Wir sind beim fünften Buch Mose angekommen. Beim letzten Mal haben wir immerhin die Einleitung geschafft.
Falls ich euch noch einmal zurückerinnern darf: Ich habe den Text hier durchgestrichen, weil wir beim letzten Entdeckungskurs ein kleines Quiz gemacht haben. Ich wollte nicht, dass unsere alten Aufzeichnungen ablenken. Deshalb ist das hier durchgestrichen. Stellt euch das Durchstreichen einfach weg.
Wir haben gesehen, dass man das fünfte Buch Mose, wenn man möchte, in vier Abschnitte einteilen kann: Kapitel 1 bis 3 sind ein geschichtlicher Rückblick. Kapitel 4 bis 28 behandeln ausgewählte Teile. Kapitel 29 und 30 beschreiben den Bund Gottes mit der zweiten Generation. Und schließlich zeigen Kapitel 31 bis 34 den Abgang Moses.
Beim letzten Mal waren wir im zweiten Teil bis ungefähr Kapitel 8, Vers 9. Dort hatten wir uns zwei Lektionen angeschaut, die das Volk aus der Vergangenheit lernen soll. Und...
Was ich heute mit euch machen möchte, ist nur eine Einführung. Wir fliegen jetzt einfach weiter über das fünfte Buch Mose. Dabei wollen wir uns ansehen, warum ein Stein, den man so über das Wasser hüpfen lässt, an einigen Stellen erwähnt wird. An diesen Stellen steigen wir etwas tiefer ein. Danach fliegen wir wieder weiter.
Das wird heute so gemacht bis zum Schluss, also bis Kapitel 34. Ich möchte vorwegschicken, dass wir nur einen Bruchteil dessen anreißen können, was das Buch zu bieten hat.
Ich persönlich denke, es gibt vielleicht kein praktischeres Buch als das fünfte Buch Mose. Das mag komisch klingen, aber wenn ihr nach Büchern sucht, die noch praktischer sind und mehr fürs tägliche Leben bieten, müsstet ihr ziemlich lange suchen. Vielleicht könnten noch die Sprüche in Frage kommen. Die sind natürlich auch irgendwie so gestaltet.
Aber zum Nachdenken lohnt es sich wirklich, das fünfte Buch Mose noch ein paar Mal zu studieren.
Gehen wir weiter zu Kapitel 11. Nein, Kapitel 11, dort machen wir weiter. Wir springen also zu Kapitel 11.
Wie gesagt, von Kapitel 8 bis Kapitel 11, Vers 7, ging es um Lektionen, die das Volk aus der Geschichte lernen sollte. Wir haben festgestellt, dass jemand, der nicht bereit ist, aus der Geschichte zu lernen – sei es aus seiner eigenen Geschichte oder der Geschichte des Volkes Gottes – logischerweise immer wieder in dieselben Fehler hineinläuft. Diese Fehler sind mit der Geschichte verbunden.
Deshalb müssen wir gut darauf achten, was wir in unserem eigenen Leben erleben, wie Gott uns geführt hat und wo Gott uns schon einmal Dinge beigebracht hat. Wir dürfen das nicht wieder vergessen.
Ab Kapitel 11, Vers 8, geht es dann mit einem anderen Thema weiter. Dieses Thema wird uns im fünften Buch Mose weiterhin beschäftigen. Es geht um das Thema Segen und Fluch.
Immer wieder wird Gott uns im fünften Buch Mose zeigen, dass der Mensch vor einer Entscheidung steht. Er muss sich entscheiden, ob er im Segen Gottes leben möchte oder ob er unter dem Fluch Gottes stehen will.
Mose weist uns immer wieder darauf hin, dass es in diesem Sinne keinen Mittelweg gibt. Es gibt keinen neutralen Grund, kein Niemandsland, in dem man sagen könnte: „Hier bin ich irgendwie noch nicht unter dem Segen, aber ich will auch nicht unter dem Fluch stehen.“ So etwas gibt es nicht.
Darauf werden wir später noch etwas genauer zurückkommen, wenn wir Kapitel 12 behandeln.
Kapitel 12
Lest Vers 4: Den Herrn, euren Gott, dürft ihr so nicht verehren. Das „so“ bezieht sich auf die Art und Weise, wie damals Götzendienst betrieben wurde. So dürft ihr den Herrn nicht verehren.
In Vers 5 heißt es: „Sondern ihr sollt die Städte aufsuchen, die der Herr, euer Gott, aus all euren Stämmen erwählen wird, um seinen Namen dort niederzulegen, dass er dort wohnt. Dahin sollst du kommen.“ Wenn wir über Anbetung im Alten Testament nachdenken, gibt es genau einen Ort, an dem diese Anbetung stattfinden soll. Am Anfang ist das die Stiftshütte. Später, wie ihr in Josua 18,1 lesen könnt, wird sie in Silo aufgebaut, einem bestimmten Ort.
Die Stiftshütte bleibt jedoch nicht ewig. Was folgt danach? Es ist der Tempel, der dann später der Ort der Anbetung ist. Dieser Tempel befindet sich in Jerusalem. Doch das Prinzip bleibt immer gleich: Es gibt einen bestimmten Ort für die Anbetung.
Im Neuen Testament wird dieses Thema ebenfalls behandelt. Gestern Abend hatten wir darüber gesprochen, dass es später eine Streitfrage mit den Samaritern gab: Wo soll angebetet werden? Auf dem Berg Garizin, wo sie ihr Heiligtum hatten, oder in Jerusalem? Die Antwort ist eindeutig: Es gibt einen Ort, an dem angebetet werden soll – nämlich den Ort, den Gott dafür vorgesehen hat.
Immer wenn ihr im Alten Testament lest, dass an anderen Stellen etwas gemacht wird – unter Bäumen, auf Hügeln oder anderswo – wisst ihr, dass das mit der Anbetung, wie Gott sie sich vorstellt, nichts mehr zu tun hat.
Vers 29-30 behandeln weiterhin das Thema Götzendienst, diesmal etwas verschärft: „Wenn der Herr, dein Gott, die Nationen ausrottet, zu denen du kommst, um sie vor dir zu vertreiben, und du vertreibst sie und wohnst in ihrem Land, so hüte dich, dass du dich ja nicht verführen lässt, es ihnen nachzutun, nachdem sie vor dir vernichtet sind, und dass du nicht nach ihren Göttern fragst, indem du sagst: Wie dienten diese Nationen ihren Göttern? Auch ich will es so tun. Dem Herrn, deinem Gott, sollst du so etwas nicht antun.“
Die Israeliten sollten sich nicht einmal für die Götzendienste der anderen Völker interessieren. Wenn es damals Fachbuchhandlungen gegeben hätte und dort eine Rubrik „Götzendienst für Anfänger“ oder „Historischer Rückblick zum Götzendienst der Kanaaniter“ vorhanden gewesen wäre, hätten sie nicht in diesem Regal nachschauen sollen. Es wäre verlockend gewesen, so ein Buch aufzuschlagen und neugierig zu blättern: „Wie haben die das gemacht? Da gibt es den Moloch, dem man Babys in die glühenden Arme legen konnte.“ Das mag spannend erscheinen, aber es sollte sie einfach nicht interessieren.
Denn immer, wenn wir Interesse an solchen Dingen zeigen, beschäftigen wir uns mit etwas, was Gott nicht will. Dieses Prinzip gilt auch heute noch. Im Neuen Testament finden wir es wieder. Wo genau? In 1. Korinther 10.
Ich möchte an dieser Stelle nicht alles ausführlich erklären, damit ich heute noch zu anderen Punkten komme. Aber ich möchte euch das Argument präsentieren, das Paulus den Korinthern mitgibt, um ihnen klarzumachen, warum sie an einem Götzengottesdienst nicht teilnehmen sollen – obwohl sie wissen, dass hinter dem Götzen nichts steckt und dass das Bild aus Stein nur Stein ist.
In 1. Korinther 10,20 heißt es: „Ich will aber nicht, dass ihr Gemeinschaft habt mit den Dämonen.“ Hinter jedem Götzendienst steckt letztlich eine dämonische Macht. Das wird jedem deutlich, der sich in einen solchen Aberglauben verstrickt. Dort passiert etwas. Man bleibt nicht in so einem Götzendienst, weil nichts passiert, sondern weil sich etwas tut.
Man erlebt vielleicht Wunder, Veränderungen im Charakter, Prägungen oder sogar erfüllte Wünsche. Doch dahinter steckt nicht Gott, sondern Dämonen, das heißt geistliche Mächte, die den Kult vorantreiben. Sie halten die Menschen durch das Gedankengut, das in diesem Kult weitergegeben wird, an sich gebunden.
Wenn wir nun nur äußerlich dabei sind und an solchen Dingen teilnehmen, müssen wir uns die Frage stellen, ob wir das können. Paulus sagt: Nein, ihr könnt nicht den Kelch des Herrn trinken und zugleich den Kelch der Dämonen. Ihr könnt nicht am Tisch des Herrn teilnehmen und am Tisch der Dämonen.
