ihre Ernsthaftigkeit teilen. Wir müssen die Sünde hassen, so wie er sie hasst.
Ein Bruder hat einmal gesagt, dass der Herr die Israeliten vielleicht deshalb so oft um Jericho herumziehen ließ, damit sie einen richtigen Hass auf die Feinde entwickeln. Ob das stimmt, weiß ich nicht. Aber Achan nahm Gottes Worte nicht ernst. Jemand hatte von der Beute genommen und damit Israel ins Unglück gestürzt – Unglück, Betrübnis und Traurigkeit.
Die zweite Schlacht gegen Ai war verloren. Doch damit war noch nicht alles verloren. Als Christ kann es vorkommen, dass man einmal eine Schlacht verliert. Josua konnte nicht wissen, dass Sünde im Volk war. Er verlor die Schlacht, aber der Krieg wurde letztlich doch gewonnen.
Das Leben besteht nicht aus einer einzigen Schlacht, zum Glück, sondern aus einem langen Feldzug. Man muss vorsichtig und gründlich vorgehen, denn Sünde breitet sich aus wie Krebs. Wenn man nichts dagegen tut, wird sie einen mit der Zeit zerstören. Niederlage folgt auf Niederlage, bis man zugrunde geht.
Zur Bestrafung Achans: In unserer Gliederung haben wir Achans Untreue in den Versen 1 bis 5 und seine Bestrafung in den Versen 6 bis 26. Er bekannte seine Sünde nicht, aber bekennen musste er sie dennoch – nur war es dann schon zu spät. Es war sehr unweise von ihm. Er hätte seine Sünde schnell bekennen sollen.
Noch unweiser war, dass beim nächsten Kampf gegen Ai jeder die Beute bekam. Hätte Achan nur ein paar Tage gewartet, hätte er sich alles nehmen können, was er wollte. Der Herr hätte ihnen gerne gegeben, aber hier wollte er Gehorsam.
Manchmal handelt es sich nur um ganz kleine Dinge im Leben, bei denen der Herr „Nein“ sagt. Dann ist die Prüfung: Willst du auch „Nein“ sagen? Später wirst du noch viel mehr bekommen, aber jetzt will der Herr ein klares „Nein“. Was geschehen wäre, weiß ich nicht. Gott hatte von Anfang an gesagt, dass das Verbotene verbrannt werden muss – auch den Sünder.
Für uns ist die Lektion wichtig: Wir können schnell bekennen, und wenn wir unsere Sünden bekennen, ist Gott treu und gerecht und vergibt uns und reinigt uns. Ob sich hier etwas geändert hätte, weiß ich nicht. So wie es aussieht, nicht.
Für uns gilt: Wenn wir uns selbst richten, werden wir nicht gerichtet. Das steht in 1. Korinther 11,31-32: Wenn wir uns selbst richten, bekommen wir kein Strafurteil. Bekommen wir aber ein Strafurteil, so züchtigt uns der Herr, damit wir nicht mit der Welt verurteilt werden.
Die praktische Lektion ist: Wer mit Gott leben will, darf Sünde nicht verniedlichen. Er muss sie so ernst nehmen, wie Gott sie ernst nimmt. Die Gebote müssen genauso ernst genommen werden. Das Böse muss sofort ausgerottet werden. Es darf nicht geduldet werden, es darf keinen Waffenstillstand mit dem Feind geben und keine Nachsicht bei Vergehen.
Wir dürfen beten: „Herr, deck auf, was dir nicht gefällt.“ Wenn uns der Herr dann so viel zeigt, dass wir verzagt werden, können wir auch beten: „Herr, zeig uns wieder, wie herrlich du bist, damit wir neuen Mut bekommen.“ Manchmal zeigt uns der Herr, dass bei uns nichts zu holen ist. Das ist ernüchternd, aber gesund. Unser Rohmaterial, aus dem wir geschnitzt sind, ist sehr schlecht.
Es ist gut, diese Ernüchterung zu kennen: Ich bin zu jeder Sünde fähig, die es auf dieser Welt gibt. So, wie ich hier sitze, bin ich zu jeder Sünde fähig. Möge der Herr uns davor bewahren.
Wie beten wir im Vaterunser? „Führe uns nicht in Versuchung!“ Damit sagen wir: Herr, lass nicht zu, dass ich in eine Situation komme, in der ich versucht werde. Denn ich weiß, ich bin sehr leicht zu verführen. Wenn ich schon so weit komme, dann bitte stärke mich vorher und gib mir Gnade, dass ich vorbereitet bin.
Hier war die Sünde Habsucht – das Verlangen, etwas besitzen zu wollen. Das ist die Lust der Augen: Man sieht etwas und möchte es haben.
Damit wollen wir vorläufig einen Schlussstrich ziehen.
