Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.
Episode 448: Die echten Jünger, Teil 3.
Zwei Arten von Jüngern und der Weg zur Freiheit
Wir waren an dem Punkt stehen geblieben, an dem der Herr Jesus seinen Zuhörern erklärt, dass es zwei Arten von Jüngern gibt: die echten, die in seinem Wort bleiben, und die anderen, über die er kein Wort verliert.
Jüngerschaft ist für den wahren Jünger Jesu der Weg in die Freiheit. Ich darf durch das Wort die Wahrheit erkennen, ich darf sie tun und erleben, wie das Böse immer weniger Einfluss auf mein Leben nimmt.
Jüngerschaft ist weniger ein Status im Sinne von „Ich bin ein Jünger Jesu“, sondern vielmehr eine Lebenseinstellung. Jünger Jesu bleiben im Wort und leben danach.
Diese Idee von Jüngerschaft als Lebensstil findet sich natürlich auch an anderer Stelle. So heißt es im Missionsbefehl in Matthäus 28,19-20: „Geht nun hin und macht alle Nationen zu Jüngern und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“
Merkt ihr, hier steht: „und lehrt sie, alles zu bewahren, was ich euch geboten habe.“ Echte Jünger werden durch Lehre gemacht. Ein Jünger ist jemand, der bewahrt, was Jesus geboten hat.
Dabei geht es, wie wir schon gesehen haben, nie nur um ein Auswendiglernen. Es reicht nicht, nur ein Hörer des Wortes zu sein. Es geht darum, ein Täter des Wortes zu werden, weil es darum geht, ganz praktisch frei zu sein.
Freiheit durch das Gesetz der Wahrheit
Wahre Jünger Jesu sagen dem Bösen in ihrem Leben den Kampf an. Wir wollen die Wahrheit erkennen, weil wir frei sein wollen. Diese Freiheit betrifft alle Aspekte meines Lebens. Ich will Wahrheit denken, reden und tun.
Das ist der Grund, warum ich mich so viel mit der Bibel beschäftige. Ich will frei sein. Deshalb kann Jakobus schreiben, in Jakobus 1,25: Wer aber in das vollkommene Gesetz der Freiheit hineingeschaut hat und dabei geblieben ist, indem er nicht ein vergesslicher Hörer, sondern ein Täter des Werkes ist, der wird in seinem Tun glückselig sein.
Was für eine geniale Formulierung: das vollkommene Gesetz der Freiheit. Mit Gesetz ist hier nicht das mosaische Gesetz gemeint, sondern die Worte Jesu. Eigentlich ist es Jesus selbst, denn wir folgen ja weniger einem Kodex als vielmehr einer Person. Die Regeln, die uns Jesus gibt, sind ein Gesetz der Freiheit – also ein Gesetz, das uns in die Freiheit führt.
Aber merkt ihr, was hier steht? Wir müssen in das Gesetz der Freiheit nicht nur hineinschauen, sondern auch dabei bleiben. Wir dürfen nicht nur vergessliche Hörer sein, sondern Täter.
Das ist genau das Thema aus Johannes 8. Es ist wichtig, dass wir das gut verstehen: Die Gebote Gottes, die vielen Menschen als Einschränkung erscheinen, sind in Wirklichkeit ein Ausdruck echter Freiheit. Die vermeintliche Autonomie des ungläubigen Menschen hingegen ist in Wirklichkeit eine Versklavung unter die eigenen Begierden.
Und weil wir als Gläubige noch in einem nicht erlösten Körper leben, müssen wir lernen, diesen alten sündigen Begierden jeden Tag aufs Neue Nein zu sagen.
Der tägliche Kampf gegen sündige Begierden
Als Gläubige führen wir täglich den Kampf gegen die sündigen Begierden in uns.
Jakobus 1,14-15: „Ein jeder aber wird versucht, wenn er von seiner eigenen Begierde fortgezogen und gelockt wird. Danach, wenn die Begierde empfangen hat, bringt sie Sünde hervor, die Sünde aber, wenn sie vollendet ist, gebiert den Tod.“
Versuchung entsteht durch die Begierde in uns. Aus Begierde entsteht eine sündige Tat. Deshalb ist es so wichtig, dass wir im Wort Jesu bleiben. Nur so können wir erkennen, wann wir versucht werden. Dann können wir sündige Gedanken nicht weiterdenken, sündige Worte gar nicht erst aussprechen und sündige Taten natürlich vermeiden.
Ich muss Sünde schon auf der Ebene der Versuchung bekämpfen. Dazu ist es notwendig, die Versuchung als solche zu erkennen. Ich muss die Wahrheit kennen, um zu wissen, welche Begierde Sünde ist, welche Gedanken Lügen sind und welche Reaktionen falsch sind.