Ihr mögt wissen, dass hinter dem Götzen nichts steckt, aber das, was einen Götzendienst am Leben hält, sind geistliche Mächte, die vom Bösen ausgehen und diesen Götzendienst mit Energie versorgen.
Wenn wir überall hineinhampeln und an all diesen Dingen teilnehmen – und sagen: „Uns kann ja nichts passieren, wir sind Gottes Kinder, in seiner Hand geborgen. Komm, lass uns hier den Satanskult einfach mal anschauen. Wird schon nichts passieren.“ Oder was auch immer ihr tun wollt –, dann wird Gott euch fragen: Was machst du hier? Was hast du hier verloren?
Vers 22 sagt das noch klarer: „Oder wollen wir den Herrn zur Eifersucht reizen?“ Ist es unser Thema, dass wir einfach mal dahin gehen, wo wir nichts zu suchen haben? Wo Gott in geistlicher Hinsicht offensichtlich gedemütigt wird? Das müssen wir uns gut überlegen, an welchen Dingen wir teilnehmen.
Passen wir auf, dass wir uns nicht aus bloßem Interesse an den Praktiken dieser Welt in Dinge hineinziehen lassen. Nur Interesse halber etwas anschauen, weil man gebildet, weltoffen oder tolerant sein will – das ist falsch. Gott sagt: „Ich möchte dich nicht teilen. Ich möchte dich nicht eine Minute mit diesen Dämonen teilen. Du gehörst zu mir. Ich bin eifersüchtig und gebe dich nicht her.“
Anders ausgedrückt, wie es in Johannes 4 heißt: Gott möchte in Geist und Wahrheit angebetet werden und sonst gar nicht.
Auch das Thema aus Kapitel 12, dass man sich nicht zu sehr mit dem Götzendienst beschäftigen soll, ist heute noch sehr aktuell und ziemlich populär.
Dann kommen wir in Kapitel 13 zum Umgang mit falschen Propheten, Teil 1. Fast nichts ist populärer. Ihr denkt vielleicht: Ach, das betrifft doch nur die alte Zeit. Aber das ist aktuelle Theologie, und das müssen wir verstehen.
Ich werde, wenn wir bei Teil 2 sind, zum Umgang mit falschen Propheten und in weiteren drei oder vier Kapiteln noch mehr dazu sagen. Hier geht es zunächst um den Umgang mit falschen Propheten und Götzendienern.
Das Prinzip ist: Jeder, der das Volk Gottes zum Götzendienst verleitet, der sagt: „Wie wäre es, wenn wir doch mal einem anderen Gott dienen? Nur mal so, just for fun. Du wolltest es nicht mal probieren, vielleicht passiert ja auch etwas.“ Jeder, der so etwas sagt, muss gesteinigt, muss getötet werden. Er hat kein Recht auf Leben.
Ich lese dazu die Verse 2 bis 4: „Wenn in deiner Mitte ein Prophet aufsteht oder jemand, der Träume hat, und der dir ein Zeichen oder ein Wunder gibt – das war schon nicht schlecht – und da steht jemand auf und sagt: ‚Ich bin ein Prophet‘ oder ‚Ich habe da etwas geträumt‘, und damit du ihm glaubst, heilt er schnell jemanden, und das Zeichen oder Wunder trifft ein, von dem er zu dir geredet hat, indem er sagt: ‚Lass uns anderen Göttern dienen, die du nicht gekannt hast‘, dann sollst du nicht auf die Worte dieses Propheten hören oder auf den, der die Träume hat.“
Zeichen und Wunder sind kein Beweis für Echtheit. Wenn jemand Zeichen und Wunder tun kann, ist das kein Beweis dafür, dass er von Gott gesandt ist. Das muss man sich unbedingt merken, egal wie übernatürlich oder auffällig jemand auftritt. Und egal, wie das bei anderen Leuten ankommt, es ist zunächst nur das Wunder an sich. Es ist noch kein Beweis für irgendetwas.
Ich möchte euch da noch ein bisschen sensibilisieren. Lasst uns dazu Matthäus 7 aufschlagen. Matthäus 7 steht am Ende der Bergpredigt. Dort treffen wir nämlich auch auf Leute, die als falsche Propheten bezeichnet werden.
In Vers 15 heißt es: „Hütet euch aber vor den falschen Propheten.“ Diese werden weiter beschrieben als solche, die in Schafskleidern zu euch kommen. Also ein falscher Prophet kommt in Schafskleidern, aber inwendig sind sie reißende Wölfe. Von außen sehen sie ganz smart aus. Du kannst ihnen gut zuhören. Ich bin sicher, das sind ganz tolle Redner, die super mit Leuten umgehen können. Ihr Erscheinungsbild ist ganz adrett. Du denkst dir: So würde ich auch gern sein, das ist nett, einfach nett. Dabei hinterfragst du sie vielleicht nicht in dem Maß, wie du es solltest.
Wir sind also bei Matthäus 7 angekommen. Dort heißt es in Vers 16: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Wir sind bei falschen Propheten. Vers 16 bedeutet: Egal wie jemand scheint, lass dich vom Äußeren nicht blenden. Schau dir das Leben ganz genau an.
In 5. Mose Kapitel 18 ging es darum, dass jemand Zeichen und Wunder tut, aber mit dem, was er sagt, merkst du: Upps, das ist faul. Der Schein ist so klasse, aber er führt uns allmählich von dem Gottesdienst und dem Gott weg, den wir eigentlich kannten.
Hier ist eine andere Gruppe, auf die ich euer Augenmerk richten will, ab Vers 21: „Nicht jeder, der zu mir sagt: ‚Herr, Herr!‘ wird in das Reich der Himmel eingehen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters tut, der im Himmel ist.“
Dann wirft Jesus einen Blick in die Zukunft. Viele werden an jenem Tage zu ihm sagen: „Herr, Herr, haben wir nicht durch deinen Namen geweissagt, durch deinen Namen Dämonen ausgetrieben und durch deinen Namen viele Wunderwerke getan?“
Also werden Leute vor Gott stehen und sagen: „Halt, ich dachte, wir gehören eigentlich auf die andere Seite. Wir sind hier irgendwo auf dem Weg in die Hölle, aber das sehen wir nicht ein. Denn wenn wir in unser Leben zurückdenken, da gab es Weissagungen, Dämonenaustreibungen und Wunderwerke. Ich dachte, wir hätten das in deinem Namen getan.“
Die Verführung geht an dieser Stelle so weit, dass die Leute, sogar die falschen Propheten, selbst nicht mehr Wahrheit von Unwahrheit unterscheiden können. Sie sterben und denken, sie sind auf der richtigen Seite. Sie stehen vor Gott und stellen fest, dass sie auf der falschen sind.
Ihr Fehler war, zu glauben, weil sie bestimmte Dinge tun konnten, sei alles in Ordnung. Aber Gott – oder jetzt Jesus – wird ihnen sagen: Darum geht es gar nicht. Es geht nicht darum, welche Wunder du tun kannst. Es geht nicht darum, dass du weisst. Es geht nicht darum, dass du Dämonen austreiben kannst. Das ist kein Beweis für deine geistliche Echtheit.
Der einzige Beweis, den du haben kannst, wenn du wissen willst, ob du geistig echt bist, findest du in Vers 23. Dort wird Jesus negativ urteilen und sagen: „Ich habe euch niemals gekannt. Weicht von mir, ihr Übeltäter!“
Das einzige Kriterium, auf das es in der Ewigkeit ankommen wird, ist, ob Jesus uns kennt, ob eine echte Beziehung besteht – ja oder nein.
Ihr seht, neutestamentliche Theologie findet sich bereits im Alten Testament.
Gehen wir wieder zurück zum fünften Buch Mose und springen weiter zu Kapitel 14. Dort lesen wir neben den Trauerbräuchen auch über reine und unreine Tiere sowie etwas zum Zehnten.
Ich möchte euch auf einen bestimmten Vers hinweisen, der mich beim Bibellesen immer sehr freut: Vers 26. In meinem Kurs habe ich als Anwendung geschrieben, man solle eine gute Flasche Rotwein trinken und das Geld für alles ausgeben, was die Seele begehrt – für Rinder und Schafe, für Wein und Rauschtrank und für alles, was die Seele wünscht.
Im Alten Testament gibt es viele Stellen, die zur Freude einladen. Ich bin seit Monaten dabei und es war mir wichtig, das hier kurz vorzustellen. Denn es könnte sonst falsch verstanden werden, wenn jemand mich nicht kennt. Die Bibel lehrt keine völlige Abstinenz. Man könnte das für ältere Männer im Neuen Testament anders sehen, aber das ist ein Sonderthema. Generell lehrt die Bibel keine völlige Abstinenz, wohl aber Mäßigung und Selbstkontrolle. Wir sollen nicht abhängig vom Alkohol sein und auch kein Ärgernis für andere werden.
Epheser 5,18 sagt: „Und berauscht euch nicht mit Wein, worin Ausschweifung ist, sondern werdet voll Geist.“ Es gibt also definitiv eine Obergrenze. Ich denke, jeder weiß, wann diese erreicht ist. Für mich persönlich gilt: Ich trinke nie mehr, als bis zu dem Punkt, an dem ich noch sicher meine Tochter mit dem Auto ins Krankenhaus fahren könnte, falls sofort etwas passieren sollte. Das ist mein persönlicher Schutzmechanismus. Andere handhaben das anders.
Schlagen wir mal die Sprüche auf. Dort finden sich noch viele weise Worte über die Gefahren von übermäßigem Alkoholkonsum. Sprüche 20,1 sagt: „Der Wein ist ein Spötter, der Rauschtrank ein Lärmer, und wer davon taumelt, ist unweise.“
Wenn du anfängst zu taumeln, wenn du merkst, dass sich deine Wahrnehmung verschiebt und du Schwierigkeiten hast, eine gerade Linie zu gehen, dann ist das unklug. So zu leben ist dumm. Achte darauf, was dort steht: Wein macht zum Spötter und Rauschtrank zum Lärmer. Das heißt, er löst die Zunge. Das ist eine Gefahr, denn betrunkene Menschen sagen oft Dinge, an die sie sich später nicht erinnern – und die auch ziemlich dumm sind.
Eine der schönsten Beschreibungen von Betrunkenheit findet sich in Sprüche 23,29-35. Dort heißt es:
„Wer hat Wunden? Wer hat Zank? Wer hat Klagen? Wer hat Wunden ohne Ursache? Wer trübe Augen?
Die, die lange beim Wein sitzen, die Mischkrüge erforschen.
Schau doch den Wein an, wie er rötlich schimmert, wie er im Becher funkelt und leicht hinuntergleitet.
Zuletzt beißt er wie eine Schlange und speit Gift wie eine Viper.
Deine Augen sehen Seltsames, und dein Herz redet Verworrenes.
Du bist wie einer, der im Herzen des Meeres liegt, wie einer, der auf dem Ausguck am Mast liegt.
Du schwankst hin und her wie ein Schiff.
Solche Leute sagen: ‚Man hat mich geschlagen, doch es schmerzt mich nicht; man hat mich geprügelt, doch ich merke es nicht. Wann werde ich aufwachen? Ich will noch einmal trinken.‘“
Der Ausguck am Mast ist der höchste Punkt auf einem Schiff, von dem aus man Ausschau hält. Wenn jemand so schwankt, ist er völlig orientierungslos, wie ein Schiff, das hin- und herwankt.
Das ist das Thema Alkohol. Ich will nicht sagen, dass dies die lustigste Stelle ist, aber es ist definitiv eine der eindrucksvollsten und eindringlichsten Stellen dazu.
Kapitel 15 trägt die Überschrift "Das Erlassjahr". Ähnlich wie Kapitel 14, das sich beim 10. Gebot um das Schicksal der Armen, Waisen und Witwen kümmert, wird dieses Thema in Kapitel 15 mit dem Erlassjahr fortgesetzt. Alle sieben Jahre findet ein Schuldenerlass statt, und die hebräischen Sklaven werden freigelassen.
Das bedeutet, wenn jemand sich verkaufen musste, weil etwas schiefgelaufen war – etwa eine missglückte Ernte oder andere Schwierigkeiten – und keinen anderen Ausweg mehr hatte, als sich selbst zu verpfänden, dann wusste er, dass dies kein ewiges Schicksal sein würde. In vielen anderen Ländern war das anders: Dort verloren die Menschen ihr Land und ihre Freiheit dauerhaft, und oft wurden auch die Kinder zu Sklaven. Die Familie war dann am Ende, wenn man nicht durch Zufall einen Ausweg fand. Das war hier ganz anders.
Die Begründung dafür ist, dass Gott nicht wünscht, dass in seinem Volk jemand dauerhaft arm ist. Niemand soll langfristig in einer Lage bleiben, in der er und seine Familie nicht mehr wissen, wie sie leben sollen, weil sie alles verloren haben. Deshalb gibt es alle sieben Jahre einen Neuanfang.
Alle 50 Jahre findet sogar das Jubeljahr statt. In diesem Jahr wird der Besitz, den man weggegeben hat, wieder zurückgegeben. So können diejenigen, die reich werden wollen und Glück haben, eine Zeit lang in ihrem Reichtum leben. Aber es gibt immer wieder den Punkt, an dem diejenigen, die Pech hatten, neu starten können – unter den gleichen Bedingungen, mit ihrem Land zurück und frei, um es noch einmal zu versuchen. Vielleicht schaffen sie es dann besser als ihre Vorfahren.
Ich finde das ein geniales Konzept. Es funktioniert nur, weil das Land Gott gehört. Gott sagt: "Das ist mein Land, ihr könnt es verwalten, aber zu meinen Konditionen." Und man kann dreimal raten, ob das später auch so gehandhabt wurde.
Ich glaube, wir lesen nicht noch einmal direkt vom Jubeljahr in der Bibel. Aber in Sprüche 19,17 findet sich ein generelles Prinzip, das ich an dieser Stelle kurz zeigen möchte: "Wer über den Geringen sich erbarmt, leiht dem Herrn, und seine Wohltat wird er ihm vergelten."
Gott hat Freude daran, wenn wir den in Not Geratenen nicht einfach links liegen lassen und vergessen, sondern uns seiner erbarmen. Das ist eigentlich auch eine Zusammenfassung des gesamten Kapitels 15.
Kapitel 16 beschäftigt sich erneut mit dem Feiern. Es geht um die Verordnungen zum Passah, zum Fest der Wochen und zum Fest der Laubhütten.
In 16,16 heißt es: Dreimal im Jahr sollen alle männlichen Personen vor dem Herrn, deinem Gott, erscheinen. Dabei wird erneut betont, dass dies an der Stätte geschehen soll, die Gott erwählen wird. Das bedeutet, Gott bestimmt den Ort, an dem er angebetet werden möchte.
Dreimal im Jahr müssen alle Männer an diesem Ort erscheinen. Diese Gelegenheiten sind das Fest der Ungesäuerten Brote, das Fest der Wochen und das Fest der Laubhütten. Außerdem wird darauf hingewiesen, dass man nicht mit leeren Händen vor dem Herrn erscheinen soll. Dieser Hinweis wird ebenfalls noch einmal betont.
Kapitel 17 finde ich spannend, besonders ab Vers 14. Dort geht es um das Gesetz des Königs. Du wirst jetzt vielleicht sagen: „Halt, es gibt doch überhaupt keinen König.“ Stimmt, es wird noch ein paar Jahrhunderte dauern, bis es einen König gibt.
Wie heißt der erste König? Das ist fast eine Fangfrage. Welche Antwort würdest du geben, wenn ich sage, es ist eine Fangfrage? Würdest du David sagen? Nein? Dann vielleicht Abimelech? Er hat sich nämlich als Erster selbst zum König gemacht, noch vor Saul. Aber im Allgemeinen ist die richtige Antwort: Wer ist der erste König? Saul. Das dauert aber eine ganze Weile auf unserer Zeitskala.
Wo befinden wir uns im Moment? Darf ich das noch mal hören? Wo sind wir auf unserer internen Zeitskala? Hier ist irgendwo der Stand. Also, hier ist unsere Zeitskala. Linda, wann war Abraham? Ab... Das ist Mose, genau, also ungefähr 2.500 Jahre vor Christus.
Jetzt, dahinten, kam schon richtig ungefähr 1500 vor Christus Mose. Und wo kommt jetzt David? 1000 vor Christus. Genau, das ist jetzt sehr grob. Für alle, die es genauer wissen wollen: David war kurz vor 1000, Saul logischerweise kurz vor David. Wir befinden uns jetzt in der Zeit von Mose, ziemlich am Ende, etwa im Jahr 1443 vor Christus.
Das heißt, wir haben hier noch fast 400 Jahre Zeit, bis der erste König wirklich kommt. Trotzdem lesen wir hier etwas über das Gesetz des Königs. Ich finde es faszinierend, wie Gott das Herz seines Volkes kennt und schon ein paar Jahrhunderte im Voraus vorhersagt, was passieren wird.
Schauen wir uns Vers 14 an: „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, und es in Besitz genommen hast und darin wohnst, und sagst: Ich will einen König über mich setzen, wie alle Nationen, die rings um mich her sind, dann sollst du...“ Genau das ist passiert.
Es gab die Zeit der Richter, die liegt zwischen Josua und dem ersten König. Das ist die Zeit der Richter. Aber irgendwann kommt der Punkt, an dem das Volk genau das sagt, was hier steht: „Ich will einen König haben.“ Die Begründung ist, dass alle, die um uns herum wohnen, auch einen König haben. Anders ausgedrückt: „Ich möchte nicht anders sein, ich möchte mich nicht unterscheiden, ich möchte als Gottes Volk genauso leben wie alle anderen.“ Und sie bekommen dann einen König.