Erneuerung des Lebens durch eine veränderte Gesinnung
Es geht tatsächlich ganz praktisch um die Umgestaltung meines ganzen Lebens. Ich habe den alten Menschen abgelegt, und nun geht es in einem Prozess der Erneuerung darum, den neuen Menschen anzuziehen.
Epheser 4,22-24: Dass ihr, was den früheren Lebenswandel angeht, den alten Menschen abgelegt habt, der sich durch die betrügerischen Begierden zugrunde richtet, dagegen erneuert werdet in dem Geist eurer Gesinnung und den neuen Menschen angezogen habt, der nach Gott geschaffen ist – in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit.
Die Erneuerung, von der Paulus hier spricht, ist eine Sache der Gesinnung. Damit der neue Mensch sich in Gerechtigkeit und Heiligkeit entfalten kann, braucht es eine Veränderung in meinem Denken.
Ich muss die Richtung kennen, um den Weg zu gehen. Ich muss wissen, was falsch ist, damit ich es lasse, und ich muss wissen, was richtig ist, damit ich es tue.
Wer je als Jünger Jesu den Kampf mit der Sünde aufgenommen hat, weiß, dass sie ein Biest ist, das sich nicht so leicht ergibt. Es bleibt ein täglicher Kampf.
Weil wir den neuen Menschen angezogen haben, sollen wir deshalb ganz praktisch die Sünde sein lassen.
Praktische Aufforderung zur Abkehr von Sünde
Hören wir dazu noch einmal Paulus, aus Kolosser 3,5 und 8 bis 10:
"Tötet nun eure Glieder, die auf der Erde sind: Unzucht, Unreinheit, Leidenschaft, böse Begierde und Habsucht, die Götzendienst ist! Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund! Belügt einander nicht, da ihr den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen habt, der erneuert wird zur Erkenntnis nach dem Bild dessen, der ihn geschaffen hat."
Als Jünger Jesu, die den alten Menschen mit seinen Handlungen ausgezogen und den neuen angezogen haben, stecken wir in einem Erneuerungsprozess. Wir wollen Jesus immer ähnlicher werden.
Als Geheiligte lassen wir uns auf Heiligung ein. Damit dieser Prozess gelingt, brauchen wir Wahrheit – Gottes Wahrheit. Diese Wahrheit hilft uns, Sünde erst zu erkennen und dann mit aller Radikalität gegen sie vorzugehen.
Wir tun das auch, weil wir Jesus vertrauen, wenn er sagt, in Johannes 8,34: "Jesus antwortete ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, jeder, der die Sünde tut, ist der Sklave der Sünde."
Wir müssen das gut verstehen: Wer die Sünde tut – und hier ist gemeint, wer sich von der Sünde beherrschen lässt, ihr also nicht widersteht und sich womöglich noch nicht einmal dafür interessiert, wo es in seinem Leben noch Sünde gibt – der ist ein Sklave der Sünde.
Die Haltung eines Jüngers im Umgang mit Sünde
Wahrlich, wahrlich, Amen, Amen, wir haben es hier mit einer der wichtigen Aussagen Jesu zu tun. Mein Umgang mit Sünde offenbart, wer Herr in meinem Leben ist. Dabei geht es natürlich nicht um Perfektion oder Sündlosigkeit. Wir leben aus Gnade und sollen jeden Tag unser Versagen bekennen.
Es geht nicht um Sündlosigkeit, sondern um die Haltung, die wir als Jünger Jesu an den Tag legen. Unsere Haltung ist: Wir bleiben im Wort, lernen, was Sünde ist, und nehmen den Kampf ganz praktisch auf.
Zur Erinnerung noch einmal Kolosser 3,8: „Jetzt aber legt auch ihr das alles ab: Zorn, Wut, Bosheit, Lästerung, schändliches Reden aus eurem Mund.“ Das sind Beispiele für Sünden, die wir lassen sollen.
Es ist gut, wenn jeder Jünger Jesu sich seine eigene Liste von Lieblingssünden zusammenstellt. Warum? Weil er nicht länger ein Sklave der Sünde sein will. Er nimmt den Kampf auf. Wo er versagt, lässt er sich nicht frustrieren, aber er wird auch nicht aufhören, Sünde in seinem Leben zu bekämpfen.
Der erste, ganz wichtige Schritt auf diesem Weg ist: Ich bleibe im Wort.
Abschluss und Ermutigung
Was könntest du jetzt tun? Du könntest eine Liste mit deinen Lieblingssünden aufschreiben. Gibt es welche, gegen die du nicht mehr kämpfst?
Das war's für heute. Wenn du in einer Episode einen Fehler findest, melde dich bitte bei mir.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