Gott setzt hier schon bestimmte Eigenschaften fest. In Vers 15 heißt es: „Dann sollst du nur den König über dich setzen, den der Herr, dein Gott, wählen wird.“ Das heißt, das Erste, was dieser König sein muss, ist von Gott erwählt.
Der zweite Punkt: „Aus der Mitte deiner Brüder sollst du einen König über dich setzen.“ Du sollst also keinen Ausländer über dich setzen, der nicht dein Bruder ist. Das heißt, es musste sich um einen Israeliten handeln.
Der dritte Punkt: „Nur soll er sich nicht viele Pferde anschaffen, und er soll das Volk nicht nach Ägypten zurückführen, um sich noch mehr Pferde anzuschaffen, denn der Herr hat euch gesagt, ihr sollt nie wieder auf diesem Weg zurückkehren.“
„Nicht viele Pferde“ klingt jetzt vielleicht komisch. Du hast doch keinen Pferdeliebhaber rein. Aber ein Pferd hatte damals eine ganz andere Bedeutung. Wozu brauchte man Pferde? Für das Militär. Pferde sind ein Ausdruck für Macht, ebenso wie später Streitwagen.
Das waren Dinge, mit denen man eine Armee schnell vom Süden in den Norden verlegen konnte. Ob du deine Truppen auf einem Pferd oder zu Fuß transportierst, macht einen enormen Unterschied. Wenn ein König sich also nicht viele Pferde anschaffen sollte, was sollte er dann nicht sein?
Dorothea, sag es noch einmal. Da sollte also kein kriegslüsterner Streitführer sein, richtig? Nicht streitsüchtig, also militärisch schwach.
Paul, was hattest du gesagt? Er sollte nicht militärisch stark sein, kein Machtmensch, sondern jemand, der sein Vertrauen auf Gott setzt. Später, in der Zeit der Richter, begegnet euch Gideon, bei dem Gott zeigt, was militärische Überlegenheit bedeutet. Er reduziert sein Heer um 99 Prozent von 32.000 auf 300, und gewinnt trotzdem.
Wir merken: Es kommt nicht darauf an, wie militärisch stark du bist, sondern ob du Gott vertraust.
Vers 17 (5. Mose 17,17) sagt: „Und er soll sich nicht viele Frauen anschaffen, damit sein Herz sich nicht von Gott abwendet.“ Die durften die damals noch haben. Wie viele Frauen durfte ein Mann damals haben? Einen Harem.
Ich denke, dass Gott sich von Anfang an immer die eine Ehe vorgestellt hat. Sie hatten mehr. Wie viele hatte Salomo? 1000. Also ich glaube, 300 Hauptfrauen und 700 Nebenfrauen sind die Größenordnung. Genau, das müssen wir noch mal nachschauen.
Was passiert am Ende bei Salomo? Was machen die Frauen mit ihm? Sie wenden sein Herz ab. Ganz klar passiert genau das, was hier steht: Er soll sich nicht viele Frauen anschaffen, damit sein Herz sich nicht von Gott abwendet.
Zwischen 1 und 1000 gibt es einen Unterschied. Hier heißt es erst einmal „nicht viele“. Wozu hat man damals geheiratet? Warum hatten Könige so schnell viele Frauen? Aus politischen Gründen.
Auch da wieder der Punkt: Nicht viele Frauen. Das Normale war, statt eines Vertrags mit einem Nachbarland, die Prinzessin aus dem Nachbarland zu heiraten. Dann war der Nachbarkönig dein Schwiegervater, und deine Kinder waren seine Enkel. So griff der Nachbar nicht so schnell an.
Das Problem ist, wenn du das machst, hast du diese ganzen Prinzessinnen, die ihre Götter mitbringen. Das sind ja nicht alles treue Israelitinnen.
Ich denke, Gott hatte im Alten Testament relativ wenig dagegen. Bei David zum Beispiel heiratet er erst mal ein paar liebe Frauen. Das war nicht unbedingt Gottes Plan, aber es war Gottes Absicht, wie du in der Schöpfungsordnung siehst: die Einehe. Im Neuen Testament wird das von Jesus noch mal klar bestätigt, zum Beispiel in Matthäus 19.
Gott hat es erst einmal zugelassen. Mehr kann ich dazu nicht sagen, weil ich keinen Bibelvers habe, der das näher erklärt. Es hat sich also nicht eingeschlichen, sondern war so, und Gott macht nichts dagegen, er lässt es erst einmal laufen. Aber er zeigt immer die Gefahren auf.
Du siehst im Alten Testament, wo ein Mann mehrere Frauen hatte, zum Beispiel Jakob mit Lea und Rahel, läuft er immer in Probleme hinein. Gott sagt sozusagen: „Schau dir die Geschichte an. Wenn du nichts lernen willst, heirate zwei oder drei, aber die Folgen können unglaublich böse sein.“ Und das waren sie fast immer.
Ich wüsste nicht, ob es einen Fall gibt, wo ein Mann mehrere Frauen hatte und es nicht böse ausgegangen ist. Die Rivalitäten zwischen den Frauen, die Rivalitäten zwischen den vielen Kindern – das bringt immer Trouble.
Gut, wo war ich? Ach ja, wir sind noch nicht ganz fertig. Er soll kein Machtmensch sein mit den Pferden, er soll auch nicht viele Frauen heiraten, schon gar nicht politisch motiviert. Dann soll er auch nicht viel Silber und Gold anhäufen.
Er soll kein Mann sein, der Reichtümer aufhäuft. Erinnert euch an Matthäus 6,21: „Denn wo dein Schatz ist, da ist auch dein Herz.“ Wenn du eine schicke Schatzkammer hast, in die du abends gern noch mal gehst, weil es dort so schön funkelt, dann wird es schwer für dich, dich auf den Himmel zu freuen.
Das ist heute nicht anders. Aber noch mehr soll er tun.
Vers 18 sagt: „Und es soll geschehen, wenn er auf dem Thron seines Königreiches sitzt, dann soll er sich eine Abschrift dieses Gesetzes in ein Buch schreiben, aus dem Buch, das den Priestern, den Leviten vorliegt.“
Also nicht nur wird beschrieben, was er nicht soll – keine Pferde, keine Frauen, kein Schatz – sondern jetzt geht es darum, was er soll. Gott will, dass dieser Mann sich hinsetzt und – wir können dankbar sein, dass das heute einfacher ist – sich eine Abschrift des Gesetzes anfertigt.
Stell dir vor, jeder Christ müsste erst einmal die Bibel abschreiben! Er musste das tun. Sicherlich war seine Bibel damals noch nicht ganz so umfangreich, aber es war auch nicht ohne. Er musste sich hinsetzen und Wort für Wort abschreiben.
Wozu? Vers 19: „Und sie soll bei ihm sein, und er soll alle Tage seines Lebens darin lesen.“ Er schreibt das ab, um darin zu lesen.
Wir merken wieder, wie schön einfach das Alte Testament ist. Anscheinend ist es so: Jemand, der Gott fürchtet, liest einfach mit schöner Regelmäßigkeit jeden Tag in der Bibel, alle Tage seines Lebens.
Wozu? Damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt. Anscheinend ist es so, dass wenn du möchtest, dass Gott dir Gottesfurcht gibt, du mehr lesen musst. Zumindest galt das im Alten Testament bei diesen Leuten. Ich kann mir nicht vorstellen, dass es heute eine andere Methode gibt.
Noch mehr: Damit er den Herrn, seinen Gott, fürchten lernt, um alle Worte dieses Gesetzes und diese Ordnungen zu bewahren, also nicht zu vergessen, wie er zu tun hat.
Damit sein Herz sich nicht über seine Brüder erhebt und er von dem Gebot weder zur Rechten noch zur Linken abweicht. Damit er die Tage in seiner Königsherrschaft verlängert – er und seine Söhne – in der Mitte Israels.
Das heißt, Gottesfurcht, Gehorsam und Demut sind die Folgen davon, dass jemand sich täglich mit dem Wort Gottes beschäftigt. Er liest, studiert, bewahrt, lernt auswendig und denkt darüber nach.
Das ist auch interessant: Kein Hokuspokus, keine Meditation, nichts Wildes. Einfach nur lesen, nachdenken, und dann kommt das fast wie von alleine.
Noch ein Gedanke: Ein Arbeitskollege hat mir gesagt, dass es im Leben eines Mannes drei Phasen gibt.
In der ersten Phase geht es für ihn um Sex, da will er nur Frauen. Das war am Anfang seines Lebens so, in den Zwanzigern.
In den Dreißigern, meinte er, geht es hauptsächlich um Geld: möglichst viel verdienen, Sachen kaufen, Prestige anhäufen.
Und dann meinte er, wenn du ein bisschen älter wirst, so Mitte 40, dann interessieren dich Geld und Frauen nicht mehr so sehr. Dann willst du Macht haben.
Also: Geld, Sex und Macht.
Ich habe damals ein bisschen geschmunzelt, weil ich die Bibelstelle noch nicht kannte. Als ich 5. Mose 17 gelesen habe, dachte ich: „Ups, da steht ja beim König genau das Gleiche. Die drei Dinge, die ihm verboten sind, sind Macht, Geld und Sex.“
Interessant. Ich musste ihm zustimmen. Ich habe viele Männer auf ihrem Karriereweg beobachtet. In einem bestimmten Alter geht es nur noch darum, Macht auszuüben, am längeren Hebel zu sitzen.
Das Spiel mit Geld, dass du noch einen Tausender mehr im Monat bekommst, interessiert sie nicht mehr so sehr. Aber gib ihnen ein bisschen mehr Macht, und schon hast du sie.
Da steigt keiner freiwillig aus.
Was uns retten kann – und da sage ich jedem Mann hier am Tisch, ein bisschen mehr als den Frauen – ist die Nähe zu Gottes Wort.
Dass Gottes Wort uns in unserer persönlichen Lebensführung, unserer Kindererziehung, immer wieder in unserer Ehe und im Beruf ganz nah ist.
Letztlich könnte man jedem Mann nur sagen: Lies, lies, lies!
Kapitel 18
In Kapitel 18, Vers 10, heißt es: Es soll unter dir niemand gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt. Das bedeutet, wir sollen unsere Kinder nicht rituell verbrennen. Das macht heute niemand mehr.
Doch die nächsten Verse sind spannender. Keiner, der Wahrsagerei treibt, kein Zauberer, Beschwörer, Magier, Bannsprecher, Totenbeschwörer, Wahrsager oder jemand, der die Toten befragt, soll unter euch sein. Denn ein Gräuel für den Herrn ist jeder, der diese Dinge tut. Wegen dieser Greuel vertreibt der Herr, dein Gott, die Kanaaniter vor dir.
Wenn man das liest und ein wenig mit offenen Augen durch unsere Zeit geht, erkennt man, dass seit mindestens 150 Jahren eine unglaubliche Welle des Okkultismus über Westeuropa schwappt. Im Moment nimmt diese Welle ungeahnte Ausmaße an.
Das zeigt sich schon in Kinderbüchern. Sicherlich kann man darüber streiten, ob Harry Potter okkult ist oder nicht. Aber es ist zumindest ein Thema geworden. Und zwar in einer Form, die über Grimms Märchen hinausgeht. Dort kommt zwar auch mal eine Hexe vor, aber die Hexe ist immer die Böse. Heute hingegen sind Hexen oft die Guten. Das ist ein deutlicher Unterschied.
Diese Entwicklung reicht sogar bis zu Satansmessen, an denen viele Menschen interessiert teilnehmen. Wer weiß, dass die Bravo ausführlich über solche Dinge schreibt – wie man Tarotkarten legt, pendelt oder Nuancen abhält – merkt, dass das heute Allgemeingut ist. Für uns bleibt das ein Tabu, aber für den Otto Normalverbraucher ist das etwas ganz Normales geworden.
Wer sich dafür interessiert, kann das Buch „Die okkulte Invasion“ von Dave Hunt lesen. Es ist ein Faktenbuch, das zwar etwas schwer zu lesen ist, aber sehr viel Wissen vermittelt. Ich glaube, du hast schon mal darin geschmökert. Außerdem werden wir im September eine Bibelstunde zu diesem Thema haben.
Fahren wir mit den Kapiteln 15 bis 19 fort. Lesen wir von etwas anderem: von einem Propheten nach dem Herzen Gottes. Noch einmal, Kapitel 18, Vers 15: „Einen Propheten wie mich wird dir der Herr, dein Gott, aus deiner Mitte, aus deinen Brüdern erstehen lassen. Auf ihn sollt ihr hören.“
Mose spricht hier also von einem zukünftigen Propheten, der kommen wird, auf den man hören soll. „Auf ihn sollt ihr hören, nach allem, was du vom Herrn, deinem Gott, am Horeb erbeten hast. Am Tag der Versammlung, an dem du sagtest: ‚Ich möchte die Stimme des Herrn, meines Gottes, nicht länger hören und dieses große Feuer möchte ich nicht mehr sehen, damit ich nicht sterbe.‘“ Da sprach der Herr zu mir: „Sie haben Recht getan mit dem, was sie geredet haben. Einen Propheten wie dich will ich ihnen aus der Mitte ihrer Brüder erstehen lassen. Ich will meine Worte in seinen Mund legen und er wird zu ihnen alles reden, was ich ihm befehlen werde.“
In Vers 19 heißt es weiter: „Und es wird geschehen, der Mann, der nicht auf meine Worte hört, die er, das ist der Prophet, in meinem Namen reden wird, von dem werde ich Rechenschaft fordern.“
Es geht also um einen zukünftigen Propheten, der eine Mittlerfunktion einnehmen wird – genau wie Mose eine Mittlerfunktion zwischen Gott und dem Volk hatte. Es wird sich dabei um einen Israeliten handeln, also jemand aus der Mitte des Volkes. Der Gehorsam diesem Mann gegenüber ist lebensnotwendig. Es gibt keine Option zu sagen: „Ich will“ oder „Ich will nicht.“ Gott fordert von dem, der diesem Mann nicht gehorcht, Rechenschaft.
Wir wissen, wer dieser Mann ist: Es ist Jesus Christus. Er ist der Prophet, der in dieser Funktion aufgestanden ist, aber in einer ganz anderen Qualität. Mose war nur ein Vorläufer, man könnte sagen, der kleine Bruder im Vergleich zu Jesus. An Mose kann man sehen, was Jesus später tun wird. Er wird der Mittler sein, und Mose war ein Mittler. Jesus wird das Volk in eine Freiheit führen, die um ein Vielfaches besser und ewiger ist als die Freiheit, in die Mose das Volk Israel geführt hat – aus der Sklaverei in Ägypten heraus.
Im Neuen Testament, als Johannes der Täufer auftritt und von der religiösen Führung nicht eingeordnet werden kann, schicken sie eine Delegation in die Wüste, um ihn zu befragen. In Johannes 1,21 fragen sie ihn: „Bist du Elija?“ Er antwortet: „Ich bin’s nicht.“ Die nächste Idee war: „Bist du der Prophet?“ – denn das wäre eine große Sache gewesen, wenn er der verheißene Prophet wäre. Doch auch das verneint er.
Wenn wir uns mit dem richtigen Propheten beschäftigen, den Mose verheißt, wird kurz darauf auch noch von falschen Propheten gesprochen. Das ist wichtig, denn natürlich stellt sich die Frage: Woran erkenne ich den richtigen und woran den falschen Propheten?
Das erste Erkennungszeichen hatten wir bereits in Kapitel 13: Ein falscher Prophet will die Leute von Gott wegführen. Er redet Dinge, die falsch sind und führen dazu, dass die Israeliten nicht mehr allein Gott anbeten.
Hier nun ein weiteres Erkennungszeichen in Vers 22: Wenn der Prophet im Namen des Herrn redet und das Wort nicht geschieht – denn so ein Prophet sagt normalerweise auch Dinge voraus, die zukünftig sind – und das Gesagte trifft nicht ein, dann ist das Wort nicht vom Herrn. In Vermessenheit hat der Prophet es geredet. Du brauchst dich nicht vor ihm zu fürchten.
Und was macht man mit einem Propheten, der vorgibt, einer zu sein, aber keiner ist? Den bringt man um. Genau das steht in Vers 20: „Doch der Prophet, der sich vermessen sollte, in meinem Namen ein Wort zu reden, das ich ihm nicht befohlen habe zu reden, oder der im Namen anderer Götter reden wird, dieser Prophet muss sterben.“
Jetzt könnte man sagen: „Das hat mit uns heute fast nichts mehr zu tun.“ Aber ich muss euch eines Besseren belehren. Zwar nicht unbedingt in unserem Umfeld, aber im Umfeld der charismatischen Gemeinden gibt es seit etwa einem Jahrzehnt eine sogenannte Prophetenbewegung. Das sind Leute, die sich hinstellen und sagen: „Wir sind moderne Propheten und sagen euch jetzt, wo es langgeht.“ Die Prophezeiungen sind zahlreich.
Das Problem ist: Wenn sie gut sind, haben sie eine Trefferquote von etwa zwei Dritteln. Sie selbst geben das zu. Wenn sie gut sind, liegt die Trefferquote bei zwei Dritteln. Jetzt kratzt man sich am Hinterkopf und denkt: „Ich dachte immer, wenn ich einen Propheten testen will – das ist ja ein Prophetentest – dann sollte das klappen.“
Ja, das sehen sie auch als Problem. Deshalb werden sie sich nie „Propheten“ nennen. Es ist zwar eine Prophetenbewegung, aber sie hüten sich tunlichst davor, sich Propheten zu nennen. Sie nennen sich „prophetisch begabt“. Und wisst ihr was? Ein prophetisch Begabter darf Fehler machen, ein Prophet nicht. Darüber lächeln wir.
Hunderttausende Christen sind in die Fänge solcher Leute geraten. Sie glauben daran, dass eine europaweite, riesige, noch nie dagewesene Erweckungsbewegung von London und Berlin ausgehen wird. Eine dieser Verheißungen wurde schon vor zehn oder noch mehr Jahren gegeben. Viele andere sind einfach Unsinn. Wenn man die Bibel zitiert und fragt, woher sie das haben und wie das funktionieren soll, wird es seelsorgerlich richtig schwierig.
Ich habe Predigten gehört, deren Tenor etwa so lautet: „Hier ist der große Prophet, der gesagt hat, es gibt eine große Erweckung. Die große Erweckung ist nicht gekommen. Und warum nicht, liebe Gemeinde? Weil ihr so untätig seid. Der Heilige Geist kann nicht mehr wirken, weil ihr nichts macht.“
Ich wüsste nicht, wie man jemanden noch mehr unter Druck setzen könnte. Furchtbar. „Du bist schuld, dass die Prophetie nicht eingetroffen ist.“ Und die können das noch viel süßer verkaufen. Man hört zu und denkt: Wahnsinn, was für ein Joch so etwas auf die Menschen legt. Würde ich nie wollen – aber es passiert.
Deshalb: Wenn ihr so etwas von irgendwelchen Leuten hört, fragt mal nach, ob sie sich schon mal geirrt haben. Dann schaut euch 23, 14 oder 20 Prophetien von ihnen an, die nicht eingetroffen sind. Viele dieser Aussagen sind sehr schwammig formuliert, sodass man sie nicht sofort überprüfen kann. Das kennt ihr vielleicht von Nostradamus – die sind ähnlich.
Aber es gibt einige Fälle, in denen sie sich festgelegt haben, und da kann man sie packen. Es ist gut zu wissen, dass wir eine ganze Reihe Dutzende von angesehenen sogenannten Propheten haben, die alle zugeben: „Ja, wir haben schon falsche Sachen vorhergesagt.“
Und statt dass sie abtreten – wir wollen sie ja nicht umbringen, sondern nur aus der Gemeinde entfernen – werden sie immer noch in Ehren gehalten.
Nun kommt das zweite Problem, das ihr euch vorstellen könnt: Im Umfeld solcher Leute entwickeln sich Lehren, die im besten Fall unbiblisch sind, im schlimmsten Fall grob sektiererisch und teilweise wirklich blasphemisch.
Das Schlimmste, was ich bisher gehört habe, ist die Behauptung, dass alle kleine Götter seien. Man müsse nur eine bestimmte Sache denken, und dann werde es auch so. Wenn es nicht so wird, habe man einfach zu wenig Glauben gehabt.
Möchtest du, dass dein Brustkrebs wieder weggeht? Kein Problem, hab den Glauben und denke, dass er weggeht. Wenn du daran stirbst, hast du nicht genügend Glauben gehabt. Das ist eine bösartige, billige Theologie, die mit biblischem Denken nichts mehr zu tun hat.
Also Vorsicht vor solchen Leuten.
Dann haben wir Kapitel 19: Zufluchtsstätten für Totschläge. Das sind Orte, an die sich Menschen flüchten können, die aus Versehen jemanden getötet haben. Dort erhalten sie Schutz, damit sie nicht von den Verwandten des Getöteten getötet werden.
In Kapitel 19 findet sich auch das Prinzip der zwei Zeugen. Für eine Anklage oder Verurteilung sind immer zwei Zeugen erforderlich. Ein einzelner Zeuge soll nicht gegen jemanden auftreten, weder wegen einer Ungerechtigkeit noch wegen einer Sünde (Vers 15).
Ein besonders interessantes Prinzip, das ich mir für unser Rechtssystem wünschen würde, steht in Vers 18: Wenn ein Zeuge auftritt und eine Falschaussage macht, also ein Lügenzeuge ist, dann soll ihm das angetan werden, was er seinem Bruder zu tun gedachte. Das bedeutet, wenn ein Zeuge fälschlich behauptet, jemand habe eine schwere Straftat begangen, und dadurch diese Person bestraft werden soll, dann wird der falsche Zeuge genauso bestraft.
Dieses Prinzip schützt davor, dass jemand leichtfertig als Zeuge auftritt. Wenn du weißt, dass deine Falschaussage dazu führen kann, dass du genau die Strafe bekommst, die du dem anderen zugedacht hast, bist du sehr vorsichtig mit dem, was du sagst.
Damit an dieser Stelle auch keine Nachlässigkeit in der Beurteilung entsteht, weil das eine sehr schwere Sache ist, wird in Vers 20 weiter ausgeführt: Die übrigen sollen das Böse aus ihrer Mitte wegschaffen, es hören und sich fürchten, damit niemand mehr eine solche böse Tat begeht.
Hier wird ganz bewusst betont, dass man nicht nachsichtig sein soll. Man könnte ja sagen, das war nicht so schlimm, der Zeuge hat sich nur geirrt oder es nicht so gemeint. Aber nein, wenn jemand als falscher Zeuge auftritt und einem anderen etwas Böses unterschieben will, dann soll er die gleiche Strafe erhalten.
In diesem Zusammenhang heißt es: Leben um Leben, Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß. Dieses Prinzip nennt man Lex Talionis. Das bedeutet, das Strafmaß darf nie größer sein als der Schaden, den jemand angerichtet hat.
Wenn jemand dir zum Beispiel eine Rippe gebrochen hat, darf die Strafe dafür nie schlimmer sein als ein Rippenbruch. Du darfst also nicht zwei Rippen brechen, nur weil die Verletzung besonders schmerzhaft war. Es gilt eine Rippe für eine Rippe.
Dieses Prinzip ist für Richter gedacht. Es sorgt dafür, dass die Strafe nicht über das Maß des angerichteten Schadens hinausgeht. Gerade dann, wenn der Angeklagte ein unsympathischer Mensch ist, den man schon lange bestrafen wollte, darf man nicht über das Ziel hinausschießen. Es ist kein Freibrief für persönliche Rache.
Vor dem Hintergrund, dass manche dieses Prinzip falsch verstanden haben, muss man es im Licht der Bergpredigt lesen. Es ist keine Lizenz für Grausamkeit, sondern eine Begrenzung der Strafe auf das Maß des Schadens.
Kennt ihr ein Gegenbeispiel in der Bibel? Ja, Kain, der seinen Bruder Abel erschlug. In 1. Mose 4 heißt es: "Solange ich siebenundsiebzigfach strafe, wenn jemand meinen Bruder erschlägt." Das zeigt Jähzorn und eine übertriebene Reaktion, die nicht dem Lex Talionis entspricht.
Kain reagiert auf eine Verletzung mit übermäßiger Gewalt: "Einen Mann erschlug ich für meine Wunde und einen Knaben für meine Strieme." Das ist falsch und steht im Gegensatz zum Prinzip der gerechten Strafe.
Kommen wir zurück zum fünften Buch Mose, Deuteronomium. Die Kapitel 21 bis 25 behandeln diverse Gesetze, die alle für sich genommen wirklich spannend sind. Hier ist noch weniger als sonst Tiefgang vorhanden.
Zum Beispiel in Kapitel 21, Vers 22: "Vergiss ihn nicht." Das wird später noch genauer betrachtet.
In Kapitel 21, Vers 22-23 heißt es: „Und wenn bei einem Mann eine Sünde geschieht, auf die das Todesurteil steht, und er wird getötet, und du hängst ihn an ein Holz, dann darf seine Leiche nicht über Nacht an dem Holz bleiben. Du sollst ihn unbedingt am selben Tag begraben.“ Denn ein Gehängter ist ein Fluch Gottes.
Im Galaterbrief wird dieses Thema sehr ausführlich behandelt. Christus hat sich für uns zum Fluch gemacht, er hat unseren Fluch getragen. Damit jeder es sehen konnte, hing er dort. Die Art des Todes Christi war für einen Juden besonders abschreckend, weil er sah: „Der Gekreuzigte ist verflucht.“ Jeder, der dort hängt, gilt als Fluch Gottes. Mit so jemandem will Gott nichts zu tun haben. Und damit das auch klar ist, hängt er dort für jeden sichtbar.
In Kapitel 22, Vers 5 steht: „Männerzeug darf nicht auf einer Frau sein, ein Mann darf nicht das Gewand einer Frau anziehen. Gott hasst Transvestitentum.“ Das heißt hier ausdrücklich: „Jeder, der dieses tut, ist ein Gräuel für den Herrn, deinen Gott.“
Ich denke, es geht nicht darum, dass Frauen keine Hosen tragen dürfen. Vielmehr geht es darum, dass ein Mann sich äußerlich zur Frau macht. Sonst hätten die Menschen damals viel mehr Probleme bekommen, denn sie trugen alle lange Gewänder. Die Kleidung der Männer und Frauen war damals ziemlich ähnlich. Die einen hatten Hosen, die anderen Kleider, aber alle trugen lange Gewänder, die an sich ziemlich gleich waren.
Natürlich konnte man die Gewänder so gestalten, dass man als Frau erkennbar war, etwa durch schickere Kleidung. Aus der Entfernung dachte jeder, das sei eine Frau. Kam man näher, erkannte man zum Beispiel breite Schultern. Darum geht es hier.
Es steht aber auch, dass eine Frau keine langen Sachen tragen soll. Für mich ist Transvestitentum beides. Es betrifft Männer, weil wir das hauptsächlich sehen. Ich überlege, ob ich einen Fall kenne, in dem eine Frau ein Mann sein will. Gibt es das? Du kennst vielleicht Sportler, die Hormone nehmen. Aber auch das ist selten.
Was die Hosen betrifft: Ich kenne es so, dass Frauen früher keine Hosen trugen, sondern Röcke. Ich weiß, dass du das kennst, aber ich würde es trotzdem nicht so interpretieren, dass Frauen keine Hosen tragen dürfen. Ich denke, dass Frauenhosen Frauenhosen sind und Männerhosen Männerhosen.
Es gibt auch Unisex-Kleidung, die sowohl Männer als auch Frauen tragen können. Das ist in Ordnung. Ich habe durchaus die Freiheit, ein Sweatshirt zu tragen, wenn mir kalt ist. Wichtig ist nur, dass ich nicht die Absicht habe, dadurch wie das andere Geschlecht zu wirken.
Das Ziel ist, dass eine Frau Frau bleibt und ein Mann Mann. Das, was Gott an Trennung in die Geschlechter hineingelegt hat, soll auch äußerlich erhalten bleiben. Wenn man also sofort erkennt, dass jemand eine Frau ist, hat sie Frauensachen an.
Wenn man dreimal hinschauen muss und denkt: „Das hätte ich echt nicht erkannt“, dann geht es zu weit. Da verschwimmt etwas. Ich würde sagen, wir sollten positiv anziehen und nicht nur fragen, was verboten ist, sondern was wir tun sollen.
Wir sollen zu dem Geschlecht stehen, das Gott uns gegeben hat, und das auch äußerlich darstellen. Erst wenn man sich dagegen wehrt, verletzt man dieses Gebot.
In Kapitel 24 geht es um das Thema Scheidebrief. Gott erlaubt im Neuen Testament aufgrund der Herzenshärte der Menschen die Scheidung. Aber Gott ist deshalb nicht für Scheidung.
In Maleachi 2, Vers 16 steht, dass Gott Scheidung hasst. Wer unser Gemeindepapier zu dem Thema gelesen hat, weiß, dass wir diesen Vers ganz oben ansetzen. Scheidung mag in manchen Fällen der letzte Schritt und unausweichlich sein. Aber grundsätzlich gilt: Gott hasst Scheidung. Und solange es etwas zu retten gibt, soll man daran arbeiten.
In Kapitel 24, Vers 5 steht etwas Schönes, das auf René und Damaris zutrifft: Wenn ein Mann erst kurz verheiratet ist, soll er nicht mit dem Heer ausziehen. Es soll ihm keinerlei Verpflichtung auferlegt werden. Er soll ein Jahr lang frei sein, um sich um sein Haus und seine Frau zu kümmern und sich an ihr zu erfreuen.
So sorgt Gott für junge Ehen, damit der Mann wirklich Zeit zu Hause hat. Er soll nicht gleich nach der Hochzeit in den Krieg ziehen und vielleicht gar nicht zurückkommen. Er soll das erste Jahr in aller Ruhe verbringen.
Ich denke, es ist auch heute noch eine gute Sitte, frisch Verheiratete, wenn möglich, im ersten Jahr von Arbeit freizustellen. Nicht gleich mit allen möglichen Aufgaben zu überhäufen. Denn oft ist die Zeit vor der Hochzeit voller Vorbereitungen, und nach der Hochzeit ist man erst einmal erschöpft.
Kapitel 26 enthält diverse Rituale, aber ich fliege da jetzt drüber.
Und dann kommen wir noch einmal zu Kapitel 27 und 28, wieder zu Segen und Fluch. Ich hatte das vorhin angedeutet, wir werden uns damit noch ein bisschen beschäftigen. In Kapitel 27, Verse 12 und 13 heißt es: Mose befahl dem Volk an jenem Tag und sagte, wenn ihr über den Jordan gezogen seid, sollen diese auf dem Berg Garizin stehen, um das Volk zu segnen.
Das, was das Volk tun soll, ist folgendes: Es zieht über den Jordan. Ihr kennt ja die Skizze. Und dann gibt es hier, wenn man über den Jordan gezogen ist, in Israel zwei Berge. Der eine Berg heißt Ebal, der andere heißt Garizin. Ich will mal sehen, wo ich die ungefähr in der Mitte einordne. Also, da gibt es einen Berg, der heißt Ebal, und einen anderen, der heißt Garizin.
Und was jetzt passieren soll, ist Folgendes: Ein Teil des Volkes stellt sich auf den einen Berg, der Rest auf den anderen Berg. Dann soll von dem einen Berg der Fluch ausgesprochen werden. Also da soll gesagt werden, was passiert, wenn man sich nicht ans Gesetz hält. Die anderen sind für den Segen zuständig.
Das heißt, du hast zwei Berge voll mit Leuten, und die einen rufen dir den Fluch zu, während die anderen für den Segen zuständig sind.
Von Vers 15 bis Vers 26 lest ihr, wofür jemand verflucht sein soll. In Vers 13 steht, welche Stämme hier im Süden auf dem Berg stehen sollen.
Und dann liest man vielleicht noch Kapitel 28 und denkt sich: Das ist auch nicht so positiv, was da drin steht. Dort geht es nämlich darum, was alles dem Volk passieren wird, wenn es nicht gehorcht. Und man fragt sich: Es heißt doch Segen und Fluch – wo bleibt denn der ganze Segen? Ich denke, mein Kapitel heißt Segen und Fluch, und ich lese doch nur Fluch. Ja, du findest keinen Segen. Du liest das und denkst: Warum finde ich denn keinen Segen?
Deine Antwort könnte sein: Nein, weil du sagst, das ist einfach die Umkehrung. Aber die hier drüben sagen gar nichts. Die, die eigentlich für den Segen zuständig wären, auf dem Berg Ebal, die sagen nichts.
Du musst dir vorstellen, du hast diese Versammlung, und die einen schreien den Fluch rüber, dann warten alle – aber es kommt nichts. Weil es gibt nichts, was kommen kann. Warum kann nichts kommen? Für die geistliche Lektion aus dem Neuen Testament hörst du, dass es keine Gerechtigkeit aus dem Gesetz gibt. Es gibt keinen Segen.
Schlagt mal auf Galater 3 auf. Es gibt keinen Segen aus dem Gesetz, keine Gerechtigkeit aus dem Gesetz. Da braucht nichts zu kommen, weil da nichts ist.
Galater 3, Vers 10: „Denn alle, die aus Gesetzeswerken sind, die sind unter dem Fluch. Denn es steht geschrieben: Verflucht ist jeder, der nicht bleibt in allem, was im Buch des Gesetzes geschrieben ist, um es zu tun.“
Und deswegen findet ihr dort auch – es ist unglaublich ökonomisch –, wir brauchen keinen Segen, weil wir ihn eh nicht brauchen. Also bleiben wir beim Fluch.
Was steht in Kapitel 28? Da steht doch, es wird der Segen sein, wenn sie sich daran halten. Du meinst jetzt: Gut, in dieser Zeremonie gibt es keinen Segen. Ich muss sagen: Kapitel 28 beschreibt auch nur, was dem Volk passieren wird. Es wird dann gegenübergestellt.
Wenn du es durchliest, wirst du feststellen, dass es bis in die Neuzeit hinein geht und letztlich immer wieder heißt: Wenn ihr nicht gehorcht, wenn ihr nicht gehorcht. Und wenn man die Geschichte ein bisschen kennt, weiß man genau, dass der Segen immer ein hypothetischer Segen ist, der dem Volk nie zuteil wird. Denn du weißt genau, sie werden fallen, und es wird ihnen genau das passieren: Sie werden in alle Herren Länder zerstreut werden.
In der Zeremonie selbst wird es ganz deutlich: Da brauchst du keinen hypothetischen Segen, da kommt gar nichts. Da wird nur das gesagt.
Kapitel 29,30 beschreibt den Bund, den Gott mit der zweiten Generation schließt. Das ist ein interessanter Vers. Er heißt nämlich 29. Nein, das muss ich versuchen. Was steht denn da?
Hier sehen wir zuerst das eine: In 29,9-12 geht es um den Bund. Ihr alle steht heute vor dem Herrn, eurem Gott – eure Häupter, eure Stimme, eure Ältesten und eure Aufseher, alle Männer von Israel, eure Kinder, eure Frauen und ein Fremder, der mitten in eurem Lager ist. Von deinem Holzhauer bis zu deinem Wasserschöpfer, damit du in den Bund des Herrn, deines Gottes, eintrittst und in seine Fluchbestimmung. Den der Herr, dein Gott, heute mit dir schließt.
Damit erhebt er dich heute zu seinem Volk, und er ist dein Gott, wie er zu dir geredet hat. Jetzt folgt der Verweis auf die Geschichte, wie er deinen Vätern Abraham, Isaak und Jakob geschworen hat. Das ist der Gott Israels, der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs, der hier den Bund erneuern will, den er schon einmal mit der Generation davor geschlossen hatte.
Auch dieser Bund davor hat eine Geschichte. Es ist der Bund, der den Patriarchen Abraham, Isaak und Jakob verheißen war. Jetzt wollte ich euch eigentlich noch etwas zeigen, aber ich finde das nicht gut. Dann zeige ich es euch nicht.
Wird es bei dem Bund allein bleiben? Nein, es wird einen neuen Bund geben. Was ist das Besondere an dem neuen Bund? Der wird hier nicht geschlossen, sondern erst von späteren Propheten, zum Beispiel Hesekiel, Jesaja und Jeremia, vorhergesagt.
Was ist das Besondere an dem neuen Bund? Was? Das ist das Besondere am neuen Bund: Den alten Bund kennen wir jetzt. Es ist dieser Bund mit den Fluchbestimmungen. Jeder, der sich daran hält, ist drin, und wer es nicht tut, fällt heraus.
Aber was ist im neuen Bund? Ganz genau: Der neue Bund ist aus Gnade durch Glauben. Gott tut die Dinge, und wir treten hinein und lassen uns beschenken. Gott wirkt die Gerechtigkeit, die im alten Bund von den Menschen gefordert war, in uns durch Christus.
Das heißt: Christus ist unsere Gerechtigkeit. Christus erfüllt alle Gerechtigkeit, schenkt uns seine Gerechtigkeit, und wir treten in den Bund mit Gott ein und leben von der Gerechtigkeit, die Christus uns gibt. Dann beginnt der Veränderungsprozess der Heiligung, bei dem Gott uns mehr und mehr auch verändert.
Er 8 wäre das dann.
Kommen wir nun ganz schnell zum Schluss: den letzten Kapiteln 31 bis 34, dem Abgang Moses. Was hinterlässt Mose seinem Volk? Verschiedene Dinge. Zum einen einen Nachfolger, nämlich Josua. Dann hinterlässt er ihnen Gottes Wort in geschriebener Form und ein Lied. Also einen Nachfolger, Gottes Wort und ein Lied.
Gottes Wort soll mindestens alle sieben Jahre vorgelesen werden. Ihr mögt das vielleicht nicht mehr hören, aber es steht überall in der Bibel. Lesen, lesen – hier wieder: Kapitel 31, Vers 9 – Gesetzeslesung alle sieben Jahre. Und wenn ihr Kapitel 31, Vers 12 und 13 lest, heißt es dort:
„Versammle das Volk, die Männer und die Frauen und die Kinder und auch die Fremden, die in deinen Toren wohnen, damit sie hören und lernen, den Herrn, euren Gott, zu fürchten und darauf zu achten, alle Worte dieses Gesetzes zu tun. Und ihre Kinder, die es nicht wissen, sollen zuhören, damit sie den Herrn, euren Gott, fürchten lernen alle Tage, die sie in dem Land leben, in das ihr über den Jordan zieht, um es in Besitz zu nehmen.“
Wieder hören, lernen, fürchten. Warum alle sieben Jahre? Das weiß ich nicht genau. Wahrscheinlich ist das ein guter Abschnitt, der etwas lang ist. Ich persönlich bin auch dafür, dass man einmal im Jahr die Bibel durchliest – da stimme ich mit euch überein.
Manch einer wird sich vielleicht noch fragen, warum Mose überhaupt noch ein Lied schreibt. Er hat doch die ganze Bibel, beziehungsweise die fünf Bücher, zurückgelassen. Er hat einen Nachfolger eingesetzt, der lange Jahre mit ihm zusammengelebt hat und sich schon in Aufgaben bewährt hat. Und jetzt schreibt er noch ein Lied.
Dazu möchte ich nur so viel sagen: Lieder sind mächtige Träger theologischer Ideen. Die Gegner Luthers hatten mehr Angst vor seinen Liedern als vor seinen theologischen Schriften. Ein Lied prägt sich unglaublich schnell ein, und mit einem Lied kann man Theologie vermitteln.
Vor kurzem habe ich von einem charismatischen Führer gehört – also einem Führer der charismatischen Bewegung, die zum größten Teil charismatisch im doppelten Sinn des Wortes ist –, wie stolz er darauf ist, dass seine Theologie, die ich in einigen Punkten für falsch halte, durch Lieder in fast allen Gemeinden Einzug gehalten hat. Und wenn ich mir das anschaue, muss ich ihm recht geben.
Man findet eine sehr große Zahl von Gemeinden, die in den letzten Jahrzehnten durch Spaltungen gegangen sind. Meistens hat sich die Jugend abgespalten und gesagt: „Wir wollen mit der alten Gruppe nichts mehr zu tun haben.“ Die Spaltung wurde ursächlich motiviert durch die Frage, wie man den Gottesdienst gestalten soll und wie man mit bestimmten geistlichen Elementen umgehen soll.
Wenn du dich fragst, wo diese ganzen Jugendlichen ihre theologischen Ideen herhaben, ob sie alle die Bibel studiert haben, um zu sagen, hier muss sich etwas ändern – dann ist das überhaupt nicht der Fall. Sie sind einfach über Jahre hinweg mit bestimmten Themen durch Lieder konfrontiert worden. Irgendwann hat diese charismatische Theologie im Denken der Leute den biblischen Schwerpunkt verschoben.
Wir sind gerade als Gemeindeleitungen dabei, das zu merken: Theologie wird über Lieder vermittelt. Leider ist es in vielen Liedern so, dass keine biblische Theologie vermittelt wird. Deshalb müssen wir auch bei uns genauer hinschauen, auch die Lieder genauer betrachten. Denn jeder kann erst einmal vorschlagen und Themen einbringen, aber wir müssen sicherstellen, dass das, was wir singen, nicht im Widerspruch zu dem steht, was wir glauben.
Das geht ganz schnell. Bei den Brüdern ist es an zwei Stellen aufgefallen – das kann bei vielen modernen Liedern so sein. Zum Beispiel geht es oft darum, dass der Mensch im Mittelpunkt steht: was für ein Segen der Mensch hat, was er sich wünscht und was Gott ihm geben soll. Wenn du in der Bibel suchst, wirst du das nirgends finden. Dort steht immer Gott im Mittelpunkt.
Oder es gibt eine Reihe von Liedern, in denen es heißt: „Gott, gib mir das und gib mir das, füll mich mehr mit Liebe, Heiliger Geist“ und so weiter. Wenn du in die Bibel schaust, findest du das merkwürdig. Da steht sogar, dass man schon alles hat und nur anfangen muss, es zu leben. Da fragt man sich: Wer hat jetzt recht, das Lied oder die Bibel?
Es gibt eine leichte Verschiebung, die fast unmerklich passiert. Die Melodien sind eingängig, und man summt sie schnell mit. Plötzlich singt man: „Du sollst deinen Geist ausgießen, Dinge bekommen, Geist ausgießen.“ Wo steht das? Denkst du an Joel? Hat das heute eine Bedeutung? Oder man singt alttestamentliche Lieder.
Wir haben bei uns auch ein paar sehr schöne alttestamentliche Lieder. Zum Beispiel Micha 7: „Wer ist dein Gott, wie du, der Schuld vergibt und verzeiht?“ In manchen dieser alttestamentlichen Texte würde ich gerne eine Umschreibung ins Neue Testament machen, weil vieles dort beschrieben wird als „das kommt noch“. Wir leben aber in einer Zeit, in der das schon passiert ist. So entstehen kleine Missverständnisse.
Ich denke, wir müssen vorsichtig sein. Wir dürfen in unseren Liedern darauf achten, gute Theologie zu singen. Mein Wunsch ist nach wie vor: neue Lieder mit guten Melodien, richtig geistlichem Tiefgang und auch mal wieder Lieder über Themen, die selten behandelt werden.
Kennt ihr ein Lied, das sich mit dem Zorn Gottes auseinandersetzt? Kennt ihr ein Lied, das sich mit der Wiederkunft des Herrn beschäftigt? Kennt ihr Lieder, die sich mit dem Himmel und unserer Hoffnung auf den Himmel beschäftigen?
Moderne Lieder sind gut, meine ich, aber das, was man heute kaufen kann, zum Beispiel beim Henssler-Verlag, kennt ihr da Lieder? Ich muss sagen: Wenn man sich alte Lieder anschaut – ich sage mal bis etwa 1950 und früher –, die haben super Inhalte. Natürlich versteht das heute kaum jemand, weil das Deutsch veraltet ist. Und die Melodien kann man kaum noch singen oder mag sie einfach nicht mehr.
Da fehlt uns etwas, da geht etwas verloren. Und da müssen wir wirklich vorsichtig sein. Mose kann uns hier ein Vorbild sein. Er hat ein Lied geschrieben, das sich leicht einprägt. Er wusste: Bibellesen ist eine Sache, Lieder singen eine andere. Und ich gebe euch einfach beides mit.
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